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xena
Ich bin gern dekadent... biggrin.gif
Crazy Butcher
Lustigerweise haben anscheinend vor allem die westlichen Medien den Begriff des "Dekadenter Westens" geprägt. So aktiv wie in den Medien geschrieben wird, wird der Begriff in Russland gar nicht propagiert. Ansonsten aber ein mäßig witziges Projekt. Erinnert mich an diese "schlanke EU-Frauen vs fette US-Frauen"-Vergleiche. Bilder des Elends findet man überall. Die "Why we love Russia"-Videos sind da schon eine Ecke amüsanter biggrin.gif
goschi
http://www.derbund.ch/ausland/europa/Wir-v.../story/18834859

ZITAT
Moskau beklagt hohe Verluste durch die westlichen Sanktionen. Gleichzeitig bleibt die russische Regierung aber auf Konfrontationskurs: Sie schloss die Grenze für Lastwagen und Produkte aus Litauen.

Russlands Finanzminister Anton Siluanow betrachtet die Milliardeneinbussen seines Landes durch westliche Wirtschaftssanktionen mit grosser Sorge. «Wir verlieren um die 40 Milliarden Dollar (39 Milliarden Franken) pro Jahr wegen der geopolitischen Sanktionen», sagte Siluanow laut der Nachrichtenagentur Tass.
[..]
Siluanow zufolge drohen Russland, das gewaltige Einnahmen aus dem Öl- und Gasexport erzielt, obendrein weitere Verluste in Höhe von 86 bis 96 Milliarden Schweizer Franken wegen des 30-prozentigen Einbruchs des Ölpreises. Vergangene Woche war der Ölpreis in London erstmals seit vier Jahren wieder unter 80 Dollar (77 Franken) pro Barrel gesunken.
Wegen Moskaus Haltung im Ukraine-Konflikt hatten die USA und die EU seit dem Frühjahr weitreichende Wirtschaftssanktionen verhängt, die sich vor allem gegen die russische Energie- und Rüstungsindustrie richten. Diese liessen den Rubel einbrechen und trieben die Inflation in die Höhe. Seit dem Streit um die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im März zogen Investoren zudem laut der Zentralbank 128 Milliarden Dollar (124 Milliarden Franken) aus Russland ab.[..]
Crazy Butcher
Schließung der Grenze dürfte wohl eher eine Reaktion auf Lieferung von Rüstungsgütern seitens Litauen an Kiew sein.
goschi
Welch Realsatire...
Crazy Butcher
ZITAT(goschi @ 24. Nov 2014, 18:39) *
Welch Realsatire...

Mag sein. Wollte nur den Zusammenhang herstellen. Der Schreiberling hat das nicht ganz geschafft.
Schwabo Elite
ZITAT(Crazy Butcher @ 24. Nov 2014, 18:26) *
Schließung der Grenze dürfte wohl eher eine Reaktion auf Lieferung von Rüstungsgütern seitens Litauen an Kiew sein.


Ein Hoch auf monokausale Erklärungen. Russland schließt die Grenzen, laut Dir als Reaktion für Litauens Lieferung von Rüstungsgütern an die Ukraine.

Eine volle Grenzschließung wäre bestenfalls dann gewährleistet, wenn Russland im Krieg mit der Ukraine wäre. Ansonsten könnte man Sanktionen wegen Waffenlieferungen in ein Krisengebiet verhängen. So macht man es zumindest im Westen und das wäre angemessen.

Russland versucht hier hingegen ein wirtschaftlich kleines Land zu drangsalieren, indem man seiner Wirtschaft eine Vollblockade aufzwingt. Das hier ist ja kein Importembargo für sanktionierte Waren. Es ist nicht einmal ein Vollembargo, dass alle Produktimporte verbietet. Es ist die Grenzschließung gegenüber einem Land, das eine lange Grenze mit Russland hat und diese in jedem Fall passieren muss, wenn es mit anderen Ländern außerhalb des Baltikums Handel treiben will.

Es ist also kein Versuch Waffenlieferungen zu stoppen, sondern fast allen internationalen Handel über Land zu beenden. Und das macht man nicht für ein paar Rüstungsgüter, dafür ist der Aufwand zu groß. Das macht man, wenn man ein Land politisch so unter Druck setzen will, dass es bereit ist in anderen Fragen klein beizugeben. Und das, nennt man Erpressung.
Crazy Butcher
Kann man nennen wie man will.
Ich habe nur darauf hingewiesen, dass die Ursache für die Schließung eher darin zu suchen ist und nicht in irgendwelchen Äußerungen von Frau Grybauskaite.
Darum geht es:
ZITAT
Möglicherweise als Reaktion auf Grybauskaites Einlassungen untersagte Russland jeglichen Autos und Lastwagen aus der Litauen, die Grenze zu passieren.
TrueKosmos
ZITAT(Schwabo Elite @ 24. Nov 2014, 20:20) *
ZITAT(Crazy Butcher @ 24. Nov 2014, 18:26) *
Schließung der Grenze dürfte wohl eher eine Reaktion auf Lieferung von Rüstungsgütern seitens Litauen an Kiew sein.


Ein Hoch auf monokausale Erklärungen. Russland schließt die Grenzen, laut Dir als Reaktion für Litauens Lieferung von Rüstungsgütern an die Ukraine.

