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Vollansicht: Russischer Krieg in der Ukraine
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Merowinger
ZITAT(Glorfindel @ 21. Mar 2022, 16:49) *
Es gibt afaik mittlerweile Überwasserbootsdrohnen zur Minensuche.
Zu neu, und vor allem nicht wenn der Gegner die absolute Hoheit auf See hat, und dazu noch mindestens einen großen Teil der Luft.

ZITAT(400plus @ 21. Mar 2022, 18:03) *
Gibt es in Deutschland (wahrscheinlich eher bei KMW als bei der Bundeswehr) denn noch signifikante Zahlen an alten Leoparden? Könnte man damit ein "match a tank"-Programm mit osteuropäischen Verbündeten aufziehen? Quasi für jeden T-72, der in die Ukraine geht, stellen wir euch einen Leo 2A4 auf den Hof?
Das ist zu langsam, und käme ohnehin nur für Staaten in Frage die vergleichsweise weit weg vom Geschehen sind und Monate/Jahre in Einführung, Einsatzreife und Ausbildung stecken könnten unter Inkaufnahme einer zeitweiligen Lücke.
K-JAG
Ob die mehr oder weniger zum Dienst gepressten Ex-Wehrpflichtigen wirklich den Ausschlag machen
Tauglichkeit5
ZITAT(Glorfindel @ 21. Mar 2022, 16:05) *
Der Kulminationspunkt ist dann errreicht, wenn die Russen die Offensive nicht mehr fortsetzen können und die Ukrainer zum Gegenangriff übergehen können. Im Bereich westlich von Kiev und bei Mykolajiw könnte dies bereits der Fall sein. Der nun einsetzende Abnützungskrieg könnte tatsächlich eine Sache der Logistik sein und da wird es darauf ankommen, dass man die Ukrainer genügend schnell mit geeigneten Waffen, aber natürlich auch mit Nahrung und Treibstoff versorgt.
Die beiden letzten Einschätzungen des ISW gehen in die selbe Richtung. Die UA muss es nur schaffen den angekündigten Nachschub in die Fläche zu bekommen.
ZITAT(Glorfindel @ 21. Mar 2022, 16:42) *
Was die Ukrainer machen müssen: in kleinen Gruppen infanteristisch im Hinterland des Feindes operieren.
Das machen die Ukrainer bereits seit Wochen. Die vernichteten Gruppen und Halbzüge der Russen sind alle Opfer der Panzervernichtungstrupps ukrainischer Truppen.
ZITAT(Merowinger @ 21. Mar 2022, 17:51) *
Da ist die Sache mit dem Datum 1. April für den Einzug neuer Wehrpflichtiger in Rußland, was fertige Abgänger freisetzt. Dann sind da die angeblichen 22k Syrer, Wagner, Zentralasiaten für die Logistik und evtl. sogar noch Belarussen. Gerät wird wohl im ganzen Land Reich zusammengekrazt.
Die Wehrpflichtigen werden genauso super ausgebildet und motiviert sein wie der Rest der Truppe, nämlich gar nicht. Zudem müssen die auch erst einmal eine Logistik finden mit der sie in die Kampfgebiete kommen könnten. Tschtschenen haben wir schon gesehen, Wagner wohl ein paar hundert, aber von den Syrern ist noch keiner in den Gefangenen- oder Gefallenenpräsentationen der Ukrainer aufgetaucht. Das würde imho auch PR-technishc ausgeschlachtet werden wie ein gefallener Westler von russischer Seite.
Glorfindel
ZITAT(Merowinger @ 21. Mar 2022, 17:51) *
ZITAT(Freestyler @ 21. Mar 2022, 15:59) *
ZITAT(Merowinger @ 21. Mar 2022, 15:18) *
Dieser Kulminationspunkt ist wahrscheinlich nur ein temporärer. Es werden von Rußland Truppen und ggf. Gerät rotiert, Frischware wird herangeführt

Welche Truppen und welches Gerät soll da denn rotieren?

Da ist die Sache mit dem Datum 1. April für den Einzug neuer Wehrpflichtiger in Rußland, was fertige Abgänger freisetzt. Dann sind da die angeblichen 22k Syrer, Wagner, Zentralasiaten für die Logistik und evtl. sogar noch Belarussen. Gerät wird wohl im ganzen Land Reich zusammengekrazt.

- Und was soll am 1. April passieren? Neue Wehrpflichtige? Was soll mit denen sein? Man weiss, dass die Moral unter den russischen Truppen nicht die Beste ist. Da wird sich jeder doppelt überlegen, ob er da mitmacht.
- Syrer: Verzweifelstat. Die Leistung der syrischen Armee war bereits im nahen Osten bescheiden, in der Ukraine ist das nur Kanonenfutter
- Wagner: bereits in der Ukraine und hat auch schon grosse Verluste erlitten.
- im Weiteren haben gerade auch Elitetruppen wie Spetsnaz und VDV grosse Verluste erlitten. Und die kann man nicht einfach so auf die Schnelle ersetzen.
- Zentralasiaten als Lastwagenfahrer: auch nur wieder so eine Verzweiflungstat. Moral wohl unter Null und die verlorenen Lkws werden auch nicht zurück gebracht. Und normale zivile Lkws einsetzen ist auch nicht zielführend, weil die noch schneller verloren gehen wegen mangelnder Geländegängigkeit
Panzerchris
Es würde mich nicht wundern, wenn sich die Weißrussen auf die Seite der Ukraine schlagen. Warum sterben für Putin und Lukaschenko? Vor 2 Jahren hat Letzterer noch tausende junger Menschen niederknüppeln und einsperren lassen. Und zum Dank sollen sie dann zur Schlachtbank in die Ukraine? Selensky wird sich über die Verstärkung freuen.
Merowinger
Das Stichwort war entstehender Abnutzungskrieg. Es ist ja nicht so, als könnte die Ukraine mit mehr erster Garde nachlegen. Die Syrer kommen, wenn überhaupt, erst noch. Die russische Armee hat noch immer eine Überlegenheit von 3:1 oder 4:1 was mechanisierte Verbände anbetrifft, auch wenn die Ukraine mehr ortsgebundene Infanterie und Volkssturm 2.0 aufbieten kann. Und sollte sich die ukrainische Armee im Osten tatsächlich zurückziehen müssen um der Einkesselung zu entgehen, dann werden die betroffenen Brigaden dabei böse Verluste erleiden, etwa im Verhältnis 1:3 (der Angreifer kommt dann in den Vorteil).
SailorGN
@Sensei: Ohne schweres Gerät und Material wird das aber eher irgendwie was Verzweifeltes. Denn absehbar haben beide Seiten noch schwere Waffen, insbesondere Ari, da ist ein Schützenloch keine Dauerlösung. Dazu glaube ich nicht, dass Stellungsbau bei den Russen (faierweise auch bei allen anderen) heute noch wirklich ausgebildet wird. Drittens sind angesichts der Nachtkampferfahrung und dem Vorhandensein vieler leichter Kräfte Speermittel zur Erschwernis von Infiltration dringend nötig... so offen wie dort alles ist und so dünn wie dir Kräfte insbesondere im "Hinterland" verteilt sein müssen kommt man ohne Sperren nicht weit, also muss man Draht und Minen ranschaffen...

