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> Russischer Krieg in der Ukraine, ausgelagert aus dem Ukraine-Thread
Sensei
Beitrag 22. Jun 2024, 12:28 | Beitrag #16111
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https://twitter.com/verekerrichard1/status/...288048643678520

Auswertung der Verlustzahlen deuten stark auf einen deutlich reduzierten Einsatz von 152mm Geschützen hin.
Es wird eine aufkommende Munitionsknappheit dieses RU Standartkalibers vermutet.
 
Glorfindel
Beitrag 22. Jun 2024, 18:02 | Beitrag #16112
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ZITAT(Sensei @ 22. Jun 2024, 12:28) *
https://twitter.com/verekerrichard1/status/...288048643678520

Auswertung der Verlustzahlen deuten stark auf einen deutlich reduzierten Einsatz von 152mm Geschützen hin.
Es wird eine aufkommende Munitionsknappheit dieses RU Standartkalibers vermutet.

Ich bin nicht sicher, dass dies (nur) auf Munitionsknappheit zurückzuführen ist, sondern vermute, dass die Russen, welche auch hohe Verluste an Artillerie haben, ihre besseren Geschütze wie die 2S19 schonen wollen und deshalb die ganzen D30 an die Front bringen.


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Stefan Kotsch
Beitrag 22. Jun 2024, 19:54 | Beitrag #16113
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122 mm Munition ist aber bereits nicht mehr allzuviel vorhanden. So mein Stand.
 
Glorfindel
Beitrag 22. Jun 2024, 20:15 | Beitrag #16114
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Kann schon sein. Vor 2022, insbesondere aber vor 2014 sah es so aus, dass Russland alle Artillergeschütze vor der 2S19 aussondert. Und nun ist man wieder D30 und D20 angelangt. Russland zehrt einfach noch von den Beständen der Sowjetunion, vielleicht (in Zahlen) der grössten Armee, die es je gegeben hat. Die russische Armee ist allerdings nur ein Schatten, der sowjetischen Armee, da müssen wir uns nichts vormachen.

Und was die Geschütze betrifft: lieber eine Abteilung moderne 155mm Geschütze als drei Abteilungen mit 2S1 und 2S5. Ich wundere mich ja, dass die Chinesen auf Brigade und Divisionsebene an 122mm und 152mm festhalten (Stuffe Armee (Gruppe) haben sie dann ja 155mm Geschütze). Die NATO-Armeen sind ja auch (mit Ausnahme des "kolonialen Einsatzes" von 105mm völlig weggekommen.



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Scipio32
Beitrag 22. Jun 2024, 20:20 | Beitrag #16115
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Hat man vielleicht einfach nicht mehr genügend Ersatzrohre für die 152 mm Geschütze?
 
Stefan Kotsch
Beitrag 22. Jun 2024, 22:06 | Beitrag #16116
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Das ist sicher auch ein ernstes Problem. Hersteller ist ZAVOD NR.9. Und das hat in den Jahren vor dem Krieg, also schon vor 2014, Kapazitäten abgebaut bzw. bestehende nicht erneuert oder erweitert. Weil der Kreml in seinem Größenwahn nicht im Traum an so einen Krieg gedacht hat.

Der Beitrag wurde von Stefan Kotsch bearbeitet: 22. Jun 2024, 22:07
 
Scipio32
Beitrag Gestern, 22:29 | Beitrag #16117
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Mich würde interessieren, wie ihr die aktuelle Situation im Ukraine Krieg einschätzt.

Aktuell bin ich vorsichtig optimistisch gestimmt, was vor allem daran liegt, dass Unterstützung des Westens immer mehr uns systematischer erfolgt und, dass man so langsam seine Scheu vor den immer wieder auftretenden russischen Drohungen verliert.

Ich stecke in der Materie aber wahrscheinlich nicht so tief drin wie ihr. Von daher würde mich eure aktuelle Einschätzung als Ergänzung zu meiner Eigenen interessieren.
 