Eine volle Grenzschließung wäre bestenfalls dann gewährleistet, wenn Russland im Krieg mit der Ukraine wäre. Ansonsten könnte man Sanktionen wegen Waffenlieferungen in ein Krisengebiet verhängen. So macht man es zumindest im Westen und das wäre angemessen.

Russland versucht hier hingegen ein wirtschaftlich kleines Land zu drangsalieren, indem man seiner Wirtschaft eine Vollblockade aufzwingt. Das hier ist ja kein Importembargo für sanktionierte Waren. Es ist nicht einmal ein Vollembargo, dass alle Produktimporte verbietet. Es ist die Grenzschließung gegenüber einem Land, das eine lange Grenze mit Russland hat und diese in jedem Fall passieren muss, wenn es mit anderen Ländern außerhalb des Baltikums Handel treiben will.

Es ist also kein Versuch Waffenlieferungen zu stoppen, sondern fast allen internationalen Handel über Land zu beenden. Und das macht man nicht für ein paar Rüstungsgüter, dafür ist der Aufwand zu groß. Das macht man, wenn man ein Land politisch so unter Druck setzen will, dass es bereit ist in anderen Fragen klein beizugeben. Und das, nennt man Erpressung.

bist du dir sicher dass die Grenzen richtig in Erinnerung hast?
Litauen hat Landgrenze zu Russland nur bei Kaliningrad, sonst gibt es eine Grenze zu Polen, Lettland und Weißrussland und natürlich einen eigenen Seehafen, also gibt es keine Isolation eines "wirtschaftlich kleines Landes", natürlich wenn man keine Propaganda betreiben will.

Was soll die Entrüstung, Westen isolliert doch seit Jahrzenten wirtschaftliche Entwicklung in Gebieten und Ländern dort wo der Westen es will, drangsaliert Abchasien, Transnistrien jetzt Krim, also drangsaliert einfache Bevölkerung um politische Zugeständnisse zu erpressen.

Ukraine hat im Sommer Krim das Wasser abgegraben, hat das im Westen jemanden interessiert, hat das Frau Grybauskaites interessiert?
Interessiert es jemanden im Westen dass die Menschen im Donezk und Luhansk ohne Strom, Wasser und Teil Hungern müssen weil Granaten Kiews Armee laufen Infrastruktur treffen?

Nein Frau Grybauskaites äußert ständig Beistand für Kiew der dies alles tut und nennt Russland ein terroristisches Staat.

Böses, böses Russland dass es als Reaktion darauf Littauen es jetzt schwieriger macht in Russland Geld zu verdienen und einige LKW den Umweg nehmen müssen. Unverzeilich so etwas.

Jäger96
Das arme, arme Rußland ist natürlich das eigentliche Opfer in dieser ganzen Geschichte. hmpf.gif
Es lebt sich schön bequem in der Opferrolle, da muss das eigene handeln nicht hinterfragt werden. Schuld sind dann immer die anderen.
Schwabo Elite
ZITAT(TrueKosmos @ 25. Nov 2014, 12:07) *
[...] Westen [...] Westen [...] Westen [...]


Sag ich doch: Monokausale Erklärung.

Zur Ukraine und Krim, bzw. Donezk-Becken: Wenn man einen Krieg anfängt, sollte man wenigstens seine Eroberungen versorgen können. Warum soll die Ukraine irgendwas an Gebiete liefern, die Russland gerade annektiert hat oder die plündernde und mordernde Banden Russlands gerade für unabhängig erklärt haben? Nach Deiner Logik müsste Assad auch weiterhin für die Versorgung der syrischen Gebiete des IS sorgen und China die Versorgung Taiwans sicherstellen. Oder umgekehrt, das wär ein Spaß!
SailorGN
Abchasien, Transnistrien und eben auch die Krim sind eben keine eigenständigen Länder. Hier wurde bereits genug zur Staatenlehre gepostet, und diese Merkmale treffen auf diese Gebiete einfach nicht zu. Darüber hinaus sind alle diese Regionen durch ausländisches Militär (erstaunlicherweise immer russisches) "besetzt", ohne das es dazu Beschlüsse der UN oder des jeweiligen "echten" Staates gibt. In allen drei Fällen nimmt darüber hinaus dieses Militär und der Entsendestaat (Russland) massiv Einfluss auf die "Staatsmacht", so dass diese nicht als unabhängig zu betrachten ist. Mindestens im Falle Transnistriens ist Russland auch DER Geldgeber des Staates, böse Zungen behaupten, Russland würde das Land damit kaufen... aber wir alle wissen ja, dass NUR der Westen "Dinge" kauft wink.gif
Schwabo Elite
ZITAT(sailorGN @ 25. Nov 2014, 14:07) *
Mindestens im Falle Transnistriens ist Russland auch DER Geldgeber des Staates, böse Zungen behaupten, Russland würde das Land damit kaufen... aber wir alle wissen ja, dass NUR der Westen "Dinge" kauft wink.gif

So, wie Russland kräftig serbisches Land kauft und vor allem auch bulgarisches.
TrueKosmos
ZITAT(Jäger96 @ 25. Nov 2014, 12:38) *
Das arme, arme Rußland ist natürlich das eigentliche Opfer in dieser ganzen Geschichte. hmpf.gif
Es lebt sich schön bequem in der Opferrolle, da muss das eigene handeln nicht hinterfragt werden. Schuld sind dann immer die anderen.

wo habe ich gesagt armes Russland?

