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PeterPetersen
ZITAT(Schwabo Elite @ 19. Jul 2016, 15:26) *
ZITAT(SeaTiger @ 19. Jul 2016, 12:31) *
Wie ist es also zwischen 2003 und 201x zu diesem Bruch gekommen?


Kurzvariante? Putin.

Etwas elaborierter, aber immer noch polemisch und kurz: Bush und Putin haben die Beziehungen unzureichend gepflegt. Russlands Wünsche wurden nicht beachtet - auf verschiedenste Weise - und die USA waren mit anderem beschäftigt. Einiges davon hat Putin genutzt, um sich in eine bessere Lage intern und extern zu manövrieren. Dann hat Russland 2008 Georgien angegriffen, seit 2011 drängt der Westen auf ein Syrien ohne Assad und 2014 hat Putin die Ukraine angreifen lassen. Beide Invasionen führten zu anhaltenden Okkupationen und Übergriffen russischer Soldaten auf die Zivilbevölkerungen von Staaten, die der EU und den USA nahe stehen.

So richtig problematisch sind die Beziehungen erst seit 2014. Dazwischen ging's nur kontinuierlich abwärts. Gründe und Bewertungen unterscheiden sich aber je nach Analysten. wink.gif

Hat nicht selbst die EU festgestellt, dass Georgien den Krieg angefangen hat?
PeterPetersen
ZITAT(Warhammer @ 19. Jul 2016, 09:01) *
ZITAT(PeterPetersen @ 19. Jul 2016, 08:39) *
ZITAT(Warhammer @ 19. Jul 2016, 05:16) *
@Crazy Butcher
Was ist denn das für ein Argument, dass die Baltischen Staaten ja zu Sovjetzeiten eigenständige Republiken der UDSSR waren und dedwegen ja vor Russland nichts zu befürchten hätten? Das war die Ukraine, inkl. der Krim, oder Georgien, inkl. Südossetien und Abchasien, auch...

Sein Argument war, dass die baltischen Staaten zur NATO gehören und nicht genug zu bieten haben um das Risiko, sich mit dem mächtigsten Militärbündniss der Welt anzulegen, zu rechtfertigen. Das mit Teiltepubliken sollte nur verdeutlichen das man das Gebiet schon zu Sowjetzeiten für nicht wichtig genug erachtet hat um es ganz zu integrieren.


Genau, sein Argument war "...das man das Gebiet schon zu Sowjetzeiten für nicht wichtig genug erachtet hat um es ganz zu integrieren.".

Das gleiche gilt so exakt, inkl. Krim, auch für die Ukraine. Man hat sogar nach dem Zusammenbruch der SU Verträge geschlossen, die im Speziellen die territoriale Unversehrtheit der Ukraine garantieren.

Und wo stehen wir jetzt?


Durch wiederholen wird es nicht wahrer. Du greifst einfach nur Den letzten Teil seiner Argumentation raus und ignorierst den einleitenden Teil.
Schneeball
ZITAT(SeaTiger @ 19. Jul 2016, 12:46) *
Genau - deshalb habe ich es an Warhammers Beitrag gehängt: Und der Kosovo-Krieg wird deutlich weniger bis gar nicht mehr wahrgenommen, weil man offensichtlich gute Gründe für das Eingreifen hatte. Man kann mglw. zurecht (?) oder nur aus Trollerei (?) hier die Geschichte immer wieder akademisch aufrollen wollen, aber bei uns zu Hause empört sich keiner über den Kosovo-Krieg oder sieht ihn als Grundlage hier mit Whataboutism irgendwelche andere Kapriolen zu schlagen.


Gute Gründe hin oder her, der Angriff der NATO war völkerrechtlich nicht gedeckelt. Punkt. Damit hat man einen Präzedenzfall geschaffen und auf den berufen sich jetzt die Putins dieser Welt. Das heisst nicht, das ICH das gleich setze. Es wird eben vom Putin so gemacht und ich glaube, das er nicht der letzte sein wird der sich auf den Kosovo berufen wird. Da ist es dann auch egal, was bei dir Zuhause wie bewertet wird.

--------

Ich denke, dass die alten Feindbildern beiden Seiten irgendwo nützen. So hat jeder wieder eine Sau, die er Medienwirksam durchs Dorf treiben kann.




ZITAT(PeterPetersen @ 19. Jul 2016, 16:10) *
ZITAT(Schwabo Elite @ 19. Jul 2016, 15:26) *
ZITAT(SeaTiger @ 19. Jul 2016, 12:31) *
Wie ist es also zwischen 2003 und 201x zu diesem Bruch gekommen?


Kurzvariante? Putin.

Etwas elaborierter, aber immer noch polemisch und kurz: Bush und Putin haben die Beziehungen unzureichend gepflegt. Russlands Wünsche wurden nicht beachtet - auf verschiedenste Weise - und die USA waren mit anderem beschäftigt. Einiges davon hat Putin genutzt, um sich in eine bessere Lage intern und extern zu manövrieren. Dann hat Russland 2008 Georgien angegriffen, seit 2011 drängt der Westen auf ein Syrien ohne Assad und 2014 hat Putin die Ukraine angreifen lassen. Beide Invasionen führten zu anhaltenden Okkupationen und Übergriffen russischer Soldaten auf die Zivilbevölkerungen von Staaten, die der EU und den USA nahe stehen.

So richtig problematisch sind die Beziehungen erst seit 2014. Dazwischen ging's nur kontinuierlich abwärts. Gründe und Bewertungen unterscheiden sich aber je nach Analysten. wink.gif

Hat nicht selbst die EU festgestellt, dass Georgien den Krieg angefangen hat?

So war es
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland...en-1854145.html

Russland hat sich lediglich zuschulden kommen lassen, dass sie "etwas" übers Ziel hinausgeschossen sind mit ihrer Antwort.
schießmuskel
Pfft .....Russland hat sich zuschulden kommen lassen, dass es auf dem Staatsgebiet souveräner Nationen defacto unabhängige Republiken kreieren tut und diese mit Waffengewalt protegiert.
Schneeball
ZITAT(schießmuskel @ 19. Jul 2016, 16:54) *
Pfft .....Russland hat sich zuschulden kommen lassen, dass es auf dem Staatsgebiet souveräner Nationen defacto unabhängige Republiken kreieren tut und diese mit Waffengewalt protegiert.


Im Jahr 2008? Welche Staaten waren das denn?
Ralle83
ZITAT(Schneeball @ 19. Jul 2016, 18:02) *
ZITAT(schießmuskel @ 19. Jul 2016, 16:54) *
Pfft .....Russland hat sich zuschulden kommen lassen, dass es auf dem Staatsgebiet souveräner Nationen defacto unabhängige Republiken kreieren tut und diese mit Waffengewalt protegiert.


Im Jahr 2008? Welche Staaten waren das denn?