PeterPetersen
Beitrag Gestern, 22:44 | Beitrag #16118
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Interessantes Video eines Z-Bloggers auf Youtube. Er Interviewt (laut eigener Aussage, überprüfen lässt sich nichts davon) einen sehr erfahrenen Truppleiter von RU FPV-Piloten und befragt ihn über Überlebensfähigkeit verschiedener westlicher Fahrzeuge gegen FPV-Drohnen.
https://www.youtube.com/watch?v=bavuHqOe-cE

Sein Feedback:
- Bradley ist das überlebensfähigste Fahrzeug überhaupt. Schaffen es fast immer ihren Auftrag zu erfüllen trotz Drohnentreffer. Er kenne nur Fälle von Bradley Vernichtung wo diese zuerst entweder in einen Graben fuhr oder durch eine Mine immobilisiert wurde. Erst dann konnte man dieses Fahrzeuge endgültig vernichten mit Drohnen. Aber nicht in Bewegung.
- M113 sei viel besser als ihr Ruf in RU Kreisen. Ihre Aufgabe (Versorgung der vordersten Front) erfüllt sie zu 100%. Hat zwar nicht das gleiche Schutzniveau wie Bradley, aber dank dem großen Innenraum haben Treffer mit RPG Gefechtsköpfen der Drohen nicht die gleiche Wirkung wie bei BMPs, kein Überdruck der alle tötet.
- Er hat daher auch noch nie gesehen, dass jemand auf der Panzerung eines M113 oder Bradley gefahren wäre wie das bei BMPs oft der Fall sei (insbesondere in der RU Armee).
- Marder sei dem BMP von Überlebensfähigkeit her am nächsten. Schafft es zwar tendenziell die Truppen abzusetzen, den Rückzug überlebt er dann aber meistens nicht mehr. Zumindest an seinem Frontabschnitt. Ist auch leicht entzündlich.
- CV90 kennt er nur einen Fall und beschreibt einfach nur die Zerstörung ablief. Erste Drohne konnte das Fahrzeug bereits schwer beschädigen so, dass die Mobilität stark eingeschränkt war und die Besatzung anfing das Fahrzeug zu verlassen. Die nächsten 2 Drohnen haben das Fahrzeug angezündet.
- Maxx Pro MRAP kippt regelmäßig von alleine um wegen seiner Instabilität, was ihn zu einem leichten Ziel macht. Er sei aber sehr schwer anzuzünden. Die Besatzung überlebt fast immer die Vernichtung des Fahrzeugs
- HUMVEE brennt ebenfalls nicht, aber lässt sich leicht außer Gefecht setzen mit 1-2 Drohnen
- Leopard 2 hat nach Immobilisierung durch Artillerie 3 Drohnen gebraucht um zu brennen. Insgesamt sei der Leopard ein guter Panzer, aber für seine Drohnen keine Herausforderung
- Abrams hat die hohen Erwartungen nicht erfüllt. Die Vernichtung des ersten hat wohl die Moral enorm angehoben. Manche wurden durch Kornett ATGM vernichtet. Seine Einheit hat einen mit einer einzigen FPV Drohne außer Gefecht gesetzt. Besatzung konnte fliehen, das Fahrzeug wurde nachts evakuiert.
Gesamtfazit: Er könnte das Lachen über die westliche Technik in Telegram nicht verstehen (weil man ja alles vernichtet bekommt). Beide Seiten setzen Technik in kleinen Gruppen ein. Das eine ist ein Abrams, was ganz anders wäre, wenn plötzlich 100 davon auf einmal auftauchen würden. Westliche Technik ist zwar vernichtbar, aber nicht so einfach vernichtbar wie das in den Videos aussieht. Man sieht immer nur die letzten 30ish Sekunden im Leben des Fahrzeugs, in der Regel erfordert das Endergebnis, aber großen Kräfteeinsatz und Koordination zwischen mehreren Einheiten.

Auf das in Brand setzen wird viel Wert gelegt damit die Fahrzeuge nicht nachts geborgen werden können

Der Beitrag wurde von PeterPetersen bearbeitet: Gestern, 23:55


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Scipio32
Beitrag Gestern, 23:05 | Beitrag #16119
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Ich finde es ziemlich kontraintuitiv, dass Spz sich offenbar besser gegen Drohnen behaupten können als Kpz bzw. wiederstansfähiger sind.

Der Beitrag wurde von Scipio32 bearbeitet: Gestern, 23:06
 
Reitlehrer
Beitrag Gestern, 23:14 | Beitrag #16120
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ZITAT(Scipio32 @ 25. Jun 2024, 00:05) *
Ich finde es ziemlich kontraintuitiv, dass Spz sich offenbar besser gegen Drohnen behaupten können als Kpz bzw. wiederstansfähiger sind.



Ein Teil der Perfomance des Bradley ist wahrscheinlich der Reaktivpanzerung geschuldet. Ein Marder mit ERA wäre wahrscheinlich auch noch zäher.

Das die KPz nach Immobilisierung durch Drohen in Brand gesetzt werden, dürfte auch an der Neigung der ausbootenden Besatzung, die Luken offen zu lassen, liegen.
 
