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Schwabo Elite
ZITAT(SailorGN @ 4. Apr 2018, 13:25) *
Also hat eine Stadt von der Größe Hamburgs (viertgrößte Stadt Russlands) keinen direkt demokratisch gewählten Verwaltungschef?


Das macht in der Tat der "City-Manager".
rekrats
ZITAT(SailorGN @ 4. Apr 2018, 13:25) *
Also hat eine Stadt von der Größe Hamburgs (viertgrößte Stadt Russlands) keinen direkt demokratisch gewählten Verwaltungschef?


Ist das denn ein Problem? Es gibt in Europa und der EU größere Städte in denen der Bürgermeister durch den Stadtrat/Stadtparlament gewählt wird. Ist etwas völlig normales und nichts besonderes.

ZITAT(400plus @ 4. Apr 2018, 14:04) *
ZITAT(rekrats @ 4. Apr 2018, 12:56) *
Dummerweise ist der Bürgermeister in Jekaterinburg eher ein repräsentativer Posten und sicher keine "exekutive Spitzenposition". Seine Hauptaufgabe ist neben öffentlichen Auftritten der Vorsitz des Stadtparlaments. Vergleichbar wäre er z.b.: mit einem Alterpräsidenten tounge.gif


Nö, der Vergleich in D wäre dann eher der Bundestagspräsident wink.gif


Vermutlich absolut korrekt, den Alterspräsidenten konnte ich mir aber nicht verkneifen.

Am Ende bleibt - es wurde ein repräsentativer Posten von Direktwahl auf Wahl durch den Stadtrat umgestellt. Kann man natürlich kritisieren, man muss sich aber nicht übermäßig echauffieren. Die Bevölkerung wird von der "Umstellung" wohl nicht viel merken. Dass der Antreiber der Umstellung der Gouverneur des Oblast war ist auch kein Geheimnis aber auch das macht die Umstellung nicht verwerflich.
Schwabo Elite
ZITAT(400plus @ 4. Apr 2018, 14:04) *
ZITAT(rekrats @ 4. Apr 2018, 12:56) *
Dummerweise ist der Bürgermeister in Jekaterinburg eher ein repräsentativer Posten und sicher keine "exekutive Spitzenposition". Seine Hauptaufgabe ist neben öffentlichen Auftritten der Vorsitz des Stadtparlaments. Vergleichbar wäre er z.b.: mit einem Alterpräsidenten tounge.gif


Nö, der Vergleich in D wäre dann eher der Bundestagspräsident wink.gif


Der Vergleich mit Ämtern der Bundesrepublik Deutschland hinkt vorne und hinten, aber ja, der Alterspräsident ist besonders weit ab von Vergleichsmöglichkeiten.

Ich kenne die kommunale Verfassung von Jekaterinburg nicht, aber normalerweise ist in Russland der Bürgermeister schon auch Chef der exekutiven Behörden der Stadt. Da hat man schon einige direkte Macht. Roizman hat sich aber bekanntermaßen unbeliebt gemacht im Wahlkampf um die russische Präsidentschaft.

https://www.theguardian.com/world/2018/apr/...-maverick-mayor
Schwabo Elite
ZITAT(rekrats @ 4. Apr 2018, 14:36) *
Am Ende bleibt - es wurde ein repräsentativer Posten von Direktwahl auf Wahl durch den Stadtrat umgestellt. Kann man natürlich kritisieren, man muss sich aber nicht übermäßig echauffieren. Die Bevölkerung wird von der "Umstellung" wohl nicht viel merken. Dass der Antreiber der Umstellung der Gouverneur des Oblast war ist auch kein Geheimnis aber auch das macht die Umstellung nicht verwerflich.
Der Vorgang an sich ist nicht prinzipiell zu beanstanden, das stimmt. Es gibt ja viele Bürgermeister, die vom Stadtrat gewählt werden. Das Verfahren gleicht unserer Kanzler- oder Ministerpräsidentenwahl. Hier ist der Sachverhalt aber ein anderer: Ein Komitee des Stadtrats wählt die Kandidaten aus. Das macht es möglich politisch unliebsame Bewerber auszusondieren. Abgesehen davon war die Wahl für dieses Jahr angesetzt. Eine Wahlreform so kurzfristig und gegen den Protest tausender Bürger durchzuziehen hat schon Geschmäckle.

https://diepresse.com/home/ausland/aussenpo...ovinz-aufraeumt
SailorGN
Nächster Brand in einem russischen Kaufhaus.
Schwabo Elite
Zurück zum Thema. Das lautet Nachrichten aus Russland.
Kameratt
ZITAT(Schwabo Elite @ 13. Mar 2018, 14:18) *
Das Vereinigte Königreich macht Russland für das Attentat auf Sergei und Julia Skripal verantwortlich. Es gibt ein Ultimatum an die russische Regierung sich entscheiden und Stellung zu beziehen, ob man das Attentat angeordnete oder die Kontrolle über seine chemischen Kampfstoffe verloren habe. Die beiden Opfer wurden mit einem Novichok-Kampfstoff vergiftet. Das Ultimatum läuft mit dem heutigen Tage ab.

https://www.nytimes.com/2018/03/12/world/eu...-poisoning.html
https://www.nytimes.com/2018/03/12/opinion/...on-britain.html
https://www.nytimes.com/reuters/2018/03/13/...ain-russia.html

Der ganze Fall wirkt zunehmend skurril. Nachdem es von mehreren Experten, darunter Personen, die an der Entwicklung des Nowitschok-Kampfstoffes (oder wie auch immer er heißen mag) mitgewrikt hatten, hieß, er würde schon in geringsten Mengen tödlich wirken oder irreversible Schäden verursachen, geht es den beiden Opfern nun deutlich besser. Zuerst telefonierte Julia Skripal mit ihrer Cousine und erwähnte, dass auch ihr Vater auf dem Weg der Besserung sei. Verspätet kam auch heute die Bestätigung aus Großbritannien. Schon zuvor wurde aus Porton Down vermeldet, dass eine Herkunft der Substanz aus Russland entgegen früherer Aussagen (darunter ein vom britischen Außenministerium nachträglich gelöschter Twit) nicht möglich sei.
Meine ABC-Abwehr-Ausbildung ist schon etwas länger her, aber wirken so Nervenkampfstoffe, die um ein Vielfaches effektiver sein sollen als VX?

Ebenso gewinnen Fragen des russischen Außenministeriums, die noch vor ein paar Tagen von der hiesigen Presse ins Lächerliche gezogen wurden plötzlich an Bedeutung, weil es sich herausgestellt hat (wieder erst nachdem der Hinweis dazu von der Cousine aus Russland kam), dass Skripal Haustiere besessen hat. Die Meerschweinchen sollen jetzt nach Wochen tot aufgefunden worden sein, die Hauskatze soll verstört gewesen sei und wurde deshalb eingeschläfert ( mata.gif ). Die Kadaver sollen auch sogleich eingeäschert worden sein. Das alles sieht nicht nach einer seriösen Untersuchung und Spurensicherung aus, vor allem wenn man bedenkt, wie viele unterschiedliche Versionen der Verbringung des Giftes offiziell diskutiert wurden (Gepäck, Haustür, Essen).
Father Christmas
Es sind zwei Verletzte, die in Westeuropa intensivstmedizinisch betreut werden. Das kann man mit den nach Europa transportierten Ebola-Fällen vergleichen: Es sind einzelnen Fälle, die auf eine große Menge Behandlungsressourcen zurückgreifen können.
Es ist kein Dorf in Syrien oder im Irak.
Praetorian
ZITAT(Kameratt @ 6. Apr 2018, 19:47) *
Nachdem es von mehreren Experten, darunter Personen, die an der Entwicklung des Nowitschok-Kampfstoffes (oder wie auch immer er heißen mag) mitgewrikt hatten, hieß, er würde schon in geringsten Mengen tödlich wirken oder irreversible Schäden verursachen, geht es den beiden Opfern nun deutlich besser. Zuerst telefonierte Julia Skripal mit ihrer Cousine und erwähnte, dass auch ihr Vater auf dem Weg der Besserung sei. Verspätet kam auch heute die Bestätigung aus Großbritannien.

Die Dosis macht das Gift. Je nach - derzeit ja unbekanntem - Verbringungsweg wurde ggf. keine ausreichende Dosis über die Haut aufgenommen. Die LD50 von VX liegt bei 140 µg/kg Körpergewicht, wobei die Novichok-Familie bis zu etwa acht Mal toxischer sein soll (Gupta (Ed.) 2015: Handbook of Toxicology of Chemical Warfare Agents). Auf populärwissenschaftliche Aufarbeitungen der Wirksamkeit von C-Kampfstoffen ("schon geringste Mengen tödlich") kann man in der Diskussion gerne verzichten.
Es geht den Opfern auch erst nach vier Wochen intensivmedizinischer Betreuung "besser", wobei "besser" auch wieder keine Aussage über ggf. bleibende Nervenschädigungen tätigt. Besser als beatmet im künstlichen Koma sicherlich. Durch Verstoffwechselung würde die Hemmung der Acetylcholinesterase mit der Zeit ohnehin abgebaut - zu diesem Punkt muss der Betroffene aber erstmal kommen. Werden die ACh-Rezeptoren nicht unmittelbar durch Gabe von Atropin geblockt, sind die Konsequenzen ohne entsprechende medizinische Intensivversorgung auf dem Gefechtsfeld vermutlich in der Tat ausreichend "tödlich", selbst wenn potentiell überlebbar.

ZITAT(Kameratt @ 6. Apr 2018, 19:47) *
Schon zuvor wurde aus Porton Down vermeldet, dass eine Herkunft der Substanz aus Russland entgegen früherer Aussagen (darunter ein vom britischen Außenministerium nachträglich gelöschter Twit) nicht möglich sei.

Kannst du dafür Quellen zitieren? Mein Stand war, dass nach derzeitigem Stand laboranalytisch eine Zuordnung der Proben zu einem bestimmten Herkunftsort nicht möglich sei - nicht, dass die Herkunft aus Russland nicht möglich sei.
Kameratt
Nervenschäden können jedoch nicht so einfach repariert werden, wenn sie erst einmal entstanden sind.

Das sagte z.B. einer der Erfinder des Zeugs:
ZITAT
[...]
The scientist emphasised that Novichok was designed to do "irreparable" damage to the human body.

He said it would leave those exposed to significant doses, like Mr Skripal and his daughter, as "invalids" who would need medical assistance for the rest of their lives.
[...]

https://news.sky.com/story/spy-poisoning-no...-years-11287880
Eine so schnelle Besserung nach einem kritischen Zustand erscheint doch ziemlich ungewöhnlich.
Kameratt
ZITAT(Praetorian @ 6. Apr 2018, 20:47) *
ZITAT(Kameratt @ 6. Apr 2018, 19:47) *
Nachdem es von mehreren Experten, darunter Personen, die an der Entwicklung des Nowitschok-Kampfstoffes (oder wie auch immer er heißen mag) mitgewrikt hatten, hieß, er würde schon in geringsten Mengen tödlich wirken oder irreversible Schäden verursachen, geht es den beiden Opfern nun deutlich besser. Zuerst telefonierte Julia Skripal mit ihrer Cousine und erwähnte, dass auch ihr Vater auf dem Weg der Besserung sei. Verspätet kam auch heute die Bestätigung aus Großbritannien.

