Möglichkeiten der Entfernungsmessung (außer Laser) mit heutiger / künftiger militärischer Relevanz:
Aktiv (Problem der Aufklärbarkeit wie bei Laser):- Radar
- Schall
Passiv (die Zukunft):1. Die scheinbare Größe im Sensor durch Bildprozessor mit Datenbasis abgleichen und daraus die Entfernung ableiten.Das dürfte mit hinreichender Sensorik + Rechner kein großes Problem mehr sein. Es erspart zudem eine extra System zur Entfernungsmessung.
Allerdings können damit nur Entfernungen zu Objekten mit definierter Größe ermittelt werden. Bei Objekten wie bestimmten Fahrzeuge
sind die Maße genau bekannt, daher würde es da ganz gut funktionieren. Bei Objekten mit abschätzbaren Größen (z.B. ein Mensch)
wäre das schon deutlich ungenauer. Eine Entfernungsmessung zu Geländemerkmalen oder Gebäuden oder einer Stellung wäre nicht möglich,
außer in der Nähe steht ein Hilfsobjekt bekannter Größe wie ein Auto usw.
Die Entfernungsmessung über die scheinbare Größe könnte künftig also nur ein Hilfssystem sein, falls das Hauptsystem ausfällt.
Meine Meinung: Als Hilfssystem nicht schlecht, wenn man eh schon einen Großrechner spazieren fährt.
2. Entfernungsmessung mittels 2 Sensoren (Schnittbildindikator, Rechnerbasiert)Das hatten wir hier schonmal technisch näher betrachtet:
Wärmebildgeräte und wie man sie austricksen kann (ab Beitrag 9)Im Prinzip benötigt man 2 optische Sensoren, z.B. Wärmebildgeräte oder sowas wie ein klassisches Scheerenfernrohr.
Bringt man beide Bilder nun auf einen Monitor / Leinwand / Rechner zusammen, sind sie zunächst leicht verschoben (Paralaxe).
Bringt man die Bilder nun direkt übereinander, kann man aus der notwendigen Verschiebung auch die Entfernung errechnen.
Wie gesagt, im Link oben wird näher darauf eingegangen. Für milit. Zwecke ist das mit Analogtechnik aus den 60érn
rein Optisch auf ca 4000m mit einer Ungenauigkeit von +/-50 metern machbar (und wurde auch in Panzern gemacht).
Mit heutigen Sensoren und Rechnerunterstützung dürfte Reichweite und Genauigkeit mindestens eine Größenordnung ansteigen
und im Prinzip könte man in Echtzeit jedes Objekt auf das der Sensor "blickt" mit einer genauen Entfernung labeln.
Meine Meinung: ich gehe davon aus, das das genau so gemacht werden wird. Die Vorteile sind klar, die meisten neuen KPZ werden 2 oder mehr
WBG dabei haben und technisch ist das dann kein großer Sprung. Man nutzt Systeme, die ohnehin an Bord sind. Benötigt keine Datensätze
oder Netzwerkverbindung. Funktioniert ständig und ist im Prinzip weder per ECM noch durch Fahrzeugmockup zu stören.
Kann mit jeglichem Objekt, Geländemerkmal etc. genutzt werden, ohne dass diese in irgendeiner Datenbasis vorhanden sein müssen.
3. GefechtsfelderfassungssystemAlle aufgeklärten Objekte werden in eine Datenbank mit Position und Bewegungsrichtung in Echtzeit eingespeist und den
im Netzwerk befindlichen Kräften übermittelt. Entfernungen können daher ohne Messvorgang über Positionsermittlung abgelesen werden.
Erfordert enorme Vernetzung mit Satelliten usw. Entfernungsmessung zu Geländepunkten und im System nicht erfassten Objekten sind nicht möglich.
System funktioniert nicht unabhängig.
Meine Meinung: Zu abhängig von äußeren Systemen, zu fehlerbehaftet. Maximal als Führungsystem brauchbar aber nicht zur Feuerleitung geeignet.
Muss vsl. in Kombination mit Punkt 4 gedacht werden.
4. Ultragenaue 3D GeländekartenTheoretisch wäre es möglich 3D Karten für KPZ zu generieren, bei denen ziemlich alles (topografisches Relief, fixe Objekte wie Gebäude, Bäume usw.)
genau erfasst ist. Der Rechner baut sich einen virtuellen Umgebungsausblick aus seinen Kartendaten auf und gleicht diesen mit dem Sensorenbild
ab. Dabei berechnet er die genauen Entfernungen zu allen Kartenobjekten im Raum unter ständigem Abgleich der eigenen Position und optischen Sensoreninput.
Wenn von der Crew (oder der KI) die Entfernung zu einem Objekt benötigt wird, welches nicht im Kartensatz enthalten ist,
reicht eine Positionsbestimmung des Objekts auf der Karte zur Entfernungserrechnung aus.
Meine Meinung: Sciencefiction aber nicht unmöglich. Kartensatz ist das entscheidende. Hat der Fz-Rechner genug Power? usw.
Wie reagiert der Rechner auf nicht ganz aktuelle Karten (Stadtviertel in Trümmern, Wald ist abgebrannt usw.)
5. Lautstärke Messung/Peilung Mit Richtmikrofonen könnten Geräuschquellen (Motoren, Abfeuern einer Waffe) sowohl klassifiziert werden als auch mit einer Entfernung
gemessen werden. Hierbei spielt einerseits die Lautstärke an sich eine Rolle, wobei diese Variabel sein kann und daher nicht sehr genau
zur Entfernungsmessung herangezogen werden kann. Bei Einsatz von zwei Mikrofonen kann man den selben Effekt wie bei 2. Nutzen.
Natürlich alles Rechnerbasiert. Grundsätzlich wurde das in den Zeiten vor Radar (nicht sehr erfolgreich) zur Aufklärung
von Flugzeugen bzw. Bomberverbänden und Artilleriestellungen genutzt. Experimente als Sensorikbestandteil von KPZ gab es hierzu in den 80érn
und in neuerer Zeit hptsl. zur Ortung von Snipern bei MOUT-Operationen. Ergebnisse sind mir nicht bekannt.
Meine Meinung: Nettes Gadget zur Aufklärung und Positionsbestimmung von Geräuschquellen wie Snipern, Ari usw., die sich der optischen Aufklärung entziehen. Objekte ohne signifikante Audiosignatur können nicht gemessen werden. Zur Entfernungsberechnung für die Feuerleitung ungeignet.
So, das war jetzt alles, was mir entfernt in den Sinn kam. Gibts noch andere Möglichkeiten?