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Vollansicht: Kapazitäten der NATO/Russland
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Merowinger
Und wir bekommen in Konsequenz Besuch von in-die-Irre-geführten wie Leopard61.

CUT: Die Nukleardebatte hat begonnen.
ZITAT
Die Force de Frappe kostet die Franzosen jährlich mindestens drei Milliarden Euro. Nach den Wahlen im Frühling steht die Entscheidung über eine Modernisierung an, die teuer wird. Folgt man dem französischen Strategieexperten und Beiratsvorsitzenden des Londoner Institute of International and Strategic Studies (IISS), François Heisbourg, dann "öffnet das den Raum für französisch-deutsche Gespräche". Vorausgesetzt natürlich, die extremistische Marine Le Pen verliert die Wahlen. Im Klartext heißt das: Wenn ihr euch in die Force de Frappe einkaufen wollt, wäre dann die Gelegenheit dazu.
Frankreich hat der Bundesrepublik schon zweimal angeboten, sich an seinen Nuklearwaffen zu beteiligen. Präsident Charles de Gaulle machte Bundeskanzler Ludwig Erhard in den 1960er Jahren ein Angebot. Nicolas Sarkozy bot Angela Merkel 2007 Teilhabe an.

Persönlich glaube ich, dass mittelfristig kaum ein Weg daran vorbei führen wird: Die weltweite Proliferation ist letzlich nicht zu stoppen, sie ist allenfalls bremsbar. Für Polen allerdings macht es wenig Unterschied, ob Frankreich oder Frankreich und Deutschland Zugriff auf Atomwaffen haben: Beides wird der PIS nicht genügen. Für Polen ist das - vermutete - israelische Modell mit den Dolphins bestimmt Teil der Betrachtungen.
400plus
Das Problem bei der Idee ist, dass das nicht nur gegen den Atomwaffensperrvertrag, sondern auch gegen den 2+4-Vertrag verstoesst ("Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik bekräftigen ihren Verzicht auf Herstellung und Besitz von und auf Verfügungsgewalt über atomare, biologische und chemische Waffen. Sie erklären, daß auch das vereinte Deutschland sich an diese Verpflichtungen halten wird. Insbesondere gelten die Rechte und Verpflichtungen aus dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen vom 1. Juli 1968 für das vereinte Deutschland fort."). Da wuerde die von Schwabo Elite angesprochene Aufgabenteilung am Ende des Tages mehr Sinn ergeben: Frankreich stellt die Atomwaffen, die Verbuendeten (insbesondere Deutschland) investieren mehr in konventionelle Kraefte.
xena
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400plus
Teilhabe waere machbar, dass es lediglich darum geht, geht fuer mich aus dem Artikel aber nicht so eindeutig hervor. "Einkaufen" ist halt nicht so spezifisch wink.gif
xena
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Madner Kami
ZITAT(Schwabo Elite @ 16. Feb 2017, 15:42) *
ZITAT(Madner Kami @ 16. Feb 2017, 11:26) *
Schon aus politischen Gründen sollte Deutschland bei internationalen Verbänden eher nicht die Führungsrolle anstreben. Deutschland wird ja jetzt schon die Schuld an allem was in der EU schief läuft zugeschrieben und die EU gerne fast schon als viertes Reich betrachtet, da muss man sich nicht auch das noch aufs Kreuz binden.

Das ist ein ewiges Problem, bei dem ich aber grundsätzlich anderer Meinung bin als Du. Deine Lösung läuft nämlich darauf hinaus, dass keiner die Führungsrolle übernimmt, weil es sich außer Deutschland niemand leisten kann oder will. Am Ende bleibt die europäische Verteidigung dann aber unsortiert und schlecht aufgestellt. Und genau dann ist sie labil und angreifbar gegenüber dem Argument der USA, dass Europa und insbesondere Deutschland nicht genug tut. Wenn Deutschland aber dauerhaft weniger als 2 Prozent ausgeben will, dann muss es an anderer Stelle glänzen. Da geht nur Führung und Aufbau von verlorenen Kompetenzen.

Hier zählt es wieder einmal mehr sich mit den Franzosen abzusprechen, denn die sind der einzige kontinentale Partner, mit halbwegs ausreichender ökonomischer Kraft und annähernd ähnlichem Etatpotential. Frankreich kann sich allerdings auch nicht auf alle drei Ausgabensektoren (Heer, Luftwaffe, Marine) zugleich konzentrieren. Mit einer nuklearen Option zu Luft und zur See sind die Schwerpunkte außerdem schon deutlich gelegt. Die offensiven Kapazitäten der französischen Luftwaffe und Marine sind zudem sehr gut ausgebaut, da muss man sich nicht in Deutschland ein Konkurrenzprojekt ans Bein binden. Was dagegen die Bundeswehr liefern könnte, wären Kompetenzen und Verbandsgrößen im Heer, sowie in Nischengebieten von Marine und Luftwaffe. Klassische Punkte sind da Uboote für die Randmeere - siehe anderer Thread - und die Wiedereinführung von leichten Bombern für die Gefechtsfeldunterstützung. Hier ist - siehe ebenfalls andere Threads - bei der NATO generell eine Lücke zu sehen, dafür aber mit recht wenig Geld viel zu machen. Vor allem, wenn man eben keine Goldkantenlösung baut, sondern etwas vom Markt anpassen lässt. Muss hier nicht erneut diskutiert werden, aber die Vorteile sind unbestreitbar, vor allem für ein Bündnis, das die eigene Lufthoheit in der Doktrin hat, aber nicht konventionelle Kräfte in Masse vorhalten will. Da kann man mit light attack in Masse eben doch mehr reißen als mit einer Hand voll extrem teurer Mehrzweckkampfflugzeuge.

