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Schwabo Elite
ZITAT(Nite @ 5. Oct 2020, 09:45) *
Wobei hier viel durch die Linse anderer Konflikte betrachtet wird.
Gerade die Saudis sind in erster Linie anti-MB (die MB wird am Golf als eine grössere Gefahr als selbst der Iran wahrgenommen) und damit anti-türkisch, jegliche Sympathie für Armenien ist auf diese Betrachtungsweise zurückzuführen.
Klar, das ist alles extrem subjektiv. Und interessanterweise vereinnahmen einzelne User sofort ihre gesamte Gesellschaft. Kommentare wie "[Landesname] stands behind you!" sind ja eher die Regel als die Ausnahme.
revolution
Die Interessen auf einer Seite festzumachen, ist auch für manche Länder schwierig. Wenn es knallt ist immer ungünstig, wenn man ein Interesse daran hat mit entsprechenden Nachbarn zurechtzukommen, Handel, keine Flüchtlingsströme, kein radikalisierter Straßenmob. Nicht jedem Land hilft das an jedem Ort. Im Iran leben bspw. nicht nur eine 7-stellige Zahl von Afghanen, sondern auch 100-200.000 Armenier und ca. 15 Mio. Aseris. Während die christlichen Armenier zumeist gut integriert sind, gibt es eine aktive aserische Sezessionsbewegung, die einen Zusammenschluss mit dem Land Aserbaidschan wünschen. Kriege aktivieren nationalistisches Gedankengut. Das Land Aserbaidschan ist zwar von der Religionszugehörigkeit ich meine mehrheitlich schiitisch, in der dortigen Staatsideologie wird jedoch vornehmlich auf nationale, turksprachige, Familienkult-Ding projeziert. Konsequenterweise pflegt Aserbaidschan einen engen Kontakt mit der israelischen und der türkischen Regierung.

Ironischerweise können die syrischen und libyschen Söldner, die dort angeblich eingesetzt werden, aussuchen, ob sie für Schiiten sterben oder vielleicht besser für die türkische Internationale oder doch am liebsten für israelische SIGINT und regionale Zündeleien.
Der Herrscher von Baku lebte lange gut von Öl und Gas. Ein kleiner Staat mit viel Rohstoffen. Das Geschäft geht im Augenblick ziemlich schlecht im Öl- und Gassektor. In guten Zeiten hat Cheffe Waffen gehortet so geschätzt im 10:1 Verhältnis zum Feind. Aliew ist entschlossen in der Krise die "von Armeniern besetzten Gebiete" zurückzuerobern, Erdogan spielt die beliebte Ottomanenkarte, macht einen auf großen Bruder, dem man hinterher was schuldet. Das reicht als Gemengelage offenbar aus, um das nächste Fass in Brand zu stecken. Top!

Es mag pure Spekulation sein, aber gerade vor zwei Wochen erst haben Russland (und Iran, Armenien, China, Pakistan, weiteren) in der Region ein gemeinsames Manöver ("Caucasus 2020") abgehalten. Kann im Kontext einer sich zuspitzenden Lage als eine gemeinsame Warnung an die Türken-Fraktion verstanden werden. Muss aber nicht. Dass man die Armenier so ganz hängen lässt ist jedenfalls schwer vorstellbar.
Seneca
Armenien dürfte im Konflikt um Bergkarabach umsonst auf russische Hilfe hoffen.
ZITAT
Erst am Mittwoch sprach Putin öffentlich über die Eskalation: Sie sei eine „Tragödie“, Armenier wie Aserbaidschaner seien „uns nicht fremd“. Gegenüber Armenien, fuhr Putin fort, habe man „bestimmte Verpflichtungen“ im Verteidigungsbündnis. Aber die Kämpfe „finden nicht auf dem Gebiet Armeniens statt“. Putins „rote Linie“ ist ein Angriff auf armenisches Gebiet. So dürfte Paschinjan vergebens auf russische Hilfe warten.

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland...g-16990980.html

Die jetzige armenische Regierung agierte in den Augen des Kreml nicht ausreichend Moskau-konform, eventuell stürzt die jetzige armenische Regierung nach einem verlorenem Krieg, das wäre durchaus im Sinne Putins. Zudem will Putin vermutlich einen tieferen Konflikt mit Erdogan vermeiden, die Türkei ist für Putin wichtiger als Armenien.
Merowinger
Womöglich würde eine (militärische) "Lösung" des Konfliktes von internationaler Seite still begrüßt, denn Aserbaidschan erlangte wieder die Kontrolle über sein internal anerkanntes Staatsgebiet. Das Problem ist, dass in Folge die - dereinst z.T. umgesiedelten - Armenier dort wahrscheinlich vertrieben würden, da man Aserbaidschan einen Minderheitenschutz nicht zutrauen kann: Ein altes Fass zugemacht, dafür eines neues Fass aufgemacht, alte Wunden durch neue ersetzt.

