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Vollansicht: Saudi Arabien vs. Iran vs. Türkei
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revolution
ZITAT
Joint Venture Frankreich will gemeinsam mit Saudi-Arabien Kriegsschiffe bauen

Frankreich baut seine Geschäftsbeziehungen zur fundamentalistisch geprägten saudi-arabischen Staatsführung weiter aus. Jetzt soll ein Joint Venture zum Bau von Kriegsschiffen ins Leben gerufen werden.

Die Kooperationen Frankreichs mit Saudi-Arabien auf dem Gebiet der Rüstung betrachtet die deutsche Regierung schon seit längerer Zeit mit Argwohn. Nach Informationen des SPIEGEL zögert Frankreich, eine Vereinbarung über gemeinsame Exportrichtlinien zu unterschreiben, wenn diese auf deutscher Seite nicht rechtsverbindlich werde und Deutschland weiter an Sonderregelungen etwa gegenüber Saudi-Arabien festhalte.

Die Differenzen traten auch im vergangenen Herbst im Zusammenhang mit dem Fall des ermordeten saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi offen zutage. Berlin hatte sich, ebenso wie Brüssel, für ein Waffenembargo ausgesprochen. Dem hatte Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron entschieden widersprochen.

Für viele EU-Staaten geht es bei Waffenverkäufen um massive wirtschaftliche Interessen. Riad war zwischen 2008 und 2017 mit Geschäften im Umfang von rund 12 Milliarden Euro Frankreichs zweitgrößter Waffenkunde. Im vergangenen Jahr verkaufte Paris Waffen im Wert von 1,38 Milliarden Euro nach Saudi-Arabien.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...-a-1253684.html


ZITAT
21.02.2019, 09:24 Uhr | dpa, AFP
Untersuchung im US-Parlament
Verkauft Trump heimlich Atomtechnik an Saudi-Arabien?

Das US-Repräsentantenhaus untersucht dubiose Kontakte zwischen der Trump-Regierung und Saudi-Arabien. Es geht um die Furcht vor einem atomaren Wettrüsten im Nahen Osten.

US-Abgeordnete wollen nach eigenen Angaben prüfen, ob Präsident Donald Trump den Verkauf sensibler Atomtechnologie an Saudi-Arabien vorantreibt. "Mehrere Whistleblower" hätten vor einem möglicherweise strafbaren Interessenkonflikt gewarnt, teilte der dauerhafte Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses mit. Der Ausschuss befürchtet, dass Saudi-Arabien die US-Technologie für den Bau einer Atombombe nutzen könnte. Dies könnte die Spannungen zwischen Saudi-Arabien und seinem Erzrivalen Iran weiter vertiefen.

In einem ersten Bericht des Ausschusses heißt es, "starke private kommerzielle Interessen übten aggressiv Druck aus", um sensible Technologie nach Saudi-Arabien zu verkaufen. Diese hofften auf Milliarden-Einnahmen "durch Verträge, die im Zusammenhang mit dem Bau und Betrieb von Atomanlagen in Saudi-Arabien stehen".
Demnach stehen die Betreffenden "offenbar bis zum heutigen Tag in engem und wiederholtem Kontakt mit Präsident Trump und seiner Regierung".
Treffen von Kushner und bin Salman

Der Ausschussvorsitzende Elijah Cummings forderte das Weiße Haus auf, unter anderem Dokumente zu einem Treffen auszuhändigen, das kurz nach dem Amtsantritt Donald Trumps als Präsident zwischen dessen Schwiegersohn und Berater Jared Kushner und dem heutigen saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman stattgefunden habe.

Laut Ausschussbericht war der größte Befürworter des Baus von Atomanlagen in Saudi-Arabien das Unternehmen IP3 International. Eine Tochterfirma von IP3 führte 2016 Michael Flynn als Berater auf, der zu Beginn von Trumps Amtszeit Nationaler Sicherheitsberater der USA war. Flynn steht vor Gericht, weil er Ermittler der Bundespolizei FBI zu seinen Kontakten mit dem russischen Botschafter belogen hatte. Als seine Lügen ans Licht kamen, trat er im Februar 2017 nach nur rund dreiwöchiger Amtszeit zurück.

Ein weiteres beteiligtes Unternehmen ist die Firma Brookfeld-Asset-Management. Sie steht in engen Geschäftsbeziehungen mit dem Immobilien-Konsortium von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner. Kushner ist als Präsidentenberater zudem massiv in die Nahost-Politik der US-Regierung eingebunden.

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland...i-arabien-.html


SailorGN
Hat jemand was zu IP3 International? Ich finde nur stubs und nichtssagende Werbung... haben die überhaupt eigene Produktions-/Planungserfahrung?
Hummingbird
Wie es scheint sollte ein Atomkraftwerk in Tennessee nach/über Katar verkauft werden.

ZITAT
[...]

“He comes over,’’ Haney said, recalling how the President, an old friend, introduced him to a prospective investor – an official with the oil-rich Middle Eastern nation of Qatar who seemed interested in Haney’s plan to buy an obscure nuclear plant and sell power to the city of Memphis.

For Haney, 78, a personable but hard-nosed East Tennessee businessman who made a fortune in real estate, the story of that fateful meeting and how he landed in the middle of a federal investigation after hiring the president’s now-convicted attorney, Michael Cohen, is a touchy one.

[...]
https://dailymemphian.com/article/1174/POWER-BROKER
revolution
ZITAT
Drohende Militäraktion

Türkei drängt Iran zu Offensive gegen PKK
Die Türkei droht mit neuen Militärschlägen gegen die PKK. Diesmal will Erdogan die kurdische Miliz Seite an Seite mit iranischen Truppen attackieren. Wie entscheidet sich Teheran?

Von Maximilian Popp und Christoph Sydow

Hassan Rohani, Recep Tayyip Erdogan (Archivbild)

Freitag, 15.03.2019 10:48 Uhr

Süleyman Soylu, der türkische Innenminister, ist Erdogans Mann fürs Grobe. Er hat die Massenverhaftungen nach dem Putschversuch 2016 verantwortet, die bis heute andauern. Anfang März drohte er damit, internationale Sympathisanten der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK), die von Ankara und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, bei der Einreise in die Türkei festnehmen zu lassen.

Nun stellt Soylu einen neuen Militärschlag der Türkei gegen die PKK in Aussicht - gemeinsam mit Iran. "So Gott will, werden wir eine Anti-PKK-Operation gemeinsam mit Iran durchführen. Eine (solche) Operation ist seit Langem Wunsch des türkischen Staates", sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuer...257879-amp.html
Praetorian
Der Bund wird bei einer Fortschreibung der Exportsanktionen gegen Saudi-Arabien wahrscheinlich sechs Wachboote und ein Ausbildungsschiff zur Nutzung durch Bundesbehörden übernehmen. Die sechs Wachboote sollen zusammen 120 Millionen Euro kosten, zusätzlich seien noch Umrüstungen für rund zwei Millionen Euro pro Boot erforderlich. Für das größere Ausbildungsschiff fielen 45 Millionen Euro an. Als Nutzer sind Bundespolizei, Zoll und/oder Marine im Gespräch. Der Plan habe bereits die Zustimmung von Innen-, Finanz- und Verteidigungsministerium.

HAZ
SailorGN
20 Mio je Boot ohne größere Elektronik/Bewaffnung? Da ist doch die Konventionalstafe mit drin wink.gif
Seneca
Im von Praetorian verlinktem Artikel der Hannoverschen Allgemeinen ist auch ein Foto, untertitelt mit " Patrouillienboote auf der Peene Werft." Erstaunlich, die Patrouillienboote sind ja Riesenpötte eek.gif . Ja, bei Rüstungsthemen macht unseren Journalisten niemand was vor !
SailorGN
Joa, bei einem Tender, einer Korvette und nem Minenpott wird irgendwas schon "was mit Patrouille" sein.... Aber so einen 404 sieht man auch nicht alle Tage aufgebockt...
revolution
Die Justiz in Saudi Arabien hat 37 zum Tode verurteilte Personen an einem Tag enthauptet bzw. gekreuzigt. 33 Der Verurteilten waren Anhänger der schiitischen Glaubensrichtung:
ZITAT
DIENSTAG, 23. APRIL 2019
Geköpft und gekreuzigt
Saudi-Arabien richtet 37 Menschen hin

Wegen "terroristischem Denken" werden in Saudi-Arabien fast 40 Menschen zum Tode verurteilt. Einer von ihnen wird wegen eines schweren Verbrechens besonders brutal hingerichtet.