Und wer, wenn nicht Deutschland, soll die Rechnung zahlen und die personalen Reserven bereitstellen. Gerade, weil Deutschland von der östlichen NATO- und EU-Grenze ein gutes Stück entfernt liegt, ist das hier sicheres Gebiet für Stäbe, Logistikzentren und Materialdepots auf strategischer Ebene. Ja, es wird noch lange die Ängste unserer Nachbarn geben, dass sie wieder fremdbestimmt leben müssen. Aber das sind irrationale Ängste und als solches kann man ihnen begegnen durch eine sachliche Debatte und mit Sicherheitsleinen, die gezogen werden können in Krisenmomenten. Und das fängt bei einfachen Argumenten an: Brüssel liegt nämlich in Belgien. Dort sitzt nicht nur die EU, sondern auch die NATO. Und für ein Viertes Reich hat Deutschland ungeheuer wenig Einfluss, nämlich so viel wie der Rest auch. Diese Argumente sind reine nationalistische Rhetorik. Und als diese müssen sie auch entlarvt werden.


Verstehe mich nicht falsch, ich gehe mit deiner Einischätzung völlig d'accord, au0er in einem Punkt: Rationale Argumente zünden in der modernen Welt nicht mehr. Vielleicht ist das in zehn Jahren wieder anders, wenn die Atombombe Le Pen in Frankreich gezündet hat, die USA vollends ausgebrannt sind und in Deutschland die AfD nicht mehr auf den Tischen tanzt. Der deutliche Rechtsruck der gerade durch die westlichen Gesellschaften geht, stimmt mich nicht zuversichtlich, dass man mit Rationalität noch an die Masse der Menschen rankommt.
kato
ZITAT(400plus @ 16. Feb 2017, 14:22) *
Eigentlich eine eher merkwuerdige Wahl, eine mechanisierte Brigade wuerde doch eher in die PzD, und eine Rapid Deployment Brigade mit FschJg-Bataillon wuerde doch besser in die DSK passen? mata.gif

Argumentativ erhält damit die DSK eine "schwere Komponente" zur Verstärkung, die 10. PzDiv eine leichte, luftmobile Komponente zum schnellen Einsatz. Wenn man Einsätze heutzutage auf Divisions- statt Korpsebene sieht macht das durchaus etwas Sinn.

Aus rein geographischer Hinsicht macht die 4. bei Tschechien mehr Sinn, deren Einheiten sind auf die Westhälfte des Landes verteilt und damit direkt "angrenzend" zur 10. PzDiv.

Die 81. dürfte von Rumänien gewählt worden sein, weil diese so eine Art Vorzeigebrigade für internationale Kooperation ist. Übt mehr oder minder regelmäßig mit US-Truppen und hat Afghanistan-Erfahrung. Hinzu kommt die weitergehende Transformation (Verkleinerung) der rumänischen Armee.

Die Verteilung so ist übrigens nicht neu, die stand letzte Woche schon in der FAZ (und in der Folge bei bundeswehr-journal und in der Jungen Welt).
Schwabo Elite
ZITAT(Madner Kami @ 16. Feb 2017, 17:51) *
Verstehe mich nicht falsch, ich gehe mit deiner Einischätzung völlig d'accord, au0er in einem Punkt: Rationale Argumente zünden in der modernen Welt nicht mehr. Vielleicht ist das in zehn Jahren wieder anders, wenn die Atombombe Le Pen in Frankreich gezündet hat, die USA vollends ausgebrannt sind und in Deutschland die AfD nicht mehr auf den Tischen tanzt. Der deutliche Rechtsruck der gerade durch die westlichen Gesellschaften geht, stimmt mich nicht zuversichtlich, dass man mit Rationalität noch an die Masse der Menschen rankommt.
Aber wenn wir unsere Prinzipien bei jeder Krise direkt streichen oder offen verkünden "oh, läuft nicht mehr", dann sind es eben keine Prinzipien. Du machst, meiner Meinung nach hier nur den Fehler, mit dem die US-Medien Trump in den Sattel geholfen haben: Du verkündest "Fake News" und "Emotionen statt Rationalität" wirken und mit Nachdenken reißen wir nix mehr. So eine Nachricht hilft nur denen, die das eh schon glauben und ist letztlich eine sich selbsterfüllende Prophezeiung. Sinnvoller ist es den Dialog so zu lenken, dass AfD, Le Pen & Co. den Diskurs nicht dominieren. Man muss den Leuten keine Plattform bieten, sondern sie aktiv bekämpfen.

Und das geht auch, indem man zur Rechten Zeit (also jetzt) den Wehretat deutlich erhöht, aber die Ausgaben an verschränkte Strukturen knüpft. Erstens födert das ein Zusammenwachsen der EU und zweitens ist es mühsamer für Nationalisten das alles in einer Legislaturperiode aufzudröseln, sollten sie gewinnen. Das sieht man gerade in den USA gut: der zivilie Widerstand ist gut in Fahrt, obwohl die Demokraten noch keine politische Gegenoffensive gestartet haben. Solange die aber noch beraten, kann Trump frei schalten. Das hilft nur nicht viel, weil es eben staatliche Institutionen gibt, die sich einfach stur an die Gesetze halten. Ein, zwei Jahre kann das gut gehen. Aber spätestens nach einer Wahlperiode muss Trump weg sein. Besser nach einer halben. Sonst kann er das Problem genau so aussitzen wie Putin in Russland und Erdogan in der Türkei.

Wir sind vorgewarnt in Europa. Volle Offensive, jetzt. Nicht uns selbst klein reden, sondern klar sagen, was man will, warum und wie. Noch haben wir alle Karten in der Hand.
400plus
ZITAT(kato @ 16. Feb 2017, 19:30) *
Die Verteilung so ist übrigens nicht neu, die stand letzte Woche schon in der FAZ (und in der Folge bei bundeswehr-journal und in der Jungen Welt).


