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> Nordkorea, Stoffsammlung
Schwabo Elite
Beitrag 27. Jun 2010, 23:46 | Beitrag #241
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Ja, die Sache wird irgendwann kommen, aber da kein "europäischer Einigungsprozess" drängt und auch nicht die SU nochmal zerfällt, haben die Koreaner alle Zeit der Welt. Die sollten sie auch nutzen, SK ist nicht die BRD und NK weit hinter der DDR zurück. Das würde so teuer, dass es nicht zu stemmen wäre. Lieber langsame Öffnung und Angleichung, sobald der nächste Diktator etabliert ist, oder der übernächste. Der zweite Kim ist noch zu verwurzelt im Krieg, es braucht einen Nach-Nachfolger für eine richtige Öffnung, ähnlich wie bei Cuba, wo Castros Bruder auch nur eine Übergangslösung sein wird. Nur schlimmer, im Falle NKs.


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Glorfindel
Beitrag 27. Jun 2010, 23:58 | Beitrag #242
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Vor was Angst hat und auf was man sich vorbereitet, ist ein Szenario, nach welchem zwar Nordkorea zusammenbricht, aber eben gewaltsam und unkontrolliert. Widerstandsgruppen, ehemalige Bonzen des Regimes, weche sich als Kriegsfürsten aufführen, Teile der Armee usw. geben sich saures und man ist gezwungen von Seiten des Südens einzugreifen. Ich glaube ebenfalls, dass zumindest langfristig das nordkoreanische Regime zusammenbrechen wird (das kann allerdings auch kurzfristig passieren) und deshalb keine Zukunft hat.

Der Witz ist ja, dass sogar China an einem wiedervereinigten Korea schlussendlich ein Interesse haben, unter der Voraussetzung das die Amis gehen. Nordkorea ist sowohl für Südkorea, wie auch für die USA und Japan Grund genug, starke Streitkräfte in der Region zu unterhalten. Dies ist nicht im Interesse von China.


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xena
Beitrag 28. Jun 2010, 01:57 | Beitrag #243
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Keiner hat ein Interesse, daß sich die zwei Koreas wiedervereinigen. China will kein westlich orientiertes, modernes Land direkt an seiner Grenze, vor allem nicht mit amerikanischen Basen direkt vor der Nase, Südkorea würde unter der Last zusammenbrechen und auch ein Krieg würde Südkorea wieder zurück in die dritte Welt bomben, was dort auch keiner will. Die Welt hat ganz andere Sorgen als Korea mit zig Milliarden zu unterstützen. Die USA würden gerne dort bleiben, müßten aber im Falle einer Wiedervereinigung Koreas unter Druck Chinas räumen. Ohne Räumung der Basen würde China nie einer Wiederverinigung zustimmen, egal was dort passiert. Notfalls würden sie Nordkorea künstlich am Leben erhalten.


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Warhammer
Beitrag 28. Jun 2010, 06:57 | Beitrag #244
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Ich sehe ja nicht, dass die Amis sich mit Händen und Füßen an die Basen in SK klammern. Die haben ihre Truppen da mittlerweile soweit reduziert, dass man die praktisch als Bauernopfer bezeichnen kann, die sicherstellen das die USA auch wirklich in den Krieg eintreten. So kriegsentscheidend wird eine Brigade Kampftruppen jeweils nicht sein.

Das ganze kostet die Amis auch Geld und bindet Truppen. Und so wichtig sind die Basen nun nicht mit Japan um die Ecke. Oder denkt irgendwer, dass die Amis planen von SK aus durch NK hindurch in China einzufallen?


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Schwabo Elite
Beitrag 28. Jun 2010, 09:33 | Beitrag #245
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ZITAT(xena @ 28. Jun 2010, 02:57) *
Notfalls würden sie Nordkorea künstlich am Leben erhalten.

Das tun sie bereits. wink.gif Seit 58 Jahren. Nordkorea hatte nie eine Chance zu überleben, weder im Krieg, was ja schon gezeigt wurde, als auch in der Zeit danach. Nordkorea ist ein Agrarland mit ein paar ineffizienten montanindustriellen Zentren. Die Zukunft des Landes liegt in einer Öffnung zum Süden. Selbst die Regierung der Kims weiß das, wie die Freihandelszentren zeigen. Sie wollen es nur nicht wahr haben und ihre Schäfchen im Trockenen haben.



ZITAT(Warhammer @ 28. Jun 2010, 07:57) *
Ich sehe ja nicht, dass die Amis sich mit Händen und Füßen an die Basen in SK klammern. Die haben ihre Truppen da mittlerweile soweit reduziert, dass man die praktisch als Bauernopfer bezeichnen kann, die sicherstellen das die USA auch wirklich in den Krieg eintreten. So kriegsentscheidend wird eine Brigade Kampftruppen jeweils nicht sein.

Das ganze kostet die Amis auch Geld und bindet Truppen. Und so wichtig sind die Basen nun nicht mit Japan um die Ecke. Oder denkt irgendwer, dass die Amis planen von SK aus durch NK hindurch in China einzufallen?

Eine Brigade Kampftruppen? Das Heer hat über 20.000 Mann dort stehen, zusätzlich zu der SK-Armee noch die integrierten Kräfte. Ok, es ist nicht Deutschland 1989, aber vor 20 Jahren sah es dort auch anders aus. Und auch Du unterschätzt die Fähigkeiten eine kleinen Truppe von modernen Kräften gegen Massenangriffe. Nur einer muss in der Lage sein Knöpfe zu drücken. Dazu kommt die Erfahrung der Stabsoffiziere vor Ort, von denen einige in einem der Irak-Kriege und/oder auf dem Balkan waren. Die Basen in Japan wären im Kriegsfall wichtig, aber ein erster Angriff kann nur vor Ort abgewehrt werden. Daher sind vorausgeschobene Basen unabdingbar.

Welche Bedingungen China für eine Wiederverinigung hätte, lässt sich schwer sagen, da es im Moment keine Anzeichen dafür gibt. Militärisch sind Basen der USA im Norden der Halbinsel egal, da die Beziehungen deutlich entspannter sind als NATO-SU 1989. Dennoch wäre ein Vertrag wie der "2+4" denkbar. Ein Abzug der USA dann auch für alle günstiger. Die USA würden aber wohl Nutzungsrechte behalten wollen, schließlich braucht man Verlegemöglichkeiten. Und Korea und Japan zugleich nutzen zu können ist besser als nur Japan.


