Ukraine, Russland-Krise |
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Ukraine, Russland-Krise |
23. Jan 2014, 10:22 | Beitrag
#1
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Generalleutnant a. D. Beiträge: 21.711 Gruppe: WHQ Mitglied seit: 08.05.2001 |
theatlantic.com ---The battle in Kiev
Edit: Es eskaliert immer mehr. Momentan werden wohl "zufällig" auch einige Panzer und anderes schweres Gerät verladen und auf Bahntransporten bereitgestellt. Sicherlich fürs Frühjahrmanöver in ein paar Wochen. Der Beitrag wurde von Kreuz As bearbeitet: 23. Jan 2014, 10:30 |
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1. Feb 2014, 11:41 | Beitrag
#2
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Oberleutnant Beiträge: 1.819 Gruppe: Members Mitglied seit: 24.10.2007 |
Und noch eines, Ostukraine strebt keineswegs geschlossen zu Russland, es ist dort eher eine Minderheit die tatsächlich zu Putins Russland will, erst aggresives Vorgehen der Westukrainer bringt eine Hinwendung ins Bereich des Denkbaren.
Es ist so das 1/-3 bis 2/3 der Ukrainer im Grunde genommen genauso Russen sind wie Ukrainer, darin sieht der 1/3 im Westen des Landes die größte Gefahr für echtes "ukrainisches". Zwei verschiedene Wegen, im Osten sieht man Russland und Russen nicht als fremdes Land und fremdes Volk, Ukrainer und Russe ist für sie praktisch desselbe, viele in Westukraine wollen das nicht akzeptieren und versuchen eigene Sichtweise dem Osten aufzuzwingen. Und Ambitionen der Politiker und Wirtschaftsfunktionäre kommen noch dazu. Und Europa und USA, zumindest ein großer Teil der Politiker und Medien sind in der Tat in die alhergebrachten pro contra Traditionen verwachsen, wer Russland nicht gleich beschimpft der ist pro russisch und contra gegen etwas im Westen, Dritter Weg scheint für viele immer noch unvorstellbar. |
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1. Feb 2014, 17:44 | Beitrag
#3
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Feldwebel Beiträge: 298 Gruppe: Members Mitglied seit: 29.05.2007 |
Es ist so das 1/-3 bis 2/3 der Ukrainer im Grunde genommen genauso Russen sind wie Ukrainer, darin sieht der 1/3 im Westen des Landes die größte Gefahr für echtes "ukrainisches". Zwei verschiedene Wegen, im Osten sieht man Russland und Russen nicht als fremdes Land und fremdes Volk, Ukrainer und Russe ist für sie praktisch desselbe, viele in Westukraine wollen das nicht akzeptieren und versuchen eigene Sichtweise dem Osten aufzuzwingen. Und Ambitionen der Politiker und Wirtschaftsfunktionäre kommen noch dazu. Etwa 40% der Ukrainer befürworten den perspektivischen Beitritt zur EU, nur etwa 30% den zur Zollunion mit Russland. In den Bereichen Demokratie, Bildung und wirtschaftliche Entwicklung erwartet sich eine Mehrhait (+50%) der Ukrainer eher positive Auswirkungen eines Beitritts zur EU. Die Zustimmung zu einer bevorzugten Beziehung zu Russland ist seit 2009 drastisch gefallen und seit 2011 schwächer als die einer solchen zur EU. Auch die Gruppe die einen EU-Beitritt definitiv ablehnt scheint mir kleiner zu sein als die die die gleiche Position ggü. der Zollunion vertritt (wobei sich die Gruppen hinsichtlich ihrer Präferenzen stark unterscheiden: Die Zollunion wird stärker aus politischen (Befürchtung von Korruption, Demokratiedefizite), die EU eher aus wirtschaftlichen Gründen (Befürchtung von Inflation, Arbeitslosigkeit) abgelehnt).(Klick) Es trifft insbesondere hinsichtlich der Frage West-Ost-Orientierung mithin nicht zu, dass eine Minderheit hier der Mehrheit irgendetwas aufzwingen will, allenfalls - und das spricht nicht gegen die EU -, dass die Gegner einer weiteren Annäherung an Russland vehementer sind. ___________ Meine Prognose: Russland wird im Zuge der gegenwärtigen Ereignisse in der Ukraine weiter an Popularität verlieren, nur wird das kurzfristig nichts nützen, da selbst eine siegreiche Opposition wenigstens für den Moment anerkennen wird müssen, dass Russland am längeren Hebel sitzt und bereit ist, das auszunutzen. Da die Opposition darüber zerbrechen wird, weil eine radikale Position auf lange Sicht nur gewinnen kann und in der westlichen Ukraine eine stabile Machtbasis hat, wird die Ukraine politisch wahrscheinlich die vergangenen 10 Jahre nocheinmal durchleben. Mittelfristig kann ich mir gut vorstellen, dass sowohl jetzige Regierung als auch Opposition darauf hinarbeiten würden die Verwundbarkeit