Saudi-Arabien hat 37 Menschen hingerichtet, die wegen "Terrorismus" verurteilt worden waren. Die Todesstrafen seien in der Hauptstadt Riad, den heiligen Städten Mekka und Medina, in der Provinz Kassim sowie in der Ost-Provinz vollstreckt worden, teilte das Innenministerium in einer Erklärung mit.

Die Hingerichteten seien alle für schuldig befunden worden, sich "terroristisches, extremistisches Denken angeeignet zu haben", hieß es. Die häufigste Hinrichtungsmethode in Saudi-Arabien ist das Köpfen mit einem Säbel. Wie das Ministerium mitteilte, wurde einer der Verurteilten gekreuzigt; eine Hinrichtungsart, die nur für besonders schwere Verbrechen vorgesehen ist.
https://www.n-tv.de/politik/Saudi-Arabien-r...le20983205.html


Die Houthis haben die Artillerierakete vom Typ Badr mit einem Splittergefechtskopf ausgestattet, welcher in einer Höhe von 20m über dem Ziel explodiert.
ZITAT
So, the Houthis in Yemen introduced a new airburst ballistic missile that spreads 14,000 pieces of shrapnel over a large area. The "Badr-F" allegedly has a range of 160km. The video shows one missile detonating above and blanketing an entire outpost with shrapnel
https://twitter.com/HKaaman/status/1118234092229812224



Scipio32
Sagt mal ihr kennt euch doch aus.

Derzeit prüft die USA die Verlegung von Truppen in den Nahen Osten. Quelle: https://www.google.com/amp/s/amp.welt.de/po...ahen-Osten.html

Glaubt ihr, dass das Vorbereitungen zu einem Militärschlag gegen den Iran sind oder wird da nur gebellt und nicht gebissen?
Maxwell
Ich hatte bereits bei der Berufung Boltons ähnliche Sorgen, schau mal in diesem Thread circa Mai 2018. Schwabo hatte dort eine Analyse verfasst, warum es auch für die USA enorm schwierig ist, im Iran aktiv zu werden.

Scipio32
Nach Schwalbos Analyse zu urteilen wäre jede militärische Aktion gegen den Iran sinnlos. Na wollen wir mal hoffen dass das Trump und seinem Laden auch bewusst ist.
Hummingbird
Klingt nach einer verzweifelten Drohung, die im Iran bestimmt niemanden beeindrucken wird.

ZITAT
At a meeting of President Trump’s top national security aides last Thursday, Acting Defense Secretary Patrick Shanahan presented an updated military plan that envisions sending as many as 120,000 troops to the Middle East should Iran attack American forces or accelerate work on nuclear weapons, administration officials said.

The revisions were ordered by hard-liners led by John R. Bolton, Mr. Trump’s national security adviser. They do not call for a land invasion of Iran, which would require vastly more troops, officials said.
https://www.nytimes.com/2019/05/13/world/mi...pgtype=Homepage
Schwabo Elite
Hier mein Post von damals.
ZITAT(Schwabo Elite @ 11. May 2018, 10:21) *
Ein Luftkrieg wäre eine völlig andere Nummer als die Irakinvasion 2003. Ein Luftkrieg bringt auch ganz sicher nicht den gewünschten "Regime Change". Wir wissen seit dem Zweiten Weltkrieg sehr genau, dass strategischer Luftkrieg zwar Druck auf ein Regime ausüben kann, indem Infrastruktur zerstört wird und militärische Operationen gestört oder gestoppt werden können, aber Luftkrieg stärkt ein Regime politisch. Das wird gelegentlich wieder vergessen, aber eher im politischen Diskurs. Militärs haben diese Lektion ziemlich genau auf dem Schirm.

Die Situation mit dem Iran heute ist mit dem Irak vor 15 Jahren auch aus einer Vielzahl anderer Gründe nicht vergleichbar.

Militärische und außenpolitische Unterschiede
  1. Die Armee befindet sich in einer strategisch anderen Lage: Reformen und Neupositionierungen machen eine Großoperation schwierig, nach 15 Jahren "War on Terror" sind die Truppen insgesamt erschöpft, unterbesetzt und oft nicht für Combined Arms ausgebildet.
  2. Es gibt keinen Invasionskorridor: Der Irak und Afghanistan fallen hierfür aus. Irak und Iran sind vielfach eng verbunden. Die irakische Regierung mitnichten von den USA so eng zu führen, dass man von dort mühelos einen Angriff starten könnte. Afghanistan ist infrastrukturell zu isoliert für einen Aufmarsch. Die Türkei will keinen Krieg mit dem Iran und hat zudem nur eine sehr schmale Grenze, gemessen an der Größe des Iran; Gleiches gilt für Pakistan. Mit gerade einmal drei Fernstraßen in sehr zerklüftetem Gelände ist der Invasionskorridor durch den Nordiran sehr ungünstig. Russland fällt als Aufmarschgebiet aus naheliegenden Gründen ebenso aus wie die Staaten des Südkaukasus und Turkmenistan. Es bliebe eine amphibische Invasion über den Persischen Golf. Vermutlich politisch die machbarste Variante, aber militärisch die dümmste. Man steuert direkt auf die Provinz Bushehr zu, die nicht nur eine starke Flottenpräsenz aufweist, sondern auch militärisch gut gerüstet ist. Das Gelände ist zwar zunächst gutes Panzergelände - Wüste - geht aber nach einem schmalen Streifen in zerklüftetes Mittelgebirge über. Weiter östlich, bei den Emiraten und der omanischen Exklave stieße man auf die Hormozgan Provinz zu. Dort ist der flache Küstenstreifen noch schmaler.
  3. Iran ist grundsätzlich ein schlechtes Land für Invasoren. Der Staat ist doppelt so stark bevölkert wie Irak und viermal so groß. Dazu besteht das Land mehrheitlich aus Hochland und Gebirge, nebst Wüsten. Die Infrastruktur ist zwar solide, aber natürliche Wasserwege, die Logistik und Vorstöße vereinfachen sind selten. Küsten am Golf bieten keine Einfallstore ins Inland, das Land ist weder von Ost nach West, noch von Nord nach Süd leicht zu durchqueren. Jahrzehnte der Isolation und die vorausgehenden Abgeschiedenheit von großen Handelswegen und -netzen haben den Iran schlecht verbunden mit seinen Nachbarn zurückgelassen. Die Nachbarn hatten und haben dem Land allerdings auch wenig zu bieten: Das Land ist darum weitestgehend für den eigenen Bedarf vernetzt.
  4. Der Iran ist militärisch nicht nur eine Regionalmacht, sondern vermutlich die stärkste Macht des mittleren Ostens. Der Grund sind die 35 Jahre währenden Embargos und der lange Iran-Irak-Krieg. In dieser Zeit musste das Land sich eines Feindes erwehren, der von allen Seiten - Ost wie West - militärisch versorgt wurde, während man selbst vom Nachschub für meist westliche Waffensysteme abgeschnitten war. Nicht, dass die Waffen Irans alle State-of-the-Art wären, aber Iran kann sich größtenteils selbstversorgen. Ansonsten gibt es gute Verbindungen zu nordkoreanischen Waffenschmieden, die Eigenprodukte und Kopien chinesischer (und sowjetischer, bzw. russischer) Systeme liefern können. Insgesamt stehen dem Land gut 500.000 Soldaten zur Verfügung, was allein durch die Anzahl für einen Angreifer auf eine Invasionsstreitmacht von nicht unter zwei Millionen Mann hinauslaufen müsste, wollte man einen Landkrieg gewinnen. Für eine Besatzungsphase im Anschluss müsste man wohl mit ähnlichen Mengen wie bei Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg rechnen. Wer soll das leisten?
  5. Wir sind damit beim entscheidenden Punkt: es gibt keine willigen Verbündeten. Die Staaten der Region wollen keinen Krieg mit dem Iran. Keiner. Nicht einmal Saudi Arabien. Denn kein Staat könnte den Iran bezwingen, besetzen und befrieden. Und jede Form der Invasion würde durch die Indoktrination (und Geschichte) der iranischen Bevölkerung eine immense Widerstandsbewegung hervorrufen. Alle potentiellen Alliierten einer Invasion sind entweder ehemalige Kolonialmächte (Russland, UK, Frankreich und vor allem Türkei), Juden, Sunniten oder die USA selber. Keiner kann dort - wie nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland etwa oder im letzten Irak-Krieg - eine moralisch höherwertige Position glaubhaft beanspruchen.
  6. Nicht nur gibt es keine Alliierten, es gibt auch reichlich strategische Gegner: Russland und China würden den Angriff zu Recht geißeln und sie würden Iran vermutlich zumindest verdeckt unterstützen. Russland hat logistisch sehr breite Möglichkeiten den Iran zu beliefern. Zum einen indirekt durch verbündete Staaten an der Nordgrenze Irans (Kaukasus und Turkmenistan) und zum anderen direkt über das Kaspische Meer. All das wäre a) vermutlich am Rande alliierter Möglichkeiten zur Unterbindung qua Luftschlag und b) wäre ein Angriff mit russischen Opfern eine Eskalation, die Russland willkommen wäre selbst zu eskalieren. Es würde völlig reichen, wenn Russland ein paar SAM-Batterien in die Grenznähe verlegt und alliierte Flugzeuge aktiv beleuchtet und beschießt. Man könnte das sogar doppelt ausbeuten und "als Zeichen des guten Willens" dazu Verbände aus Europa abziehen. Das würde das Narrativ vom Aggressor Russland weiter abmildern, Europa von den USA entfernen und zu Russland hintreiben und direkt die NATO gefährden. China könnte indes über Russland nicht nur endlos Material liefern, sondern seine Aufklärungskapazitäten anbieten. Ein bisschen wirtschaftlicher Druck - Kohle, Stahl, Aluminium stärker subentionieren, Exportzölle auf Elektronikartikel - und die US-Wirtschaft geht völlig in den Keller.
  7. Wir haben nicht mehr 2001. Die Friedensdividende ist aufgebraucht, die "Coalition of the Willing" ist verschwunden, Russland wieder ein ernstzunehmender strategischer Gegner, China deutlich präsenter international und die USA längst nicht mehr unangefochtener und selbstüberzeugter "Führer der freien Welt".