Was die neuen "Freiwilligen" angeht: Sicher kann man die vor allem in der Verteidigung von Stellungen einsetzen... wenn man ihnen keinen Ausweg lässt. Das Problem für Russland ist dabei, dass man ihnen nicht sagt, dass sie kämpfen sollen, dass man sie beschei*t und betrügt... und wahrscheinlich auch um den Sold betrügt. So bekommt man keine Sturmtruppen, sondern Leute, die bei der ersten Gelegenheit fliehen. Wenn dazu noch eine Freundlichkeitsoffensive der Ukrainer mit netten Flugblättern etc. kommt... dann leeren sich die selbstgegrabenen Stellungen von allein.

@Merowinger: Meinst du nicht, dass es sich sehr schnell rumspricht in einer Armee, wenn man "nur" abgenutzt wird? Die Russen haben derzeit kein wirkliches Momentum mehr und keine Reserven, mit denen sie die Initiative halten knnten. Sptestens nach 2 Wochen htte man die Reserven da haben mssen... bis heute sind sie nicht da. Sie sind, laut Aufklrung, nicht an der russischen Grenze, geschweige denn in der Nhe der Angriffsschwerpunkte. Ohne schwere Untersttzung wird auch die syrische Kavallerie zu Fu kaum mehr als ein Eindrcken der Linien bei horrenden Verlusten schaffen. Der springende Punkt ist einfach, dass weder Geist noch Planung fr Offensive derzeit vorhanden sind. Die russischen Soldaten wissen nicht, wofr sie kmpfen und dann kmpfen sie maximal ums berleben.
Sparta
Das "Kischal"-Video ist, wie einige schon vermutet haben, Fake.
Die Drohne, die den Einschlag aufgenommen hat, kann nicht an dem unterirdischen Depot gewesen sein. Das Ziel auf dem Video war ein Bauernhof.
Offen ist, ob überhaupt diese Rakete eingesetzt wurde und wenn ja, ob sie getroffen hat.
ntv.de



edit: link vergessen
schleicher
haben die Amerikaner nicht bestätigt, das es einen Einsatz gab? (auch wenn das Zielvideo nicht passt und inzwischen als fake betrachtet wird)
400plus
Die (eigentlich?) Kremltreue Komsomolskaya Pravda hat wohl Einblick in die offiziellen Verlustzahlen in Russland erhalten: 9861 Gefallene und 16153 Verwundete bisher: https://twitter.com/yarotrof/status/1505972650786672648
Panzerchris
Aber es gibt keine Aussage über Vermisste?
goschi
ZITAT(400plus @ 21. Mar 2022, 20:01) *
Die (eigentlich?) Kremltreue Komsomolskaya Pravda hat wohl Einblick in die offiziellen Verlustzahlen in Russland erhalten: 9861 Gefallene und 16153 Verwundete bisher: https://twitter.com/yarotrof/status/1505972650786672648

Wenn man da noch eine gewisse zahl von unbekanntem Status dazurechnet, ist man ungefähr in der Mitte zwischen NATO-Angaben (7'000 Tote) und den sichtbar zu hohen ukrainischen Angaben.

Das sind schon heftige Verluste, das ist das Doppelte dessen, was die USA in 19 Jahren "War on Terror" in Afghanistan und Irak erlitten und dürfte in der Intensität zuletzt in den arabisch-israelischen Kriegen erreicht worden sein.

Personell hat Russland damit ungefähr das verloren, was die Bundeswehr gesamthaft an mechanisierten Kräften aufbieten kann hmpf.gif
Madner Kami
ZITAT(400plus @ 21. Mar 2022, 20:01) *
Die (eigentlich?) Kremltreue Komsomolskaya Pravda hat wohl Einblick in die offiziellen Verlustzahlen in Russland erhalten: 9861 Gefallene und 16153 Verwundete bisher: https://twitter.com/yarotrof/status/1505972650786672648


Und die Putinfans argumentieren schon, dass der Spiegel im Internet Archive gefaked wäre (der offizielle Artikel ist ja schon gekürzt worden). Es ist so schmerzhaft mit diesen Leuten auch nur diskutieren zu wollen. Die einzige Hoffnung ist, dass ein paar stille Mitleser aufwachen und abweichen.
Sensei
Disclaimer: Nicht überprüfbare Angaben!

Die Ukr Regierung hat verlauten lassen dass durch Spenden an die NGO Come Back Alive (Вернись живым) bisher folgendes Equitment gekauft und an die Ukr. Armee übergeben werden konnte:
https://twitter.com/Osinttechnical/status/1...665966449037324

7954 various communications devices,
2546 helmets,
1293 thermal imaging units and other optics,
1312 bulletproof vests, and
573 quadcopters

Das Zeigt sehr gut, wo bei kleineren Einkäufen die Priorität liegt.
mr.trigger
ZITAT(Glorfindel @ 21. Mar 2022, 18:29) *
- Zentralasiaten als Lastwagenfahrer: auch nur wieder so eine Verzweiflungstat. Moral wohl unter Null und die verlorenen Lkws werden auch nicht zurück gebracht. Und normale zivile Lkws einsetzen ist auch nicht zielführend, weil die noch schneller verloren gehen wegen mangelnder Geländegängigkeit
Dem würde ich noch hinzufügen, dass das Interesse zentralasiatischer LKW-Fahrer für Russland zu arbeiten, doch entscheidend vom Kurs des Rubels abhängt. Ist der Rubel zu wenig wert, dann zahlt es sich für die Menschen nicht aus und dann kommt da niemand. Das heißt aber weiter, selbst wenn man sie nur außerhalb von Gefahrenbereichen einsetzen würde, um russische Lenker dann dafür freizubekommen, funktioniert das nicht.