Stimmt- hatte mich verlesen gehabt, die Tschechen wollten 2015 die 7. Brigade der 1. PzD unterstellen, damals hatte man in Berlin aber noch abgewinkt.
Seneca
Außenminister Gabriel brüstet sich mit den hohen Ausgaben für die Flüchtlings/Migrantenintegration und will dies auch als Teil der Sicherheitsausgaben verstanden sehen.
ZITAT
Gabriel sagte, es sei falsch, die "schnelle Erhöhung der Verteidigungsausgaben" als "Maßstab für Sicherheit" zu nehmen. Demokratische Staaten sollten nicht ausschließlichen auf Militäretats setzen.
Deutschland gebe mehr für Entwicklungshilfe als andere Nato-Staaten und allein "30 bis 40 Milliarden im Jahr für die Integration von Flüchtlingen aus". Diese Kostenpunkte seien ihm Vergleich der Verteidigungsetats nicht berücksichtigt.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-02...00#cid-11660500

Aber: Bereits 2014, also nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine aber noch vor der Flüchtlings/Migrantenkrise lehnte die Bundesregierung eine Erhöhung des Verteidigungsetats ab:
ZITAT
Nach SPIEGEL-Informationen lehnt Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) eine Erhöhung des deutschen Verteidigungsbudgets als Reaktion auf die Ukraine-Krise allerdings ab. "Die Erhöhung der Verteidigungsausgaben wäre in der gegenwärtigen Situation wirklich keine kluge Politik. Das ist das Gegenteil von dem, was wir brauchen", sagte Schäuble im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukra...d-a-971497.html
General Gauder
Hmm also ich glaube die Luftstreitkräfte in Europa sind eigentlich das einzige was einigermaßen OK ist, zumal man Luftstreitkräfte viel einfacher mischen kann als Bodenstreitkräfte.
Was die Bodenstreitkräfte angeht verstehe ich nicht so ganze was daran so schlimm sein soll wenn Brigaden anderer Länder Deutschen Divisionen unterstellt werden?
ca. die Hälfte des Niederländischen Heeres ist schon jetzt unter Deutschen Divisionen.

43 Gemechaniseerde Brigade -> 1. PzDiv
11 Luchtmobiele Brigade -> DSK

Mein Traum würde ja so ausschauen, Grundlage die jetzige 1. PzDiv.

- 4x Mech Brigaden (3x Deutsch 1x Niederländisch)
- Gemischte Combat Aviation Brigade (sollte machbar sein)
- Gemischte Divisions-Artillerie
- Pionierkräfte
- Flugabwehrkräfte unter umständen auch gemischt

Man könnte auch drüber nachdenken das man die Division um eine Deutsche Brigade verkleinert und diese Brigade dann einer anderen Division unterstellt z.B. zusammen mit Dänemark

Ich bin ein echter Fan von gemischten Divisionen biggrin.gif
Schwabo Elite
Beiträge zur Gefechtsfeldunterstützung ausgelagert.

SE Mod PG
Seydlitz
Ich bin mir nicht sicher ob das hier richtig ist, habe aber keinen genau passenden Thread gefunden und neu aufmachen erscheint mir dann auch zuviel des Guten.
Ich bin heute eher zufällig darauf gestoßen, dass der deutsche Anteil der NATO Enhanced Battlegroup in Litauen neben den SPz Marder (20) des PzGrenBtl 122 auch Leopard (6) umfasst.
augengeradeaus
ZITAT
Jetzt ist auch das schwere Gerät der deutschen Soldaten in der neuen NATO-Battlegroup in Litauen auf dem Weg. Am (heutigen) Dienstag wurden in Grafenwöhr 20 Schützenpanzer Marder (Foto oben) und sechs Leopard-Kampfpanzer verladen, dazu weitere Fahrzeuge.

Mir war bisher nicht klar, dass man wirklich gemischte Kräfte auf den Weg bringt, wie es ja für eine "Kampfgruppe" durchaus sinnvoll ist.
Nach lesen des Artikels kamen dann ein paar Zahlen heraus. So soll die Battlegroup in Litauen über insgesamt 36 SPz und 20 KPz verfügen. Ich frage mich welche Nation denn jetzt genau welche Anzahl an Fahrzeugen stellt?
ZITAT
Das verstärkte Bataillon unter Führung des deutschen Oberstleutnants Christoph Huber (im Bild unten) ist noch im Aufbau; bis zum Mai soll es komplett sein, wenn als letzte beteiligte Nation für die aktuelle Rotation der EFP-Battlegroup die Norweger hinzusstoßen.
Das Bataillon soll dann über 16 Kampfpanzer (davon sechs deutsche) und 36 Schützenpanzer (davon 20 Marder der Bundeswehr) verfügen.
Teile der KPz (8?) sollen durch Norwegen gestellt werden > Norway´s female tank commander
Wo kommen die anderen Fahrzeuge her und welche Art von KPz/SPz sind es?

Und auch wenn die Zusammenarbeit mit anderen Nationen immer gewinnbringend ist, sollte Deutschland das ganze nicht auch als Chance sehen und alleine eine gepanzerte Kampfgruppe stellen können, sprich KPz, SPz, Pioniere, Logistik, Artillerie etc. um das zusammenarbeiten untereinander zu üben?
Gefühlt passiert das doch in Deutschland selbst viel zu selten. Durch die rotierende Verlegung ins Baltikum könnte man doch praktische Erfahrungen sammeln und gleichzeitig politisch ein Zeichen setzen.
PzArt
Ich frage mich auch noch von wem konkret die Unterstützungskomponenten kommen, vor allem Pioniere und Artillerie.

Insgesamt könnten wir - wenn auch unter hohen Anstrengungen - sicher solche eine Kampfgruppe auch alleine stellen. Aber das ist politisch nicht gewollt in diesem Falle.
Vielmehr sollten wir zukünftig wieder dahinkommen, das jede unserer Brigaden als Verband zum vollumfänglichen Gefecht der verbundenen Kräfte befähigt ist. Davon sind wir derzeit Meilenweit entfernt. Da fehlt es an Luftabwehr, genügend Artillerie und vollumfänglichen Pionierfähigkeiten.
Praetorian
ZITAT(PzArt @ 22. Feb 2017, 12:58) *
Vielmehr sollten wir zukünftig wieder dahinkommen, das jede unserer Brigaden als Verband zum vollumfänglichen Gefecht der verbundenen Kräfte befähigt ist. Davon sind wir derzeit Meilenweit entfernt. Da fehlt es an Luftabwehr, genügend Artillerie und vollumfänglichen Pionierfähigkeiten.

