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> Russischer Krieg in der Ukraine, ausgelagert aus dem Ukraine-Thread
Sensei
Beitrag 22. Jun 2024, 12:28 | Beitrag #16111
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https://twitter.com/verekerrichard1/status/...288048643678520

Auswertung der Verlustzahlen deuten stark auf einen deutlich reduzierten Einsatz von 152mm GeschĂŒtzen hin.
Es wird eine aufkommende Munitionsknappheit dieses RU Standartkalibers vermutet.
 
Glorfindel
Beitrag 22. Jun 2024, 18:02 | Beitrag #16112
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ZITAT(Sensei @ 22. Jun 2024, 12:28) *
https://twitter.com/verekerrichard1/status/...288048643678520

Auswertung der Verlustzahlen deuten stark auf einen deutlich reduzierten Einsatz von 152mm GeschĂŒtzen hin.
Es wird eine aufkommende Munitionsknappheit dieses RU Standartkalibers vermutet.

Ich bin nicht sicher, dass dies (nur) auf Munitionsknappheit zurĂŒckzufĂŒhren ist, sondern vermute, dass die Russen, welche auch hohe Verluste an Artillerie haben, ihre besseren GeschĂŒtze wie die 2S19 schonen wollen und deshalb die ganzen D30 an die Front bringen.


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Stefan Kotsch
Beitrag 22. Jun 2024, 19:54 | Beitrag #16113
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122 mm Munition ist aber bereits nicht mehr allzuviel vorhanden. So mein Stand.
 
Glorfindel
Beitrag 22. Jun 2024, 20:15 | Beitrag #16114
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Kann schon sein. Vor 2022, insbesondere aber vor 2014 sah es so aus, dass Russland alle ArtillergeschĂŒtze vor der 2S19 aussondert. Und nun ist man wieder D30 und D20 angelangt. Russland zehrt einfach noch von den BestĂ€nden der Sowjetunion, vielleicht (in Zahlen) der grössten Armee, die es je gegeben hat. Die russische Armee ist allerdings nur ein Schatten, der sowjetischen Armee, da mĂŒssen wir uns nichts vormachen.

Und was die GeschĂŒtze betrifft: lieber eine Abteilung moderne 155mm GeschĂŒtze als drei Abteilungen mit 2S1 und 2S5. Ich wundere mich ja, dass die Chinesen auf Brigade und Divisionsebene an 122mm und 152mm festhalten (Stuffe Armee (Gruppe) haben sie dann ja 155mm GeschĂŒtze). Die NATO-Armeen sind ja auch (mit Ausnahme des "kolonialen Einsatzes" von 105mm völlig weggekommen.



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Scipio32
Beitrag 22. Jun 2024, 20:20 | Beitrag #16115
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Hat man vielleicht einfach nicht mehr genĂŒgend Ersatzrohre fĂŒr die 152 mm GeschĂŒtze?
 
Stefan Kotsch
Beitrag 22. Jun 2024, 22:06 | Beitrag #16116
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Das ist sicher auch ein ernstes Problem. Hersteller ist ZAVOD NR.9. Und das hat in den Jahren vor dem Krieg, also schon vor 2014, KapazitĂ€ten abgebaut bzw. bestehende nicht erneuert oder erweitert. Weil der Kreml in seinem GrĂ¶ĂŸenwahn nicht im Traum an so einen Krieg gedacht hat.

Der Beitrag wurde von Stefan Kotsch bearbeitet: 22. Jun 2024, 22:07
 
Scipio32
Beitrag Gestern, 22:29 | Beitrag #16117
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Mich wĂŒrde interessieren, wie ihr die aktuelle Situation im Ukraine Krieg einschĂ€tzt.

Aktuell bin ich vorsichtig optimistisch gestimmt, was vor allem daran liegt, dass UnterstĂŒtzung des Westens immer mehr uns systematischer erfolgt und, dass man so langsam seine Scheu vor den immer wieder auftretenden russischen Drohungen verliert.

Ich stecke in der Materie aber wahrscheinlich nicht so tief drin wie ihr. Von daher wĂŒrde mich eure aktuelle EinschĂ€tzung als ErgĂ€nzung zu meiner Eigenen interessieren.
 
PeterPetersen
Beitrag Gestern, 22:44 | Beitrag #16118
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Interessantes Video eines Z-Bloggers auf Youtube. Er Interviewt (laut eigener Aussage, ĂŒberprĂŒfen lĂ€sst sich nichts davon) einen sehr erfahrenen Truppleiter von RU FPV-Piloten und befragt ihn ĂŒber ÜberlebensfĂ€higkeit verschiedener westlicher Fahrzeuge gegen FPV-Drohnen.
https://www.youtube.com/watch?v=bavuHqOe-cE