SailorGN
Unter 1:2 hätte ich das Verhältnis jetzt nicht geschätzt, das ist übel. Aus gutem Grund wird man die Zahlen für "AWOL" nicht dazu tun. Wenn die Angaben aus Kiew über "hunderte Kriegsgefangene" stimmen gehts noch höher.

Die Prio bei den "Kleinkäufen" ist sehr gut nachvollziehbar, solche Dinge erhöhen schnell die Kampfkraft von Infanterie ohne große Aufwände für Ausbildung und Wartung mitzubringen. Es geht um schnell verfügbar und schnell wirksam an der Front.
swizzly
(400plus @ 21. Mar 2022, 20:01) *
Die (eigentlich?) Kremltreue Komsomolskaya Pravda hat wohl Einblick in die offiziellen Verlustzahlen in Russland erhalten: 9861 Gefallene und 16153 Verwundete bisher: https://twitter.com/yarotrof/status/1505972650786672648


Das wäre ein Verhältnis von nur 1:1.6 (Gefallen:Verwundet), was verglichen mit den Zahlen aus Wraith187's Beitrag sehr niedrig wäre.
In dem liegt selbst der tiefste Wert bei 1:2.3. Ist zwar nur eine Überschlagsrechnung, allzuweit weg werden die Zahlen nicht sein:
(Wraith187 @ 10. Mar 2022, 23:09) *
Country --> Year --> Soldier max --> Dead --> Wounded --> Ratio 1:X --> Victory
Afghanistan --> 1979-1989 --> 115.000 --> 14.453 --> 53.753 --> 3,7 --> NO
Chechnya --> 1994-1996 --> 70.500 --> 5.732 --> 17.892 --> 3,1 --> NO
Georgia --> 2008 --> 70.000 --> 67 --> 283 --> 4,2 --> YES
Ukraine, Donbas --> 2014-xxxx --> 56.500 --> 5.772 --> 13.200 --> 2,3 --> n/a
Nagorno-Karabakh --> 2020 --> n/a --> 4.088 --> 11.000 --> 2,7 --> n/a


Ist das ein Hinweis auf ineffektive/inexistente Rettungketten bei der Russischen Armee oder ist die Anzahl Verwundeter eher zu tief?

Sensei
Das kann verschiedene Gründe haben:
- Zahlen fehlerhaft.
- Verwundete schwerer zu ermitteln als KIA/MIA
- Taktiken mit hohem Risiko -> wenn etwas schief geht, dann richtig.
- Führungsanspruch (kommt Siegreich zurück oder gar nicht)
- Chronisches Untermelden von Verletzungen (Streifschuss? Bist noch Einsatzfähig!)
- Bereitschaft der Parteien, im Zweifel lieber zu schießen als
- Taktische Situation ... Frage des Zugangs zu verwundeten bei Rückzügen, Überfällen auf Versorgungseinheiten etc.
- großer Einsatz von Letalen Waffen wie schwere Artillerie
- Witterung
...
SailorGN
Man darf nicht vergessen, dass "der Westen" sehr viel Ressourcen in Medevac und Sanität steckt. Der massive Einsatz von Helos für die Verwundetenevakuierung und der vorgeschobene Einsatz von Spezialisten (Combat Medic bis hin zu BAT) mit der Betonung der Goldenen Halben Stunde rettet sehr viele Leben (und Gliedmaßen). Wenn sowas nicht existiert und sich bodengebundene MEDEVAC die Straßen mit der gesamten chaotischen Logistik teilen müssen, dann kommen die Verwundeten zu spät bei Lazaretten an...
Freestyler
ZITAT(Sensei @ 21. Mar 2022, 21:02) *
Die Ukr Regierung hat verlauten lassen dass durch Spenden an die NGO Come Back Alive (Вернись живым) bisher folgendes Equitment gekauft und an die Ukr. Armee übergeben werden konnte:
https://twitter.com/Osinttechnical/status/1...665966449037324

7954 various communications devices,
2546 helmets,
1293 thermal imaging units and other optics,
1312 bulletproof vests, and
573 quadcopters

Come Back Alive hat sog. Open Reporting. In der Mitte der Seite ist ein Excel-Sheet mit irgendwelchen Angaben auf Ukrainisch biggrin.gif
Stormcrow
Falls das korrekt ist, ist das wirklich ernüchternd. 10.000 Tote in drei Wochen - ohne Separatisten, Polizei, OMON und ggf Rosgwardija (untersteht die wir früher nicht auch dem Innenministerium), also mindestens 10% Komplettverluste der gesamten Streitmacht in der Region, bei den Kampfeinheiten muss es horrend sein. Dazu noch MIA und Kriegsgefangene. In Afghanistan haben die Sowjets in zehn Jahren 14.500 Tote gehabt.


Die Zahl der Verwundeten (~16-17.000) wirkt im Vergleich auch ziemlich gering... Das kann verschiedene Gründe haben, aber ist auch kein tolles Zeichen.
ramke
Das ist hier glaub ich noch nicht erwähnt worden, ist vom gestrigen Tag


The Russian 331st Guards Airborne Regiment of the 98th Guard Airborne Division is Claimed to have been almost Completely wiped out by Ukrainian Forces near the Capital of Kyiv, the Unit consisted of around 2000 Airborne Soldiers alongside over 200 Armored Fighting Vehicles.

The Commander of the 331st, Colonel Sergei Sukharev as well as the Deputy Commander, Major Sergey Krylov were also Confirmed to have been Killed during Combat near Kyiv on March 17th. (war bereits bekannt, er war seit Oktober Befehlshaber)

The only Survivors of the Battle are reported to be 1 Severely Wounded Airborne Soldier who is Currently under Ukrainian Medical Care as well as up to 100 Russian Airborne POWs that has been Captured over the last few days during the Fighting.

https://twitter.com/sentdefender/status/1505548919375339521
https://en.wikipedia.org/wiki/331st_Guards_Airborne_Regiment
https://www.express.co.uk/news/world/158360...sergey-sukharev

Die OSINTDefenerQuelle hat in der Vergangenheit schon sehr viel richtig berichtet. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass ALLE aus diesem Regiment draufgegangen sind, sondern nur diejenigen, die dort eingesetzt wurden.
mr.trigger
Rosgwardija ist explizit aus dem Innenministerium rausgenommen worden und untersteht Putin direkt ohne zwischengeschaltetes Ministerium. OMON ist in die Rosgwardija eingegliedert worden. Ich nehme an, deren Verluste wären sogar bei den 10.000 enthalten, aber Separatisten ist ein relevanter Punkt, die kommen sicher noch dazu.
Delta
Diese Verlustzahlen sind brutal.

