Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

Zurück zum Board Index
209 Seiten V  « < 6 7 8 9 10 > »   
Closed TopicStart new topic
> Bw-Strukturreform, Sammelthread
lastdingo
Beitrag 26. Sep 2010, 09:43 | Beitrag #211
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 6.191



Gruppe: Members
Mitglied seit: 04.12.2001


Also bei den Briten "läuft es" auch nicht gut - obwohl die mit viel mehr Wasser kochen.


Eigentlich sind Experimente, Umgliederungen etc gut. Sowas hat die Truppe zu ertragen, ihr Pech.
Wir sind in einer Phase sehr geringer Bedrohung und sehr großer Bündnisstärke, dabei gleichzeitig aber sehr geringer aktueller Erfahrung zum Thema Großer Vaterländischer.

Das ist die optimale Zeit, um ganz radikale Experimente zu versuchen. So etwas wie Bataillonsgliederungen sind nicht einmal in die Nähe von Tabus zu rücken.


Das Problem ist vielmehr, dass die Gliederungen für jeden Zweck schwachsinnig sind (man siehe nur mal die Unfähigkeit einiger aktueller Brigaden für das Gefechts der Verbundenen Waffen oder die ursprünglichen Luftmechanisierungstagträume an). Andere Experimente (Dt.-Frz. Brigade) werden permanent statt nach erfolgtem Lerneffekt wieder aufgelöst.

Kurz: Es wird schlicht und einfach schlechte, falsche Arbeit geleistet da oben.


Btw: Eine Umgliederung des Heeres in eine fünfteilige Rotationsmaschine für Auslandseinsätze mit Unfähigkeit zu 'richtiger' Kriegführung halte ich eigentlich sogar schon für verfassungswidrig.


--------------------
 
Partisan
Beitrag 26. Sep 2010, 09:54 | Beitrag #212
+Quote PostProfile CardPM
Feldwebel
Beiträge: 401



Gruppe: Members
Mitglied seit: 27.04.2010


ZITAT
Eigentlich sind Experimente, Umgliederungen etc gut. Sowas hat die Truppe zu ertragen, ihr Pech.

Die Truppe ist keine Verschiebemasse, sondern Menschen aus Fleisch und Blut. Pech für die Politiker und die Hohe mlitärische Führung wenn sie auf Grund ihrer "Experimente" keine Soldaten mehr findet. Denn die Leute wollen auch eine gewisse Planungssicherheit und nicht alle paar Monate wieder umziehen müssen.
Daher für mich Bullshit.

ZITAT
Das ist die optimale Zeit, um ganz radikale Experimente zu versuchen. So etwas wie Bataillonsgliederungen sind nicht einmal in die Nähe von Tabus zu rücken.

Während Kameraden zur gleichen Zeit in allen Herrn Ländern stehen und sich auf eine bewährete Hintergrundorganisation verlassen müssen?

ZITAT
Das Problem ist vielmehr, dass die Gliederungen für jeden Zweck schwachsinnig sind (man siehe nur mal die Unfähigkeit einiger aktueller Brigaden für das Gefechts der Verbundenen Waffen oder die ursprünglichen Luftmechanisierungstagträume an). Andere Experimente (Dt.-Frz. Brigade) werden permanent statt nach erfolgtem Lerneffekt wieder aufgelöst.

Kurz: Es wird schlicht und einfach schlechte, falsche Arbeit geleistet da oben.

Da stimme ich aber wieder zu.

Der Beitrag wurde von Partisan bearbeitet: 26. Sep 2010, 09:55
 
lastdingo
Beitrag 26. Sep 2010, 12:07 | Beitrag #213
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 6.191



Gruppe: Members
Mitglied seit: 04.12.2001


Zu meiner Überzeugung, dass dies die Zeit für Experimente ist, gehört natürlich untrennbar meine Überzeugung, dass wir Experimente nötig haben weil es schon so lange keinen großen Krieg mehr gab.

Wir sind in einer 1897 Situation. Keine große Krise, eine Generation lang schon kein großer Koflikt, zahlreiche radikale technologische und gesellschaftliche Umbrüche hats gegeben - und abgesehen von viel Faselei gab's keine wirklichen Anpassungen der Streitkräfte an die neuen Realitäten.
Wir haben Experimente nötig, und noch haben wir dafür Zeit. Wenn der Horizont sich erst mal verdunkelt ist es für große Exeprimente zu spät, die würden dann als zu riskant eingeschätzt.


--------------------
 
v. Manstein
Beitrag 26. Sep 2010, 15:22 | Beitrag #214
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.049



Gruppe: Members
Mitglied seit: 28.01.2004


ZITAT(Partisan @ 25. Sep 2010, 20:58) *
Ich denke das die bisher diskutierte Lösung an den Einsatzrealitäten scheitern wird. Sehe schon die nächste "Reform" vor mir.
Weshalb macht man es anderen NATO-Staaten nicht einfach mal nach? Zum Beispiel dem UK oder Frankreich. Die kochen zwar auch nur mit Wasser, aber bei denen läuft es!


Das ist reines Wunschdenken und geht weit an der Realität vorbei.
Weder in GB noch in F ist es besser als in D. Die franz. Armee erleidet im Prinzip das gleiche Schicksal wie die BW: Unterfinanziert und zu stabslastig. Auch wenn F nominell und relativ mehr Geld für die Armee ausgibt, muss F - anders als D - davon auch noch die Force de frappe und die Gendamerie finanzieren. Unterm Strich sieht es hier wie dort gleich aus. Die Zeiten der kolonialen Interventionsbemühungen der Briten und Franzosen ("Gendarm von Afrika") im Stile der 50iger/60iger Jahre etc. sind alle mal vorbei.
Das britische Irak-Engagement hat deren Armee derart nachhaltig geschwächt, dass es zukünftig überhaupt fraglich ist, ob GB jemals wieder zwei parallel laufende Operationen / theatre (iraqi freedom und enduring freedom) wird stemmen können. Und soviel mehr Truppen/Truppenteile als D hatte GB auch nicht entsendet bzw. zurzeit in AFG.
Einen Vorteil ggü. D sehe ich jedoch darin, dass man in F und GB immer noch politisch motiviert und willens ist, militärische Interventionen durchzuziehen, auch mit weniger Mitteln und kleinerem Engagement. Während sich in D zu solchen Themen dann nur Bedenkenträger und Gutmenschen zu Wort melden....