Die Dosis macht das Gift. Je nach - derzeit ja unbekanntem - Verbringungsweg wurde ggf. keine ausreichende Dosis über die Haut aufgenommen. Die LD50 von VX liegt bei 140 µg/kg Körpergewicht, wobei die Novichok-Familie bis zu etwa acht Mal toxischer sein soll (Gupta (Ed.) 2015: Handbook of Toxicology of Chemical Warfare Agents). Auf populärwissenschaftliche Aufarbeitungen der Wirksamkeit von C-Kampfstoffen ("schon geringste Mengen tödlich") kann man in der Diskussion gerne verzichten.
Es geht den Opfern auch erst nach vier Wochen intensivmedizinischer Betreuung "besser", wobei "besser" auch wieder keine Aussage über ggf. bleibende Nervenschädigungen tätigt. Besser als beatmet im künstlichen Koma sicherlich. Durch Verstoffwechselung würde die Hemmung der Acetylcholinesterase mit der Zeit ohnehin abgebaut - zu diesem Punkt muss der Betroffene aber erstmal kommen. Werden die ACh-Rezeptoren nicht unmittelbar durch Gabe von Atropin geblockt, sind die Konsequenzen ohne entsprechende medizinische Intensivversorgung auf dem Gefechtsfeld vermutlich in der Tat ausreichend "tödlich", selbst wenn potentiell überlebbar.

Dabei soll das Nervengift über eine längere Zeit gewirkt haben, weil die Skripals das Haus verlassen haben, gemeinsam Essen waren, dann das Restaurant wieder verließen und erst dann das Bewusstsein verloren haben, wobei sicherlich noch einige Zeit verging, bis man auf sie aufmerksam wurde, sie in die Klinik brachte, die richtige Diagnose stellte und Atropin verabreicht wurde. Es sollte nahezu unmöglich sein, dass da keine bleibenden Schäden entstanden sind.
ZITAT(Praetorian @ 6. Apr 2018, 20:47) *
ZITAT(Kameratt @ 6. Apr 2018, 19:47) *
Schon zuvor wurde aus Porton Down vermeldet, dass eine Herkunft der Substanz aus Russland entgegen früherer Aussagen (darunter ein vom britischen Außenministerium nachträglich gelöschter Twit) nicht möglich sei.

Kannst du dafür Quellen zitieren? Mein Stand war, dass nach derzeitigem Stand laboranalytisch eine Zuordnung der Proben zu einem bestimmten Herkunftsort nicht möglich sei - nicht, dass die Herkunft aus Russland nicht möglich sei.

Ja das war nicht vollständig ausformluliert und in dem Satz fehlte "ein Beleg" für die Herkunft, der nicht möglich sei. Wobei das wiederum bedeutet, dass die Briten keine Vergleichsproben haben. Würden sie jedoch über Vergleichspoben verfügen, gäbe es nicht mehr nur eine mögliche spezifische Quelle für das Gift.
Interesssant dass nach wissenschaftlichen Publikationen Porton Down noch im Jahre 2016 die Existenz der Novitschok-Kampfmittel bezweifelte.

Information on these compounds has been sparse in the public domain, mostly originating from a dissident Russian military chemist, Vil Mirzayanov. No independent confirmation of the structures or the properties of such compounds has been published. Black, Development, historical use and properties of chemical warfare agents.
In: Franz Worek, John Jenner, Horst Thiermann (Hrsg.): Chemical Warfare Technology, Band 1, Royal Society of Chemistry 2016, Issues in Toxicology Nr. 26, S. 19.
Praetorian
Mit dieser Quellenlage ist das nicht weiter diskutabel.

ZITAT(Kameratt @ 6. Apr 2018, 21:20) *
Interesssant dass nach wissenschaftlichen Publikationen Porton Down noch im Jahre 2016 die Existenz der Novitschok-Kampfmittel bezweifelte.

Information on these compounds has been sparse in the public domain, mostly originating from a dissident Russian military chemist, Vil Mirzayanov. No independent confirmation of the structures or the properties of such compounds has been published. Black, Development, historical use and properties of chemical warfare agents.
In: Franz Worek, John Jenner, Horst Thiermann (Hrsg.): Chemical Warfare Technology, Band 1, Royal Society of Chemistry 2016, Issues in Toxicology Nr. 26, S. 19.

Da steht schlichtweg nichts davon, dass man die Existenz bezweifelt. Da steht, dass entsprechende Angaben zu Struktur und Eigenschaften nicht unabhängig verifizierbar sind, weil es für den größten Teil nur Herrn Mirzayanov als Quelle gibt.
Kameratt
Es steht eben, dass man nicht einmal die Struktur des Nervengifts kannte und wenn das direkt aus Porton Down kommt, dann ist es schon eine Ansage. Denn wer sonst, wenn nicht solche Einrichtungen sollten die Angaben von Mirzayanov überprüfen und verifizieren? Entweder hatten die Briten also tatsächlich keine Ahnung von der wirklichen Formel, was dann die Frage aufwerfen würde, wie sie so schnell auf Novichok gekommen sind oder sie wollten ihre Erkenntnisse nicht publik machen.
SLAP
Ich hab gehört da gab's so einen Doktor aus der ehemalige Sowjet-Union, der in die USA geflüchtet ist.
SLAP
ZITAT(Kameratt @ 6. Apr 2018, 20:57) *
Nervenschäden können jedoch nicht so einfach repariert werden, wenn sie erst einmal entstanden sind.

Das sagte z.B. einer der Erfinder des Zeugs:
ZITAT
[...]
The scientist emphasised that Novichok was designed to do "irreparable" damage to the human body.

He said it would leave those exposed to significant doses, like Mr Skripal and his daughter, as "invalids" who would need medical assistance for the rest of their lives.
[...]

https://news.sky.com/story/spy-poisoning-no...-years-11287880
Eine so schnelle Besserung nach einem kritischen Zustand erscheint doch ziemlich ungewöhnlich.


Nochmal, die Dosis macht das Gift. Nicht jede Dosis führt zum Tod. Die eintretende Wirkung ist abhängig von der aufgenommen Dosis.
Seneca
Die Liebe zu Putin und Militarismus treibt seltsame Blüten. Putin, die Krim, russisches Atom-U-Boot, russische Atomraketen. Und diese tollen russischen Hubschrauber ! Moment, äh, ...Sikorsky CH-53E ? ... das bedeutet für den subversiven Tätowierer Gulag smile.gif
Kameratt
ZITAT(SLAP @ 6. Apr 2018, 21:53) *
Ich hab gehört da gab's so einen Doktor aus der ehemalige Sowjet-Union, der in die USA geflüchtet ist.

Und seine Formeln waren nicht allgemein akzeptiert. Wie man weiter oben lesen kann waren seine Informationen spärlich und unbestätigt.
ZITAT(SLAP @ 6. Apr 2018, 21:56) *
Nochmal, die Dosis macht das Gift. Nicht jede Dosis führt zum Tod. Die eintretende Wirkung ist abhängig von der aufgenommen Dosis.

Nochmal, nach einer neurologischen Schädigung, die einen in einen kritischen Zustand befördert, ist eine schnelle Erholung schon ziemlich wundersam.
ZITAT(Seneca @ 6. Apr 2018, 21:58) *
Die Liebe zu Putin und Militarismus treibt seltsame Blüten. Putin, die Krim, russisches Atom-U-Boot, russische Atomraketen. Und diese tollen russischen Hubschrauber ! Moment, äh, ...Sikorsky CH-53E ? ... das bedeutet für den subversiven Tätowierer Gulag smile.gif

Sikorsky war doch ein Auswanderer aus Russland? So gesehen nutzen die USA russische Hubschrauber.
SLAP
ZITAT(Kameratt @ 6. Apr 2018, 22:16) *
ZITAT(SLAP @ 6. Apr 2018, 21:53) *
Ich hab gehört da gab's so einen Doktor aus der ehemalige Sowjet-Union, der in die USA geflüchtet ist.

Und seine Formeln waren nicht allgemein akzeptiert. Wie man weiter oben lesen kann waren seine Informationen spärlich und unbestätigt.

Seine Angaben über Nowichok sind also nur bedingt brauchbar auch die bzgl. der Wirkung.

ZITAT(Kameratt @ 6. Apr 2018, 22:16) *
ZITAT(SLAP @ 6. Apr 2018, 21:56) *
Nochmal, die Dosis macht das Gift. Nicht jede Dosis führt zum Tod. Die eintretende Wirkung ist abhängig von der aufgenommen Dosis.

Nochmal, nach einer neurologischen Schädigung, die einen in einen kritischen Zustand befördert, ist eine schnelle Erholung schon ziemlich wundersam.

Aufgrund deiner langjährigen Erfahrung mit Kampfstoffen. Du hast bereits etabliert, dass die Aussagen des Dr Vil Mirzayanov unzuverlässig sind.
Praetorian
ZITAT(Kameratt @ 6. Apr 2018, 22:16) *
ZITAT(SLAP @ 6. Apr 2018, 21:56) *
Nochmal, die Dosis macht das Gift. Nicht jede Dosis führt zum Tod. Die eintretende Wirkung ist abhängig von der aufgenommen Dosis.

Nochmal, nach einer neurologischen Schädigung, die einen in einen kritischen Zustand befördert, ist eine schnelle Erholung schon ziemlich wundersam.

Dazu wäre hilfreich zu verstehen, wie Organophosphatkampfstoffe wirken. Acetylcholinesterasen sind Enzyme, die den Neurotransmitter Acetylcholin abbauen. Acetylcholin dient der Erregungsübertragung zwischen Nerv und Muskel und als Botenstoff im zentralen Nervensystem. Wird der Mechanismus, der diesen Neurotransmitter wieder abbauen kann, gestört, ist die Folge eine verstärkte oder dauerhafte Nerven- respektive Muskelreizung. Eine akut lebensbedrohliche unmittelbare Folge wäre eine Atemlähmung aufgrund der betroffenen Atemmuskulator (peripher) respektive der gestörten Signalübertragung im Atemzentrum des Gehirns (zentral). Da die Lungenfunktion selbst nicht direkt betroffen ist, kann man das über eine forcierte Beatmung überbrücken, bis die Hemmung natürlich oder durch Medikamente unterstützt durchbrochen wurde.
Die genauen Mechanismen der langfristigen Schädigungen durch Organophosphate sind m.W. nicht vollständig bekannt, es werden aber der Übergang der akuten toxischen Effekte auf das ZNS in einen chronischen Zustand sowie Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System beschrieben. Organophosphate sind nicht nur militärische C-Kampfstoffe, sondern werden auch beispielsweise als Insektizide eingesetzt und sind daher relevant im Sinne der Arbeits- und Verbrauchersicherheit. Langfristige Schäden können durchaus dazu führen, dass Betroffene zum Pflegefall werden, auch wenn sie die akute Vergiftung überstanden haben. "Ist wach, kann wieder selbständig atmen und telefonieren" ist keine valide Diagnose.
Seneca
ZITAT(Kameratt @ 6. Apr 2018, 22:16) *
Nochmal, nach einer neurologischen Schädigung, die einen in einen kritischen Zustand befördert, ist eine schnelle Erholung schon ziemlich wundersam.

