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Schwabo Elite
Nicht wirklich, denn die Einzelposten ergeben sich aus dem Gesamtpaket, nicht, wie man das aus dem Supermarkt kennt, umgekehrt. Weil es eben keinen Fighter-Supermarkt gibt, wo man alle Produkte einzeln kaufen könnte oder diese frei kombinierbar wären. Natürlich müssen die einzelnen Abteilungen von Lockheed ihrerseits der Chefetage melden, wieviel sie eine Leistung X kosten würde. Aber das sind nicht einmal firmeninterne Nettozahlen, sondern da spielen viele Faktoren rein, vor allem auch, wie die Abteilung oder Tochter denkt, dass sich ihr Markt und Auftragsbuch entwickeln wird (mit und ohne Auftrag). Die internen Zahlen werden dann hochgerechnet und in eine Verhandlung eingebracht. Da Lockheed auch unter Umständen (bzw. ganz sicher) externe Faktoren berücksichtigen muss, etwa Exportgenehmigungen, Personalentwicklungen bei Spezialisten und Zulieferer, beinhaltet so ein Paketpreis immer eine gewisse Form der Kontingenz. Die darf sich nicht zum Risiko entwickeln können, also packt man am besten ein paar Posten mit ins Angebot, die garantierte Gewinne liefern und das auch bei einer späteren Paketanpassung.

Darum kann man eben auch nicht einfach einen Preis für eine nackte Maschine rausrechnen, denn diese Maschine steht nirgends so rum und man könnte ein Paket auch nicht so einfach um eine Maschine nach oben oder unten modifizieren.
xena
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Schwabo Elite
Nein, der Vergleich mit Häusern und Autos hinkt, weil man die eben in nahezu endloser Zahl konstruieren kann und die Komponenten in vielen Fällen auswechselbar sind; entweder innerhalb einer Firma oder sogar übergreifend. Und wenn ein Großkunde "58 Kombis für den Vertriebsalltag" kaufen will, kann ihm zunächst egal sein, an welchen PKW-Hersteller der Zuschlag geht. Es gibt noch immer über ein Dutzend aktive Automarken allein in der EU, dazu koreanische, japanische, chinesische und us-amerikanische Hersteller, die allesamt eine vergleichbare Qualität anbieten können.

Wenn man heute einen Jagdbomber sucht und ein Lastenheft zusammengestellt hat, dann passen darauf im besten Fall noch drei Produkte von gleichvielen Anbietern, oft kann keiner alles davon liefern und das Auftragsvolumen sowie die verteidigungspolitischen Implikationen machen die Entscheidung zu einemr langfristigen ökonomischen und diplomatischen Investition. Darüber hinaus aber lassen sich die Kosten aber nicht glaubhaft im Detail aufschlüsseln, weil allein die gewünschte Menge der Zellen nicht einfach vorrätig ist. Nachdem für viele aktuell gekaufte Kampfflugzeuge die Produktionslinien bereits eingestellt wurden, werden die Zellen oft von ausrangierten oder eingelagerten Exemplaren übernommen und überholt sowie notfalls modifiziert.

Klar kann ich ausrechnen, was mich das als Verkäufer kosten wird, aber es ist eben eine völlig fiktivere Rechnung als das VW anstellen müsste für 58 neue Passat. Außer jemand würde darauf bestehen 58 Passat Typ 3 kaufen zu wollen mitsamt vollem Wartungspaket, 100-Liter-Tank, Stealth-Eigenschaften, Smart-Bedienung, Boardcomputer mit Windows 10 und einem Wartungspaket inklusive 116 Sidewinder-Raketen und 232 500-Pfund-Bomben. Da dürfte die Anbieterschaft deutlich geringer sein und entsprechend wenige Spezialisten existieren dafür, weshalb deren Anstellung auf Jahre miteingepreist werden muss, auch wenn sie völlig andere Aufgaben zwischendurch erfüllen werden.
Dave76
Wie auch immer, für die zur Zeit in Produktion befindlichen Advanced Eagle Maschinen (F-15SA & QA) existieren keine offiziellen Herstellerstückpreise, lediglich Schätzungen kursieren (100+ Mio. US Dollar), ganz im Unterschied etwa zur F-35, bei der für jedes neu Produktionslos exakte Stückpreise veröffentlicht werden (zur Zeit, LRIP 10 94,6 Mio. für eine A, ab Vollproduktion 2018 etwa 85 Mio.).
xena
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