Im Vergleich dazu: Wenn die Zahlen stimmen, dann hat Russland nach 4 Wochen bislang vergleichbar viele Tote und Verwundete, wie die Wehrmacht im gesamten Polenfeldzug, der ca. 6 Wochen dauerte; mit dem Unterschied, dass die Wehrmacht mit ungefähr 10 Mal soviel Soldaten angerückt ist.

Das KIA/WIA- Verhältnis scheint vergleichbar wie im Polenfeldzug und Frankreichfeldzug; vielleicht ist das einfach so, wenn sich Peer-Opponents in raumgreifenden, hochintensiven Schlachten und Gefechten begegnen. Es ist auch utopisch anzunehmen, dass man bei der Menge und Intensität das irgendwie sanitätsdienstlich mit "Golden Hour" und Rettungskette für Jedermann abdecken könnte. Der deutsche Sanitätsdienst hat für die VJTF mal hochintensives Gefecht angenommen und drumrum die Sanität mit der Golden Hour als Planungsgrundlage gerechnet... um den Massenanfall von Verwundeten adäquat abdecken zu können, müsste jeder siebte Soldat in so einem Großverband ein Sanitäter oder Arzt sein. Und das ist schiere Manpower, Am Leben halten und notdürftig zusammenfrickeln in Role 1 und Role 2, da reden wir noch nicht über überdehnte oder verstopfte Straßen und die ganze Verwundetenlogistik bis zu den notwendigen Intensivbetten in den Role 3/4-Krankenhäusern. Golden Hour funktioniert im Low Intensity und in stark asymetrischen Kriegen, bei High Intensity, besonders gegen gleichwertigen Gegner... no way; da macht sich aber auch kaum einer Illusionen.

Und ansonsten scheinen Befehlstaktik, mangelnde Initiative, schlechte Führung des Gefechts der Verbunden Waffen, gepaart mit schlechter Planung auf allen Ebenen, basierend auf falschen Annahmen maßgeblich dazu geführt haben, dass das ganze Unternehmen an fast allen Fronten zerschlagen (Kampfkraft soweit redutziert, dass eigene Absicht nicht mehr umgesetzt werden kann) und viele Einheiten und ganze Verbände gar vernichtet (überlebende Restkräfte sind zu keinerlei taktischen Aktivitäten mehr zu gebrauchen) wurde.
goschi
ZITAT(Delta @ 21. Mar 2022, 23:04) *
Das KIA/WIA- Verhältnis scheint vergleichbar wie im Polenfeldzug und Frankreichfeldzug; vielleicht ist das einfach so, wenn sich Peer-Opponents in raumgreifenden, hochintensiven Schlachten und Gefechten begegnen. Es ist auch utopisch anzunehmen, dass man bei der Menge und Intensität das irgendwie sanitätsdienstlich mit "Golden Hour" und Rettungskette für Jedermann abdecken könnte.

Dem ist sicher der Fall, aber Russland beweist auch generell einfach eine grundsätzlich Material- und Menschenfeindliche Strategie, es werden einfach Kräfte reingeschmissen und was liegen bleibt, bleibt liegen, Mensch wie Material.

Das mag funktionieren, wenn man einen mechanisierten Durchstoss macht und das liegen gebliebene dann hinter der Front liegt und zusammengesammelt und -geflickt wird, darauf ist Material und Strategie ja grundsätzlich eh ausgerichtet, aber es scheint keinerlei Rücksicht darauf genommen zu werden, dass dies hier nicht möglich ist.

Holzkopp
ZITAT(Delta @ 21. Mar 2022, 23:04) *
Diese Verlustzahlen sind brutal.

Im Vergleich dazu: Wenn die Zahlen stimmen, dann hat Russland nach 4 Wochen bislang vergleichbar viele Tote und Verwundete, wie die Wehrmacht im gesamten Polenfeldzug, der ca. 6 Wochen dauerte; mit dem Unterschied, dass die Wehrmacht mit ungefähr 10 Mal soviel Soldaten angerückt ist.

Das KIA/WIA- Verhältnis scheint vergleichbar wie im Polenfeldzug und Frankreichfeldzug; vielleicht ist das einfach so, wenn sich Peer-Opponents in raumgreifenden, hochintensiven Schlachten und Gefechten begegnen. Es ist auch utopisch anzunehmen, dass man bei der Menge und Intensität das irgendwie sanitätsdienstlich mit "Golden Hour" und Rettungskette für Jedermann abdecken könnte. Der deutsche Sanitätsdienst hat für die VJTF mal hochintensives Gefecht angenommen und drumrum die Sanität mit der Golden Hour als Planungsgrundlage gerechnet... um den Massenanfall von Verwundeten adäquat abdecken zu können, müsste jeder siebte Soldat in so einem Großverband ein Sanitäter oder Arzt sein. Und das ist schiere Manpower, Am Leben halten und notdürftig zusammenfrickeln in Role 1 und Role 2, da reden wir noch nicht über überdehnte oder verstopfte Straßen und die ganze Verwundetenlogistik bis zu den notwendigen Intensivbetten in den Role 3/4-Krankenhäusern. Golden Hour funktioniert im Low Intensity und in stark asymetrischen Kriegen, bei High Intensity, besonders gegen gleichwertigen Gegner... no way; da macht sich aber auch kaum einer Illusionen.

Und ansonsten scheinen Befehlstaktik, mangelnde Initiative, schlechte Führung des Gefechts der Verbunden Waffen, gepaart mit schlechter Planung auf allen Ebenen, basierend auf falschen Annahmen maßgeblich dazu geführt haben, dass das ganze Unternehmen an fast allen Fronten zerschlagen (Kampfkraft soweit redutziert, dass eigene Absicht nicht mehr umgesetzt werden kann) und viele Einheiten und ganze Verbände gar vernichtet (überlebende Restkräfte sind zu keinerlei taktischen Aktivitäten mehr zu gebrauchen) wurde.


