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> Ukraine, Russland-Krise
Kameratt
Beitrag 26. Nov 2014, 11:28 | Beitrag #5911
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Angebliche ukrainische Anfrage nach Militärhilfe der USA, die auf einer Hacker-Plattform veröffentlicht wurde.















 
Aiphadon21
Beitrag 26. Nov 2014, 11:32 | Beitrag #5912
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ZITAT(Schwabo Elite @ 26. Nov 2014, 11:19) *
ZITAT(Glorfindel @ 26. Nov 2014, 10:17) *
ZITAT(Schwabo Elite @ 26. Nov 2014, 10:06) *
Ich frage mich, was Girkin mir dem Interview bezwecken will.

Sich selber profilieren? Ich weiss es nicht. Ganz unrecht hat Grikin nicht, aber ganz recht wohl auch nicht. Er war und seine Gruppe waren sicherlich ein Faktor, aber nicht der einzige.


Wie gesagt, das ist als Grund irgendwie nachvollziehbar. Aber es gibt ja nur zwei Möglichkeiten über den Kerninhalt: Entweder es gab einen offiziellen Auftrag seitens der russischen Regierung (oder Teile davon) Girkin auf die Krim und in die Donezk-Region zu schicken oder eben nicht. Im letzteren Fall würde ich ein deutliches Dementi erwarten. In der aktuellen politischen Lage scheint mir zumindest eine solche Behauptung Russland nicht gutzutun. Sie bestätigt ja geradezu alle Anschuldigungen gegenüber Russland.

Die zweite Möglichkeit wäre, dass er die Wahrheit sagt. Auch dann ist die Aussage nicht weniger gefährlich, aber man dürfte doch erwarten, dass die russischen Geheimdienste und die Armee ihre Agenten für solche Missionen auf Verschwiegenheit einschwören. Entsprechende Verträge ließen sich ja leicht unterschreiben und entsprechende Klagen bei Verstößen einleiten.

In einer Phase der internationalen Diplomatie, in der Russland alle Verwicklungen dementiert und dennoch ständig Meldungen über Verwicklungen in den Ukraine-Krieg auftauchen, wieso gibt es hier kein Dementi? Keine Reaktion? Und daraus ergibt sich auch die Frage, warum redet Girkin so freimütig über die begangenen Verbrechen und macht nicht nur ganz allein sich zum Verantwortlichen, sondern damit ja auch alle, die ihn unterstützt haben; inklusive seiner Unterstützer aus der Regierung.


Es gibt vielleicht noch eine dritte Möglichkeit: Gezielte Desinformation. Girkin sagt die Wahrheit mit Wissen seiner Vorgesetzten aber manche (vielleicht wichtige) Punkte verschweigt er. Ein mögliches Ziel wäre die Beeinflussung öffentlicher Meinungen gerade im Westen. Soweit ich das verstanden habe, sagt er mit keinem Ton wer die Befehle gegeben hat, daraus können wunderbare Verschwörungstheorien entstehen.

Der Beitrag wurde von Aiphadon21 bearbeitet: 26. Nov 2014, 11:33


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Schwabo Elite
Beitrag 26. Nov 2014, 11:41 | Beitrag #5913
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ZITAT(Kameratt @ 26. Nov 2014, 10:46) *
Er erwähnt mehrfach, dass er Anweisungen "von außerhalb" erhielt und sein Handeln zumindest am Anfang wohl mit den aufmarschierten russischen Truppen nahe der Grenze koordiniert war, die weitere Kämpfer ausbildeten, die aber erst Ende Juli eintreffen sollten. Weiterhin deutet er ziemlich explizit an, dass die Offensive auf Nowoasowsk von russischen Truppen erfolgt ist und diese auch bei Ilowajsk beteiligt waren. Er war der festen Überzeugung, dass er den Boden für einen russischen Einmarsch nach einem Krim-Szenario vorbereitete und als dieser aus irgendwelchen Gründen ausblieb, musste er improvisieren und sich letztendlich aus Slowjansk zurückziehen.


Glaube ich sofort. Der sehr lange Artikel über Merkel, den der New Yorker kürzlich veröffentlichte berichtet der Autor von russischen Diplomaten, die in inoffiziellen Treffen ihren Deutschen Kollegen erklärten, sie seien zu weit gegangen und wollten die Situation nun beheben. Das muss zwischen der Geiselnahme der Beobachter im April und dem Treffen am D-Day-Gedenktag gewesen sein, also zwischen April und Juni. Das war der Moment, in dem die EU und vor allem Deutschland begannen massiv Kapital aus Russland abzuziehen und gleichzeitig klar wurde, dass die westlichen Bündnisse halten würden und man dort starke rhetorische Mittel gefunden hatte alle wahrscheinlichen Kandidaten für ein Ausscheren bei der Stange zu halten. Gleichzeitig konsolidierte sich die Ukraine langsam und die Kämpfe begannen sich zu Ungunsten der Separatisten zu wenden. Ab da wurden zunächst Zugeständnisse gemacht und es kam zu diplomatischen Erfolgen. Ich nehme an, Russland erwartete dann sofort belohnt zu werden mit einem Ende der Sanktionen oder zumindest keinen weiteren Verschärfungen, denn das erneute Anheizen des Krieges durch eine Invasion und Verstärkung der Separatisten im Spätsommer stellte ja eine Vernichtung der bis dahin gemachten diplomatischen Erfolge dar. Girkin war da schon abgezogen worden, was jetzt wohl auch bedeutet, dass man weniger interne Steuerungsmöglichkeiten gegenüber den Separatisten hat. Ich nehme daher an, dass Russland sich einerseits im Spätsommer bereits auf einen sehr langen Konflikt eingestellt hat und andererseits ein heftiger interner Diskurs geführt wird, wie man die Lage am besten in den Griff kriegen könnte.