Sein Feedback:
- Bradley ist das ĂŒberlebensfĂ€higste Fahrzeug ĂŒberhaupt. Schaffen es fast immer ihren Auftrag zu erfĂŒllen trotz Drohnentreffer. Er kenne nur FĂ€lle von Bradley Vernichtung wo diese zuerst entweder in einen Graben fuhr oder durch eine Mine immobilisiert wurde. Erst dann konnte man dieses Fahrzeuge endgĂŒltig vernichten mit Drohnen. Aber nicht in Bewegung.
- M113 sei viel besser als ihr Ruf in RU Kreisen. Ihre Aufgabe (Versorgung der vordersten Front) erfĂŒllt sie zu 100%. Hat zwar nicht das gleiche Schutzniveau wie Bradley, aber dank dem großen Innenraum haben Treffer mit RPG Gefechtsköpfen der Drohen nicht die gleiche Wirkung wie bei BMPs, kein Überdruck der alle tötet.
- Er hat daher auch noch nie gesehen, dass jemand auf der Panzerung eines M113 oder Bradley gefahren wÀre wie das bei BMPs oft der Fall sei (insbesondere in der RU Armee).
- Marder sei dem BMP von ÜberlebensfĂ€higkeit her am nĂ€chsten. Schafft es zwar tendenziell die Truppen abzusetzen, den RĂŒckzug ĂŒberlebt er dann aber meistens nicht mehr. Zumindest an seinem Frontabschnitt. Ist auch leicht entzĂŒndlich.
- CV90 kennt er nur einen Fall und beschreibt einfach nur die Zerstörung ablief. Erste Drohne konnte das Fahrzeug bereits schwer beschĂ€digen so, dass die MobilitĂ€t stark eingeschrĂ€nkt war und die Besatzung anfing das Fahrzeug zu verlassen. Die nĂ€chsten 2 Drohnen haben das Fahrzeug angezĂŒndet.
- Maxx Pro MRAP kippt regelmĂ€ĂŸig von alleine um wegen seiner InstabilitĂ€t, was ihn zu einem leichten Ziel macht. Er sei aber sehr schwer anzuzĂŒnden. Die Besatzung ĂŒberlebt fast immer die Vernichtung des Fahrzeugs
- HUMVEE brennt ebenfalls nicht, aber lĂ€sst sich leicht außer Gefecht setzen mit 1-2 Drohnen
- Leopard 2 hat nach Immobilisierung durch Artillerie 3 Drohnen gebraucht um zu brennen. Insgesamt sei der Leopard ein guter Panzer, aber fĂŒr seine Drohnen keine Herausforderung
- Abrams hat die hohen Erwartungen nicht erfĂŒllt. Die Vernichtung des ersten hat wohl die Moral enorm angehoben. Manche wurden durch Kornett ATGM vernichtet. Seine Einheit hat einen mit einer einzigen FPV Drohne außer Gefecht gesetzt. Besatzung konnte fliehen, das Fahrzeug wurde nachts evakuiert.
Gesamtfazit: Er könnte das Lachen ĂŒber die westliche Technik in Telegram nicht verstehen (weil man ja alles vernichtet bekommt). Beide Seiten setzen Technik in kleinen Gruppen ein. Das eine ist ein Abrams, was ganz anders wĂ€re, wenn plötzlich 100 davon auf einmal auftauchen wĂŒrden. Westliche Technik ist zwar vernichtbar, aber nicht so einfach vernichtbar wie das in den Videos aussieht. Man sieht immer nur die letzten 30ish Sekunden im Leben des Fahrzeugs, in der Regel erfordert das Endergebnis, aber großen KrĂ€fteeinsatz und Koordination zwischen mehreren Einheiten.

Auf das in Brand setzen wird viel Wert gelegt damit die Fahrzeuge nicht nachts geborgen werden können

Der Beitrag wurde von PeterPetersen bearbeitet: Gestern, 23:55


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
FĂŒr alle AnwendungsfĂ€lle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Scipio32
Beitrag Gestern, 23:05 | Beitrag #16119
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Ich finde es ziemlich kontraintuitiv, dass Spz sich offenbar besser gegen Drohnen behaupten können als Kpz bzw. wiederstansfÀhiger sind.

Der Beitrag wurde von Scipio32 bearbeitet: Gestern, 23:06
 
Reitlehrer
Beitrag Gestern, 23:14 | Beitrag #16120
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ZITAT(Scipio32 @ 25. Jun 2024, 00:05) *
Ich finde es ziemlich kontraintuitiv, dass Spz sich offenbar besser gegen Drohnen behaupten können als Kpz bzw. wiederstansfÀhiger sind.



Ein Teil der Perfomance des Bradley ist wahrscheinlich der Reaktivpanzerung geschuldet. Ein Marder mit ERA wÀre wahrscheinlich auch noch zÀher.

Das die KPz nach Immobilisierung durch Drohen in Brand gesetzt werden, dĂŒrfte auch an der Neigung der ausbootenden Besatzung, die Luken offen zu lassen, liegen.
 
Merowinger
Beitrag Gestern, 23:59 | Beitrag #16121
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Carsten Breuer im Interview mit Masala:
- die Zeit arbeitet fĂŒr Russland
- Syrski fĂŒhrt sehr viel flexibler als Saluschnyi (Beispiel Frontbegradigung)
- die möglichen (?) Erfolge der Methode "Fleischwolf" sind schwer abzuschÀtzen (war das so gemeint?)