--------------------
"Meine Meinung steht fest - bitte verwirren Sie mich nicht mit Fakten"
 
Havoc
Beitrag 26. Sep 2010, 18:27 | Beitrag #215
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 2.420



Gruppe: Members
Mitglied seit: 03.01.2006


ZITAT
Einen Vorteil ggü. D sehe ich jedoch darin, dass man in F und GB immer noch politisch motiviert und willens ist, militärische Interventionen durchzuziehen, auch mit weniger Mitteln und kleinerem Engagement. Während sich in D zu solchen Themen dann nur Bedenkenträger und Gutmenschen zu Wort melden....


Naja, wenn wir als "Gutmenschen" raushalten wollen dan müssen wir auch konsequent sein und das würde zwangsläufig zum Natoaustritt führen.
Ich seh da ein anderes Problem: Politisch wollen (müssen) wir mitmachen aber die Drecksarbeit sollen andere erledigen.
Innenpolitisch lässt sich mit der militärischen Handlungsfähigkeit kein Blumentopf gewinnen, deshalb werden da notwendige Reformen schnell zu ideologischen Grabenkämpfe.
Im Grunde hatte man 2000 mit dem Bericht der Weizsäcker- Kommission eine Empfehlung für eine langfristige Neustrukturierung. die allgemeine Wehrpflicht wäre abgeschafft worden und der geringere Bedarf an Wehrpflichtigen/ Zivildienstleistenden durch eine Auswahlwehrpflicht abzudecken - Es gab hier innerhalb der Kommission auch Fürsprecher für eine Freiwilligenarmee (Seite 147).
Bericht der Weizsäckerkommission

Wie so oft wird trotz frühzeitiger Erkenntniss erst reagiert wenn der ideologische Traum an der Realität (Sparzwang) zerplatzt.

Der Beitrag wurde von Havoc bearbeitet: 26. Sep 2010, 21:30
 
MAKO
Beitrag 26. Sep 2010, 19:27 | Beitrag #216
+Quote PostProfile CardPM
Unteroffizier
Beiträge: 90



Gruppe: Awaiting Authorisation
Mitglied seit: 25.01.2004


Oh ja, der Bericht der Weizsäckerkommission. Den habe ich damals, als er veröffentlicht wurde, auch gelesen und war teilweise schockiert, auf was für mickrige Zahlen sie die Bw reduzieren wollten. Doch aus der heutigen Sicht wäre die Realisation dieses Modells geradezu eine Insel der Glückseligen.

Interessant finde ich dieses Zitat zur Struktur des Heeres (Nr. 150):
ZITAT
Die Forderung, zwei parallele Kriseneinsätze
jeweils in Brigadestärke dauerhaft
führen zu können, verlangt bei einem fünffachen
Rotationsfaktor eine Truppenstärke von
zehn Einsatzbrigaden. Aus der Grundstruktur
dieser Brigaden müssen Ausrüstung und Personal
lageabhängig so ausgewählt und zu Einsatzkontingenten
zusammengestellt werden
können, dass unterschiedlichste Operationen
bis hin zum mechanisierten Gefecht hoher Intensität
möglich sind. Darüber hinaus sollte
sich die Bundeswehr weiterhin mit einer luftbeweglichen
Einsatzbrigade an der Multinationalen
Division für Mitteleuropa beteiligen.
Wegen ihrer Eignung für besondere Einsätze
sollte zudem an einer Gebirgsjäger- oder Jägerbrigade
festgehalten werden. Somit bilden
künftig zwölf präsente Einsatzbrigaden den
Kern der Einsatzkräfte des Heeres – darin eingeschlossen
die deutsch-französische Brigade.


Das klingt für mich auch für die heutige Zeit als realistische Zielgröße, der man sich annehmen sollte. Mit den hier veröffentlichten Planungen ist dies wohl kaum möglich. Durch den Wegfall der Brigadestäbe lässt sich kaum im gleichen Rhythmus rotieren, da die Stäbe ja auch ausgetauscht werden müssen und dann Zeit zur Rekonvaleszenz benötigen.

Edit: Geht ja fast schon in die Richtung, was ich mir einmal, als mich die Planunglust gepackt hat, zusammengesponnen habe: click

Der Beitrag wurde von MAKO bearbeitet: 26. Sep 2010, 19:32


--------------------
FlaRak - Missile away!
 
junker
Beitrag 27. Sep 2010, 14:57 | Beitrag #217
+Quote PostProfile CardPM
Unteroffizier
Beiträge: 67



Gruppe: Members
Mitglied seit: 29.04.2008


Zu den Einsparzielen hat sich Frau Merkel ja heute ausdrücklich geäußert:

“Merkel machte deutlich, dass sie an den Sparzielen für die Bundeswehr festhalten wollte. Das festgelegte Finanztableau gelte, sagte sie. Das Kabinett hatte bei seiner Sparklausur Anfang Juni beschlossen, bis 2014 im Verteidigungsetat 8,3 Milliarden Euro einzusparen.”

Dann wäre die Unterfinanzierung einer Truppe von 180000 nach der Reform auch in trockenen Tüchern!
 