ZITAT
A German official told me, “The Chancellor thinks Putin believes that we’re decadent, we’re gay, we have women with beards”—a reference to Conchita Wurst, an Austrian drag queen who won the 2014 Eurovision song contest. “That it’s a strong Russia of real men versus the decadent West that’s too pampered, too spoiled, to stand up for their beliefs if it costs them one per cent of their standard of living. That’s his wager. We have to prove it’s not true.” It’s true enough that, if Merkel were to make a ringing call to defend Western values against Russian aggression, her domestic support would evaporate. When eight members of a European observer group, including four Germans, were taken hostage by pro-Russian separatists in April—practically a casus belli, had they been Americans—the German government simply asked Putin to work for their release. Merkel was playing the game that had been successful for her in German politics: waiting for her adversary to self-destruct. On at least one phone call, Putin lied to Merkel, something that he hadn’t done in the past. In May, after Ukrainian separatists organized a widely denounced referendum, the official Russian statement was more positive than the stance that Merkel believed she and Putin had agreed on in advance. She cancelled their call for the following week—she had been misled, and wanted him to sense her anger. “The Russians were stunned,” the senior official said. “How could she cut the link?” Germany was the one country that Russia could not afford to lose. Karl-Georg Wellmann, a member of parliament from Merkel’s party, who sits on the foreign-affairs committee, said that, as the crisis deepened and Germans began pulling capital out of Russia, Kremlin officials privately told their German counterparts that they wanted a way out: “We went too far—what can we do?” In Moscow restaurants, after the third vodka, the Russians would raise the ghosts of 1939: “If we got together, Germany and Russia, we would be the strongest power in the world.”

http://www.newyorker.com/magazine/2014/12/01/quiet-german


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Glorfindel
Beitrag 26. Nov 2014, 11:58 | Beitrag #5914
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@Schwabo Elite; Aiphadon21

Es gitb diverse Möglichkeiten, wir wissen es einfach nicht. Vielleicht ist Girkin enttäuscht, dass er quasi von der russischen Regierung verheizt wurde, vielleicht soll gezielt Verwirrung gestiftet werden, damit am Ende niemand mehr die Wahrheit erkennt, vielleicht werden auch andere Ziele verfolgt. Ich glaube aber eher weniger, dass Hauptadressat dieses Interviews der "Westen" sein soll.


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Schwabo Elite
Beitrag 26. Nov 2014, 14:33 | Beitrag #5915
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ZITAT(Kameratt @ 26. Nov 2014, 11:28) *
Angebliche ukrainische Anfrage nach Militärhilfe der USA, die auf einer Hacker-Plattform veröffentlicht wurde.


Hast Du eine Quelle für die Dateien, bzw. woher hast Du die?

Ich halte sie spontan für einen Fake. Einige der Einträge scheinen mir extrem dubios zu sein und die Zahlen stehen in keinen für mich sinnvollen Verhältnis zueinander. Außerdem würde ich erwarten, dass ein Antrag auf Militärhilfe in der Sprache desjenigen Landes gestellt wird, dessen Hilfe man erbittet. Ich kann mich da aber irren, vielleicht läuft es in diplomatischen Kreisen ja anders als bei internationalen Beziehungen in Wirtschaft und Forschung.

Bei den Unregelmäßigkeiten, die mir inhaltlich aufgefallen sind, liste ich nur die auffälligsten Punkte. Ich hab keine Zeit alles einzeln durchzugehen, aber manches hier ist einfach zu offensichtlich.

Auf der ersten Seite fordert man anscheinend 200.000 Schuss Munition Kaliber 5,56 x 45 mm NATO an. Dazu 150.000 Schuss 7,62 x 51 mm NATO. Beides ist wohl gedacht für die jeweils 1.000 SCAR-L und SCAR-H. Ersteinmal ist die Frage, warum sich ukrainische Truppen in den Augen ihrer Regierung mit westlichen Produkten belasten sollten. Logistisch ist das dumm. Außerdem sind 2.000 Gewehre jetzt nicht gerade viel, aber vor allem sind 350.000 Schuss Munition dafür lächerlich. Das sind keine 100 Schuss pro Gewehr, also etwa ein ernstzunehmendes Scharmützel.