Nur manche hier aufschreien wegen paar Stauungen an den Grenzen zu "armen kleinen Litauen" während jahrelange wirtschaftliche Blockade von wirklich armen und kleinen Transnistrien sie nicht interessiert. Eben warum hinterfragen.
ZITAT(Schwabo Elite @ 25. Nov 2014, 13:30) *
ZITAT(TrueKosmos @ 25. Nov 2014, 12:07) *
[...] Westen [...] Westen [...] Westen [...]


Sag ich doch: Monokausale Erklärung.

Zur Ukraine und Krim, bzw. Donezk-Becken: Wenn man einen Krieg anfängt, sollte man wenigstens seine Eroberungen versorgen können. Warum soll die Ukraine irgendwas an Gebiete liefern, die Russland gerade annektiert hat oder die plündernde und mordernde Banden Russlands gerade für unabhängig erklärt haben? Nach Deiner Logik müsste Assad auch weiterhin für die Versorgung der syrischen Gebiete des IS sorgen und China die Versorgung Taiwans sicherstellen. Oder umgekehrt, das wär ein Spaß!

na das kommt darauf an, hält man die Bevölkerung auf diesen Gebieten für Feinde deren Wirtschaft und Lebensgrundlage zerstört werden muss um sie in die Knie zu zwingen dann ist DEINE Logik natürlich nachvollziehbar.

Nur ist es auf Grund dieser DEINER Logik eben scheinheilig, höfflich ausgedrückt, dass du dich gleichzeitig beschwerst dass Russland einwenig wirtschaftlichen Druck ausübt auf die Regierungen die diese Politik der Zerstörung von Wirtschaft Russland sympathisierender Gebiete unterstützen. Bzw. unterstützen sie viel mehr, sie unterstützen einen echten Krieg gegen diese Gebiete.
Nite
ZITAT(TrueKosmos @ 26. Nov 2014, 00:29) *
Nur ist es auf Grund dieser DEINER Logik eben scheinheilig, höfflich ausgedrückt, dass du dich gleichzeitig beschwerst dass Russland einwenig wirtschaftlichen Druck ausübt auf die Regierungen die diese Politik der Zerstörung von Wirtschaft Russland sympathisierender Gebiete unterstützen. Bzw. unterstützen sie viel mehr, sie unterstützen einen echten Krieg gegen diese Gebiete.

Einen Krieg den Russland vom Zaun gebrochen hat.
goschi
ZITAT(TrueKosmos @ 25. Nov 2014, 23:29) *
Nur manche hier aufschreien wegen paar Stauungen an den Grenzen zu "armen kleinen Litauen" während jahrelange wirtschaftliche Blockade von wirklich armen und kleinen Transnistrien sie nicht interessiert. Eben warum hinterfragen.

Anerkannter Staat vs. einem künstlich erstellten Gebilde ohne völkerrechtlichem Status, das einzig von Russland (und einigen seiner Vasallen) anerkannt wird.
Muss man dir wirklich erklären, wieso das eine eine unrechte Blockade ist (die übrigens Moskau-typisch nichtmal zugegeben wird) und das andere zu Recht sanktioniert wird?
Jäger96
ZITAT(TrueKosmos @ 25. Nov 2014, 23:29) *
ZITAT(Jäger96 @ 25. Nov 2014, 12:38) *
Das arme, arme Rußland ist natürlich das eigentliche Opfer in dieser ganzen Geschichte. hmpf.gif
Es lebt sich schön bequem in der Opferrolle, da muss das eigene handeln nicht hinterfragt werden. Schuld sind dann immer die anderen.

wo habe ich gesagt armes Russland?

Nur manche hier aufschreien wegen paar Stauungen an den Grenzen zu "armen kleinen Litauen" während jahrelange wirtschaftliche Blockade von wirklich armen und kleinen Transnistrien sie nicht interessiert. Eben warum hinterfragen.
ZITAT(Schwabo Elite @ 25. Nov 2014, 13:30) *
ZITAT(TrueKosmos @ 25. Nov 2014, 12:07) *
[...] Westen [...] Westen [...] Westen [...]


Sag ich doch: Monokausale Erklärung.

Zur Ukraine und Krim, bzw. Donezk-Becken: Wenn man einen Krieg anfängt, sollte man wenigstens seine Eroberungen versorgen können. Warum soll die Ukraine irgendwas an Gebiete liefern, die Russland gerade annektiert hat oder die plündernde und mordernde Banden Russlands gerade für unabhängig erklärt haben? Nach Deiner Logik müsste Assad auch weiterhin für die Versorgung der syrischen Gebiete des IS sorgen und China die Versorgung Taiwans sicherstellen. Oder umgekehrt, das wär ein Spaß!

na das kommt darauf an, hält man die Bevölkerung auf diesen Gebieten für Feinde deren Wirtschaft und Lebensgrundlage zerstört werden muss um sie in die Knie zu zwingen dann ist DEINE Logik natürlich nachvollziehbar.

Nur ist es auf Grund dieser DEINER Logik eben scheinheilig, höfflich ausgedrückt, dass du dich gleichzeitig beschwerst dass Russland einwenig wirtschaftlichen Druck ausübt auf die Regierungen die diese Politik der Zerstörung von Wirtschaft Russland sympathisierender Gebiete unterstützen. Bzw. unterstützen sie viel mehr, sie unterstützen einen echten Krieg gegen diese Gebiete.