Partisan
Beitrag 27. Sep 2010, 15:01 | Beitrag #218
+Quote PostProfile CardPM
Feldwebel
Beiträge: 401



Gruppe: Members
Mitglied seit: 27.04.2010


Das was da mit den Soldaten gemacht wird ist nun wirklich nur noch mit geistiger Umnachtung seitens der Politiker zu erklären.

Der Beitrag wurde von Partisan bearbeitet: 27. Sep 2010, 16:03
 
junker
Beitrag 27. Sep 2010, 15:46 | Beitrag #219
+Quote PostProfile CardPM
Unteroffizier
Beiträge: 67



Gruppe: Members
Mitglied seit: 29.04.2008


ZITAT(Partisan @ 27. Sep 2010, 16:01) *
Das was da mit den Soldaten gemacht wird ist nun wirklich nur noch mit geistiger Umnachtung seitens der Politiker erklären.


Hier müsste Guttenberg Flagge zeigen. Er war es ja auch, der zuletzt die Unterfinanzierung der Truppe als Argument für Reform heranzog. Freilich sieht es danach aus, dass die Kanzlerin den Kurs bestimmt. (Mehr Soldaten, damit die Landesfürsten keinen totalen Kahlschlag bei den Standorten zu beklagen haben.)
Interessanterweise wies just der Parlamentarische Staatssekretär im BmVg Christian Schmidt darauf hin, eine geringere Reduzierung der Truppe erfordere eine entsprechende zuätzliche Finanzierung. Bin mal gespannt wie sich Guttenberg zu den Beschlüssen äußerst...
 
kato
Beitrag 27. Sep 2010, 16:10 | Beitrag #220
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 4.319



Gruppe: Members
Mitglied seit: 06.06.2007


ZITAT
Die Forderung, zwei parallele Kriseneinsätze
jeweils in Brigadestärke dauerhaft
führen zu können, verlangt bei einem fünffachen
Rotationsfaktor eine Truppenstärke von
zehn Einsatzbrigaden.

Nur um drauf hinzuweisen: Die Bundesregierung hat sich mal verpflichtet (wie alle NATO-Mitglieder) einen vierfachen Rotationsfaktor einzuführen - irgendwann um 2007. Man käme nach der Rechnung also mit 8 Brigaden aus. Nur daß bei der Bundeswehr grundsätzlich weiter mit den 20% (fünffacher Faktor) gerechnet wird.
 
v. Manstein
Beitrag 27. Sep 2010, 16:33 | Beitrag #221
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.049



Gruppe: Members
Mitglied seit: 28.01.2004


ZITAT(junker @ 27. Sep 2010, 13:57) *
Zu den Einsparzielen hat sich Frau Merkel ja heute ausdrücklich geäußert:

“Merkel machte deutlich, dass sie an den Sparzielen für die Bundeswehr festhalten wollte. Das festgelegte Finanztableau gelte, sagte sie. Das Kabinett hatte bei seiner Sparklausur Anfang Juni beschlossen, bis 2014 im Verteidigungsetat 8,3 Milliarden Euro einzusparen.”

Dann wäre die Unterfinanzierung einer Truppe von 180000 nach der Reform auch in trockenen Tüchern!


Wohl wahr. Um langfristig den Laden auf Kurs zu bringen bedarf es einer Anschubfinanzierung und keiner Rosskur. Man kann einem Hungernden wohl kaum eine Diät aufdrücken, um ihn fit zu machen.

Der Beitrag wurde von v. Manstein bearbeitet: 27. Sep 2010, 16:34


--------------------
"Meine Meinung steht fest - bitte verwirren Sie mich nicht mit Fakten"
 
Partisan
Beitrag 29. Sep 2010, 03:20 | Beitrag #222
+Quote PostProfile CardPM
Feldwebel
Beiträge: 401



Gruppe: Members
Mitglied seit: 27.04.2010


Es ist nicht nur bedenklich, sondern geradezu fern jeglichen gesunden Menschenverstandes wenn eine Land das den G8 angehört mit voller Absicht seine militärischen Fähigkeiten und seines militärischen Durchsetzungspotentials auf das Niveau eines Dritte-Welt-Landes herunter setzt. Noch dazu wenn dieses Land keinlerlei nenneswerte Bodenschätze besitzt und vollkommen auf den Export angewiesen ist. Die Bundesrepublik macht sich so nicht nur vor den NATO-Staaten, sondern auch vor der ganzen Welt zum Gespött.
Das ist doch nur noch krank. hmpf.gif

Der Beitrag wurde von Partisan bearbeitet: 29. Sep 2010, 03:21
 
lastdingo
Beitrag 29. Sep 2010, 09:16 | Beitrag #223
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 6.191



Gruppe: Members
Mitglied seit: 04.12.2001


Möchtest du damit sagen, dass wir in den nächsten Jahrzehnten in ferne Länder einfallen sollen, um deren Bodenschätze zu stehlen?
Wenn nicht, dann hast du dich wohl nur auf die Marine bezogen, denn Heer und Luftwaffe haben dann ja wenig Bezug zur Sicherstellung der Rohstoffversorgung.


Oder siehst du das Militär als Fortsetzung des diplomatischen Korps, als Mittel der Politik? Also in dem Fall möchte ich auch darauf hinweisen, dass das verfassungsfeindlich (oder zumindest nciht verfassungskonform) wäre.


Oder geht es dir um's Prestige? Dazu wäre vor allem zu sagen, dass Luxemburger besser dran sind als Amis, Briten, Franzosen und Deutsche. Es lässt sich offenbar exzellent ohne Prestige leben.


Bedenklich finde ich - anders als scheinbar du - vor allem, dass der verfassungsmäßige Auftrag nicht im Vordergrund steht. Ich betrachte die nicht diesem Auftrag entsprechenden Aktivitäten als Verschwendung und somit als Verletzung de Amtseides von Minister und Bundeskanzlerin.