Südossetien? Abchasien? Wurden beide als direkte Folge des Konfliktes 2008 von Russland als unabhängig anerkannt.
kato
Dass die Geschichte von Südossetien und Abchasien ein bischen weiter zurückgeht als 2008 ist aber schon bekannt? Mitsamt wechselseitigen Besetzungen und Kriegen, und ja, Georgien hat 1918 angefangen.
Ralle83
ZITAT(kato @ 19. Jul 2016, 18:25) *
Dass die Geschichte von Südossetien und Abchasien ein bischen weiter zurückgeht als 2008 ist aber schon bekannt? Mitsamt wechselseitigen Besetzungen und Kriegen, und ja, Georgien hat 1918 angefangen.

Schon klar. Trotzdem waren beide Gebiete formell Teil Georgiens (bzw. vorher der georgischen SSR). Also gar nicht so unähnlich zur Krim-Situation: Auch ne bewegte Geschichte, trotzdem zum Zeitpunkt der Annektion/Unabhängigkeit Teil eines souveränen Staates.
Warhammer
ZITAT(PeterPetersen @ 19. Jul 2016, 16:15) *
ZITAT(Warhammer @ 19. Jul 2016, 09:01) *
ZITAT(PeterPetersen @ 19. Jul 2016, 08:39) *
ZITAT(Warhammer @ 19. Jul 2016, 05:16) *
@Crazy Butcher
Was ist denn das für ein Argument, dass die Baltischen Staaten ja zu Sovjetzeiten eigenständige Republiken der UDSSR waren und dedwegen ja vor Russland nichts zu befürchten hätten? Das war die Ukraine, inkl. der Krim, oder Georgien, inkl. Südossetien und Abchasien, auch...

Sein Argument war, dass die baltischen Staaten zur NATO gehören und nicht genug zu bieten haben um das Risiko, sich mit dem mächtigsten Militärbündniss der Welt anzulegen, zu rechtfertigen. Das mit Teiltepubliken sollte nur verdeutlichen das man das Gebiet schon zu Sowjetzeiten für nicht wichtig genug erachtet hat um es ganz zu integrieren.


Genau, sein Argument war "...das man das Gebiet schon zu Sowjetzeiten für nicht wichtig genug erachtet hat um es ganz zu integrieren.".

Das gleiche gilt so exakt, inkl. Krim, auch für die Ukraine. Man hat sogar nach dem Zusammenbruch der SU Verträge geschlossen, die im Speziellen die territoriale Unversehrtheit der Ukraine garantieren.

Und wo stehen wir jetzt?


Durch wiederholen wird es nicht wahrer. Du greifst einfach nur Den letzten Teil seiner Argumentation raus und ignorierst den einleitenden Teil.


Der andere Teil der Argumentation, dass ja wohl niemand das mächtigste Militärbündnis der Welt angreifen wird, ist vom zweiten Teil seiner Aussage, auf den ich eingegangen bin vollkommen unabhängig. Und wird durch die Verknüpfung nicht stichhaltiger.

Und auch der erste Teil funktioniert nur, wenn man in Russland wirklich glaubt, dass die NATO für ihre Baltischen Mitglieder bluten wird. Und dann sind wir wieder bei den kleinen multinationalen Kontingenten, deren Hauptaufgabe nunmal das Sterben ist.
Schneeball
ZITAT(Ralle83 @ 19. Jul 2016, 18:37) *
ZITAT(kato @ 19. Jul 2016, 18:25) *
Dass die Geschichte von Südossetien und Abchasien ein bischen weiter zurückgeht als 2008 ist aber schon bekannt? Mitsamt wechselseitigen Besetzungen und Kriegen, und ja, Georgien hat 1918 angefangen.

Schon klar. Trotzdem waren beide Gebiete formell Teil Georgiens (bzw. vorher der georgischen SSR). Also gar nicht so unähnlich zur Krim-Situation: Auch ne bewegte Geschichte, trotzdem zum Zeitpunkt der Annektion/Unabhängigkeit Teil eines souveränen Staates.


Und weil 3-4 Länder die Unabhängigkeit anerkennen ändert sich genau was?
Ralle83
Ist das nicht vollkommen egal? Du wolltest wissen, wo Russland 2008 "auf dem Staatsgebiet souveräner Nationen defacto unabhängige Republiken kreieren tut und diese mit Waffengewalt protegiert". Diese Frage habe ich dir beantwortet.

Wenn die Anerkennung der Unabhängikeit eh nix ändert, könnte Russland ja auch der Status des Kosovo am Arsch vorbeigehen, oder?
kato
ZITAT(Ralle83 @ 19. Jul 2016, 18:37) *
Also gar nicht so unähnlich zur Krim-Situation: Auch ne bewegte Geschichte, trotzdem zum Zeitpunkt der Annektion/Unabhängigkeit Teil eines souveränen Staates.

Südossetien und Abchasien haben deutlich mehr mit dem Kosovo als mit der Krim gemein. Wobei wir das denke ich nicht ausdiskutieren brauchen, zumindest nicht in diesem Thread.
Slavomir
ZITAT(goschi @ 19. Jul 2016, 12:33) *
ZITAT(SeaTiger @ 19. Jul 2016, 12:31) *
Wie ist es also zwischen 2003 und 201x zu diesem Bruch gekommen?

Superkurzfassung:
Ölpreis -> Geld -> Selbstvertrauen -> wiedererwachte Grossmachtambitionen

1 Rückhalt in der Bevölkerung benötigt (schafft man auf dem normalen Weg nicht).
2 Feinde im Ausland suchen (und auf die alten Bilder aus der Sowjetzeit zugreifen)
3 sich als Den einzigen Beschützer der Mutter-Russland positionieren.
4 PROFIT!
Kameratt
Warum eigentlich 2003? Schon '99 wollte doch Clark in Pristina das Feuer auf die Russen eröffnen. Ich glaub der Ölpreis lag damals bei 20 USD...
EX-Buzz
@Merowinger

Danke für das Dokument. Also gibt es keine wirklichen Gründe die dagegen sprechen, es liegt eigentlich nur an der Rehtorik. Wenn man der russischen Bevölkerung die Vorteile kommunizieren würde, dann sollten auch "alte Befindlichkeiten" ausgeräumt werden können.
Kameratt
Naja es gibt ja das geflügelte Wort, dass der Sinn der Nato darin besteht, die Amerikaner drinnen, die Russen draußen und die Deutschen unten zu halten. Man mag darüber geteilter Meinung sein, aber Russland in der Nato würde doch die gesamte europäische Mächtekonstellation durcheinander werfen. Das Land wäre nach den USA in Europa dann DIE Führungsmacht des Bündnisses. Ich weiß nicht, ob die anderen Mitglieder damit ohne Weiteres so einverstanden wären. Putin hätte doch seine Eurasische Union von Lissabon bis Wladiwostok quasi geschenkt bekommen.
Und um weiter bei hypothetischen Fällen zu bleiben: Was wäre, wenn Russland dann doch z.B. Estland besetzen würde? Das wäre Griechenland-Türkei hoch zwei. Würde die NATO dann militärisch gegen eines seiner Mitglieder vorgehen? So weit geht/ging das Vertrauen dann doch nicht. Irgendwie würde da doch der genuine Zweck der Organisation verloren gehen.
schießmuskel
Ich hab immer gesagt, dass die Russen ein christlich europäisches Volk sind was in Literatur, Technik und Medizin großartiges für die Menschheit geleistet hat. Russland gehört eigentlich ins westliche Lager. Dafür muss man sich aber von seinen Weltmacht Phantasterein verabschieden und lernen sich auch mal unterzuordnen, so wie es andere Ex Welt- und Großmächte auch getan haben. Die gehören jetzt zu den höchst entwickelten und wohlhabendsten Ländern der Erde.