Diese Laien-These betreffs "neurologischen Schäden, die einen in einen kritischen Zustand befördern" ist Quatsch. Beispielsweise können sich Patienten mit lebensbedrohender (Drogen-)intoxikation oft überraschend schnell erholen.
Glorfindel
Skripal-Anschlag aus Schweizer Sicht

ZITAT
In der Krise um den Giftanschlag von Salisbury greift Moskau die Glaubwürdigkeit des britischen Befunds an. Ein Schweizer Chemiewaffenexperte hat jedoch keine Zweifel daran, dass die Briten den eingesetzten Kampfstoff richtig identifizierten und es sich um das in Russland entwickelte Gift Nowitschok handelt.

EK 89/2
Einige Punkte scheinen es mir nicht logisch, dass "offizielle" Russische Stellen bzw Dienste hinter dem Anschlag stecken.

Der Herr war war ja wohl Doppelagent und hat ettliche russische Spione verraten. Damit hat er sich sicher nicht nur Freunde gemacht.
Aber:
Er saß 8 Jahre in einem russischen Gefängnis. Da hätte es für Russland andere Möglichkeiten gegeben ihn aus dem Weg zu schaffen.

Warum sollte Russland ihn 2 Wochen vor den Wahlen und zu einer Zeit in der es Diskussionen gibt die Fußball-WM zu boykottieren aus dem Weg räumen?

Warum sollte Russland ein Mittel verwenden, dass direkt nach Russland führt. Die hätten auch andere Möglichkeiten gehabt, wenn sie schon so nahe rankommen ihn zu vergiften.
Einfach in der Apotheke um die Ecke einbrechen und Digitalis oder Zyankali klauen und fertig. Oder ein "Autounfall". Also mir fallen da jede Menge Szenarien ein, die weniger risikoreich für Russland wären.
Die sind doch auch nicht blöd und wissen genau, das bei so einem "Unfall" ganz genau hingeschaut wird.

Zunächst wurde in den Medien berichtet, das Nervengift wurde nur in Russland hergestellt. Später hieß es das Zeug wäre in der Sowjetunion produziert worden. Sollte letzeres stimmen, dann vergrößert sich ja wohl der Kreis an Personen, die an das Zeug rangekommen sein könnten enorm. Aber wäre das Gift überhaupt so lange haltbar, falls es aus der ehem. Sowjetunion kommt? Wie schwierig ist es herzustellen? Andere chem. Kampfstoffe sind ja auch nicht besonders Schwierig in der Herstellung, wenn man ein einigermassen eingerichtetes Labor hat und an die Grundsubstanzen rankommt.

Noch einmal zum Anfang. Er hatte ja wohl einige russische Spione verraten. Wird denn auch in diese Richtung ermittelt?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass so ein enttarnter EX-KGB Spion durchaus noch eine Rechnung mit ihm offen hatte.

SailorGN
@EK: Die Frage ist, ob es um Skripal persönlich ging oder er von den ganzen "expats" ein vergleichbar leichtes Ziel war (weil man eben davon ausging, dass er "gebüßt" hat).

Zeitpunkt: Art und Weise des Anschlags sowie Mittel passen sehr gut, wenn man betrachtet, wie der Kreml in den letzten Jahren agiert hat. Genau wie der Polonium-Mord ist es eine Methode, die andere Organisationen (bspw. aus dem OK-Bereich) nur schwer anwenden können und sich die Mühe nie machen würden. Es weisst also auf eine ressourcenreiche Organisation hin. Dazu sind die Mittel relativ gut einer Orga zuzuordnen, aber eben nicht so schnell/eindeutig, dass man sie als "pure Indizien" abtun kann. Der Zeitpunkt ist ebenfalls sehr gut gewählt, da die heftige Reaktion GBs vorhersehbar war. Innenpolitisch kann der Kreml Russland als Opfer einer Intrige darstellen und Putin als Schutzherr des geschundenen russischen Volkes stilisieren. Die Fußball-WM wird dadurch noch mehr zu einem Symbol des "russischen Wollen der Völkerfreundschaft" die jedoch vom Westen abgelehnt wird. Gleichzeitig sabotiert man damit effektiv die Brexit-Affäre, weil die Briten nun wieder in die Zwickmühle geraten. Sie wollen allein sein, sind dann aber einfacheres Opfer.

Herstellung: Es gibt sehr simple KS, das stimmt. Aber hochwertige phosphororganische KS herzustellen ist nichts für einen Chemie-LK. Schon gar nicht, wenn man die genaue Strukturformel nicht kennt. Dazu kommt, dass experimentelle Herstellung (in der Forschung oder auch Suche nach neuen Varianten) etwas anderes ist als die kriegsmäßige Bereitstellung. Die Sowjetunion hat entsprechende Labore und Herstellungsanlagen vorgehalten, Personal spezialisiert und war immer auf der Suche nach neuen Varianten (und übrigens auch nach Abwehrmaßnahmen, nur diese wurden auch lang,breit,schmutzig publiziert... die DDR/Volksarmee war übrigens ein wichtiger Partner der Sowj. bei der ABC-Abwehr). Schon für die Herstellung kleiner Mengen braucht man hochreine Ausgangsstoffe, Edelmetallkatalysatoren und hochgenaue Temperatur-/Druckregelung. Bei der industriellen Herstellung nimmt man idR Verluste/Verunreinigungen bis in den 2stelligen Prozentbereich in Kauf (eben weil man dann trotzdem "genug" KS hat).
Camouflage
ZITAT(Kameratt @ 6. Apr 2018, 22:16) *
ZITAT(SLAP @ 6. Apr 2018, 21:56) *
Nochmal, die Dosis macht das Gift. Nicht jede Dosis führt zum Tod. Die eintretende Wirkung ist abhängig von der aufgenommen Dosis.

Nochmal, nach einer neurologischen Schädigung, die einen in einen kritischen Zustand befördert, ist eine schnelle Erholung schon ziemlich wundersam.

Was bedeuten denn "deutlich besser" bzw. "schnelle Erholung" in diesem Fall?
Wenn man der Berichterstattung glauben kann, dass man nach einem Monat intensivmedizinischer Behandlung mit quasi unbegrenzten Ressourcen nicht mehr in einem akut lebensbedrohlichen Zustand ist. Das taugt jetzt nicht wirklich als "Wunder".
xena
In den Nachrichten wurde erwähnt, dass in den 90ern das Zeug auch in die Hände der russischen Mafia geriet. Damit würde sich der Kreis erheblich vergrößern. Es wurde auch in westlichen Laboren nachgebraut, um es besser untersuchen zu können. Dann hieß es man wüsste welche Labore in Russland dafür in Frage kommen würden und dann wieder die Nachricht, dass man über das Zeug gar nicht so viel wüsste... Das ganze ist nur ein Politikum wo es kaum noch um reale Fakten geht. Nach der jetzigen Faktenlage ist alles offen.
EK 89/2
@sailorGn

Mir fehlt hier immer noch das Motiv. Das es mit seiner früheren Tätigkeit im KGB zu tun hat, würde ich ausschliessen. Man wird ihn entsprechend durchleuchtet haben, ganz besonders sicher noch einmal als er Kandidat für den Gefangenenauschtauch wurde. Sollte man dabei festgestellt haben, dass er noch etwas wusste, was Russland bzw prominenten Russen gefährlich werden könnte, hätte man ihn nie rausgelassen.

Sicher nutzt Putin die ganze Sache jetzt trefflich innenpolitisch aus, aber so ein Ereignis hätte er auch einfacher haben können.
Warum gerade ein Kampfgas. Die wissen doch auch das sie mit dem Einsatz und Besitz gegen jede Menge int. Abkommen verstoßen.
Gerade weil mit russischen Oligarchen und Ex-Geheimdienstlern immer eine Nähe zur Mafia assoziiert wird, wäre es doch naheliegender gewesen das auch wie einen Mafiamord aussehen zu lassen.
Geheimdieste arbeiten ja nun einmal gerne in Verborgenen und schätzen keine Öffentlichkeit.

Für mich persönlich sieht das eher aus, als hätte sich einer rächen wollen, der damals von Skripal verraten wurde.
Ohne nähere Details zu kennen, erscheit mir das logischer.
Der Täter könnte aus seiner Agententätigkeit Zugang zu diesem Gift gehabt haben.
Vieleicht war das Gift bereits zu alt oder unsachgemäß gelagert und hat deshalb nicht richtig gewirkt.

Kann auch sein es waren die Russen.
Nur alles was ich bis jetzt dazu gesehen habe überzeugt mich nicht so richtig.
Karl mags
Einer der Entwickler (Mirsajanow ) meinte bei einem Interview, dass der Einsatz von Nowitschok auf jeden Fall zu Langzeitschäden führe...
So grausam tötet Nowitschok - BILD

Es ist ein Kampfstoff der auf organischen Phosphorsäuresteren basiert, die Reizübertragung wird gestört und die "Synapsen geben ein Feuerwerk" ab, da der Botenstoff nicht abgebaut wird, was zu Krämpfen und schlussendlich dem Tod führt. Alle Phosphorsäureester werden vom Körper metabolisiert und abgebaut, bei einigen dauert das länger als bei anderen. Es kann aber doch Nervenschädigungen geben, die sind eher schwach ausgeprägt, können das Leben aber sehr negativ beeinflußen. Leberschäden können unter Umständen auch auftreten. Das Telefonat von Skripals Tochter mit ihrer Cousine lässt jedoch nur Positives erwarten, ich hoffe das es beiden bald noch besser geht!

Nowitschok Entwickler Interview bei spon
In diesem Interview positioniert sich der Entwickler ganz klar politisch! Wissenschaftlich neutral ist was anderes. Als Entwickler sollte er auch wissen, dass es einen Mafiaanschlag in den 90ern mit dem Gift gegeben hat, hingegen behauptet er das Gift sei noch nie eingesetzt worden. Ein bisschen widersprüchlich der gute Mann.