Der Beitrag wurde von lastdingo bearbeitet: 29. Sep 2010, 12:01


--------------------
 
Nite
Beitrag 29. Sep 2010, 12:20 | Beitrag #224
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 19.476



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 05.06.2002


ZITAT(Partisan @ 29. Sep 2010, 04:20) *
und vollkommen auf den Export angewiesen ist.

Import wink.gif, die Exporte dienen lediglich dazu die Importe zu bezahlen (auch wenn man hier so stolz ist "Exportweltmeister" zu sein...)


--------------------
#flapjackmafia #GuaranaAntarctica #arrr #PyramidHoneyTruther
 
Partisan
Beitrag 29. Sep 2010, 12:28 | Beitrag #225
+Quote PostProfile CardPM
Feldwebel
Beiträge: 401



Gruppe: Members
Mitglied seit: 27.04.2010


Einigen wir uns auf Handelsnation ohne nennenswerte eigene Rohstoffe? wink.gif
 
Panzermann
Beitrag 29. Sep 2010, 17:40 | Beitrag #226
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 11.635



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 19.11.2002


ZITAT(Partisan @ 29. Sep 2010, 13:28) *
Einigen wir uns auf Handelsnation ohne nennenswerte eigene Rohstoffe? wink.gif

Das läßt aber den Part vermissen, daß D Rohstoffe im Ausland kauft, hier veredelt (also zB Autos daraus baut) und diese dann verkauft. Eine Handelsnation würde ja nur durchschleusen.


--------------------
ZITAT(Hawkeye @ 28. Mar 2011, 04:37) *
Tipp des Tages:
.454 Casull Flachkopf-Massivgeschosse eignen sich hervorragend als Ohrenstöpsel!
 
Parsifal
Beitrag 29. Sep 2010, 19:48 | Beitrag #227
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 2.515



Gruppe: Members
Mitglied seit: 11.10.2006


Kompetenzen kommen und gehen - man wird neue Kompetenzen ergründen. Auch diese Kompetenzen werden irgendwann überholt sein. Schaut euch nur die mittelalterlichen Festungsanlagen an, tolle Bauten die keiner mehr braucht. War irgendwann halt nicht mehr wichtig. Trotzdem gehts uns besser als im Mittelalter. Lasst also den Köpfe nicht hängen. Das wird schon wieder. wink.gif

Keiner kann sich leisten Deutschland anzugreifen. Wirtschaftlich hat man die Welt spätestens nach der Bankenkrise an den Eiern. Kommt der Feind dann geht man nicht mehr auf die Arbeit, folglich werden die Waren auf der Welt zu astronomischen Preisen verkauft. Ich frage euch wer will das? Warum hat hier so mancher Angst vor einer weniger umfangreichen Bundeswehr? Warum habt ihr Angst vor dem Feind der Deutschland gefährden könnte? Kann mir das mal einer erklären. Eine Bundeswehr die funktioniert ist doch nur eine schöne Rückversicherung für den Notfall gegen suizidgefährdete irre Staaten mehr ists doch nie gewesene. Unsere wahre Sicherheitsgarantie gibt uns nur der Bürger der mit Tüchtigkeit und Bildung die Wirtschaft am Leben hält und Deutschland so wichtig für die Welt macht dass es sich niemand mehr leisten kann Deutschland zu Schaden. Es ist doch kein Wunder dass die BW nur nachrangig behandelt wird und es vorrangig darum geht dass das Wirtschaftssystem in Deutschland gut läuft.

Der Beitrag wurde von Parsifal bearbeitet: 29. Sep 2010, 19:50


--------------------
 
Panzerfuchs
Beitrag 30. Sep 2010, 06:31 | Beitrag #228
+Quote PostProfile CardPM
Leutnant
Beiträge: 926



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.12.2008


@Parsifal

Öhm das glaubst Du doch nicht wirklich confused.gif
 
janapier
Beitrag 30. Sep 2010, 10:07 | Beitrag #229
+Quote PostProfile CardPM
Feldwebel
Beiträge: 443



Gruppe: Members
Mitglied seit: 11.11.2004


ZITAT(lastdingo @ 29. Sep 2010, 09:16) *
....verfassung... ...


ZITAT(Parsifal @ 29. Sep 2010, 19:48) *
...Eine Bundeswehr die funktioniert ist doch nur eine schöne Rückversicherung für den Notfall gegen suizidgefährdete irre Staaten mehr ists doch nie gewesene. ...


Das sind natürlich genau die entscheidenden Dinge bei der Beurteilung einer Bw-Reform. Was genau ist der Auftrag? Wie kann man den mit möglichst geringen, aber doch immer voll ausreichenden Mitteln ausführen? Was muss man tun, damit jeder, der seinen Kopf stellvertretend für uns alle dabei hinhält, die besten überhaupt möglichen Chancen hat, dabei nicht zu Schaden zu kommen?

Zum Auftrag:

ZITAT
Artikel 87a GG:
(1) Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf. Ihre zahlenmäßige Stärke und die Grundzüge ihrer Organisation müssen sich aus dem Haushaltsplan ergeben.
(2) Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte nur eingesetzt werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrücklich zuläßt.
(3) Die Streitkräfte haben im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle die Befugnis, zivile Objekte zu schützen und Aufgaben der Verkehrsregelung wahrzunehmen, soweit dies zur Erfüllung ihres Verteidigungsauftrages erforderlich ist. Außerdem kann den Streitkräften im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle der Schutz ziviler Objekte auch zur Unterstützung polizeilicher Maßnahmen übertragen werden; die Streitkräfte wirken dabei mit den zuständigen Behörden zusammen.
(4) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann die Bundesregierung, wenn die Voraussetzungen des Artikels 91 Abs. 2 vorliegen und die Polizeikräfte sowie der Bundesgrenzschutz nicht ausreichen, Streitkräfte zur Unterstützung der Polizei und des Bundesgrenzschutzes beim Schutze von zivilen Objekten und bei der Bekämpfung organisierter und militärisch bewaffneter Aufständischer einsetzen. Der Einsatz von Streitkräften ist einzustellen, wenn der Bundestag oder der Bundesrat es verlangen.

