ZITAT(SailorGN @ 12. Jul 2016, 15:58)
Schön, dass du Kaliningrad, dieses urrussische Fleckchen Erde erwähnst... Die strategische Betrachtung dieser Exklave geht in beide Richtungen von dort hat man es nicht weit bis zu zwei europäischen Hauptstädten, worauf bei ISKANDER-Diskussionen immer mal wieder unsubtil hingewiesen wird. Demgegenüber haben die mittel- und Osteuropäischen Länder keine operativen Wirkmittel, die bis Moskau reichen. Dazu kommt eine Garnision von Divisionsgröße. Wahrnehmungstechnisch ist es ein deutlicher Unterschied, ob Russland nun zu "Übungen" Truppen aus anderen MD nach Westen verlegt oder die NATO "ausländische" Truppen rotiert. Die Wahrnehmung von ersterem wird auf "legitim", "nationale Sicherheitsinteressen" oder "Routine" gelenkt, wogegen die Zahlenmäßig sehr schwachen Nato-Kräfte zur Bedrohung aufgebauscht werden. Darüber hinaus hat Russland erst vor kurzem (Ukraine) bewiesen, dass es willens und in der Lage ist, heimlich "Ad-Hoc"-Kampfgruppen von mind. Batt-Stärke an den Grenzen auch aus Fernost schnell zu bilden. Angesichts der Sicherung der sog. Volksrepubliken durch solche Gruppen und das Vorhandensein starker Artillerieverbände (Divisionen) im westlichen MD sind solche Aktionen im Falle weiterer Provokationen gar nicht so unwahrscheinlich.
diese mittel- und Osteuropäischen Länder sind in NATO und haben entsprechend ausgezeichnete Möglichkeiten bis hin nach Moskau zu wirken, ganz zu schweigen von der Luftwaffe.
Mir ging es darum dass diese Aussagen, wie wenig die 4000 Soldaten doch seien gegenüber "russischen Divisionen", doch Halbwahrheiten sind.
Natürlich können die 4000 Soldaten nicht Moskau errobern, aber diese 4000 Soldaten zusammen mit getroffenen logistischen Vorbereitungen und Streitkräften der umliegenden NATO Staaten sind eine ernstzunehmende Gefahr für Kaliningrad, Weißrussland bis hin zu der zweit größten russischen Stadt Sankt Petersburg.
Für simple Propagandazwecken kann man nutürlich nur die 4000 Soldaten erwähnen, Länge russischen Grenzen aufzählen und sich dann sich einen ablachen aber wenn es nicht nur um simple Propaganda geht dann könnte man auch andere Streitkräfte der NATO in der Nähe sich ansehen und auch ein Szenario durchspielen dass NATO einen schnellen Aufmarsch in Baltikum durchführt...
Russland ist an seinen NATO Grenzen nicht unbedingt stärker und hat insgesamt schwächere Luft und Landstreitkräfte so dass auch nach gegenseitigen Verstärkungen Russland eher zu der Defensive
gezwungen wird und NATO umgekehr offensiv werden kann.
Alle Szenario zu verwundbaren NATO Länder gelten auch zu russischen Regionen an NATOs Grenzen, sogar in größeren Maße wenn man Kaliningrad betrachtet.
ZITAT(400plus @ 12. Jul 2016, 15:38)
Naja, definiere "Landesinnere". Wenn die
englische Wikipedia-Seite nicht komplett falsch ist, sind im Militärbezirk West drei Armeen mit einer Panzerdivision, einer mot. Division, einer Panzerbrigade, vier mot. Brigaden, drei Artilleriebrigaden, drei Luftlandedivisionen und dazu noch ein ganzer Haufen separater Einheiten stationiert. Klar, einige davon sind um oder sogar östlich von Moskau stationiert, aber von da bis zur lettischen Grenze ist es auch nicht so viel weiter als von Warschau bis zur lettisch-russischen Grenze
Bei der Luftwaffe dürfte das Übergewicht deutlicher sein.
PS: Und die Reaktion auf 4 NATO-Bataillone soll ja auch die Aufstellung von
drei russischen Divisionen sein.
bei neuen Divisionen ist die Frage was das genau ist, wahrscheinlich eine Umgliederung bisherigen Brigaden. Und schau auf der Landkarte die Dislozierung, Smolensk hat schon einige Entfernung, aber Woronesh und Rostov am Don, da sind die NATO Verbände aus Zentral und Westeuropa wahrscheinlich schneller in Baltikum.
etwas älter, 2013 aber dafür recht ausführlich zu russischen Streitkräften ist dies:
http://www.academia.edu/5407818/2013_The_M...ear_PerspectiveIch sehe da keine Panzerhorden in western MD um auch nur Polen zu anzugreifen, geschweige Europa, in Gegenteil, eher sehe ich ein absolutes Mindestmaß an Truppen für Verteidigungsaufgaben während NATO an seinen Grenzen schon damals überlegen war (natürlich wenn man nicht nur estnische Armee betrachtet sondern sich überlegt wie Kräfteverhältnisse sich ändern wenn etwa polnische Armee aufmarschiert und anschließend durch zwentraleuropäische Streitkräfte verstäkt wird).
Russlands Streitkräfte sind gemessen der Größe des Landes sehr klein, das gilt auch für russische Landstreitkräfte.
Wenn man reale Kräfteverhältnisse betrachtet dann könnte man russisches Sälberasseln als genau das interpretieren was NATO Propaganda für sich beansprucht, Demostration der Bereitschaft im Fall einer Aggresion sich zur Wehr zu setzen.
Heutige Politik der NATO, ich habe die Vermutung dass diese weitere Ausbau eigener militärischen Überlegenheit auch ein Versuch sein könnte einerseits russische Regierung einzuschüchtern und andererseits diese zu einem hochrüsten zu provozieren was wegen wirtschaftlichen Schwierigkeiten langfristig innere Schwächen des Landes weiter fördern könnte.
ZITAT(Schwabo Elite @ 12. Jul 2016, 15:48)
ZITAT(400plus @ 12. Jul 2016, 15:38)
PS: Und die Reaktion auf 4 NATO-Bataillone soll ja auch die Aufstellung von
drei russischen Divisionen sein.
Mit dem Unterschied, dass die 4.000 Mann, also etwa ein Siebtel von 3 Divisionen, nicht "neu aufgestellt" sondern nur disloziert wurden. Russland rüstet tatsächlich auf. Die NATO nicht.
das ist nicht wahr, Russland modernisiert lediglich seine Streitkräfte, das ist etwas was NATO schon immer getan hat, ok in letzter Zeit hat NATO auch mit dem Aufrüsten angefangen.