Der nächste Punkt, der ins Auge sticht sind die 100 Gewehre "APR 338" und die 100.000 Schuss Munition im Kaliber "8,58 x 70 mm NATO". Das Kaliber kennt man für gewöhnlich unter der Bezeichnung .338 Lapua Magnumund es handelt sich nicht um ein NATO-standardisiertes Kaliber meines Wissens. Warum man ausgerechnet in den USA nach dem APR 338 fragen sollte, weiß ich nicht. Die Waffe kommt von Brügger & Thomet und damit aus der Schweiz. Für die EM 2012 hatte die Ukraine davon einige (Kaliber .308 und .338) angeschafft, zum Einsatz kamen sie jedoch erst gegen die Maidan-Demonstranten (Sonntagszeitung: http://www.sonntagszeitung.ch/home/artikel.../?newsid=276383). Ob es in den USA davon Exemplare gibt, weiß ich nicht, aber die US-Regierung wird davon bestenfalls für Beschusstests angeschafft haben, offiziell getestet wurde die Waffe dort nicht. Insgesamt wird es in der Ukraine wohl mehr davon geben als in den USA, selbst nachdem Berkut vielleicht einige bei der Desertierung mitgenommen hat. Am ehesten könnten Rumänien und Luxemburg die Ukraine damit beliefern, oder eben der schweizer Hersteller.

Während man bei Sturmgewehren und Munition spart, gibt das Dokument bei Granatwerfern und Mörsern eine hohe Anzahl an. Neben "Commando Granatwerfern" in kleiner Zahl, will man auch M252 und M120 haben, allerdings mit besserem Munitionsverhältnis als man es wohl bei Gewehren braucht (1:500 statt 1:100). Mit je 100 Schuss will man außerdem den MGL-140 kaufen, der ähnlich wie das SCAR in den USA nur begrenzt (USMC, USSOCOM) eingesetzt wird. Da dürfte es schwer fallen 720 davon zu verkaufen, es wären gut 1/4 des Bestandes. Auch der Hersteller würde sich wohl schwer tun, Südafrikas Produktionskapazitäten kenne ich nicht wirklich, aber 720 sind nicht wenig für kleinere Firmen. Vietnam hat aber eine Lizenz, vielleicht fragt man da mal nach.

Kurios wird es dann bei den folgenden Einträgen. Während man bislang extrem spezifische Anforderungen hatte, in denen wahlweise US-interne Bezeichnungen verwendet wurden oder auch sehr spezifisches Equipment aus dem Bereich der Spezialkräfte gefordert wurde, geht man nur dazu über sehr unspezifisch zu werden ("Stinger", "MRAP") oder schlichtweg unsinnige Bezeichnungen zu verwenden, wie "HUMMER" (die seit 2010 nicht mehr gebaute zivile Variante des HMMWV) oder "Javelin (TOW II)", wobei hier zwei völlig unterschiedliche Systeme genannt werden und es "TOW 2" und nicht "TOW II" heißt.

Ich kann auf den nächsten Seiten nicht viel lesen, aber die Unterschriften und Siegel auf den letzten Seiten sehen sehr seltsam aus. Zunächst die Unterschrift der amerikanischen Vertreterin, anscheinend eine gewisse "Cynthia Matuskevich". Diese scheint mir ein Profil bei LinkedIn zu haben (Link: https://www.linkedin.com/pub/cynthia-matuskevich/26/3a6/478) und war ODC-Chef (im Range eines Lieutenant Colonels) in Vilnius bis 2013, dort wurde sie im gelichen Jahr vom Verteidigungsminister Litauens augezeichnet (Lithuanian Tribune: http://www.lithuaniatribune.com/40960/defe...ania-201340960/). Ich würde erwarten, dass größere Verträge vom örtlichen, ukrainischen Chef gegengezeichnet werden. Das Office of Defense Cooperationin Kiew leitet aber LTC Tracey D. Rueschhoff (ODC-Link: http://ukraine.usembassy.gov/odc.html; http://ukraine.usembassy.gov/events/milita...imferopol.html). Derweil ist LTC
Cynthia A. Matuskevich wohl wieder in den USA.

Der unterzeichnende Ukrainer "L. S. Golopatyuk" (Transliteration?) ist dem Internet besser bekannt, er war 2006 Generalmajor der Ukrainischen Armee und für die NATO-Verbindungen zuständig (russischer Artikel: http://news.liga.net/news/politics/283263-...hem-nekotor.htm). Außerdem ist er Absolvent der Naval Postgraduate School, wo er 1998 eine MA-Thesis über "Ukraine's security option in the new Europe" schrieb. Das PDF dazu ist leider im Link mit einem Werk über "Computer Modeling of Captive-Carry Missile" eines Brasilianers vertauscht worden.

Der letzte genannte Unterzeichner ist ein gewisser Michael J. McCarthy, der "Country Program Director" sein soll, vermutlich der darunter genannten "Defense Security Cooperation Agency" (Wiki: http://en.wikipedia.org/wiki/Defense_Secur...peration_Agency). Dabei handelt es sich um eine Behörde unterhalb des Verteidigungsministeriums, die Rüstungsgüter und Ausbildung daran verkauft. Es erscheint daher wahrscheinlich, dass McCarthy eigentlich Soldat sein sollte oder hoher ziviler Angestellter, um Direktor des Ukraine-Programms sein zu können. Ich kenne nur einen Michael J. McCarthy in höherer Funktion in den USA, der diese Anforderungen erfüllt hätte, er war Generalmajor der Luftwaffe und wurde 2000 pensioniert (Biographie bei der Air Force: http://www.af.mil/AboutUs/Biographies/Disp...j-mccarthy.aspx), müsste also jetzt schon jenseits des üblichen Alters für Verwendungen in einem regulären Programm des Verteidigungsministeriums sein. Die USA setzen solche Pensionäre manchmal für Sondermissionen ein (wie andere Nationen auch), aber man vermeidet allgemein Pensionäre auf reguläre Posten zu setzen, das verhindert nur den Aufstieg junger Kräfte.