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Warhammer
Beitrag 28. Jun 2010, 12:36 | Beitrag #246
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Eine Kampftruppenbrigade. Genauer gesagt ein Heavy Brigade Combat Team. Die Stryker-Brigaden der 2nd ID sind in den USA.
Dazu kommt nochmal eine Aviation Brigade und eine Artillery Brigade.

Mir ist klar, dass so eine Formation trotzdem eine Menge austeilen kann, besonders mit erfahrenen Amis am Drücker.

Mir geht es eher darum, dass die Amis nicht in SK sind um dort Basen zu haben. Es ist anders herum. Sie haben Basen in SK, weil Sie da sein müssen. Wenn es also zu einer Wiedervereinigung kommen sollte glaube ich nicht, dass die Chinesen große Probleme haben werden die Amis von einem Rückzug von der Koreanischen Halbinsel zu überzeugen. Gerade eben weil Sie dann noch ihre Basen in Japan haben, die wesentlich weniger verwundbar sind und auch nicht soviele Bodentruppen binden.

Das ganze war auf Xena bezogen. Es gibt keinen Grund für die Amis da zu bleiben,l wenn es NK nicht mehr geben sollte.


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mr.trigger
Beitrag 28. Jun 2010, 14:51 | Beitrag #247
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Gibt es eigentlich eine vergleichbare Fluchtbewegung von Nord- nach Südkorea wie damals aus der DDR in die BRD?


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RPG7
Beitrag 28. Jun 2010, 17:07 | Beitrag #248
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Aus Wikipedia:

ZITAT
Seit Gründung der KDVR besteht, angetrieben durch die politischen Repressionen sowie die schlechten wirtschaftlichen Lebensbedingungen, ein vor allem in den vergangenen Jahren stark angewachsener Flüchtlingsstrom. Die Statistik des südkoreanischen Ministeriums für Wiedervereinigung über die Zahl der im Süden eintreffenden nordkoreanische Flüchtlinge[14][15][16] zeigt eine deutliche Aufwärtstendenz. Es muss hierbei berücksichtigt werden, dass viele Nordkoreaner, wenn sie im Süden eintreffen, bereits längere Zeit in anderen Ländern, vor allem in China, gelebt haben:
In Südkorea ankommende Flüchtlinge aus Nordkorea

* bis 1989: 607
* 1990: 9
* 1991: 9
* 1992: 8
* 1993: 8
* 1994: 52
* 1995: 41
* 1996: 56
* 1997: 85
* 1998: 71
* 1999: 148
* 2000: 312
* 2001: 583
* 2002: 1138
* 2003: 1281
* 2004: 1894
* 2005: 1383
* 2006: 2018
* 2007: 2544

Seit Anfang 2007 sollen Medienberichten zufolge in Südkorea bereits über 10.000 Nordkoreaner angekommen sein, was einen starken Anstieg der Flüchtlingszahlen bedeuten würde.[17] Da es nahezu unmöglich ist, die innerkoreanische Grenze auf direktem Wege zu überqueren, fliehen viele Nordkoreaner zunächst nach China. In den letzten Jahren ist hier aufgrund der sich verschlechternden Lebensbedingungen in Nordkorea die Zahl der Flüchtlinge stark gestiegen. So wird vermutet, dass sich zwischen 50.000 und 300.000 nordkoreanische Flüchtlinge in China aufhalten, die es noch nicht geschafft haben, sich nach Südkorea durchzuschlagen oder aus anderen Gründen in China geblieben sind. China schiebt aufgegriffene Flüchtlinge aus Nordkorea ab, so dass diese zurück nach Nordkorea müssen. Gemäß unbestätigten Berichten von Amnesty International soll es zu Folterungen und auch Hinrichtungen von Flüchtlingen gekommen sein, die von der chinesischen Grenze zurückkommen. Während in der Zeit der akuten Hungersnot die Grenze relativ schwach bewacht wurde und das Überqueren dieser mehr oder weniger geduldet wurde, wird in letzter Zeit von einer Verschärfung der Situation berichtet. Dabei kommen verstärkt Wärmebildkameras chinesischer Produktion zum Einsatz. In Zusammenhang mit den Olympischen Sommerspielen in Peking wurde 2008 die Bewachung der Grenze nochmals verstärkt.[18] Das Passieren der Grenze ist demnach nur noch durch Bestechung mehrerer Wachposten möglich.


Im Vergleich dazu die Fluchtbewegung aus der DDR:



und nach 1961 bis Ende 1988 waren es immerhin noch 616.051 Menschen, die laut bpb flüchten konnten. Also eigentlich kein Vergleich.


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Der Hunger treibts rein, der Ekel bringts runter und der Geiz hälts drin

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Starscream
Beitrag 28. Jun 2010, 17:19 | Beitrag #249
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ZITAT(Almeran @ 27. Jun 2010, 14:47) *
Die Leute in Nordkora verhungern also lieber, (während die Staatsführung wie Gott in Frankreich lebt), statt für südkoreanische Firmen zu arbeiten? lol.gif

So bescheuert es für uns klingt: Ja.
Die Koreaner werden immer wieder als stolz beschrieben, und da gibt dann schon mal der nordkoreanische Staat Probleme nur ungern zu.
Ebenso scheint er die bloße Existenz von behinderten Menschen als Schande zu betrachten, sie dürfen etwa nicht in Pyöngyang leben. Ebenso werden die unübersehbaren Schwarzmärkte in Nordkorea als Schande gehandhabt, kommt man als Reisender in ihre Nähe wird man umgehend aufgefordert zu verschwinden. Umgekehrt werden dir als Nordkorea-Reisenden lauter Läden mit gefüllten Regalen präsentiert.
Lebensmittellieferungen aus den USA wurden sogar in Nordkorea als "Reparationen" deklariert, die die USA als Entschädigung für den Koreakrieg leisten würden. Nur damit das Gesicht des eigenen Staates gewahrt blieb...
Auch das die Staatsführung in Saus und Braus lebt ist für Nordkoreaner wohl kein Widerspruch. Immerhin hat Kim Il-Sung Korea quasi im Alleingang mit einigen Getreuen von den Japanern befreit, und die Kim-Dynastie steht wie die Sonne - so die nordkoreanische Propaganda - oder wie ein liebender Vater über dem Volk, und schützt es vor den ausländischen Mächten des Bösen.
Es muss noch hinzugefügt werden, das Korea traditionell strikt patriachalisch und gleichzeitig konfuzianisch geprägt ist. Ersteres ging so weit, das früher in einigen Städten erst um 18:00 Uhr die Frauen ihr Haus verlassen durften. Das wurde durch das Läuten einer Glocke angezeigt, was gleichzeitig die Männer anwies heimzugehen.
Dieses patriachalische Denken prägt auch heute noch Nordkorea. Den Vater kritisiert man nicht, und ist jemand edel, redlich und gut - so wie Kim Il Sung - verbietet sich Kritik oder das Anstreben seiner Position schon von selbst. Wer könnte etwa die Sonne ersetzen!
Uns ist dieses Denken natürlich fremd, aber Nordkorea gehört zu einem anderen Kulturkreis.