Merowinger
Beitrag Gestern, 23:59 | Beitrag #16121
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Carsten Breuer im Interview mit Masala:
- die Zeit arbeitet für Russland
- Syrski führt sehr viel flexibler als Saluschnyi (Beispiel Frontbegradigung)
- die möglichen (?) Erfolge der Methode "Fleischwolf" sind schwer abzuschätzen (war das so gemeint?)

Ansonsten:
- erstmals erstellt die Bundeswehr eine "Militärstrategie"

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: Heute, 00:25
 
PeterPetersen
Beitrag Heute, 06:19 | Beitrag #16122
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Neue, speziell für Drohnen entwickelte, ukrainische Bombe



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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
PeterPetersen
Beitrag Heute, 07:10 | Beitrag #16123
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Zusammenstellung Verluste 11.-20. Juni von Andrew Perpetua
https://t.me/ToBeOr_Official/15308

Insgesamt RU 588 zu AFU 202

Panzer
86:13

IFV/AFV
63:12

APC
57:10

MRAP/IMV
7:14

MLRS
5:0

SPG Artillerie
6:5

gezogene Art.
19:14

Flugzeuge
1:2

Flotte
0:0

SAM
6:4

AA Guns und SHORAD
1:2

Radare
6:9

Com Systeme wie Starlink
33:27

Kommandofahrzeuge
1:0

Ingenieuerfahrzeuge
22:4

Nebelfahrzeuge
0:0

Züge
0:0

Aufklärungsdrohnen und Seedrohnen
1:2

LKW
75:8

PKW und Vans
167:60

Kleinboote
4:3

Feldgeneratoren
0:0

Nicht identifizierbar
29:13


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Glorfindel
Beitrag Heute, 07:29 | Beitrag #16124
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Video eines russischen BMP, welcher durch eine als geräumt markierte Minengasse fahren will. Sie ist aber nur scheinbar geräumt. Direkt daneben stehen noch zwei andere, offenbar liegengelassene Spz und ein Kpz.
https://x.com/TheDeadDistrict/status/1805458639693480347


--------------------
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Scipio32
Beitrag Heute, 07:31 | Beitrag #16125
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Also circa ein Verhältnis von 2,5:1 zu Gunsten der UA zumindest nach diesen Zahlen zu urteilen.
 
Salzgraf
Beitrag Heute, 08:15 | Beitrag #16126
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ZITAT(Glorfindel @ 25. Jun 2024, 08:29) *
Video eines russischen BMP, welcher durch eine als geräumt markierte Minengasse fahren will. Sie ist aber nur scheinbar geräumt. Direkt daneben stehen noch zwei andere, offenbar liegengelassene Spz und ein Kpz.
https://x.com/TheDeadDistrict/status/1805458639693480347

In den letzten drei Wochen wurde mehrfach erwähnt, daß beide Seiten -hauptsächlich nachts- mittels Flugdrohnen verminen.

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ZITAT(Scipio32 @ 24. Jun 2024, 23:29) *
Mich würde interessieren, wie ihr die aktuelle Situation im Ukraine Krieg einschätzt.

Aktuell bin ich vorsichtig optimistisch gestimmt, was vor allem daran liegt, dass Unterstützung des Westens immer mehr uns systematischer erfolgt und, dass man so langsam seine Scheu vor den immer wieder auftretenden russischen Drohungen verliert.

Ich stecke in der Materie aber wahrscheinlich nicht so tief drin wie ihr. Von daher würde mich eure aktuelle Einschätzung als Ergänzung zu meiner Eigenen interessieren.

Gemischte Gefühle.
Gerade gestern in einen Post gelesen, daß russische Drohnenpiloten freiwillig auf (raus-)Rotation verzichten, weil kein Ersatz kommt. Wobei beides interessant ist: es gibt turnusmäßige Rotationen und daß (Hochwert-)Personal fehlt.
Bzgl. ukrainisches Personal habe ich überhaupt keine belastbaren Infos. Die russischen milblogger behaupten, daß die Ukraine auf dem letzten Loch pfeifft, aber dies wird schon seit 2 Jahren erzählt. Andererseits geht es an fast jeder Front -kleinteilig- für die Ukrainer rückwärts.
Seit Ende 2023 scheint die Ukraine bei den kleinen und mittleren Drohnen ein merkliches Übergewicht zu haben. Zuletzt raunte ein russischer milblogger von einem Verhältnis 1:6, wobei wohl auch genug Drohnenpiloten da sind, so daß parallel gearbeitet werden kann. Bei Anti-Drohnen-Eloka sind meine Informationen uneinheitlich. Da ukrainische Drohnen von vielen Herstellern kommen und diese insgesamt innovativ sind, kommt die russische Eloka mit Anpassung nicht hinterher. DIe geringe Vielfalt und schwerfällige Anpassungen erleichtern das Leben der ukrainischen Eloka.
Bei Großgerät (Panzer, IPV, Spz, ...) scheint die Lage ausgeglichen zu sein. Die Ukraine hemmen den Einsatz durch ihre Drohnen.
Seit ca. Awdiwka (also 12 Monate) setzen die Russen gesteuerte Bomben ein. Diese treffen ukrainische Stellungen schwer mit wahrscheinlich hohen Verlusten.
Seit drei Monaten zerstören die Russen systematisch die Energieinfrastruktur inkl. Erdgas. Die Ukrainer visieren hauptsächlich Erdölindustrie an.
ATACMS & Co sind ein Vorteil der Ukraine. Iskander & Co: der Russen.