ggü. der russischen Einflussnahme zu vermindern. Sieg oder Niederlage der Opposition wird wenn überhaupt darauf einen Einfluss haben, wie umfangreich die EU-Staaten diese Politik unterstützen werden bzw. - diese Dummheit ist ja im Gespräch - im Falle einer Niederlage der Opposition die Regierung dazu zwingt ihre Brücken nach Europa abzubrechen. Langfristig kann Russland die Ukraine nicht halten und ergo versucht man dort jetzt mit Narrativen wie obigen klare Fronten zu suggerieren um im Zweifelsfalle in Gestalt einer starken, radikalen "östlichen" Partei ein Eisen im Feuer zu haben. Wie sich die EU in diesem Dilemma verhalten soll oder kann, wäre sicher interessant zu diskutieren. Mit Sanktionen nachzutreten, halte ich wie gesagt für kontraproduktiv und nicht zuletzt feige. Bei dem insgesamt dann doch recht zahmen Umgang der Regierung wäre das m.E. auch nicht zu rechtfertigen. Das wirkungsvollste wäre wohl, die Ukraine für den Fall eines entsprechenden Ausgangs der Proteste, gegen evtl. russische Erpressungsmaßnahmen in irgendeiner Weise zu versichern. Z.B. für den Fall, das Putin der Ukraine mal wieder das Gas abdreht. All zu weit wird man damit aber nicht gehen können, da ansonsten der radikale Flügel der Opposition die Politik ggü. Russland bestimmt und jeglichen Kompromiss verhindert. Tatsächlich gehe ich aber eher davon aus, dass die Politik so aussieht, dass die Ukraine faktisch als russische Einflusssphäre anerkannt ist und man in der EU effektiv eine Veränderung des Status quo allenfalls begrüßen würde, wenn sie risikolos zufällt. Das schließt natürlich nicht aus, dass man auch mal ein wenig mit dem Finger oder notfalls mit kleineren Sanktionsmaßnahmen wedelt, Putin kann das nur freuen. |
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2. Feb 2014, 09:33 | Beitrag
#4
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Oberleutnant Beiträge: 1.819 Gruppe: Members Mitglied seit: 24.10.2007 |
Etwa 40% der Ukrainer befürworten den perspektivischen Beitritt zur EU, nur etwa 30% den zur Zollunion mit Russland. In den Bereichen Demokratie, Bildung und wirtschaftliche Entwicklung erwartet sich eine Mehrhait (+50%) der Ukrainer eher positive Auswirkungen eines Beitritts zur EU. Die Zustimmung zu einer bevorzugten Beziehung zu Russland ist seit 2009 drastisch gefallen und seit 2011 schwächer als die einer solchen zur EU. Auch die Gruppe die einen EU-Beitritt definitiv ablehnt scheint mir kleiner zu sein als die die die gleiche Position ggü. der Zollunion vertritt (wobei sich die Gruppen hinsichtlich ihrer Präferenzen stark unterscheiden: Die Zollunion wird stärker aus politischen (Befürchtung von Korruption, Demokratiedefizite), die EU eher aus wirtschaftlichen Gründen (Befürchtung von Inflation, Arbeitslosigkeit) abgelehnt).(Klick) Es trifft insbesondere hinsichtlich der Frage West-Ost-Orientierung mithin nicht zu, dass eine Minderheit hier der Mehrheit irgendetwas aufzwingen will, allenfalls - und das spricht nicht gegen die EU -, dass die Gegner einer weiteren Annäherung an Russland vehementer sind. ich schrieb über kulturelle und verwandschaftliche Beziehungen, diese Zahlen sollte man nicht mit Umfragen zu Zullunion oder EU Beitritt gleichsetzen... Aufzwingen, ich glaube nicht dass irgendwie gewählter Durchschnitt der Wahlbevolkerung hinter Barickaden mit Schlagstöcken und Molotovs steht, es gibt die radikalen Gruppen und jetzt sehen sie ihre Chance, ich beschreibe die aktuelle Protest als Versuch das aufzuzwingen wozu man bei Wahlen keine Mehrheit zusammengekriegt hat. An sich wäre eine Zollunion und engste wirtschaftliche und politische Bindung an ein Nachbarland mit so eng verflochtenen kulturellen Beziehungen die natürlichste Sache der Welt, ich sage ja, viele pragmatisch denkende Ukrainer haben nicht unbedingt was gegen Zollunion weil das in der Tat wirtschaftliche Vorteile bringt, aber sie sympatisieren trotzdem mit strittweisen Integration in EU... das ist kein Widerspruch wenn das alte pro contra denken beiseite läßt... Zu einer Einflusssphäre Russland zählt Ukraine kaum, Putin und Partei "Einiges Russland" haben keine Anziehungskraft , auch Janukowytsch betreibt gegenüber Russland sachlich gesehen nicht viel andere Politik als sein Vorgänger, nur ohne ideologische Hysterie. Das einzige was Ostukraine zu Putin treiben könnte wäre größere Druck aus Westen. |
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