@SchwaboElite
Guter Punkt.
Aber beide Regime wollten ja Korea vereinigen. Hätten die nordkoreanischen Truppen hinter Seoul Halt gemacht, wäre das Versprechen die Wiedervereinigung anzustreben aber nicht glaubwürdig gewesen.

@Andre71
Das ist wieder diese Politik des Gesichtwahrens.

@Palatin
ZITAT
ZITAT(Starscream @ 27. Jun 2010, 13:53)
Nebenbei: Hast du dich vielleicht mal damit beschäftigt wie Nordkorea - egal ob Kim-Dynastie oder Bevölkerung die Welt sieht? Ich bin hier einmal auf die interne Propaganda in Nordkorea eingegangen, und sie ist effektiv...
Wieso soll ein Nordkoreaner z.B. Kim Jong Il hassen, wenn er mit seiner Armee ihn vor den Armeen der USA oder der Ausbeutung durch deren "Marionetten" in Südkorea schützt? Er mag das Kwan-Li-So fürchten, aber sicher auch das Chaos das ohne die Kim-Dynastie und das Eindringen fremder Mächte drohen würde.
Da stimme ich zwar prinzipiell zu, aber ob der Nordkoreaner dies tatsächlich aus dem Grunde seines Herzens glaubt oder eine Meinung für die Partei und eine für die private Runde hat ... das lasse ich als Sohn von DDR-Bürgern mal dahingestellt.

Ich bezog mich auf einen früheren Post.


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Grillparzer
 
ewood223
Beitrag 28. Jun 2010, 17:52 | Beitrag #250
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Nur aus Interesse, warst Du schon mal in NK? Ich sehe gerad, daß es tatsächlich die Seite nordkorea-info.de gibt eek.gif Wäre bestimmt mal eine Reise wert.
 
Palatin
Beitrag 28. Jun 2010, 18:03 | Beitrag #251
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ZITAT(Starscream @ 28. Jun 2010, 18:19) *
Die Koreaner werden immer wieder als stolz beschrieben, und da gibt dann schon mal der nordkoreanische Staat Probleme nur ungern zu.
... Ebenso werden die unübersehbaren Schwarzmärkte in Nordkorea als Schande gehandhabt, kommt man als Reisender in ihre Nähe wird man umgehend aufgefordert zu verschwinden. Umgekehrt werden dir als Nordkorea-Reisenden lauter Läden mit gefüllten Regalen präsentiert.
Lebensmittellieferungen aus den USA wurden sogar in Nordkorea als "Reparationen" deklariert, die die USA als Entschädigung für den Koreakrieg leisten würden. Nur damit das Gesicht des eigenen Staates gewahrt blieb...
Auch das die Staatsführung in Saus und Braus lebt ist für Nordkoreaner wohl kein Widerspruch. Immerhin hat Kim Il-Sung Korea quasi im Alleingang mit einigen Getreuen von den Japanern befreit, und die Kim-Dynastie steht wie die Sonne - so die nordkoreanische Propaganda - oder wie ein liebender Vater über dem Volk, und schützt es vor den ausländischen Mächten des Bösen.
...
Uns ist dieses Denken natürlich fremd, aber Nordkorea gehört zu einem anderen Kulturkreis.

Naja, also Nationalstolz ist eigentlich nur uns Deutschen fremd - seine besten Seiten zu präsentieren und die schlechten zu verschweigen macht jeder Staat und Diktaturen ganz besonders. Geh mal nach Amerika, da wird auch dein Gastgeber versuchen dich vom nächsten Slum fern zu halten, weil er sich schämt. Kleine Anekdote: Mein Vater hat als Kind einen Besuch Walter Ulbrichts in seiner Heimatstadt miterlebt - da wurden die Schlaglöcher mit Sand gefüllt und mit grauer Pappe abgedeckt weil Kameras dabei waren.
In totalitären Staaten, ganz gleich welcher Ausprägung, sieht sich das Regime als Mutter und Vater, behauptet die einzige Chance auf Ordnung und Versorgung zu sein und muss im Vergleich zu demokratischen Staaten, die auch schon eitel sind, zwangsläufig nochmal ein Brikett drauflegen beim Image. Ist also nichts speziell koreanisches oder ungewöhnliches dass der Diktator versucht die Not zu verschleiern und Hilfslieferungen natürlich nicht als die milden Gaben deklariert die sie sind.
Klar hat Nordkorea eine eigene Kultur und Denkweise, die wir vielleicht nicht immer nachvollziehen können, aber die prinzipiellen Handlungen des Regimes sind m.E. altbekanntes im Repertoire des Tyrannen, nur halt mit lokalen Anstrich.
Das die ganze Sache nicht zu 100% überzeugt zeigen ja die Flüchtlinge, die sich unter Lebensgefahr ins Ausland begeben. Würde die Propaganda von allen geschluckt, würden diese Flüchtlinge ja wohl auch eher voller Stolz verhungern als nach China oder in den Süden zu gehen. Ideologie ist eine Sache, ein leerer Magen was ganz anderes.

Der Beitrag wurde von Palatin bearbeitet: 28. Jun 2010, 18:06


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Hinweis: Japanische Kinder bezeichnen ihre Mütter nicht als Mama-san sondern als Okaa-san.
(Wikipedia)
 
Schwabo Elite
Beitrag 28. Jun 2010, 23:26 | Beitrag #252
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ZITAT(Starscream @ 28. Jun 2010, 18:19) *
@SchwaboElite
Guter Punkt.
Aber beide Regime wollten ja Korea vereinigen. Hätten die nordkoreanischen Truppen hinter Seoul Halt gemacht, wäre das Versprechen die Wiedervereinigung anzustreben aber nicht glaubwürdig gewesen.