Also an Scheinheiligkeit ist Rußland derzeit schwer zu übertreffen.
Wenn man deine Posts liest könnte man meinen die Ukrainer betreiben eine Politik der verbrannten Erde im Osten der Ukraine. Falls Du Beweise für eine systematische Zerstörung hast darfst du die gerne posten. Ansonsten ist der Osten derzeit Kriegsgebiet mit allen damit verbundenen Folgen. Dazu kommt noch das Warlordtum in den Sep-Gebieten. Keine guten Bedingungen für die Wirtschaft.

goschi
Interview mit Michail Chodorkowski:
http://www.nzz.ch/international/putin-hat-...acht-1.18438893

ZITAT
[..]
Viele in Russland sehen in Ihnen einen Profiteur der wilden Privatisierung.

Dass die Privatisierung damals fehlerhaft verlaufen ist, habe ich wiederholt gesagt, aber es war auch eine wirklich schwierige Situation, und es fehlte an Leuten, die unternehmerisch denken und Firmen sanieren konnten. Ich habe einen Vorschlag gemacht, wie man das Unrecht kompensieren könnte. Aber Putin wollte das nicht. Ich fragte mich lange, wieso nicht, und habe erst später begriffen, dass ihm dieses Unrechtsgefühl zupass kommt. Natürlich werde ich immer das Problem haben, dass die meisten Russen eine schlechte Meinung von den Reichen haben und bei der Privatisierung nicht erhielten, was ihnen zustand. In dieser Hinsicht werde ich immer einen wunden Punkt haben. Aber ich habe auch meine Vorzüge. Verschärft sich die Krise in Russland, werden die Leute nicht darauf schauen, was man war, sondern, was man kann. Letzteres habe ich als Unternehmer bewiesen.

[..]

Hoffen Sie auf eine baldige Rückkehr nach Russland?

Ich sehe eine Chance von fünfzig Prozent, dass das jetzige Regime in den nächsten zehn Jahren zu existieren aufhört. Dann könnte ich heimkehren. Aber ich sehe nicht, wie dieser Wechsel auf demokratischem, sanftem Weg geschehen könnte. Wir kennen das spanische Modell, als König Juan Carlos nach dem Ende der Diktatur als Garant des Übergangs auftreten konnte. In Russland ist keine solche Kraft in Sicht. Putin beraubte sich der Möglichkeit eines guten Ausgangs, als er sich 2011 zur Rückkehr auf seinen Posten entschied. Falls er jemanden zu seinem Nachfolger bestimmt, werden sich alle an das Schicksal Medwedews erinnern und nicht glauben, dass der neue Präsident wirklich die Macht hat. Putin hat sich selber in eine Sackgasse gebracht: Sein Nachfolger kann nur dann der reale Machthaber sein, wenn er Putin zerstört, physisch oder politisch.

Erwarten Sie somit ein blutiges Ende des Putin-Regimes?

Mehr oder weniger. Es kann sein, dass Putin bis an sein Lebensende regiert oder es eine Palastrevolte gibt. Das Schlimmste wäre, wenn der Kampf auch die Strasse erreicht. Aber ein demokratisches Modell, in dem Putin die Macht einem demokratisch gewählten Nachfolger übergibt, sehe ich nicht.

[..]

Worin sehen Sie Ihre Rolle? Sie haben einmal erklärt, Sie könnten als «Krisen-Präsident» dienen. Was heisst das?

Russland steht vor zwei Aufgaben. Erstens müssen die verfassungsrechtlichen Spielregeln geändert werden. In unserem System liegt alle Macht beim Präsidenten und beim Zentralstaat. Das zu ändern, wird auf demokratischem Weg nicht gelingen, es braucht «revolutionäre» Massnahmen. Die zweite Aufgabe besteht darin, danach zu normaler, demokratischer Politik überzugehen. Es kann nicht beides von derselben Person erledigt werden. Es braucht eine Übergangsregierung und dann eine, die aus freien Wahlen hervorgeht. Die erste Aufgabe traue ich mir zu, denn ich bin ein Krisenmanager.

[..]

Sie sehen Russlands Zukunft in der Hinwendung zu Europa. Aber ist das realistisch angesichts der Popularität von Putins antiwestlichem Kurs?

Russland ist und bleibt ein Teil Europas. Bei allem Interesse gegenüber China sind wir keine Chinesen. Selbst die Slawophilen verneinen den europäischen Weg Russlands nicht. Natürlich hat Europa verschiedene Regionen mit eigener Kultur, aber alle sind Teil Europas. Was die Popularität von Putins Kurs betrifft, so muss man zwischen Nationalismus und Nationalchauvinismus unterscheiden. Anders als in Westeuropa ist in Russland die Etappe der Schaffung eines Nationalstaats noch nicht abgeschlossen. Mein Vorwurf an Putin ist nicht, dass er eine «russische Welt» schaffen will, sondern, dass er mit seinem Handeln diese Welt zerstört.

Sie meinen den Konflikt mit der Ukraine?

Ja, für uns sind die Ukrainer Verwandte im eigentlichen Sinne. Sieht man von der Westukraine ab, gibt es dort lauter gemischte russisch-ukrainische Familien. Russland und die Ukraine dürfen nicht getrennt sein. Die Vereinigung ist eine Frage der Form. Es geht nicht um territoriale Eingliederung. Ich sehe die Lösung in der gemeinsamen Integration in Europa, in einem Europa ohne Grenzen. Länder, die Grenzen hochziehen, verlieren; jene, die sie schrittweise abbauen, gewinnen. Russland muss letzteren Weg beschreiten, aber Putin tut das Gegenteil. Er nimmt anderen mit kriegerischen Mitteln Gebietsstücke weg, obwohl wir diese gar nicht brauchen.