Was bei dem Kampfstoff wirklich interessant und schockierend zugleich ist, dass es erst eine gewisse Zeit braucht bis es wirkt. Wir reden hier von Stunden. Normale Kampfstoffe oder die für Morde übliche Gifte wirken viel schneller. Wie schnell der Stoff aus der Nowitschok Gruppe wirklich wirkt wird wohl keiner so ganz genau wissen. Was wirklich, wirklich, wirklich interessant ist wie man auf Nowitschok bei den Analysen so schnell gekommen ist!? Die meisten Laboranalysen von Krankenhäusern bringen rein gar nichts um den Stoff zu identifizieren, dass können die Geräte schlicht nicht, vor allem da der Stoff ja nicht in öffentlichen Datenbanken gelistet ist und die Sensitivität von normalen Laborgeräten nicht reicht einen Stoff nachzuweisen der angeblich in so geringsten Konzentrationen wirkt. Klar der Verdachtspunkt einer Vergiftung ist gegeben, wenn drei Leute die gleichen Symptome aufweisen, vor allem kann man anhand der Symptome auf die Art des Giftes kommen. Aber überraschend das ziemlich schnell die Analysen zu Nowitschok geführt haben, diese Analysen sind mit einem gewissen Aufwand verbunden...in gewisser Weise habe ich mein Respekt für das britische Gesundheitswesen wiedererlangt biggrin.gif

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Zu dem Anschlag an sich...

Es macht doch gar keinen Sinn einen alten Ex-Agenten zu vergiften, der schon seit Jahren unbehelligt in Großbritannien lebt und davor jahrelang in Russland im Gefängnis saß, übrigens zur Putinzeit! Er hätte im russischen Gefängnis schon tausendmal sterben können. Als Ex-Agent ist er übrigens auch komplett wertlos...alle Informationen entlockt und als Agent nie wieder einsetzbar, also ein Rentner. Das sieht eher nach Mafia oder was Persönlichem aus.

Auch der Stil des Angriffs erinnert eher an die Mafia, die versucht Morde so "publikumswirksam" wie möglich zu gestalten, Beispiel der Drogenkrieg in Mexiko, wo auch mal ein Dutzend Leichen plötzlich von Autobrücken runterhängen oder 40 Studenten spurlos verschwinden. In Russland sind diese Mafiamorde in der Vergangenheit auch sehr publikumswirksam gestaltet worden, Beispiel auch hier der Giftmord mit Nowitschok. Ein Geheimdienst tötet still und unauffällig! Auch der russische Geheimdienst wird nicht anders agieren. So lange man die Verquickungen von Skripal nicht kennt sollte man vorsichtig sein.

Was ist mit demjenigen der den Anschlag verübt hat? Ohne Schutzausrüstung müsste er einer erheblichen Gefahr ausgesetzt gewesen sein, eigentlich müsste er sich selber damit vergiftet haben. Und die nicht geklärte Hauptfrage wo und wie wurde das Gift verabreicht?

Und war Skripal als Rentner Agent wirklich so wichtig, dass Putin höchstpersönlich den Anschlag befohlen hat (O-Ton Boris Johnson)? Er hat ja wahrscheinlich sonst nichts besseres zu tun.

Wieso ist Skripal als Ex-Agent so wichtig für die britische Öffentlichkeit? Es sieht so aus als würde die britische Regierung diesen Anschlag bewusst skandalisieren, um politischen Profit daraus zu schlagen. Es stehen ja schwere Geburten in GB an, wie zB. der Brexit, nützen würde es. Den Anschlag unterstelle ich jedoch keinem britischen Nachrichtendienst, jedoch nutzen sie ihn aus.

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Angeblich fährt Russland im Fall Skripal mal wieder eine seiner "Desinformationskampagnen" in der eine Theorie nach der anderen aufgestellt wird. Im Westen gibt es sowas nicht, da sind alle Fakten gleich in der ersten Stunde bekannt gewesen...oder moment mal!?

Erst wurde Skripal am Grab seiner Frau vergiftet, dann war es das Auto, plötzlich das Gepäck der Tochter aus Russland und dann letztendlich die Haustür facepalmfji3.gif Beim Haus hätte ich als Ermittler ja ganz am Anfang angefangen übrigens...Widerspruch!

Nowitschok ist so gefährlich und giftig, dass die Skripals nicht überleben werden, oder zumindest Vollinvaliden sein werden. Plötzlich geht es den Skripals wieder relativ gut....Widerspruch!

Das Gift wurde in Russland entwickelt. Entwickelt und produziert wurde es jedoch in der UdSSR, dh. nach dem Zerfall der UdSSR könnte es noch überall über schwarze Kanäle im Ex-UdSSR Raum verfügbar sein, von Ukraine bis Kasachstan...Auch hier ein Widerspruch.

Das Gift kommt defintiv aus Russland! Hat man es gefragt oder woher will man das wissen? Einer chemischen Substanz sieht man nicht an woher sie kommt, es gibt manchmal typische andere Beimischungen aufgrund von Produktionsprozessen, die als typische Marker dienen, auf die man eventuell auf eine Produktionsstätte schließen kann (auch das kann man übrigens faken!). Der Reinstoff jedoch ist wie der Name sagt rein....Auch hier wieder ein Widerspruch.

Viele Spekulationen und keine gesicherten Fakten, darauf politische gewichtig Entscheidung zu bauen wie Ausweisungen von Diplomaten oder Sanktionen ist einfach nur dumm!
Karl mags
ZITAT(EK 89/2 @ 7. Apr 2018, 15:08) *
Warum gerade ein Kampfgas. Die wissen doch auch das sie mit dem Einsatz und Besitz gegen jede Menge int. Abkommen verstoßen.

Es ist kein Gas, sondern eine Flüssigkeit! Aber ein ziemlich exotischer Kampfstoff zugegeben dessen Verwendung ziemlich skurril für einen Geheimdienst wäre.

ZITAT(EK 89/2 @ 7. Apr 2018, 15:08) *
Für mich persönlich sieht das eher aus, als hätte sich einer rächen wollen, der damals von Skripal verraten wurde.
Ohne nähere Details zu kennen, erscheit mir das logischer.
Der Täter könnte aus seiner Agententätigkeit Zugang zu diesem Gift gehabt haben.
Vieleicht war das Gift bereits zu alt oder unsachgemäß gelagert und hat deshalb nicht richtig gewirkt

Für mich ist das auch die plausibelste Erklärung!

ZITAT(EK 89/2 @ 7. Apr 2018, 15:08) *
Kann auch sein es waren die Russen.

Immer diese Verallgemeinerungen thefinger.gif Aber ich weiß wie du es meinst wink.gif Das ein russischer Staatsbürger diesen Anschlag unter Umständen doch verübt hat macht ja nicht gleich den ganzen Staat zum Schuldigen! Das ist der Knackpunkt!!!
Praetorian
ZITAT(Karl mags @ 7. Apr 2018, 16:51) *
Erst wurde Skripal am Grab seiner Frau vergiftet, dann war es das Auto, plötzlich das Gepäck der Tochter aus Russland und dann letztendlich die Haustür facepalmfji3.gif Beim Haus hätte ich als Ermittler ja ganz am Anfang angefangen übrigens...Widerspruch!

Nowitschok ist so gefährlich und giftig, dass die Skripals nicht überleben werden, oder zumindest Vollinvaliden sein werden. Plötzlich geht es den Skripals wieder relativ gut....Widerspruch!
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Das Gift kommt defintiv aus Russland! Hat man es gefragt oder woher will man das wissen? Einer chemischen Substanz sieht man nicht an woher sie kommt, es gibt manchmal typische andere Beimischungen aufgrund von Produktionsprozessen, die als typische Marker dienen, auf die man eventuell auf eine Produktionsstätte schließen kann (auch das kann man übrigens faken!). Der Reinstoff jedoch ist wie der Name sagt rein....Auch hier wieder ein Widerspruch.

Ihr habt offensichtlich keine Ahnung von Toxikologie, instrumenteller Analytik und Forensik.
Haltet euch mit solchen Diskussionsbeiträgen basierend auf in Wikipedia oder der Presse angelesenem Halbwissen zurück. Das ist "jet fuel can't melt steel beams"-Niveau.

/Mod
SailorGN
@EK: Das Motiv geht deutlich über die "Beseitigung" Skripals hinaus. Für eine reine Hinrichtung war er kein wirkliches Ziel, da er seine Strafe abgesessen hat... Es ging um mehr, um "Grundsatzpolitik", wobei das Opfer eher zweitrangig war (und wahrscheinlich deutlich sichtbarer/weniger geschützt als Agenten, die man vor der Strafe extrahiert hat). So ein Anschlag hat weiterreichende Ziele als nur die Eliminierung eines verurteilten Doppelagenten, es geht um die Sichtbarkeit und die Schlüsse, die "Kenner" daraus ziehen. Sehr wahrscheinlich (das ist jetzt persönliche Meinung, keine belegbaren Fakten) gibt es dabei mehrere Ebenen. Die persönliche ist, dass man noch irgendeine Rechnung mit Skripal offen hatte... die "Agentenebene" ist eine deutliche Warnung an "Überläufer" und Disziplinierung nach innen ("Wir erschiessen euch nicht nur, sondern machen Schlimmeres, wenn ihr nicht spurt!"). Die Geheimdienstebene ist "seht her, wir können in jedem Land machen was wir wollen". Die politische Ebene ist "wir machen was wir wollen und ihr habt keine Beweise, dass wir es waren". Zur innenpolitischen Dimension habe ich ja bereits meine Meinung geschrieben. Die europapolitische Dimension ist Destabilisierung, Aufrechterhaltung der Unsicherheit um den Brexit. Wenn der Brexit geordnet funktioniert und sich GB+EU auf einen modus operandi einigen wäre das ein Stabilitätsfaktor für beide Seiten. Durch solche Aktionen wird insbesondere die britische Seite verunsichert und könnte die eigene Meinung verschieben. Drittens werden May und die ohnehin wackeligen Konservativen geschwächt (diejenigen, die sich traditionell eher auf eine Harte Haltung gegen Russland einlassen könnten).

Stefan Kotsch
ZITAT(Karl mags @ 6. Apr 2018, 16:51) *
Als Entwickler sollte er auch wissen, dass es einen Mafiaanschlag in den 90ern mit dem Gift gegeben hat ...

Ah. Das ist mir neu. Kannst Du dazu etwas genaueres ausführen? Datenquelle etc.

__
Und ja, es macht unter Umständen Sinn einen alten Agenten zu ermorden. Wenn man ein klares Signal aussenden will: Wir werden jeden töten der Russland verraten hat, an jedem Ort der Welt, zu jeder Zeit. Dann wird das möglichst öffentlichkeitswirksam aufgezogen.

Die Vergiftung Litwinenkos mit Polonium ist ein gleiches Beispiel dafür. Eigentlich ohne Sinn. Hier konnte die Spur eindeutig nach Russland zurück verfolgt werden.
Bestimmte Aktionen entziehen sich auf Grund des nötigen Aufwandes erfahrungsgemäß dem Rüpckgriff auf sie durch Amateure.
Karl mags
ZITAT(Praetorian @ 7. Apr 2018, 17:27) *
Ihr habt offensichtlich keine Ahnung von Toxikologie, instrumenteller Analytik und Forensik.
Haltet euch mit solchen Diskussionsbeiträgen basierend auf in Wikipedia oder der Presse angelesenem Halbwissen zurück. Das ist "jet fuel can't melt steel beams"-Niveau.