Ansonsten:
- erstmals erstellt die Bundeswehr eine "MilitÀrstrategie"

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: Heute, 00:25
 
PeterPetersen
Beitrag Heute, 06:19 | Beitrag #16122
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Neue, speziell fĂŒr Drohnen entwickelte, ukrainische Bombe



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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
FĂŒr alle AnwendungsfĂ€lle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
PeterPetersen
Beitrag Heute, 07:10 | Beitrag #16123
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Zusammenstellung Verluste 11.-20. Juni von Andrew Perpetua
https://t.me/ToBeOr_Official/15308

Insgesamt RU 588 zu AFU 202

Panzer
86:13

IFV/AFV
63:12

APC
57:10

MRAP/IMV
7:14

MLRS
5:0

SPG Artillerie
6:5

gezogene Art.
19:14

Flugzeuge
1:2

Flotte
0:0

SAM
6:4

AA Guns und SHORAD
1:2

Radare
6:9

Com Systeme wie Starlink
33:27

Kommandofahrzeuge
1:0

Ingenieuerfahrzeuge
22:4

Nebelfahrzeuge
0:0

ZĂŒge
0:0

AufklÀrungsdrohnen und Seedrohnen
1:2

LKW
75:8

PKW und Vans
167:60

Kleinboote
4:3

Feldgeneratoren
0:0

Nicht identifizierbar
29:13


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
FĂŒr alle AnwendungsfĂ€lle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Glorfindel
Beitrag Heute, 07:29 | Beitrag #16124
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Video eines russischen BMP, welcher durch eine als gerÀumt markierte Minengasse fahren will. Sie ist aber nur scheinbar gerÀumt. Direkt daneben stehen noch zwei andere, offenbar liegengelassene Spz und ein Kpz.
https://x.com/TheDeadDistrict/status/1805458639693480347


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Scipio32
Beitrag Heute, 07:31 | Beitrag #16125
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Also circa ein VerhÀltnis von 2,5:1 zu Gunsten der UA zumindest nach diesen Zahlen zu urteilen.
 
Salzgraf
Beitrag Heute, 08:15 | Beitrag #16126
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ZITAT(Glorfindel @ 25. Jun 2024, 08:29) *
Video eines russischen BMP, welcher durch eine als gerÀumt markierte Minengasse fahren will. Sie ist aber nur scheinbar gerÀumt. Direkt daneben stehen noch zwei andere, offenbar liegengelassene Spz und ein Kpz.
https://x.com/TheDeadDistrict/status/1805458639693480347

In den letzten drei Wochen wurde mehrfach erwĂ€hnt, daß beide Seiten -hauptsĂ€chlich nachts- mittels Flugdrohnen verminen.

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ZITAT(Scipio32 @ 24. Jun 2024, 23:29) *
Mich wĂŒrde interessieren, wie ihr die aktuelle Situation im Ukraine Krieg einschĂ€tzt.

Aktuell bin ich vorsichtig optimistisch gestimmt, was vor allem daran liegt, dass UnterstĂŒtzung des Westens immer mehr uns systematischer erfolgt und, dass man so langsam seine Scheu vor den immer wieder auftretenden russischen Drohungen verliert.

Ich stecke in der Materie aber wahrscheinlich nicht so tief drin wie ihr. Von daher wĂŒrde mich eure aktuelle EinschĂ€tzung als ErgĂ€nzung zu meiner Eigenen interessieren.

Gemischte GefĂŒhle.
Gerade gestern in einen Post gelesen, daß russische Drohnenpiloten freiwillig auf (raus-)Rotation verzichten, weil kein Ersatz kommt. Wobei beides interessant ist: es gibt turnusmĂ€ĂŸige Rotationen und daß (Hochwert-)Personal fehlt.
Bzgl. ukrainisches Personal habe ich ĂŒberhaupt keine belastbaren Infos. Die russischen milblogger behaupten, daß die Ukraine auf dem letzten Loch pfeifft, aber dies wird schon seit 2 Jahren erzĂ€hlt. Andererseits geht es an fast jeder Front -kleinteilig- fĂŒr die Ukrainer rĂŒckwĂ€rts.
Seit Ende 2023 scheint die Ukraine bei den kleinen und mittleren Drohnen ein merkliches Übergewicht zu haben. Zuletzt raunte ein russischer milblogger von einem VerhĂ€ltnis 1:6, wobei wohl auch genug Drohnenpiloten da sind, so daß parallel gearbeitet werden kann. Bei Anti-Drohnen-Eloka sind meine Informationen uneinheitlich. Da ukrainische Drohnen von vielen Herstellern kommen und diese insgesamt innovativ sind, kommt die russische Eloka mit Anpassung nicht hinterher. DIe geringe Vielfalt und schwerfĂ€llige Anpassungen erleichtern das Leben der ukrainischen Eloka.
Bei GroßgerĂ€t (Panzer, IPV, Spz, ...) scheint die Lage ausgeglichen zu sein. Die Ukraine hemmen den Einsatz durch ihre Drohnen.
Seit ca. Awdiwka (also 12 Monate) setzen die Russen gesteuerte Bomben ein. Diese treffen ukrainische Stellungen schwer mit wahrscheinlich hohen Verlusten.
Seit drei Monaten zerstören die Russen systematisch die Energieinfrastruktur inkl. Erdgas. Die Ukrainer visieren hauptsÀchlich Erdölindustrie an.
ATACMS & Co sind ein Vorteil der Ukraine. Iskander & Co: der Russen.

