CO2-Steuer |
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23. Jul 2019, 06:31 | Beitrag
#1
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Major Beiträge: 9.104 Gruppe: VIP Mitglied seit: 24.10.2010 |
Toll, die übliche deutsche "Lösung" für Probleme: Wenn man nicht mehr weiterweiß schei*t man es mit Geld zu Genauso wie mit der CO²-Steuer. Que? Bei der CO2-Steuer geht es um eine klassische Lenkunsabgabe/Pigou-Steuer- man will den Konsum verteuern und dadurch die negativen (Klima-)externalitäten von CO2 mit einpreisen und Konsumenten dazu bringen, durch ihren Konsum weniger CO2 auszustoßen. Das mit "mit Geld zuscheißen" doch gar nichts zu tun. CO²-Steuer: Auch wenns nicht wirklich hierherpasst, es hat keine Steuerungswirkung, wenn es keine Konsumalternativen gibt. Für Mieter und Pendler gibts in der Regel keine Alternative (Entscheidungsmöglichkeit) zu Ölheizung und Privatkfz. Jo, ich eröffne mal einen neuen Thread dafür, habe gerade gemerkt, dass es dafür keinen Mod benötigt, weil die Beiträge eh in verschiedenen drin sind Der Pendler kann also beim nächsten Autokauf also nicht den Verbrenner durch E-Motor oder verbrauchsärmeren Verbrenner ersetzen? Fahrgemeinschaften bilden ist keine Option? Der Mieter kann nicht versuchen, seine Heizkosten zu reduzieren? Umziehen ist verboten? Klar kann nicht jeder seinen Verbrauch sofort anpassen, aber viele Leute könne es, und da wirkt die Steuer (oder ein anders gearteter Preis auf CO2) eben und entfaltet Lenkungswirkung. Und gleichzeitig zeigt das auch schön, warum es die Umverteilung braucht- eben um jene Leute, die nicht sofort reagieren können, zu entlasten, insbesondere in der unteren Hälfte der Einkommensverteilung. Darüber hinaus sollen ja "Prämien" zurückfliessen, am besten 100%, also eine reine Umverteilung mit entsprechendem Verwaltungskopf und Betriebskosten. Reine Blindleistung. Die unteren Schichten werden durch Kickback entschädigt, die oberen Schichten merken selbst 180€ pro tonne nicht mehr und die Mittelschicht darf den ganzen Zinnober ausbaden. Die primäre Umverteilung ist von Leuten, die viel CO2 ausstoßen zu jenen, die wenig ausstoßen. Und die Korrelation zwischen Einkommen und CO2-Ausstoß ist positiv. Wenn die obere Schicht dalso ie 180€ pro Tonne nicht stört und sie weiter CO2-intensiv konsumiert, dann ist das ja für den Rest der Bevölkerung gut, weil dann mehr Geld über die Kopfpauschale reinkommt. Das sehen auch die mir bekannten Modellrechnungen so- aber nein, typisch doppeldeutsch: Wir lösen ein Problem mit einer Steuer und verteilen gleichzeitig noch ein bissl um, um Wählerstimmen zu kaufen. Tja, so gehen die Meinungen auseinander, was "typisch deutsch" ist: "Immer wenn in Deutschland über eine Steuerreform diskutiert wird, ist ein interessantes Phänomen zu beobachten: Irgendjemand macht eine Beispielrechnung auf, wonach eine bestimmte Konstellation individueller Haushaltsmerkmale – eine Familie mit drei Kindern, vier Autos und fünf Pferden – zu deutlichen Mehrbelastungen führt. Der Einzelfall wird medial ausgeschlachtet und die Reform ist tot." (Mark Schieritz, Zeit). Die European Association of Environmental and Resource Economists will wahrscheinlich auch nicht als typisch deutsch gelten Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 23. Jul 2019, 06:35 |
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25. Jul 2019, 14:48 | Beitrag
#2
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Konteradmiral Beiträge: 20.508 Gruppe: VIP Mitglied seit: 06.08.2002 |
Aber, aber der ATOMAUSSTIEG
-------------------- This just in: Beverly Hills 90210 - Cleveland Browns 3
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25. Jul 2019, 17:48 | Beitrag
#3
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Generalmajor d.R. Beiträge: 19.320 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.06.2002 |
Aber, aber der ATOMAUSSTIEG Aus den aktuellen Reaktoren: gerne. Aus künftigen muss Deutschland das sicher auch machen. Aber man kann ja trotzdem in Fusionsenergie investieren und in Polen Reaktoren der nächsten Generation bauen und sich dann den Strom günstig liefern lassen. -------------------- Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912) "Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia |
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25. Jul 2019, 18:13 | Beitrag
#4
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Konteradmiral Beiträge: 20.508 Gruppe: VIP Mitglied seit: 06.08.2002 |
Aber man kann ja trotzdem [..] in Polen Reaktoren der nächsten Generation bauen und sich dann den Strom günstig liefern lassen. Auf DAS Argument habe ich gewartet. Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Grandios. -------------------- This just in: Beverly Hills 90210 - Cleveland Browns 3
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25. Jul 2019, 23:00 | Beitrag
#5
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Generalmajor d.R. Beiträge: 19.320 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.06.2002 |
