Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Vollansicht: Bw-Strukturreform
WHQ Forum > Allgemein > Politik-und Geschichteforum
Seiten: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126
Hummingbird
Die Frage muss doch lauten welche Auslandseinsätze sinnvoll sind und dann welche Mittel bereitgestellt werden müssen, damit die BW ihren Auftrag erfüllen kann. Die Tatsache das sich die BW in teils desolatem Zustand befindet, kann doch nicht bedeuten das man den Einsatz einstellt.
SailorGN
@Hummingbird: Natürlich... aber das ist ja die Crux in Deutschland. Das Sympthom wird bekämpft, die Ursache ausgeblendet. Nix anderes macht Rühe in seinem Interview.
400plus
ZITAT(Hummingbird @ 9. Mar 2018, 14:11) *
Die Tatsache das sich die BW in teils desolatem Zustand befindet, kann doch nicht bedeuten das man den Einsatz einstellt.


Es geht ja nicht um Einstellen, sondern darum, erstmal keine oder weniger neue Verpflichtungen einzugehen. Und in der kurzen Frist ist das Argument m.M.n. schon stichhaltig- wenn z.B. (Beispiel unabhängig vom Irak-Einsatz gewählt) die Situation so ist, dass man einen Hubschraubereinsatz verspricht und dann merkt, dass dadurch der Übungsbetrieb zu Hause deutlich eingeschränkt werden muss: Das sollte nicht so sein, und das muss dann geregelt werden, aber im Moment ist es dann halt eben so, und man sollte dann zweimal überlegen, bevor man solche Einsätze verspricht. Dass sich mittel-und langfristig etwas ändern muss, damit beides möglich ist, ist ja trotzdem unbestritten.

Das andere ist dann eben die Verzettelung: Salopp gesagt ist es wahrscheinlich aufwändiger, je 500 Mann in 4 Einsätzen zu unterhalten als je 1000 Mann in 2 Einsätzen, weil man jedes Mal lokale Infrastruktur etc. benötigt. Wie Rühe sagt, ist Deutschland aber im Moment eher überall ein bisschen dabei (Afghanistan, Irak, Mali, Kosovo), während die Franzosen da selektiver, aber dann mit größeren Kontingenten zu Werke gehen.
Merowinger
Vor allem aber erscheint die neue Aufgabe im Irak vergleichsweise leicht leistbar, da verhältnismässig sicher und kein Problemgerät wie Hubschrauber o.ä. benötigt wird. Der Verzicht auf diesen speziellen Einsatz würde die BW nicht signifikant positiv verändern, sogar die Einsatz(-gleiche) Erfahrung der Soldaten mindern.

Trotzdem hat das Backen etwas kleinerer Brötchen auch seinen Sinn, mit anderen Worten ist jedes Mandat gut & jedesmal neu zu überlegen. Die Marine musste ja schon notgedrungen einige Stecker ziehen, und so weit sollte es nicht kommen.
Hummingbird
ZITAT(400plus @ 9. Mar 2018, 14:27) *
Und in der kurzen Frist ist das Argument m.M.n. schon stichhaltig- wenn z.B. die Situation so ist, dass man einen Hubschraubereinsatz verspricht und dann merkt, dass dadurch der Übungsbetrieb zu Hause deutlich eingeschränkt werden muss: Das sollte nicht so sein, und das muss dann geregelt werden, aber im Moment ist es dann halt eben so, und man sollte dann zweimal überlegen, bevor man solche Einsätze verspricht.
Das Beispiel mit den Hubschraubern ist kein gutes. Man hat nicht nachträglich "bemerkt" das die Heeresflieger nur über minimale Kapazitäten verfügen, sondern das ist ein strukturelles Problem, das auch jedem in der Branche bewusst ist. Die 800 Soldaten in Erbil und Baghdad machen Ausbildung und Beratung und sind damit nicht von fragwürdiger Einsatzfähigkeit technischer Systeme abhängig.
400plus
ZITAT(Hummingbird @ 9. Mar 2018, 14:37) *
Das Beispiel mit den Hubschraubern ist kein gutes. Man hat nicht nachträglich "bemerkt" das die Heeresflieger nur über minimale Kapazitäten verfügen, sondern das ist ein strukturelles Problem, das auch jedem in der Branche bewusst ist. Die 800 Soldaten in Erbil und Baghdad machen Ausbildung und Beratung und sind damit nicht von fragwürdiger Einsatzfähigkeit technischer Systeme abhängig.