Glücklicherweise ist das Schreiben des "Letters of Request" an die Defense Security Cooperation Agency, also der erste Antrag einer Nation an die USA für eine Rüstungslieferung in seinem Verfahren sehr transparent: Man schreibt einen Brief oder eine Email via die jeweilige Botschaft an die jeweilige Dienststelle im Verteidigungsministerium und der Brieg "should also be as specific as possible so that the DoD knows exactly what the customer is requesting". Diese Genauigkeit beeinhält möglichst die Seriennummern, die in den USA für Equipment verwendet werden. Damit erübrigt sich auch die Frage nach der Sprache, die so ein Antrag haben sollte und, ob man z.B. eine APR 338 bekäme.

http://www.disa.mil/Services/Enterprise-En...-Military-Sales
http://lmdefense.com/fms-how-to-lors-pas-and-loas/
http://www.disam.dsca.mil/documents/greenb.../05_Chapter.pdf
http://www.disam.dsca.mil/pages/pubs/greenbook.aspx

Damit komme ich zur Sprache in dem englischen Teil der Scans, der letzten Seite. Das ganze firmiert unter "United States of America, Letter of Notification, Presidential Drawdown". Daneben das Siegel des Department of Defense. Der Begriff "Presidential Drawdown" ist verwirrend, denn ein "drawdown" ist zunächst eine Absenkung, kann im Finanzjargon auch eine Inanspruchnahme von Krediten, also ein "Abführen" von Geld bedeuten. Im diplomatischen Jargon der Militärhilfe heißt es aber:

ZITAT
Drawdowns are different from normal Security Assistance procedures, and very important tools for furthering U.S. foreign policy objectives. Key players in the drawdown process are the Country Program/Financial Directors, as well as other personnel within DSCA.

A drawdown is one of the very unique times when the Commander-in-Chief, placing full trust and confidence in you, empowers you to effect a change in international relations. Although the drawdown of Department of Defense articles, services and training is generally coordinated through existing Security Assistance channels using the basic policies and guidelines already in-place, usually, time is of the essence. Drawdowns do not occur that often and as a result we fully recognize that you need help in wading through this sometimes-mysterious world.

This handbook is a guide for you and other Defense Security Cooperation Agency (DSCA) personnel who become involved in the planning and execution of drawdowns. It is not intended to serve as a regulation, and consequently should not be construed as one. That said, this guide builds upon two earlier editions and contains the wisdom of some of the best and brightest professionals in the Security Cooperation Community.

(Link: http://www.dsca.mil/sites/default/files/dr...book_2004b.pdf)


Es handelt sich bei einem "Drawdown" also wohl um eine spezielle Form der militärischen Unterstützung und Rüstungslieferung, die dem Präsidenten erlauben auf unvorhergesehene Notfälle zu reagieren ohne legislative und budgetrechtliche Überwachung und Protokolle beachten zu müssen (obiges Dokument S. 6). Aber ist die Seite ein Scan eines "Presidential Drawdown"?

Ganz klar nein. Ein solcher "Drawdown" wird im Rahmen eines Memorandums verkündet und hat eine bestimmte Form, in der keine explizite Ausrüstung genannt wird, sondern die Summe eines Betrages für die Militärhilfe. Außerdem geschieht all dies unter der Ägide des Präsidenten, nicht des Verteidigungsministeriums und wird veröffentlicht, auch im Internet. Das entsprechende Memorandum für Mali vom August 2014 kann man hier einsehen. Und das für die Ukraine vom September 2014 hier. Es gibt also ein solches Drawdown, aber darin wird nicht die Ausrüstung genannt, die mit der Hilfe von der Ukraine gekauft werden kann. Denn für diese Ausrüstung bräuchte man noch immer eine spezifische Anforderung in Form eines Letter of Request. Das Drawdown scheint nur die Mittel für den Kauf bereitzustellen, weshalb es einen Weg an Legislative und Budget-Kontrollen vorbei darstellt. Das macht auch den Rechnungsbetrag auf der Seite unsinnig. Die Kosten für die Ukraine wären voll im Sinne der ausgehandelten Beträge zu zahlen, aber sie würden von der Summe aus dem Drawdown beglichen. Ein Presidential Drawdown ist daher auch kein "term of transfer" sondern eine Geldquelle.