Es zeichnet sich langsam ab, dass Aserbaidschan die Rückeroberung recht gut vorbereitet hat. Armeniens restliches Staatsgebiet steht unter russischem Schutz, insofern ist da hoffentlich ein Deckel drauf.
Glorfindel
- Was den Kriegsverlauf bzw. die militärische Lage betrifft, so ist die Informationslage völlig unklar.
- Was Russland betrifft, so bin ich nicht sicher, ob die einfach zuschauen. Ich könnte mir vorstellen, dsss Putin ziemlich angepisst ist, wenn in seinem "Hinterhof" Krieg durch Erdogan geführt wird (mit dem man schon in Syrien und Libyen aneinandergeraten ist. Im Weiteren findet man das Heranführen von syrischen Söldnern ebenfalls nicht lustig. Ich könnte mir vorstellen, dass Russland auch auf den Konflikt Einfluss nehmen kann ohne offen militärisch Einzugreifen.
schleicher
Bei RSOTM wurde über meherer Accounts die man zu WAGNER zurechnet Berichte und Bilder gepostet die suggerieren das man unterwegs nach Stepanakert ist.

“Boarding is in progress again, We do not know rest in work. Stepanakert is again burning in the fire of war, And again we fly by plane.”



Glorfindel
Die Gruppe Wagner hätte es zum Teil mit dem selben Gegner zu tun wie in Syrien und Libyen. Die Türkei setzte syrische Söldner zuvor auch schon in Libyen ein.
Glorfindel
ZITAT(Glorfindel @ 8. Oct 2020, 09:57) *
Die Gruppe Wagner hätte es zum Teil mit dem selben Gegner zu tun wie in Syrien und Libyen. Die Türkei setzte syrische Söldner zuvor auch schon in Libyen ein.


PS: Bellingcat ist der Ansicht, dass die Berichte über Wagner und Armienien getrolle sind.
schleicher
interessant! Danke für die Aufklärung! Ich halte Bellingcat auf jeden fall für vertrauenswürdiger als die anderen Quellen
Merowinger
Hintergrund zu Bellingcat:
ZITAT
Der britische Blogger Eliot Higgins gründete das Netzwerk Bellingcat im Jahr 2014. Zunächst hatte es seinen Sitz in Leicester, im vergangenen Jahr dann zog die Organisation nach Den Haag. Bellingcat verfügt über rund ein Dutzend angestellte und rund 60 freie Mitarbeiter und hat sich darauf spezialisiert, durch "Open Source Intelligence" (OSINT), also frei verfügbare Quellen - wie etwa Satellitenbilder, Youtube-Videos oder Fotodatenbanken - Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und andere Verbrechen zu untersuchen.

Anfangs ging es bei den Recherchen vor allem um den Einsatz von Chemiewaffen im syrischen Bürgerkrieg, später dann um russische Aktivitäten in der Ost-Ukraine, den Abschuss des Passagierflugzeuges MH17 oder die Identifizierung von russischen Geheimdienstlern, die für die Vergiftung des Ex-Spions Sergej Skripal und seiner Tochter im britischen Salisbury verantwortlich sein sollen.

Finanziert wird Bellingcat nach eigenen Angaben durch Crowdfunding, durch Gelder von Stiftungen wie der niederländischen Lotterie-Stiftung und der Open Society Foundation. Außerdem bieten Bellingcat-Mitarbeiter Workshops an und informieren dabei über ihre Recherche-Methoden - auch Strafverfolgungsbehörden wurden bereits geschult.

Ich nehme Bellingcat auch als Teil der Abwehrmassnahmen gegen die Propagandamaschine Russlands war.
Merowinger
RUSI mit einem ersten analytischen Blick auf das militärische Geschehen:
ZITAT
The lessons are far reaching. Heavy formations must likely disperse to avoid being engaged by area-of-effect munitions at reach. This makes protecting them from UAVs and air attack more challenging, requiring the integration of short-ranged air defences (SHORAD) across tactical units, along with EW – specifically electronic attack – capabilities. This means a move away from camouflage towards hard protection, able to sanitise areas of the battlefield of enemy ISTAR assets. This does not prevent detection, however, since finding UAVs and engaging them will require radar – especially at night – which implies the need for emissions detectable by enemy EW.

Therefore, a broader shift in mindset is required as to how combined arms manoeuvre functions. Infliction of attrition against enemy ISTAR must be prioritised to degrade the enemy’s sensor picture to a point where they will struggle to distinguish decoys from real targets. Deception, saturating the electromagnetic spectrum, and other active rather than passive means will be needed to protect the force as it moves into direct contact. Once in contact many traditional tactics and capabilities will remain relevant.

A critical challenge to be worked out is how to transition from a dispersed approach to a concentrated attack, since at the forming-up point there will be a significant vulnerability to artillery, anti-tank guided weapons and other threats. This is a key area of focus in developing robust tactics.
Glorfindel
Aserbaidschan und Armenien einigen sich auf eine Waffenruhe
Von armenischer Seite wurde seit Vorgestern davon ausgegangen, dass Aserbaidschan auf Grund hoher eigener Verluste einer Waffenruhe zuzustimmen würde.