Innenpolitische Unterschiede:
  1. Trump ist nicht George Walker Bush und die USA heute sind nicht die USA von 2001.
  2. Trump unterscheidet sich maßiv von GWB. Hier werden beide gerne als dumm dargestellt, aber das ist die Naivität und der Moralisierungswahn deutscher außenpolitischer Diskurse. Bush hatte gute Gründe auf seine Berater zu hören und nicht wenige sahen in der Politik von Cheney und Bush junior eine Fortführung der Politik von Bush senior und Cheney zehn Jahre zuvor. Trump hat nichts woran er anknüpfen könnte oder wollte. Was er vor allem will, ist positives Feedback von möglichst vielen Seiten. Ein Invasionskrieg wäre hochgradig unpopulär in den USA, allein weil er zehntausende Särge mit sich brächte. Nicht zu reden von den Kosten und dem außenpolitischen Fallout.
  3. Nach 9/11 haben viele in den USA gerne geglaubt, dass der Diktator, den man zehn Jahre zuvor in den Medien mit Hitler verglich, auch etwas mit 9/11 zu tun haben könnte oder den USA Übles wolle. Immerhin hat man den Irak die gesamte Zeit bombardiert, der Gedanke war also nicht völlig abwegig. Das machte eine Stimmung für die Invasion möglich. Der Irak-Krieg war in den Medien vor allem ein Krieg gegen Saddam und für mehr Demokratie in der MENA-Region. Ein Krieg im Iran könnte für mehr Demokratie und gegen islamistischen Terror stehen, ja, aber nach dem Desaster im Irak ist die Demokratisierung anderer Länder einfach nicht mehr so angesagt in den USA. Im Gegenteil: Trump wurde für seine isolationistischen Töne gewählt und von denen ist er vermutlich auch selbst überzeugt. Er macht gern den Dicken Maxe, aber er legt sich nicht gern fest. Und auch ihm ist klar, dass eine Invasion mit praktisch allen aktiven Verbänden - als ob das jemals möglich wäre logistisch - sich nicht so leicht rückabwickeln lässt, wie ein Stück Papier einen Vertrag aufkündigt.


Am Ende ist für keine Form von Alliierten, wie sie denkbar oder ausdenkbar wären eine Invasion Irans siegreich zum Abschluss zu bringen. Über die Besatzungszeit danach müssen wir nicht einmal reden. Das hat schon in den beiden Nachbarländern Irak und Afghanistan nicht geklappt. Schlimmer noch, eine Invasion wäre außenpolitischer Selbstmord für die USA. Mit Sicherheit würde es der NATO in Europa schaden und Russland nur an allen Ecken und Enden helfen. Und innenpolitisch erfordert eine Invasion so viel "Committment", dass daran nicht zu denken ist. Ich diskutiere die innenpolitischen Konsequenzen gar nicht erst, weil ich glaube, dass es in keiner der beiden Kammern dafür eine Mehrheit gäbe.

Eine reine Luftkampagne wird indes keine Lösung in Form eines Regimewechsels bringen. Damit könnte man bestenfalls strategische Ziele ausschalten, indem man Forschungseinrichtungen und Fabriken sowie Kommandozentren zerstört. Das wird aber auch völkerrechtlich eine problematische Sache, denn solange der Iran von Europa, Russland und China bestätigt bekommt, dass die Auflagen erfüllt werden, fehlt der internationale Konsens für Strafaktionen. Genau der macht aber den Unterschied zwischen "Einsätzen" im Kosovo oder Irak und "Angriffskriegen" gegen die Ukraine und Georgien. Kurzum: Ein einseitiger Angriff auf den Iran wäre der Verlust amerikanischer Ansprüche eine internationalem Konsens entsprechende Friedensordnung durchzusetzen.



ZITAT(Scipio32 @ 14. May 2019, 11:01) *
Nach Schwalbos Analyse zu urteilen wäre jede militärische Aktion gegen den Iran sinnlos. Na wollen wir mal hoffen dass das Trump und seinem Laden auch bewusst ist.

Nein, das ist nicht meine Analyse. Meine Analyse war, dass man keinen Regimewechsel durch einen konventionellen Krieg mit anschließender Besatzung (qua Mangels an Truppen und Allierten sowie qua Gefahr der Intervention strategischer Gegner) oder begrenzte Luftschläge erreichen kann. Militärische Optionen, um die aktuelle Regierung zum Kurswechsel zu zwingen, gibt es durchaus, wenngleich diese militärischen Optionen nur Teil eines größeren Blattes von Machtprojektionen sein sollten.
Wenn die USA den Iran zwingen wollen einen neuen und für den Iran einschränkenderen Deal auszuhandeln, dann sind selbstverständlich Luftschläge eine Machtprojektionsmöglichkeit, die beide Seiten in das Kalkül einrechnen werden. Ein Luftschlag gegen Basen für ballistische Raketen wäre durchaus denkbar. Hierfür wären sich vielleicht auch sowohl die Israelis als auch die Saudis nicht zu schade. Ähnliches würde für eine SEAD/DEAD-Kampagne gelten.
Das wären aber Eskalationsstufen, die weit entfernt von konstruktiven Konfliktlösungen liegen dürften und sollten. Daher wäre zu hoffen, dass die Parteien sich vorher einigen. Dabei dürfte Russland eine zentrale Rolle spielen. Wenn Russland hier als Schlichter oder Vermittler auftritt, könnte das die russische Position langfristig stärken und auch für EU und NATO eine Normalisierung in den Beziehungrn zu Russland bedeuten. Gießt Russland Öl ins Feuer und liefert z. B. Luftabwehrsysteme an den Iran, wird das die USA nur zu einer konfrontativreen Konfliktlösung drängen, weil man zuschlagen wollen würde, bevor man seine Vorteile verliert.
Ein iranisch-amerikanischer Konflikt ist indes nur vordergründig im Sinne Russlands. Das Spiel wäre leicht zu durchschauen für die USA und würde auch von den amerikanischen Verbündeten gegeißelt werden. Der Konflikt würde ausgedehnt und die Weltwirtschaft belasten. Ein Krieg im Mittleren Osten kann leicht außer Kontrolle geraten und die Region weiter destabilisieren. Der Fallout ist kaum zu kalkulieren und damit ist der Ausgang hochgradig offen. Zum Fallout könnte eine Erstarkung muslimischer Terroristen gehören, die auch im Grenzgebiet Russlands zwischen dem Kaukasus und Kasachstan aktiv sind.