Fazit: Wenn die Ukraine personalmĂ€ĂŸig durchhalten, kann die Ukraine ihre Ziele erreichen.



Der Beitrag wurde von Salzgraf bearbeitet: Heute, 08:36
 
Sensei
Beitrag Heute, 08:36 | Beitrag #16127
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ZITAT(Scipio32 @ 25. Jun 2024, 08:31) *
Also circa ein VerhÀltnis von 2,5:1 zu Gunsten der UA zumindest nach diesen Zahlen zu urteilen.


Ähhm, nein.

Allgemein eher 3,8:1
Bei Panzern sogar ein 6:1

Und, auffÀllig, weiter viele Zivilfahrzeuge dabei
 
Marcus Marius
Beitrag Heute, 09:53 | Beitrag #16128
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ZITAT(Salzgraf @ 25. Jun 2024, 09:15) *
Bzgl. ukrainisches Personal habe ich ĂŒberhaupt keine belastbaren Infos. Die russischen milblogger behaupten, daß die Ukraine auf dem letzten Loch pfeifft, aber dies wird schon seit 2 Jahren erzĂ€hlt. Andererseits geht es an fast jeder Front -kleinteilig- fĂŒr die Ukrainer rĂŒckwĂ€rts.


Gerade an der Stelle wĂ€re ich vorsichtig, denn es lĂ€d dazu ein ein False Positives zu identifizieren. Vor gar nicht mal so langer Zeit, haben wir das sklavische Festhalten an LokalitĂ€ten bis zum letzten Mann auf ukrainischer Seite zurecht als extrem negativ und langfristig schĂ€dlich bewertet. So lange die Russen keine großen Ein- oder DurchbrĂŒche erzielen, machen die Ukrainer hier erstmal alles richtig: Sie kĂ€mpfen bis die Position unrentabel wird und ziehen sich dann auf eine weiter hinter liegende, vorbereitete Position zurĂŒck. Die Russen bezahlen viel fĂŒr wenig. Die Ukrainer bezahlen wenig fĂŒr viel. In der Tat war genau das Gegenteil eine der großen BefĂŒrchtungen bei der Personalrochade an der Armeespitze und genau das Gegenteil ist eingetreten: Es wird flexibler agiert. Bei dem Tempo und den Verlusten die die Russen fĂŒr ihre "Erfolge" vorzeigen können, gehen denen laaaange bevor sie aus auch nur den restlichen Donbas erobert haben, die Leute und Gewehrmunition aus, denn die russischen Monatserfolge beziffern sich in der Regel auf einstellige Quadratkilometermengen oder weniger.

Der Beitrag wurde von Marcus Marius bearbeitet: Heute, 09:54
 
Glorfindel
Beitrag Heute, 10:01 | Beitrag #16129
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ZITAT(Merowinger @ 24. Jun 2024, 23:59) *
Carsten Breuer im Interview mit Masala:
- die Zeit arbeitet fĂŒr Russland
- Syrski fĂŒhrt sehr viel flexibler als Saluschnyi (Beispiel Frontbegradigung)
- die möglichen (?) Erfolge der Methode "Fleischwolf" sind schwer abzuschÀtzen (war das so gemeint?)

Ansonsten:
- erstmals erstellt die Bundeswehr eine "MilitÀrstrategie"

Ich habe mir dies teilweise angesehen und auch die Verteidigungspolitischen Richtlinien angesehen.

Zur "Zeit arbeitet fĂŒr Russland": eigentlich Blödsinn bzw. wenn, dann einfach Folge von westlicher UntĂ€tigkeit. FĂŒr wie trĂ€ge eigentlich der Westen reagiert, ist Deutschland doch das beste Beispiel, siehe Waffenlieferungen, siehe aber auch insbesondere auch die UnfĂ€higkeit erkannte LĂŒcken bei der Bundeswehr zu schliessen.

Die "Verteidigungspolitischen Richtlinien" halte ich fĂŒr den Grossteil fĂŒr viel zu oberflĂ€chlich (dafĂŒr nette Bilder, aber keine Aussagen zur Territorialverteidigung, keine Aussagen zum tatsĂ€chlichen Können der Bundeswehr, keine Aussagen zu den gewĂŒnschten Grossen VerbĂ€nden), aber da steht drin:
ZITAT
Unser vordringlichstes Ziel ist die rasche Vollausstattung, um die Bundeswehr zu einer der leistungsfÀhigsten StreitkrÀfte in Europa zu machen, die schnell und dauerhaft reaktions- und handlungsfÀhig ist.