Art. 24 GG
(1) Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen. ...
(2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern.

Art. 26 GG
(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorge­ nommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen. ...

§80 StGB
Wer einen Angriffskrieg (Art. 26 Abs. 1 GG), an dem die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sein soll, vorbereitet und dadurch die Gefahr eines Krieges für die Bundesrepublik Deutschland herbeiführt, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.

Art. 35 GG
(2) ... Zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder bei einem besonders schweren Unglücksfall kann ein Land Polizeikräfte anderer Länder, Kräfte und Einrichtungen anderer Verwaltun­ gen sowie des Bundesgrenzschutzes und der Streitkräfte anfor­ dern.
(3) Gefährdet die Naturkatastrophe oder der Unglücksfall das Gebiet mehr als eines Landes, so kann die Bundesregierung, soweit es zur wirksamen Bekämpfung erforderlich ist, den Landesregierungen die Weisung erteilen, Polizeikräfte ande­ ren Ländern zur Verfügung zu stellen, sowie Einheiten des Bundesgrenzschutzes und der Streitkräfte zur Unterstützung der Polizeikräfte einsetzen. ...


Naiverweise könnte man vermuten, die ehemalige Regierung Schröder säße heute in Stammheim. Bomber zu schicken, die das Gebiet eines anderen Staats bombardieren, ohne dass von dort ein Angriff gegen die BRD geführt worden wäre oder erkennbar bevorstand, scheint die Tatbestände von Art. 26 GG und §80 StGB zu erfüllen. Allerdings hatte der damalige Generalbundesanwalt Nehm, dem entsprechende Strafanzeigen zugingen (und der ohnehin von Amts wegen zu ermitteln hatte) keine Klage erhoben, und wo keine Klage, da kein Richter. Zur Begründung wurde u.a. ausgeführt "Aus dem Wortlaut des Artikels 26 Absatz 1 GG ergibt sich, daß die Vorbereitung und die Führung eines Angriffskrieges nur einen Unterfall solcher Handlungen bildet, die geeignet sind und in der Absicht begangen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören. Diese Merkmale sind deshalb bei der Auslegung des Begriffs "Angriffskrieg" in §80 StGB zu berücksichtigen. Von einer derartigen Eignung und Absicht kann im Blick auf den NATO-Einsatz im Kosovo nicht die Rede sein. Unabhängig davon, ob bereits die UN-Resolutionen 1160 und 1199 oder der sich auf diese Resolutionen stützende Beschluß der NATO deren Intervention im Kosovo-Konflikt nach dem Völkerrecht zu rechtfertigen vermögen, haben die für den Einsatz der Bundeswehr Verantwortlichen im Rahmen des ihnen zustehenden politischen Ermessens zusammen mit ihren Bündnispartnern ausschließlich in dem Bestreben gehandelt, eine völker- und menschenrechtswidrige Unterdrückung und Vertreibung der Kosovo-Albaner abzuwenden und zu beenden (vgl. 220a StGB). Dieser Beweggrund ist bereits in den Debatten des Deutschen Bundestages vom 16. Oktober 1998 und vom 25. Februar 1999 deutlich zu Tage getreten. Er ergibt sich überdies aus einer Vielzahl allgemeinkundiger Umstände". Ohne an dieser Stelle die Diskussion über die Rechtmäßigkeit des Angriffs auf Ex-Jugoslawien vertiefen zu wollen, bleibt doch festzustellen, dass 1) die Bundeswehr nur gemäß ihres verfassungsmäßigen Auftrags eingesetzt werden darf (Art. 87a GG), 2) dieser Auftrag sich nach Einschätzung der überwältigenden Mehrzahl aller öffentlichen Diskutanten verändert hat, 3) sich das GG bez. Bw nicht verändert hat, und daher 4) ein erheblicher Klärungsbedarf besteht (Stichwort: "Deutschland wird auch am Hinukusch verteidigt").