Diese Diskussion musst du nicht in jeden Thread tragen, in dem du dich beteiligst.

-Mod
400plus
(edit wegen praetorians Beitrag)
PzArt
Entschuldigt wenn mir das passiert, aber ich habe es in solch eminenten Dingen eben gerne mit Cato dem Älteren. Manchmal kann man nicht müde werden, wichtige Dinge zu betonen.
Almeran
ZITAT(PzArt @ 22. Feb 2017, 13:28) *
Entschuldigt wenn mir das passiert, aber ich habe es in solch eminenten Dingen eben gerne mit Cato dem Älteren. Manchmal kann man nicht müde werden, wichtige Dinge zu betonen.

Das kannst du gerne so halten und jeden Tag deinem Abgeordneten schreiben, Leserbriefe verfassen und meinetwegen auch direkt bei UvdL anrufen. Aber in diesem Forum beschränkst du dich bitte auf die entsprechenden Threads.

- Almeran (Mod)
SailorGN
@Seydlitz: Die KG im Baltikum muss man von einer anderen Warte aus sehen. So wünschenswert die Einheitlichkeit aus taktisch-operativer Sicht auch ist, diese KG ist politisch. Das heisst, sie ist ein Symbol und dadurch "mächtiger" als ihr harter Kampfwert. Durch die "Stückelung" über mehrere Nationen beweisen die Entsenderstaaten ihr Commitment für die gemeinsame Verteidigung... und ein Angriff auf diese multinationale KG ist in der Folge ein direkter Angriff auf die Entsenderländer. Somit wären unabhängig von jeder Art. 5-Reaktion mindestens diese Länder involviert.
Seydlitz
Damit hast du sicher recht. Nur muss die politische Absicht auch militärisch untermauert werden. Man kann nun natürlich darüber streiten wo da eine Grenze sein soll.
Aber Deutschland sollte vielleicht doch in Zukunft etwas mehr militärische Stärke/Präsenz zeigen. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, Veränderungen brauchen Zeit, aber man wird wohl auch kaum darum kommen, wenn man die Vorstellungen der USA zur NATO betrachtet. Und ganz unrecht haben sie damit ja auch nicht.

Mich würde nach wie vor Interessieren, welche Nation mit welchen Gerät Truppen an diesem Verband beteiligt ist, falls doch jemand mehr Informationen darüber hat.
Merowinger
Es sind noch dabei: Niederlande, Belgien (liegt bei 0.4% des BIP für Verteidigung), Luxemburg. Norwegen wird 2018 von Frankreich ersetzt, die dann von Estland nach Litauen umziehen. Also ist NL der Panzerkandidat - das gleiche in Orange, sozusagen. ;-)
PzArt
ZITAT(Seydlitz @ 22. Feb 2017, 15:10) *
Nur muss die politische Absicht auch militärisch untermauert werden.


Bei den Balten geht hauptsächlich um das strategisch-politische. Eine wirksame konventionelle Verteidigung der Baltenrepubliken gegenüber Russland militärisch zu untermauern ist so gut wie unmöglich.

Es geht alleine um das Signal, die Balten nicht alleine stehen zu lassen. "Greift ihr die Balten an, greift Ihr uns alle an". So ungefähr.
SailorGN
Das haben wir hier ja schon vermehrt besprochen. Fakt ist, dass die Baltischen Staaten militärisch so nicht ggü. einem wirklichen konventionellen Angriff der Russen standhalten können. Aber das ist auch nicht nötig. Russland kann dort keinen lokalen Konflikt so austragen wie in der Ukraine, da spielen selbst bei "hybriden" Szenarien ganz andere Faktoren mit. Generell ist die KG zum einen eine militärische wie auch eine politische "Stolperschnur". Zum anderen beschränkt sie auch die Möglichkeiten kleine grüne Männchen zu senden, weil diese dann ja mit den Ausländern interagieren, was ganz andere Potentiale hat als 1:1 Auseinandersetzungen wie auf der Krim. Der wirklich wichtige Punkt ist, dass eine militärisch wirksame Abwehr (bspw. die Entsendung einer Gruppe, welche signifikanten Anteilen des Westlichen Militärdistrikts abwehren könnte) gar nicht nötig ist... weil ein Angriff die hohe Gefahr einer "Globalisierung" in sich trägt.

Ein genereller Punkt für D ist jedoch die Diskussion über die Verteidigungspolitik. Da gibt es zwar das Weißbuch, aber das ist kein Produkt einer öffentlichen/gesellschaftlichen Diskussion. Es gibt in meinen Augen keinen Konsens über langfristige Ziele, wodurch die Einnahme einer entsprechenden Struktur unmöglich ist und die Verteidigungspolitik schlimmst möglich auf reine Affektreaktion reduziert wird.
Crazy Butcher
Die Frage ist, ob kleine grüne Männchen zum Auslösen des Artikel 5 ausreichen. Selbst wenn dieser festgestellt wird, müsste der Einsatz von z.B. Bundeswehrsoldaten gegen den Gegner erst vom Bundestag beschlossen werden.
Einfacher wird das ganze dadurch nicht gerade. Allein die möglichen innenpolitischen Konsequenzen dürften da wie ein Damoklesschwert über der Entscheidung schweben. Von den militärischen ganz abgesehen.