Dem ĂŒbergeordneten Faktor Zeit folgend, richten wir die Ausstattung der StreitkrĂ€fte konsequent auf marktverfĂŒgbare Beschaffungen aus. ErgĂ€nzend werden wir Entwicklungsvorhaben insbesondere im Bereich der nationalen SchlĂŒsseltechnologien weiterverfolgen. (...)

Es gilt, die sicherheits und verteidigungsindustrielle Basis in Deutschland und Europa in Bezug auf Resilienz und Redundanz deutlich zu stÀrken
. Die internationale RĂŒstungskooperation gilt es zu vertiefen. NATO und EU behalten hierbei ihre herausgehobene Bedeutung. Gemeinsame RĂŒstungsprojekte und deren ExportfĂ€higkeit befördern die europĂ€ische HandlungsfĂ€higkeit und stĂ€rken den europĂ€ischen Pfeiler in der NATO. Daher sind wir bereit, unsere Anstrengungen verstĂ€rkt in europĂ€ische Kooperationen einzubetten, so sie dem Ziel einer schnellen Ausstattung der StreitkrĂ€fte dienen und Vorteile und Synergien generieren. (...)

Durch multinationale Beschaffungskooperationen und Exporte erwarten wir höhere ProduktionskapazitĂ€ten, Skaleneffekte, stĂ€rkere InteroperabilitĂ€t und Austauschbarkeit mit unseren VerbĂŒndeten und Partnern sowie die Förderung und den Erhalt industrieller und technologischer KapazitĂ€ten in Deutschland. Hier werden wir weiterhin Verantwortung ĂŒbernehmen, um unserer internationalen Stellung und dem Industriestandort Deutschland gerecht zu werden.

Um den notwendigen Einsatzvorrat sicherzustellen, sind die Produktions- und LagerkapazitĂ€ten bei Beschaffung von Waffensystemen, AusrĂŒstung, Verpfegung, Munition und Betriebsstoffen auszubauen.

Was hat man denn gemacht in Deutschland? 100 Milliarden bereitgestellt, ja. Aber wurde sofort die Munitionsproduktion in Gang gesetzt? Nein. Wurden die nichtfunktionierenden Kampffahrzeuge in Stand gesetzt? Nein. Hat man dafĂŒr gesorgt, dass deutsche RĂŒstungsprodukte in Europa Abnehmer finden? Nur sehr beschrĂ€nkt. Gerade bei den Kampfpanzern hat man massiv versagt, auch deshalb, weil man selber keine und viel zuwenig Kampfpanzer bestellt, sondern stattdessen mit den Franzosen sich irgendwie ein Main Ground Combat System entwickeln will, welches aber erst in ferner Zukunft da sein wird. Die Gefahr ist aber jetzt da und es gibt mehr oder weniger fertig entwickelte aktuelle deutsche Produkte (wenn auch natĂŒrlich auf Basis des Leopard 2). Bei der Flugabwehr hat man zwar GlĂŒck, dass man mit Rheinmetall einen bedeutenden Produzenten fĂŒr FlugabwehrgeschĂŒtze hat. Aber auch bei IRIS-T verpasste es man imho die Produktion (auch durch eigene Bestellungen) genĂŒgenden anzukurbeln. Stattdessen hat man eine vermeintliche LĂŒcke bei der Abwehr von Mittelstreckenraketen entdeckt und will diese mit Arrow 3 schliessen, ein System, welches kein NATO-Partner eingefĂŒhrt hat. Eigentlich alle andere europĂ€ischen Staaten setzen andere Akzente.



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SailorGN
Beitrag Heute, 12:08 | Beitrag #16130
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Die 100 Mrd sind fĂŒr die Schubladenprojekte der letzten 20 Jahre verplant
 siehe F126^^ In der Politik gibt es zur Verteidigungspolitik keine Expertise, Verteidigung wird als nachrangiger Teil der primĂ€ren Schwerpunkte aller Parteien gesehen
 vordringlich natĂŒrlich auch Wirtschaftsförderung. Im MilitĂ€r (höhere Kommandobehörden) ist planerische Kompetenz auf wissenschaftlich-analytischer Grundlage nicht vorhanden und nicht gewollt. Hier wird als reiner Handlanger der Politik agiert, Kritik und Widerspruch ist nicht gewollt. Vorhandene Möglichkeiten/Potentiale fĂŒr eine militĂ€rnahe Wissenschaftsbasis werden quasi sabotiert (keinerlei formale Organisation wehrwissenschaftlicher Forschung an den BW-Unis jenseits der MInT-FĂ€cher). Als Geisteswissenschaftler wurde man bei der Frage nach militĂ€rhistorischer oder strategischer Lehre komisch angeschaut, man hielte sich wohl fĂŒr den nĂ€chsten Napoleon^^. Ein bisschen MilitĂ€rsoziologie gab es, aber ein Seminar zur Entwicklung globalstrategischen Denkens seit dem 19. Jahrhundert hat sich nur ein auslĂ€ndischer Gastdozent getraut.

