ZITAT(xena @ 3. Dec 2021, 13:35)
Gibt es bei Antonov überhaupt noch nennenswerte Entwicklungskapazitäten? Da sind die Ingenieure doch auch schon massenweise ausgewandert und haben somit auch das Know How mitgenommen. Im Flugzeugforum wurden auch schon viele Argumente ausgetauscht, warum es keine Zusammenarbeit mit Europäischen Herstellern geben wird. Wenn, dann geht es nur mit den Amis, außer man macht so etwas wie den Beluga aus einem aktuellen Airbus Flieger, oder den A380 Entwurf zu einem Militärtransporter umwandeln, aber auch nur wenn man auch Exportpotential sieht. Ansonsten ist nur die USA als Partner sinnvoll, wo man noch Teile der Produktion für Airbus abgreifen könnte.
1, Das hier ist nicht das Flugzeugforum, der Verweis auf dieses ist Sinnfrei, wenn die Argumente dann nicht wenigstens genannt werden.
2. Beluga ist für großvolumige aber leichte Fracht ausgelegt und die mal geplante Frachtversion der A380 war für Unit Load Devices ausgelegt und Boeing stellt die Produktion der 474 2022 ein.
Antonow hat Entwicklungskapazitäten, da man mit der AN-178 eine Frachtmaschine im mittleren Segment neu entwickelt hat und seine Schweren Frachter selbst wartet und grundüberholt. Dass
die 2. AN-225 nicht fertiggestellt wird und auch die Chinesen abgesprungen sind, liegt daran, dass diese für den zivilen Einsatz zu groß, die Anpassung an die geltenden Standards zu umfangreich
ist und somit diese Maschine nicht wirtschaftlich betrieben werden kann.
Flugrevue 4. Selbst wenn Antonow selbst nicht ausreichend Entwicklungskapazitäten haben sollte, es besteht die Möglichkeit, dass z.B. Airbus von Antonow die Lizenz für die AN-124 erwirbt und bei deren
Weiterentwicklung mit Antonow als Zulieferer und zukünftigen Nutzer kooperiert. Es ist üblich, dass Flugzeugbauer die Entwicklung von Teilkomponenten fremdvergeben und bei neuen
Flugzeugtypen mit den Airlines zusammenarbeiten. Airbus arbeitet z.B. mit Chinesischen Firmen wie SAIC als Zulieferer und der H-174- Helikopter wurde mit Harbin Aviation Industry entwickelt.
5. Die Zusammenarbeit mit den USA setzt voraus, dass der Bedarf der USA und der Europäer bei den Anforderungen und auf der Zeitachse sich decken. Die letzte C-5 wurde 1989 produziert und die
modernisierten C-5M sind für eine Lebensdauer bis 2040 ausgelegt. Zusätzlich haben sie ihre
C-17- Flotte, die im Zeitrahmen bis in die 2060er fliegen können. airforce mag . Wer sagt denn, dass die USA nicht entscheiden, dass sie ihre C-17 tatsächlich
bis in 2060er nutzen und für ihren strategischen Lufttransport ein völlig neues Konzept ausarbeiten? Sowas wie die Boeing Pelican ULTRA (Ultra Large Transport Aircraft) oder Walrus HULA (Hybrid
Ultra Large Aircraft). Was dann? Passen Leistung und Kosten und Zeitachse zum europäischen Bedarf? Von den 112 C-5 sind 56 auf den C-5M Stand gebracht wurde und die Restlichen in der Wüste
eingemottet. D.h. die USA können die Lebenssauer ihrer C-5- Flotte noch zusätzlich strecken, in dem sie abgeflogene C-5M durch eingemottete C-5 ersetzen. Oder sie entscheiden, dass sie keinen
C-5- Nachfolger benötigen und statt dessen auf C-17, Frachtmaschinen wie die Boeing 777F in einer militarisierten Version und dem Ausbau des Expeditionary fast transport (EPF) (Military Sealift
Command) setzen.
SALIS steht und fällt mit Antonov Logistics Salis GmbH und damit mit Antonov als Betreiber der AN-124, AN-225 und AN-22. Unabhängig davon, dass man nach weislich keine Kooperationsschwierigkeiten mit chinesischen Kooperationen hat und im Fall von Insolvenz von Antonow man durch Bürgschaften etc. SALIS am leben erhalten kann, fällt diese Option weg, wenn die Bestandsflotte aus technischen Gründen stillgelegt werden muss und nicht ersetzt werden kann. Dass man die Abhängigkeit von zwei - jetzt einem- zivilen Anbieter oder den Planungen US- Air Mobility Command, hätte vermeiden können, als 2015 die letzten 10 C-17 ohne Kundenauftrag gebaut wurden, ist verschüttete Milch. Mir ist zumindest ein ernsthaftes Programm des AMCs zur Ablösung ihrer C-5 nicht bekannt. Solange nicht klar ist, wo bei den Amerikanern die Reise beim Strategischen Transport hin geht, sind sie keine Option. Die beste Lösung wäre der Kauf von C-17 gewesen, das Zeitfenster dafür hat man verstreichen lassen. Eine Kooperation mit Antonow, ob in einer gleichberechtigten Partnerschaft oder über Lizenzvergabe, ist für den europäischen Bedarf beim Oversized Air Cargo am ehesten planbar ist.