Vorgestern hat Aliev die Einnahme einiger Ortschaften verkündet, worauf gestern von Armenischer Seite (angebliche) Aufnahmen dieser Ortschaften verbreitet wurden, welche diese Ortschaften in armenischer Hand zeigen sollten.
Kameratt
ZITAT(Seneca @ 7. Oct 2020, 20:32) *
Die jetzige armenische Regierung agierte in den Augen des Kreml nicht ausreichend Moskau-konform, eventuell stürzt die jetzige armenische Regierung nach einem verlorenem Krieg, das wäre durchaus im Sinne Putins. Zudem will Putin vermutlich einen tieferen Konflikt mit Erdogan vermeiden, die Türkei ist für Putin wichtiger als Armenien.

Für nahezu alle Staaten dieser Welt dürfte die Türkei wichtiger sein als Armenien.
Alle Sympathien für Armenien in den westlichen Staaten kollidieren mit der harten diplomatischen Realität, die die Souveränität Aserbaidschans über Bergkarabach anerkennt. Es wäre naiv zu glauben, dass das mit Sanktionen überzogene Russland bzw. Putin ein Interesse an einem eskalierenden Konflikt mit der Regionalmacht Türkei hätten, während alle anderen bedeutenden Akteure lediglich brav zuschauen und es bei mahnenden Worten belassen.
Nicht einmal die Sezessionsbestrebungen ukrainisch-russischer Separatisten werden derzeit von Moskau unterstützt, also warum sollte sich dann Russland aktiv auf Seiten der armenischen Separatisten in Aserbaidschan einmischen?
Westliche Staaten könnten ja auch Sanktionen gegen die Türkei androhen, wenn ihnen das Anliegen wirklich wichtig wäre. Oder die Lieferung von Komponenten für die türkischen Drohnen einstellen. Israel könnte aufhören, Aserbaidschan zu beliefern und den Völkermord an den Armeniern 1915 auf staatlicher Ebene anerkennen. Aber das alles passiert nicht, weil das Mitglied der westlichen Wertegemeinschaft Türkei für EU, NATO, Israel - ja praktisch alle - eben viel wichtiger ist als die 150 tsd. Armenier Karabachs.
Kameratt
ZITAT(Glorfindel @ 10. Oct 2020, 07:13) *
Aserbaidschan und Armenien einigen sich auf eine Waffenruhe
Von armenischer Seite wurde seit Vorgestern davon ausgegangen, dass Aserbaidschan auf Grund hoher eigener Verluste einer Waffenruhe zuzustimmen würde.

Vorgestern hat Aliev die Einnahme einiger Ortschaften verkündet, worauf gestern von Armenischer Seite (angebliche) Aufnahmen dieser Ortschaften verbreitet wurden, welche diese Ortschaften in armenischer Hand zeigen sollten.

Die Verluste der Armenier dürften ungleich höher sein als die Aserischen.
Um welche Ortschaften soll es konkret gehen?
Nach zwei Wochen Krieg sieht es derzeit so aus, dass Aserbaidschan an drei Abschnitten Geländegewinne erzielen konnte. Den Größten Fortschritt machten die Aseris dabei im Süden, an der iranischen Grenze, wo die Ortschaften Cebrayil und Hadrut eingenommen wurden und man sich in der Nähe von Füzuli befindet. Weiterhin eroberte man im Nordosten Talish und Madaghis sowie einige Höhen bei Murovdag im Norden.




---Trennung---

Es wurden nun auch erstmals Komponenten des armenischen S-300PS-Systems mit Harop-Drohnen bekämpft.
Ein 36D6-Radar als optionaler Teil einer S-300-Batterie
https://www.youtube.com/watch?v=WksOdPbAucM

sowie ein Startfahrzeug
https://www.youtube.com/watch?v=OvvT9GQFB5U
Kameratt
Behauptete Geländegewinne aus der Sicht Aserbaidschans:


Die offiziellen Verluste Arzachs belaufen sich inzwischen auf 525 Gefallene Soldaten.
Von Aserbaidschan gibt es keine Auskünfte zu militärischen Verlusten.
Merowinger
Der herkömmlichen Logik nach müßte Aserbaidschan als Angreifer ja ganz grob das 3-fache an Verlusten im Vergleich zum eingegrabenen Verteidiger haben, eventuell mehr. Die Frage ist, inwiefern Drohnen und anderes Material diese Arithmetik verändern... aber letztlich müssen trotzdem Bodentruppen her um den Geländegewinn zu realisieren.

Haben die Karten einen Maßstab damit man Distanzen und Flächen abschätzen kann?
Praetorian
Ich habs mal auf die Schnelle über Google Maps gelegt. Ist nicht perfekt, aber fürs Abschätzen reicht es:

Glorfindel
Im Iran ist eine IAI Harop Einwegdrohne niedergegangen.

https://youtu.be/VGSDstkwKJo
revolution
Das ist bereits Drohne Nummer 3 oder 4, plus 1 Helikopter. Dazu eine Reihe von Grads und Granaten mit Verletzten und Sachschäden. Bisher ist es bei offiziellen Verurteilungen und Warnungen an beide Kriegsparteien geblieben.

