ZITAT(sailorGN @ 28. Jan 2015, 18:47)
In meinen Augen hängt die so schnelle und auch plötzliche Verrohung mit der russischen Propaganda zusammen. Andere treibende Faktoren, die es beispielsweise in den Jugoslawienkriegen, Tschetschenien, Ruanda etc gab, treffen auf diesen Konflikt nicht oder nur mittelbar zu. Das wären: große ethnisch-kulturelle Divergenz zwischen den Gruppen, massive wirtschaftliche Unterschiede (zB Ruanda: Ackerbauern gegen Viehzüchter), lange Geschichte von Aggression (über mehrere Generationen), lange Zeit der "Anarchie"/Besatzungszeiten mit entsprechenden Folgen und Guerillakrieg... Die intrinsischen Faktoren fehlen, bzw. sind nicht in dem Maße ausgeprägt wie bei anderen Konflikten. Ein wesentlicher treibender Faktor ist der propagandistische Rückgriff der russischen Seite auf die Rhetorik des Zweiten Weltkrieges. Diese Rhetorik, in leicht veränderter und abgeschwächter Form war ja die gesamte Sowjet-Zeit über aktiv, der Kampf der Roten Armee immer ein Hauptmem der Sowjetpropaganda. Das Problem daran ist, dass dieser Kampf sowohl in der Realität wie auch in der Propaganda ein "entmenschter" Kampf war: Beide Seiten haben der Gegenseite das "Menschsein" abgesprochen und zwar massiv. Davon kann man halten was man will, der WK2 ist Vergangenheit... aber die Bilder wurden durch das Prädikat "Faschisten der Ukraine" aufgewärmt und durch diverse journalistische Ungenauigkeiten und tlw. Lügen noch verhärtet. Daraus folgt eine unbewusste Projektion der Handlungsmuster des WK (wobei die (Pro-)Russen ja wissen, wer gut und wer böse ist) auf die Kampfhandlungen. Man darf den Gegner nicht schonen, wenn er eben ein "Faschist" ist, ansonsten gewinnt man nicht den Krieg.
Ich erinnere dich wer da während des Maidans die Polizisten auf die Knien gestellt hat um vor dem Volk um Entschuldigung zu bitten, oder mal einen Gouverneur auf der Bühne ankettete... Und das war nicht mal in Kiew...
Schlicht wer den Umsturz in eigenen Land veranstaltet hat...
Das waren alles "pro europäer", und dafür haben sie keinen monatelangen Krieg gebraucht, und dann waren es die gleichen "pro europäer" die eben bereit waren gegen andere Teile ihres Landes Armee einzusetzen
Menschen in Donezk und Luhansk, also die unter Einfluß der "russischen Propaganda", waren nicht bereit gegen ihre, wie sie dachten, Brüder in Zentralukraine und Westukraine Krieg zu führen, deswegen musste Janukowitsch fliehen, aber ihre "Brüder" in Zentral und West Ukraine hatten diese Zweifel nicht, zuminderst die tonangebende politisch aktive Schicht, später nach Gleichschaltung der Medien auch die Mehrheit der Bevölkerung nicht...
Schon interessant die Sicht mancher hier, wenn dein Verwandter auf dem Weg ins Geschäft getötet wird, ein anderer im besetzten Teil des Landes zusammengeschlagen um im ukrainischen Fernsehen wiedermal die glorreiche Helden gepriesen werden dann sind das wahrscheinlich die besten Vorraussetzungen für Sympathien gegenüber ukrainischen Staat und diesen ukrainischen Soldaten...
Und nur böses russisches Fernsehen mit Gerede über Faschisten steht dem im Wege...
Verrohrung, ja Familien der Aufständischen sitzen zum Teil monatelang in Kellern, sie sehen monatelang Tote auf den Straßen, Zerstörungen, andere Teile ihres Landes sind besetzt, sie erleben tagtäglich ukrainische Armee live und ungeschnitten. Das bringt Verrohung......
Ich sage noch etwas, mein Eindruck von verschiedenen Internetforen aber auch zum Teil aus familiären Kreisen ist dass "pro europäer" im warmen Kiew viel mehr nach Blut schreien als Leute in Luhansk.
Weil in der Tat Kriegspropaganda und Hass Predigen im ukrainischen Fernsehen sind beeindruckend effektiv.
ZITAT(sqcic @ 30. Jan 2015, 17:44)
ZITAT(Kameratt @ 28. Jan 2015, 15:27)
Laut einem Vertreter des ukrainischen Generalstabs fliehen die Menschen in der Westukraine massenhaft vor der aktuellen Einberufungswelle. Als Beispiel führt er die Oblast Transkarpatien und Oblast Ternopil auf. In mänchen Fällen würden ganze Dörfer ins Ausland ausreisen. Und zwar - Zitat - "paradoxerweise nach Russland".
Die Frage ist natürlich mal wieder: stimmt das auch? Oder ist das so ähnlich wie bei der Meldung im März von einer angeblichen Massenflucht,
wobei das russische Fernsehen dann Bilder von der Grenze zu Polen zeigte?
als ob nur russische Journalisten mal falsche Bilder nehmen.
Russischer Migrationsdienst hat kürzlich Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigungen für ukrainische Staatsbürger angekündigt, Reaktion ukrainischen Außenministers kam schnell.
Ja, die Ukrainer fliehen in großer Anzahl nach Russland, übrigens auch die Westukrainer, Krieg überstehen und auch Geld für die Familien verdienen.