Hatte nochmal editiert, dass das Beispiel unabhängig vom Irak gewählt war- sorry. Wenn man es vorher wusste, dann spricht das ja noch umso mehr dafür, dass man solche Verpflichtungen nicht eingeht, wenn absehbar ist, dass sie sich nur erfüllen lassen, wenn im regulären Betrieb alles auf die äußerste Kante genäht wird, beziehungsweise eigentlich schon über diese Kante hinaus.
Hummingbird
Ja, aber die Antwort auf das Problem kann doch nicht lauten, dass man den Einsatz einstellt.
400plus
ZITAT(Hummingbird @ 9. Mar 2018, 14:44) *
Ja, aber die Antwort auf das Problem kann doch nicht lauten, dass man den Einsatz einstellt.


Nein, die Antwort kann nur sein, dass man Kapazitäten und Fähigkeiten entsprechend des eigenen Anspruchs aufbaut. Aber von heute und morgen lässt sich das halt nicht machen, und was macht man in der Zwischenzeit?
Praetorian
Die Einführungsphase von NH90 und Tiger wird erheblich dadurch erschwert, dass nicht einsatzfähige Waffensysteme in Einsätze gepresst werden. Die Abenteuer mit Tiger in Afghanistan und NH90 in Afghanistan und Mali entziehen erfahrenes Personal, Luftfahrzeuge und Logistik dem "Heimatkreislauf" in signifikantem Maße. Die Folgen sieht man schon seit Jahren beim technischen Klarstand und Personalaufwuchs.

In solchen konkreten Zusammenhängen hat Rühe durchaus Recht mit seiner Forderung, Einsatzverpflichtungen für diese konkreten, in Einführung befindlichen Waffensysteme zunächst nicht mehr einzugehen. Das bedeutet nicht, dass man gar keine Einsatzverpflichtungen mehr eingehen sollte - sondern schlichtweg nur das entsendet, was man auch entsenden kann. Dass das nicht besonders viel ist, weil ein erheblicher Anteil des in den letzten 25 Jahren eingeführten einsatzrelevanten Materials noch immer nicht einsatzreif ist, wäre ein willkommener Realitätscheck. Das ist eine simple Tatsache, unabhängig davon, wer für diese Lage verantwortlich ist.
Hummingbird
Einverstanden. Und von welcher Relevanz ist diese Erkenntnis für den Einsatz im Irak?
400plus
ZITAT(Hummingbird @ 9. Mar 2018, 14:59) *
Einverstanden. Und von welcher Relevanz ist diese Erkenntnis für den Einsatz im Irak?


Erstmal von keiner, wenn man wie von Praetorian dargelegt nur entsendet, was man entsenden kann. Rühe sprach im Interview (sehr zum Leidwesen des Interviewers biggrin.gif) aber ja nicht nur vom Irak.
Praetorian
ZITAT(Hummingbird @ 9. Mar 2018, 14:59) *
Einverstanden. Und von welcher Relevanz ist diese Erkenntnis für den Einsatz im Irak?

Vordergründig erstmal nicht sehr relevant, wobei auch "wenig komplex" erscheinende Einsatzverpflichtungen aufgrund ungeeigneter Strukturen und allgemeinem Personalmangel die Bundeswehr vor mehr Probleme stellen als sie sollten. Mir ging es aber primär um einen Hinweis an die Diskussionsteilnehmer, die daraus einen Rückfall in Isolationismus basteln wollen oder das Problem zerfasern, weil Rühe jenes ja politisch mit verschuldet hat.
Nightwish
ZITAT(Nightwish @ 1. Mar 2018, 13:43) *
Wann hatte die Bundeswehr denn eigentlich den Höchststand an Einsatzbereitschaft und die geringste Differenz zwischen Soll-und Ist-Stärke?

