So. Jetzt muß ich mich dann auch mal einmischen. Wer Batterieelektrische Autos als das Wunder an Umweltfreundlichkeit verkauft, muß sich den Vorwurf gefallen lassen nicht bis zum Ende gedacht zu haben.
Kobaltfreie Batterien sind toll. Und wenn die dann irgendwann auch mal funktionieren um so besser.
Die Umweltzerstörungen in der Atacama Wüste lassen wir dann auch mal außen vor.
Und wir akzeptieren sogar die grüne Schönrechnung vom "Zweiten Batterieleben" als stationärer Speicher. Auch wenn mir bis jetzt niemand sagen konnte wo wir das SINNVOLL in den zu bewältigenden Massen einsetzen sollen.
Nö. Wir gehen jetzt mal ans Ende des Batterielebens. Ich möchte um Zustimmung bitten für die Aussage, daß die Firma Duesenfeld hier durchaus als führend bezeichnet werden kann. Die erreichen nach eigener Rechnung immerhin 91% stoffliche Rückgewinnung. Kleiner Spoiler: Das gilt für Masse. Nicht für Volumen. Und was ist mit den restlichen 9% Masse die übrig bleiben?
Von einer Tonne Batteriegewicht also immerhin 90 kg.
Das ist dann übrigens Giftmüll...
Und zwar von der gemeinen Sorte, die einen gerne mal umbringt, wenn man nicht aufpaßt.
Wir rechnen dann ab in ein paar Jahren mal mit konservativen 20.000.000 verkauften Batterielektrischen Fahrzeugen pro Jahr. Angesichts der Bestrebungen den Verbrennungsmotor komplett zu verbieten ab 2030 eine lächerlich kleine Zahl.
Wir unterstellen mal ein Durchschnittliches Batteriegewicht von ca. 250 kg / Fahrzeug. Diesen Wert habe ich mir nicht ausgedacht. Den haben Andere für mich bestimmt:
Recycling von LIB; 2019Wir haben dann also ca. 5.000.000 t / Jahr Batteriegewicht.
Dann bleiben uns jedes Jahr 450.000 t Giftmüll, den wir irgendwie bewältigen müssen.
Und dann waren da ja noch die Austauschbatterien. Ein Fahrzeug wird in seiner Lebenszeit geschätzte vier oder fünf Batterien verschleißen. Die kommen da noch dazu. Und die immer wieder zitierten 3-5 Jahre Batterienutzung in einem Auto dessen Energiespeicher täglich geleert und geladen wird, halt ich ehrlich gesagt für unrealistisch. Wer von euch benutzt denn sein Smartphone auch nach drei Jahren noch und muß nur alle paar Tage mal aufladen wie zu Beginn?
Im Vergleich dazu hält eine Brennstoffzelle bereits heute ein Fahrzeugleben lang. An ihrem Lebensende kann sie dann mit weniger als 1% Giftmüllanteil recycelt werden. Das geht bereits heute. Nur noch nicht im Industriellen Maßstab. Das wollen wir garnicht beschönigen. Immerhin ist man zum Beispiel beim Fraunhofer Institut an der Thematik dran und will bis 2023 Ergebnisse erzielen.
Eine Brennstoffzelle wiegt auch sehr viel weniger als eine Batterie. Dementsprechend sehr viel weniger Giftmüll wird dann anfallen.
Thema Wirkungsgrad.
Irgendwo weiter oben steht was von 10-15% Wirkungsgrad von Herstellung bis Verstromung des Wasserstoff. Das sind, mit Verlaub, Zahlen von vor 30 Jahren. Aktuell steht man in Jülich bei über 60%. Und auch die aktuell bei mobilen Anwendungen eingesetzten PEM FC kommen auf 40-50%. Und auch hier ist das Ende noch lange nicht erreicht wie Entwicklungsprojekte auf der ganzen Welt zeigen.
Und wenn ich mit rein "grünem" Strom die Batterie schön rechnen darf, dann darf ich das auch mit Wasserstoff. Den ich übrigens aus Biomasse mit einem Wirkungsgrad von 100% herstellen kann, wie die Kanadier schon 1992 gezeigt haben. Nur mal so am Rande.
Und im Gegensatz zum BEV funktioniert ein FCEV auch auf der Langstrecke:
1. Reicht der Tankinhalt bereits jetzt für ca. 500-650 Kilometer bei insgesamt weniger Systemgewicht, als eine Batterie.
2. Im Praxistest des ADAC hat der Betankungsvorgang eines Toyota Mirai unter ungünstigen Bedingungen bis zu 15 Minuten gedauert. Bei günstigen Bedingungen weniger als 10. Das ist um Dimensionen besser als jeder Batterieladevorgang.
Und nein. FCEV werden technisch bedingt vermutlich niemals in der Lage sein, solche Monsterbeschleunigungen wie ein Modell S im Ludicrious Mode zu veranstalten. Aber jetzt mal ehrlich. Außer zum Angeben braucht das im Alltag kein Mensch, und meiner Meinung nach gehört das als Materialquälerei sowieso verboten.
Die Batterie ist die Übergangslösung, weil wir vor 38 Jahren leichtfertig die Brennstoffzelle im Auto beerdigt haben. Das rächt sich jetzt. Aber statt dieses Giftmüllmonster weiter zu propagieren und als Allheilmittel anzupreisen, sollten wir auch mal daran denken wie die Zukunft aussehen soll.