Ich habs glaube ich schon mal an anderer Stelle geschrieben: Die NATO hat für den Fall hochintensiver Gefechte im Baltikum gerechnet, dass pro Gefechtstag 500 beatmete Verwundete nach Deutschland zu überführen wären. Auf diesen Auftrag hat sich ZSanBW vorzubereiten. War der Vortrag eines Generalarztes bei einer Fortbildungsveranstaltung, der ich beiwohnen durfte.

Das ist irre viel, zumal da ja noch die nicht beatmungspflichtigen Verwundeten dazukämen. Und ja, nicht jeder Tag ist ein Gefechtstag. Aber es zeigt doch, welche Dimension hochintensive Gefechte wahrscheinlich annehmen können und wie massiv da auch Verluste sein werden.
Sensei
Ich würde hier gerne noch ein Interview (eingebettet in einer guten Videoanalyse) empfehlen:
https://youtu.be/EOlkW9WvNYA?t=481

Oleksiy Arestovych, Vorsitzende des Präsidialamt der Ukraine, sagte vor 2 Jahren die heutige politische und militärische Situation ziemlich genau voraus. Und Sprach sich eben für diesen großen Krieg mit Russland aus. Nur so könne die Ukraine seine Unabhängigkeit behaupten und sich durch einen Sieg gegen Russland von diesem komplett lösen.
-------

Es wurde hier ja schon mehrmals die große Einkesselung von Ukr. Truppen im Osten vorhergesagt.
Das dieser große Kessel mehr als unwahrscheinlich ist, sollte hier vielen klar gewesen sein.

Allerdings deuten sich, zumindest nach aktuellen Karten, bei Sumi östlich von Charkiw und N. von Donetsk drei zusätzliche kleinere Kessel an.



Andererseits können das aber auch nur Kartenartefakte sein.
Auf der aktuellen Karte dieser Seite sieht die Lage schon wieder anders aus (zumal understandingwar professioneller wirkt):
https://www.understandingwar.org/sites/defa...ch21%2C2022.png
SpezPi(Ppl)301
Wie will "der Westen", oder beabsichtigt "der Westen" zu reagieren, wenn Putin zu B&C-Waffen greift? Das Narrativ solcher "Labore", die offenbar ja vielfältigst in der Ukrainer gefunden werden, lässt ja nichts gutes erwarten....wenn man russische Aussagen aus der Zeit vor dem 24.02. berücksichtigt.
Panzerchris
Vor einigen Tagen wurde in Sumy eine Chemiefabrik angegriffen, wodurch hochgiftiges Ammoniak austrat. Einen solchen Angriff kann man auch als C-Waffeneinsatz ansehen, wenn es beabsichtigt war.
Glorfindel
ZITAT(Sensei @ 22. Mar 2022, 01:52) *
(...)

Allerdings deuten sich, zumindest nach aktuellen Karten, bei Sumi östlich von Charkiw und N. von Donetsk drei zusätzliche kleinere Kessel an.

(...)
Andererseits können das aber auch nur Kartenartefakte sein.
Auf der aktuellen Karte dieser Seite sieht die Lage schon wieder anders aus (zumal understandingwar professioneller wirkt):
(...)

die Angelsachsen sind allgemein positiver eingestellt als die kontinentaleuropäischen Einschätzungen



ZITAT
About these maps
To indicate which parts of Ukraine are under control by Russian troops we are using daily assessments published by the Institute for the Study of War with the American Enterprise Institute's Critical Threats Project.

From 2 March this daily assessment differentiated between "Assessed Russian-controlled Ukrainian territory" and "Assessed Russian advances in Ukraine", the latter indicating areas where Russians are believed to have launched attacks from but which they do not control.

To show key areas where advances are taking place we are also using daily updates from the UK Ministry of Defence and BBC research.

The situation in Ukraine is fast moving and it is likely there will be times when there have been changes not reflected in the maps.


ZITAT
Russian advances have ground to a halt in many areas, with Ukrainian forces holding out in several cities and also launching effective counterattacks.

Here are the latest developments on day 26 of the invasion:

Ukraine has rejected a Russian demand to surrender the city of Mariupol
Heavy fighting is taking place in the city centre as shelling continues
Russian troops are trying to bring artillery to within range of central Kyiv
Ukrainian forces holding on to Kharkiv and repel an advance to the south of the city
Russian naval forces remain off the coast of Odesa in the Black Sea

https://www.bbc.com/news/world-europe-60506682
Glorfindel
Gestern und heute wurden wieder Bilder, z.T. von Überwachungskameras, z.T. von Drohnen, welche zeigten, wie russische Truppen einerseits Geschäfte plünderten (Lebensmittel und Geld) und andererseits Wohnungen (Teppiche!). Und zum Teil waren die Luftlandetruppen. Das Verhalten wirft schon Fragen nach der Disziplin der Truppen auf, selbst dann, wenn es von oben abgesegnet wäre.
Glorfindel
https://edition.cnn.com/videos/world/2022/0...itary-conflict/
ZITAT
Inside Ukraine's fight to take back Russia-controlled Kherson
CNN gains rare access to the front line of Ukraine's fight to take back Kherson -- the only city Russia controls

Bericht über einen Trip zur letzten (wieder) von den Ukrainern gehaltene Ortschaft, Possad Prokrowske, zwischen Mikolaijw und Cherson. Das ist etwa 30km vom Flughafen von Cherson weg, welchen der Russen als Basis diente, und etwa 35km vom Zentrum von Cherson.
Sensei
Danke für den Bericht!
Glorfindel
ZITAT(400plus @ 21. Mar 2022, 20:01) *
Die (eigentlich?) Kremltreue Komsomolskaya Pravda hat wohl Einblick in die offiziellen Verlustzahlen in Russland erhalten: 9861 Gefallene und 16153 Verwundete bisher: https://twitter.com/yarotrof/status/1505972650786672648

Ich habe die Meldung mit der Waybackmachine überprüft und glaube, dass die Seite gehackt worden ist. In der ursprünglichen Version des Textes standen noch keine russische Verlustzahlen. Die russischen Verluste könnten sich allerdings in dieser Höhe bewegen, wenn nicht sogar noch höher.
ramke
"the hack is easy to confirm, go to the wayback machine and look at the archived version of the article. The article was first published, then subsequently the part about the casualties was added, then removed"