Weiter unten im Text gibt es dann noch einige Unregelmäßigkeiten. So etwa die Phrase "This Letter of Notification is intended to inform appropriate officials of the Government of the Ukraine of the delivery of three (3) LCMRs [...]". Wenn dem Antrag auf Militärhilfe stattgegeben wurde, ist die Antwort ein "A Letter of Offer and Acceptance":

"The LOA represents a bona fide offer by the USG to sell the described items identified in the document. The LOA becomes an agreement when the customer accepts (signs) it and provides the initial deposit payment specified in the LOA. While P&A and LOA data are both estimates, an LOA is developed based on the customer’s specific requirements and contains the most precise data available at the time the document is prepared." (http://lmdefense.com/fms-how-to-lors-pas-and-loas/)

Eein Letter of Notification gibt es nicht und man müsste auch die "Offiziellen" nicht benachrichtigen, dass drei Radargeräte geliefert werden. Ein LOA ist unterschrieben vom Empfänger ein Vertrag. Phrasen wie "die entsprechenden Offiziellen der Regierung" sind auch so unspezifisch, dass man sie kaum in Kommunikationsprozessen auf Ministerialebene vermuten kann. Solche Informationen gehören in Briefköpfe und Anschreiben. Mit Namen des Empfängers, z.B. des Verteidigungsministers oder seines Generals für Materialbeschaffung. Welche drei Geräte geliefert werden ist dabei unerheblich, solcherlei Details gehören bestenfalls in den Lieferschein oder sein Äquivalent. Das übermäßige Anzeigen von Details suggeriert aber in Fälschungen oft Authentizität gegenüber Unwissenden. So ist es auch mit dem Preis. Der "geschätzte Wert pro Stück" ist a) eine sehr genaue Schätzung und b) irrelevant, weil der LOA zwar theoretisch nachverhandelt werden kann, aber wenn die Ware schon geliefert wurde, zählt nur die Gesamtsumme. Und ja, der Empfänger muss unterschreiben, sonst gibt es keinen Kaufvertrag.

Last but not least: Die Datumsangabe "14 Nov 2014" ist ein Klassiker unter den Fehlern von Dokumentenfälschung. Während die oben offene "4" noch regulär im amerikanischen vorkommt, wird der Monat vor den Tag gesetzt, nicht wie in Europa dahinter.

Insgesamt wirken die Scans auf mich sehr uneinheitlich und so als ob es sich um verschiedene Dokumente handle. Einige Informationen sind widersprüchlich und entsprechen nicht dem Protokoll oder sind schlichtweg unwahrscheinlich (Datum, Phrasierung). Die Tatsache, dass all die Anforderungen nicht auf Englisch geschrieben wurden, erscheint mir für einen tatsächlichen Vorgang entsprechende der US-Regularien sehr unwahrscheinlich. Die angeforderten Ausrüstungsgegenstände sind in seltsamem Verhältnis zueinander, es handelt sich manchmal um Gegenstände, die in anderer Zahl bereits geliefert wurden (Radar, Nachtsichtgeräte) oder nicht geliefert werden könnten (APR 338). Insgesamt wirkt das an manchen Stellen wie eine Einkaufsliste aus feuchten Träumen von Gunnerds, die aber keine Ahnung haben von a) den Bedürfnissen einer Truppe und b) korrekten Nomenklaturen. Vom Protokoll ganz zu schweigen. Die genannten Akteure sind dabei wohl tatsächliche Personen, aber nicht immer diejenigen, die man erwarten würde. Was macht die ehemalige ODC-Chefin von Litauen und ein ominöser "Programmdirektor" in diesem Vorgang, wenn es sich um eine Aufgabe des Verteidigungsministeriums via Botschaft handelt?

Vor allem aber die "Letter of Notification" wirkt unecht. Ich kenne micht nicht aus mit den Prozessen von Waffenlieferungen aus den USA, aber die Transparenz des Verfahrens und die öffentliche Verfügbarkeit von "how-tos" wirkt als müssten Ergebnisse dieses Prozederes völlig anders aussehen. Dazu kommen noch einige Fehler in der Platzierung von Siegeln, dem Schreiben von Daten und die seltsamen Namen, die nicht zu aktuellen Akteuren passen. Ich halte das ganze für die Fälschung von Leuten, die grundlegendes Wissen zum Thema Waffen und internationalen Lieferungen haben, aber keinerlei spezifisches prozessuales Wissen. Vor allem suggerieren aber Phrasen wie "der Sinn des Briefes ist es dem Empfängerkreis mitzuteilen, dass sie folgendes erhalten" absolut unglaubwürdig und entspricht nicht der Art wie Behörden miteinander kommunizieren. Ich halte daher alle Scans für Fälschungen.

Der Beitrag wurde von Schwabo Elite bearbeitet: 26. Nov 2014, 19:14


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Kameratt
Beitrag 26. Nov 2014, 19:21 | Beitrag #5916
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Wie es die Linkadressen zeigen, habe ich das aus dem Blog bmpd, der sich auf eine Gruppe namens Cyber-Berkut bezieht. Und ja, die Bilder sollen verschiedenen Dokumenten angehören.

http://cyber-berkut.org/en/
 
vonFeilitzsch
Beitrag 26. Nov 2014, 19:38 | Beitrag #5917
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http://www.youtube.com/watch?v=fV70uDYUqlc...c0BI-djXOlfhqWQ

An was erinnern mich die Verfahren.... Ach ja gab mal so Faschisten die haben das so ähnlich gemacht. In Deutschland allerdings wink.gif

@Schwabo Elite

Respekt und Danke!