Fazit: Wenn die Ukraine personalmäßig durchhalten, kann die Ukraine ihre Ziele erreichen.



Der Beitrag wurde von Salzgraf bearbeitet: Heute, 08:36
 
Sensei
Beitrag Heute, 08:36 | Beitrag #16127
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ZITAT(Scipio32 @ 25. Jun 2024, 08:31) *
Also circa ein Verhältnis von 2,5:1 zu Gunsten der UA zumindest nach diesen Zahlen zu urteilen.


Ähhm, nein.

Allgemein eher 3,8:1
Bei Panzern sogar ein 6:1

Und, auffällig, weiter viele Zivilfahrzeuge dabei
 
Marcus Marius
Beitrag Heute, 09:53 | Beitrag #16128
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ZITAT(Salzgraf @ 25. Jun 2024, 09:15) *
Bzgl. ukrainisches Personal habe ich überhaupt keine belastbaren Infos. Die russischen milblogger behaupten, daß die Ukraine auf dem letzten Loch pfeifft, aber dies wird schon seit 2 Jahren erzählt. Andererseits geht es an fast jeder Front -kleinteilig- für die Ukrainer rückwärts.


Gerade an der Stelle wäre ich vorsichtig, denn es läd dazu ein ein False Positives zu identifizieren. Vor gar nicht mal so langer Zeit, haben wir das sklavische Festhalten an Lokalitäten bis zum letzten Mann auf ukrainischer Seite zurecht als extrem negativ und langfristig schädlich bewertet. So lange die Russen keine großen Ein- oder Durchbrüche erzielen, machen die Ukrainer hier erstmal alles richtig: Sie kämpfen bis die Position unrentabel wird und ziehen sich dann auf eine weiter hinter liegende, vorbereitete Position zurück. Die Russen bezahlen viel für wenig. Die Ukrainer bezahlen wenig für viel. In der Tat war genau das Gegenteil eine der großen Befürchtungen bei der Personalrochade an der Armeespitze und genau das Gegenteil ist eingetreten: Es wird flexibler agiert. Bei dem Tempo und den Verlusten die die Russen für ihre "Erfolge" vorzeigen können, gehen denen laaaange bevor sie aus auch nur den restlichen Donbas erobert haben, die Leute und Gewehrmunition aus, denn die russischen Monatserfolge beziffern sich in der Regel auf einstellige Quadratkilometermengen oder weniger.

Der Beitrag wurde von Marcus Marius bearbeitet: Heute, 09:54
 
Glorfindel
Beitrag Heute, 10:01 | Beitrag #16129
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ZITAT(Merowinger @ 24. Jun 2024, 23:59) *
Carsten Breuer im Interview mit Masala:
- die Zeit arbeitet für Russland
- Syrski führt sehr viel flexibler als Saluschnyi (Beispiel Frontbegradigung)
- die möglichen (?) Erfolge der Methode "Fleischwolf" sind schwer abzuschätzen (war das so gemeint?)

Ansonsten:
- erstmals erstellt die Bundeswehr eine "Militärstrategie"

Ich habe mir dies teilweise angesehen und auch die Verteidigungspolitischen Richtlinien angesehen.

Zur "Zeit arbeitet für Russland": eigentlich Blödsinn bzw. wenn, dann einfach Folge von westlicher Untätigkeit. Für wie träge eigentlich der Westen reagiert, ist Deutschland doch das beste Beispiel, siehe Waffenlieferungen, siehe aber auch insbesondere auch die Unfähigkeit erkannte Lücken bei der Bundeswehr zu schliessen.

Die "Verteidigungspolitischen Richtlinien" halte ich für den Grossteil für viel zu oberflächlich (dafür nette Bilder, aber keine Aussagen zur Territorialverteidigung, keine Aussagen zum tatsächlichen Können der Bundeswehr, keine Aussagen zu den gewünschten Grossen Verbänden), aber da steht drin:
ZITAT
Unser vordringlichstes Ziel ist die rasche Vollausstattung, um die Bundeswehr zu einer der leistungsfähigsten Streitkräfte in Europa zu machen, die schnell und dauerhaft reaktions- und handlungsfähig ist.