Wie sehr die strategischen Scheuklappen greifen sieht man auch an der Betrachtung der Reserve als „Heimatsicherung“, Urlaubsvertretung fĂŒr StĂ€be und THW in Uniform. Die deutschen Erfahrungen mit Reserve- und Ersatzwesen, die logistischen Lehren aus 2 Weltkriegen, die an mehreren Fronten simultan gefĂŒhrt wurden, die ReservistenmentalitĂ€t (ok, mehr als kontrovers, aber als historisch-soziologische Fakten lehrreich) werden quasi verleugnet. Stattdessen drölfzigtausend Abhandlungen ĂŒber Taktik bis hin zu erschöpfenden Analysen von Wittmanns Panzereinzelfahrten. Kleine Geister klammern sich an Kleinigkeiten^^

Genug gerastet.

Ich finde die Aussage, dass die Zeit fĂŒr Russland arbeitet ziemlich „hingerotzt“, auch vor dem Hintergrund einer wirklichen strategischen Betrachtung. GrundsĂ€tzlich kann die Zeit Russlands Vordringen in der Ukraine befördern, Abnutzung ist nicht umsonst eine Funktion ĂŒber die Zeit. Dazu gehört aber auch, dass die Abnutzung im VerhĂ€ltnis der Kriegsparteien so sein muss, dass eine Seite sich die relative Abnutzung eher leisten kann als die andere
 das sehe ich hier gerade nicht. Die russische Abnutzung ist deutlich höher, nur die Rekrutierung von Soldaten, nicht aber die Industrie dort hĂ€lt Schritt mit den Verlusten. Die Ukraine greift mittlerweile auf eine deutlich andere industrielle Basis zurĂŒck, materielle Ressourcen nehmen eher zu als ab. manpowerverluste kann die Ukraine weniger ab, aber sie hat auch deutlich weniger. Globalstrategisch hat Russland bereits deutlich verloren, der Einfluss auf DrittlĂ€nder schwindet, die UnabhĂ€ngigkeit der ehemaligen Rohstoffkunden wĂ€chst, die eigene Credibility als politischer, wirtschaftlicher und kultureller Partner ist weg, man ist von China abhĂ€ngig. National verbrennt man Reserven, Infrastruktur und Menschen. Das demografische Problem Russlands wird verstĂ€rkt, wirtschaftlich ist man weit von Autonomie bei gleichem Lebensstandard entfernt und braucht gleichzeitig mehr Repression. Der Staat ist derart autoritĂ€r, dass er innovative Lösungen auf allen Gebieten entweder teilnahmslos GegenĂŒber steht oder Inoovation aktiv bekĂ€mpft. Die Nationale Vision von putin wird weder gelebt noch geteilt, es ist bestes spĂ€tsowjetisches Doppeldenk in der Bevölkerung angesagt. Russland ist spĂ€testens jetzt die Regionalmacht, die Obama vor 10 Jahren gesehen hat.


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Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist.
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Deutsche Waffe mit großer Reichweite: NICHT Taurus
putins Waffe mit großer Reichweite: SPD
 
Marcus Marius
Beitrag Heute, 12:28 | Beitrag #16131
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ZITAT(SailorGN @ 25. Jun 2024, 13:08) *
Ich finde die Aussage, dass die Zeit fĂŒr Russland arbeitet ziemlich „hingerotzt“, auch vor dem Hintergrund einer wirklichen strategischen Betrachtung.


Denke ich mir auch so, jedes mal wenn ich das lese. Wie Glorfindel völlig zurecht unterstreicht, trifft diese Aussage nicht mal ansatzweise zu, außer unter einer Bedingung: Die VerbĂŒndeten der Ukraine geben auf. Demzufolge ist diese Aussage keine Mahnung den Krieg durch "Verhandlung" zu beenden, sondern unseren Entscheidern in den Arsch zu treten und zwar krĂ€ftig. Ich wĂŒnschte nur, dass diejenigen die das immer wieder sagen, das auch endlich auch so klar formulieren wĂŒrden.

ZITAT(SailorGN @ 25. Jun 2024, 13:08) *
Der Staat ist derart autoritĂ€r, dass er innovative Lösungen auf allen Gebieten entweder teilnahmslos GegenĂŒber steht oder Inoovation aktiv bekĂ€mpft.


Das alleine wÀre ja schon schlimm genug, aber all die daraus entstehenden Probleme potenzieren sich durch die allgegenwÀrtige Korruption auf multiplen Ebenen. Selbst wenn da mal jemand an die Hebel kÀme der wirklich und ehrlich wöllte, könnte er nicht.