ZITAT
Karabakh parliament calls on Armenia, Russia, Iran to establish joint counterterrorism center
15:03, 11.10.2020

The National Assembly of the Artsakh Republic, underscoring regional peace, security, beneficial cooperation between the states of the region, and the fight against international terrorism, calls on the authorities of Armenia, Russia and Iran to:

1) Condemn Azerbaijan’s use of international terrorist groups and their representatives in military aggression against Artsakh.
2) Establish a joint Counterterrorism Coordination Center for detecting international terrorists who have infiltrated the region, their deployment points and corresponding military bases, and developing joint neutralization plans.
3) Establish a joint Counterterrorism Coalition to operatively and effectively physically neutralize terrorists and their groups that have infiltrated this region.

https://news.am/eng/news/607379.html
Almeran
Man merkt mal wieder: das Wort "Terrorist" hat jegliche Bedeutung verloren.
revolution
Das fällt Dir jetzt in diesem Kontext auf? facepalmfji3.gif lol.gif

Almeran
ZITAT(revolution @ 13. Oct 2020, 16:54) *
Das fällt Dir jetzt in diesem Kontext auf? facepalmfji3.gif lol.gif

Die zwei Wörter "mal wieder" hast du aber schon gelesen, oder?
Schwabo Elite
ZITAT(Merowinger @ 12. Oct 2020, 23:30) *
Der herkömmlichen Logik nach müßte Aserbaidschan als Angreifer ja ganz grob das 3-fache an Verlusten im Vergleich zum eingegrabenen Verteidiger haben, eventuell mehr.

Das ist eher unwahrscheinlich. Man braucht im allgemeinen die dreifache Überlegenheit, um Verteidiger aus ihren Stellungen zu werfen, aber das ist ein sehr grob gerechneter Faktor, der sich stark verändert, sobald man technologische Unterschiede mit hinzuzieht. Das kann schon überlegene Artillerie sein oder Panzer oder eben Drohneneinsatz für Aufklärung, Lagebilderstellung (in Echtzeit) und das gezielte zerstören von Hartzielen.
Schwabo Elite
ZITAT(Almeran @ 13. Oct 2020, 16:43) *
Man merkt mal wieder: das Wort "Terrorist" hat jegliche Bedeutung verloren.


Im Gegenteil. In vielen Militärsoziolekten heißt "Terrorist" jetzt "nicht ordentlicher Kämpfer einer anerkannten Kriegspartei". Und das ist sowohl im vorderen ("ordentlich") wie auch im hinteren ("anerkannt") Teil so schwammig, dass es jedwede Kriegsrechtsverletzung, besonders hinsichtlich des Umgangs mit bezwungenen oder gefangengenommenen Feindkräften, erlaubt.

Eigentlich heißt "Terrorist" damitjetzt: "Unmensch" und "zur Ermordung freigegeben". Das ist schon eine sehr spezielle Bedeutung.
revolution
ZITAT(Almeran @ 13. Oct 2020, 16:55) *
ZITAT(revolution @ 13. Oct 2020, 16:54) *
Das fällt Dir jetzt in diesem Kontext auf? facepalmfji3.gif lol.gif

Die zwei Wörter "mal wieder" hast du aber schon gelesen, oder?


Terroristen bezeichnen -nach meinem Verständnis- Gestalten, die darauf abzielen, vorrangig innerhalb der Zivilbevölkerung ihrer Feinde, durch Sabotage und Kriegsverbrechen Angst/Schrecken/Chaos/Opfer zu verursachen und dies entsprechend medial auszuschlachten. Der IS ist das allerbeste Beispiel dafür.

Die Republik Arzach bezieht sich mit "Terroristen" auf Söldner, die von den Türken in Syrien und Libyen angeheuert wurden, um auf der Seite Aserbaidschans mit entsprechender Kampferfahrung den Krieg am Boden mit zu führen.
Jetzt ist es durchaus so, dass es sich bei den entsprechenden von der Türkei in den o.g. Kriegsschauplätzen rekrutierten Söldnern, offenbar um Islamistische Milizen handelt, die bereits durch terroristische Handlungen gegen Christen, Alewiten und Kurden aufgefallen waren.
Auf armenischer Seite schwingt da sicherlich die Befürchtung mit, dass diese Söldner dafür eingesetzt werden sollen, in Bergkarabach Kriegsverbrechen (inbs. Vertreibung) durchzuführen.
Insofern ist es für mich halt schon schwer nachvollziehbar, dass o.g. Definition für "Terrorist", gerade hier (als erste Reaktion) durch Dich (meinetwegen "mal wieder") in Frage gestellt wurde. Aber wie dem auch sei.
Almeran
Das Wort "Terrorist" hatte mal eine Bedeutung als nicht-staatlicher Akteur, der Verbrechen gegen die Zivilgesellschaft eines Staates verübt mit dem Ziel, dort einen gesellschaftlichen oder politischen Wandel herbeizuführen. "Counter-Terrorism" bezieht sich auf die Bekämpfung eben jener verdeckten Strukturen. Das war mal klassische Polizeiarbeit.

