Bergkarabach-Konflikt, ausgelagert aus den PuG-News |
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Bergkarabach-Konflikt, ausgelagert aus den PuG-News |
21. Dec 2015, 18:52 | Beitrag
#1
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Hauptmann Beiträge: 4.606 Gruppe: Members Mitglied seit: 18.03.2003 |
Einige Zeitungen berichten über eine schleichende Eskalation des Bergkarabach-Konfliktes in Armenien/Aserbaidschan im Schatten all der anderen Konflikte. Die Präsidenten Azerbaidschans und Armeniens trafen sich am Wochenende in Bern zu einem ergebnislosen Krisengipfel unter Vermittlung der OSZE, im direkten Vorfeld ist es diesen Monat wohl zu deutlich heftigeren Schusswechseln an der Grenze gekommen als üblich. Es gab scheinbar Panzer- und Artillerieeinsatz von aserbaidschanischer Seite, dem Vernehmen nach zum ersten mal überhaupt seit dem Waffenstillstand 1994.
Militärisch finde ich seltsam, dass Russland sich als Schutzmacht Armeniens versteht, aber in den vergangenen Jahren fleißigst Waffen an Azerbaidschan verkauft hat. T-90, BMP-3, Msta-S, TOS-1A, S-300. Azerbaidschan hat sich in den vergangenen Jahren fast jedes moderne (Land-)Waffensystem gekauft, dass die russische Rüstungsindustrie anbietet, und Russland hat eifrig verkauft. Das ist doch kurios, wenn praktisch der erklärte Zweck dieser Waffensysteme der Krieg gegen einen Verbündeten des Verkäufers ist. Dazu sei gesagt, Aserbaidschan hat auch bei anderen Anbietern fleißig einkaufte. Schweres Geschütz im Karabach-Konflikt Berg-Karabach Keine Entspannung zwischen Armenien und Aserbaidschan |
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6. Apr 2016, 16:39 | Beitrag
#2
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Divisionär Beiträge: 11.036 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Kurzanalyse der bisherigen Erkenntnisse über den Konflikt durch den Informationsdienst Stratfor:
ZITAT (...) Yet despite Azerbaijan's significantly upgraded firepower, it had no way to quickly dislodge Armenia's prepared and tenacious defenses from the region's mountainous terrain. (...) Though Azerbaijan was able to use its bigger air force to gain the upper hand in the disputed region's airspace, Armenia's extensive land-based air defenses severely limited Azerbaijan's air support capabilities. Consequently, Azerbaijan had to rely on low-flying helicopter gunships and unmanned aerial vehicles during the fighting. Azerbaijani forces had some success with these aircraft, but it came at a heavy cost: Video footage confirmed that many of Azerbaijan's drones were lost or shot down. With the air power of both sides significantly restricted, artillery support became the central feature of the conflict. Whereas armored vehicles were stalled by rough terrain and anti-tank defenses, tube and rocket artillery played a crucial role in reducing enemy defenses, supporting defending troops and interdicting supply lines. Given the substantial impact of the artillery systems, it would not be surprising if both sides continued to invest heavily in them. In the face of Armenia's determined defense in difficult terrain, Azerbaijan opted to focus its efforts on incrementally seizing territory. Even then, Azerbaijan was aware that its slow and methodical strategy, based heavily on its technological and demographic advantages, was not foolproof. And as the final days of fighting showed, those advantages were not enough to ensure outright triumph on the battlefield. (...) https://www.stratfor.com/sample/analysis/az...heir-strategies Die Kurzanalyse deckt sich mit meinen Eindrücken (wobei die Informationslage relativ schlecht ist) - Die Aseris, welche sich darauf beschränkt haben, schrittweise Geländegewinne zu erzielen, hatten trotz technologischer Überlegenheit Mühe, die vorbereitete und hartnäckige armenische Verteidigung zu überwinden. - Aufgrund finanzieller Einschränkungen hat Armenien nur beschränkte Luftkampfmittel. Die Aseris haben wegen der starken bodengestützten Luftabwehr der Armenier schliesslich mit einem gewissen Erfolg auf tieffliegende Helikopter und Drohnen gesetzt, allerdings erlitten sie auch einige Verluste, so wurden rund zehn Drohnen und ein oder zwei Helikopter abgeschossen. - Aufgrund dessen, dass die Luftwaffe nur eine begrenzte Rolle spielte und weil wegen des schwierigen Terrains auch gepanzerte Kräfte nicht einfach einzusetzen sind, spielte Artillerie eine entscheidende Rolle. Mittels Artillerie kann relativ einfach eine grosse Feuerkraft entfaltet werden. Meiner Ansicht nach ist die Artillerie, so wie dort eingesetzt wird, allerdings auch wiederum sehr verwundbar gegen Konterbatteriefeuer und Luftschläge. Es hat mich etwas erstaunt, dass es nicht besser gelungen ist, die armenische Artillerie, welche offensichtlich oft aus vorbereiteten Stellungen eingesetzt wurde, nicht besser auszuschalten. - Wie es im Moment aussieht, hat keine Seite obsiegt bzw. liegt eine Pattsituation vor. Es ist zu erwarten, dass die Aseris weiterhin versuchen werden, Berg-Karabach "zurückzuholen" bzw. Druck auf Berg-Karabach und Armenien auszuüben. Beide Seiten werden aus dem kurzen Waffengang ihre Lehren ziehen und ihre zukünftige kampfweise anpassen. - Verschiedene Berichte über Greueltaten deuten daraufhin, dass nach wie vor auf beiden Seiten ein sehr grosser Hass auf die jeweilige andere Seite vorhanden ist. - Ein längerer Waffengang könnte ohne Weiteres zur direkten Intervention der Republik Armenien, der Türkei und schliesslich Russlands führen (wobei Berg-Karabach und Armenien nicht zweifelsfrei militärisch auseinandergehalten werden können). -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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