Dem übergeordneten Faktor Zeit folgend, richten wir die Ausstattung der Streitkräfte konsequent auf marktverfügbare Beschaffungen aus. Ergänzend werden wir Entwicklungsvorhaben insbesondere im Bereich der nationalen Schlüsseltechnologien weiterverfolgen. (...)

Es gilt, die sicherheits und verteidigungsindustrielle Basis in Deutschland und Europa in Bezug auf Resilienz und Redundanz deutlich zu stärken
. Die internationale Rüstungskooperation gilt es zu vertiefen. NATO und EU behalten hierbei ihre herausgehobene Bedeutung. Gemeinsame Rüstungsprojekte und deren Exportfähigkeit befördern die europäische Handlungsfähigkeit und stärken den europäischen Pfeiler in der NATO. Daher sind wir bereit, unsere Anstrengungen verstärkt in europäische Kooperationen einzubetten, so sie dem Ziel einer schnellen Ausstattung der Streitkräfte dienen und Vorteile und Synergien generieren. (...)

Durch multinationale Beschaffungskooperationen und Exporte erwarten wir höhere Produktionskapazitäten, Skaleneffekte, stärkere Interoperabilität und Austauschbarkeit mit unseren Verbündeten und Partnern sowie die Förderung und den Erhalt industrieller und technologischer Kapazitäten in Deutschland. Hier werden wir weiterhin Verantwortung übernehmen, um unserer internationalen Stellung und dem Industriestandort Deutschland gerecht zu werden.

Um den notwendigen Einsatzvorrat sicherzustellen, sind die Produktions- und Lagerkapazitäten bei Beschaffung von Waffensystemen, Ausrüstung, Verpfegung, Munition und Betriebsstoffen auszubauen.

Was hat man denn gemacht in Deutschland? 100 Milliarden bereitgestellt, ja. Aber wurde sofort die Munitionsproduktion in Gang gesetzt? Nein. Wurden die nichtfunktionierenden Kampffahrzeuge in Stand gesetzt? Nein. Hat man dafür gesorgt, dass deutsche Rüstungsprodukte in Europa Abnehmer finden? Nur sehr beschränkt. Gerade bei den Kampfpanzern hat man massiv versagt, auch deshalb, weil man selber keine und viel zuwenig Kampfpanzer bestellt, sondern stattdessen mit den Franzosen sich irgendwie ein Main Ground Combat System entwickeln will, welches aber erst in ferner Zukunft da sein wird. Die Gefahr ist aber jetzt da und es gibt mehr oder weniger fertig entwickelte aktuelle deutsche Produkte (wenn auch natürlich auf Basis des Leopard 2). Bei der Flugabwehr hat man zwar Glück, dass man mit Rheinmetall einen bedeutenden Produzenten für Flugabwehrgeschütze hat. Aber auch bei IRIS-T verpasste es man imho die Produktion (auch durch eigene Bestellungen) genügenden anzukurbeln. Stattdessen hat man eine vermeintliche Lücke bei der Abwehr von Mittelstreckenraketen entdeckt und will diese mit Arrow 3 schliessen, ein System, welches kein NATO-Partner eingeführt hat. Eigentlich alle andere europäischen Staaten setzen andere Akzente.



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SailorGN
Beitrag Heute, 12:08 | Beitrag #16130
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Die 100 Mrd sind für die Schubladenprojekte der letzten 20 Jahre verplant… siehe F126^^ In der Politik gibt es zur Verteidigungspolitik keine Expertise, Verteidigung wird als nachrangiger Teil der primären Schwerpunkte aller Parteien gesehen… vordringlich natürlich auch Wirtschaftsförderung. Im Militär (höhere Kommandobehörden) ist planerische Kompetenz auf wissenschaftlich-analytischer Grundlage nicht vorhanden und nicht gewollt. Hier wird als reiner Handlanger der Politik agiert, Kritik und Widerspruch ist nicht gewollt. Vorhandene Möglichkeiten/Potentiale für eine militärnahe Wissenschaftsbasis werden quasi sabotiert (keinerlei formale Organisation wehrwissenschaftlicher Forschung an den BW-Unis jenseits der MInT-Fächer). Als Geisteswissenschaftler wurde man bei der Frage nach militärhistorischer oder strategischer Lehre komisch angeschaut, man hielte sich wohl für den nächsten Napoleon^^. Ein bisschen Militärsoziologie gab es, aber ein Seminar zur Entwicklung globalstrategischen Denkens seit dem 19. Jahrhundert hat sich nur ein ausländischer Gastdozent getraut.