Afaik wurde der Artikel erst veröffentlicht, dann wurde die Zahl der Veluste dazugeschrieben, dann insgesamt gelöscht und gesagt, es war ein Hack. Hilft das evtl weiter, ich kanns nämlich von meinem Punkt aus selbst nicht prüfen.
NeWToN
Angeblicher Einsatz von Anti Schiffsraketen gegen Landziele. Wen ich den Postverlauf richtig verstanden habe ist der Einsatz gegen Landziele zwar aber nicht der Hauptzweck. Es könnte ein weiterer HinweiŸ sein das die russischen Marschflugkörper Vorräte erschöpft sind bzw. der Nachschub der selben nicht n der benötigten GröŸenordnung liegt.

https://twitter.com/UAWeapons/status/1506005447106613251

Mal ein Gedankengang: schadet sich die russische Armee nicht selbst wen sie wiederholt Marschflugkörper gegen Städte zwecks Einschüchterung schickt?
Diese Raketen könnte man doch besser gegen militärische Ziele einsetzen? Wird in diesem Fall einfach die Priorität gegen Städte höher angesehen oder mangelt es der russischen Seite einfach an aufgeklärten Zielen? Sie haben ja gezeigt das sie Ziele wie die Kaserne bei Mykolaiv oder die Kaserne mit den Rekruten für die Foreign Legion aufklären und bekämpfen können.
Oder werden viele Ziele wie das Kaufhaus auf Verdacht bombardiert?

Edit: wie aussieht wurde bei dem Einkaufszentrum militrisches Gert gelagert. Damit erbrigt sich die Frage in diesem Fall.

https://twitter.com/UAWeapons/status/1505865749616865288
Tauglichkeit5
ZITAT(Glorfindel @ 22. Mar 2022, 11:08) *
Gestern und heute wurden wieder Bilder, z.T. von Überwachungskameras, z.T. von Drohnen, welche zeigten, wie russische Truppen einerseits Geschäfte plünderten (Lebensmittel und Geld) und andererseits Wohnungen (Teppiche!). Und zum Teil waren die Luftlandetruppen. Das Verhalten wirft schon Fragen nach der Disziplin der Truppen auf, selbst dann, wenn es von oben abgesegnet wäre.
Gestern ist bei Twitter ein angeblich vom Geheimdienst abgehörtes Telefonat aufgetaucht, inhaltlich ungefähr "Du hast jetzt einen Fuchsmantel, und Dasha einen Nerzmantel. Und Teufel-Boxen und einen 80 Zoll Fernseher. Jaja, wir dürfen hier alles mitnehmen..." etc.
Glorfindel
Berichte auf Youtube:

Ukrainian Forces Destroy Russian Armored Column Іn Kyiv Region - Radio Free Europe
In einem Hanschuh in einem zerstörten Fahrzeug werden ukrainische Münzen gefunden und der Soldat erzählt, dass er von den Einheimischen oft höre, die Russen würden plündern.

Ukraine's forces repair, reuse abandoned Russian equipment- 9News

The Kyiv car mechanics converting captured Russian weapons for Ukraine’s troops • FRANCE 24
NeWToN
Dieser Artikel von CNN berichtet das die US Geheimdienste sich nicht sicher sind wer bzw. ob es einen verantwortlichen General des Krieges in der Ukraine gibt. Es word die Vermutung geäußert das die verschiedenen Angriffsachsen eher untereinander konkurrieren anstatt sich gegenseitig zu koordinieren.

https://www.cnn.com/2022/03/21/politics/us-...-war/index.html
schleicher
hat das nicht gewisse Tradition in der roten Armee? man eriner sich an das wettrennen nach Berlin...
Glorfindel
Das ist ein interessanter Aspekt. Es ist tatsächlich so, dass nicht bekannt ist, wer die russische Aktion führt.

Wenn ich jetzt das russische Handeln einmal mit den Gefechtsgrundsätze der Schweizer Armee abgleiche, komme ich zu folgendem Resultat

1. Ausrichten auf das Ziel: Die Frage ist bereits, was ist das Ziel der Russen. Einnahme von Kiev? Dann ist keine Ausrichtung auf das Ziel zu beobachten. Eroberung des ganzen Donbass? Auch dann ist keine Ausrichtung auf das Ziel zu beobachten. (-)
2. Schwergewichtsbildung: eine Schwergewichtsbildung ist nicht zu beobachten, da je nach zählweise zwischen vier und fünf Stossrichtungen der Russen zu beobachten ist (-)
3. Einfachheit: einfach ist die Aktion der Russen nicht gehalten, da von verschiedenen Fronten her gestossen wird (-)
4. Sicherheit: die Aktion ist höchst riskant, da Städte umfahren werden, lange Versorgungswege in Kauf genommen werden und waghalsige Luftlandeunternehmen stattfanden (-)
5. Ökonomie der Kräfte: mit den Kräften wird auf russischer Seite (anders bei den Ukrainer) sicherlich nicht sparsam umgegangen (-)
6. Einheitlichkeit des Handelns: eine einheitliches Handeln unter einem Chef ist nicht zu beobachten (-), sondern von verschiedenen Fronten scheint ohne Koordination gestossen zu werden.
7. Flexibilität: Die Führung muss genügend flexibel sein, um einen Plan geänderten Bedürfnissen anzupassen. Das kann auch nicht wirklich beobachtet werden, die Russen scheinen einfach ein vorher festgelegten Programm abzuspulen (-)
8. Freiheit des Handelns: Die Initiative darf nicht dem Gegner überlassen werden. Der Kommandant muss die Initiative ergreifen können. Ja, teilweise wohl erfüllt auf russischer Seite (+)
9. Überraschung: Der Gegner sollte so getroffen werden, wie er es nicht erwartet. Obwohl die Amerikaner von einem Angriff warnten, haben die Ukrainer (zu) spät reagiert und mobilisiert. Der Überraschungseffekt war zumindest teilweise gegeben (-/+)

Insgesamt ein vernichtendes Bild, was den Kampfverlauf, bei welchem die Russen mit überlegenen Truppen angetreten sind, zu erklären vermag.

Sensei
Naja, bei einfachheit würde ich schon ein Plus geben.
Man drückt von überall in die Ukraine rein. Wo es widerstände gibt umgeht man diese und schließt die Städte ein. Ansonsten folgt man den Straßen...
Einfacher geht es nicht.