Söldner, auch wenn sie Moslems sind und mal in islamistischen Milizen (auch hier ist der Begriff "Terrorgruppe" sehr weit gefasst) in Syrien gekämpft haben, sind deswegen nicht automatisch Terroristen. Das sind mehr oder weniger irreguläre Truppen, die auf die eine oder andere Art in die aserbaidschanische Befehlskette eingebunden sind. Denen kann man natürlich auch illegales Verhalten vorwerfen, aber dann werden sie Kriegsverbrecher. Wie Schwabo schon richtig erkannt hat, ist die Bezeichnung als "Terroristen" der ziemlich durchsichtige Versuch, diesen Truppen den Status als reguläre Kriegsteilnehmer abzusprechen und Sympathien in der Weltöffentlichkeit zu erzeugen. Das ist ähnlich dumm, wie amerikanische Soldaten, die Kriegsverbrechen begehen, als Terroristen zu bezeichnen. Kriegsverbrecher sind keine Terroristen und Terroristen keine Kriegsverbrecher. Das Gleiche gilt für Söldner.

Wenn jeder Terrorist sein kann, nur weil er auf der falschen Seite kämpft, unabhängig von seinem tatsächlichen Verhalten und Auftrag, dann verliert das Wort jede normative Bedeutung und ist nur noch eine Hülse, die man allem überstülpen kann. Ich würde sogar behaupten, dass man gar nicht Terrorist sein kann, wenn man als Teil einer militärischen Organisation kämpft , da Terroristen im Normalfall heimtückisch agieren.
revolution
So gesehen, hast Du Recht. Ein "Krieg gegen den Terror" ist laut dieser terminologischen Abgrenzung dann allerdings irgendwo ein absurder Begriff. Wie kann ich Krieg gegen jemanden führen, der im Normalfall heimtückisch agiert? Das ist ja eher mit klassischer Polizeiarbeit zu leisten.
Ergo sind die im allgemeinen Sprachgebrauch verwendeten Begrifflichkeiten Kriegsverbrecher vs. Terrorist doch insgesamt sehr schwammig und quasi beliebig. Im Zweifel wird von einer Terrorgruppe und nicht von einer Kriegsverbrechergruppe gesprochen. Neues Gender-Thema?
goschi
ZITAT(revolution @ 14. Oct 2020, 20:37) *
Ein "Krieg gegen den Terror" ist laut dieser terminologischen Abgrenzung dann allerdings irgendwo ein absurder Begriff.

Ist es auch und der Begriff wurde deswegen auch wiederholt und offen kritisiert.
Almeran
ZITAT(revolution @ 14. Oct 2020, 20:37) *
So gesehen, hast Du Recht. Ein "Krieg gegen den Terror" ist laut dieser terminologischen Abgrenzung dann allerdings irgendwo ein absurder Begriff. Wie kann ich Krieg gegen jemanden führen, der im Normalfall heimtückisch agiert? Das ist ja eher mit klassischer Polizeiarbeit zu leisten.

Natürlich. Das war ein sprachlicher Winkelzug der Amerikaner, um nach dem 11. September 2001 die Terrorbekämpfung im Ausland unter Einsatz militärischer Gewalt zu normalisieren. Da fing die zunehmende Bedeutungslosigkeit des Terrorbegriffs an.

Diese Sprache ändert aber nichts daran, dass beim "War on Terror" weniger Terroristen als die Milizen (quasi-)staatlicher Akteure (Taliban, IS) bekämpft werden, die mittelbar (Taliban) oder unmittelbar (IS) die Operationen von Terroristen im Ausland unterstützen. n Ähnlich funktioniert ja auch der "War on Drugs".
Kameratt
Die Aserbaidschanische Armee ist in den letzten Tagen erfolgreich im Aras-Tal vorgerückt und hat die Kontrolle über die Grenze zum Iran übernommen. Momentan erfolgt eine Offensive in Richtung Norden entlang der Armenischen Grenze. Dabei wurde Qubadli eingenommen und Lacin soll inzwischen auch in Reichweite sein. Es sieht wirklich nicht gut für Arzach aus.
Die Verluste der Armenischen Streitkräfte belaufen sich mittlerweile auf 874 Gefallene.
Almeran
ZITAT(Kameratt @ 22. Oct 2020, 18:23) *
Die Aserbaidschanische Armee ist in den letzten Tagen erfolgreich im Aras-Tal vorgerückt und hat die Kontrolle über die Grenze zum Iran übernommen. Momentan erfolgt eine Offensive in Richtung Norden entlang der Armenischen Grenze. Dabei wurde Qubadli eingenommen und Lacin soll inzwischen auch in Reichweite sein. Es sieht wirklich nicht gut für Arzach aus.
Die Verluste der Armenischen Streitkräfte belaufen sich mittlerweile auf 874 Gefallene.