Ja, das ist ja, was ich sage. Eine bewaffnete Wiedervereinigung ist eben kein Präventivschlag. Sicher hast Du recht, eine Wiedervereinigung war nur durch die komplette Besetzung möglich. Ich würde weiter gehen: Ein Präventivschlag mit einer Besetzung Seouls und einer Installation von Marionetten hätte bedeutet "wir akzeptieren die zwei-Staaten-Lösung und verzichten auf eine Vereinigung". Das war dogmatisch nicht machbar, wäre aber realpolitisch haltbarer gewesen, zumal Rhee ja sehr unbeliebt war im Süden.

So haben wir den Salat und Korea zu einen wird täglich teurer.


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para
Beitrag 29. Jun 2010, 06:29 | Beitrag #253
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ZITAT
Keiner hat ein Interesse, daß sich die zwei Koreas wiedervereinigen. China will kein westlich orientiertes, modernes Land direkt an seiner Grenze, vor allem nicht mit amerikanischen Basen direkt vor der Nase


Ich bezweifle ernsthaft, dass es eine nennenswerte Form von amerikanischen Basen in einem wiedervereinigten Korea geben wird. Das Land bzw die Bevoelkerung ist klar anti-amerikanisch (nicht das gleiche wie anti-westlich). Das gilt ganz speziell fuer die Jugend. Die gegenwaertige Truppenstationierung der USA in SK und in Japan (Kadena, Futenma) kann politisch in beiden Laendern nur ueber das Korea-Problem begruendet werden, ansonsten muessten die ganz schnell dort raus. Bezueglich China halte ich es fuer sehr wahrscheinlich, dass ein geeintes Korea einen Kurs der Annaeherung verfolgen wuerde. Fuer China muss ein westliches Land an seiner Grenze nicht automatisch ein Problem sein, vor allem wenn das ein Staat mit starker Eigenidentitaet im Kontrast zu einem amerikanischen Buendnispartner ist. NK mag politisch fuer Peking seine Vorzuege haben, aber mit jedem vergehenden Jahr sieht man an der politischen Interaktion, dass die Nordkoreaner den Chinesen immer unbequemer werden. Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo auch fuer Peking der Schaden durch ein kollabierendes NK viel groesser waere als die konstruktive politische und wirtschaftliche Beteiligung an Schritten zur Wiedervereinigung mit Seoul.

Was die Herausforderungen bei der Wiedervereinigung angeht, halte ich es fuer extrem wahrscheinlich, dass China wirtschaftlich direkt oder indirekt beteiligt werden wuerde. Die USA sind wirtschaftlich ordentlich auf dem absteigenden Ast, waehrend China finanziell und industriell (zb bei denkbarer bilateraler Infrastruktur-Erneuerung mit SK) in einer ganz anderen Liga spielt.
 
Schwabo Elite
Beitrag 29. Jun 2010, 09:00 | Beitrag #254
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Ob die USA wirtschaftlich auf dem absteigenden Ast sind, diskutieren wir man (fundiert) an anderem Ort.

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Der Punkt, "wo auch fuer Peking der Schaden durch ein kollabierendes NK viel groesser waere als die konstruktive politische und wirtschaftliche Beteiligung an Schritten zur Wiedervereinigung mit Seoul", ist längst überschritten. Bei einem Kollaps würden zunächst Massen in beide Richtungen fliehen und die müssten die Chinesen paritätisch mitversorgen. Und ein Kollaps würde auch nicht friedlich von statten gehen.

Daher ist eine langsame Annäherung meiner Meinung nach der einzige Weg, innerhalb von 30-50 Jahre friedlich eine Einigung zu vollziehen.


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Ta152
Beitrag 29. Jun 2010, 10:36 | Beitrag #255
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ZITAT(Schwabo Elite @ 29. Jun 2010, 10:00) *
< snip >

Daher ist eine langsame Annäherung meiner Meinung nach der einzige Weg, innerhalb von 30-50 Jahre friedlich eine Einigung zu vollziehen.



Ich bezweifele das sowas funktioniert. Bis zu einer gewissen grenze ja, aber wenn das ganze erstmal in bewegung ist bricht das regim in Nordkorea zusammen und dann kann man nicht mehr bremsen.

Die Deutsche Wiedervereinigung zeigt es im endefelt schön. Kein Politiker der überleben wollte konnte gegen einen schnelle Wiedervereinigung argumentieren.


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Schwabo Elite
Beitrag 29. Jun 2010, 12:32 | Beitrag #256
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Ja, aber die schnelle Wiedervereinigung war die deutlich teurere Alternative in Deutschland. Außerdem hat sie zu Problemen geführt, die wir bis heute ausbaden. Der wichtigste Unterschied ist aber, dass Nordkorea eine fast totale Medienkontrolle hat und der Volkswille zu einer Wiedervereinigung in NK nicht in dem Sinne existiert wie 1989 in der DDR. Der Wille der DDR-Bürgerrechtler war ja zunächst das System zu reformieren, an eine Wiedervereinigung dachte zunächst keiner. Erst die Initiativen von Kohl, Gorbatschow und dann allmählich auftauchenden Bewegungen brachte die Idee an die Oberfläche.

Solche Bürgerrechtsbewegungen existieren nicht in Nordkorea, nicht nur wegen der Kontrolle des Systems, das deutlich repressiver ist als die DDR es je war, sondern auch, weil die Menschen dort keine Zeit aufopfern können an Reformen zu denken. Dazu braucht es ein Mindestmaß an Wohlstand und Bildung. Beides war in der DDR genügend vorhanden, in Nordkorea fehlt eine breite Allgemeinbildung, eine Mindestversorung existert nicht im Geringsten.

Ich halte den Vergleich Deutschland 1989 zu NK/SK heute für nicht haltbar. In Deutschland ist das ein viel bemühtes Bild, weil die Länder als Folge des 2. Weltkrieges getrennt wurden, wie auch Deutschland. Aber bereits hier beginnen die Unterschiede: Deutschland war Verlierer und Agressor, Korea wurde nach 40 Jahren Besatzung befreit, die Konstitution eines Staates absichtlich verschlafen und die fehlende Aufmerksamkeit und die agressive Politik beider Hälften führte in den Krieg. Im Gegensatz dazu wurde Deutschland gezielt von beiden Blöcken aufgebaut, der wirtschaftliche Graben war nie so groß, wie in den Koreas.