Gibt es dazu irgendwelche Informationen?


Danke für eure Anmerkungen dazu!
400plus
Suder hört leider auf:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...-a-1197670.html
Dave76
ZITAT(400plus @ 12. Mar 2018, 17:44) *

Ja, Schade, dass sie die angestrengten Reformen im Beschaffungswesen nun nicht selbst vollenden kann, bzw., ob diese tatsächlich Früchte tragen. Hoffen wir mal, dass dieser Prozess von ihrem Nachfolger fortgesetzt wird.

Off-Topic: Ich bin allerdings über diesen Satz ordentlich gestolpert:
"Mit ihrer Frau, der früheren HSV-Managerin Katja Kraus, hat sie im Herbst 2016 ein Kind bekommen."
Wow, ein medizinisches Wunder!
SLAP
Juristische Normalität.
Malefiz
ZITAT(Dave76 @ 12. Mar 2018, 19:35) *
"Mit ihrer Frau, der früheren HSV-Managerin Katja Kraus, hat sie im Herbst 2016 ein Kind bekommen."
Wow, ein medizinisches Wunder!


Wie würdest du es denn formulieren, ohne dass es ein Satzungetüm wird?
Dave76
ZITAT(Malefiz @ 13. Mar 2018, 18:08) *
ZITAT(Dave76 @ 12. Mar 2018, 19:35) *
"Mit ihrer Frau, der früheren HSV-Managerin Katja Kraus, hat sie im Herbst 2016 ein Kind bekommen."
Wow, ein medizinisches Wunder!


Wie würdest du es denn formulieren, ohne dass es ein Satzungetüm wird?

"Mit ihrer Frau, der früheren HSV-Managerin Katja Kraus, zieht sie seit Herbst 2016 ein (gemeinsames) Kind auf."
Oder:
"Sie bekam im Herbst 2016 ein Kind, welches sie mit ihrer Frau, der früheren HSV-Managerin Katja Kraus, aufzieht."
Dave76
Ich pack's mal lieber hier rein, ist ja doch eher politisch (den Tornado-Nachfolgerthread könnte man aber trotzdem mal wieder öffnen):

ZITAT
16.03.2018

Über einen Kampfjet gestolpert?

Inspekteur der Luftwaffe muss gehen

Stühlerücken bei der Bundeswehr: Verteidigungsministerin von der Leyen wechselt überraschend auch den Mann an der Spitze der deutschen Luftstreitkräfte aus. Generalleutnant Müllner stürzt dem Vernehmen nach über seine Aussagen zum US-Kampfjet F-35.

[...]

https://mobil.n-tv.de/politik/Inspekteur-de...le20340680.html

facepalm.gif
Havoc
ZITAT(Dave76 @ 16. Mar 2018, 19:13) *
Ich pack's mal lieber hier rein, ist ja doch eher politisch (den Tornado-Nachfolgerthread könnte man aber trotzdem mal wieder öffnen):

ZITAT
16.03.2018

Über einen Kampfjet gestolpert?

Inspekteur der Luftwaffe muss gehen

Stühlerücken bei der Bundeswehr: Verteidigungsministerin von der Leyen wechselt überraschend auch den Mann an der Spitze der deutschen Luftstreitkräfte aus. Generalleutnant Müllner stürzt dem Vernehmen nach über seine Aussagen zum US-Kampfjet F-35.