Hitler (vergessen wir einmal 'Godwin's law') hat am 01.09.1939 vor dem Reichstag erklärt: "Seit 5:45 wird jetzt zurückgeschossen". Er hat nicht erklärt: "Um 5:45 ist die Wehrmacht zum Eroberungs- und Vernichtungskrieg um unseren Lebensraum im Osten angetreten". Hitler hatte als Antwort auf ein öffentliches Telegram des US-Präsidenten Roosevelt am 28.04.1939 vorher noch folgendes gesagt: "Herr Roosevelt ist endlich der Meinung, dass die Völker der Erde nicht davon überzeugt werden könnten, dass irgendeine Regierungsgewalt irgend ein Recht oder einen zwingenden Anlass hat, auf ihr eigenes oder auf andere Völker die Folgen eines Krieges herabzuzwingen, es sei denn aus dem Grunde unzweideutiger Selbstverteidigung. Antwort: Ich glaube, dies ist die Auffassung aller vernünftiger Menschen [Hervorhebung von mir], nur scheint es mir, dass der Fall der unzweideutigen Selbstverteidigung fast in jedem Krieg von beiden Seiten in Anspruch genommen wird, und dass jene Einrichtung auf der Welt einschließlich der Person Roosevelts nicht vorhanden ist, um dieses Problem eindeutig zu klären. Es kann wohl kein Zweifel darüber geben, dass zum Beispiel Amerika in den Weltkrieg in keinem Fall zur 'unzweideutigen Selbstverteidigung' eingetreten ist". Das von Hitler angesprochene Problem existiert. Wer beurteilt allgemeinverbindlich die Rechtmäßigkeit eines Waffeneinsatzes angesichts der geschichtlich offenkundigen Tatsache, dass er grundsätzlich von jedem, die ihn vornimmt als gerechtfertigt dargestellt werden wird? Realiter und ex post ist das natürlich der Sieger. Als demokratischer Rechtsstaat müssen wir jedoch ex ante entscheiden, wenn wir der Philosophie der Aufklärung als Grundlage unseres Gemeinwesens treu bleiben wollen. Diese Entscheidung können wir nicht willkürlich treffen, und sie ist auch nicht nur deswegen richtig, weil wir uns als aufgeklärte Gesellschaft im Rechtsstatat verstehen. Die Welt bewundert noch heute zu recht die amerikanischen Erklärungen zu den Menschenrechten, etwa die Virginia Declaration of Rights. Darin steht über die Streitkräfte "That a well regulated militia, composed of the body of the people, trained to arms, is the proper, natural, and safe defense of a free state". Dazu beobachtet Hitler in seiner Reichstagsrede vom 28.04. historisch korrekt: "[Die] Staatsmänner der amerikanischen Union, und zwar ihre größten, haben im wesentlichen die Geschichte ... im Einsatz der Kraft ihrer Völker gestaltet". Damit meint er die zahlreichen Kriege, die die USA seit ihrer Gründung geführt haben. Die Frage lautet also: wie genau können wir den Unterschied zwischen Hitlers "Seit 5.45 wird jetzt zurückgeschossen" und Strucks "Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt" beurteilen, wie feststellen, ob ein solcher Satz den bewaffneten Einsatz trägt?

Während der Generalstaatsanwalt beim Bundesgerichtshof 1999 im Angriff Deutschlands auf Jugoslawien keine Handlungen gemäß §80 StGB erkennen wollte, die "geeignet sind und in der Absicht begangen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören", vertrat er 2003 anlässlich deutscher Unterstützung des Irakkriegs die Auffassung: "Nach dem eindeutigen Wortlaut der Vorschrift [§80 StGB] ist nur die Vorbereitung an einem Angriffskrieg und nicht der Angriffskrieg selbst strafbar, so dass auch die Beteiligung an einem von anderen vorbereiteten Angriffskrieg nicht strafbar ist". Zudem genüge der Einsatz von zwei Agenten am Kriegsort nicht den Anforderungen der Vorschrift. Der Täter einer Vorbereitung eines Angriffskrieges müsse die Vorstellung haben, die Bundesrepublik Deutschland werde sich als Krieg führende Macht unter Einsatz ihrer Streitkräfte oder in vergleichbar massiver Weise an dem Angriffskrieg beteiligen. Das Bundesverwaltungsgericht hatte im Gegensatz dazu im Urteil zur Gehorsamsverweigerung eines Bundeswehr-Majors im Juni 2005 festgestellt, dass "schwere völkerrechtswidrige Bedenken gegen den Irak-Krieg und die Unterstützung desselben durch die Bundesregierung bestehen". Das Gericht : "Wenn ein Angriffskrieg jedoch von Verfassungs wegen bereits nicht 'vorbereitet' werden darf, so darf er nach dem offenkundigen Sinn und Zweck der Regelung erst recht nicht geführt oder unterstützt werden“. Das auffällige und peinliche Vermeiden des Begriffs "Krieg" für den Afghanistan-Einsatz durch deutsche Politiker ist des Weiteren auch durch solche rechtlichen Unsicherheiten begründet.

Es folgt also, dass von rechtlicher Seite noch aktiv um den (ja grundgesetzlich fixierten) Auftrag der Bundeswehr gerungen wird, während die Politik bereits ihre Vorstellungen hat und in die Tat umsetzt. Diese Vorstellungen stimmen jedoch offenbar nicht immer mit denen weiter Bevölkerungsteile überein. Unsere Soldaten können aber verlangen, dass es 1. eine absolut klare rechtliche Grundlage für ihren Einsatz gibt und dieser Einsatz 2. vom im Sinne der Philosophie der Aufklärung vernünftigen Bürger vorbehaltlos unterstützt wird. Weiterhin können sie verlangen, dass die Bw für solche Einsätze die optimale Ausrüstung und Personal- sowie Organisationsstruktur hat. Zur Befriedigung dieser Ansprüche muss man den genauen Auftrag der Bw kennen. Dieser ergibt sich aus der Verfassung. Was aus dieser diesbezüglich herausgelesen werden muss, ist streitig. Also muss man das im allgemeinen Konsens fixieren. Dazu muss eine offene und öffentliche Debatte geführt werden. Diese findet nicht statt. Daraus resultieren vielfältige Probleme, die letztlich alle von unseren Soldaten ausgebadet werden müssen. Eines davon ist, das die Bw von einer "Transformation" zur nächsten "Reform" taumelt.







--------------------
Of course it would be absolutely vital that our top government and military men be included to foster and impart the required principles of leadership and tradition. (Dr. Strangelove)
 
Praetorian
Beitrag 30. Sep 2010, 12:10 | Beitrag #230
+Quote PostProfile CardPM
Konteradmiral
Beiträge: 20.508



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 06.08.2002


Prophylaktisch:
Ich bitte darum, hier weiterhin die anstehende Neukonzeptionierung der Bundeswehr zu thematisieren - gewisse Abstecher hinsichtlich des zugrundeliegenden Auftrags gehören sicherlich dazu, aber dabei bitte nicht übertreiben.