/Mod

Ja, nur dummerweise habe ich berufsbedingt, bzw. eher noch aus dem Studium Ahnung von instrumenteller Analytik!

Eine Substanz ohne einen Verdacht nachzuweisen ist unglaublich schwierig bis unmöglich! Mit NMR und EM-Spektroskopie Methoden (IR, Raman, UV-Vis, Fluoreszenzspektroskopie) lässt sich ziemlich gut die Substanz aufklären. Vor allem NMR ist für die Aufklärung des Kohlenstoffgerüstes und die EM-Spektroskopie für die funktionellen Gruppen wichtig, so kann man zu 100 % die Strukturformel aufklären. Die üblichen Methoden sind aber HPLC (Laufzeit der Substanz und UV-Vis Detektor) und/oder verbunden Massenspektroskopie, das Problem dabei ist dass man eine UNBEKANNTE Substanz nicht auf Anhieb identifizieren kann, man braucht einen Anfangsverdacht.

Es ist nicht einfach so, dass man irgendwo in einem Labor eine Probe abgibt und dann alles zu 100 % analysiert bekommt, es wird nur nach tabellierten Stoffen gesucht und Nowitschok gehört denke ich mal nicht dazu, wenn es angeblich so geheim ist. Also ich habe bis vor dem Fall Skripal noch nie was davon gehört, während die gängigen Kampfstoffe und ihre Wirkweise mir bekannt sind.

Deswegen wusste man am Anfang schon wonach man sucht, oder man hat sehr aufwändig gesucht, was aber in diesem Fall mit 3 Opfern mit den gleichen Symptomen auch vollkommen gerechtfertigt war. Mit einer HPLC in einem Klinklabor oder wo auch immer alleine weißt man kein Nowitschok nach und kennt gleich die Struktur! Das Zeug musste aufwändig analysiert werden (mehrere Analysemethoden kombiniert = teuer), auch wenn diese Analysen relativ schnell gehen.

Wer sich für die Thematik interessiert...
Standardwerk instrumentelle Analytik in der OC ist der Hesse Meier Zeh, da werden die Grundlagen erklärt.
Karl mags
ZITAT(Stefan Kotsch @ 7. Apr 2018, 19:21) *
ZITAT(Karl mags @ 6. Apr 2018, 16:51) *
Als Entwickler sollte er auch wissen, dass es einen Mafiaanschlag in den 90ern mit dem Gift gegeben hat ...

Ah. Das ist mir neu. Kannst Du dazu etwas genaueres ausführen? Datenquelle etc.

Tödliche Tropfen im Telefonhörer - spon
Es starben der Banker und seine Sekretärin, angeblich auch der Gerichtsmediziner, der die Obduktion vornahm (andere Quelle).

ZITAT(Stefan Kotsch @ 7. Apr 2018, 19:21) *
Und ja, es macht unter Umständen Sinn einen alten Agenten zu ermorden. Wenn man ein klares Signal aussenden will: Wir werden jeden töten der Russland verraten hat, an jedem Ort der Welt, zu jeder Zeit. Dann wird das möglichst öffentlichkeitswirksam aufgezogen.

Es gibt einen Unterschied zwischen einem adressierten Brief und einem öffentlichen Aushang. Der adressierte Brief ist die Manier der Geheimdienste, Agenten sind gut vernetzt und merken ziemlich schnell wenn sie in Gefahr sind. Außerdem gehen Agenten die eben die Attentate durchführen die Gefahr ein aufzufliegen, wenn sie es zu öffentlich und zu spektakulär machen. Der öffentliche Aushang ist eher Mafiamethode, hat viel mit Selbstdarstellung, Machotum und Abstecken von Revieren zu tun. Natürlich kann es ein russischer Geheimdienst trotzdem gewesen sein, ist aber ungewöhnlich.

ZITAT(Stefan Kotsch @ 7. Apr 2018, 19:21) *
Die Vergiftung Litwinenkos mit Polonium ist ein gleiches Beispiel dafür. Eigentlich ohne Sinn. Hier konnte die Spur eindeutig nach Russland zurück verfolgt werden.
Bestimmte Aktionen entziehen sich auf Grund des nötigen Aufwandes erfahrungsgemäß dem Rüpckgriff auf sie durch Amateure.

Litwinenko hatte geschäftlich MEHRFACH mit zumindest einem der Verdächtigen zu tun, die kannten sich und redeten nicht über Schmetterline und Briefmarken. Die Vergiftung ist unbestritten, die radioaktive Spur nachverfolgbar und die Verdächtigen sind wahrscheinlich die Täter!

Das Problem ist weswegen Litwinenko getötet wurde, ob es ein Auftrag direkt aus dem Kreml war oder ein anderer (Oligarch!?) den Auftrag gab und der Kreml nur indirekt profitierte. Das Problem am "System Putin" ist das er "Gefolgsleuten" also alle die nicht gegen ihn sind mehr oder weniger bedingungslose Treue liefert, die aber auch verlangt...aus meiner Sicht falsch! Die russische Verfassung verbietet ja eine Auslieferung Lugowois, könnte man aber sicher machen, wenn man nur wollte (den Abgeordneten kicken!?)...kompliziert das ganze Geflecht dort und nicht einfach mit Putin war es zu pauschalisieren, da gibt es mehr Player.
SailorGN
@Karl: Putin ist Geheimdienstler und damit sicher nicht so naiv irgendwelche Leute in seiner Umgebung mit radioaktiven Stoffen und Nervenkampfstoffen hantieren zu lassen, ohne das er was davon weiss. Denn die erste Regel im Geheimdienstgeschäft ist: Schütze dich selbst und habe immer die entscheidende Information Vorsprung. Gerade so ein undurchschaubares Geflecht wie die derzeitigen russischen Machthaber lässt sich nur kontrollieren, wenn keiner aus der Reihe tanzt. Und das wäre der Fall, wenn jemand dort auf die Idee kommt und Putin... Unangenehmes androht. Nein, die wirklich gefährlichen Dinge hat Putin sichern lassen, die weiteren Kreise dürfen zwar an Geld machen was und wie sie wollen, aber Massenvernichtungswaffen gibts da sicher nicht für jeden. Das ist gerade das Staatsmonopol des Kremls, daher würde mich eine heftige Reaktion auf Diebstähle und "Kauf" solcher Sachen auch nicht wundern. Man bleibt nicht so lange mächtigster Mann Russlands wenn man nicht die Hand auf dem wirklich krassen Zeug hält.

Was die Art des Anschlags angeht: Natürlich wäre eine Kugel aus 600m, eine vergiftete Zigarre oder soetwas deutlich klandestiner, aber dann wäre es auch kein Signal, sondern wirklich "nur" was Persönliches.
Praetorian
ZITAT(Karl mags @ 7. Apr 2018, 19:56) *
Ja, nur dummerweise habe ich berufsbedingt, bzw. eher noch aus dem Studium Ahnung von instrumenteller Analytik!

Dann gibt es nur drei Möglichkeiten für solche Kalauer, die du hier postest:
  • du bist fachlich inkompetent oder
  • ideologisch verblendet oder
  • desinteressiert
Keine der drei Möglichkeiten ist besonders attraktiv. Deswegen unterbleibt das.
Karl mags
ZITAT(SailorGN @ 7. Apr 2018, 20:53) *
@Karl: Putin ist Geheimdienstler und damit sicher nicht so naiv irgendwelche Leute in seiner Umgebung mit radioaktiven Stoffen und Nervenkampfstoffen hantieren zu lassen, ohne das er was davon weiss. Denn die erste Regel im Geheimdienstgeschäft ist: Schütze dich selbst und habe immer die entscheidende Information Vorsprung. Gerade so ein undurchschaubares Geflecht wie die derzeitigen russischen Machthaber lässt sich nur kontrollieren, wenn keiner aus der Reihe tanzt. Und das wäre der Fall, wenn jemand dort auf die Idee kommt und Putin...

Scheinbar schon! denn die Vergiftung mit Polonium war einfach nur laienhaft!!! Die zwei Verdächtigen haben eine Poloniumspur durch halb Europa gelegt, professionell sieht einfach anders aus. Außerdem waren beide einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt und hatten wahrscheinlich eine schwache Strahlenkrankheit, weiterhin ist ein frühes Ableben durch Krebs sehr sehr wahrscheinlich. Also ob die beiden wirklich wussten was die da taten und ob sie persönlich vom Präsidenten befehligt wurden und von hohen Geheimdienstlern angeleitet?! Naja....

Im und um den Kreml laufen viele schmutzige Spielchen und Deals, keine Frage! Das heutige Russland ist eine Mischung aus Feudalsystem und modernem Staat, zwar hat es alle Merkmale eines modernen entwickelten Landes, aber die Macht der Führung ist auf wenige sehr einflußreiche Leute aufgebaut, wenn einer anfängt zu rebellieren dann rebellieren vielleicht auch die anderen. In Russland gibt es eben gute Oligarchen (für Putin) und die bösen Oligarchen (gegen Putin) und der Chef muss eben schauen das er alle bei Laune hält. So viel Macht gestehe ich dem russischen Präsidenten gar nicht zu, denn er ist Opfer eines Systemes das er selber mit aufgebaut hat. Er kann mächtige Strippenzieher und Player in Russland nicht einfach kassieren, ohne das er die Gefahr eingeht das ganze System zum Einsturz zu bringen. Ein Beispiel ist Kadyrow, ein brutaler, leicht proletenhafter und machtbewusster Politiker, er wird in in Moskau von der Elite abgrundtief gehasst und doch kann er sich Dinge rausnehmen die kein anderer Russe sich rausnehmen könnte, da Putin ihn in Tschetschenien einfach braucht. Solche wechselseitigen Machtbeziehungen gibt es viele in Russland. Wie es aus diesem System rauskommt ist die gute Frage, das wird wohl erst der Nachfolger schaffen oder scheitern.

Also wie geschrieben...Putin ist der mächtigste Mann in Russland, jedoch hat er nicht Gottstatus und weiß über ALLES in seinem Land bescheid. Auch ist er selber Opfer des von ihm mitgeschaffenen Systems, das Russland zwar im Moment Stabilität bietet, aber einigen Akteuren auch Narrenfreiheit. Viele Oligarchen und Politiker wissen das Putin sie braucht und er sie nicht fallen lassen wird, so lange es sie nicht zu bunt treiben.
Karl mags
ZITAT(Praetorian @ 7. Apr 2018, 21:13) *
ZITAT(Karl mags @ 7. Apr 2018, 19:56) *
Ja, nur dummerweise habe ich berufsbedingt, bzw. eher noch aus dem Studium Ahnung von instrumenteller Analytik!