Wie SGN schon sagte, eine wirkliche Diskussion darüber hat nicht stattgefunden. Was passiert, wenn man die Entscheidung tatsächlich treffen muss, obwohl sie von der Bevölkerung absolut abgelehnt wird, weil sie den eigenen Lebensstandard/Frieden gefährdet. Entweder sind die Abgeordneten dann bereit ggf die Konsequenzen zu tragen oder sie verlassen sich darauf, dass die Entwicklung keine weiteren Wahlen mehr zulassen wird ...
Warhammer
Die Stoplerdrahttheorie funktioniert denke ich schon bei Ländern wie den USA, GB oder Frankreich. Wahrscheinlich z.B. auch bei Dänemark, Norwegen, den Niederlanden und co..

Bei Deutschland hab ich da meine Zweifel.

Allerdings sehe ich auch nicht die Selbstverständlichkeit mit der gesagt wird, die Balten wären nicht zu verteidigen. Das ist mit den ganzen Wäldern, Sümpfen und Seen sowie den wenigen guten Straßen auch kein Idealgelände.

Was steht dann jetzt im Baltikum? 1x Division lokale stehende Kräfte, 1x Division NATO-Truppen und lolale Reserven.
Schon eine weitere Division NATO-Truppen stellt denke ich ein ernsthaftes Hindernis dar. Zumindest eins, was man nicht mal eben so überrennt. Schon gar nicht mit den Truppen in der Nähe der Grenze. Dazu braucht es entsprechende Truppenverschiebungen auf die man als NATO reagieren kann.

Man würde so auch Zeit gewinnen eigene Verstärkungen heranzuführen sowie die lokalen Reserven zu aktivieren.

Und wenn sich bereits ein Deutsches Brigadeequivalent + evtl. Luftwaffen- und Marinekräfte im Kampf befinden sieht es mit dem raushalten wirklich schwierig aus. Keine Deutsche Regierung wird 3000 eigene Soldaten im Baltikum bluten lassen nur um sich raus zu halten.
SailorGN
Natürlich ist das eine Frage, da ist sehr viel Konjunktiv dabei, was bei hybriden Versuchen passiert... Das gilt jedoch für beide Seiten, wer weiss, wie die innenpolitische Stimmung in den betreffenden Ländern sich entwickelt, wenn Soldaten verwundet werden oder fallen. Im Grunde ist das gegenseitige Abschreckung, das Risiko bei aggressiven Aktionen ist so schwer einzuschätzen, dass es sich nicht lohnt zu provozieren.

Die Frage ist in der Tat, wie die Bevölkerung der Nato-Länder auf direkte Aggressionen gegen Bündnispartner reagieren... gerade, wenn die Einschläge auch geografisch näherkommen. Krim und Donbass sind weit weg von Mitteleuropa, aber das Baltikum liegt gefühlt deutlich näher... von der Mitgliedschaft in NATO und Eu ganz zu schweigen. Dazu wird sicher auch entsprechende Flankierung durch nationalistisch gesinnte Kreise im Baltikum kommen... eine Mischung, die ich nicht live sehen will.
Crazy Butcher
Das Baltikum ist aber nicht das "alte Europa". Wenn abzusehen ist, dass die Anwesenheit der grünen Männchen aus bestimmten Gründen auf das Baltikum beschränkt bleibt und erst ein Eingreifen den Konflikt eskalieren könnte, dann dürfte die Bereitschaft dieses Eingreifen mitzutragen um einiges geringer ausfallen, als dies z.B. bei einem ähnlichen Szenario in Westeuropa der Fall wäre. Von Minister/Regierungsseite her dürfte die Entscheidung eindeutig sein. Wie der einzelne Abgeordnete dazu steht, ist denke ich eine ganz andere Geschichte.
Merowinger
Das Baltikum ist vor Ort nicht sehr viel besser zu verteidigen als Berlin es zur Zeit des kalten Krieges war. Möglichkeiten, Raum gegen Zeit zu tauschen gibt es eben wenig. Russland würde sich natürlich auf intelligente Weise bemühen, nicht alle Gegener gleichzeitig auf den Plan zu rufen. Insbesondere die Haltung von Finnland ist relevant.

heritage.org (US) sagt dazu noch:
ZITAT
This training should include scenarios in which Russian forces capture the Åland Islands and Gotland. [...] No credible defense of the Baltics can be carried out without neutralizing the threat from Kaliningrad.

In diesem Blog werden 3 mehr oder weniger sinnvolle Szenarien durchgespielt, die uns hier im fernen Deutschland vor allem die lokalen Gegebenheiten etwas näher bringen können.

Für die Balten ist es aus meiner Sicht insbesondere wichtig, mit den anderen EU Europäern persönliche Bindungen aufzubauen, Bekanntschaften und Freundschaften entstehen zu lassen. Währenddessen träumen Estland und Finnland von einem 50km Tunnel.
Delta
ZITAT(Seydlitz @ 22. Feb 2017, 11:53) *
Ich bin mir nicht sicher ob das hier richtig ist, habe aber keinen genau passenden Thread gefunden und neu aufmachen erscheint mir dann auch zuviel des Guten.
Ich bin heute eher zufällig darauf gestoßen, dass der deutsche Anteil der NATO Enhanced Battlegroup in Litauen neben den SPz Marder (20) des PzGrenBtl 122 auch Leopard (6) umfasst.

Wo kommen die anderen Fahrzeuge her und welche Art von KPz/SPz sind es?

Und auch wenn die Zusammenarbeit mit anderen Nationen immer gewinnbringend ist, sollte Deutschland das ganze nicht auch als Chance sehen und alleine eine gepanzerte Kampfgruppe stellen können, sprich KPz, SPz, Pioniere, Logistik, Artillerie etc. um das zusammenarbeiten untereinander zu üben?
Gefühlt passiert das doch in Deutschland selbst viel zu selten. Durch die rotierende Verlegung ins Baltikum könnte man doch praktische Erfahrungen sammeln und gleichzeitig politisch ein Zeichen setzen.


