Bw-Strukturreform, Sammelthread |
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Bw-Strukturreform, Sammelthread |
23. Aug 2010, 23:20 | Beitrag
#1
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Oberstleutnant Beiträge: 11.908 Gruppe: Members Mitglied seit: 03.10.2002 |
Was sagt ihr?
Nur noch 150 Leos bleiben übrig, von runde 2500, nichtmal eine Division. Was wird aus anderen Beschaffungen, wie z.B. Puma? Einige Kasernen werden wohl geschloßen und der Wehrdienst soll ausgesetzt werden. Der Beitrag wurde von Praetorian bearbeitet: 21. Apr 2011, 09:04
Bearbeitungsgrund: Threadtitel der geänderten Lage angepasst
-------------------- Schon seit 20 Jahren: Waffen der Welt
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24. Aug 2010, 14:38 | Beitrag
#2
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Generalmajor d.R. Beiträge: 19.265 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.06.2002 |
Seit froh, dass Merkel erst seit 2005 an der Macht ist, sonst wären wir auch noch im Irak. Das Ziel ist es wie die USA durch die Gegend zu ziehen und asymetrische Freiheitskämpfer zu rösten. Wer die aktuelle Regierung gewählt hat muss jetzt "Hurra!" schreien, denn das Ziel war seit 10 Jahren bekannt. Man kann viel wollen, aber man muss sich mal hinsetzen und es aufschreiben und dann auch so machen. Mir gefällt auch nicht, dass wir der neuen NATO das Wort reden und die NATO ohnehin nur noch stabile Räume für Wirtschaftskorruption zu schaffen hat (Halliburton anyone?), aber mit Guttenbergskonzept lässt sich das perfekt umsetzen. Panzer kosten mehr Geld, als sie im Kampf gegen "Taliban" wert sind und "Eingeborene demokratisieren" ist eben kein Panzergelände wie die niedersächsische Heide. Als Bonus springt für die Herren droben noch raus, das praktische alle Soldaten im Einsatz SaZler sind und daher einen Betriebsunfall hatten. Bei FWDLern, die im Einsatz verletzt wurden oder starben, gab es wenigstens noch sowas wie den Anschein, dass Eltern ihren Sohn verloren hatten.
Wir haben in der BRD im Moment das Problem, dass unsere Mitwelt von uns eine klare Position erwartet: Pro Intervention oder dagegen. Und BMVg von Guttenberg ist ein Macher, kein Denker. Er denkt keinen Mittelweg, er macht, wovon er glaubt, dass es seine Patrone sehen wollen. Ihn trifft es nicht und er wird als mutiger Reformer gefeiert (Presse) oder als "Zerstörer deutscher Wehrkultur" verdammt. Alle Letzteren sind dann erfolgreich als "ewig Gestrige" zu brandmarken. Das entfernt Konkurrenz wie Herrn Kujat sehr angenehm. Der goldene Mittelweg (der wohl richtig wäre) kostet mehr und ist steinig. Das geht von denen da oben nur, wer vom Volk genug Druck kriegt. -------------------- Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912) "Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia |
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26. Aug 2010, 14:29 | Beitrag
#3
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Oberleutnant Beiträge: 2.420 Gruppe: Members Mitglied seit: 03.01.2006 |
Seit froh, dass Merkel erst seit 2005 an der Macht ist, sonst wären wir auch noch im Irak. .... Eir hatten ABC Truppen in Kuwait. Da von dort die Offensive gegen den Irak geführt wurde, wären die bei einem legitimen Gegenschlag in Mitleidenschaft gezogen worden. Zu dem "Nein" von Rot/ Grün gibt es ein Urteil des Bundesverwaltungsgericht, das die Unterstützerleistungen als völkerrechtliches Delik bezeichnet. Da Auslandseinsäze die Zustimmung des Parlaments benötigen und auch in der Verfassung Hürden sind (Kohl hat 1990/91 damit sein Nein begründet), hätte Schwarz /Gelb kaum mehr leisten können als Rot/Grün - es wäre aber ehrlicher verkauft worden. Was Rot / Grün für die Wiederwahl abgezogen hat, ist in meinen Augen die schlimmste Propaganda seit Goebbels. Auch sollte man sich den Vier- Punkte- Plan der Regierungserklärung 2001 in das Gedächtnis rufen. Da wurde auch die Entsendung von Blauhelmen vorgeschlagen - eine deutsche Beteiligung wurde von Schröder nicht ausgeschlossen. Da dieser Plan ein Deutsch-Französisches Kind ist, hätten wir bei der Umsetzung auch Blauhelme stellen müssen. Zum Thema: Die Stärke der Wehrpficht ist es schnell die Armee bei einer Mobilmachung. So sind gem Scharnhorst "alle Bewohner des Staates geborene Verteidiger desselben." Nur muss das Volk auch die Bereitschaft haben sein Vaterland zu verteidigen. Gerade dieser fehlende Verteidigungswille in der Bevölkerung ist einer der Hauptgründe für den überraschend schnellen Zusammenbruch der franzöischen Verteidigung 1940. Eine Vaterlandsverteidigung am Hindukusch hat in Bevölkerng kaum bis fast keinen Rückhalt und wegen fehlendem Feindbild an der deutschen Außengrenze ist die Opferbereitschaft für die