Aber man kann ja trotzdem [..] in Polen Reaktoren der nächsten Generation bauen und sich dann den Strom günstig liefern lassen. Auf DAS Argument habe ich gewartet. Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Grandios. Realpolitik. Man muss (nein, natürlich muss man nicht...) das pragmatisch sehen: Technologien können so unbeliebt sein, dass sie hierzulande nicht durchsetzbar sind. Das sollte uns nicht de facto hindern sie einzusetzen. Man muss seinen Wählern nicht immer mit dem Knie in die Fresse springen und die Konfrontation suchen. Zumindest dann nicht, wenn es ohne große Aufregung ginge. -------------------- Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912) "Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia |
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26. Jul 2019, 08:16 | Beitrag
#6
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Major Beiträge: 6.072 Gruppe: VIP Mitglied seit: 17.12.2002 |
Aber man kann ja trotzdem [..] in Polen Reaktoren der nächsten Generation bauen und sich dann den Strom günstig liefern lassen. Auf DAS Argument habe ich gewartet. Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Grandios. Realpolitik. Man muss (nein, natürlich muss man nicht...) das pragmatisch sehen: Technologien können so unbeliebt sein, dass sie hierzulande nicht durchsetzbar sind. Das sollte uns nicht de facto hindern sie einzusetzen. Man muss seinen Wählern nicht immer mit dem Knie in die Fresse springen und die Konfrontation suchen. Zumindest dann nicht, wenn es ohne große Aufregung ginge. Das ist gelinde gesagt Bullshit. Wenn die Realpolitik so aussieht, dass man gegenüber dem Wähler das Saubermannimage pflegt, hintenrum aber die Nuklearenergie die man selbst vorher noch verteufelt hat beim Nachbarn - im Zweifel mit deutlich höherem Risiko - für teures Geld kauft und am Ende noch Gefahr läuft über irgendwelche Urteile den Abfall aus dieser Energieerzeugung dich noch auf den Hof gekippt zu bekommen, dann wird es höchste Zeit, dass Politiker für dieses Handeln zur Verantwortung gezogen werden. |
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26. Jul 2019, 10:49 | Beitrag
#7
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Generalmajor d.R. Beiträge: 19.320 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.06.2002 |
Realpolitik. Man muss (nein, natürlich muss man nicht...) das pragmatisch sehen: Technologien können so unbeliebt sein, dass sie hierzulande nicht durchsetzbar sind. Das sollte uns nicht de facto hindern sie einzusetzen. Man muss seinen Wählern nicht immer mit dem Knie in die Fresse springen und die Konfrontation suchen. Zumindest dann nicht, wenn es ohne große Aufregung ginge. Das ist gelinde gesagt Bullshit. Wenn die Realpolitik so aussieht, dass man gegenüber dem Wähler das Saubermannimage pflegt, hintenrum aber die Nuklearenergie die man selbst vorher noch verteufelt hat beim Nachbarn - im Zweifel mit deutlich höherem Risiko - für teures Geld kauft und am Ende noch Gefahr läuft über irgendwelche Urteile den Abfall aus dieser Energieerzeugung dich noch auf den Hof gekippt zu bekommen, dann wird es höchste Zeit, dass Politiker für dieses Handeln zur Verantwortung gezogen werden. Das ist ein groteskes Verständnis von Forschungsinvestitionen und Marktabläufen. Nichts davon lässt sich nicht per Verträge lösen und ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass kein Urteil Dich zwingen kann den Müll von Produzenten abnehmen zu müssen. Oder musst Du die tote Kuh kaufen, die Deine Milche erzeugt. Nein, das ist billige Polemik. Man finanziert solche Projekte auf EU-Ebene und setzt Anreize für die osteuropäischen Staaten, die noch keinen Kohleausstieg am Horizont haben, frühzeitig neue Reaktoren zu produzieren. Man kann auch gleichzeitig noch festsetzen, dass diese Reaktoren nur von der EU finanziert werden, wenn gleichzeitig X Megawatt an regenerativen Energien neu geschaffen werden. Die Forschung und Entwicklung dahin finanziert finanziert man mit einem gemeinsamen deutsch-polnischen Projekt, vielleicht unter weiterer Hilfe der Briten oder Dänen, beide haben Projekte in der MSR-Reaktorforschung, die prinzipiell "Waste Burner" sein könnten (wobei die Dänen eher an Thorium-Reaktoren forschen). Solche Projekte kann man im nationalen Verbund finanzieren, über DAAD, DFG, Leibniz, Max-Planck und Fraunhofer nehmen gerne Gelder, die der Bund mittlerweile direkt auch in die Universitäten speisen kann. Die Energiewende braucht Anreize, das Prinzip Brechstange wird nicht funktionieren. Das tut es fast nie und schon gar nicht bei den großen Stellschrauben. Und nur, weil man den Atomausstieg in Deutschland falsch aufgezogen hat, heißt das nicht, dass wir in einem integrierten EU-Strommarkt nicht auch an manchen Stellen auf CO2-arme Nukleartechnologie setzen dürfen, sofern sie künftig wesentlich risikoarmer ist und deutlich weniger Altlasten produziert. Der Beitrag wurde von Schwabo Elite bearbeitet: 26. Jul 2019, 10:49 -------------------- Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912) "Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia |
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