Die eFP BG in LTU hat 2017 drei Kampfkompanien.
Deutschland bringt eine Kompanie mit 3 Zügen Marder und einem Zug Leopard 2. Rest sind Reservefahrzeuge.
Niederlande stellen eine MechKompanie mit 3 Zügen (IIRC) CV90.
Norwegen stellt eine Kompanie mit 2 Zügen Leopard 2 (insgesamt 10 KPz mit KpFü) und einem Zug CV90.

Bei der Zusamenstellung der BG ging es zum einen darum (wie schon geschrieben) v.a. das politische Signal zu setzen, dass sich hier die NATO geschlossen in die erste Reihe stellt und daher sind die BGs multinational aufgestellt . Das gilt auch für die Briten in Estland, die dieses Jahr Frankreich mit einer Kompanie dabei haben (die nächstes Jahr, wie schon geschrieben, bei den Deutschen in Litauen dabei sein wird), Kanada in Lettland, die u.a Italien mit reinbringen und die USA in Polen, wo eine britische Kompanie dabei sein wird.
Alle BGs werden einer Brigade des jeweiligen Aufnahmestaats unterstellt/auf Zusammenarbeit angewiesen.

Gleichzeitig haben die Rahmennationen USA, GBR, CAN und DEU versucht, die Multinationalität gegen Effektivität abzuwägen und darum den Grad der an Multinationalität auf ein handhabbares Maß begrenzt. Wenn es gut läuft, führt das Ganze sachte aber bestimmt zu einem Prozess, der NATO- Interoperabilität voran bringt, v.a. wenn man sich immer wieder in ähnlichen Nationenverbünden zusammen stellt. Die BGs rotieren ja in der Regel alle halbe Jahr durch, in wechselnden multinationalen Zusammensetzungen. Vergleichbares passiert ja auch in den eNRF/VJTF- Brigaden.

Für die deutsche Battle Group bringt jedes Land ein eigenes Unterstützungspaket (Logistik, Pioniere, Sanität) für seine Kompanien mit. Belgien und Luxemburg stellen 2017 v.a. (Schwer)Transport- und Unterstützungskräfte, die der ganzen BG zugute kommen. Deswegen waren bei der Begrüßungszeremonie auch schon so viele Belgier da. Die kamen recht früh, um das Gerät der anderen Nationen, inklusive deutschem Beitrag am Bahnhof oder Hafen in Empfang zu nehmen, aufzuladen und nach Rukla zu bringen.

Weitere Kräfte der Brigade- und Divisionstruppen, wie zum Beispiel Artillerie, stehen in Deutschland bereit und werden für Übungen und zur Ausbildungsunterützung des litauischen Heers, wann immer nötig, nach Litauen fahren. Die Möglichkeit, im Rahmen der enhanced Forward Presence auch (multinational) zu üben, wird gern genutzt werden. Wahrscheinlich wird man zu Saber Strike/Iron Wolf Mitte des Jahres das ganze Portfolio der Battle Groups im Zusammenwirken mal sehen können. Ähnlich wie letztes Jahr während ANAKONDA in Polen.
Delta
ZITAT(Crazy Butcher @ 22. Feb 2017, 20:39) *
Das Baltikum ist aber nicht das "alte Europa". Wenn abzusehen ist, dass die Anwesenheit der grünen Männchen aus bestimmten Gründen auf das Baltikum beschränkt bleibt und erst ein Eingreifen den Konflikt eskalieren könnte, dann dürfte die Bereitschaft dieses Eingreifen mitzutragen um einiges geringer ausfallen, als dies z.B. bei einem ähnlichen Szenario in Westeuropa der Fall wäre. Von Minister/Regierungsseite her dürfte die Entscheidung eindeutig sein. Wie der einzelne Abgeordnete dazu steht, ist denke ich eine ganz andere Geschichte.


Das kommt ganz darauf an, wie "alt" man "altes Europa" betrachtet. Aus einer historischen Perspektive sage ich nur Wilna und Reval, letzteres vielleicht nur noch als Zigarettenmarke bekannt. Auch wenn das in Deutschland vielleicht schon größtenteils vergessene oder verdrängte Geschichte ist, denke ich, dass das derzeitige Engagement auch politisch das Baltikum und Polen wieder näher ans "alte Europa" bringt.
Auch wenn die Grauzone, wenn grüne Männchen (falls...nicht wenn... ich wüsste jetzt nicht wann, warum und wo) aktiv werden, schwierige Entscheidungen mit sich bringen, so ist das aus meiner Sicht genau die Grenze, die die Battle Groups ziehen. This far, no further. Denke nicht, dass der Militärbezirk West auf einmal darüber hinaus tollkühn wird: Wozu auch? Und mit welcher Zielsetzung? Um herauszufinden, ob die NATO sich als Ganzes in die Eier treten lässt, ohne global zu reagieren? Um das Baltikum einzunehmen, damit ein Großteil der RUS Kräfte in Stabilisierung gebunden sind und herauszufinden, ob die eigene A2/AD vielleicht dauerhaft funktioniert? Langfristiger Anschluss des Baltikums? Zu welchem Preis? Aus welcher Notwendigkeit? Mit welcher Zielsetzung? Nur um zu sehen, ob die NATO noch ein ernsthaftes Verteidigungsbündnis ist, wohlwissend, dass die Existenz der NATO sofort über Nacht beendet wäre, wenn sie das durchgehen ließe und daher Kräfte ans Werk träten, die das mit aller Macht zu verhindern suchten, egal, wie friedensbewegt die Bevölkerung mancher Mitgliedstaaten sein mag?

Ne, der Drops ist gelutscht. Man kann vielleicht noch hybrid stänkern, wenn man es denn will und sollten die baltischen Staaten in sich nicht stabil genug sein, um ihre dann vielleicht angeheizten internen Probleme mit RUS Mindeheiten in den Griff zu kriegen, dann wäre vielleicht noch die eine oder andere Konzession oder lokale Überraschung möglich, wenn auch höchst unwahrscheinlich. Aber eine Annexion wird nicht stattfinden.