Wie sehr die strategischen Scheuklappen greifen sieht man auch an der Betrachtung der Reserve als „Heimatsicherung“, Urlaubsvertretung für Stäbe und THW in Uniform. Die deutschen Erfahrungen mit Reserve- und Ersatzwesen, die logistischen Lehren aus 2 Weltkriegen, die an mehreren Fronten simultan geführt wurden, die Reservistenmentalität (ok, mehr als kontrovers, aber als historisch-soziologische Fakten lehrreich) werden quasi verleugnet. Stattdessen drölfzigtausend Abhandlungen über Taktik bis hin zu erschöpfenden Analysen von Wittmanns Panzereinzelfahrten. Kleine Geister klammern sich an Kleinigkeiten^^

Genug gerastet.

Ich finde die Aussage, dass die Zeit für Russland arbeitet ziemlich „hingerotzt“, auch vor dem Hintergrund einer wirklichen strategischen Betrachtung. Grundsätzlich kann die Zeit Russlands Vordringen in der Ukraine befördern, Abnutzung ist nicht umsonst eine Funktion über die Zeit. Dazu gehört aber auch, dass die Abnutzung im Verhältnis der Kriegsparteien so sein muss, dass eine Seite sich die relative Abnutzung eher leisten kann als die andere… das sehe ich hier gerade nicht. Die russische Abnutzung ist deutlich höher, nur die Rekrutierung von Soldaten, nicht aber die Industrie dort hält Schritt mit den Verlusten. Die Ukraine greift mittlerweile auf eine deutlich andere industrielle Basis zurück, materielle Ressourcen nehmen eher zu als ab. manpowerverluste kann die Ukraine weniger ab, aber sie hat auch deutlich weniger. Globalstrategisch hat Russland bereits deutlich verloren, der Einfluss auf Drittländer schwindet, die Unabhängigkeit der ehemaligen Rohstoffkunden wächst, die eigene Credibility als politischer, wirtschaftlicher und kultureller Partner ist weg, man ist von China abhängig. National verbrennt man Reserven, Infrastruktur und Menschen. Das demografische Problem Russlands wird verstärkt, wirtschaftlich ist man weit von Autonomie bei gleichem Lebensstandard entfernt und braucht gleichzeitig mehr Repression. Der Staat ist derart autoritär, dass er innovative Lösungen auf allen Gebieten entweder teilnahmslos Gegenüber steht oder Inoovation aktiv bekämpft. Die Nationale Vision von putin wird weder gelebt noch geteilt, es ist bestes spätsowjetisches Doppeldenk in der Bevölkerung angesagt. Russland ist spätestens jetzt die Regionalmacht, die Obama vor 10 Jahren gesehen hat.


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Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist.
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Deutsche Waffe mit großer Reichweite: NICHT Taurus
putins Waffe mit großer Reichweite: SPD
 
Marcus Marius
Beitrag Heute, 12:28 | Beitrag #16131
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ZITAT(SailorGN @ 25. Jun 2024, 13:08) *
Ich finde die Aussage, dass die Zeit für Russland arbeitet ziemlich „hingerotzt“, auch vor dem Hintergrund einer wirklichen strategischen Betrachtung.


Denke ich mir auch so, jedes mal wenn ich das lese. Wie Glorfindel völlig zurecht unterstreicht, trifft diese Aussage nicht mal ansatzweise zu, außer unter einer Bedingung: Die Verbündeten der Ukraine geben auf. Demzufolge ist diese Aussage keine Mahnung den Krieg durch "Verhandlung" zu beenden, sondern unseren Entscheidern in den Arsch zu treten und zwar kräftig. Ich wünschte nur, dass diejenigen die das immer wieder sagen, das auch endlich auch so klar formulieren würden.

ZITAT(SailorGN @ 25. Jun 2024, 13:08) *
Der Staat ist derart autoritär, dass er innovative Lösungen auf allen Gebieten entweder teilnahmslos Gegenüber steht oder Inoovation aktiv bekämpft.


Das alleine wäre ja schon schlimm genug, aber all die daraus entstehenden Probleme potenzieren sich durch die allgegenwärtige Korruption auf multiplen Ebenen. Selbst wenn da mal jemand an die Hebel käme der wirklich und ehrlich wöllte, könnte er nicht.