Mir war nur das Datum aufgefallen.

Der Beitrag wurde von vonFeilitzsch bearbeitet: 26. Nov 2014, 19:43
 
Stefan Kotsch
Beitrag 26. Nov 2014, 19:45 | Beitrag #5918
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Nur eine Zwischenfrage:
ZITAT(Kameratt @ 25. Nov 2014, 11:46) *
Also für mich gibt es nach dem Interview keine Zweifel (ich habe das Original auf Russisch gelesen, ...

Ich habe das Interview auf SAWTRA auch gelesen, aber ich kann dieses Zitat nicht finden: «Den Auslöser zum Krieg habe ich gedrückt. Wenn unsere Einheit nicht über die Grenze gekommen wäre, wäre alles so ausgegangen wie in Charkiw und in Odessa.»

Gibt es noch eine andere Quelle?

 
Glorfindel
Beitrag 26. Nov 2014, 19:54 | Beitrag #5919
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Das steht doch so schon in diesem Artikel:
http://zavtra.ru/content/view/kto-tyi-strelok/
ZITAT
Но спусковой крючок войны всё-таки нажал я. Если бы наш отряд не перешёл границу, в итоге всё бы кончилось, как в Харькове, как в Одессе.


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Stefan Kotsch
Beitrag 26. Nov 2014, 20:32 | Beitrag #5920
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Danke! Ich hatte die falsche Onlinezeitung gefunden. Da war das Interview offensichtlich unvollständig.
 
400plus
Beitrag 27. Nov 2014, 14:49 | Beitrag #5921
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goschi
Beitrag 27. Nov 2014, 15:41 | Beitrag #5922
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http:/www.nzz.ch/meinung/moskaus-strategischer-imperativ-1.18433464
Kommentar der NZZ zum russischen strategischen Imperativ in Europa


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Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Kameratt
Beitrag 28. Nov 2014, 14:48 | Beitrag #5923
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ZITAT
Biegen und brechen

Wer sich selbst nicht an das Völkerrecht hält, kann in seinem Namen auch keine Kriege führen. Ein Gespräch über Doppelmoral mit Stefan Talmon


http://www.zeit.de/2014/46/voelkerrecht-krieg-konflikt
 
SailorGN
Beitrag 28. Nov 2014, 15:22 | Beitrag #5924
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Sehr schön... im Großen und Ganzen trifft es der Artikel, allerdings kann man bei den Schlussfolgerungen für zukünftige deutsche Positionen durchaus anderer Meinung sein.


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xena
Beitrag 28. Nov 2014, 15:29 | Beitrag #5925
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ZITAT(Kameratt @ 28. Nov 2014, 14:48) *
ZITAT
Biegen und brechen

Wer sich selbst nicht an das Völkerrecht hält, kann in seinem Namen auch keine Kriege führen. Ein Gespräch über Doppelmoral mit Stefan Talmon


http://www.zeit.de/2014/46/voelkerrecht-krieg-konflikt


Beschreibt IMHO ganz gut, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind.


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Glorfindel
Beitrag 28. Nov 2014, 15:57 | Beitrag #5926
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Ich habe den Artikel mehrmals gelesen. Die Aussage im Lead
ZITAT
Wer sich selbst nicht an das Völkerrecht hält, kann in seinem Namen auch keine Kriege führen. Ein Gespräch über Doppelmoral mit Stefan Talmon
habe ich so im Interview selber nicht gefunden, auch nicht der Meinung nach und über Doppelmoral wurde eigentlich weniger gesprochen. Eine Kernaussage ist, dass wenn Staaten Völkerrechtsverletzungen begehen, es langfristig zu einer Veränderung im Völkerrecht kommen kann. Der Lead ist imho eine journalistische Fehlleistung.


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Jäger96
Beitrag 28. Nov 2014, 16:51 | Beitrag #5927
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Die Argumentation ist nicht recht überzeugend. Wieso Prof. Talmon die Waffenlieferungen nach Libyen bzw. an die syrische Opposition als Dammbruch bezeichnet ist mir schleierhaft. Das Phänomen gibt es seit Jahrzehnten. Auch der Vergleich Syriens mit der Ukraine hinkt etwas. In Syrien handelt es sich um einen Bürgerkrieg und in der Ukraine de facto um einen Krieg Rußlands gg. die Ukraine. Zudem stellt niemand die territoriale Integrität Syriens in Frage.