Wenn man aber meint immer noch Weltmacht spielen zu müssen und sich mit dem mächtigsten militärischen und ökonomischen Bündnis auf Konfrontation einlässt, dann hat man eben eine marode Infrastruktur und eine 10-15 Jahre geringere Lebenserwartung und am Ende wird Russland in die Knie gehen und zusammenbrechen so wie die wesentlich mächtigere UDSSR auch nicht gegen die Hard- und Softpower des Westens angekommen ist. Woben die UDSSR wenigstens noch ein paar richtige Verbündete hatte im Gegensatz zu Russland.

Also entweder Russland findet seinen Weg in das westliche Lager und in eine prosperirende Zukunft oder es jagt seiner Weltmacht Phantasie hinterher an dessen Ende Russlands Niedergang steht und die Chinesen sich darauf freuen Restrussland abzuwickeln.
schießmuskel
Russland wäre nur militärisch in Europa führend , wirtschaftlich lange nicht. Die UDSSR hat ja gezeigt, dass man ausschließlich mit militärischer Stärke nicht dauerhaft andere Staaten dominieren kann. Vor allem Deutschland wäre da ein starkes Gegengewicht ökonomisch.
SailorGN
Die USA sind zwar "lead nation" in der Nato, aber das heisst nix. Gerade in der Nato gibts genug Debatten und "Kämpfe", da will jedes Land wahr- und ernstgenommen werden. Wenn die USA versuchen, etwas mit reiner Macht durchzudrücken, sind viele meist dagegen, also kommt es auch innerhalb der Nato auf Verhandlungen und Kompromisse an. Das wissen auch die Russen. Wenn sie in der Nato wären, müssten auch sie dieses Spiel spielen und könnten nicht einfach so mal "andeuten oder drohen". Nato bedeutet Diplomatie auf vielen Ebenen und gerade untereinander werden Stärkedemonstrationen nicht gern gesehen. Damit würde Russland seine Handlungsfähigkeit einschränken und hätte eben nicht mehr freie Hand.

Russland wäre nicht automatisch "Führungsmacht", diesen Status müsste man sich durch Kontakte zu anderen Natoländern aufbauen und daran zweifel ich aus zwei Gründen: erstens mögen viele Länder eine solche Hegemonie schon aus Prinzip nicht und zweitens wäre eine völlig neue Diplomatie von russischer Seite nötig, der des WP damals diametral entgegengesetzt.
Schwabo Elite
Ja, lead nation ist ein Status, der Arbeit kostet. Man muss sich als solche entsprechend der NATO-Werte legitimieren. Die USA haben das seit 1949 getan, indem sie zeigten, dass ihre Partner in Freiheit leben konnten und man für einander einstand. Und weil die USA einem Gutteil der Partner auch erst die Freiheit von Nazi-Deutschland erkämpften, war die Legitimation bereits seit 1944 vorhanden. Russland müsste sich erst von seiner Vergangenheit als Diktatur und Imperium lösen. Das ist nicht, was Russland in den nächsten Jahren und auch Jahrzehnten von sich aus tun wird.
SailorGN
ZITAT(EK 89/2 @ 19. Jul 2016, 13:06) *
Wenn ich mich recht erinnere hat die UdSSR einmal einen Antrag auf Aufnahme in die NATO gestellt.
Das habe ich damals Stabü so gelernt, kann aber auch die EU gewsen sein. Ist lange her und falls das stimmt, dann war das eh nur Propaganda.

Wer die russischen Reaktionen verstehen will, muss das immer vor den Hintergrund des 2.WK sehen. Ihr könnt Euch das vieleicht nicht vorstellen, aber der Große Vaterländische Krieg ist dort immer noch allgegenwärtig.
Und das nicht nur in Sonntagsreden. Das steckt in jedem Russen richtig tief drin.
Die Fotos von gefallenen Familienangehörigen waren mit das erste, was mir meine Schwiegereltern gezeigt haben. Die Oma meiner Frau hat mich auch ganz am Anfang gefragt, ob mein Opa im Krieg war und wo und in welcher Funktion.
Ihr dürft nicht vergessen, das es kaum eine Familie in Russland gibt, die nicht wenigstens einen Familienangehörigen an der Front verloren haben und die Russen sind Familienmenschen. Dort hat die Familie einen ganz anderen Stellenwert, als bei uns.

Vor diesem Hintergrund ist die Angst riesengross, noch einmal "auf dem falschen Fuss erwischt zu werden" wie 1941.
Wenn Putin auf dicke Hose gegnüber der NATO/dem Westen macht, dann bedient er vor allem innenpolitische Bedürfinisse seiner Untertanen. Der ist selbst Realist genug, um zu wissen, dass ihm ein Waffengang mit dem Westen nix als einen Scherbenhaufen bringt. Ich persönlich jedenfals halte Putin für einen Pragmatiker, der allerdings auch eiskalt die Chancen nutzt, die sich ihm bieten. Deshalb hat er sich die Krim zurückgeholt und zündelt ein bisschen in der Ukraine, weil er genau weiss: Wir werden für diese Ukraine keine Hand ins Feuer legen. Aber er wird einen Teufel tun, das Baltikum oder Polen anzugreifen. Ein paar linke Numern, um etwas Unruhe zu verbreiten eventuell, aber einen heissen Konflikt nie. Was hätte Russland dort zu gewinnen?

Ich hoffe, das auch einige NATO-Strategen/Falken wissen, dass auch wir gegen die Russen höchsten einen Pyrrhussieg einfahren können.