Nur weil man verschiedene, separate Angriffsachsen hat, wird die Operation nicht komplex, sondern nur groß.
(Anders herum: ich würde nicht wissen wollen wie die Ru Logistik aussähe, wenn es nur einen Schwerpunkt gäbe.... 200k Mann auf einer Straße vorrücken lassen und von einem Depot aus zu versorgen)
--
Dafür würde ich dann bei "8. Freiheit des Handelns: Die Initiative darf nicht dem Gegner überlassen werden." maximal ein +/- setzen.
PeterPetersen
ZITAT(Glorfindel @ 22. Mar 2022, 15:12) *
Das ist ein interessanter Aspekt. Es ist tatsächlich so, dass nicht bekannt ist, wer die russische Aktion führt.

Wenn ich jetzt das russische Handeln einmal mit den Gefechtsgrundsätze der Schweizer Armee abgleiche, komme ich zu folgendem Resultat

1. Ausrichten auf das Ziel: Die Frage ist bereits, was ist das Ziel der Russen. Einnahme von Kiev? Dann ist keine Ausrichtung auf das Ziel zu beobachten. Eroberung des ganzen Donbass? Auch dann ist keine Ausrichtung auf das Ziel zu beobachten. (-)

Das Ziel war der Enthauptungsschlag über die Aktion bei Hostamel die gescheitert ist. Es gab nur keinen Plan B

ZITAT
2. Schwergewichtsbildung: eine Schwergewichtsbildung ist nicht zu beobachten, da je nach zählweise zwischen vier und fünf Stossrichtungen der Russen zu beobachten ist (-)

Schwergewicht lag im Süden, vemutlich um die (nach Lageverständnis des Kreml) wenigen, kampfbereiten Nationalisten dort zu binden und von Kiev fern zu halten.
ZITAT
3. Einfachheit: einfach ist die Aktion der Russen nicht gehalten, da von verschiedenen Fronten her gestossen wird (-)

An sich war es in Köpfen der Planer "einfach" in einer Kommandoaktion die Regierung in Kiev zu übernehmen (siehe Punkt 1). Kompliziert wurde es erst nachdem das nicht geklappt hat.

ZITAT
4. Sicherheit: die Aktion ist höchst riskant, da Städte umfahren werden, lange Versorgungswege in Kauf genommen werden und waghalsige Luftlandeunternehmen stattfanden (-)

Das ist absolut so, aber so wird Putin ja auch charakterisiert, als ein Risk Taker.

ZITAT
5. Ökonomie der Kräfte: mit den Kräften wird auf russischer Seite (anders bei den Ukrainer) sicherlich nicht sparsam umgegangen (-)

Aus meiner Sicht ist das die Folge aus 1 und dem Fehlen von Plan B. Man hat nicht erwartet, dass die Ukrainer ein gut ausgerüstete, gut ausgebildete und sehr hoch motivierte Armee haben. Man ging vom Krim Szenario aus.

ZITAT
6. Einheitlichkeit des Handelns: eine einheitliches Handeln unter einem Chef ist nicht zu beobachten (-), sondern von verschiedenen Fronten scheint ohne Koordination gestoßen zu werden.

Im Kreml ging man vom Vorhandensein von Kommunikationsstrukturen und -mitteln aus, die zwar auf dem Papier existierten, tatsächlich aber sind die Truppen nur teilw. mit abhörsicheren Kommunikationsmitteln ausgerüstet (rund 3000 Einheiten auf die ganze Armee) und diese sind wohl auch noch nicht wirklich sicher. Das typische Problem einer Kleptokratie.

ZITAT
7. Flexibilität: Die Führung muss genügend flexibel sein, um einen Plan geänderten Bedürfnissen anzupassen. Das kann auch nicht wirklich beobachtet werden, die Russen scheinen einfach ein vorher festgelegten Programm abzuspulen (-)

Das ist das Hauptproblem

ZITAT
8. Freiheit des Handelns: Die Initiative darf nicht dem Gegner überlassen werden. Der Kommandant muss die Initiative ergreifen können. Ja, teilweise wohl erfüllt auf russischer Seite (+)

In traditionellen russischen Strukturen herrscht eher die "cover your ass" Mentalität mit sehr viel Zentralismus.

ZITAT
9. Überraschung: Der Gegner sollte so getroffen werden, wie er es nicht erwartet. Obwohl die Amerikaner von einem Angriff warnten, haben die Ukrainer (zu) spät reagiert und mobilisiert. Der Überraschungseffekt war zumindest teilweise gegeben (-/+)

Insgesamt ein vernichtendes Bild, was den Kampfverlauf, bei welchem die Russen mit überlegenen Truppen angetreten sind, zu erklären vermag.

Die Übernahme von regierungssitznahen Flughäfen zwecks schnellen Bildung einer schlagkräftigen Truppe durch Anlandung von Transportflugzeugen gehört wohl fast schon zum traditionellen Vorgehen der russischen Armee (siehe Afghanistan) und wurde an sowjetischen Militärakademien gelehrt. An den gleichen Militärakademien die auch von vielen UA Offizieren besucht wurden.
Glorfindel
ZITAT(Sensei @ 22. Mar 2022, 15:26) *
Naja, bei einfachheit würde ich schon ein Plus geben.
Man drückt von überall in die Ukraine rein. Wo es widerstände gibt umgeht man diese und schließt die Städte ein. Ansonsten folgt man den Straßen...
Einfacher geht es nicht.

Nur weil man verschiedene, separate Angriffsachsen hat, wird die Operation nicht komplex, sondern nur groß.

Nein, das gilt nicht als einfach:

Einfach wäre z.B. einfach ein Stoss, vielleicht aus verschiedenen Richtungen auf Kiev. Aber was hier passiert hat mit einfach gar nichts zu tun.

Wir haben einen Stoss auf Kiev aus drei Richtungen (1), einen Stoss auf Kharkiv (2), einen Stoss im nördlichen Donbass (3) und einen von Osten nach Mariupol (4a), gleichzeitig haben wir einen Stoss von Westen (Krim) nach Mariupol (4b) sowie nach Zaporizhia (4c) sowie einen Stoss von der Krim nach Mikolajiw (5) und von dort wohl Richtung Odessa. Dass ist nicht einfach. Wenn man das jemanden erklärt, so wird er die Absicht nach einer Erklärung kaum wieder geben können.



400plus
ZITAT(PeterPetersen @ 22. Mar 2022, 15:51) *
ZITAT
2. Schwergewichtsbildung: eine Schwergewichtsbildung ist nicht zu beobachten, da je nach zählweise zwischen vier und fünf Stossrichtungen der Russen zu beobachten ist (-)

Schwergewicht lag im Süden, vemutlich um die (nach Lageverständnis des Kreml) wenigen, kampfbereiten Nationalisten dort zu binden und von Kiev fern zu halten. .