Der Lachende Dritte (oder hier: eher "Vierte") wäre dann schlimmstenfalls China, das gegen eigene muslimische Extremisten weiterhin mit aller Härte vorgehen würde, alle Seiten mit Waffen und Informationen beliefern könnte und die Schwäche der USA, Russlands und Europas nutzen könnte, um in Korea und im Pazifik nach Belieben schalten und walten zu können.
xena
Tja, wäre da nicht John R. Bolton, der einen krankhaften Hass gegen den Iran pflegt und großen Einfluss auf Trump hat.
revolution
Naja, warum die USA so angefixt vom Iran sind hat ja konkrete Ursachen. Die Netzwerke innerhalb der US Regierung setzen sich aus Nationalisten/Isolationisten, Lobbyisten der Rüstungsindustrie und (Schiefer-)Ölindustrie zusammen und die internationale Diplomatie dieser Interessensgruppe ist in den Händen des B-Teams um John Bolton, "Bibi" Netanjahu, Mohamed Bin Salmanx sowie Jared Kushner. Damit sind konkrete geostrategische Interessen ja bereits vorgegeben... Das ist eine Vetternwirtschaft, die sich an kein Recht und Gesetz dieser Welt gebunden fühlt. Das entspricht auch nicht den dahinter steckenden Interessen. Immerhin ist diese Trump Administration so ehrlich, das auch ganz offen so zu vertreten.

Ganz im Sinne der am Markt verbliebenen und auf Anschlag pumpenden Ölproduzenten USA, Saudi Arabien und Arabische Emirate sowie der entsprechenden Industriezweige aus dem Öl und Rüstungsgeschäft, sind einseitige Eskalation, Propaganda und militärischen Drohungen recht günstige Hilfsmittel, um Gegenspieler in die Enge zu treiben und sich diese Show über steigende Rüstungsausgaben und steigende Ölpreise obendrein gut bezahlen zu lassen. Auf Kosten der iranischen Zivilbevölkerung in diesem konkreten Fall.

Eine Invasion und Besetzung relevanter Landesteile hielte ich aus militärischen, demografischen, geografischen, logistischen Gründen für vollkommen abwegig. Luftschläge auf die Infrastruktur würden die Iraner dazu einladen entsprechende Vergeltung zu üben. Man weiß aber nicht, wie hoch und wie zutreffend das Vertrauen der Militärs in ihre Abwehrsysteme und den entsprechend Einfluss in kalkulatorische Überlegungen ist.

Ein denkbares Szenario wäre, dass man einen Schusswechsel auf See provoziert, der die USA und eine "Golf-Arabische Koalition" dazu "nötigt", iranische Inseln im Persischen Golf zu besetzen. Ziel wäre die Zerstörung der iranischen Marine und Küstenverteidigung und die Kontrolle der Strasse von Hormuz. Die amerikanische und israelische Luftwaffe würden zudem umfangreiche Luftangriffe gegen Ziele in Syrien, Libanon und Irak vornehmen. Dazu eine Welle von Hackerangriffen gegen Kraftwerke, Staudämme und Banken, sowie eine Propagandakampagne zur Legitimation nach hinten und zur Anstachelung der Bevölkerung im Iran. Man würde versuchen das Land wirtschaftlich in die Situation eines Bürgerkriegs und dadurch zur Kapitulation zu bringen. Plan B wäre noch die atomare Karte gegen "tief verbunkerte Ziele", die einem Kapitulationswunsch Nachdruck verleihen.

Egal wie sich die Situaton weiter entwickelt, muss der Iran konsequenterweise aus dem JCPOA sowie dem Atomwaffensperrvertrag aussteigen und dringend ein glaubhaftes Atomwaffenpotential aufbauen. Das macht so alles keinen Sinn.
xena
Derzeit ist das alles Säbelrasselei für das Wahlvolk Zuhause. Diese Säbelrasselei kann aber schnell heiß werden, vor allem wenn ein Brandstifter wie Bolton im Hintergrund seine Fäden zieht. Verlierer werden auch die Golfstaaten sein, die mit iranischen Raketen zugedeckt werden. Da braucht der Iran keine moderne Luftwaffe um um sich zu schlagen. Die Ausschaltung der iranischen Raketen halte ich für wenig durchführbar, weil sie mobil sind. Ab einer bestimmten Eskalationsstufe dürften sie ihre angestammten Lager verlassen und kaum noch zeitnah zu einem Angriff aufgeklärt werden können. Der Iran kann dann den Golf dicht machen, was wiederum für die Weltwirtschaft schädlich wäre, wenn die halbe Welt kein Öl mehr bekommt.
Ich sehe derzeit keine sinnvolle militärische Optionen für die USA. Drohungen bringen gar nichts, ohne die Möglichkeit zu haben diese tatsächlich umzusetzen zu können.
Hummingbird
Wenn der Iran seine Arbeit an der Atomwaffe fortsetzt, dann werden die USA sich höchstwahrscheinlich gezwungen sehen, Bodentruppen einzusetzen, um die Anlagen außer Betrieb zu setzen. Ich zweifle jedenfalls daran, dass sich diese Anlagen alleine mit Luftschlägen ausschalten lassen.
Schwabo Elite
Bodentruppen gegen die Anlagen sind wirklich keine gute Idee. Das hieße langjährige Besatzung, das funktioniert nicht.
Hummingbird
Nein, nicht langjährige Besatzung sondern schnell rein und schnell wieder raus. Anlagen zerstören ohne große Kontamination aktiv zu verschulden.
Schwabo Elite
Ich glaube, Du unterschätzt gewaltig, was Du da forderst. Eine Zerstörung diesen Ausmaßes dürfte nicht von Spezialkräften oder anderen Bodentruppen zu leisten sein, ohne dass diese massive Verluste erleiden. Die entsprechenden Anlagen sind nicht gebündelt, sondern gut geschützt über das Land verteilt und man müsste in der Folge ein dichtes Netz von Luftabwehrsystemen an multiplen Punkten des Landes überwinden, um zeitgleich und mit einem nicht zu realisierenden Überraschungsmoment große Anlagen nachhaltig auszuschalten. Das ist schlicht nicht machbar. Schon eine Geiselbefreiung in Teheran war vor 40 Jahren nicht zu realisieren.
Hummingbird
Was glaubst du wohl warum von 120.000 Soldaten die Rede ist? Alleine mit Luftschlägen wird sich der Iran nicht vom Bau der Bombe abhalten lassen können .
400plus
Mit 120.000 Mann aber auch nicht, damit kommt man nicht "schnell rein und schnell wieder raus", wenn das Atomprogramm so weit über das ganze Land verteilt ist: Karte.
xena
Vor allem sind die Anlagen auch tief im Land drin. Da bekommt man nicht einfach so eine größere Menge Leute hin, die nötig wären, um diese Anlagen zu zerstören und vorher noch die Verteidiger zu überwinden. Da wird man wohl nur mit einer robusten Invasionsarmee rein müssen. Aber woher nehmen? Das wäre ein richtig ausgewachsener Krieg mit allen Konsequenzen für die Region und die Weltwirtschaft. Das wird auch an uns nicht spurlos vorbei gehen.

Interessant wäre, wie sich die Russen dabei verhalten würden. Still würden sie nicht bleiben. Sie würden massiv Waffen an den Iran liefern, von denen sie noch jede Menge in Depots rum stehen haben, allein nur um indirekt ihrem Erzrivalen zu schaden.
Dave76
ZITAT
Trump denies U.S. plan to send 120,000 troops to counter Iran threat

May 14, 2019
WASHINGTON (Reuters) - President Donald Trump on Tuesday denied a New York Times report that U.S. officials were discussing a military plan to send up to 120,000 troops to the Middle East to counter any attack or nuclear weapons acceleration by Iran.

“I think it’s fake news, OK? Now, would I do that? Absolutely. But we have not planned for that. Hopefully we’re not going to have to plan for that. And if we did that, we’d send a hell of a lot more troops than that,” Trump told reporters at the White House.