Ob mein Bild einer Vereinigung nach Annäherung so ablaufen wird kann ich natürlich nicht definitiv sagen, aber es sprechen einige Punkte dafür: Es herrscht kein vergleichbarer Druck zur Wiedervereinigung, wie zwischen 1989-1990 in Deutschland. Das weltpolitische Augenmerk liegt weniger auf Ostasien als es (damals und heute) auf Zentraleuropa lag. Die Sowjetunion war in einer wankenden Position, eine Öffnung war politisch und wirtschaftlich dringend geboten, und obwohl die DDR wirtschaftlich darnieder lag, war mehr zu retten, als in Nordkorea, zugleich kann und konnte die BRD mehr aufnehmen und aushalten (wirtschaftlich), als Südkorea. China ist zwar nicht im gleichen Verhältnis zu Nordkorea wie die Sowjetunion zur DDR, aber als Schutzmacht dennoch in besserer Position als die UdSSR 1989 oder jemals zuvor. China ist eine Weltmacht, die das nächste Jahrhundert nicht fürchten braucht, die UdSSR konnte sich nicht sicher sein auch nur noch fünf Jahre zu existieren (und hat es auch nicht).

Kurzum, auf beiden Seiten sind die Verhältnisse anders. Südkorea kann einen Kollaps schlechter vertragen, China aber Nordkorea länger noch ernährne, während die UdSSR ja eher von ihren Verbündeten ernährt wurde (und vom Westen). Dadurch ist China nicht in der Bredouille Zusagen machen zu müssen, um andernorts Kerninteressen wahren zu können - die territoriale Unversertheit der UdSSR tand schon 1989 auf dem Spiel, ein Abfall der Alliierten war aber ein Zeiterkauf diesen fernzuhalten, es gelang aber nicht gänzlich. China kann, so denke ich, Nordkorea durchaus in eine Vereinigung mit dem Süden führen ohne die Belastung fürchten zu müssen. Es wäre außerdem eine Öffnung, die sich politisch (auf diplomatischer und pop-politischer Ebene) gut verkaufen ließe. China wäre ja Garant für die Freiheit eines Nachbar- und Brudervolkes.

Vorraussetzung ist der abgeschlossene Generationswechsel in der Führung Nordkoreas. Das geht Kim Jong Il jetzt an, sein Sohn kann viel ändern, wenn er das parteipolitische Gefühl aufbringt und sich halten kann. Er, oder sein Nachfolger, wären dann in der Lage dem Volk tatsächlich eine Zukunft bieten zu können.


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Palatin
Beitrag 29. Jun 2010, 13:06 | Beitrag #257
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@Schwabo Elite
Das sind mal sinnige Gedanken zu den Unterschieden zwischen dem geteilten Deutschland und dem geteilten Korea. Dazu kommt noch dass Südkorea ja nicht wie die BRD die Wiedervereinigung forcieren müßte, sondern von seiner Seite aus auf die Fortführung zweier Staaten bestehen könnte bis sich die Zustände angleichen.


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Hinweis: Japanische Kinder bezeichnen ihre Mütter nicht als Mama-san sondern als Okaa-san.
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Schwabo Elite
Beitrag 29. Jun 2010, 14:39 | Beitrag #258
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Das hielte ich auch für sinnig, nichteinmal die EU könnte NK von jetzt auf gleich durchfüttern, darum haben wir da ja auch Mindeststandards.


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GrafZahl
Beitrag 29. Jun 2010, 15:59 | Beitrag #259
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Ich verstehe nicht ganz wieso Südkorea nicht in der Lage sein sollte so eine Wiedervereinigung wirtschaftlich zu verkraften. Vielleicht könnte mir das jemand erklären. Die Tatsache dass sich beide Staaten gewaltig von der BRD bzw. der DDR unterscheiden ist hier schon oft genug erwähnt worden aber wieso sollte eine Wiedervereinigung zu anderen wirtschaftlichen und vielleicht zeitlich befristeten ,,grundrechtlichen" (z.B. Einschränkung der Freizügigkeit) Bedingungen nicht durchführbar sein. Diese Sonderwirtschaftszonen zeigen doch, dass es einen Markt bzw. ein Interesse an einer ,,Werkbank Nordkorea" gibt. Über einen längeren Zeitraum könnte man doch so genau wie in China einen wirtschaftlichen Aufschwung hinbekommen.

Gleichzeitig investiert man behutsam in die heruntergekommene Infrastruktur des Landes und beschäftigt so einen weiteren Teil der Bevölkerung. Es würde ja niemand von ,,blühenden Landschaften" wie bei unserer Wiedervereinigung reden. Meine Aussage sind bestimmt zu vereinfacht aber die Aussage eine Wiedervereinigung ist unbezahlbar ist ja auch sehr verkürzt. Freue mich auf eure Meinungen oder Erklärungen.
 
EK 89/2
Beitrag 29. Jun 2010, 16:12 | Beitrag #260
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Ich glaube es ist ein Trugschluß im Westen, davon auszugehen dass die breite Masse der einfachen Nordkoreaner sich ein Leben unter einem anderen System wünscht.

Die haben dort ja nicht nur fast eine vollständige Kontrolle über den Input der Leute.
Ein ehem. Kollege hat in den 80ern mal für ein halbes Jahr auf Montage in Nordkorea gearbeitet und da hatte er auch etwas anderen Zugang zu den Leuten dort als normal.
Wenn man seine Fotos von damals sieht (ist ja nun über 20 Jahre her), dann braucht sich das nicht hinter einem anderen halbwegs entwickelten Land zu verstecken.