[...]

https://mobil.n-tv.de/politik/Inspekteur-de...le20340680.html

facepalm.gif


Er kann sich auch nicht auf einer Fachveranstaltung hinstellen und als Stellvertreter der Luftwaffe in einer Pressekonferenz eine Bevorzugung für ein bestimmtes Flugzeugmuster andeuten, während die Ausschreibung noch läuft. Angenommen, man würde sich für die F-35 entscheiden: mit der Aussage hat er Boeing und Airbus eine Grund geliefert, die Beschaffung durch Klagen wegen Vergabefehlern in der Ausschreibung zu verzögern.
Abgesehen davon, glaube ich, dass die Ablösung die Folge aus der Summe aller Teile ist und Äußerung zum Tornadonachfolger nur ein Teil der Gründe ist.
Forodir
ist es aber nicht sogar sein Job die Präferenzen seiner Teilstreitkraft darzulegen? Er hat ja wohl nie gesagt das er die F-35 haben will sondern nur das er diese Fähigkeiten (die halt die F-35 nur hat) für wichtig hält, Das würde ich mir ja eben von einem GI wünschen das er eben direkt anspricht was die Teilstreitkraft braucht.Davon wird ein Vergabeverfahren ja nicht beeinträchtigt, dort wird ja dann festgeschrieben was man haben will von vielen verschiedenen Seiten.
KSK
ZITAT(Forodir @ 17. Mar 2018, 13:44) *
ist es aber nicht sogar sein Job die Präferenzen seiner Teilstreitkraft darzulegen?

Nach innen ja, nach außen eher nicht, wenn gerade eine Ausschreibung läuft. Insbesondere nicht gegenüber potentiellen Auftragnehmern.
ZITAT
Er hat ja wohl nie gesagt das er die F-35 haben will sondern nur das er diese Fähigkeiten (die halt die F-35 nur hat) für wichtig hält,

Wortklauberei rolleyes.gif
Er hat sich recht deutlich für die F-35 ausgesprochen. Ob das nun wörtlich geschah oder nur mit Interpretation aus dem Kontext ist unwichtig. Seine Ausscheiden aus dem Amt wird ja auch nicht offiziell damit begründet.
Dave76
ZITAT
Luftwaffe chief dismissed over F-35 support

Sebastian Schulte, Berlin - IHS Jane's Defence Weekly
16 March 2018


The Chief of the Luftwaffe is to leave his position in large part due to his support for a German procurement of the Lockheed Martin F-35 Lightning II Joint Strike Fighter (JSF), Jane’s has learned.

[...]

http://www.janes.com/article/78644/luftwaf...er-f-35-support
Forodir
Finde ich immer noch eine lächerliche Begründung, dafür sind die Berater da, das sie eben auch eine abweichende Meinung vertreten dürfen, auch öffentlich. Im Endeffekt müssen sie sich ja doch den politischen Zwängen beugen.
So lasse ich mal jeden wieder über die Klinge springen der eine abweichende Meinung hat damit ich eine schön stromlinienförmige Führungsspitze habe. Ein Konzept was nicht gerade neu ist aber jetzt mit Blick auf die Personalveränderungen im BmVg (mit wenigen Ausnahmen) UvdL jetzt bis zum Exzess betreibt damit sie nur noch Ja-Sager um sich hat.
KSK
ZITAT(Forodir @ 18. Mar 2018, 14:02) *
Finde ich immer noch eine lächerliche Begründung, dafür sind die Berater da, das sie eben auch eine abweichende Meinung vertreten dürfen, auch öffentlich. Im Endeffekt müssen sie sich ja doch den politischen Zwängen beugen.
So lasse ich mal jeden wieder über die Klinge springen der eine abweichende Meinung hat damit ich eine schön stromlinienförmige Führungsspitze habe. Ein Konzept was nicht gerade neu ist aber jetzt mit Blick auf die Personalveränderungen im BmVg (mit wenigen Ausnahmen) UvdL jetzt bis zum Exzess betreibt damit sie nur noch Ja-Sager um sich hat.