Dann gibt es nur drei Möglichkeiten für solche Kalauer, die du hier postest:
  • du bist fachlich inkompetent oder
  • ideologisch verblendet oder
  • desinteressiert
Keine der drei Möglichkeiten ist besonders attraktiv. Deswegen unterbleibt das.

Informier dich erst bevor du so etwas schreibst! Meinetwegen kick mich, aber deine Borniertheit ist einfach nur schlimm. Hast du instrumentelle Analytik als Vorlesung gehabt und Praktikas in dem Fach absolviert? Ja oder Nein? Wenn du etwas Konkretes wissen willst, dann frage mich, aber unterstelle mir keine Kalauer!!! Was willst du wissen? Was entspricht nicht deinem hohen fachlichen Stand? Ich kenne mich wirklich im Bereich instrumentelle Analytik aus, ob es dir passt oder nicht.

Nochmal...
Bei einer Vergiftung ist die Standardmethode HPLC, mit oder ohne verbundene massenspektrometrische Untersuchung und dafür müssen Vergleichswerte vorliegen. Das Verfahren ist eigentlich vollautomatisiert und was nicht in der Datenbank ist kann nicht abgeglichen werden. Aufwendiger sind NMR (H-NMR vor allem) verbunden mit EM-Spektroskopiemethoden vor allem IR und UV-Vis, die werden standardmäßig eben nicht gemacht. Mit diesen Methoden kann man Strukturen zu 100 % aufklären.

Was mich verwundert hat war wie gut die Ärzte bzw. das Laborpersonal reagiert hat und weitergeforscht wurde! Und nein, die Klink in Salisbury wird kein NMR Gerät haben, das haben nur Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Weitergehende Untersuchungen sind in den meisten Fällen selten.
Seneca
ZITAT(Karl mags @ 7. Apr 2018, 21:30) *
Informier dich erst bevor du so etwas schreibst! Meinetwegen kick mich, aber deine Borniertheit ist einfach nur schlimm. Hast du instrumentelle Analytik als Vorlesung gehabt und Praktikas in dem Fach absolviert?

Wer "Praktikas" absolviert hat war eher nicht an der Uni. Die Studenten dort haben Praktika.
SailorGN
Ja super, man sagt Hndlangern ja in der Regel auch, was für einen Mist sie rumschleppen^^ Und idR sind gerade jene Handlanger "entbehrlich" für den jeweiligen Geheimdienst. Insofern ist das Vorgehen im Polonium-Fall kein Beweis/indiz für "Unprofessionalität". Schliesslich muss man ja erstmal "professionell" an das Polonium kommen... jeder "Oligarch" oder anderweitiger Mitspieler hat deutlich eher Zugriff auf ne KFZ-Bombe oder nen Idioten mit AK auf nem Mofa. Damit gibt man ne noch deutlichere Botschaft, wenn man es "Mafia-Style" machen will. Bei der Wahl A(B)C-Mittel ist es jedoch anders. Da soll der Knall eher verzögert kommen und eben einen deutlichen Fingerabdruck hinterlassen... das sind keine Amateur-Rachemorde, Amateure haben eben keinen Zugriff auf solche Mittel.

Weiterhin sind Vergiftungen mit phosphororganischen Stoffen nicht so selten, als dass man nicht danach suchen könnte, zumal mit entsprechender Technik. Es gibt nur wenige Stoffgruppen, die so wirken und wenn die Patienten keine äusseren Verletzungen haben wird sehr schnell nach Giften gesucht. Hat man die Gruppe kann man zunächst eine passende Therapie beginnen und die genaue Substanz hinterher noch näher eingrenzen. Da es sich bei dem "Grundgerüst" phosphororganischer Nervengifte (inklusive Insektizide) um sehr ähnliche Verbindungen handelt können diese (und einige "Zerfalls/Zersetzungsprodukte" auch mit HPLC schnell gefunden werden. Die genaue Strukturformel liefert auch HPLC nicht, sondern "nur" die Zusammensetzung im Vergleich mit einem Standard. Daher kann man auch nicht sofort sagen, um welche genaue Variante es sich handelt, dazu müssen entsprechende Vergleichsmessungen durchgeführt werden. Nun ist es aber so, dass man (offiziell) nicht weiss, was Nowitschok genau ist (oder wie viele und welche Varianten unter diesem "Namen" laufen). Ohne eine Originalprobe kann man nur mit aufwendigen Messreihen erarbeiten, welche Substanz es nun ist. Für die Beweiskraft (Diese Probe stammt aus Labor Rodina XYZ aus dem Jahr 2017) müsste man eine Originalprobe der entsprechenden Charge haben. Bei "Labormengen" ist das deutlich schwerer zu bekommen als bei industriellen Mengen (bspw. für die Befüllung entsprechender Munition). Das macht die Verwendung dieses Drecks für Morde auch so attraktiv: Von Laborreihen gibt es selten "QS-Proben" oder Beweis-Proben bei der OPCW, sie sind schneller vernichtet als 30.000t MRLS-Munition und somit kann man immer leugnen...
Karl mags
ZITAT(Seneca @ 7. Apr 2018, 22:06) *
ZITAT(Karl mags @ 7. Apr 2018, 21:30) *
Informier dich erst bevor du so etwas schreibst! Meinetwegen kick mich, aber deine Borniertheit ist einfach nur schlimm. Hast du instrumentelle Analytik als Vorlesung gehabt und Praktikas in dem Fach absolviert?

Wer "Praktikas" absolviert hat war eher nicht an der Uni. Die Studenten dort haben Praktika.

thefinger.gif Ich komme aus Hessen!

Wenn du dir schon so die Mühe machst Korinthen zu kacken rofl.gif komm hast recht, die Erde ist auch eine Scheibe! Wayne interessiert es...!?
Karl mags
ZITAT(SailorGN @ 7. Apr 2018, 22:47) *
Weiterhin sind Vergiftungen mit phosphororganischen Stoffen nicht so selten, als dass man nicht danach suchen könnte, zumal mit entsprechender Technik. Es gibt nur wenige Stoffgruppen, die so wirken und wenn die Patienten keine äusseren Verletzungen haben wird sehr schnell nach Giften gesucht. Hat man die Gruppe kann man zunächst eine passende Therapie beginnen und die genaue Substanz hinterher noch näher eingrenzen. Da es sich bei dem "Grundgerüst" phosphororganischer Nervengifte (inklusive Insektizide) um sehr ähnliche Verbindungen handelt können diese (und einige "Zerfalls/Zersetzungsprodukte" auch mit HPLC schnell gefunden werden. Die genaue Strukturformel liefert auch HPLC nicht, sondern "nur" die Zusammensetzung im Vergleich mit einem Standard. Daher kann man auch nicht sofort sagen, um welche genaue Variante es sich handelt, dazu müssen entsprechende Vergleichsmessungen durchgeführt werden. Nun ist es aber so, dass man (offiziell) nicht weiss, was Nowitschok genau ist (oder wie viele und welche Varianten unter diesem "Namen" laufen). Ohne eine Originalprobe kann man nur mit aufwendigen Messreihen erarbeiten, welche Substanz es nun ist. Für die Beweiskraft (Diese Probe stammt aus Labor Rodina XYZ aus dem Jahr 2017) müsste man eine Originalprobe der entsprechenden Charge haben. Bei "Labormengen" ist das deutlich schwerer zu bekommen als bei industriellen Mengen (bspw. für die Befüllung entsprechender Munition). Das macht die Verwendung dieses Drecks für Morde auch so attraktiv: Von Laborreihen gibt es selten "QS-Proben" oder Beweis-Proben bei der OPCW, sie sind schneller vernichtet als 30.000t MRLS-Munition und somit kann man immer leugnen...

Vergiftungen mit phosphororganischen Stoffen kommen sogar recht häufig vor, bedingt durch die Landwirtschaft. Ich glaube der Knackpunkt war die Vergiftung des Polizisten, da er ja in keiner Verbindung mit den Skripals stand...da wird man stutzig.

Mittels HPLC werden die Bestandteile nur aufgesplittet, da die Substanzen unterschiedlich durch Lösungsmittel mit Träger laufen. Wobei die Substanzen charakteristische Laufzeiten haben, alleine das ist schon in der Regel sehr aufschlußreich und reicht schon. Der Nachweis der Substanz erfolgt dann mit Hilfe der UV-Vis Spektroskopie angeschlossen, diese Spektrum gibt sozusagen den Fingerprint (Es lässt sich auch ein MS anschließen). Ein UV-Vis Spektrum ist sehr charakteristisch, wenn die Substanz schon vorher bekannt ist, also das Spektrum schon einmal aufgenommen wurde. Leider hilft "Verwandtschaft" bei unbekannten Substanzen auch nicht viel, es gibt ein Hinweis auf die Stoffklasse, aber was es ist weiß man immer noch nicht, da muss man einen Schritt weiter gehen.

HPLC ist Standard bei Drogentests, Dopingproben und typischen Vergiftungen und das ist der Schwerpunkt der klinischen Chemie.

Die Variante des Stoffes kann man genau herausfinden, nämlich aus der Kombination H-NMR, MS, IR und UV-Vis, daraus kann man zu 100 % die Strukturformel bestimmen. Eigentlich braucht man nur H-NMR und IR/UV-Vis. Ein bisschen an Substanz braucht man schon, aber das dürfte das Blut hergegeben haben. Das ist der aufwändigere zweite Schritt, der geht nur in einem Forschungsinstitut oder einer Hochschule, denn NMR Geräte sind sehr teuer und gute MS Geräte (Kompakte MS in einer GC oder HPLC gibt es schon zu einem fairen Preis) ebenfalls. Vor allem die Aufbereitung der Probe ist aufwendig, wenn man geringe Mengen analysieren will muss man wirklich sehr sauber arbeiten, das kostet Zeit bzw. dadurch Geld.

ZITAT
Grundregeln sind...

In der IR Spektroskopie geben funktionelle Gruppen spezielle Absorptionsbanden, aufgetragen gegen die inverse Wellenzahl. Auch Gerüstschwingungen sind nachweisbar und sozusagen der Fingerprint.

In der MS wird die Substanz in Fragmente zerlegt, mittels Ionisation (verschiedene Methoden). Diese Fragmente werden dann nach Masse getrennt (Beschleunigung der Ionen im elektrischen Feld und Ablenkung im Magnetfeld) und können so nachgewiesen werden. Zur Strukturbestimmung müssen die Fragmente wieder "zusammengepuzzelt" werden. Früher eine Knobelaufgabe, heute größtenteils automatisiert.