Macht der Westen auch Fehler?

Der Westen zeigte seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion gegenüber Russland zu wenig Höflichkeit. Es war ein Fehler, dass sich die Nato nicht mit Russland einigte und der Westen bei der Transformation zu wenig geholfen hat. Nun wiederholt sich dies in der Ukraine. Der Westen müsste jetzt unbedingt einen echten Marshall-Plan für die Ukraine initiieren.

Was halten Sie von den Sanktionen?

Es wäre ein Riesenfehler, sie als Sanktionen gegen Russland darzustellen. Die Idee, ein Volk zu bestrafen und seine Lebensumstände zu verschlechtern, damit es dann seine Führung auswechselt, ist falsch. Sanktionen wirken nur kurze Zeit. Zudem gilt es, einen Gegensatz zwischen Russland und dem Westen zu verhindern. Richtig sind aber Sanktionen gegen konkrete Personen, die ihr Volk beraubt haben und ihre Korruption mit Militäraktionen vertuschen wollen. Das passiert aber nicht. 114 Namen auf der Sanktionsliste, das ist ein Witz, das ist viel zu wenig. Jene Russen, die ihr Leben dafür einsetzen, dass ihr Land einen europäischen Weg einschlägt, wollen vom Westen vor allem eines: Seid uns ein Beispiel! Unabhängige Gerichte, unbestechliche Beamte, Achtung der Menschenrechte – aber lasst euch nicht kaufen! Zeigt uns, woran wir uns ein Beispiel nehmen können.


Kameratt
Interessant, dass auch Chodorkowski die Krim selbst nicht hergeben will. Die Lösung sieht er in der oben genannten europäischen Integration beider Staaten, bei der nationale Grenzen bedeutungslos werden.

http://www.polskieradio.pl/5/3/Artykul/126...-Krymu-Ukrainie
SailorGN
Gazprom beschliesst Strategiewechsel für Südeuropa

Es scheint sich eine neue Partnerschaft abzuzeichnen...
Schwabo Elite
Ja, die Analysen, die ich bislang gelesen habe, deuten darauf hin, dass Gazprom sparen muss. Das EU-Konkurrenzprojekt ist ja auch tot, Erdgas aus Russland wird wohl nicht so boomen.
MeckieMesser
Der China deal frisst ja das Geld weg. 6-8 Jahre Bauzeit. Komplett von Russland finanziert. Wie in der Bauindustrie üblich werden die gut $50 Mrd Bau- und Erschließungskosten nie und nimmer reichen.
Angeblich soll Millers Stuhl schon gewackelt haben, weil er den Chinesen die Erschließungskosten nicht aufdrücken konnte. Da war die Absichtserklärung aber schon in der Presse.
Das drückt den Preis ja gewaltig.

Der Preis für den Vertrag mit China sind $430 pro 1000 Kubikmeter. Mit den Erschließungskosten von ca (80 Mrd) sind es $350. Wohlgemerkt auf 30 Jahre. Das ist unter dem Preis fast aller heutigen EU Nationen ($370 für DE).
Selbst die $430 sind schon günstig auf 30 Jahre

Wie man damit in den nächsten Jahren Geld verdienen soll bleibt schleierhaft.
Hab ich irgendwas vergessen oder wie soll das klappen?
SailorGN
Wahrscheinlich nutzt man die bisher bestehende Logistik, um eine Marge zu halten... dazu wird die Türkei sicher für ihre Southstream aufkommen, da Erdogan vermutlich dieses "Druckmittel" vor allem ggü Südeuropa haben möchte. Der Chinadeal wird auch Einfluss auf die Entscheidung zum Stopp von Southstream geführt haben, einfach ein Abwiegen der Kosten/Nutzen. Man verlagert das Risiko halt. Gazprom war ja nie so ganz glücklich mit der europäischen Trennung von Versorgern und Transporteuren...
Slavomir
ZITAT
Hab ich irgendwas vergessen oder wie soll das klappen?


Das ist doch einfach: Russischer Bär und chinesischer Drache gegen USA und ihre Schergen.
vonFeilitzsch
@ Kameratt

Wenn sich Chodorkowski für ein Europa ohne Grenzen ausspricht hat das ja nichts mehr mit "Krim hergeben" zu tun, da die Krim hierdurch ja ohne "Besitzer" existieren würde und nicht zu einem nationalen Territorium hinzugezählt werden würde. Im Gegensatz, Chodorkowski kritisiert die Annexion. Er hält sie ja nämlich für unnötig:
ZITAT
Sie meinen den Konflikt mit der Ukraine?

Ja, für uns sind die Ukrainer Verwandte im eigentlichen Sinne. Sieht man von der Westukraine ab, gibt es dort lauter gemischte russisch-ukrainische Familien. Russland und die Ukraine dürfen nicht getrennt sein. Die Vereinigung ist eine Frage der Form. Es geht nicht um territoriale Eingliederung. Ich sehe die Lösung in der gemeinsamen Integration in Europa, in einem Europa ohne Grenzen. Länder, die Grenzen hochziehen, verlieren; jene, die sie schrittweise abbauen, gewinnen. Russland muss letzteren Weg beschreiten, aber Putin tut das Gegenteil. Er nimmt anderen mit kriegerischen Mitteln Gebietsstücke weg, obwohl wir diese gar nicht brauchen.