The Times reported that Acting Defense Secretary Patrick Shanahan presented an updated plan last week in a meeting of top national security aides that envisions sending as many as 120,000 American troops to the region if Iran attacks U.S. forces or accelerates work on its nuclear weapons.

The updated plan does not call for a land invasion of Iran, which would require far more troops, the Times reported, citing unidentified administration officials.
[...]
https://www.reuters.com/article/us-usa-iran...t-idUSKCN1SK1YM

400plus
Die Bundeswehr hat aufgrund der Spannungen die Ausbildungsmission im Nordirak ausgesetzt:

https://www.spiegel.de/politik/ausland/bund...-a-1267572.html
Hummingbird
ZITAT(400plus @ 15. May 2019, 12:33) *
Mit 120.000 Mann aber auch nicht, damit kommt man nicht "schnell rein und schnell wieder raus", wenn das Atomprogramm so weit über das ganze Land verteilt ist: Karte.
Das ist mir schon klar. Die Iraner sind ja auch nicht doof.
Schwabo Elite
Warum schreibst Du dann so einen Unsinn? confused.gif
Hummingbird
Äh, liest du Nachrichten oder trollst du nur?
Schwabo Elite
Nun bleib mal schön locker. Du redest von Invasion mit Bodentruppen, um weit verteilte, gut gesicherte Anlagen in einem riesigen Land auszuschalten, weil Deiner Ansicht nach Luftschläge nicht funktionieren oder ungeeignet sind.

Und jeder hier sagt Dir, dass das a) eine dumme Idee ist und b) nicht funktionieren würde. Ich habe dazu vor einem Jahr einen längeren Text geschrieben und Du meinst, man könne das mit zwei Sätzen zu einer Alternative stilisieren. Kann man nicht. Das ist zu wenig und bleibt weiterhin a) und b).

Sofern Du also nicht mit Argumenten anrückst, bist Du hier der Troll.
Hummingbird
...
revolution

ZITAT
Trumps Einflüsterer aus Abu Dhabi

Mohammed bin Zayed ist der starke Mann der Vereinigten Arabischen Emirate. Seine aggressive Agenda prägt die US-Politik im Nahen Osten.

Montag 3. Juni 2019 21:01

Der mächtigste arabische Politiker ist nach Ansicht der «New York Times» nicht MbS, sondern MbZ – also nicht der saudische Kronprinz Muhammad bin Salman, sondern Mohammed bin Zayed, Kronprinz von Abu Dhabi und De-facto-Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate. MbZ, 58 Jahre alt, ist ein enger Verbündeter der USA mit grossem Einfluss in Washington. Die Macht des relativ unbekannten Kronprinzen von Abu Dhabi gründet auf jahrzehntelanger Loyalität gegenüber den USA. Seit ein paar Jahren verfolgt MbZ eine eigene, zunehmend aggressive und kriegerische Agenda.

«Und US-Präsident Donald Trump scheint ihm zu folgen», schreibt die «New York Times» in einem heute veröffentlichten Hintergrundbericht über die Politik von MbZ, der eine Konfrontation mit dem Iran sucht. Zuletzt prägten zunehmende Spannungen die Beziehungen zwischen Washington und Teheran. Der NYT-Bericht ist alles andere als schmeichelhaft für den amerikanischen Verbündeten aus der Golfregion: Der Kronprinz wird als Kriegstreiber beschrieben.

Der Einfluss von MbZ in den USA sei legendär und nie spürbarer gewesen als unter der Trump-Präsidentschaft, schreibt die «New York Times». Ob Iran oder Katar, Libyen oder Saudiarabien oder auch die Muslimbruderschaft: Laut NYT hat der US-Präsident wiederholt Positionen übernommen, die vom Kronprinzen von Abu Dhabi favorisiert wurden – sogar dann, wenn eigene Kabinettsmitglieder oder Berater seines nationalen Sicherheitsrats andere Haltungen vertreten hatten.

MbZ ist zudem ein Fürsprecher des saudischen Kronprinzen Muhammad bin Salman, der seinerseits ein freundschaftliches Verhältnis mit Kushner pflegt – auch nach dem Mord an dem Journalisten Jamal Kashoggi. Dass Trump und sein Schwiegersohn den saudischen Kronprinzen nicht fallen gelassen haben, ist auch ganz im Sinne von MbZ.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bestehen aus Abu Dhabi, Dubai sowie fünf weiteren Emiraten. Bekannt sind die VAE als obszön reicher Staat und touristische Top-Destination mit glitzernden Skylines, Rekordbauten von Stararchitekten, palmenförmigen Inseln oder auch Sandstränden. Weniger wahrgenommen wird, dass die VAE zur heimlichen Grossmacht am Golf und im Nahen Osten aufgestiegen ist.

Ausgestattet mit der schlagkräftigsten Armee eines arabischen Staates sowie einer Söldnertruppe, betreiben die VAE eine aggressive Aussen- und Kriegspolitik. Dazu gehören die politische Isolierung von Katar sowie die militärische Intervention im Jemen. In beiden Fällen handelten die Emirate als Verbündete von Saudiarabien. Mit Luftangriffen beteiligten sich die Emirate auch am Kampf einer von den USA angeführten Koalition gegen den Islamischen Staat (IS) im Irak und in Syrien.

Kronprinz MbZ, an der britischen Militärakademie Sandhurst ausgebildet, ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Emirate. Und er gilt als treibende Kraft hinter der offensiveren Politik, die im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 begann. So beteiligten sich die VAE an der Bekämpfung einer Demokratisierung Ägyptens respektive an der Installierung des autoritären Regimes des heutigen Herrschers Abdel Fattah al-Sisi. Die VAE haben heute erheblichen Einfluss in Ägypten, mehr womöglich als das grössere Saudiarabien, das als die sunnitische Führungsmacht gilt. Die Neuordnung der Mena-Region (Nahost und Nordafrika) möchten die Emirate in ihrem Sinne prägen.

https://www.bazonline.ch/ausland/naher-oste.../story/12070359


Schwabo Elite
Im Golf von Oman wurden offenbar zwei Tanker angegriffen. Dabei handelt es sich um die norwegische Front Altair und die Kokuka Courageous, die von der Reederei Bernhard Schulte Shipmanagement betrieben wird und dem japanischen Konzern Kokuka Sangyo gehört.

Die Front Altair soll ersten Meldungen nach von einem "Torpedo" getroffen worden sein, die Kokuka Courageous von zwei "Granaten" (CNN zitiert "'attacked'" twice with 'some sort of shell'").

Links:

  • https://edition.cnn.com/middleeast/live-news/gulf-of-oman-incident-latest-intl/index.html
  • https://www.bbc.com/news/world-middle-east-48619771
  • https://www.telegraph.co.uk/news/2019/06/13/oil-tankers-hit-fresh-attack-gulf-oman/
Sparta
Video das zeigen soll wie die iranischen Revolutionsgarden am Tanker Kokuka Courageous eine nicht explodierte Haftmine wieder entfernen.

Link zum U.S. Central Command
revolution
Das stinkt mal wieder zum Himmel nach False-Flag Propaganda
Maxwell
Der Geruch ist durchaus wahrnehmbar.

FAZ

Die Mannschaft des japanischen Schiffs will unmittelbar vor dem Angriff „fliegende Objekte“ gesehen haben.
goschi
ZITAT(revolution @ 14. Jun 2019, 07:53) *
Das stinkt mal wieder zum Himmel nach False-Flag Propaganda

inwiefern?
Schwabo Elite
ZITAT(Maxwell @ 14. Jun 2019, 08:44) *
Der Geruch ist durchaus wahrnehmbar.
Ist dem so? Inwiefern?
ZITAT(Maxwell @ 14. Jun 2019, 08:44) *
FAZ HANDELSBLATT
Fixed that for you. wink.gif

ZITAT(Maxwell @ 14. Jun 2019, 08:44) *
Die Mannschaft des japanischen Schiffs will unmittelbar vor dem Angriff „fliegende Objekte" gesehen haben.