Um das nochmal aufzugreifen: Die Fakten zur Stimmung der Bevölkerung hinsichtlich des WK2 sind unbestritten. Gleichzeitig ist es eine "linke Nummer" diese Gefühle und Befindlichkeiten gegen Nachbarn und andere Länder zu nutzen, vor allem derart unreflektiert, wie es derzeit geschieht. Die Menschen der ehem. SU haben unbestritten massiv gelitten im Krieg, aber etliche Ursachen dieses Leids werden verschleiert und verleugnet, insbesondere die Fehler Stalins. Ich möchte hier nix kontrafaktisches beginnen, sondern lediglich darauf hinweisen, dass Stalin (und einige hochrangige Politiker/Militärs) im Vorfeld und zu Beginn des Krieges massive Fehlentscheidungen getroffen haben, die auch Millionen Soldaten und Bürgern das Leben gekostet haben. Trotzdem erfährt der Personenkult um Stalin neue Höhen... Damit wird natürlich versucht, jede Kritik vom "Führer" abzulenken.
xena
.
SailorGN
Nur das Hitler eben nicht von der BR bzw. von den Öffentlich-Rechtlichen glorifiziert wird. In Russland wird der Bluttrinker Stalin seit geraumer Zeit gehypt, kritische Stimmen, siehe Gulagsystem mundtot gemacht. Da sind deutliche qualitative und quantitative Unterschiede rolleyes.gif
Seneca
Die finanziellen -und damit auch die militärischen- Möglichkeiten Russlands drohen deutlich kleiner zu werden. Laut Aussage der stellvertretenden Finanzministersterin Nesterenko werde, falls sich nichts ändere, Russland Ende des Jahres keine finanziellen Reserven mehr haben und es wäre dann schwierig die Gehälter zu bezahlen.
http://ria.ru/economy/20160730/1473231363.html

Interessant wird sein, welche Änderungen Putin vornehmen wird/muss.
TrueKosmos
ZITAT(SailorGN @ 20. Jul 2016, 15:18) *
Nur das Hitler eben nicht von der BR bzw. von den Öffentlich-Rechtlichen glorifiziert wird. In Russland wird der Bluttrinker Stalin seit geraumer Zeit gehypt, kritische Stimmen, siehe Gulagsystem mundtot gemacht. Da sind deutliche qualitative und quantitative Unterschiede rolleyes.gif

nur weil du das sagst muss das nicht stimmen
Dave76
ZITAT(TrueKosmos @ 31. Jul 2016, 10:09) *
ZITAT(SailorGN @ 20. Jul 2016, 15:18) *
Nur das Hitler eben nicht von der BR bzw. von den Öffentlich-Rechtlichen glorifiziert wird. In Russland wird der Bluttrinker Stalin seit geraumer Zeit gehypt, kritische Stimmen, siehe Gulagsystem mundtot gemacht. Da sind deutliche qualitative und quantitative Unterschiede rolleyes.gif

nur weil du das sagst muss das nicht stimmen

Stalins erneuter Frühling - Putins Propaganda kommt in den Köpfen der Russen an. Das zeigt auch eine neue Umfrage zu Stalins historischem Vermächtnis. Immer mehr Menschen in Russland bewerten die Leistung des Tyrannen positiv. NZZ

Wir hatten das übrigens schon im Ukraine-Thread thematisiert, damals schrieb ich:

ZITAT(Dave76 @ 3. Jan 2016, 13:23) *
[...]

Davon mal ab, würde ich mal sagen, dass sowohl die russische Verehrung Stalins, als auch ein ukrainischer Nationalheld in Gestalt Banderas einfach nur zwei Seiten ein und derselben Medaille sind, sprich des mangelnden oder verqueren Geschichtsbewusstseins in den ehemaligen Ostblockstaaten allgemein. Das geht natürlich auf die 74-jährige totalitäre Herrschaft des marxisitischen Sowjetregimes zurück, das ist nicht aus den Köpfen raus, denn leider hat noch keine echte Aufarbeitung der Geschichte stattgefunden, und das gilt für nahezu alle Länder der ehemaligen UdSSR. Das ist es auch, das mir am System Putin tatsächlich am meisten Sorge bereitet, das wieder erweckte nationale Bewusstsein gründet sich ja direkt auf den Sieg über den menschenverachtenden Nationalsozialismus bei gleichzeitiger Verklärung des genauso menschenverachtenden stalinistischen Systemterrors. Gruselig.
Dabei hätten doch gerade die Menschen Russlands und der Ukraine soviel gemeinsame schreckliche Geschichte aufzuarbeiten, das ganze Leid und Elend, auch gerade die jetzige Situation geht ja direkt auf die fürchterlichen Taten des nationalsozialistischen und des stalinistischen Regimes zurück. Stattdessen wird selektive und propagandistische Geschichtsschreibung betrieben, nur zum Zwecke des politischen Vorteils. Hoffentlich geht das gut.

SailorGN
ZITAT(TrueKosmos @ 31. Jul 2016, 09:09) *
ZITAT(SailorGN @ 20. Jul 2016, 15:18) *
Nur das Hitler eben nicht von der BR bzw. von den Öffentlich-Rechtlichen glorifiziert wird. In Russland wird der Bluttrinker Stalin seit geraumer Zeit gehypt, kritische Stimmen, siehe Gulagsystem mundtot gemacht. Da sind deutliche qualitative und quantitative Unterschiede rolleyes.gif

nur weil du das sagst muss das nicht stimmen


Und nur weil du Einzeiler gegenhältst heisst es noch lange nicht, dass es weniger wahr ist...

Perm 36 schliesst

Schon 2008 war Stalin der drittbeliebteste Russe

uswusf
TrueKosmos
was Einzeiler, wenn ich regelmäßig russisches Fernsehen schauen und dort eben keine Glorifizierung von Stalin in öffentlich rechtlichen sehe muss ich nun anhand kommischer Artikel meinen eigenen Augen und Ohren nicht trauen? wink.gif

Perm36, selbst in von dir geposteten Artikel gibt es etwas zu den Vorwürfen an Betreiber, im übrigens hat googeln ergeben dass es nicht um Schließung an sich geht sondern um (für Russland leider übliche) Übernahme geht, Museum selbst soll erhalten bleiben aber unter staatlichen Obhut.
--------------
ZITAT
We are close to implementing another project we discussed earlier and also today with the Council Chairman. This has to do with opening in Moscow of a memorial to victims of political repressions. This is one of the most bitter and difficult pages of country’s history. However, it is just as educational as are the victories and triumphs, and it requires fairness and responsibility as it teaches the current and future generations a very important lesson.

The State Museum of GULAG History held a contest, and some of our colleagues from this Council were on the jury. Of 336 projects, different in idea and design, one was selected with a very concise and meaningful title – the Wall of Sorrow. The memorial is to be erected at the crossing of Sakharov Prospect and Sadovo-Spasskaya Street. I find it symbolic that it will be financed not only by the state, but also through donations.

http://en.kremlin.ru/events/president/news/50411

Putin steht für alles was nicht direkt seine Macht gefährdet.
ZITAT(Dave76 @ 31. Jul 2016, 11:38) *
ZITAT(TrueKosmos @ 31. Jul 2016, 10:09) *
ZITAT(SailorGN @ 20. Jul 2016, 15:18) *
Nur das Hitler eben nicht von der BR bzw. von den Öffentlich-Rechtlichen glorifiziert wird. In Russland wird der Bluttrinker Stalin seit geraumer Zeit gehypt, kritische Stimmen, siehe Gulagsystem mundtot gemacht. Da sind deutliche qualitative und quantitative Unterschiede rolleyes.gif

nur weil du das sagst muss das nicht stimmen

Stalins erneuter Frühling - Putins Propaganda kommt in den Köpfen der Russen an. Das zeigt auch eine neue Umfrage zu Stalins historischem Vermächtnis. Immer mehr Menschen in Russland bewerten die Leistung des Tyrannen positiv. NZZ

Wir hatten das übrigens schon im Ukraine-Thread thematisiert, damals schrieb ich:

ZITAT(Dave76 @ 3. Jan 2016, 13:23) *
[...]