In der H-NMR Spektroskopie weißt man benachbarte H-Atome innerhalb einer Struktur nach. Wenn zB. ein H-Atom mit 2 Nachbar H-Atomen koppelt, so ergibt das ein Triplett (dreifaches Signal mit Intensitätsverteilung nach dem Pascal'schen Dreieck) für das Atom. Die Anteile der H-Atome zueinander ergeben sich als Integral unter der Signalverteilung, also zB. 1 zu 1. Die Verschiebung in ppm ergibt sich durch die Nachbarschaft zu funktionellen Gruppen (Hochfeld- oder Tieffeldverschiebung).

In der UV-Vis hat man eine Elektronenanregung von ungesättigten Systemen (Aromaten, Doppelbindungen etc.), bzw eine Anregung von Molekül-Dipolen und die Methode ist wie IR auch relativ charakteristisch.

Daneben gibt es noch Ramanspektroskopie, Fluoreszenspektroskpie etc in der OC


Wenn das Zeug irgendwo an der Tür rumgeschmiert wurde und man ordentliche Mengen sicherstellen konnte, kann man theoretisch sogar das Labor ausfindig machen in dem es hergestellt wurde. Denn die meisten Stoffe werden im technischen Maßstab hergestellt, dafür braucht man keine 100 %ige Reinheit (die man nur selten bei Chemikalien findet, analytic grade sind über 99,0 %), diese Verunreinigungen sind in der Regel sehr charakteristisch und resultieren aus der Arbeitsweise des Labors (auch dort gibt es sozusagen Traditionen beim Kochen von Synthesen). Und genau hierfür braucht man dann die Vergleichsprobe, sonst hat es keinerlei Beweiskraft...das stimmt!
Praetorian
GC-MS ist grundsätzlich das Standardverfahren, wobei TLC- (Dünnschicht-) und Säulenchromatographieverfahren (einschließlich HPLC) auch eine Rolle spielen. Soweit, so Wikipedia.
Was mich primär bestürzt ist die Tatsache, dass Herr mags trotz (teil-?) akademischem Background weder Quellen einordnen, noch Informationen hinsichtlich ihrer Aussagekraft überprüfen kann, noch das Konzept der Dosis oder toxikologische Mechanismen oder Grundlagen der analytischen Forensik versteht.
In diesem Zusammenhang bleibe ich bei meiner Einschätzung von nach Wahl a) fachlicher Inkompetenz, b) ideologischer Verblendung oder c) Desinteresse, soweit vorhanden Verstand und Fachwissen für die Diskussion einzusetzen.

Alles was ich hier lese ist kindliches Geschrei im Sinne von "RUSSLAND WAR'S NICHT" auf einem Niveau, das akademischer Ausbildung und wissenschaftlichem Diskurs völlig unwürdig ist.
Natürlich ist das hier ein Internetforum und keine Fachpublikation - aber wer wissenschaftliches Denken und Arbeiten gelernt hat, der muss das in einem Internetforum nicht abschalten.

UND DAS HÖRT AUF.

/Mod
Karl mags
ZITAT(Praetorian @ 7. Apr 2018, 23:57) *
GC-MS ist grundsätzlich das Standardverfahren, wobei TLC- (Dünnschicht-) und Säulenchromatographieverfahren (einschließlich HPLC) auch eine Rolle spielen. Soweit, so Wikipedia.
Was mich primär bestürzt ist die Tatsache, dass Herr mags trotz (teil-?) akademischem Background weder Quellen einordnen, noch Informationen hinsichtlich ihrer Aussagekraft überprüfen kann, noch das Konzept der Dosis oder toxikologische Mechanismen oder Grundlagen der analytischen Forensik versteht.
In diesem Zusammenhang bleibe ich bei meiner Einschätzung von nach Wahl a) fachlicher Inkompetenz, b) ideologischer Verblendung oder c) Desinteresse, soweit vorhanden Verstand und Fachwissen für die Diskussion einzusetzen.

Alles was ich hier lese ist kindliches Geschrei im Sinne von "RUSSLAND WAR'S NICHT" auf einem Niveau, das akademischer Ausbildung und wissenschaftlichem Diskurs völlig unwürdig ist.
Natürlich ist das hier ein Internetforum und keine Fachpublikation - aber wer wissenschaftliches Denken und Arbeiten gelernt hat, der muss das in einem Internetforum nicht abschalten.

UND DAS HÖRT AUF.

/Mod

Beide Verfahren sind äquivalente Standardverfahren, wobei die GC-MS eine Einschränkung hinsichtlich Molekülgröße und Dampfdruck hat. HPLC eignet sich besser für polare Substanzen, was im Endeffekt bei Phosphorsäureestern der Fall ist! In einem guten Labor sind beide Geräte vorhanden, wobei GC-MS ein wenig teurer ist (gebraucht in der Regel ab 30.000 $ aufwärts) im Gegensatz zu HPLC (gebraucht ab 25.000 $ aufwärts). Neue Geräte kosten so ab 125.000 $ aufwärts.

HPLC mit angeschlossenem UV-Vis und MS ist Standard! Da kann bei wikipedia stehen was will. GC-MS aber auch!!! Es kommt immer auf die zu untersuchende Substanz an welche Methode besser ist. HPLC mit angeschlossenem Detektor ist aus meiner Sicht die klar bessere Methode und viele Labore setzen auf HPLC hauptsächlich.

Vorteile HPLC - umweltlabor.de
ZITAT
Die Dünnschichtchromatographie (kurz: DC) benötigt eine längere Analysenzeit als die HPLC und die Resultate sind mehr qualitativer als quantitativer Art.


Die Leistungsfähigkeit ist bei der Gaschromatographie (kurz: GC) und der HPLC annähernd die gleiche. Der Unterschied zwischen GC und HPLC besteht in der Anwendbarkeit des Systems und in der Art der mobilen Phase. Für die GC kommen nur Stoffe in Frage, die flüchtig sind bzw. von denen man flüchtige Derivate herstellen kann oder die sich bei höheren Temperaturen unzersetzt verdampfen lassen. Für die Flüssigkeitschromatographie ist die Bedingung, daß sich die Probe in einem Lösungsmittel löst. Dies trifft für fast alle organischen Stoffe, die nicht hochmolekular vernetzt sind, zu.


Was hat das mit "Russland war es nicht" zu tun? Hab ich das geschrieben? Und würde ich schreiben Russland war es definitiv würdest du Beifall klatschen?! facepalmfji3.gif

So viel dazu...hab keine Lust mehr auf das Thema einzugehen! Es weiß eh jeder besser wink.gif
Praetorian
ZITAT(Karl mags @ 8. Apr 2018, 00:43) *
HPLC mit angeschlossenem UV-Vis und MS ist Standard! Da kann bei wikipedia stehen was will. GC-MS aber auch!!! Es kommt immer auf die zu untersuchende Substanz an welche Methode besser ist. HPLC mit angeschlossenem Detektor ist aus meiner Sicht die klar bessere Methode und viele Labore setzen auf HPLC hauptsächlich.

HPLC braucht regulär deutlich mehr Probenvolumen bei grob ähnlich liegenden LoD, das ist forensisch so in der Regel nicht leistbar. Und da haben wir schon den ersten Unterschied zur Übungskünstlichkeit in deinen Praktika.
Schrittweise forensische Probennahmen sind übrigens auch mit ein Grund für die immer wieder nachgesteuerten Hypothesen zur Verbringungsmethode, da die Kombination aus Laboranalytik (zunächst qualitativ, später quantitativ) und klassischer Ermittlungsarbeit mit wiederholter Beprobung durchaus Einfluss auf den angenommenen Tathergang haben. Es ist eine laufende Ermittlung.
Camouflage
Wohin soll die Diskussion um Analyseverfahren eigentlich führen?
SailorGN
Nebelkerzowsky der üblichen Verdächtigen™.
Crazy Butcher
ZITAT(SailorGN @ 7. Apr 2018, 11:53) *
Zeitpunkt: Art und Weise des Anschlags sowie Mittel passen sehr gut, wenn man betrachtet, wie der Kreml in den letzten Jahren agiert hat. Genau wie der Polonium-Mord ist es eine Methode, die andere Organisationen (bspw. aus dem OK-Bereich) nur schwer anwenden können und sich die Mühe nie machen würden.

Warum nicht? Gerade im OK-Bereich ist das Anwenden einer solcher Waffe ein Zeichen von Macht, weil man damit zeigen kann, dass man Werkzeuge einsetzen kann, die die Konkurrenz nicht hat.
ZITAT(SailorGN @ 7. Apr 2018, 11:53) *
Der Zeitpunkt ist ebenfalls sehr gut gewählt, da die heftige Reaktion GBs vorhersehbar war. Innenpolitisch kann der Kreml Russland als Opfer einer Intrige darstellen und Putin als Schutzherr des geschundenen russischen Volkes stilisieren. Die Fußball-WM wird dadurch noch mehr zu einem Symbol des "russischen Wollen der Völkerfreundschaft" die jedoch vom Westen abgelehnt wird.

Der Zeitpunkt ist absolut unpassend. Die Präsidentenwahlen waren so gut wie gelaufen und Proteste sind/waren nicht wirklich zu erwarten. Innenpolitisch besteht also kein Bedarf. Die Fußball-WM bietet dafür eine gute Plattform um das eigene Image nach innen und außen aufzupolieren. Eine gut durchgeführte WM hat einen besseren Effekt, als ein internationalen Skandal. Warum sollte man diese Chance (die sich nur alle Paar Jahrzehnte bietet) so leichtfertig torpedieren?
ZITAT(SailorGN @ 7. Apr 2018, 11:53) *
Gleichzeitig sabotiert man damit effektiv die Brexit-Affäre, weil die Briten nun wieder in die Zwickmühle geraten. Sie wollen allein sein, sind dann aber einfacheres Opfer.

Wieso sollte man den Brexit sabotieren, wenn dieser einem eigtl. in die Hände spielt? Wenn man GB zum Opfer macht, provoziert man doch gerade damit Geschlossenheit auf Seiten des Westens, die man ja eigtl. vermeiden möchte.
ZITAT(SailorGN @ 7. Apr 2018, 11:53) *
Herstellung: Es gibt sehr simple KS, das stimmt. Aber hochwertige phosphororganische KS herzustellen ist nichts für einen Chemie-LK. Schon gar nicht, wenn man die genaue Strukturformel nicht kennt. Dazu kommt, dass experimentelle Herstellung (in der Forschung oder auch Suche nach neuen Varianten) etwas anderes ist als die kriegsmäßige Bereitstellung. Die Sowjetunion hat entsprechende Labore und Herstellungsanlagen vorgehalten, Personal spezialisiert und war immer auf der Suche nach neuen Varianten (und übrigens auch nach Abwehrmaßnahmen, nur diese wurden auch lang,breit,schmutzig publiziert... die DDR/Volksarmee war übrigens ein wichtiger Partner der Sowj. bei der ABC-Abwehr). Schon für die Herstellung kleiner Mengen braucht man hochreine Ausgangsstoffe, Edelmetallkatalysatoren und hochgenaue Temperatur-/Druckregelung. Bei der industriellen Herstellung nimmt man idR Verluste/Verunreinigungen bis in den 2stelligen Prozentbereich in Kauf (eben weil man dann trotzdem "genug" KS hat).