Danke.
-Mod


--------------------
This just in: Beverly Hills 90210 - Cleveland Browns 3
 
Parsifal
Beitrag 30. Sep 2010, 17:02 | Beitrag #231
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 2.515



Gruppe: Members
Mitglied seit: 11.10.2006


@Panzerfuchs

Du wirst es kaum glauben aber das ist mein voller Ernst. Du darfst nicht alles aus der Sicht des Militärs sehen. Wer eine hohe Zivilisationsstufe erreicht hat und militärisch gegen die Deutschland kämpft der sägt letztendlich an seiner wirtschaftlichen Grundlage und das weis der Gegner mehr zu fürchten als die paar Soldaten der BW. Um bei deiner Panzertruppe zu bleiben, sehe die BW als Testfeld von KMW und den Leopard als reines hochwertiges Exportgut das abhängig von deutschem Maschinenbau macht. Jeder der seinen Leo kauft braucht den deutschen Support - gerade im Krieg wenn die Karre verreckt ist. Das lässt sich ähnlich fortführen auf andere Produkte und andere Branchen. Welcher feindliche Maschinenpark soll Rüstungsgüter nachfertigen in dem Traub, SW, DMG, Hüller-Hille, Benzinger und Co. stehen und wo der deutsche Kundendienst leider gerade nicht ans Telefon kann weil die feindliche Luftwaffe gerade die Büros eines dieser Maschinenhersteller in Schutt und Asche legt? Das ist sicher deutlich genug geschildert sodass du weist warum es sich nicht Lohnt Deutschland militärisch zu entern...
Kein Wunder warum es die Afghanen nicht funktioniert wenn Deutschland dort kämpft. Die afghanischen Feinde sind von der deutschen Wirtschaft so dermaßen unabhängig wie es sonst kaum geht und sägen somit nicht den eigenen Ast ab auf dem sie sitzen. Sie sind noch lebensfähig ohne uns. Die einzige Möglichkeit dort irgendetwas zu Gewinnen ist so viel Volk wie möglich von westlichen (am besten natürlich deutschen) Konsumgütern abhängig zu machen das ist die Investitionsphase. Wenn diese Phase erledigt ist wird nur noch der Verbrauch gedeckt. Bei Mißfallen der dortigen Politik wird die Droge verknappt - das wäre dann wenn man Afghanistan auch in der Hand hat. Das kann im Endeffekt niemand so direkt steuern aber so wird es laufen. Bedürfnisse zu wecken - mit Produkt zu befriedigen (und anschließend an der Preisschraube zu drehen), das ist mit das erste was man in irgendeiner Wirtschaftslehre lernt.


--------------------
 
kato
Beitrag 30. Sep 2010, 17:41 | Beitrag #232
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 4.319



Gruppe: Members
Mitglied seit: 06.06.2007


Ich stimme Parsifal da voll zu. Okay, bis auf den Afghanistan-Teil vielleicht (da wir hier eine Asymmetrie drin haben)... aber der Rest passt schon. Aufgrund der Globalisierung und gegenseitigen Verflechtung sind symmetrische Kriege zwischen Wirtschaftsmächten unmöglich geworden (zuletzt waren diese aufgrund eines Mangels an Verflechtung zwischen Ost und West möglich, allerdings war das schon in den 80ern Makulatur); und bei einem wirtschaftlich asymmetrischen Konflikt ist es grundsätzlich die Wirtschaftsmacht die entscheidet ob und wie sie sich involviert - oder ob man das nichtmilitärisch erledigt.

Die Frage ist halt, wie dies auf die Bundeswehr zurückschlägt. Denn im wesentlichen ist die Bundeswehr schon jetzt ausschließlich für letztere Konfliktform strukturiert - nur das wie der Involvierung ist dabei strittig.
 
LeoOffz
Beitrag 30. Sep 2010, 19:02 | Beitrag #233
+Quote PostProfile CardPM
Feldwebel
Beiträge: 317



Gruppe: Members
Mitglied seit: 24.04.2010


ZITAT(kato @ 30. Sep 2010, 18:41) *
Ich stimme Parsifal da voll zu. Okay, bis auf den Afghanistan-Teil vielleicht (da wir hier eine Asymmetrie drin haben)... aber der Rest passt schon. Aufgrund der Globalisierung und gegenseitigen Verflechtung sind symmetrische Kriege zwischen Wirtschaftsmächten unmöglich geworden (zuletzt waren diese aufgrund eines Mangels an Verflechtung zwischen Ost und West möglich, allerdings war das schon in den 80ern Makulatur); und bei einem wirtschaftlich asymmetrischen Konflikt ist es grundsätzlich die Wirtschaftsmacht die entscheidet ob und wie sie sich involviert - oder ob man das nichtmilitärisch erledigt.

Die Frage ist halt, wie dies auf die Bundeswehr zurückschlägt. Denn im wesentlichen ist die Bundeswehr schon jetzt ausschließlich für letztere Konfliktform strukturiert - nur das wie der Involvierung ist dabei strittig.

Wer war denn vor dem ersten Weltkrieg der größte Handelspartner Deutschland? Das Land fängt mit F an und der Handel hat den Krieg nicht verhindert.

Ich sehe aber noch einen anderen Aspekt aus dem heraus es wichtig ist eine starke Bundeswehr zu erhalten. Ohne glaubwürdige Armee macht sich ein Staat erpressbar. Und erpressen tun u.U. nicht nur die "Feinde" sondern auch gerne mal "Freunde".

Als Beispiel kann man hier den Plaza Accord nehmen bei dem die USA den damaligen Exportweltmeister Japan zwangen seine Währung massiv aufzuwerten. Für Japan hatte das wirtschaftlich katastrophale Folgen die sich noch heute auswirken. (Das U.S. Ziel dadurch U.S. Exporte zu fördern um die Handelsbilanz auszugleichen ist dabei nicht erreicht worden.)

Eine gute Verteidigungsbereitschaft und militärische Unabhängigkeit kann der Politik in solchen Fällen, auch ohne jeden Waffeneinsatz, da das Rückrad stärken.