Davon mal ab, würde ich mal sagen, dass sowohl die russische Verehrung Stalins, als auch ein ukrainischer Nationalheld in Gestalt Banderas einfach nur zwei Seiten ein und derselben Medaille sind, sprich des mangelnden oder verqueren Geschichtsbewusstseins in den ehemaligen Ostblockstaaten allgemein. Das geht natürlich auf die 74-jährige totalitäre Herrschaft des marxisitischen Sowjetregimes zurück, das ist nicht aus den Köpfen raus, denn leider hat noch keine echte Aufarbeitung der Geschichte stattgefunden, und das gilt für nahezu alle Länder der ehemaligen UdSSR. Das ist es auch, das mir am System Putin tatsächlich am meisten Sorge bereitet, das wieder erweckte nationale Bewusstsein gründet sich ja direkt auf den Sieg über den menschenverachtenden Nationalsozialismus bei gleichzeitiger Verklärung des genauso menschenverachtenden stalinistischen Systemterrors. Gruselig.
Dabei hätten doch gerade die Menschen Russlands und der Ukraine soviel gemeinsame schreckliche Geschichte aufzuarbeiten, das ganze Leid und Elend, auch gerade die jetzige Situation geht ja direkt auf die fürchterlichen Taten des nationalsozialistischen und des stalinistischen Regimes zurück. Stattdessen wird selektive und propagandistische Geschichtsschreibung betrieben, nur zum Zwecke des politischen Vorteils. Hoffentlich geht das gut.


das ist richtig, Stalin ist in Russlad populär, es ist nun mal so, aber der Fehler ist deswegen dahinter eine staatliche Politik ausmachen zu wollen, heutiger russischer Staat hat abgesehen von Profit- und Machtgelüsten seiner Eliten keine Ideologie, das sind weder Stalinisten noch Antistalinisten.

Da weiß die rechte Hand nicht was die linke tut, in diesem Sommer gab es so einen Fall, russischer Kulturminister!!! Wladimir Medinski zusammen dem Chef des Präsidialamtes!!! Sergei Iwanow haben in Sankt Petersburg an einer Militärakademie eine Gedenktafel für Carl Gustaf Emil Mannerheim angebracht, Oberbefehlshaber finnischer Truppen im Zweiten Weltkrieg.

Sofort kam es zum Skandal, Kommunisten und viele Bürger haben gefragt, was soll uns das sagen wenn einem Mann der an der Hungersblockade dieser Stadt, der Millionen Menschen zum opfer gefall sind, maßgeblich beteiligt war nun eine Gedenktafel angebracht wird?

Es kam zwar ziemlich blaße Rechtfertigungsversuche, Stadtverwaltung sagte überhaupt dass sie von einer Gedenktafel überhaupt nichts wiese, Unbekannte haben dann einige Wochen später die Tafel abmontiert...

----------------------
Ukraine ist etwas anderes, das ist Staatspolitik, in Russland können Stalinisten und Antistalinisten ihre Kämpfe in Büchern etc. austragen aber in Ukraine gibt es im Grunde nur die eine Wahrheit, und angefangen hat es schon nach dem ersten Maidan und Holodomor.

Der Unterschied beruht darin dass Russland immer noch ein Vielvölkerstaat ist, auch im Selbstverstädniss der Eliten und eines großen Teils der Bevölkerung, deswegen haben russische Nationalisten völkischer Art keine Unterstützung bei Putins Regime und werden hart verfolgt, so hart dass viele nach Ukraine fahren um dort gegen Russland zu kämpfen um es dann zu befreien...

In Ukraine dagegen wie auch bei anderen "pro europäern" entlang russischer Grenzen gibt es dieses Problem nicht, völkischer Nationalismus hat keine innere Widerstände.
Dave76
@ TK: Sorry, ich kann deinen schwer verständlichen stream of consciousness-artigen Ausschweifungen nicht ganz folgen, was hat das mit meiner Argumentation zu tun?
Praetorian
ZITAT(Dave76 @ 31. Jul 2016, 14:15) *
@ TK: Sorry, ich kann deinen schwer verständlichen stream of consciousness-artigen Ausschweifungen nicht ganz folgen, was hat das mit meiner Argumentation zu tun?

Abgesehen davon - Thema hier Kapazitäten NATO/Russland, kein Russland-Thread durch die Hintertür.

-Mod
EK 89/2
Was ist eigentlich von diesem Artikel zu halten?

http://www.focus.de/politik/ausland/im-fal...id_5818541.html

Sind diese Aussagen zutreffend, oder ist das Schwarzmalerei um vielleicht den einen oder anderen Euro für das Militär rauszuschinden?
Warhammer
Die russische Flugabwehr ist so ziemlich jedem überlegen. Neben dem verbleibenden Gerüst aus Sowjetzeiten, wurde hier schon recht früh schwerpunktmäßig investiert, sobald der Rubel wieder rollte. GB und die NATO kann das aber mMn zumindest in Teilen durch die immer noch recht starken Luftwaffen ausgleichen.

M270 MLRS ist in der aktuellen Modernisierungsstufe (haben die Briten die?) ein höchst konkurenzfähiges System. Was, nicht nur bei den Briten, fehlt sind ausreichende Munitionssorten. Nur unitary GMLRS wird dem System insbesondere in einem symetrischen Konflikt nicht gerecht. Dazu braucht es noch mindestens SMArt, AT2 und die neue verbesserte vorfragmentierte airburst HE als Ersatz für DPICM. Problrmatisch sind natürlich auch die geringen Stückzahlen an aktiven Systemen.

Eloka sollte man im Blick haben und ich könnte mir vorstellen, dass viele westliche Truppen große Probleme hätten in einer Umgebung zu operieren, die von harter Störung und triangulierten MLRS Schlägen geprägt ist. Das aktuelle Training spiegelt das auch einfach nicht wieder. Aber auch die Russen werden nicht so locker flickig agieren können, wie z.B. im Donbass. Störsender und eigene Artillerie werden gegen die NATO auch schnell zu Zielen. Das dievmeisten aktuellen U©AVs in einem solchen Konflikt eh nur Futter für die russische Flugabwehr wären, ist denke ich auch der NATO bewußt.