Der Beitrag wurde von Marcus Marius bearbeitet: Heute, 12:28
 
Salzgraf
Beitrag Heute, 12:53 | Beitrag #16132
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ZITAT(Marcus Marius @ 25. Jun 2024, 10:53) *
ZITAT(Salzgraf @ 25. Jun 2024, 09:15) *
Bzgl. ukrainisches Personal habe ich überhaupt keine belastbaren Infos. Die russischen milblogger behaupten, daß die Ukraine auf dem letzten Loch pfeifft, aber dies wird schon seit 2 Jahren erzählt. Andererseits geht es an fast jeder Front -kleinteilig- für die Ukrainer rückwärts.


Gerade an der Stelle wäre ich vorsichtig, denn es läd dazu ein ein False Positives zu identifizieren. Vor gar nicht mal so langer Zeit, haben wir das sklavische Festhalten an Lokalitäten bis zum letzten Mann auf ukrainischer Seite zurecht als extrem negativ und langfristig schädlich bewertet. So lange die Russen keine großen Ein- oder Durchbrüche erzielen, machen die Ukrainer hier erstmal alles richtig: Sie kämpfen bis die Position unrentabel wird und ziehen sich dann auf eine weiter hinter liegende, vorbereitete Position zurück. Die Russen bezahlen viel für wenig. Die Ukrainer bezahlen wenig für viel. In der Tat war genau das Gegenteil eine der großen Befürchtungen bei der Personalrochade an der Armeespitze und genau das Gegenteil ist eingetreten: Es wird flexibler agiert. Bei dem Tempo und den Verlusten die die Russen für ihre "Erfolge" vorzeigen können, gehen denen laaaange bevor sie aus auch nur den restlichen Donbas erobert haben, die Leute und Gewehrmunition aus, denn die russischen Monatserfolge beziffern sich in der Regel auf einstellige Quadratkilometermengen oder weniger.

Ich verweise auf meinen ersten Satz. smile.gif
Ich hoffe natürlich, daß du recht hast und daß die hin und wieder kolportierten Verlustverhältnisse (gelegentlich bis 10:1) nahe an der Realität sind.
 
Glorfindel
Beitrag Heute, 13:35 | Beitrag #16133
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ZITAT(SailorGN @ 25. Jun 2024, 12:08) *
(...) In der Politik gibt es zur Verteidigungspolitik keine Expertise, Verteidigung wird als nachrangiger Teil der primären Schwerpunkte aller Parteien gesehen… vordringlich natürlich auch Wirtschaftsförderung. Im Militär (höhere Kommandobehörden) ist planerische Kompetenz auf wissenschaftlich-analytischer Grundlage nicht vorhanden und nicht gewollt. Hier wird als reiner Handlanger der Politik agiert, Kritik und Widerspruch ist nicht gewollt.

Ich vermute dies genau auch. Ich vermute, dass diese verwaltungsmässige Führung der Bundeswehr nicht unbedingt zweckmässig ist. Ich möchte jetzt das Wort "Generalstab" nicht unbedingt in den Mund nehmen, aber es würde der Bundeswehr allenfalls gut tun, wenn sie nach militärischen Grundsätzen geführt würde.

Zur sicherheitspolitischen Strategie habe ich mich bereits mehrmals schon geäussert:

Ich habe, als ich mich mit der Bundeswehr vor ein paar Monaten genauer beschäftigt habe, erstaunt festgestellt, dass es eine Bundesakademie für Sicherheitspolitik gibt. Ich frage mich allerdings, was die genau so machen bzw. ob die irgend einen Einfluss haben.

Jedenfalls glaube ich, dass man gar keine sicherheitspolitische oder militärpolitische Strategie möchte. Weil wenn man eine solche hätte, dann würde man sehen, ob man sich nach der verhält oder nicht. Wenn man sich nicht daran hält, sollte man sich überlegen, ob man sein Handlungen anpasst oder aber die Strategie. Mit einer sicherheitspolitischen Strategie wäre vermutlich so einiges für Deutschland anders rausgekommen als es nun ist und es wäre auch ehrlicher gewesen, wenn man z.B. irgendwann gesagt hätte: "Wir beschränken uns auf Fähigkeitserhalt im Verteidungsbereich". Dann hätte man wenigstens gewusst wo man ist.

ZITAT
(...) Vorhandene Möglichkeiten/Potentiale für eine militärnahe Wissenschaftsbasis werden quasi sabotiert (keinerlei formale Organisation wehrwissenschaftlicher Forschung an den BW-Unis jenseits der MInT-Fächer). Als Geisteswissenschaftler wurde man bei der Frage nach militärhistorischer oder strategischer Lehre komisch angeschaut, man hielte sich wohl für den nächsten Napoleon^^. Ein bisschen Militärsoziologie gab es, aber ein Seminar zur Entwicklung globalstrategischen Denkens seit dem 19. Jahrhundert hat sich nur ein ausländischer Gastdozent getraut.