Ist das der Versuch, Bergkarabach und die besetzten azerischen Gebiete von Armenien abzuschneiden?
Glorfindel
Ja, das könnte sein. Die wichtigste und kürzeste Verbindung von Armenien zur (international nicht anerkannten) Republik Karabach ist der Latschin-Korridor, ein Gebirgspass bei der Ortschaft Latschin. Es ist denkbar , dass Aserbaidaschan beabsichtigt, von Süden her nach Latschin zu stossen. Aserbaidschan hat auch angegeben, dass seine Truppen in Reichweite von Latschin seien, im Moment ist der Pass aber noch offen.
Lalbahadur
Hier mal als Karte:

https://pbs.twimg.com/media/Ek8jnswWkAI6jQ8...amp;name=medium

https://pbs.twimg.com/media/Ek9fr_EXEAEdph_...&name=large

https://twitter.com/ryanmofarrell/status/13...8552450/photo/1

Insbesondere:

https://twitter.com/ryanmofarrell/status/13...9882752/photo/1


Sollten die Angaben stimmen ist dem also tatsächlich so, dass die Azeris nachdem sie über das flachere und offenere Gelände im Süden des Kampfgebietes vorgedrungen sind nun von dort aus in einer sichelförmigen Bewegung nach Norden die Verbindung nach Armenien kappen wollen.

400plus
Auch die NZZ berichtet über Latschin:
https://www.nzz.ch/international/nagorni-ka...iter-ld.1583298
ZITAT
Verlören die mit vielen armenischen Freiwilligen verstärkten Truppen Karabachs die Kontrolle über diese Strasse, wäre das Gebiet von Nachschub jedweder Art abgeschnitten. Bereits sind wohl über die Hälfte der zuvor rund 150 000 Bewohner des Gebiets vor den Angriffen, Zerstörungen von Wohnhäusern und Infrastruktur und dem einbrechenden Winter nach Armenien geflüchtet. Der Rest wäre dem Kriegsgeschehen ausgeliefert und ohne Versorgung. Beobachter befürchten eine humanitäre Katastrophe.
Merowinger
Der Latschin-Korridor
revolution
Iran verlegt schweres Gerät an die Grenze zu Armenien und Aserbaidschan. https://twitter.com/i/web/status/1319960958656253952



Sensei
Es ist auch fraglich ob man für die Sperrung des Latschin-Korridors diesen überhaupt einnehmen müsste.
Vlt reicht es auch die Artillerie in Reichweite zu bekommen um eine ausreichende Bedrohung aufzubauen.

Der Weg nach Latschin selbst wird hat ziemlich eng und gebirgig. Und es ist ja schon seit Tagen offensichtlich was Aserbaidschan dort plant.

Lalbahadur
Thomas Wiegold hat auf seinem Netz-Journal aktull eine Audio-Mediendatei zum Thema, und unter dieser viele Vernetzungen zu anderen Seiten. Unter Verweis auf seine Seite bin ich mal so frei diese Vernetzungen zu kopieren:

https://augengeradeaus.net/2020/10/sicherhe...orona-oder-was/

ZITAT
Zum Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan:

The Foreign Desk (Podcast), Why has Nagorno-Karabakh flared up again?, 3.10.2020,
https://monocle.com/radio/shows/the-foreign-desk/353/

Andrew E. Kramer, Armenia and Azerbaijan: The Conflict Explained, New York Times, 22.10.2020,
https://www.nytimes.com/article/armenian-az...;pgtype=Article

Nicu Popescu, A captive ally: Why Russia isn’t rushing to Armenia’s aid, ECFR, 8.10.2020,
https://www.ecfr.eu/article/a_captive_ally_...to_armenias_aid

At Front Lines of a Brutal War: Death and Despair in Nagorno-Karabakh, New York Times, 18.10.2020
https://www.nytimes.com/2020/10/18/world/eu...Azerbaijan.html

“Krieg” auf Twitter & YouTube
https://twitter.com/wwwmodgovaz – Azerbaijanisches Verteidigungsministerium auf Twitter
https://twitter.com/ArmeniaMODTeam – Armenisches Verteididungsministerium
https://twitter.com/Karabakh_MoD – Artsakh Defense Army
https://www.youtube.com/watch?v=jUB3TLnpiWY – Azerbaijanisches Verteidigungsministerium
https://www.youtube.com/watch?v=gtmGOSP3TlQ – Azerbaijanisches Verteidigungsministerium

Zur Zukunft des Krieges:

Michael Kofman & Leonid Nersisyan, The Second Nagorno-Karabakh War, Two Weeks In, 14.10.2020,
https://warontherocks.com/2020/10/the-secon...r-two-weeks-in/

The Azerbaijan-Armenia conflict hints at the future of war, Economist 10.10.2020, https://www.economist.com/europe/2020/10/10...e-future-of-war

David Hambling, The Weird And Worrying Drone War In The Caucasus (Updated), Forbes, 22.06.2020,
https://www.forbes.com/sites/davidhambling/...n-the-caucasus/

Jack Watling, The Key to Armenia’s Tank Losses: The Sensors, Not the Shooters, RUSI Defence Systems, 6.10.2020
https://rusi.org/publication/rusi-defence-s...rs-not-shooters

Jack Watling and Sidharth Kaushal, The Democratisation of Precision Strike in the Nagorno-Karabakh Conflict, RUSI Commentary, 22.10.2020
https://rusi.org/commentary/democratisation...rabakh-conflict

Ingo Gerhartz, The Luftwaffe in Multi-Domain Operations, 11.09.2020,
https://www.japcc.org/the-luftwaffe-in-mult...ain-operations/

Markus Reisner, Kamikazedrohnen über dem Kaukasus, Zenith Magazin, 30.09.2020
https://magazin.zenith.me/de/politik/milita...rabach-konflikt