Ansonsten ist die britische Armee immer eine schöne Möglichkeit sich zu trösten, das andere ein noch viel bescheideneres Beschaffungswesen haben. Außer UORs und jetzt Ajax hat man seit dem Kalten Krieg zwar eine Menge Geld ausgegeben aber nichts nennenswertes Neues beschafft. Nicht mal großartig modernisiert hat man die Fahrzeugflotten. Im gleichen Zeitraum hat die so vielgescholtene BW PzH2000, Fennek, Dingo I und II, Puma und Boxer eingeführt.
EK 89/2
Was mich auch verwundert hat ist die Aussage:

"Russlands Fähigkeiten, die Systeme des Gegners zu hacken und zum Beispiel Drohnen zu kapern, seien überlegen"

des weiteren:

"Die Manipulation GPS-gestützter Navigationssysteme ist dem Bericht zufolge eine weitere Fähigkeit Russlands, mit der der Westen im Falle einer militärischen Konfrontation umgehen müsste
"

Ist es denn wirklich "so einfach" diese System zu Hacken?

Das die Britische Armee ein "englischer Patient" ist hatte ich schon vermutet, aber es wird ja ausdrücklich "von NATO-Verbündeten" gesprochen, was ja auch die Amerikaner mit einschließt.

Schneeball
ZITAT(EK 89/2 @ 15. Aug 2016, 14:28) *
Was mich auch verwundert hat ist die Aussage:

"Russlands Fähigkeiten, die Systeme des Gegners zu hacken und zum Beispiel Drohnen zu kapern, seien überlegen"


Wenn man sich anschaut, wie offensichtlich sorglos man mit dem Thema "Sicherheit bei IT Systemen" beim Grossen Bruder umgegangen wird, braucht es nicht viel um da eine Überlegenheit herzustellen tock.gif

https://www.computerbase.de/2009-12/us-mili...kern-belauscht/
http://www.focus.de/politik/videos/krieg-u...id_4414272.html

Um nur die Spitze des Eisbergs zu nennen, von dem in letzter Zeit zu lesen war.
xena
.
Schneeball
ZITAT(xena @ 15. Aug 2016, 15:01) *
Meine Güte. Niemand ist perfekt. Auch der Westen ™ bzw die NATO nicht. Es gibt immer da und dort Schwachpunkte und Bereiche wo man nicht so gut ist wie der Gegner. Die Frage ist, wie man mit Defiziten umgeht und sich dieser bewusst ist und sie im Einsatz auch berücksichtigt. eine 100% perfekte Armee gibt es nicht.


Nu ja, also zumindest Kommunikation zu verschlüsseln sollte ja nun wirklich Standard sein. Auch in einer nicht ganz perfekten Armee. So sollte es in einem Worst Case Szenario einem einigermassen versierten "Hacker" möglich sein via "Man in the Middle" dem Gegner Kommunikation unterzuschieben, ohne dass er es merkt. Vielleicht bin ich da auch zu naiv und traue dem Militär einfach zu viel zu. Zu meiner Zeit jedenfalls gab es noch sehr viel unverschlüsselte Kommunikation.
Warhammer
Zumal es Bereiche wie z.B. Rohr- und Raketenartillerie gibt, denen in den letzten Jahren abgesehen von ein paar PGMs kaum Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Und Schwupp hat man einen Konflikt wie der in der Ukraine und alle erinnern sich plötzlich, was ein starker Artilleriearm anrichten kann...

Wie stark wurde denn in NATO-Armeen in den letzten Jahren der konventionelle Konflikt inkl. Funkdisziplin, Dislozisierung von eigenen Kräften und ordentlichem abtarnen geübt? Wir sehr eine harte Eloka Umgebung oder nur begrenzte Luftunterstützung berücksichtigt?

Da braucht man sich nur auf Pressebildern so manchen Verfügungsraum, Brigade-HQ oder KPz in Sandfarben angucken, um zu wissen wo es Baustellen gibt. Oder auch z.B. die identifizierten Schwachpunkte der US Panzertruppe beim letzten Panzerwettkampf.

Sowas lässt sich aber auch nicht von heute auf morgen abstellen, auch wenn man sich der Problematik bewusst ist. Zumal ein beträchtlicher Teil der Offiziere und Unteroffiziere mit einem starken Fokus auf COIN und asymetrischen Konflikten großgeworden ist.

Die Russen haben da viel eher weiterhin hauptsächlich das konventionelle Gefecht gegen einen gleichwertigen Gegner geübt, sobald wieder Geld da war.
Forodir
Deswegen ja auch das umdenken,siehe Sperrkapazitäten oder neuer Kampfpanzer, leider ist es immer so das irgendwie man immer nur eines kann, COIN oder symmetrische Kampfführung, die Bw hat zwar es versucht mit der Breite vor Tiefe viel zu erhalten aber viel zu wenig investieren können um das wirklich glaubwürdig zu machen, aber tatsächlich hat die Bw ein paar Fähigkeiten wie NBC Abwehr oder EloKa die z.B. bei der USA fast völlig demontiert sind.

Was Kommunikation angeht ist da echt viel Bedarf, alleine um einen Netzverbund auf taktischer Ebene (kryptiert) durchführen zu können sind erheblich Anstrengungen notwendig, von Interoperabilität innerhalb der NATO mal ganz zu schweigen, dies wird übrigens einer der großen Brocken in nächster Zeit für die Bw der einige Milliarden verschlingen wird.

Aber da muss noch viel getan werden um wieder Konventionell wieder auf stand zu kommen, eine der großen Baustellen die noch gar nicht angegangen wurde ist meiner Meinung nach immer noch die Heeres Fliegerabwehr.
Schneeball
ZITAT(Forodir @ 15. Aug 2016, 16:10) *
Was Kommunikation angeht ist da echt viel Bedarf, alleine um einen Netzverbund auf taktischer Ebene (kryptiert) durchführen zu können sind erheblich Anstrengungen notwendig, von Interoperabilität innerhalb der NATO mal ganz zu schweigen, dies wird übrigens einer der großen Brocken in nächster Zeit für die Bw der einige Milliarden verschlingen wird.

Das ist einer der Punkte, den ich nicht verstehen kann. Gerade Kommunikation kann heute mit Equipment für ein paar 100$ gestört, abgehört und verändert werden, ein paar fähige Leute am PC vorausgesetzt. Jede halbwegs organisierte und ausgerüstete Bande kann das tun. Russland oder China hat da sicher noch ganz andere Möglichkeiten.
Siehe zB. die abgefangenen Streams aus den Drohnen, die im Irak gefunden wurden. Das kann ja im Prinzip sogar in Echtzeit erfolgen, damit liefere ich dem Gegner Wissen frei Haus! Hat da das Militär echt nicht dran gedacht, oder haben sie es einfach nicht umgesetzt bekommen? Gerade einen Videostream verschlüsseln ist doch echt nichts mehr, was einen einigermassen fähigen Entwickler vor Herausforderungen stellt. Ich kann mir das einfach nicht erklären.
schießmuskel
Auch wenn GB den größten Verteidigungsetat hat, nach den USA in der Nato, hat das Heer nicht viel davon abbekommen. Im Prinzip eine stark geschrupfte KK legacy Streitmacht. Das was an Geldern ans Heer geflossen ist, ging in Fahrzeuge und Material für ISAF und irreguläre Gegner.