Macht der Westen auch Fehler?


Kameratt
Er hält sie für falsch, würde die Krim jedoch auch nicht wieder hergeben, wenn er Präsident wäre. Ist eine direkte Aussage von ihm.
Zuvor hat auch schon der Oppositionelle Alexej Nawalny das gleiche verkündet.
TrueKosmos
ZITAT(MeckieMesser @ 7. Dec 2014, 13:13) *
Der China deal frisst ja das Geld weg. 6-8 Jahre Bauzeit. Komplett von Russland finanziert. Wie in der Bauindustrie üblich werden die gut $50 Mrd Bau- und Erschließungskosten nie und nimmer reichen.
Angeblich soll Millers Stuhl schon gewackelt haben, weil er den Chinesen die Erschließungskosten nicht aufdrücken konnte. Da war die Absichtserklärung aber schon in der Presse.
Das drückt den Preis ja gewaltig.

Der Preis für den Vertrag mit China sind $430 pro 1000 Kubikmeter. Mit den Erschließungskosten von ca (80 Mrd) sind es $350. Wohlgemerkt auf 30 Jahre. Das ist unter dem Preis fast aller heutigen EU Nationen ($370 für DE).
Selbst die $430 sind schon günstig auf 30 Jahre

Wie man damit in den nächsten Jahren Geld verdienen soll bleibt schleierhaft.
Hab ich irgendwas vergessen oder wie soll das klappen?

die Baukosten sind astronomisch und auch ein Problem, genannte Kubikmeterpreise sind auch höher als in China zur Zeit üblich...

Es könnte sein dass man auf immer weiter steigende Nachfrage sowohl in China als auch gesamten asiatischen Raum setzt, und das ist eben eine langfristige Investition in die Infrastruktur.

Allerdings gibt es auch wachsende Konkurenz:
http://classic.cnpc.com.cn/News/en/press/n...915_C1599.shtml

ZITAT
Groundbreaking ceremony held for Tajikistan section of Line D of the Central Asia-China Gas Pipeline
......
By the time Line D is put into operation, natural gas export from Central Asia to China will be boosted to 85bcm per year, a 30bcm increase from the current total amount of 55bcm per year. Additionally, construction and operation of Line D, with a total investment of billions of USD, will create tens of thousands of new jobs and surely promote the economic and social progress of the countries along the pipeline.
.........


Also die Chinesen können auf jedenfall zufrieden sein.
Nite
Die Chinesen sind im Moment der große Profiteur der Situation. Viel Wahlmöglichkeiten hat Russland im Moment ja nicht.
SailorGN
Ein paar Zahlen zur Rubelstütze

80mrd Dollars bereits ausgegeben und noch 400mrd in der Hinterhand... also theoretisch noch ca 2,5 Jahre durchhalten...
Nobody is perfect
ZITAT(sailorGN @ 9. Dec 2014, 21:18) *
Ein paar Zahlen zur Rubelstütze 80mrd Dollars bereits ausgegeben und noch 400mrd in der Hinterhand... also theoretisch noch ca 2,5 Jahre durchhalten...





Leider müssen die Russen aber auch gleich mal 5 Mrd $ verbrennen, wenn sie einen spürbaren Effekt auf den Devisenmärkten erreichen wollen. Mit den Umsätzen, die heutzutage auf den Devisenmärkten gehandelt werden und den ganzen Hebelprodukten kannst du mit deinen 400 Mrd $ Devisenreserven den Kurs kaum noch beeinflussen.

Solange die russische Wirtschaft schwächelt und der Ölpreis so niedrig ist, die Sanktionen laufen, die Kapitalflucht anhält (bisher 90 Mrd) wird der Rubel abstürzen.

Und solange du nicht in deinem Land den $ als Währung verwendest, bringen dir die vielen Mrd $ gar nichts.
Seneca
Die "Eurasische Union" scheint nicht so richtig zu funktionieren, Weissrusslands Präsident Lukaschenko spielt sein eigenes Spiel.
Das russische Embargo auf Lebensmittelimporte aus Europa wird von Weissrussland unterlaufen. Russlands Zollunionpartner hilft Europa, Putins Importstopp zu umgehen und gefährdet so die Zollunion.
http://diepresse.com/home/wirtschaft/econo...=/home/index.do
TrueKosmos
ZITAT(Nobody is perfect @ 9. Dec 2014, 22:08) *
ZITAT(sailorGN @ 9. Dec 2014, 21:18) *
Ein paar Zahlen zur Rubelstütze 80mrd Dollars bereits ausgegeben und noch 400mrd in der Hinterhand... also theoretisch noch ca 2,5 Jahre durchhalten...





Leider müssen die Russen aber auch gleich mal 5 Mrd $ verbrennen, wenn sie einen spürbaren Effekt auf den Devisenmärkten erreichen wollen. Mit den Umsätzen, die heutzutage auf den Devisenmärkten gehandelt werden und den ganzen Hebelprodukten kannst du mit deinen 400 Mrd $ Devisenreserven den Kurs kaum noch beeinflussen.