ANscheinend war das, was man hier eingesetzt hat eben nicht so rein und effektiv.
ZITAT(SailorGN @ 7. Apr 2018, 18:33) *
@EK: Das Motiv geht deutlich über die "Beseitigung" Skripals hinaus. Für eine reine Hinrichtung war er kein wirkliches Ziel, da er seine Strafe abgesessen hat... Es ging um mehr, um "Grundsatzpolitik", wobei das Opfer eher zweitrangig war (und wahrscheinlich deutlich sichtbarer/weniger geschützt als Agenten, die man vor der Strafe extrahiert hat).

Der Plan war tatsächlich perfekt. Dann kamst du und hast ihn durchschaut facepalmfji3.gif
ZITAT(SailorGN @ 7. Apr 2018, 18:33) *
So ein Anschlag hat weiterreichende Ziele als nur die Eliminierung eines verurteilten Doppelagenten, es geht um die Sichtbarkeit und die Schlüsse, die "Kenner" daraus ziehen. Sehr wahrscheinlich (das ist jetzt persönliche Meinung, keine belegbaren Fakten) gibt es dabei mehrere Ebenen. Die persönliche ist, dass man noch irgendeine Rechnung mit Skripal offen hatte... die "Agentenebene" ist eine deutliche Warnung an "Überläufer" und Disziplinierung nach innen ("Wir erschiessen euch nicht nur, sondern machen Schlimmeres, wenn ihr nicht spurt!").

Das angeblich eingesetzte Mittel hätte das Opfer unter normalen Umständen in kürzester Zeit getötet. Wenn man leiden lassen wollte, dann hätte dies durch Entführung und Folter sehr viel leichter und gezielter bewerkstelligen können. Da kann man jemanden sicherlich mehr leiden lassen, wenn man es darauf anlegt. Mehr als einen Minivan und einen Werkzeugkasten braucht es dafür nicht. Dafür kann man die Spuren leichter beseitigen und macht sich nicht durch den Einsatz von exotischen Kampfstoffen verdächtig. Auch lässt sich so ein Tod leichter abstreiten, weil er eben auch durch das OK ausgeführt werden kann.
(Ex)-Agenten sind keine Hinterwäldler, die vom Tod von (ehemaligen) Kollegen erst aus der Zeitung erfahren. Schon eine kleine Todesserie von 2-3 Leuten hätte hier als Botschaft ausgereicht.
ZITAT(SailorGN @ 7. Apr 2018, 18:33) *
Die Geheimdienstebene ist "seht her, wir können in jedem Land machen was wir wollen". Die politische Ebene ist "wir machen was wir wollen und ihr habt keine Beweise, dass wir es waren".

Auch das kann man durch o.g. Methoden schaffen, ohne eindeutige Spuren hinterlassen zu müssen. Wozu erst die Solidarität anderer Staaten und der öffentlichen Meinung provozieren?
ZITAT(SailorGN @ 7. Apr 2018, 18:33) *
Zur innenpolitischen Dimension habe ich ja bereits meine Meinung geschrieben.

Wie bereits erwähnt, unlogisch.
ZITAT(SailorGN @ 7. Apr 2018, 18:33) *
Die europapolitische Dimension ist Destabilisierung, Aufrechterhaltung der Unsicherheit um den Brexit. Wenn der Brexit geordnet funktioniert und sich GB+EU auf einen modus operandi einigen wäre das ein Stabilitätsfaktor für beide Seiten. Durch solche Aktionen wird insbesondere die britische Seite verunsichert und könnte die eigene Meinung verschieben.

Durch Destabilisierung von GB erreicht man aber das genaue Gegenteil. Die Stimmung gegen den Brexit könnte sich massiv verstärken und im 'schlimmstenfall' zum 'Exit from Brexit' führen. Was hätte man dadurch gewonnen? Wenn es um die Spaltung der EU geht, dann wäre gerade stillhalten und aussitzen, bis diese komplett durchgeführt wurde die beste Methode. Denn dann hätte man vollendete Tatsachen. Gerade jetzt könnten EU+GB als Zeichen der Solidarität den Brexit weicher gestalten und bestimmte Bereiche (Sicherheit) gezielt stärken. Das kann man im Kreml nicht wollen.
Man kann es drehen wie man will. Es gibt einfach kein nachvollziehbares Motiv.
Karl mags
ZITAT(Praetorian @ 8. Apr 2018, 03:33) *
ZITAT(Karl mags @ 8. Apr 2018, 00:43) *
HPLC mit angeschlossenem UV-Vis und MS ist Standard! Da kann bei wikipedia stehen was will. GC-MS aber auch!!! Es kommt immer auf die zu untersuchende Substanz an welche Methode besser ist. HPLC mit angeschlossenem Detektor ist aus meiner Sicht die klar bessere Methode und viele Labore setzen auf HPLC hauptsächlich.

HPLC braucht regulär deutlich mehr Probenvolumen bei grob ähnlich liegenden LoD, das ist forensisch so in der Regel nicht leistbar. Und da haben wir schon den ersten Unterschied zur Übungskünstlichkeit in deinen Praktika.
Schrittweise forensische Probennahmen sind übrigens auch mit ein Grund für die immer wieder nachgesteuerten Hypothesen zur Verbringungsmethode, da die Kombination aus Laboranalytik (zunächst qualitativ, später quantitativ) und klassischer Ermittlungsarbeit mit wiederholter Beprobung durchaus Einfluss auf den angenommenen Tathergang haben. Es ist eine laufende Ermittlung.

Beide Verfahren sind quasi identisch! Bei der Haaranalyse zB. kommen sowohl LC-MS (HPLC) als auch GC-MS zum Einsatz, für beide Verfahren braucht man etwa 250 mg Haar!

Der Unterschied war, dass die GC-MS bis vor 15 Jahren das bessere Trennvermögen von Substanzen erlaubte und damit klarere Ergebnisse lieferte. Heute ist das Trennvermögen bei den LC-MS Verfahren auf gleichem Level, wobei die LC-MS allgemein polare Substanzen besser trennt und auch für Substanzen mit niedrigem Dampfdruck (Substanzen die sich schwer verdampfen lassen!) geeignet ist. In der Analytik sind beide Verfahren eher eine Glaubensfrage, in vielen Laboren stehen GC-MS, da man nicht alle 5 Jahre sich ein neues Analysegerät beschaffen kann.

Und glaube mir einfach, dass HPLC in der Klinik seine Anwendung findet! Vor allem bei Arzneien, Drogen und Giftstoffen.
Unimedizin Mainz - Rechtsmedizin

GC-MS findet in der Umweltanalytik breite Verwendung, da dort auch unpolare Substanzen nachzuweisen sind, die eben mit LC-MS Verfahren schlecht laufen. Deswegen haben Umweltanalytiklabore IMMER beide Methoden auf Lager.

Jetzt zum Knackpunkt...
Weder mit HPLC-DAD/HPLC-MS noch mit GC-MS lässt sich die STRUKTUR einer unbekannten Substanz einfach so nachweisen, wenn sie nicht in der Datenbank gelistet ist. Bei der MS (Massenspektroskopie) werden die Moleküle fragmentiert in Ionenfragmente (nachdem sie mittels GC oder HPLC getrennt wurden!) und diese Fragmente müssen wieder "zusammengefügt" werden auf dem Papier. Das ist eine Heidenarbeit und meist mit Fehlern versehen, daher läuft das alles heute automatisiert mittels Datenbanken. Ich persönlich HASSE die MS und bin froh das alles automatisiert abläuft bzw. das es genügend Datenbanken zu Substanzen gibt, die Struktur aus einem MS Spektrum zu rekonstruieren ist Sysyphusarbeit. Nowitschok war denke ich nicht in der Datenbank gelistet. Deswegen meine Überraschung das nach der Feststellung eines Phosphorsäureesters (das lässt sich mit MS nachweisen) die Klinik Porton Down eingeschaltet hat!!! Ich als Mitarbeiter der Klinik hätte auf Pestizid getippt und die Proben an ein Umweltlabor geschickt, die mir auch nicht mehr hätten sagen können. Deswegen meine positive Überraschung über die Klinik und das sich eine militärische Forschungseinrichtung direkt in der Nähe bereiterklärt in zivilen Fragen zu helfen! Der Stoff wurde ja zweifelsfrei als A234 identifiziert.
Praetorian
Nochmal, wir reden hier nur initial von einer klinischen Diagonistik. Der Tathergang wird kriminalforensisch untersucht. Die Beprobung im Rahmen der Forensik lässt in aller Regel nur bestimmte Untersuchungsverfahren zu, weil das Probenvolumen aus bspw. Oberflächenwisch- oder Abklatschproben viel zu gering für viele Verfahren ist.
Die ganzen Nebelkerzen rund um IAL erklären nach wie vor nicht, warum das Konzept der toxischen Dosis für dich scheinbar nicht greifbar ist. Der Mechanismus der akuten Toxizität von Organophosphatverbindungen wurde hier nicht nur einmal dargelegt und passt hervorragend zum klinischen Verlauf nach unserer Informationslage. Dennoch scheint das für dich nur eine Verschwörungstheorie zu sein. Ebenso referenzierst du das Interview mit Herrn Mirzayanov (vermute ich) im Sinne von "Nowitschok ist so gefährlich und giftig, dass die Skripals nicht überleben werden, oder zumindest Vollinvaliden sein werden.". Schauen wir uns die relevanten Stellen im Interview an, ist dein Spin plötzlich nicht mehr zu halten:
ZITAT
The doctor said that even minuscule amounts could affect victims, and that symptoms could develop "in years".
ZITAT
The scientist emphasised that Novichok was designed to do "irreparable" damage to the human body.
He said it would leave those exposed to significant doses, like Mr Skripal and his daughter, as "invalids" who would need medical assistance for the rest of their lives.
ZITAT
Dr Mirzayanov also talked about the risk of trace contamination to hundreds of members of the British public who may have been in the vicinity of the attack around the time it happened.
He described "headaches, difficulty thinking, and also co-ordination (issues), a lot of problems".
Selbst in der unscharfen Form eines Medieninterviews mit Laienzielgruppe spricht er im Konjunktiv, schränkt seine Aussagen ein ("those exposed to significant doses") und beschreibt danach die generelle Symptomatik einer Vergiftung mit ZNS-Toxinen unterhalb lethaler Dosis.

Die Tatsache, dass du nicht fähig oder willens bist, deine Gedankengänge kritisch zu hinterfragen, ist deiner (teil-) akademischen Ausbildung unwürdig. Stattdessen versuchst du pseudowissenschaftliche Argumente für deine politischen Überzeugungen zu instrumentalisieren.

/Mod
Freestyler
Kann mir mal jemand erklären, welches Interesse die russische Mafia an einer Ermordung Skripals haben sollte?
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