Paul Iddon, Azerbaijan’s Growing Drone Arsenal May Have Led It To Believe It Has Edge Over Armenia, 07.10.2020,
https://www.forbes.com/sites/pauliddon/2020...-drone-arsenal/

Affaires etrangeres podcast, France Culture, Les secousses du monde post-soviétique
https://www.franceculture.fr/emissions/affa...post-sovietique

Nick Reynolds and Jack Watling, Your Tanks Cannot Hide, RUSI Defence Systems, 5.03.2020,
https://rusi.org/publication/rusi-defence-s...nks-cannot-hide


Meiner rein persönlichen Meinung nach wird dieser Krieg in Bezug auf seine Relevanz für zukünftige konventionelle Kriege hin überschätzt und ist die Überbetonung der Drohnen als System in diesem Kampfgeschehen mehr eine Frage des Zeitgeist und der Überrepräsentanz entsprechender Darstellungen. Dies vermutlich auch weil es sich aufgrund der Drohnen-Kameras so sehr anbietet gerade diese Aufnahmen zu verwenden.
Kameratt
Lage nach aserbaidschanischer Darstellung:



Ein Zusammenschnitt von (teils älteren) Aufnahmen mit Spike NLOS:
https://www.youtube.com/watch?v=HEkDd8EaoGc

Merowinger
Das wären im Vergleich zu ersten Woche erhebliche Geländegewinne - sofern diese Karte halbwegs die Realität darstellt. Ist bekannt, ob Russland Armenien oder Aserbaidschan bereits mit Waffenlieferungen (T-72 usw.) unterstützt? Innerhalb der ersten Woche(n) ist ja eine erhebliche Anzahl zerstört worden.

Zumindest beantwortet die Karte meine anfängliche Frage, ob Aserbaidschan nur auf die umliegenden Provinzen oder auch auf Nagorny Karabakh selbst abzielt. Neue Frage: Was schützt Nakhchivan vor einer Revanche, jetzt oder später?
Seneca
Aserbaidschan vermeldet in den letzten Stunden stetig neue eroberte Dörfer, zum Teil wird das von armenischer Seite bestätigt.
Die Karte von liveuamap zeigt ebenfalls rasche Geländegewinne Aserbaidschans.
https://caucasus.liveuamap.com/
Der in Deutschland bei allen möglichen Konflikten oft geäußerte Satz , "Es gibt keine militärische Lösung" , wird von Aserbaidschans Präsident nicht geteilt.
ZITAT
President Ilham Aliyev: "They said there was no military solution. But in the current situation, we see there is a military solution"

https://caucasus.liveuamap.com/en/2020/26-o...id-there-was-no
Kameratt
ZITAT(Merowinger @ 26. Oct 2020, 20:32) *
Das wären im Vergleich zu ersten Woche erhebliche Geländegewinne - sofern diese Karte halbwegs die Realität darstellt. Ist bekannt, ob Russland Armenien oder Aserbaidschan bereits mit Waffenlieferungen (T-72 usw.) unterstützt? Innerhalb der ersten Woche(n) ist ja eine erhebliche Anzahl zerstört worden.

Zumindest beantwortet die Karte meine anfängliche Frage, ob Aserbaidschan nur auf die umliegenden Provinzen oder auch auf Nagorny Karabakh selbst abzielt. Neue Frage: Was schützt Nakhchivan vor einer Revanche, jetzt oder später?

Auch in Russland gibt es wohl nicht mehr allzu viele T-72, die man mal so eben schnell erwerben könnte. Armenien scheint jedoch weiterhin kleinere Mengen Rüstungsgüter russischer Provenienz über den Iran zu erhalten. Die Lieferungen über georgisches Staatsgebiet sind seit 2008 blockiert. Ferner gibt es schwer überprüfbare Berichte, wonach russische (!) Grenzschützer die armenische Grenze im Dreiländereck mit Aserbaidschan und dem Iran sichern sollen.

Die Streitkräfte Karabachs bestehen wohl zu 90% aus Angehörigen der Streitkräfte Armeniens und es wurden bereits schon militärische Ziele auf armenischem Hoheitsgebiet bekämpft wie wohl auch aserische vom armenischen Gebiet aus, aber Armenien und Aserbaidschan befinden sich offiziell nicht im Krieg. Dies erklärt wahrscheinlich auch, warum Nachitschewan relativ sicher ist. Weiterhin hat Nachitschewan eine schmale Grenze zur Türkei und ein armenischer Angriff auf die Region könnte eine noch größere Involvierung der Türkei in den Konflikt verursachen, als es ohnehin schon der Fall ist.
Glorfindel
Die russischen Streitkräfte brachen gestern die mit der Türkei abgeschlossene Waffenruhe in Nordwestsyrien und griffen ein Ausbildungslager von der Türkei unterstützter Rebellen an. Dabei wurden Dutzende getötet.
Air Raids in Northwest Syria kill dozens of rebel fighters

Die Türkei setzt syrische Rebellen/Söldner als (Hilfs-)Truppen auch gegen die Kurden in Syrien, in Libyen sowie gegen die Republik Karabach ein.