Solange die russische Wirtschaft schwächelt und der Ölpreis so niedrig ist, die Sanktionen laufen, die Kapitalflucht anhält (bisher 90 Mrd) wird der Rubel abstürzen.

Und solange du nicht in deinem Land den $ als Währung verwendest, bringen dir die vielen Mrd $ gar nichts.

Kapitalflucht ist tatsächlich noch weit größer.

Das Problem ist vorallem Politik der ZB und der Regierung selbst.

MeckieMesser
ZITAT(sailorGN @ 9. Dec 2014, 21:18) *
Ein paar Zahlen zur Rubelstütze

80mrd Dollars bereits ausgegeben und noch 400mrd in der Hinterhand... also theoretisch noch ca 2,5 Jahre durchhalten...


Mit den Dollars muss man aber auch Auslandskredite bedienen. Glaub nicht dass das 2,5 Jahre hält.
SailorGN
Deswegen "theoretisch". Zumal dieses Geld zumindest teilweise nicht kurzfristig verfügbar sein sollte, da auch Zentralbanken mittel- und langfristige Anlagestrategien verfolgen und Gelder entsprechend anlegen.
goschi
http://www.nzz.ch/wirtschaft/massiver-druc...ubel-1.18445277
ZITAT
Schnellste Talfahrt seit 1998
Massiver Druck auf den Rubel


Der russische Rubel hat am Montag eine Talfahrt hingelegt, wie es sie an einem einzigen Tag laut der Agentur Bloomberg zuletzt 1998 gegeben hat. Nachdem die Währung im Tagesverlauf stetig abgebröckelt war, beschleunigte sich der Zerfall am Nachmittag in ungeahntem Ausmass. Am Abend hatten Dollar und Euro zum Rubel innerhalb eines Tages 10% an Wert gewonnen. Ein Dollar übersprang dabei die vielbeachtete Marke von 60 Rbl. und kam bei 64 Rbl. zu stehen; der Euro kletterte knapp über 80 Rbl. Der russische Leitindex RTS, der auf in Dollar kotierten Papieren basiert, büsste 9% ein. Auch die Kurse von russischen Unternehmensanleihen rutschten ab.
[..]


Ausserdem hob die Zentralbank am Montag ihren Leitzins um 6,5 Prozentpunkte auf 17 Prozent an, was schon ein ziemlich heftiger Schritt ist und gut zeigt, in welche Panik man offenbar geraten ist.
Warhammer
Eine Leitzinserhöhung um 10,5 %? Das ist wahrlich mal ein ordentlicher Sprung. Wo will man da noch hin, wenn dieser Schritt nicht voll die gewünschte Wirkung erziehlt.
Schwabo Elite
Das wirkt recht riskant. Ob das noch schnell genug wirkt?
Glorfindel
ZITAT
Schnellste Talfahrt seit 1998
Massiver Druck auf den Rubel

Damit dürfte die russische Regierung allerdings auch keine Sorgen haben, die Löhne und Renten nicht bezahlen zu können. Öl und Gas werden ja in Dollar gehandelt, die Einnahmen in Rubel nehmen damit entsprechend zu.
SailorGN
Klar, nach innen kann man damit von politischer Seite ganz gut leben, die Frage ist halt, wie sich das auf den Konsum und die produzierende Wirtschaft auswirkt. Vor allem was die Importe angeht. Die Grundsicherung wird sicher nicht so arg in Mitleidenschaft gezogen, dass die Leute verhungern, aber es wird sich im Lebensstandard jenseits der Grundbedürfnisse auswirken. Die Industrie wird durch den Kurs ausgeblutet, wenn man nun noch versucht, eigene Substitut-Kapazitäten für ausländische Waren aufzubauen. Da kann man sich nur schwer an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen. Russland hat noch am ehesten das Potential für eine völlig autonome Wirtschaft, aber eben nicht die Mittel, diese in kurzer Zeit aufzubauen. Ohne ausländische Hilfe (sei es nun Wissen, Technik etc.) wird das sehr schwer bzw. unmöglich. Die 5-Jahrespläne in den 30igern gingen ja auch nicht ohne.
Glorfindel
Das Lebensmittelembargo können sich die Russen jetzt auch sparen, da sie westliche Lebensmittel eh nicht mehr bezahlen können.