Ja, wie schon gestern geschrieben nahmen die Mannschaften "Torpedo-" bzw. "Granatangriffe" wahr. Das mit dem Torpedo kam aber vom Telegraph:

ZITAT
The ship was “suspected of being hit by a torpedo”, according to Taiwan’s state-owned petrol company. The second tanker, Kokuka Courageous, was damaged in a "suspected attack" that breached the hull above the water line while on passage from Saudi Arabia to Singapore, according to Bernhard Schulte Ship management.
revolution
ZITAT
Thu Jun 13, 2019 3:34
Iran Voices Concern about Suspicious Incidents in Sea of Oman amid Japanese PM's Visit

"We voice concern about the suspicious incidents which happened today for the oil tankers affiliated to Japan concurrently with a meeting between the Japanese prime minister and Supreme Leader (of the Islamic Revolution Ayatollah Seyed Ali Khamenei)," Foreign Ministry Spokesman Seyed Abbas Mousavi wrote on his twitter page on Thursday.

He noted that Iran considers the incidents and the coincidence with Japanese prime minister's trip to Tehran as against the regional and trans-regional efforts and stances to decrease tensions and establish tranquility in the region.
http://en.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13980323000572


ZITAT
Thu Jun 13, 2019 3:37
Iran Warns Regional States to Watch "Deception Trap" of Destabilizers

TEHRAN (FNA)- Iran on Thursday strongly voiced concern about the explosions occurred in the two Japan-related oil tankers in the Sea of Oman, cautioning the regional states not to become entangled in the "deception trap" flattened by countries which benefit from instability in the region.

"All regional states should be careful not to be entrapped by deception of those who benefit from instability in the region," Iranian Government Spokesman Ali Rabi'e said on Thursday.

"The Iranian government is ready for security and regional cooperation to guarantee security, including in the strategic waterways," he added.

All crew members of the two oil tankers which were hit in the Sea of Oman were saved by Iranian rescue teams on Thursday.

Iranian rescue vessels have picked up the 23 crew members of one of the tankers and 21 of the other from the sea and brought them to safety at Iran’s Jask, in the Southern Hormozgan Province, an informed source said on Thursday.

Earlier, media reports said explosions had occurred on the two oil tankers, apparently as a result of attacks.

Details about the incidents are still sketchy, but the ships are known to have sent distress signals to nearby ports and vessels.

While the US Navy claimed it had been assisting the tankers, the Iranian rescue vessel was first to reach them and rescue the crew, who had plunged into and were floating on the sea to avoid the fire.

The MT Front Altair had been loaded at a port in the Gulf of Oman with a petroleum product known as naptha, and was on its way to the Far East. Its crew of 23 is safe after being evacuated by the nearby Hyundai Dubai vessel.
/
Front Altair was loaded from Qatar with the flage of Marshal Islands and Kokuka Courageous was loaded from Saudi Arabia with a Panama flag.

Meanwhile, BSM Ship Management says its crew of 21 aboard the Kokuka Courageous carrying methanol has also been rescued in the Gulf of Oman by a nearby Iranian vessel after what it described as an “incident on board which resulted in damage to the ship’s hull starboard side”.

The Arabic-language al-Mayadeen reported that Front Altair oil tankers was fully drowned in the Sea of Oman after the incident.

Japan's Trade Ministry said that the two oil tankers were reportedly attacked near the Strait of Hormuz which is located between the Persian Gulf and the Gulf of Oman carried "Japan-related cargo".

http://en.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13980323000582


Demnach handelt es sich offenbar um zwei Tankschiffe mit petrochemischen Erzeugnissen aus Katar und Saudi Arabien mit Destination Japan. Am Vortag der Explosionen befand sich eine Vermittlungsdelegation um den japanischen Premierminister Shinzo Abe in Teheran, die in ihrer Bedeutung noch ein Stück weit relevanter war, als der merkwürdige Besuch von Außenminister Maas in Teheran wenige Tage zuvor. Japan war bis vor kurzem noch ein bedeutender Handelspartner des Iran und Japan hatte sich aufgrund seiner guten bilateralen Beziehungen selbst als Vermittler angeboten, um die Spannungen zu reduzieren. Kaum sitzt Abe im Flugzeug, explodiert japanische Ladung im Golf von Oman und der Herr sitzt mitten im Handelskrieg. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Ich habe noch nicht so ganz verstanden, wo sich die Crew der beiden Schiffe befindet. Deren Aussagen dürften von großer Bedeutung sein.

Derweil scheint der Schuldige für die Amerikaner, Briten und Arabien bereits wenige Stunden nach den Explosionen identifiziert. Garniert mit weiteren militärischen Drohgebärden:

ZITAT
Der US-Einschätzung hatte sich auch Saudi-Arabien angeschlossen. Außenminister Adel al-Jubeir sagte dem Sender CNN, dass sein Land "keinen Anlass" habe, Pompeo zu widersprechen. "Wir stimmen ihm zu."

Der britische Außenminister Jeremy Hunt sagte, man werde zwar eine eigene Überprüfung der Vorfälle vornehmen. Zunächst einmal glaube man aber den Erklärungen des Verbündeten USA. Die Vorfälle seien "sehr besorgniserregend und kommen zu einer Zeit von ohnehin schon großen Anspannungen", sagte Hunt. "Meine Botschaft an Iran ist, dass - wenn sie darin verwickelt sind - es eine äußerst unkluge Eskalation ist, die eine ernste Gefahr für die Aussicht auf Frieden und Stabilität in der Region darstellt."

Das US-Militär schickte derweil den Zerstörer "USS Mason" in das Gebiet im Golf von Oman. Das Schiff sei auf den Weg dorthin, wo die beiden Tanker angegriffen worden seien, hieß es. Der Zerstörer "USS Bainbridge" stehe zudem in engem Kontakt mit einem der beschädigten Tanker, der "Kokuka Courageous". Man habe zwar kein Interesse an einer Einbindung in einen neuen Konflikt im Nahen Osten. Das Militär sei aber bereit, US-Interessen zu verteidigen, etwa das der freien Schifffahrt.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/tank...-a-1272370.html
Maxwell
@ Schwabo: Thx, Artikel verwechselt... xyxthumbs.gif

Inwiefern:
Was Revolution geschrieben hat.
Zudem, es könnten einige Akteure an einer weiteren Verschärfung des amerikanisch-iranischen Konfliktes interessiert sein.
Auch wenn eine Invasion ausgeschlossen ist, würden weitere Wirtschaftssanktionen den Iran hart treffen.

Ich sehe den Nutzen an einer derartigen Aktion aus Sicht der iranischen Regierung nicht (vorausgesetzt, sie verhalten sich rational).
Eine nicht autorisierte Aktion der IRGC könnte demnach trotzdem infrage kommen.

@Revolution, nach meiner Kenntnis wurden die Crews von iranischen Schiffen aufgenommen und an Land versorgt. Im Fall des japanischen Schiffes ist die Besatzung wohl wieder an Bord.
SailorGN
Welche Akteure denn? Auch im Iran gibt es genug "Akteure", denen an einer Eskalation gelegen ist... Die Voraussetzung von Rationalität ist illusorisch, weil dies a) nicht für die USA/SA Seite gilt und b) auch nicht für die Hardliner im Iran. Insofern ist dort unten gerade sehr viel möglich. Dazu kommt, dass sich die extremeren Elemente des Iran in den letzten Jahren aggressiver positioniert haben, bspw. Richtung Irak, Syrien und Libanon oder auch Jemen. Angesichts der inneren Spannungen im Iran macht für diese Akteure eine Strategie der äusseren Spannung sehr viel Sinn, weil man damit die Fehler der eigenen Doktrin übertünchen kann. Auch muss für Beschäftigung bei den staatlich angefixten Pasaran/Basj gesorgt werden, die brauchen Mehrtürer, damit sie bei der Stange bleiben.

Im Grunde können sowohl der Iran wie auch die Trumpansen einen Konflikt dort gebrauchen, um von den eigenen Verfehlungen abzulenken.
Maxwell
Ich glaube du unterschätzt ein Stück weit, wie sehr die iranische Wirtschaft unter den Sanktionen leidet.
Denen wird mittelfristig so richtig das Geld ausgehen, wenn sie keine Lösung für die Blockade von Ölverkäufen finden.
Zumindest aus Regierungssicht ist ein weiteres zündeln kontraproduktiv.

