ZITAT(maschinenmensch @ 19. Mar 2013, 10:13)
Da die Beschaffung nun fixiert ist, was wäre denn Dein Fazit zum NH90? Griff ins Klo oder brauchbare Alternative zu den anderen Mustern?
Das kommt ganz drauf an, für was diese 18 Lfz gedacht sind, wie sie ausgestattet sind und ob/wann ein zweites Los oder eine weitere Beschaffung anschließt.
Grundsätzlich ist der NH90 NFH bestimmt kein schlechter Bordhubschrauber (als Ersatz Sea Lynx). Durch die im Vergleich zum Cyclone geringere Größe wird der Bordbetrieb und der Betrieb mit zwei Helo pro Fregatte erleichtert, und das geringere Gewicht erleichtert den querschnittlichen Einsatz in der Flotte (im Hinblick auf die ggf. erforderlichen schiffbaulichen Anpassungen). Zudem ist er das etwas agilere Muster, was den Rollen U-Jagd und Seezielbekämpfung zugute kommt. Die Waffenintegration ist auch besser gelöst als beim Cyclone, wo man die Außenlastträger nachträglich noch außen an die riesigen Sponsons basteln musste. Das setzt natürlich voraus, daß das Muster sich nicht noch lange mit Kinderkrankheiten herumschlagen muss und sich die CFK-Zelle langfristig bewährt.
Als problematisch sehe ich die durch die lange Entwicklungs- und "Reifungszeit" entstandenen Obsoleszenzen an - das betrifft nicht nur die Kern- und Missionsavionik, sondern auch den Bereich EloKa (das DETE90 ist ein verbessertes ELT-156X, und das ist mittlerweile 30 Jahre alt...) und Radar (das ENR von Thales funktioniert bis heute nicht richtig und ist auch nicht mehr ganz taufrisch). Die bislang verbaute FLIR-Sensorik entspricht auch nicht mehr dem aktuellen Stand.
Problematisch(er) wird es, wenn der Sea King ersetzt werden soll - dafür ist der NH90 eigentlich zu klein. Das trifft vor allem die SAR-Rolle (kleinere Kabine, keine Stehhöhe, geringere Reichweite) und die Logistikrolle (geringere Zuladung, geringere Reichweite). Das war bisher immer der Hauptkritikpunkt am NH90, da - anders als bei den anderen NFH-Nutzern - zwei ziemlich unterschiedliche Muster ersetzt werden sollen.
Noch viel problematischer wird es, wenn über die 18 Lfz hinaus nichts mehr dazukommt. Dann ist nicht nur SAR gestorben, sondern auch die Gestellung von Hubschraubern für laufende Einsätze gefährdet. Mit der klassischen Drittelrechnung (je ein Drittel einsatzverfügbar/für Ausbildung/in Instandsetzung bzw. Industrie) stünden etwa sechs Lfz für den Einsatz zur Verfügung. Das ist lächerlich wenig, angesichts von zukünftig zehn Plattformen mit je zwei Spots (3x 124, 4x 125, 3x EGV) und sechs Plattformen mit je einem Spot (6x MKS180).