Der Beitrag wurde von Marcus Marius bearbeitet: Heute, 12:28
 
Salzgraf
Beitrag Heute, 12:53 | Beitrag #16132
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ZITAT(Marcus Marius @ 25. Jun 2024, 10:53) *
ZITAT(Salzgraf @ 25. Jun 2024, 09:15) *
Bzgl. ukrainisches Personal habe ich ĂŒberhaupt keine belastbaren Infos. Die russischen milblogger behaupten, daß die Ukraine auf dem letzten Loch pfeifft, aber dies wird schon seit 2 Jahren erzĂ€hlt. Andererseits geht es an fast jeder Front -kleinteilig- fĂŒr die Ukrainer rĂŒckwĂ€rts.


Gerade an der Stelle wĂ€re ich vorsichtig, denn es lĂ€d dazu ein ein False Positives zu identifizieren. Vor gar nicht mal so langer Zeit, haben wir das sklavische Festhalten an LokalitĂ€ten bis zum letzten Mann auf ukrainischer Seite zurecht als extrem negativ und langfristig schĂ€dlich bewertet. So lange die Russen keine großen Ein- oder DurchbrĂŒche erzielen, machen die Ukrainer hier erstmal alles richtig: Sie kĂ€mpfen bis die Position unrentabel wird und ziehen sich dann auf eine weiter hinter liegende, vorbereitete Position zurĂŒck. Die Russen bezahlen viel fĂŒr wenig. Die Ukrainer bezahlen wenig fĂŒr viel. In der Tat war genau das Gegenteil eine der großen BefĂŒrchtungen bei der Personalrochade an der Armeespitze und genau das Gegenteil ist eingetreten: Es wird flexibler agiert. Bei dem Tempo und den Verlusten die die Russen fĂŒr ihre "Erfolge" vorzeigen können, gehen denen laaaange bevor sie aus auch nur den restlichen Donbas erobert haben, die Leute und Gewehrmunition aus, denn die russischen Monatserfolge beziffern sich in der Regel auf einstellige Quadratkilometermengen oder weniger.

Ich verweise auf meinen ersten Satz. smile.gif
Ich hoffe natĂŒrlich, daß du recht hast und daß die hin und wieder kolportierten VerlustverhĂ€ltnisse (gelegentlich bis 10:1) nahe an der RealitĂ€t sind.
 
Glorfindel
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ZITAT(SailorGN @ 25. Jun 2024, 12:08) *
(...) In der Politik gibt es zur Verteidigungspolitik keine Expertise, Verteidigung wird als nachrangiger Teil der primĂ€ren Schwerpunkte aller Parteien gesehen
 vordringlich natĂŒrlich auch Wirtschaftsförderung. Im MilitĂ€r (höhere Kommandobehörden) ist planerische Kompetenz auf wissenschaftlich-analytischer Grundlage nicht vorhanden und nicht gewollt. Hier wird als reiner Handlanger der Politik agiert, Kritik und Widerspruch ist nicht gewollt.

Ich vermute dies genau auch. Ich vermute, dass diese verwaltungsmĂ€ssige FĂŒhrung der Bundeswehr nicht unbedingt zweckmĂ€ssig ist. Ich möchte jetzt das Wort "Generalstab" nicht unbedingt in den Mund nehmen, aber es wĂŒrde der Bundeswehr allenfalls gut tun, wenn sie nach militĂ€rischen GrundsĂ€tzen gefĂŒhrt wĂŒrde.

Zur sicherheitspolitischen Strategie habe ich mich bereits mehrmals schon geÀussert:

Ich habe, als ich mich mit der Bundeswehr vor ein paar Monaten genauer beschĂ€ftigt habe, erstaunt festgestellt, dass es eine Bundesakademie fĂŒr Sicherheitspolitik gibt. Ich frage mich allerdings, was die genau so machen bzw. ob die irgend einen Einfluss haben.

Jedenfalls glaube ich, dass man gar keine sicherheitspolitische oder militĂ€rpolitische Strategie möchte. Weil wenn man eine solche hĂ€tte, dann wĂŒrde man sehen, ob man sich nach der verhĂ€lt oder nicht. Wenn man sich nicht daran hĂ€lt, sollte man sich ĂŒberlegen, ob man sein Handlungen anpasst oder aber die Strategie. Mit einer sicherheitspolitischen Strategie wĂ€re vermutlich so einiges fĂŒr Deutschland anders rausgekommen als es nun ist und es wĂ€re auch ehrlicher gewesen, wenn man z.B. irgendwann gesagt hĂ€tte: "Wir beschrĂ€nken uns auf FĂ€higkeitserhalt im Verteidungsbereich". Dann hĂ€tte man wenigstens gewusst wo man ist.

ZITAT
(...) Vorhandene Möglichkeiten/Potentiale fĂŒr eine militĂ€rnahe Wissenschaftsbasis werden quasi sabotiert (keinerlei formale Organisation wehrwissenschaftlicher Forschung an den BW-Unis jenseits der MInT-FĂ€cher). Als Geisteswissenschaftler wurde man bei der Frage nach militĂ€rhistorischer oder strategischer Lehre komisch angeschaut, man hielte sich wohl fĂŒr den nĂ€chsten Napoleon^^. Ein bisschen MilitĂ€rsoziologie gab es, aber ein Seminar zur Entwicklung globalstrategischen Denkens seit dem 19. Jahrhundert hat sich nur ein auslĂ€ndischer Gastdozent getraut.