Mein Ansatz für die BW wäre daher ein professioneller "harter" und beweglicher Kern der auch gutes Gerät hat, eine eine freiwillige Nationalgarde (1 Wochenende pro Monat plus zwei Wochen pro Jahr mit geringem Entgeld) auf jeweils lokaler Ebene und die allgemeine Wehrpflicht mit 3-6 Monaten heimatnaher Ausbildung in reinen Jägerbatallionen um der Masse die Grundbegriffe beizubringen. Damit wäre Einsatzbereitschaft, Aufwuchsfähigkeit, Nachwuchs und wenn nötig allgemeiner Widerstand gegen Besatzer sichergestellt.



--------------------
The West won the world not by the superiority of its ideas or values or religion but rather by its superiority in applying organized violence.
Westerners often forget this fact, non-Westerners never do.
 
Hummingbird
Beitrag 30. Sep 2010, 20:09 | Beitrag #234
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 14.062



Gruppe: Members
Mitglied seit: 03.12.2004


Das Zeitalter der totalen Kriege ist vorerst mal vorbei. Das muss nicht immer so bleiben, aber wenn die Bedingungen sich mal so drastisch ändern, dann sind die Anderen davon genauso betroffen und brauchen auch erstmal Zeit um sich darauf einzustellen. Ich sehe jedenfalls keinen Mongoleneinfall auf absehbare Zeit. Das sich die Marktwirtschaft um irgendwelche stehenden Heere kümmert halte ich für ein Gerücht. Totale Kriege sind heute zu kostspielig geworden. Konflikte werden eher mit den Mitteln der Wirtschaft ausgetragen und Militär ist eher in der dritten Welt von Bedeutung.
 
lastdingo
Beitrag 30. Sep 2010, 21:44 | Beitrag #235
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 6.191



Gruppe: Members
Mitglied seit: 04.12.2001


Du sollst uns nicht in Versuchung bringen, vom Thema abzuweichen.

Im Übrigen halte cih alles was du geschrieben hast für falsch, kannst gerne einen neuen Fred eröffnen, wenn du weitere Ausführungen wünscht.


--------------------
 
janapier
Beitrag 30. Sep 2010, 22:10 | Beitrag #236
+Quote PostProfile CardPM
Feldwebel
Beiträge: 443



Gruppe: Members
Mitglied seit: 11.11.2004


Wird hier übersehen, dass China eine künftige Supermacht ist, wirtschaftlich und militärisch?


--------------------
Of course it would be absolutely vital that our top government and military men be included to foster and impart the required principles of leadership and tradition. (Dr. Strangelove)
 
Parsifal
Beitrag 30. Sep 2010, 22:52 | Beitrag #237
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 2.515



Gruppe: Members
Mitglied seit: 11.10.2006


Auf was willst du mit der chinesischen Supermacht hinaus?


--------------------
 
Hummingbird
Beitrag 30. Sep 2010, 23:03 | Beitrag #238
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 14.062



Gruppe: Members
Mitglied seit: 03.12.2004


Regel Nr. 2 du sollst keinen Landkrieg mit China führen. Von wem war das nochmal? Montgomery? Lidell Hart?

Die gelbe Flut ist bis jetzt die lustigste Begründung warum die Bundeswehr viele Panzer braucht.
 
Panzerfuchs
Beitrag 1. Oct 2010, 06:46 | Beitrag #239
+Quote PostProfile CardPM
Leutnant
Beiträge: 926



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.12.2008


@Parsifal

"das ist mit das erste was man in irgendeiner Wirtschaftslehre lernt." rofl.gif

Das zugrundeliegende Problem ist eher ein anderes.

Rational gesehen dürfte sich das Thema großer vaterländischer schon seit längerer Zeit erledigt haben.
Wie Du schön erkannt hast, wer sägt sich schon den Ast ab auf dem er sitzt.

Aber leider sind die Auslöser von solch einer Katastrophe nicht unbedingt studierte Wirtschaftswissenschaftler mata.gif

Problemfelder gibt es in der Zukunft genug. Rohstoffe & Religionen sind nun mal der Grundstoff aus dem Konflikte entstehen können, auch wenn uns, in unserer westlichen aufgeklärten Lebensart, dies fremd erscheinen mag.

Wenn ein Staat nicht in der Lage ist sich, seine Bürger und vitalen Interressen notfalls auch mit militärischer Gewalt zu sichern, dann hat er über kurz oder lang ein Problem, wie bereits geschrieben nicht nur gegenüber potentiellen Gegnern sondern u. U. auch gegenüber seinen "Freunden und Nachbarn".

Und bezogen auf meine Waffengattung, wenn Know how mal ausgestorben ist, dann ist es weg und kommt bei Bedarf so schnell nicht wieder und der Preis ist Blut.

Von daher halte ich es für leichtfertig wie zur Zeit mit der Bundeswehr umgegangen wird und gerade die abgestrittene "Planung nach Kassenlage" ist es die mich auf die Palme bringt.

Effektive Mittelverwendung und Bundeswehr sind nun mal nicht auf einen Nenner und da ist mehr Sparpotential als alle Reformen bisher versucht haben aus der Armee herauszukitzeln. mad.gif
 
kato
Beitrag 1. Oct 2010, 07:00 | Beitrag #240
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 4.319



Gruppe: Members
Mitglied seit: 06.06.2007


@Hummingbird: Douglas MacArthur (zu LBJ 1964). Und es war "laß dich auf keinen Landkrieg in Asien ein".

Der Beitrag wurde von kato bearbeitet: 1. Oct 2010, 07:01
 
 
 

209 Seiten V  « < 6 7 8 9 10 > » 
Closed TopicStart new topic


1 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 1 | Anonyme Besucher: 0)
0 Mitglieder:




Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 20. April 2024 - 01:10