Er hat auch erzählt, dass die Kinder dort im Alter von 4 Jahren in eine Art Internat kommen und die Eltern nur Wochenenden sehen. Man kann sicher davon ausgehen, dass dort Gehirnwäsche pur abläuft. Ich stelle mir das vor wie eine Junkerschule oder NAPOLA, da kamen auch total überzeugte Absolventen raus.
Nur das die das in Nordkorea schon 50, 60 Jahre so machen, das dürfte dann die dritte Generation sein, die auf diese Weise erzogen wird.
Wenn man denen dann erzählt, dass an allem der Böhse USAmi Schuld ist, dann haben die doch keinen Grund daran zu zweifeln.
Außerdem wird es sicher noch ein paar Leute geben, die die UN-Truppen live erlebt haben und nach dem was ich so über den Koreakrieg gelesen habe, hat man sich auf beiden Seiten nix geschenkt. Wenn die Omi dann erzählt was da so vorgefallen ist, deckt sich das mit der offiziellen Propaganda und klingt für die Leute total glaubhaft.

Wenn ich mir Zahlen ansehe, wer in der DDR abgehauen ist und wer in Nordkorea, dann sind das doch Peanuts. Wenn die wirklich so sauer auf ihre Herrscher wären und es denen so dreckig geht, dann müßten doch viel mehr Leute abhauen.
 
Glorfindel
Beitrag 29. Jun 2010, 17:22 | Beitrag #261
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Nordkorea ist ein instablier Staat. Klar kann man die DDR/BRD-Situation nicht mit Nord- und Südkorea vergleichen, aber...

- ich bin überzeugt, dass nur ein sehr kleiner Teil der Nordkoreaner wirklich gut findet was abgeht. Und die werden das schon wissen, die Leute haben null Freiheiten, sie haben oft nichts zu essen, sind einem Willkürstaat ausgesetzt usw. Die Situation ist wesentlich schlimmer wie in den 80er Jahren. Es ist völlig naiv zu glauben, dass die Leute, obwohl sie bis zum Hals im Mist stecken, immer noch der Propaganda glauben, sie würden im Paradies leben. Vor kurzem ist eine Währungsreform spektakulär gescheitert, die verantwortlichen Minister hat man seither nicht mehr gesehen. Auf Menschen, die nach China flüchten (notabene eine befreundete Diktatur), wird geschossen. Auf dem Besitz von (chinesischen) Mobiltelefonen steht die Todesstrafe.


- Vermutlich gibt es in Nordkorea nur ein paar hunderte Menschen, die wirklich vom System profitieren (der innerste Führungszirkel mit Familie) und ein paar zehntausend Sympatisanten des Regimes. Das Regime ist nicht in der Bevölkerung abgestützt. Es wird wohl X-mal Leute geben, die unter dem Regime zu leiden haben, als solche die Opfer der UN geworden sind.

- wie sah es in der DDR aus? In den 80er Jahren redete praktisch niemand von Wiedervereinigung. Es war verbreitete Meinung, dass Deutschland nie mehr zusammen komme (1990 war dann zum Glück die richtige Person in der BRD an der Macht, Bundeskanzler Kohl, welcher die Wiedervereinigung durchdrückte). Das Regime in der DDR schien sattelfest zu sein. Als es in den meisten anderen Oststaaten schon stark taute, hielt man noch eisern am gewählten Kurs fest. Man unterhielt einen gewaltigen Sicherheits- und Überwachungsapperat mit zehntausenden Mitarbeitern und fast schon hunderttausenden von Spitzeln. Westtouristen wurde von Reiseführern (z.B. bei Busrundfahrten in Ostberlin) mit eisernem Ernst von der Überlegenheit Sozialismus erzählt. Dieser Staat mit zehntausenden von Polizisten, Sicherheitsbeamten, Geheimdienstleuten, einer grossen Mauer usw. ist einfach so und ohne Widerstand zu leisten, weil der Kopf (Erich Honecker) weg war und irgendein behämmerter Apparatschik an einer behämmerten Pressekonferenz eine ignorante Antwort gegeben hat. Jedenfalls war dies der Auslöser.

- wie sah es in der UdSSR aus? Der Staat ist einfach so zusammengebrochen, obwohl er den grössten je geschaffene Militär- und Sicherheitsmaschinerie aufgebaut hatte und obwohl vermutlich die Mehrheit der Bevölkerung hinter dem Staat UdSSR stand. Wieso? Offenbar war dieser Staat UdSSR innerlich derart schwach, auch nach 70 Jahren Diktatur, dass er einfach so in sich zusammengestürzt ist.

- wenn ich mir da dieses Hungergefängnis im Osten Asiens anschaue, welches von einem kriminellen Clown mit idiotischer Frisur und lächerlichem Anzug (irgendwo so eine Mischung zwischen Mao-Uniform, Herrenanzug und Trainingsanzug) beherrscht wird, dann kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dies ein stabiler Staat ist. Vielleicht geht es noch 40 Jahre so weiter, aber vielleicht bricht der ganze Staat morgen zusammen. Solche Staatsgebilde sind doch von vornherin äussert fragil. Nimmt man nur die drei wichtigsten Personen raus, dann können solche Systeme innert Tagen oder gar Stunden zusammenbrechen.

- was die Füchtlinge an geht, so sagen offizielle Statistiken, dass es zehntausende von Flüchtlingen in China sind, Flüchtlingsorganisationen sprechen von hundertausenden.


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Ta152
Beitrag 29. Jun 2010, 18:10 | Beitrag #262
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Wie groß der Anteil der Leute in Nordkorea ist die derzeit einen änderung wünscht spielt gar keinen so große Rolle. Wenn sich das Land auch nur ein bisschen öffnet dann kann das Propagandagerüst innerhalb kürzester Zeit zusammenbrechen.


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LeoOffz
Beitrag 29. Jun 2010, 18:11 | Beitrag #263
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ZITAT(EK 89/2 @ 29. Jun 2010, 17:12) *
Ich glaube es ist ein Trugschluß im Westen, davon auszugehen dass die breite Masse der einfachen Nordkoreaner sich ein Leben unter einem anderen System wünscht.


Ein sehr wahrer Satz. Das gilt nicht nur für die Nordkoreaner sondern auch für die meisten anderen "Nichtwestler" denen man versucht ein "westliches" System aufzudrücken. Siehe Afghanistan, Irak, etc. Jedes Volk hat so seine eigenen Mythen, Philosphie, Familienordnung und Gepflogenheiten. Als "Westler" da Lösungen vorzuschlagen oder sogar mit Waffengewalt durchzusetzen ist i.d.R. sinnlos.