Was passieren wird: NATO und RUS werden sich gegenseitig vorwerfen, Öl in die laue Glut (von Feuer will ich nicht reden) zu kippen, RUS wird es intern als Erfolg verbuchen, dass sie fast ne ganze NATO-Divison (und wenn man einen gewissen Rotationsfaktor berücksichtigt, fast schon die Kräfte eines Heereskorps) dauerhaft ohne größeren Aufwand ständig gebunden hat und die NATO wird sich als Erfolg verbuchen, dass man Entschlossenheit und Einigkeit gezeigt hat und als Militärbündnis ein Stück zusammen gerückt ist. Und zudem noch tolle "high-visibility"- Übungen alle halbe Jahre fahren kann, die auch der Interoperabilität dienen. Klassisches Win-Win für beide Seiten STRATCOM-mäßig. Entscheidungen (welche und wozu auch immer) zur Mehrung eigenen Einflusses werden in anderen Regionen der Welt getroffen. (Vielleicht). Und dann kommt es eh immer anders in Form von Langzeitfolgen, die die OpsDesigner sich auf beiden Seiten (nicht) ausgedacht haben.
Seydlitz
@Delta
Danke für die Übersicht, sehr interessant. xyxthumbs.gif
laveinebleu
Yep, +1 an Delta.
Crazy Butcher
@Delta
Dem stimme ich zu. Ich habe ja schon recht früh gesagt, dass ich die Diskussion an sich für müßig halte. Für Russland gibt es im Baltikum nichts zu holen, was den Aufwand oder das Risiko wert wäre. Die Gefahr des Auftauchens grüner Männchen sehe ich ebenfalls nicht. Nicht in Polen und auch nicht in den baltischen Staaten, welche auch von den Russen selbst nicht als Brüdervölker oder Bewohner ursprünglich russischer Ländereien betrachtet werden.
Nur wurden die grünen Männchen wieder ins Spiel gebracht und daher von mir aufgegriffen.
Luzertof
Was kann Russland denn genau auf der Krim oder der Ostukraine holen? Wenn schon das Baltikum unattraktiv ist? War einfach nur die Gelegenheit besser?
Kameratt
ZITAT(Crazy Butcher @ 23. Feb 2017, 00:30) *
@Delta
Dem stimme ich zu. Ich habe ja schon recht früh gesagt, dass ich die Diskussion an sich für müßig halte. Für Russland gibt es im Baltikum nichts zu holen, was den Aufwand oder das Risiko wert wäre. Die Gefahr des Auftauchens grüner Männchen sehe ich ebenfalls nicht. Nicht in Polen und auch nicht in den baltischen Staaten, welche auch von den Russen selbst nicht als Brüdervölker oder Bewohner ursprünglich russischer Ländereien betrachtet werden.
Nur wurden die grünen Männchen wieder ins Spiel gebracht und daher von mir aufgegriffen.

Der Trick mit den grünen Männchen funktioniert ja auch nur einmal. Das nächste mal würde es vielleicht in 30 oder 50 Jahren klappen. Daher finde ich die möglichen Szenarien in dem Beitrag von Merowinger etwas weltfremd. Im Falle einer Eskalation im nördlichen Ostseeraum sind anstelle des hybriden Krams eher taktische Nuklearschläge zu berücksichtigen.
Ansonsten waren Estland oder Lettland z.B. über eine längere Zeit russische Provinzen als die Krim. Das kann durchaus in nationalistischen Kreisen Begehrlichkeiten wecken.
Crazy Butcher
Historisch ja, aber im Bewusstsein der Menschen sind die Gebiete nicht wirklich als "russisch" verankert.
Warhammer
Aber mit einen nennenswerten Russischen Minderheit versehen.
Das sollte man nicht außer Acht lassen. Zumal diese Minderheit nicht nur für Russland eine Möglichkeit birgt das Zündeln anzufangen, sondern auch für nationalistische, Baltische Kreise.
der_finne
Im letzten Frühschoppen hat der russische Kollege bzgl. was gibts auf der Krim zu holen gemeint dort sitzt halt die Schwarzmeerflotte. Das Baltikum sei aber uninteressant. Mir geistert aber zumindest die Möglichkeit einer Landverbindung nach Kaliningrad im Kopf herum.
MeckieMesser
ZITAT(Warhammer @ 23. Feb 2017, 05:53) *
Aber mit einen nennenswerten Russischen Minderheit versehen.
Das sollte man nicht außer Acht lassen. Zumal diese Minderheit nicht nur für Russland eine Möglichkeit birgt das Zündeln anzufangen, sondern auch für nationalistische, Baltische Kreise.


Der Minderheit geht es aber gut. Ganz anders wie in der armen Ukraine.
Für einen geringeren Lebensstandard zu kämpfen, kann man schwer vermitteln.
Zumal die Minderheit ja mitbekommt, dass es hinter der Grenze wirtschaftlich bergab geht und die Krim jetzt auch keinen Boom erlebt.
Seydlitz
Auch wenn man die Meinung vertritt, dass Russland keinerlei Interessen im Baltikum verfolgt, ist aber doch die jetzige, verstärkte Präsenz der NATO im Baltikum generelll nachvollziehbar, oder?
Das man sich nicht allein auf das Gefühl verlassen kann, sollte doch gerade nach der Krim Annexion und den Ausbrechen der Kämpfe in der Ostukraine für so ziemlich jeden verständlich sein.
Es ist halt traurig genug, dass man in Europa wieder diesen Schritt zurück machen muss.
Luzertof
ZITAT(MeckieMesser @ 23. Feb 2017, 09:35) *
ZITAT(Warhammer @ 23. Feb 2017, 05:53) *
Aber mit einen nennenswerten Russischen Minderheit versehen.
Das sollte man nicht außer Acht lassen. Zumal diese Minderheit nicht nur für Russland eine Möglichkeit birgt das Zündeln anzufangen, sondern auch für nationalistische, Baltische Kreise.