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SailorGN
Beitrag 28. Nov 2014, 16:52 | Beitrag #5928
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Jupp, der Untertitel führt in die Irre, vor allem, weil die Aussagen ja dahingehen, dass jemand, der das Völkerrecht bricht, sich schwerlich selbst bei gleichartigen Brüchen anderer darauf berufen kann. Für die Ukrainegschichte hat das im Grunde keine/kaum Konsequenzen, weil der Westen™ weder im Kosovo, Irak oder Afghanistan Annexionen durchgeführt hat. Und hier ist auch eine Crux des Artikels: Der Prof kritisiert, dass 1:1 "verrechnet" wird... im Grunde ist das aber die einzige Herangehensweise, die Sinn macht, weil viele "Vergehen" eben nicht vergleichbar sind, solange es keinen vereinheitlichten Völkerstrafcodex gibt. Deswegen sind auch alle Vergleiche von Krim mit den westlichen "Vergehen" hinfällig, weil es mWn in den letzten Jahrzehnten eben keine gewaltsamen Staatsgebietserweiterungen durch "den Westen" gab. Auch die Ostukraine ist anders gelagert als zB der Kosovo. Im Falle des letzteren gab es bereits längere Zeit vor der Intervention bewaffnete und politische Kräfte welche für Unabhängigkeit waren. In der Ukraine fehlte bis zur Krimbesetzung eine solche Organisation, die Bevölkerung sprach sich zwar mehrheitlich für mehr Autonomie, nich aber für einen Beitritt zur RF oder Unabhängigkeit aus... die Zahlen dazu gabs vor X Seiten.


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TrueKosmos
Beitrag 30. Nov 2014, 16:27 | Beitrag #5929
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jeder Konflikt hat einfach eine andere Vorgeschichte, warum sollten USA sich die fremden Kosovo Albaner einverleiben oder gar Nordafrikaner? eek.gif

Insofern hat der Prof. Recht. Der Westen hat sich an internationalles Recht gehalten wenn es ihm nützlich war, damit hat der Westen ein neues "Völkerrecht" geschaffen.
ZITAT
Auch der Vergleich Syriens mit der Ukraine hinkt etwas. In Syrien handelt es sich um einen Bürgerkrieg und in der Ukraine de facto um einen Krieg Rußlands gg. die Ukraine.

und genau deswegen hat Russland kaum Alternativen wenn nicht nur Privatpersonen sondern auch westliche Regierungen de facto die Sicht einer der Kriegspartei und sogar der Radikalen dieser Kriegspartei übernehmen und entsprechend sie in ihrem Krieg gegen einen Teil der Landesbevölkerung unterstützen.




 
Nite
Beitrag 30. Nov 2014, 16:35 | Beitrag #5930
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ZITAT(TrueKosmos @ 30. Nov 2014, 17:27) *
und genau deswegen hat Russland kaum Alternativen wenn nicht nur Privatpersonen sondern auch westliche Regierungen de facto die Sicht einer der Kriegspartei und sogar der Radikalen dieser Kriegspartei übernehmen und entsprechend sie in ihrem Krieg gegen einen Teil der Landesbevölkerung unterstützen.

Russland hat keine Wahl weil andere Partei ergreifen in einem Konflikt den Russland begonnen hat?
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xena
Beitrag 30. Nov 2014, 16:42 | Beitrag #5931
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ZITAT(Nite @ 30. Nov 2014, 16:35) *
Henne? Ei?


Das Henne-Ei Problem gibt es nicht. wink.gif


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Jäger96
Beitrag 30. Nov 2014, 17:47 | Beitrag #5932
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ZITAT(TrueKosmos @ 30. Nov 2014, 16:27) *
jeder Konflikt hat einfach eine andere Vorgeschichte, warum sollten USA sich die fremden Kosovo Albaner einverleiben oder gar Nordafrikaner? eek.gif

Insofern hat der Prof. Recht. Der Westen hat sich an internationalles Recht gehalten wenn es ihm nützlich war, damit hat der Westen ein neues "Völkerrecht" geschaffen.
ZITAT
Auch der Vergleich Syriens mit der Ukraine hinkt etwas. In Syrien handelt es sich um einen Bürgerkrieg und in der Ukraine de facto um einen Krieg Rußlands gg. die Ukraine.

und genau deswegen hat Russland kaum Alternativen wenn nicht nur Privatpersonen sondern auch westliche Regierungen de facto die Sicht einer der Kriegspartei und sogar der Radikalen dieser Kriegspartei übernehmen und entsprechend sie in ihrem Krieg gegen einen Teil der Landesbevölkerung unterstützen.


Um ein "neues" Völkerrecht zu schaffen, müsste z.B. das eingreifen im Kosovo als gängige Rechtspraxis anerkannt werden. Das ist so aber nicht gegeben.
Und auch wenn es offensichtlich nicht in deine Weltsicht passt aber diesen Krieg hat Rußland vom Zaun gebrochen und ist damit Kriegspartei. Das die Ukraine ihr Recht auf Selbstverteidigung wahrnimmt und dabei von den meisten westliche Staaten unterstützt wird ist natürlich ein Skandal. rolleyes.gif


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TrueKosmos
Beitrag 30. Nov 2014, 17:50 | Beitrag #5933
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ZITAT(Nite @ 30. Nov 2014, 16:35) *
ZITAT(TrueKosmos @ 30. Nov 2014, 17:27) *
und genau deswegen hat Russland kaum Alternativen wenn nicht nur Privatpersonen sondern auch westliche Regierungen de facto die Sicht einer der Kriegspartei und sogar der Radikalen dieser Kriegspartei übernehmen und entsprechend sie in ihrem Krieg gegen einen Teil der Landesbevölkerung unterstützen.

