ZITAT(Sparta @ 9. Aug 2022, 22:06)
Kurz zusammengefasst, was die letzten Wochen aus meiner Sicht passiert ist.
HIMARS zerstört zuerst den Artillerienachschub, was dafür sorgt, dass die Ru-Artillerie wenig schießen kann.
Dann die Zerstörung bzw. Beschädigung der Brücken und des Dammes über den Dnjpr.
Letzte Tage sehr häufige Meldungen über die Zerstörung von RU-AA Einheiten, zusätzlich Einsatz von HARM.
Heute dann der Angriff/Unfall auf dem Luftwaffenstützpunkt, was die Luftnahverteidigung deutlich behindern dürfte.
Da ich in UA lebe und einen anderen "Nachrichtenquerschnitt" abbekomme meine
Meinung:
Von den AGM88 war ich überrascht, vor allem weil sich im Laufe der letzten 10 Tage Meldungen zerstörter S300 und Panzir häuften ohne dass der Einsatz von HARM bekannt war.
Das Wegräumen von Kommandopunkten und Munitionslagern in der Gegend Cherson und Saporoschje wird sich noch eine Weile hinziehen. Es hat keiner eine Vorstellung davon, wie viel da hin gekarrt wurde. Die Russen haben das vermutlich gemacht weil sie der Meinung waren, dass die S400 die Himars abfangen kann. Pustekuchen. Eine Offensive gegen Saporoschie, Mikolajev oder gar Odessa hat sich mit der Verfügbarkeit der Himars wohl erledigt.
Die russischen Truppen die linksseitig (Nord West) vom Dnepr sitzen, haben inzwischen sehr schlechte Karten.
Mit der Ausschaltung eines wesentlichen Fliegerhorsts und der dort gelagerten Munition würde ich damit rechnen, dass die Ukraine auch die Übergänge zur Krim platt machen kann. Wenn man sich das vom Gelände her anschaut, gibt es nur wenige brauchbare Trassen (Straße und Bahn), drumherum kann keine schwere Technik fahren.
Vermutlich werden wir in den nächsten Nächten noch etliche Raketen auf die Krim fliegen sehen. Normal macht die Ukraine solche Aktionen nachts oder am frühen Morgen weil am Ende immer Zivilbevölkerung, wenn auch nur von den Trümmern der hochgehenden Munition betroffen sein kann. Der Angriff heute am hellerlichten Tag sollte eine Symbolwirkung haben.
Es würde mich nicht wundern, wenn die Ukraine die Krim in ihr Zivilbevölkerung- Luftwarnsystem (per App und auf alarmmap.online) aufnimmt um eigene Angriffe anzukündigen.
Also werden wir bis Ende des Monats weiter sehen, dass die Frontlinien gerade so gehalten werden, der Nachschub und alle fetten Ziele im besetzten Gebiet mit Himars GMLRS und ATACMS systematisch geschwächt werden bis man rein geht.
Wir haben bis heute keine wirklich großen Rückeroberungen durch die Ukraine gesehen, denen hat die "Kyiv Lösung" glaube ich ganz gut gefallen.
RF kann gerne einen "Schritt des guten Willens" machen ;-) Oder sie müssen es, egal. Bis an die Krim heran ist das ein denkbares Szenario.
Donbas Stand 24.02. und Charkiv ist schwer so lange man nicht massiv auf RU Territorium schießen darf.
Für die Krim selber ist noch gar nicht der Zeitpunkt und nicht die Lage um irgendwas zu planen.
Für das Atomkraftwerk habe ich keine Idee. Da können sich die Russen lange halten oder direkt die Erpresserkarte ziehen.
Meiner Meinung nach ist ein Atom Einsatz egal ob durch das Kraftwerk oder Atomsprengköpfe entweder sowieso beschlossen ist oder sowieso ausgeschlossen.
Ein zerschossener Atommeiler (zerschießen oder sprengen ist alles andere als einfach) der nur im Ruhemodus vor sich hin spaltet hat lange nicht den Effekt eines Tschernobyl.
Um die Reaktoren auf Last zu fahren, müsste hinten etwas dran sein, das Strom abnimmt. Das gibt es nicht, das ganze Kraftwerk macht seit Kriegsbeginn Eigenversorgung, keine 10 Prozent Leistung verteilt auf 3 von den 6 Reaktoren. 3 sind im Wartungsmodus. In Vollast kommen fast 6 GW raus, die werden zu grossen Teilen in Aluminiumproduktion in Saporoshie und der Metallverarbeitung in Krivoj Rig verbraucht, da steht alles still. Man kann in keinem Fall 3 oder gar 6 Reaktoren auf vollen Touren hoch jagen.
Ein funktionierendes Kraftwerk wird leider nicht übrig bleiben, selbst wenn die Reaktoren nicht beschädigt wurden. Das werden einige Milliarden Schaden plus die daran hängende Industrie.