Akteure wie SA, VAE, die Bolton Clique oder die IRGC. Ich möchte ja gar nicht ausschließen, dass diese Attacken ihren Ursprung auf iranischer Seite hatten. Eine "offiziell" von der Führung beschlossene Sache erschließt sich mir hier jedoch nicht.

Wenn ein Bedarf an Mehrtürern vorhanden währe, gäbe es doch bestimmt weniger Afghanische Söldner in Diensten des Iran oder?
SailorGN
Nein, ich unterschätze das Leiden der iranischen Wirtschaft nicht. Allerdings muss dazu auch gesagt werden, dass mit den Einnahmen aus Öl/Gas auch zu großen Teilen die afghanischen Söldner und Auslandsabenteuer finanziert werden... und das für die Hardliner dies ein gewaltsamer Weg aus der Krise ist. Die iranische "Regierung" ist viel weniger ein Monolith als die US-Amerikanische, die Hardliner haben bisher immer versucht, moderate Regierungen (selbst wenn mehrheitlich gewählt) zu schwächen. Da ein erklecklicher Teil der iranischen Wirtschaft den Revolutionsgarden/Hardlinern direkt gehört, haben sie einerseits innenpolitisch sehr viel Macht, andererseits kein Interesse an einer Entstaatlichung, welche die Folge eines zivil orientierten Wirtschaftswachstums wäre. Drittens ist allen Hardlinern jede Art von Kompromis zuwider, sowohl bei Trump als auch bei den Mullahs (auf beiden Seiten des Golfes). Somit ist die Basis für irrationales Handeln gelegt.

Die afghanischen Söldner sind Kanonenfutter im Stellvertreterkrieg. Der Iran ist offiziell noch nicht mal aktiv in die Kämpfe in Syrien und Jemen involviert, damit kann und darf es dort genausowenig Iranische Mehrtürer geben wie es russische Soldaten auf der Krim gab wink.gif Nein, die Königsklasse des islamischen Mehrtürertums ist der Tod im Kampf gegen USA und Israel, alles andere zählt nicht, zumal es dabei idR ja auch noch gegen andere Muslime geht. Die Möglichkeit eines Konfliktes mit den USA im Golf ist so ziemlich das doktrinär sauberste was sich die Iraner vorstellen können... und das würde auch ideologisch eine Erleichterung sein, nachdem die USA über Jahre gegen iranische Feinde in Afghanistan vorgegangen sind. Denn dort konnte der Iran seine Schutzrolle für schiitische Minderheiten nur sehr unzulänglich wahrnehmen. Was sie aber nicht daran hindert, eben jene Minderheiten in der Region gnadenlos zu verheizen (Hasara aus Afgh. in Syrien, Houthies im Jemen).
Schwabo Elite
ZITAT(Maxwell @ 14. Jun 2019, 10:43) *
Inwiefern:
Was Revolution geschrieben hat.
Zudem, es könnten einige Akteure an einer weiteren Verschärfung des amerikanisch-iranischen Konfliktes interessiert sein.
Auch wenn eine Invasion ausgeschlossen ist, würden weitere Wirtschaftssanktionen den Iran hart treffen.

Ich sehe den Nutzen an einer derartigen Aktion aus Sicht der iranischen Regierung nicht (vorausgesetzt, sie verhalten sich rational).
Eine nicht autorisierte Aktion der IRGC könnte demnach trotzdem infrage kommen.

@Revolution, nach meiner Kenntnis wurden die Crews von iranischen Schiffen aufgenommen und an Land versorgt. Im Fall des japanischen Schiffes ist die Besatzung wohl wieder an Bord.


Revolutions zitierter Artikel hat ja nun keinerlei Punkte genannt, die auf etwas anderes hindeuten, als dass was von den USA (oder sonstwem) geäußert wurde. Dann wirft Revolution aber ein, dass es eine zeitliche Nähe zwischen dem Vorfall und dem Besuch des japanischen Premiers im Iran gäbe. Anschließend suggeriert er, dass die zeitliche Nähe eine inhaltliche Nähe oder gar eine Kausalität mit sich bringt.
Das ist aber einfach nur dahergeredet, ohne dass es Belege gäbe. Revolution weiß das, deswegen lässt er auch offen, was diese Kausalität sein könnte. Das ist nicht anderes als ein verschwärungstheoretischer Taschenspielertrick, bis er mit einer belegbaren These um die Ecke kommt.
Deswegen erinnere ich direkt daran, dass hier vom Team des WHQ mehr als Getrolle und unbegründete Vorwürfe erwaretet werden.
Schwabo Elite
ZITAT(Maxwell @ 14. Jun 2019, 11:59) *
Ich glaube du unterschätzt ein Stück weit, wie sehr die iranische Wirtschaft unter den Sanktionen leidet.

So, und genau da hättest Du einen Grund für iranische Akteure jetzt zu eskalieren: Eine Entscheidung herbeiführen, bevor die Lage im Inneren zu dramatisch wird. Die USA müssen die Sache nur aussitzen, selbiges gilt für den anti-iranischen Block arabischer Länder. Und natürlich gibt es mehrere Drittstaaten, innerhalb derer Akteure existieren, die an einem hohen Eskalationsgrad Interesse haben könnten.
Der Punkt ist: Ohne nähere Informationen gibt es zu all dem keine glaubhaften Belege.
Maxwell
Klar soweit, aber eine Entscheidung herbei führen? Wie soll die denn aussehen?
Merowinger
Womöglich spekuliert jemand oder eine Gruppierung, dass die Lage sich ändert bzw. Verhandlungspositionen sich verschieben wenn man plastisch demonstriert, wie ein "Tanker Krieg" in der Strasse von Hormus aussehen würde. Die Platzierung der Minen/Treffer oberhalb der Wasserlinie stützen diese Möglichkeit.

Zum Video mit dem iranischen Boot: Da die Angriffe in iranischen Hoheitsgewässern stattfanden ist der Iran für Seerettung und Ermittlung zuständig. Sofern wirklich eine nicht explodierte Haftmine vorhanden war, wäre es für einen Staat mehr als logisch diese umgehend zu entfernen um weiteren Schaden abzuwenden und/oder sie zu untersuchen. Die textuelle Beschreibung des Videos durch die US Regierung ist so schlicht nicht in Ordnung, insbesondere was das "wieder" entfernen anbetrifft. Glaubwürdigkeit geht anders.
revolution
ZITAT(Maxwell @ 14. Jun 2019, 10:43) *
Zudem, es könnten einige Akteure an einer weiteren Verschärfung des amerikanisch-iranischen Konfliktes interessiert sein.
Auch wenn eine Invasion ausgeschlossen ist, würden weitere Wirtschaftssanktionen den Iran hart treffen.


Zu diesem Interessenlager zähle ich persönlich jene, die sich bereits kurz nach dem Knall vorschnell auf den Iran zeigen. Das zielt im Entferntesten darauf ab, die Lage zu beruhigen.
So haben beispielsweise die USA (siehe etwa Pompeo Wortlaut) und die üblichen Verbündeten in diesem Spiel bereits geäußert, dass "kaum ein Zweifel daran bestehen kann", dass es "Iran" gewesen sein muss, welcher für die Explosionen auf den Schiffen verantwortlich zu machen sei (vgl. SpOn Artikel von mir vorher). Unter Normalsterblichen wären solche Aussagen ohne Beweise haltlos und strafbar. Der Besonnene Typ würde vielleicht erst mal sagen, "Vorsicht vor voreiligen Schlüssen. Ruhe bwahren".

Insofern frage mich auch ernsthaft, was der Iran dabei zu gewinnen hätte, japanische Fracht, geladen auf Schiffen norwegischer und deutscher Reeder anzugreifen. Warum sollte der Iran gerade diese Ziele mit militärischer Präzision angreifen und damit genau denen Recht zu geben, die Seit Monaten daran arbeiten, das Image, Wirtschafts- und Handelspotential systematisch zu zerstören und internationale Rückendeckung für ein Vorgehen gegen den Iran zu gewinnen.