Russland hat keine Wahl weil andere Partei ergreifen in einem Konflikt den Russland begonnen hat?
Henne? Ei?

diesen Konflikt hat eine Partei begonnen die gesetzt hat auf Rechtsradikalismus und Bruch der Rechtsstaatslichkeit als Instrumente der Politik in der Ukraine.

Russland hat den Widerstand gegen diese Entwicklung abgestoßen und Hoffnung gegeben, leider diese nur partiell erfüllt.

Auf Krim gibt es keine Battalione der Nationalgarde, Artilleriegranaten der Armee und Sanktionen gegen Leute die versuchen Widerstand zu leisten durch westliche Staatengemeinschaft, in Ostukraine wo Russland sich nicht richtig eingemischt hat gibt es dagegen sehr viele davon.

Ich glaube Russland und vorallem russische Regierung haben vernachlässigt wie weit radikaler Nationalismus in der Ukraine greift und wie weit der Westen aus politischen kalkül bereits die Augen zu verschließen.




 
goschi
Beitrag 30. Nov 2014, 17:55 | Beitrag #5934
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ZITAT(TrueKosmos @ 30. Nov 2014, 17:50) *
Auf Krim gibt es keine Battalione der Nationalgarde, Artilleriegranaten der Armee und Sanktionen gegen Leute die versuchen Widerstand zu leisten durch westliche Staatengemeinschaft, in Ostukraine wo Russland sich nicht richtig eingemischt hat gibt es dagegen sehr viele davon.

mata.gif

Ist dir eine solche, schlicht dumme, Argumentation nicht peinlich?
Ernsthaft, das ist, als wenn ich betonen würde, dass in Nordkorea die Menschen auch keine Angst vor islamischem Terror haben müssen, deswegen ist das Regime zu begrüssen...


hmpf.gif facepalm.gif


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
SailorGN
Beitrag 30. Nov 2014, 17:55 | Beitrag #5935
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De Facto ist man eine Kriegspartei, wenn man sich mit eigenen Truppen einmischt, kriegsführende Gruppierungen mit Material unterstützt und/oder ihnen auf eigenem Staatsgebiet Rückzugsgebiete gewährt. Alles geschehen durch Russland... zumal die Einmischung bereits mit der rechtswidrigen Besetzung der Krim gegeben war. Zufälligerweise BEVOR es aus dem Westen irgendetwas anderes als diplomatischen Beistand gab. Davor war es weiterhin bezeichnend, dass Russland sich zwar sehr aktiv in das Zustandekommen des Februarabkommens einbrachte, es aber nicht für nötig hielt, sich durch Unterzeichnen daran zu binden wink.gif


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Beitrag 30. Nov 2014, 18:01 | Beitrag #5936
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Die russische Propaganda wird durch wöchentliche Wiederholung nicht besser


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Mensch
Beitrag 1. Dec 2014, 03:05 | Beitrag #5937
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Wie ihr alle wisst, wurde im letzten Monat der Vize-Kommandeur der Azow-Bataillons zum Polizeichef der Region Kiew ernannt.
Allen schöne Grüße aus der Hauptverwaltung des Innenministeriums in Kiew.

https://vk.com/skrewdriver28?z=photo2477919...791999_00%2Frev


Danach gab es übrigens noch eine kleine Gedichtsrunde.

https://vk.com/skrewdriver28?z=video2477919...8671bca6956753f

Der Beitrag wurde von Mensch bearbeitet: 1. Dec 2014, 03:07
 
Seneca
Beitrag 3. Dec 2014, 23:02 | Beitrag #5938
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Wissenschaftlicher Artikel der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen über Russlands Krieg im Donbass von Dr. Nikolay Mitrokhin. Interessant, detaillierte Hintergründe, mit Quellenangaben:

Kurze Zusammenfassung: Russland hat Anfang April 2014 eine Spezialoperation zur Destabilisierung der Ukraine begonnen. In einer ersten Phase unterstützten Mitglieder von Sondereinsatztruppen sowie Geheimdienstoffiziere Kriminelle aus dem Donbass und aus Russland eingereiste russische Nationalisten dabei,in einigen Städten des Donbass die Macht zu ergreifen. Ab Mitte Mai strömten in großer Zahl über Wehrerfassungsämter rekrutierte ehemalige Kämpfer aus den Kriegen in Afghanistan und Tschetschenien sowie politisierte Anhänger imperialer Organisationen aus Russland in die Ukraine.Als es der ukrainischen Armee gleichwohl gelang, die Nachschubwege aus Russland in den Donbass zu unterbrechen, schickte Moskau in der zweiten Augustwoche reguläre Verbände. Diese schlugen die ukrainische Armee zurück und erzwangen den – äußerst brüchigen – Waffenstillstand.

http://www.forschungsstelle.uni-bremen.de/...4_Mitrochin.pdf

 
Kameratt
Beitrag 4. Dec 2014, 00:17 | Beitrag #5939
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Nite
Beitrag 4. Dec 2014, 00:54 | Beitrag #5940
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Prima! Damit ist zumindest der Betroffenheitsbias schon mal ausgeschlossen xyxthumbs.gif


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