ZITAT(Glorfindel @ 5. Oct 2022, 20:27) *
(...)
Ich bin der Ansicht, dass man sich viel stärker wissenschaftlich und militärwissenschaftlich mit Strategie und Sicherheitspolitik auseinandersetzen müsste (...)


ZITAT
Wie sehr die strategischen Scheuklappen greifen sieht man auch an der Betrachtung der Reserve als „Heimatsicherung“, Urlaubsvertretung für Stäbe und THW in Uniform. Die deutschen Erfahrungen mit Reserve- und Ersatzwesen, die logistischen Lehren aus 2 Weltkriegen, die an mehreren Fronten simultan geführt wurden, die Reservistenmentalität (ok, mehr als kontrovers, aber als historisch-soziologische Fakten lehrreich) werden quasi verleugnet. Stattdessen drölfzigtausend Abhandlungen über Taktik bis hin zu erschöpfenden Analysen von Wittmanns Panzereinzelfahrten. Kleine Geister klammern sich an Kleinigkeiten^^

Witzige ist ja, dass man theoretisch den Wert einer territorialen Reserve anerkennt, aber überhaupt keine Schlüsse daraus zieht. Das würde soviele Vorteile bieten, aber man müsste halt über den eigenen Schatten springen und einmal etwas Neues wagen. Nur zwei Beispiel: mit 6'000 Mann der Reserve könnte man 50 Flugabwehrbatterien bilden mit MANPADS und 400 Flugabwehrkanonen. Damit wäre man wenigstens in der Lage ein paar Objekte wirksam im Nahbereich zu schützen. Mit 6'000 könnte man 10 leichte Infanteriebataillone bilden mit den entsprechenden Fähigkeiten. Viel Ausrüstung bracht man für ein leichtes Infanteriebataillon nicht: Sturmgewehre, Panzerfäuste, 30 Maschinengewehre, ein paar Mörser und Panzerabwehrlenkwaffen und etwas an Optik.


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ZITAT(SailorGN @ 25. Jun 2024, 12:08) *
(...)
Ich finde die Aussage, dass die Zeit für Russland arbeitet ziemlich „hingerotzt“, auch vor dem Hintergrund einer wirklichen strategischen Betrachtung. Grundsätzlich kann die Zeit Russlands Vordringen in der Ukraine befördern, Abnutzung ist nicht umsonst eine Funktion über die Zeit. Dazu gehört aber auch, dass die Abnutzung im Verhältnis der Kriegsparteien so sein muss, dass eine Seite sich die relative Abnutzung eher leisten kann als die andere… das sehe ich hier gerade nicht. (...) National verbrennt man Reserven, Infrastruktur und Menschen. Das demografische Problem Russlands wird verstärkt, wirtschaftlich ist man weit von Autonomie bei gleichem Lebensstandard entfernt und braucht gleichzeitig mehr Repression. Der Staat ist derart autoritär, dass er innovative Lösungen auf allen Gebieten entweder teilnahmslos Gegenüber steht oder Inoovation aktiv bekämpft. Die Nationale Vision von putin wird weder gelebt noch geteilt, es ist bestes spätsowjetisches Doppeldenk in der Bevölkerung angesagt. Russland ist spätestens jetzt die Regionalmacht, die Obama vor 10 Jahren gesehen hat.

Die Aussage: "die Zeit arbeitet für Russland" ist eigentlich falsch. Das sehen wohl nicht einmal die Russen so. Solange die Ukraine wirtschaftlich und militärische genügend unterstützt wird - wichtig ist inbesondere Artilleriemunition und Flugabwehrraketen - wird die Ukraine nicht zusammenklappen. Die Zeit arbeitet dagegen im Moment gegen Russland, jedenfalls wenn man die militärische und wirschaftliche Strategie nicht ändert. Es wird aber ein Zeit lang brauchen. Auch die Vietnamesen, die Afghanen und die Iraker brauchten Zeit, um die Sowjetunion bzw. die Amerikaner aus dem Land zu werfen. Klar, Russland ist quasi mehr oder weniger all-in gegangen, in dem man auf Kriegswirtschaft umgestellt hat. Die Herausforderungen, Kosten und Verluste sind aber in den Ukraine auch ungleich höher als sie z.B. für die Amis im Irak waren.

Die Meisten hier im Forum haben es vermutlich schon bald nach Kriegsausbruch erkannt: Die westliche materielle Unterstützung der Ukraine ist mitunter kriegsentscheidend und der Westen hat teilweise sehr träge reagiert und tut es noch heute.


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