ZITAT
Geschmiedet werden soll eine Allianz, die auch europäische Länder umfasst und die den harten Kurs der Amerikaner gegen das Regime in Teheran mitträgt.
https://www.nzz.ch/international/nahost-kon...iran-ld.1459449


ZITAT
Israels Ministerpräsident Netanyahu hat Iran attackiert: Ein "Krieg" gegen den Gottesstaat sei ein Anliegen, das andere Staaten mit Israel teilten. Nun hat sein Büro die Aussage abgeschwächt
https://www.spiegel.de/politik/ausland/benj...-a-1253149.html


ZITAT
Saudi Arabia urges "all means of force and firmness" in confronting Iran
https://www.cbsnews.com/news/saudi-arabia-i...day-2019-05-30/


Die Iraner agieren seit Monaten vorsichtig und zurückhaltend. Der Israelischen Forderung nach einem Abzug iranischer Einheiten aus der Region Daraa in Syrien, haben die Iraner zwecks Entspannung Folge geleistet. Völlig konträr zu den angeblichen Plänen, nach Israelischer Lesart, von dort aus eine Invasion auf Israel zu planen.

Die Schwerindustrie des Iran aus Gas, Öl, Chemie, Strom, PKW, Stahl sowie Konsumartikel sind auf Export ausgelegt. Es sind augenscheinlich die USA und Israel, die den Iran und den Rest der Welt vom gemeinsamen Handel abhalten wollen und das Land international isolieren wollen. Der Iran hat doch selbst gar kein Interesse daran sich zu isolieren. Das Gegenteil ist der Fall.

Durch die einseitige Umsetzung des Atomvertrags liefert der Iran für mich den besten Beweis dafür, dass ihnen an Deeskalation und Diplomatie gelegen ist. Im Gegenzug will man freien Handel und Zugang zum internationalen Zahlungsverkehr, sich international rehabilitieren und als Regionalmacht anerkannt werden. Die erreichten Zugeständnisse auf beiden Seiten, wurden, wie alle wissen, nur vom Iran einseitig erbracht. Aber nicht nur das, sondern die Amerikaner erpressen inzwischen den Rest der Welt mit "Ultimaten", "Sanktionen" und "Ausnahmen" etc. dem amerikanischen Ausstieg aus dem gemeinsamen Abkommen Folge zu leisten. Spätestens an dieser Stelle ist mir persönlich vollkommen klar, welche Seite kein Interesse an freiem Handel, kein Interesse am Zugang Irans zum internationalen Finanzmarkt, kein Interesse an einem guten Image und kein Interesse an einer Deeskalation hat. Den Iran vor einer weiteren Eskalation zu warnen, wie das etwa Maas/Macron/Pompeo getan haben, ist vor diesem Hintergrund schon völlig grotesk und realitätsfern.

Hinzu kommt, dass die VAE, Saudi Arabien und USA den Proxy-Krieg um den Irak und Syrien gegen Iran und Russland faktisch verloren haben. Außer die globale Salafistenszene mit allerlei Propaganda, Geld, Versprechungen und Waffen nach Syrien (wie zuvor nach Bosnien, Afghanistan, Somalia, Libyen, Jemen - facts!) in den Jihad gegen Christen, Kurden, Alawiten und Schiiten gelockt zu haben, hat man am Hause König von Arabien absolut nichts erreicht. Die Zeche für den Versuch hat das syrische Volk bezahlt. Dumm gelaufen aber eben auch für Saudi Arabien und die Vereinigte Arabische Emirate, die mit ihren demographisch und ethisch schwer erklärbaren Expansionsplänen(!) in den Irak und nach Syrien weitestgehend gescheitert sind. Einer der Hauptgründe dafür waren, neben der üblichen planerischen Inkompetenz, Irans Truppen. `tschuldigung, des "Terrorstaat Iran" wohlgemerkt.

Auch den Jemen bekommt man offensichtlich immer noch nicht klein genug gebombt. Quasi kein nennenswertes Ziel erreicht, außer eine extreme humanitäre Katastrophe herbeizuführen. Direkt benachbart zu einem der reichsten Staaten dieser Erde, der quasi über Überfluss lebt. Es ist paradox, dass gleichzeitig zwei versicherte Tanker im Golf von Oman, glücklicherweise ohne personelle Schäden, brennen und sofort der Iran als die größte Bedrohung des Weltfriedens dargestellt wird. Das ist per se ein schlechter Witz. Absolut wirr. Unabhängig davon, dass sowohl für den Zustand im Jemen, sowie für den M*st in Syrien, als auch für den *error im Irak sowie natürlich für den unendlichen sh*t in Afghanistan und sowieso für die Armut in Gaza sowieso, ....wie sollte es auch anders sein..., selbstverständlich der Iran die Wurzel allen Übels ist.

ZITAT(Schwabo Elite @ 14. Jun 2019, 15:34) *
Revolutions zitierter Artikel hat ja nun keinerlei Punkte genannt, die auf etwas anderes hindeuten, als dass was von den USA (oder sonstwem) geäußert wurde.


Wie? Es klingt vielleicht etwas vermessen, Dir vorzuwerfen, dass Du beim Lesen nicht über die Überschrift hinaus gekommen bist. Aber Du hast irgendwie tatsächlich nicht einmal den Titel der zitierten Quellen gelesen...

ZITAT
Iran Voices Concern about Suspicious Incidents in Sea of Oman amid Japanese PM's Visit

"We voice concern about the suspicious incidents which happened today for the oil tankers affiliated to Japan concurrently with a meeting between the Japanese prime minister and Supreme Leader (of the Islamic Revolution Ayatollah Seyed Ali Khamenei),"
Foreign Ministry Spokesman Seyed Abbas Mousavi

http://en.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13980323000572

"suspicious incidents....concurrently with a meeting between the Japanese prime minister and Supreme Leader" lese ich da. zitierte ich da.
Und mir ganz persönlich kommt diese "zeitliche Nähe" und eigentlich der ganze Vorfall, recht seltsam vor. Ich sehe überhaupt keinen Grund dafür, dass Du so komisch reagierst:

ZITAT(Schwabo Elite @ 14. Jun 2019, 15:34) *
Dann wirft Revolution aber ein, dass es eine zeitliche Nähe zwischen dem Vorfall und dem Besuch des japanischen Premiers im Iran gäbe. Anschließend suggeriert er, dass die zeitliche Nähe eine inhaltliche Nähe oder gar eine Kausalität mit sich bringt.
Das ist aber einfach nur dahergeredet, ohne dass es Belege gäbe. Revolution weiß das, deswegen lässt er auch offen, was diese Kausalität sein könnte. Das ist nicht anderes als ein verschwärungstheoretischer Taschenspielertrick, bis er mit einer belegbaren These um die Ecke kommt.
Deswegen erinnere ich direkt daran, dass hier vom Team des WHQ mehr als Getrolle und unbegründete Vorwürfe erwaretet werden.


Dir und allen anderen Forenteilnehmern werde ich berichten, falls es mir jemals gelingen sollte, einen Beleg für eine Kausalität zu liefern, die ich offen gelassen habe. Das wäre quasi besser als die Quadratur des Kreises und sichert mir zweifelsohne den nächsten Mathematik Nobelpreis ganz knapp vor Donald Trump.
Spätestens dann habe ich für den "Troll" und den "Taschenspieler" ein Eis von Dir verdient.
xena
Mir hat die Skepsis der Journalisten in den Tagesthemen gefallen, die sich sehr zurückhaltend gegenüber den Bekundungen der USA gehalten haben. Man hat in der Vergangenheit ja öfters mal mit Scheinargumenten Kriege begründet. Also abwarten ob sich näheres ergibt, bevor man eine Seite verurteilt. Interessant in dem Beitrag auch, dass sowohl der Iran, wie auch die USN Bilder geretteter Seeleute zeigen. Man zeigt ein Video., das die USA von irgend wo hergezaubert haben, eines Bootes, das an einem Tanker heran fährt, während aber Seeleute erzählen, da sei was heran geflogen und nix von einem Boot. Hier läuft eine kräftige Propagandamaschine, deswegen stimme ich den Journalisten der ARD zu und meine erst mal abzuwarten, bevor man sich gegenseitig fertig macht.
Luzertof
@xena

Zwei Schiffe.

Iran behauptet es hätte die Besatzung beider Schiffe gerettet, alle anderen sagen, Iran 1 und USA 1.

Weiterhin behauptet nur die Besatzung eines Schiffes, dass sie etwas angeflogen gesehen hat. Die andere Besatzung nicht - was auf eine Mine hindeutet.


Da gibt es also gar keinen Widerspruch und nur auf iranischer Seite Propaganda.
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