ZITAT(Glorfindel @ 5. Oct 2022, 20:27) *
(...)
Ich bin der Ansicht, dass man sich viel stĂ€rker wissenschaftlich und militĂ€rwissenschaftlich mit Strategie und Sicherheitspolitik auseinandersetzen mĂŒsste (...)


ZITAT
Wie sehr die strategischen Scheuklappen greifen sieht man auch an der Betrachtung der Reserve als „Heimatsicherung“, Urlaubsvertretung fĂŒr StĂ€be und THW in Uniform. Die deutschen Erfahrungen mit Reserve- und Ersatzwesen, die logistischen Lehren aus 2 Weltkriegen, die an mehreren Fronten simultan gefĂŒhrt wurden, die ReservistenmentalitĂ€t (ok, mehr als kontrovers, aber als historisch-soziologische Fakten lehrreich) werden quasi verleugnet. Stattdessen drölfzigtausend Abhandlungen ĂŒber Taktik bis hin zu erschöpfenden Analysen von Wittmanns Panzereinzelfahrten. Kleine Geister klammern sich an Kleinigkeiten^^

Witzige ist ja, dass man theoretisch den Wert einer territorialen Reserve anerkennt, aber ĂŒberhaupt keine SchlĂŒsse daraus zieht. Das wĂŒrde soviele Vorteile bieten, aber man mĂŒsste halt ĂŒber den eigenen Schatten springen und einmal etwas Neues wagen. Nur zwei Beispiel: mit 6'000 Mann der Reserve könnte man 50 Flugabwehrbatterien bilden mit MANPADS und 400 Flugabwehrkanonen. Damit wĂ€re man wenigstens in der Lage ein paar Objekte wirksam im Nahbereich zu schĂŒtzen. Mit 6'000 könnte man 10 leichte Infanteriebataillone bilden mit den entsprechenden FĂ€higkeiten. Viel AusrĂŒstung bracht man fĂŒr ein leichtes Infanteriebataillon nicht: Sturmgewehre, PanzerfĂ€uste, 30 Maschinengewehre, ein paar Mörser und Panzerabwehrlenkwaffen und etwas an Optik.


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ZITAT(SailorGN @ 25. Jun 2024, 12:08) *
(...)
Ich finde die Aussage, dass die Zeit fĂŒr Russland arbeitet ziemlich „hingerotzt“, auch vor dem Hintergrund einer wirklichen strategischen Betrachtung. GrundsĂ€tzlich kann die Zeit Russlands Vordringen in der Ukraine befördern, Abnutzung ist nicht umsonst eine Funktion ĂŒber die Zeit. Dazu gehört aber auch, dass die Abnutzung im VerhĂ€ltnis der Kriegsparteien so sein muss, dass eine Seite sich die relative Abnutzung eher leisten kann als die andere
 das sehe ich hier gerade nicht. (...) National verbrennt man Reserven, Infrastruktur und Menschen. Das demografische Problem Russlands wird verstĂ€rkt, wirtschaftlich ist man weit von Autonomie bei gleichem Lebensstandard entfernt und braucht gleichzeitig mehr Repression. Der Staat ist derart autoritĂ€r, dass er innovative Lösungen auf allen Gebieten entweder teilnahmslos GegenĂŒber steht oder Inoovation aktiv bekĂ€mpft. Die Nationale Vision von putin wird weder gelebt noch geteilt, es ist bestes spĂ€tsowjetisches Doppeldenk in der Bevölkerung angesagt. Russland ist spĂ€testens jetzt die Regionalmacht, die Obama vor 10 Jahren gesehen hat.

Die Aussage: "die Zeit arbeitet fĂŒr Russland" ist eigentlich falsch. Das sehen wohl nicht einmal die Russen so. Solange die Ukraine wirtschaftlich und militĂ€rische genĂŒgend unterstĂŒtzt wird - wichtig ist inbesondere Artilleriemunition und Flugabwehrraketen - wird die Ukraine nicht zusammenklappen. Die Zeit arbeitet dagegen im Moment gegen Russland, jedenfalls wenn man die militĂ€rische und wirschaftliche Strategie nicht Ă€ndert. Es wird aber ein Zeit lang brauchen. Auch die Vietnamesen, die Afghanen und die Iraker brauchten Zeit, um die Sowjetunion bzw. die Amerikaner aus dem Land zu werfen. Klar, Russland ist quasi mehr oder weniger all-in gegangen, in dem man auf Kriegswirtschaft umgestellt hat. Die Herausforderungen, Kosten und Verluste sind aber in den Ukraine auch ungleich höher als sie z.B. fĂŒr die Amis im Irak waren.

Die Meisten hier im Forum haben es vermutlich schon bald nach Kriegsausbruch erkannt: Die westliche materielle UnterstĂŒtzung der Ukraine ist mitunter kriegsentscheidend und der Westen hat teilweise sehr trĂ€ge reagiert und tut es noch heute.


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