Die Kritik an der IT Unterlegenheit kann ich allerdings nicht nachvollziehen.

Ansonsten Stimme ich warhammer zu, die BW hat zwar bei keiner TSK so viel eingestampft wie beim Heer. Dafür hat das Heer aber auch eine Vielzahl von Fahrzeugen neubeschafft die auch was gegen einen konventionellen Gegner taugen.
Forodir
Streams aus Drohnen können verschlüsselt werden, wenn die Informationen aber nur geringen wert haben weil sie z.B. nur auf taktischer Ebene oder nur kurz Valide sind haben macht man das eigentlich nicht, genauso wie es kaum Notwendigkeit gibt den gesamten taktischen Funk zu verschlüsseln, dazu sind diese Informationen zu schnell obsolet, oberhalb der taktischen Ebene wird es interessant.
laveinebleu
@ Forodir: Kannst du das für Laien verständlich, vielleicht mit Beispiel erklären? Warum ist es auf taktischer Ebene (Was beinhaltet dies noch?) nicht notwendig zu verschlüsseln? Wenns bspw. um das Eindringen in ein Haus geht, wäre ich als Verteidiger an Infos, ob es eine dritte Gruppe gibt, doch mehr als interessiert?
Warhammer
Aber die Verteidiger im Haus fangen nicht die Kommunikation ab, sondern irgendeine Eloka/FM-Einheit. Die muss das ganze dann noch einordnen, zuordnen und an die richtige eigene Einheit weitergeben. Bis das passiert ist, ist die taktische Situation im Zweifelsfall auch schon wieder vorbei.

Gefährlicher ist da schon die Triangulation von Funksignalen zur Feuerleitung der Artillerie. Das haben die Ukrainer leidvoll feststellen müssen.

Das traurige an der ganzen Sache ist ja, dass man einen beträchtlichen Teil der konventionellen Gefechtsausbildung auch in Afghanistan gebrauchen konnte. Genauso hätte der Einmarsch in den Kosovo auch ganz schnell und konventionell heiß werden können.

Ich glaube das es einfacher ist von einer fundierten konventionellen Ausbildung mit etwas Einsatzvorbereitung in asymetrische Operationen zu gehen, als andersrum.
SailorGN
Auf taktischer Ebene, auch bei Drohnen, muss der "Angegriffene" erstmal wissen, das ER auch das Ziel ist. Letztendlich läuft es wie folgt ab: Die ganze Ops wird NICHT per Funk vor- bzw. durchgesprochen, sondern idR von Angesicht zu Angesicht. Per Funk kommen nur letzte Details und das Go. Dazu muss man a) die Sprache der jeweiligen Militärs fliessend sprechen (jenseits vom Englischen wirds da ja eng), b) wissen, dass Angreifer in der Nähe sind (wenn sie schon vor der Tür stehen ist ne Menge anderer Scheiss falschgelaufen) und c) wissen, dass man selbst mit "Schwarzer Mann/Dämon/Bandit" bezeichnet wird und "Faust1/Gold3/Bravo15" derjenige sein wird, der mit ganz lautem Anklopfen ohne auf ein "Herein" zu warten eintreten wird.

Selbst wenn das Einbrechen in taktische Kreise gelingt, braucht man immer noch grundlegendes Verständnis für die "Fachsprache" des Gegenübers und muss verdammt schnell sein, um wirksam reagieren zu können. Gleiches gilt für Drohnen, da kann man sicherlich den Lifestream mitschauen, aber am Ende reichts nur noch für ein Selfie mit Hellfire. In Einzelfällen kann so ein Mithören des taktischen Verkehrs (oder auch das Einbrechen und Spoofen) kurzzeitig zum Erfolg führen (bspw. wenn man ehemalige Militärs des Gegners hat, die "übersetzen" oder jemanden, der die Bilder der Drohne sofort zuordnen kann), niemals aber in der Breite (dafür bräuchte man überall entsprechende "Funkaufklärer" und die haben nicht mal die Russen).

Gleichzeitig hat die Verschlüsselung gerade bei schneller Kommunikation (taktischer Sprechfunk, Drohnenfernsteuerung) Nachteile. Verschlüsselung muss ordnungsgemäß eingerichtet werden, das ist im Mil-Bereich etwas anders als ne App auf dem Smartphone. Da kanns auch mal Fehler/Fehlversuche geben, womit Zeit verloren geht und Personal gebunden ist (ganz abgesehen davon, dass man dann keine Verbindung hat). Zweitens "dauert" Verschlüsselung etwas, diese Verzögerung kann man schon beim Sprechfunk merken. Drittens muss verschlüsselte Funkkommunikation deutlich "klarer" sein als unverschlüsselte. Sehr leise/rauschen etc. kann man irgendwie noch beim Klartext hören entziffern, wenn das aber durch Krypto geht versteht man gar nix mehr. Bei Digifunk ist es ja noch schlimmer, gibts zu viele verstümmelte Signale hat man gar keine Verbindung mehr.
Forodir
Was das Taktische angeht: siehe beide Posts oben

Zum technischen, Kryptierter Funk ist natürlich aufwendiger aber die Digitalisierung macht die Verbindungen stabiler aber wie schon richtig gesagt gibt es dann denn Punkt wo das Signal so schlecht ist das die Funkverbindung abricht, wie so oft im Digitalen gibt es entweder funktioniert oder funktioniert nicht. Analog modulierte Signale sind da nicht so anfällig haben aber andere Einschränkungen.

Die Drohnensteuerung ist meines Wissens immer verschlüsselt der Downlink zum ROVER System kann verschlüsselt werden.

@Warhammer

Ja ich denke auch das man mit konventioneller Gefechtsausbildung auch zu asymmetrischer Kriegsführung wechseln könnte, solange man SOF für wirkliche COIN Aufgaben hat und es auch so etwas wie ein Kompetenzzentrum gibt, aber man muss das beides vorhalten damit man bei Bedarf wechseln kann. Leider würde das auch mehr mittel binden/kosten. Daher sieht die Realität so aus das ein Verband dann ein zwei Jahre oder noch länger Stabilisierung macht und einfach weder Geld noch Zeit hat um anderes durchzuführen, schönes Beispiel ist ja die Artillerie die kaputt gespart wurde, dann als Hilfstruppeninfanterie in Stabilisierung Operationen genutzt wurde gleichzeitig auf das neue Joint Steilfeuer Konzept umgebaut wurde und man jetzt eine Gemengelage hat von Kalten Kriegern, Afghanistan Jockeys und ein Konzept was so keiner richtig umsetzen kann/möchte.