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Palatin
Beitrag 29. Jun 2010, 18:13 | Beitrag #264
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ZITAT(GrafZahl @ 29. Jun 2010, 16:59) *
Ich verstehe nicht ganz wieso Südkorea nicht in der Lage sein sollte so eine Wiedervereinigung wirtschaftlich zu verkraften. ... Über einen längeren Zeitraum könnte man doch so genau wie in China einen wirtschaftlichen Aufschwung hinbekommen.
Es sagt ja niemand dass es langfristig nicht möglich wäre auch in einem vereinten Korea ein blühende Wirtschaft zu erzeugen.
Aber stell dir vor Du bekommst morgen 10 Findelkinder vor die Haustür - langfristig gesehen kannst Du davon vielleicht sogar wirtschaftlich profitieren, wenn diese Kinder in 20, 30 Jahren gutverdienende Arbeiter und Akademiker werden, doch natürlich mußt Du erstmal die nächsten 20 Jahre von DEINEM Einkommen dich und zehn Kinder ernähren.
Würdest Du das wollen?

ZITAT(LeoOffz @ 29. Jun 2010, 19:11) *
ZITAT(EK 89/2 @ 29. Jun 2010, 17:12) *
Ich glaube es ist ein Trugschluß im Westen, davon auszugehen dass die breite Masse der einfachen Nordkoreaner sich ein Leben unter einem anderen System wünscht.


Ein sehr wahrer Satz. Das gilt nicht nur für die Nordkoreaner sondern auch für die meisten anderen "Nichtwestler" denen man versucht ein "westliches" System aufzudrücken. Siehe Afghanistan, Irak, etc. Jedes Volk hat so seine eigenen Mythen, Philosphie, Familienordnung und Gepflogenheiten. Als "Westler" da Lösungen vorzuschlagen oder sogar mit Waffengewalt durchzusetzen ist i.d.R. sinnlos.

Und wer redet zwangsläufig von einem westlichen System?
Ich garantiere dir: Ein voller Magen, bürgerliche Freiheiten, Menschenrechte (bitte behaupte nicht es hätte was mit Kultur zu tun wenn Leute einfach abgemurkst oder gefoltert werden dürfen), ein kleines Auto wollen auch die Nordkoreaner. Und das hat erstmal nix mit einem "westlichen System" zu tun, aber sehr wohl nix mit Juche und Vadder Kim. Wenn ihr recht hättet, dann müßte der Diktator dort keine bewaffneten Grenzer auffahren oder Arbeitslager für Dissidenten unterhalten, dann würden dort alle fröhlich ihr letztes Hemd im Regierungssitz abgeben und hungernd nach Hause gehen.
Auch redet im Falle Nordkoreas niemand davon dies mit Waffengewalt durchzusetzen - es gibt dort ja kein Öl.

Der Beitrag wurde von Palatin bearbeitet: 29. Jun 2010, 18:21


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Hinweis: Japanische Kinder bezeichnen ihre Mütter nicht als Mama-san sondern als Okaa-san.
(Wikipedia)
 
Glorfindel
Beitrag 29. Jun 2010, 20:34 | Beitrag #265
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ZITAT(LeoOffz @ 29. Jun 2010, 18:11) *
ZITAT(EK 89/2 @ 29. Jun 2010, 17:12) *
Ich glaube es ist ein Trugschluß im Westen, davon auszugehen dass die breite Masse der einfachen Nordkoreaner sich ein Leben unter einem anderen System wünscht.


Ein sehr wahrer Satz. Das gilt nicht nur für die Nordkoreaner sondern auch für die meisten anderen "Nichtwestler" denen man versucht ein "westliches" System aufzudrücken. Siehe Afghanistan, Irak, etc. Jedes Volk hat so seine eigenen Mythen, Philosphie, Familienordnung und Gepflogenheiten. Als "Westler" da Lösungen vorzuschlagen oder sogar mit Waffengewalt durchzusetzen ist i.d.R. sinnlos.

Genau das stimmt überhaupt nicht. Gerade in Ländern wie Afghanistan, Irak, Iran usw. würden sehr viele Leute, wenn nicht sogar der Grossteil der Leute, am liebsten auswandern und zwar in westliche Ländern. Man weiss dies z.B. aus Umfragen aus Pakistan, dass zwar viele Leute gegen die Politik der USA usw. sind, dass aber ein Grossteil der Leute, wenn sie könnten das Land verlassen würden und dass die am Abstand beliebsten Auswanderungsländer die USA und Grossbritannien sind. Es ist imho wirklich völliger stumpfsinn zu behaupten, die Leute würden sich kein anderes System wünschen, wenn man weiss, was für ein System in Nordkorea herrscht, nämlich vermutlich eines der allerschlimmsten weltweit (irgendwo auf einer Linie mit Zimbabwe und Birma).


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Panzermann
Beitrag 29. Jun 2010, 21:28 | Beitrag #266
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ZITAT(Nite @ 28. Jun 2010, 00:12) *
ZITAT(para @ 28. Jun 2010, 00:07) *
Das Problem ist, dass Suedkorea auch im Fall eines militaerischen Sieges sozial und wirtschaftlich ein herber Verlierer ist. Dagegen wuerde sich die Deutsche Einheit wie ein Spaziergang ausnehmen.

Aus diesem Grund strebt auch niemand in Südkorea, aller nationalen Phrasen die dort nun einmal zum guten Ton gehören zum trotz, ernsthaft eine Wiedervereinigung nach deutschem Vorbild an.

Nicht umsonst beobachten die Südkoreaner die Entwicklung in Deutschalnd schon seit vielen Jahrzehnten sehr genau. haben dafür sogar ein eigenes Amt eingerichtet. Umgelehrt wurde das nicht für nötig befunden. Und die Kosten und Folgen welche die deutsche (Wiederver-)Einigung gebracht hat hat dem Süden deutlich gezeigt, daß sie bestimmt keine schnelle Einigung wollen, sollte sich die Möglichkeit ergeben. Von den sozialen Verwerfungen ganz zu schweigen, die Unterschiede sind auch viel ausgeprägter als zwischen den beiden Deutschland.