Aufrechterhaltung der Abwehrbereitschaft mit einem Volksheer gering. Dafür haben wir weder ein Nationalverständnis wie die Schweiz noch ein Volkstrauma wie die Finnen, die Opfer eines sowjetischen Überfalls waren. Unser Volkstrauma besteht darin, dass wir verführt wurden und unser Volksheer in Form von der Wehrmacht für einen Eroberungs- und Vernichtungskrieg missbraucht wurde. - Was von bestimmten Kreisen gerne bedient wird, um eine Antihaltung zum deutschen Militär zu erzeugen. Bei der Wehrpflicht wird gerne auf die Vernetzung der Bundeswehr mit der Bevölkerung hingewiesen, die somit die Gesellschaft wiederspiegelt und eine demokratische Ausrichtung garantieren soll. Dies spielt indirekt auf die Reichswehr als Berufsarmee an, deren Führung antidemokratisch war und gezielt in der konserativen Landbevölkerung rekrutierte. Der Konservativismus der Weimarer Republik ist ein anderer als in der Bundesrepublik und die Dolchstoßlegende ist überwunden. Das politsche und gesellschaftliche Umfeld für eine Wiederholung der Reichswehr ist nicht da Bei einer Reduzierung der Stärke stellt sich die Frage der Wehrgerechtigkeit, da bedeutend weniger im wehrfähigem Alter eingezogen werden müssen bzw. die Wehrdienstzeit soweit verkürzt werden muss, dass der qualitative Nutzen der Einberufung auf dem digitalen Gefechtsfeld mit hochgradiger Spezialisierung fraglich ist. Das würde auf eine Zweiteilung der Bundeswehr in eine professionelle Armee aus Zeit- und Berufssoldaten und einer Miliz oder überspitzt formuliert: Volkssturm hinauslaufen. Den Sinn der Miliz als Parallelstruktur muss mit Blick auf die chronische Unterfinanzierung der Bundeswehr politisch begründet werden können. Sicherheitspolitisch sind wir in einem Veteidigungsbündis, so dass wir nicht die permanente nationale Verteidigungsfähigkeit herstellen müssen. Bei der aufrechtherhaltung der Wehrgerechtigkeit und einer vernüftigne Verweildauer für eine sinnvolle Ausbildung müsste Truppenstärke erreicht werden, die sicherheitspolitsch unnötig und finanz- und außenpolitsch kontraproduktiv ist. Innenpolitsch werden wir nicht durch einen militärischen Putsch bedroht, somit brauchen wir nicht die Saudi Arabien eine Konkurrenzorganisation zur Bundeswehr. Die Funktion der US- Nationalgrade, nur als Instrument zur Katastrophenbewältigung der einzelnen Bundesstaaten betrachtet, übernehmen bei uns der THW als Bundesorganisation, der nach eigenen Angaben zu 99% aus ehrenamtlichen Mitgliedern besteht, und auf kommunaler Ebene die Berufsfeuerwehr und die freiwilligen Feuerwehren sowie gemeinnützige Vereine wie das DRK als bekanntester. Bei der Beibehaltung der Wehrpflicht und der Reduzierung der Truppenstärke wird meiner Meinung nach auch gegen das Gleichstellungsprinzip, im allgem. Gleichbehandlungsgesetz formuliert verstoßen, da die aktuelle Einberufung von aussschließlich Männern mit T1, T2 und der Sonderform T4 - der ehemalige Tauglichkeitsgrad 3 führt bereits zur Ausmusterung - diesem Personenkreis, der dann noch enger eingegrenzt wird, Nachteile beim Zugang zu unselbstständiger und selbstständiger Erwerbstätigkeit entstehen, wenn ein erheblicher Teil der gleichen Altergruppe eben nicht durch einen Zwangsdienst gehindert wird. Das Argument der "Identität einer Partei" für die Wehrpflicht ist sachlich eine völlige Bankrotterklärung. Das ist kein Argument um einem Teil der Bevölkerung zeitlich befristet in den Grundrechten einzuschränken. Wer die Wehrpflicht behalten will muss mehr liefern können. Warum die Bündisfähigkeit oder die Fähigkeit zur Gefahrenabwehr verloren gehen soll, müssen Herren wie MdB Beck, CDU und MdB Arnold, SPD genau erklären. Beide Volksparteien haben es zu verantworten, dass die BW unterfinanziert ist und in viele Bereichen bestenfalls Anfangsfähigkeiten hat weil notwendige moderne Ausrüstung nicht oder nur in geringen Stückzahlen beschafft werden kann. Man kann und will sich keine große Armee leisten, die alle Fähigkeiten abdecken kann. Also braucht man eine Armee, die man schnell an die Bedrohungslage anpassen kann und die muss klein sein sonst steht sie sich selbst im Weg. Beim Verzicht auf die Wehrpflicht werden Zeit- und Berufssoldaten von der Ausbildungstätigkeit enlastet und man muss nicht bei jedem Auslandseinsatz Flagge zeigen, schon gar nicht wenn aus innenpolitischer Angst oder wegen der politsichen Weltanschauung Soldaten mit einem Mandat entsendet werden, die den Einsatz sinnfrei werden lassen. Dennoch muss die Wehrpflicht im Grundgesetz verankert bleiben, damit man die Flexibilität hat, wenn eine mögliche Bedrohungslage die Mobilisierung eines Massenheeres erfordern sollte und man wieder auf eine Milizarmee umstellen muss. |
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