Der Minderheit geht es aber gut. Ganz anders wie in der armen Ukraine.
Für einen geringeren Lebensstandard zu kämpfen, kann man schwer vermitteln.
Zumal die Minderheit ja mitbekommt, dass es hinter der Grenze wirtschaftlich bergab geht und die Krim jetzt auch keinen Boom erlebt.


Die Minderheiten dort werden wohl, genau wie in Deutschland, großflächig und massiv russische (Staats)Medien konsumieren und daher entsprechend eingeschworen.
Schwabo Elite
ZITAT(Luzertof @ 23. Feb 2017, 00:39) *
Was kann Russland denn genau auf der Krim oder der Ostukraine holen? Wenn schon das Baltikum unattraktiv ist? War einfach nur die Gelegenheit besser?


Nein, die Krim liefert einen bedeutenden Warmwasserhafen, den wichtigsten im Schwarzen Meer. Und dieser war nur sehr unsicher geleast. Das ist immer eine ungünstige Lösung für Russland. In der Ostukraine gewinnt Russland zwei Dinge: Einen leichten Sieg für die Heimatpropaganda und vor allem die Möglichkeit die Ukraine noch auf Jahrzehnte aus engen Bündnissen mit dem Westen (EU, NATO) herauszuhalten. Der Krieg kostet Russland wenig Ressourcen - zumindest der Planung nach, die Sanktionen kosten natürlich - und schädigt die Stabilität der Ukraine massiv, finanziell, politisch, strukturell.
Schwabo Elite
ZITAT(Seydlitz @ 23. Feb 2017, 10:56) *
Es ist halt traurig genug, dass man in Europa wieder diesen Schritt zurück machen muss.

Richtig. Kleine Länder dürfen sich durchaus bedroht fühlen. Auch das ist aber Teil der russischen Strategie. Ein Aufrüsten der NATO spielt Putin intern in die Hände. Man macht sich ihm dienstbar.

Der Vorteil für die NATO und auch die EU könnte aber durchaus der Gleiche sein: Wenn neue Verteidigungsstrukturen entstehen, schweißt das zusammen. Für die NATO kann das in Zeiten der Unsicherheit durchaus nützlich sein.
Crazy Butcher
ZITAT(Luzertof @ 23. Feb 2017, 11:29) *
Die Minderheiten dort werden wohl, genau wie in Deutschland, großflächig und massiv russische (Staats)Medien konsumieren und daher entsprechend eingeschworen.

Na klar, und sind absolut unmündig und nicht in der Lage andere als Staatsmedien zu konsumieren und woanders als bei ALDI einzukaufen rolleyes.gif
Merowinger
ZITAT(Luzertof @ 23. Feb 2017, 00:39) *
Was kann Russland denn genau auf der Krim oder der Ostukraine holen?

Ein Gefühl! Ganz gut erläutert ist dies im ARD Moskau Videoblog zum Tag des Vaterlandverteidigers. Die - jetzt noch mehr - militarisierte Gesellschaft ist für jeden Besucher unübersehbar. Irgendwann kommt man vielleicht auf die Idee, auch mal losschlagen zu wollen? Wofür übt man denn sonst die ganze Zeit. Schoigu berichtet übrigens, dass in Syrien 90% der russischen Piloten trainiert und 160+ neue Waffen getestet wurden (Hintergrund ist die Position: "Die Intervention in Syrien kostet nichts extra da wir einfach unser Übungsbudget dort ausgeben").

Zum Thema Sanktionen: Benjam Bidder illustriert, dass der Ölpreis den Rückgang des Handels massgeblich verursacht, bereits vor 2014, und das China und andere Handelspartner gleichermassen schwer betroffen sind. Ok, nicht ganz: Nur die Kurve für Deutschland sieht den Knick erst 2014, alle anderen bereits 2013.
Praetorian
Dass ihr hier im Thread "Kapazitäten der NATO/Russland" seid, habt ihr aber noch auf dem Schirm, ja?

-Mod
Merowinger
RAND vor 4 Monaten: eFP ist ein Anfang, aber es wäre das 6 bis 7-fache notwendig um Wirkung entfalten zu können:
ZITAT
The think-tank speculates that it would take “a force of about seven brigades, including three heavy armored brigades — adequately supported by airpower, land-based fires, and other enablers on the ground and ready to fight at the onset of hostilities… to prevent the rapid overrun of the Baltic states”.
This would come at an annual cost to Nato members of some $2.7 billion. “That is not a small number,” Rand’s report admits.
Warhammer
Da bin ich mit meinen 2 Divisionen ja nicht weit weg.

Tatsächlich sollte so eine Stärke auf die Beine stellbar sein, selbst, wenn nahezu nur die Großen anpacken.

Eine Division US Amerikaner und 3 Brigaden mit je einem großen Kern aus Deutschland, GB und Frankreich und man wäre praktisch da.

Zumal hier tatsächlich auch gleichzeitig geübt werden kann.
Merowinger
Es gäbe bei RAND komplementär noch die Schweizer Methode. Allerdings hat die Schweiz keine 25% russische Bevölkerung und ist, sagen wir, hügeliger.
Luzertof
ZITAT(Crazy Butcher @ 23. Feb 2017, 14:14) *
ZITAT(Luzertof @ 23. Feb 2017, 11:29) *
Die Minderheiten dort werden wohl, genau wie in Deutschland, großflächig und massiv russische (Staats)Medien konsumieren und daher entsprechend eingeschworen.

Na klar, und sind absolut unmündig und nicht in der Lage andere als Staatsmedien zu konsumieren und woanders als bei ALDI einzukaufen rolleyes.gif


Genau, das kommt natürlich noch hinzu!


Es bleibt zu hoffen, dass die USA auch unter Trump ihr Engagement im Baltikum aufrecht erhalten.
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