Aber auch im Süden wurde nie ein richtiger Schwerpunkt gebildet. Man brach aus der Krim aus und marschierte dann sowohl nach Osten (Mariupol), nach Westen (Cherson, dann Mykolajiw und als man da nicht weiterkam, den Südlichen Bug hinauf und wieder herunter) und nach Norden Richtung Saporoschje.
SailorGN
Leute, wie kommt ihr darauf, dass der Kreml da nach Maßstäben militärischer Logik rangeht? Das ist kein Krieg, das ist... politisch. Eine einheitliche Befehlsstruktur mit der Beteiligung mehrerer Militärdistrikte hätte einen Generalstab mit 4 Sterne-General als Befehlshaber erfordert, bei dem sämtliche Weisungsbefugnis geparkt gewesen wäre. Wer glaubt denn, dass Putin sowas zugelassen hätte?? Wenn man sieht, was dort eingesetzt wird, wo wäre die Garantie gewesen, dass betreffender General nicht kehrt marsch nach (nord)Osten marschiert und die Silowiki auf dem Roten Platz in Ruhestand schickt?

Es gibt kein einheitliches Kommando, weil es das Militär stärken würde. Eine erfolgreiche "Spezialoperation" hätte einem solchen Oberbefehlshaber derart viel Prestige und öffentliches Ansehen gebracht, dass er eine Konkurrenz zu Putin wäre. Ist nicht das erste Mal in der russischen Geschichte, dass Kriegshelden den Autokraten gefährden. Stalin hatte ggü. Schukow solche Bedenken.

Die Möglichkeit, dass Putin die Truppen führt wurde sicher verworfen, weil man damit der Operation ein politisches Gewicht gegeben hätte, was einerseits "zu groß" (schliesslich ist es nur eine Spezialoperation^^) gewesen wäre... andererseits ist die Gefahr sehr groß, dass Putin sich ob seiner Unerfahrenheit in Militärangelegenheiten blamiert.
PeterPetersen
ZITAT(400plus @ 22. Mar 2022, 16:02) *
ZITAT(PeterPetersen @ 22. Mar 2022, 15:51) *
ZITAT
2. Schwergewichtsbildung: eine Schwergewichtsbildung ist nicht zu beobachten, da je nach zählweise zwischen vier und fünf Stossrichtungen der Russen zu beobachten ist (-)

Schwergewicht lag im Süden, vemutlich um die (nach Lageverständnis des Kreml) wenigen, kampfbereiten Nationalisten dort zu binden und von Kiev fern zu halten. .


Aber auch im Süden wurde nie ein richtiger Schwerpunkt gebildet. Man brach aus der Krim aus und marschierte dann sowohl nach Osten (Mariupol), nach Westen (Cherson, dann Mykolajiw und als man da nicht weiterkam, den Südlichen Bug hinauf und wieder herunter) und nach Norden Richtung Saporoschje.


Ich bin natürlich kein Insider oder sowas, aber mein Eindruck von dem was ich bisher gelesen, gehört und gesehen habe ist folgender.

Im Süden hat man Anfangs sehr schnell die UA Linien durchbrochen (auch weil die UA bis zum Schluss nicht richtig vorbereitet waren, weil man die Hoffnung hatte, dass das alles nicht passieren wird), so wie man es auch erwartet hat, da die UA Armee eh schwach und unmotiviert ist und Kiev in spätestens am Tag 2 eingenommen sein würde. Daher ist man dann in die Fläche ausgeschwärmt, um die Städte unter Kontrolle zu nehmen. Dafür sprechen die merkwürdigen Ausflüge des SpetzNas zusammen mit Rosgwardija mit leichter Ausrüstung in gut verteidigte Städte.
Merowinger
Die Absicht ist (war) bekanntlich, die viel kleinere ukrainische Armee zu überlasten und vor die Qual der Wahl zu stellen, indem man von allen Ecken aus angreift. Es stimmt, das ist komplex und nicht einfach, soll aber den eigenen Vorteil der Masse nutzen. Beobachter meinen, jetzt eine neue Konzentration auf den Osten erkennen zu können.

Aus Gründen der exessiven Geheimhaltung wurde die Operation nicht vorher geübt - oder zumindest nicht in ausreichender Form. "Combined" funktioniert laut US Kommentatoren nicht.
Sensei
ZITAT
Einfach wäre z.B. einfach ein Stoss, vielleicht aus verschiedenen Richtungen auf Kiev. Aber was hier passiert hat mit einfach gar nichts zu tun.

Wir haben einen Stoss auf Kiev aus drei Richtungen (1), einen Stoss auf Kharkiv (2), einen Stoss im nördlichen Donbass (3) und einen von Osten nach Mariupol (4a), gleichzeitig haben wir einen Stoss von Westen (Krim) nach Mariupol (4b) sowie nach Zaporizhia (4c) sowie einen Stoss von der Krim nach Mikolajiw (5) und von dort wohl Richtung Odessa. Dass ist nicht einfach. Wenn man das jemanden erklärt, so wird er die Absicht nach einer Erklärung kaum wieder geben können.



Das sind multiple Vorstöße. Nahezu alle unabhängig von einander. Kaum Verschränkungen, jeder Vorstoß hat seine eigene Basis, seine eigenen Truppen.

Ja, absolutes Fehlen von Schwerpunktbildung.
Ja, fehlende Absprache und Gesammtplanung.
Plan B (und C) fehlen sowieso.

Aber es IST (IMO) strategisch simpel.
Du kannst jeden Angriffsvektor allein für sich betrachten. Keine Absprache notwendig.
Und die Vormarsch-Pfeile auf den Karten bilden schlicht die vorhandenen Straßen ab.

Es gibt keine komplexen strategischen Manöver (Luftlandungen außen vor). Kein Orchester von ineinandergreifenden strategischen Zahnrädern.

Aber vielleicht reden wir auch nur an einander vorbei....
Merowinger
Schon die Logistik kann man nicht für die einzelnen Stoßrichtungen allein betrachten, ebenso nicht die Luftunterstützung, auch nicht die strategischen Aufklärungskapazitäten. Die kommunikativen Kapazitäten nur in engen Grenzen. Also: Es gibt eine Menge querschnittlicher Ressourcen.
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