edit: verschrieben
der_finne
ZITAT(Forodir @ 15. Aug 2016, 19:24) *
@Warhammer

Ja ich denke auch das man mit konventioneller Gefechtsausbildung auch zu asymmetrischer Kriegsführung wechseln könnte, solange man SOF für wirkliche COIN Aufgaben hat und es auch so etwas wie ein Kompetenzzentrum gibt, aber man muss das beides vorhalten damit man bei Bedarf wechseln kann. Leider würde das auch mehr mittel binden/kosten. Daher sieht die Realität so aus das ein Verband dann ein zwei Jahre oder noch länger Stabilisierung macht und einfach weder Geld noch Zeit hat um anderes durchzuführen, schönes Beispiel ist ja die Artillerie die kaputt gespart wurde, dann als Hilfstruppeninfanterie in Stabilisierung Operationen genutzt wurde gleichzeitig auf das neue Joint Steilfeuer Konzept umgebaut wurde und man jetzt eine Gemengelage hat von Kalten Kriegern, Afghanistan Jockeys und ein Konzept was so keiner richtig umsetzen kann/möchte.

edit: verschrieben


Ich hätte es ja gut gefunden wenn man bei der Neuausrichtung (der BW) jeder Division (Brigade) 2 (1) Jägerbataillone gegeben hätte die sich um den kleinen Krieg hätten kümmern sollen (+ evtl. die Aufklärer) und der Rest weiter für die große Sache geplant hätte. Wie schon oben gesagt geht es ja in die eine Richtung auch leichter als andersrum.
400plus
ZITAT(der_finne @ 15. Aug 2016, 20:28) *
Ich hätte es ja gut gefunden wenn man bei der Neuausrichtung (der BW) jeder Division (Brigade) 2 (1) Jägerbataillone gegeben hätte die sich um den kleinen Krieg hätten kümmern sollen (+ evtl. die Aufklärer) und der Rest weiter für die große Sache geplant hätte. Wie schon oben gesagt geht es ja in die eine Richtung auch leichter als andersrum.


Aber würde das die Brigaden dann nicht überladen? Bei einer mechanisierten Brigade wären wir dann bei 3 mechanisierten Bataillonen, einem Pionierbataillon, einem Aufklärungsbataillon, einem Versorgungsbataillon und einem Jägerbataillon, das ist schon sehr groß. Ein anderer Weg wäre imho gewesen, leichte Kräfte nach dem Vorbild der Fallschirmjäger als Regimenter zu gliedern. Dann hätte man aus allen bestehenden Infanterieverbänden je zwei Regimenter Fallschirmjäger und Jäger und ein Regiment Gebirgsjäger bilden können, macht fünf Verbände, das passt gut zum Rotationsfaktor wink.gif Der Rest des Heeres wäre dann mechanisierte Brigaden für die schwere Kriegsführung und das Gefecht der verbundenen Waffen.
Schneeball
ZITAT(SailorGN @ 15. Aug 2016, 18:58) *
Auf taktischer Ebene, auch bei Drohnen, muss der "Angegriffene" erstmal wissen, das ER auch das Ziel ist. Letztendlich läuft es wie folgt ab: Die ganze Ops wird NICHT per Funk vor- bzw. durchgesprochen, sondern idR von Angesicht zu Angesicht. Per Funk kommen nur letzte Details und das Go. Dazu muss man a) die Sprache der jeweiligen Militärs fliessend sprechen (jenseits vom Englischen wirds da ja eng), b) wissen, dass Angreifer in der Nähe sind (wenn sie schon vor der Tür stehen ist ne Menge anderer Scheiss falschgelaufen) und c) wissen, dass man selbst mit "Schwarzer Mann/Dämon/Bandit" bezeichnet wird und "Faust1/Gold3/Bravo15" derjenige sein wird, der mit ganz lautem Anklopfen ohne auf ein "Herein" zu warten eintreten wird.

Selbst wenn das Einbrechen in taktische Kreise gelingt, braucht man immer noch grundlegendes Verständnis für die "Fachsprache" des Gegenübers und muss verdammt schnell sein, um wirksam reagieren zu können. Gleiches gilt für Drohnen, da kann man sicherlich den Lifestream mitschauen, aber am Ende reichts nur noch für ein Selfie mit Hellfire. In Einzelfällen kann so ein Mithören des taktischen Verkehrs (oder auch das Einbrechen und Spoofen) kurzzeitig zum Erfolg führen (bspw. wenn man ehemalige Militärs des Gegners hat, die "übersetzen" oder jemanden, der die Bilder der Drohne sofort zuordnen kann), niemals aber in der Breite (dafür bräuchte man überall entsprechende "Funkaufklärer" und die haben nicht mal die Russen).


Alles klar soweit. Ich dachte mir nur, dass es für mich als Gegner ganz interessant sein könnte, welche Orte und Punkte man sich anschaut und wie oft.
Ich bin mir jetzt nicht sicher wie die Aufklärung mit Drohnen funktioniert. Ich ging bisher davon aus, dass die Drohne mit einem bestimmten Ziel los fliegen welches sie auskundschaften soll, vielleicht eine Strasse aufklärt oder einen bestimmen Punkt observiert für eine Weile. Da wäre es doch für mich als Gegner ganz nett, wenn ich wüsste wo der Feind hinguckt. Natürlich muss ich erstmal feststellen, dass überhaupt einen Drohne in der Nähe ist. Ist es denn aufwändig, in einem bestimmten Gebiet Drohnen zu suchen? Also zB. den Luftraum über einem Dorf. Der IS jetzt als Beispiel kann da ja sicher mindestens auf das Know How der alten Irakischen Armee zugreifen und so eine Drohne sendet ja ständig Daten.
Warhammer
Das Problem ist, dass man mit einem solchen zweigeteilten Heer immer eine Menge Truppenteile zuhause sitzen hat, während immer die gleichen Kampf- und Unterstützungstruppen raus müssen. Das sorgt erstens für schlechte Stimmung und führt zu einer ungeheuren Versuchung diesen ungenutzten Personalpool doch anzuzapfen. Denn Personalnot besteht immer.
Forodir
Hätte man einfach einen größeren Personalpool an sich mit mehr Einheiten würde durch Rotation dieses Problem schon eingegrenzt werden können, es müssen ja nicht immer die gleichen Einheiten gehen, was aber jetzt ja Faktisch der Fall ist wenn leichte Infanterie gebraucht wird sind ständig Fallis oder Gebirgsjäger dran, die sind zu fast nichts anderes mehr gekommen während des AFG Einsatzes. Das Problem was du angesprochen hast war ja auch tatsächlich so das dann Panzerleute und Artilleristen zu Infanterie für den Einsatz umgemodelt wurden (mit teilweise nicht so guten Ergebnissen) sowas sollte man auf jeden Fall lassen.
Wenn man sich anschaut was die Bw für Verpflichtungen hatte und jetzt durch die wieder aufgekommene Bündnisverteidigung dann fehlt einfach Mannpower.
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