Eine autonome Wirtschaft? Das gibt es aber praktisch nirgendswo auf der Welt, ausser vielleicht in Nordkorea.
SailorGN
Ja und dort funktioniert sie nicht... aus den verschiedensten Gründen. Russland ist da ein anderer Fall, aber auch eher unwahrscheinlich. Deswegen sprach ich ja lediglich von Potential. Die Frage ist nun, wie gehts weiter? Öl- und Rubelkurs fallen, die Reserven schwinden, die ersten Firmen rufen nach staatlicher Hilfe... was kommt als nächstes? Selbst ein Ende der Sanktionen kann die strukturellen Defizite nicht beseitigen, es würde zu einem Ausverkauf führen... und zu einem Sterben unrentabler Unternehmen ohne Reserven. Hinterher hängt Ru wieder am Tropf, bis zur nächsten Ölhausse.
Glorfindel
Ich glaube auch, dass die Sanktionen nur einen Teil des Problems sind. Vielen Dinge sond schon vorher falsch gelaufen. Russland gilt als unberechenbar, jetzt erst recht. Die Verwaltung gilt als korrupt. Der private Sektor ist noch unterentwickelt. Der Staat lebt von Rohstoffexporten und mit dem gesunkenen Gas- bzw. Ölpreis hätten man noch grössere Probleme, wenn der Rubelkurs nicht zusammengefallen wäre.
Schwabo Elite
Das ist in der Tat eine auf einmal recht brenzlige Situation. Dass der Rubel-Kurs fällt, war ja quasi absehbare Folge der Sanktionen und des politischen Ausschlusses. Der fallende Öl-Preis ist aber davon ja getrennt verursacht worden. Ich nehme (hoffe) mal, dass man diese Entwicklung im Sommer bereits für möglich hielt. Aber wenn Lawrow schon dramatisch den Westen beschuldigt einen zivilien Coup in Russland zu planen, steht der Regierung vielleicht das Wasser bereits bis zum Hals. Ich habe mittlerweile meine Zweifel, dass diese russische Regierung das noch richten kann.
Glorfindel
Vom russischen Bankensektor kommen Signale, die aufhorchen lassen. Es besteht tatsächlich die Gefahr, dass eine Panik ausbricht. Z.T. stehen die Leute heute Nachmittag Schlange vor den Banken, um Geld abzuheben.
Crazy Butcher
... und es möglichst schnell auszugeben.
Schwabo Elite
Und in Deutschland beschweren sich die Banker über die zu hohe Sparerquote. Denn, wer spart schadet der Volkswirtschaft! Banker finden immer einen Grund, warum das Volk Schuld ist an einer Krise...
Warhammer
Natürlich finden wir den. Wer will schon selber Schuld sein an schlechten Zahlen?wink.gif
SailorGN
Och nöö, Bankerbashing ist doch sowas von 2008^^

Viel wichtiger, Bank runs wirken sich immer auf die Politik aus... Mal sehen, was Ru da jetzt ins Haus steht.
Glorfindel
Bank Runs haben oft auch etwas irrationales und wenn es einmal losgeht, dann ist es nicht mehr zu stoppen. Banken sind ja kaum je in der Lage, allen Sparern das deponierte Geld zurück zu geben. Wenn es also losgeht und eine Bankfiliale kein Bargeld mehr hat, dann wird einfach die nächste Filiale gestürmt. Zudem verbreitet sich dann die Nachricht, die Bank sei "zahlungsunfähig", auch wenn der Bank nur das Bargeld fehlt. Die Bank selber kann zu diesem Zeitpunkt nichts mehr machen. Der Zustand des Bank Runs darf nie eintreten, weshalb die Kunden immer Vertrauen haben und die Bankautomaten immer schön gefüllt sein müssen.
TrueKosmos
Diese Rubel Krise ist Ergebniss der Politik der ZB und der Regierung, sie haben die Spekulanten frei gewähren lassen.

Auch diese Leitzinserhöhungen war bei russischen Verhältnissen gänzlich deplaziert, was sollen die Banken mit Trillionen Rubel bei 17%? Wer außer der Drogenhändler kann sich dieses Geld bei den Banken leihen? Es gibt Stimmen die besagen das auch diese frisch gedruckte Rubel dann nur für eine "Investition" gut sind, Spekulationen.

Aber mich wundert das nicht, ein Team das in ruhigen Zeit nicht fähig war normale Verhältnisse für die Wirtschaft zu schaffen soll in Zeiten der Sanktionen und fallender Ölpreise die Situation beherrschen?
ZITAT(sailorGN @ 16. Dec 2014, 11:26) *
Klar, nach innen kann man damit von politischer Seite ganz gut leben, die Frage ist halt, wie sich das auf den Konsum und die produzierende Wirtschaft auswirkt. Vor allem was die Importe angeht. Die Grundsicherung wird sicher nicht so arg in Mitleidenschaft gezogen, dass die Leute verhungern, aber es wird sich im Lebensstandard jenseits der Grundbedürfnisse auswirken. Die Industrie wird durch den Kurs ausgeblutet, wenn man nun noch versucht, eigene Substitut-Kapazitäten für ausländische Waren aufzubauen. Da kann man sich nur schwer an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen. Russland hat noch am ehesten das Potential für eine völlig autonome Wirtschaft, aber eben nicht die Mittel, diese in kurzer Zeit aufzubauen. Ohne ausländische Hilfe (sei es nun Wissen, Technik etc.) wird das sehr schwer bzw. unmöglich. Die 5-Jahrespläne in den 30igern gingen ja auch nicht ohne.

Substitut-Kapazitäten dienen dazu den Bedarf an Importen zu verringern.
Russland ist nicht nur autonom im Sinne Verfügbarkeit an Rohstoffen sondern auch Verdienen der Fremdwährung für Importe der Technologien ist für Russland eigentlich recht unproblematisch.

Irgendwann um 2000 herum war der Ölpreis ~35 Dollar, es wurden nach Ausland Waren im Wert von 105 Milliarden Dollar verkauft:
http://cbr.ru/eng/statistics/print.aspx?fi...=svs&sid=vt
Bei einer nicht mal genialer, einfach nur "fachgerechter" Politik kann das Land sich wunderbar entwickeln selbst bei noch so niedrigen Ölpreis.

Das Problem ist Qualität der Politik, man hat 14 Jahre lang Entwicklung der eigener Wirtschaft vernachlässigt totz geradezu königlicher Möglichkeiten dank Einnahmen aus Rohstoffhandel.
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