Gemäss dem russischen Arabisten und Ex-Diplomaten Vyacheslav Matuzov sollen in diesem Lager die Söldner für den Krieg in Karabach ausgebildet worden sein. Es wurde schon seit zwei, drei Wochen gemunkelt, dass die Russen einen entsprechenden Luftschlag beabsichtigen würden.
Merowinger
SPON: "Regionalpräsident Arayik Harutyunyan richtete sich am Abend in einem über Facebook verbreiteten Video an die Bevölkerung. Der "Feind" sei nur noch wenige Kilometer von Schuscha [Shusha, Susa] entfernt, "höchstens fünf Kilometer", sagte er. Ziel Aserbaidschans sei es offenbar, die Stadt "einzunehmen"."

Die Versorgungsstrasse von Lachin [Lacin] führt direkt an Schuscha vorbei.
Crazy Butcher
Falls noch nicht hier aufgetaucht: Übersicht über die nachgewiesenen militärischen Verluste beider Seiten basierend auf bisher veröffentlichten Bildern oder offiziellen Bestätigungen.
ZITAT
9 An-2 (used as unmanned bait in order for Armenia to reveal the location of air defence systems): (1, destroyed) (2, destroyed) (3, destroyed) (4, destroyed) (5, destroyed) (6, destroyed) (7, destroyed) (8, destroyed) (9, crashed)

Auch eine Art altes Material sinnvoll los zu werden.
Schwabo Elite
Das wäre eine Menge Holz...
Ta152
ZITAT(Glorfindel @ 6. Oct 2020, 16:37) *
Eine Abwehr ist vermutlich nicht ganz so einfach, das die Harop klein (zirka 2,5 Meter), bis über 4'500 Meter hoch fliegen kann und mehr als 400km/h schnell ist <snip>

Ich bin kein Flugabwehrspezialist, ich vermute aber, dass gegen die kleineren Drohnen Maschinengewehrfeuer fast effektiver ist als Lenkwaffen.


Flugabwehr mit Maschinengewehr war schon im 2. Weltkrieg wenig effektiv. Selbst im 1. Weltkrieg konnten Flugzeuge über dem Schlachtfeld im Tiefflug angriffe fliegen. Bewegliche Ziele in mehreren hunderte Metern Entfernung treffen geht sinnvoll nur mit Feuerleitanlage.
Merowinger
Interview mit Aliyev in der ARD
Kameratt
ZITAT(Schwabo Elite @ 30. Oct 2020, 12:24) *
Das wäre eine Menge Holz...

Die iranische Drohnenindustrie wird sich über die erbeuteten Harop-Drohnen sicherlich auch freuen.

Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich wohl sagen, dass die Armenier Aserbaidschan deutlich unterschätzt haben und auf diese Art der Kriegsführung völlig unvorbereitet waren. Anstatt ebenfalls massiv in Aufklärungsmittel und Drohnen zu investieren, beschaffte man Prestigeobjekte wie Su-30 und Iskander-Raketen, die sich in diesem Konflikt bei der Verteidigung von Karabach als völlig nutzlos erwiesen haben.
Umso erstaunlicher ist es, wenn man bedenkt, dass es bereits in dem Konflikt 2016 deutliche Anzeichen dafür gab, als man den aserischen Drohnenangriffen wenig entgegensetzen konnte und dennoch scheint man in den vier Jahren wenig in der Richtung unternommen zu haben.
Armenien verfügt über eine gute, in der Regel den Aserbaidschanern überlegene Infanterie sowie eine durchaus fähige Artillerie. Aber es wird nicht ausreichend sein, um Aserbaidschan daran zu hindern, seinen zahlenmäßigen und ökonomischen Vorteil mittels moderner Ausrüstung in militärische Erfolge umzusetzen.
Merowinger
Oder vielleicht ist es die Kombination aus Drohnen und entbehrlichen syrischen Söldnern (in unklarer Anzahl), die Aserbaidschan hier hilft, plus evtl. gründliche(re) Aufklärungsarbeit der armenischen Stellungen im Vorfeld. Dazu kommt die im Konflikt neue Rückversicherung durch die Türkei (F-16), welche die Rückversicherung der Armenier durch Russland egalisiert und so die Iskander neutralisiert. Schließlich scheint die internationale Meinung mehr Aserbaidschan zugeneigt zu sein, was leicht ersichtlich ist wenn man die Empfehlung der Minsk Group und die grundsätzliche Anerkennung von Karabah als aserbaidschanisches Gebiet betrachtet.

Mein Vermutung ist, dass Aserbaidschan zu Beginn der Auseinandersetzungen die schweren Fahrzeuge Armeniens gezielt herausgelockt hat, um dann erst im zweiten Zug tatsächlich Gelände zu gewinnen. Mittlerweile müßte Armenien dann gelernt haben und vorsichtiger sein.

Gleichzeitig wird in Genf weiter verhandelt, jetzt natürlich auf anderer Grundlage. Aliyev jedenfalls vermittelt im ARD Interview den Eindruck, dass er weiss was er tut - und wo die Grenzen seines Handelns sind.
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