Der Beitrag wurde von Panzermann bearbeitet: 30. Jun 2010, 00:04


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ZITAT(Hawkeye @ 28. Mar 2011, 04:37) *
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Volk
Beitrag 29. Jun 2010, 21:53 | Beitrag #267
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Die Staatspropaganda der NK mag überall sein aber man sollte nicht vergessen das die Nordkoreaner Augen haben und sich selbst eine Meinung über den Zustand ihres Staates bilden. Nur gehen sie mit ihrer Meinung nicht hausieren weil dies sehr gefährlich ist. Aber wenn die Statspropaganda seit über 50 Jahren Lügen über Lügen verbreitet dann erreicht die Propaganda mit der Zeit den gegenteiligen Effekt. War auch in der Sowjetunion der Fall. Dazu kommt eine vergreiste Regierungsclique die sich komplett vom Volk entfernt hat. Wenn die alten Greise mit den Würmern zu Mittag speisen wird sich einiges in NK ändern, ändern müssen sonst wird das Land kollabieren. Und sobald NK sich ein bischen öffnet werden die Veränderungen rasant eintreten. Es ist nur eine Frage der Zeit.
 
xena
Beitrag 30. Jun 2010, 13:56 | Beitrag #268
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Wenn das Land wiedervereinigt wird, kann man die Grenze nicht mehr aufrecht erhalten und kann die Leute auch nicht mehr in ihrem Land lassen. Man muß sie auch in den Süden lassen. Stellt euch mal vor, der Arbeitsmarkt würde zusammen brechen und überschwemmt werden von Billiglöhnern. Der Mittelstand würde zusammenbrechen und somit auch die Binnennachfrage, denn diese kann nicht durch die armen aus dem Norden ausgeglichen werden. Der Norden ist so marode, daß weit mehr Geld in dessen Infrastruktur gesteckt werden müßte, als es in Deutschland der Fall war, von einem Land das weit weniger wirtschaftlich stark ist, als es Deutschland ist. Es würde weit länger dauern, bis sich der Norden an den Süden angepassen würde. So lange bleiben die Menschen nicht dort, wenn sie auch in den "gelobten Süden" gehen können.

Man kann Deutschland nicht als Beispiel nehmen und man kann das Land nicht einfach so von heute auf morgen wiedervereinigen und man kann Nordkorea nicht einfach so von heute auf morgen öffnen, ohne den Süden wirtschaftlich zusammen brechen zu lassen.

Wie will man den Nordkoreanern erklären, daß sie bei einer Wiedervereinigung nicht aus ihrem Land raus dürfen? Es geht nur über eine eigene Öffnung und Reformen im Land selbst. Und in einer oder zwei Generationen dann, wenn man etwas aufgebaut hat, dann kann man über eine Wiedervereinigung reden. Noch sind die Unterschiede einfach viel zu gewaltig.

Das mit der jahrzehnte langen Gehirnwäsche sehe ich durchaus auch als Problem an. So schnell werden die beiden nicht zusammen finden, auch wenn sie ein Land sind. Es wird gewaltige Verständigungsprobleme geben.

Der Beitrag wurde von xena bearbeitet: 30. Jun 2010, 13:59


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KäpnBlaubär
Beitrag 30. Jun 2010, 20:51 | Beitrag #269
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ZITAT(Ta152 @ 2. Jun 2009, 16:21) *
ZITAT(Palatin @ 2. Jun 2009, 10:45) *
Hier ist übrigens die Website der KOREAN CENTRAL NEWS AGENCY of DPRK:
http://www.kcna.co.jp/index-e.htm
Leider ohne Bilder.

Auf jeden Fall ist die offizielle Propaganda darauf bedacht Südkorea so darzustellen als ob das dortige Volk eigentlich in einem vereinten Korea und Kommunistischer Führung leben will, während die Schuld an der Teilung bzw den Spannungen nur die USA und korrupte Bonzen in Südkorea haben.


Sicher das das eine offizielle Seite ist? Mit co.jp Domain?


Keine Ahnung obs schon wer geklärt hat aber es ist so das es keine nordkoreanischen Domains gibt und laut meines Koreanisch Dozenten (er hat in NK studiert und war auch schon etliche male dort und) sind selbst die Regierungsseiten auf japanischen Domains zu finden. Zum Aussehen der seite würde ich sagen, das es schwer ist spezialisten in einem Land zu finden in dem die Bürger nur sehr begrenzte Möglichkeiten haben sich mit Computern zu befassen. Deutschland ist vllt nicht unbedingt ein passender Maßstab.



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para
Beitrag 1. Jul 2010, 05:44 | Beitrag #270
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ZITAT
Wenn man seine Fotos von damals sieht (ist ja nun über 20 Jahre her), dann braucht sich das nicht hinter einem anderen halbwegs entwickelten Land zu verstecken.


In NK ging es gerade in den letzten 20 Jahren steil bergab. Gewaltige Duerren, finanzielle Misswirtschaft etc, das alles hat maechtig Tribut gefordert. Fotos aus Zeiten des Ost-West-Konflikts haben wenig Aussagekraft, es besteht eine gute Chance, dass viele Menschen auf den Fotos deines Kumpels gar nicht mehr am Leben sind, und damit meine ich keinen natuerlichen Tod.

Die sonstige Charakterisierung der Bevoelkerung steht nicht mit dem in Einklang, was informierte Beobachter in den letzten Jahren dort gesehen haben. Kurzgesagt lassen sich die Menschen nicht so leicht fuer dumm verkaufen und das Thema "Gehirnwaesche" scheint vor allem eine Lieblingstheorie westlicher Medien zu sein, wenn es um NK geht. Die Art und Weise, wie die Nordkoreaner vor allem wirtschaftlich agieren, mit dem Verstecken von Devisen, der Aufrechterhaltung eines sehr vitalen Schwarzmarktes (de facto eine Doppelwirtschaft), gestuetzt vor allem durch chinesische Haendler und den Kontrast zwischen staedtischen und laendlichen Gebieten und ganz allgemein ihren Reaktionen auf die Probleme in NK und die Versuche des Regimes, die geistige und materielle Kontrolle zu halten, zeigen ziemlich deutlich, dass die Bevoelkerung weder naiv ist noch das offizielle System aus rationalen Erwaegungen stuetzt. Wer glaubt, dass die "einfachen Nordkoreaner" ihr politisches System eigentlich ganz gut finden, macht sich schon ziemlich was vor. Wenn bei einer Waehrungsreform wie unlaengst landesweite Unruhen ausbrechen, trotz eines massiv reaktionaeren Systems, dann ist das ein brauchbarer Indikator, wie super die Buerger ihre Lebensverhaeltnisse finden.
 
 
 

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