Von der Leyen hin oder her - ch bin auch kein Fan ihres "Führungsstils" - das wesentliche Problem ist hier in meinen Augen, ähnlich wie Havoc das dargestellt hat, dass der Inspekteur mit seinen Äußerungen den Ausschreibungsprozess in einer schädigenden Art und Weise beeinflusst hat. Und dass Fehlverhalten in seiner Flughöhe auch mal zum vorzeitigen Ruhestand führt ist keine Überraschung.
Zum Thema Meinung äußern: Auch hier ist die öffentliche Äußerung ein Problem. In einer guten Führungs-/Unternehmenskultur darf ich durchaus eine andere Meinung als mein Chef haben und äußern. Dennoch ist es keine gute Idee dies öffentlich kundzutun und womöglich auch noch entgegen der Interessen des Chefs zu handeln, wenn ich den Job behalten will.
Forodir
Wo wurde denn das Ausschreibungsverfahren in irgendeiner Weise schädigender Weise beeinflusst? Schauen wir doch mal was diese angebliche Fehlverhalten tatsächlich für Konsequenzen hat, es ist nichts kaputtgegangen, hat kein Geld gekostet, niemand ist gestorben.

Wir reden hier auch über ein öffentliches Amt, ich erwarte eben das die Inspekteure und der GI auch öffentlich ihre Meinung kundtun, dafür sind sie da. Das Spiel der Kontrolle geht eben auch in die andere Richtung, nicht nur Soldaten werden von der zivil Seite eingehegt sondern die Soldaten an dieser Stelle sind eben dazu auch da um Kritik oder anders lautende Meinung kundzutun.
Deswegen wäre es ja gute Fühungskultur wenn man das als Chef wegstecken kann oder die bedenken hört und adressiert. Nochmal wir reden nicht von einer x-beliebigen Firma, hier geht es um ein Ministerium und der/die Minister/in darf nicht einfach unliebsame Meldungen sanktionieren, dann sind wir doch genau da was wir nicht haben wollen, einfache Erfüllungsgehilfen auf diversen Posten!
KSK
ZITAT(Forodir @ 18. Mar 2018, 16:03) *
Wo wurde denn das Ausschreibungsverfahren in irgendeiner Weise schädigender Weise beeinflusst? Schauen wir doch mal was diese angebliche Fehlverhalten tatsächlich für Konsequenzen hat, es ist nichts kaputtgegangen, hat kein Geld gekostet, niemand ist gestorben.

Es wurde einem potentiellen Bieter deutlich gemacht, dass sein Produkt favorisiert wird. Selbstverständlich wirkt sich das auf dessen Preisgestaltung aus und kostet dementsprechend Geld. Weiterhin macht es das ganze Ausschreibungsverfahren angreifbar, das Argument ignorierst du jetzt aber schon seit ein paar Beiträgen.

ZITAT
Wir reden hier auch über ein öffentliches Amt, ich erwarte eben das die Inspekteure und der GI auch öffentlich ihre Meinung kundtun, dafür sind sie da. Das Spiel der Kontrolle geht eben auch in die andere Richtung, nicht nur Soldaten werden von der zivil Seite eingehegt sondern die Soldaten an dieser Stelle sind eben dazu auch da um Kritik oder anders lautende Meinung kundzutun.

Nochmal: Wenn man sich mit seiner Meinung öffentlich gegen das Vorhaben des Chef (hier IBUK) stellt muss man sich über Konsequenzen nicht wundern. Wenn auf politischer Ebene über eine Ausschreibung und europäische Kooperationen gesprochen wird ist es schlicht unerwünscht, wenn man als Inspekteur der Luftwaffe öffentlich raushaut: Wir favorisieren die amerikanische Lösung. Das kann und soll der Inspekteur intern kommunizieren und sich dort gegenüber seinen Vorgesetzten dafür stark machen.

ZITAT
Deswegen wäre es ja gute Fühungskultur wenn man das als Chef wegstecken kann oder die bedenken hört und adressiert. Nochmal wir reden nicht von einer x-beliebigen Firma, hier geht es um ein Ministerium und der/die Minister/in darf nicht einfach unliebsame Meldungen sanktionieren, dann sind wir doch genau da was wir nicht haben wollen, einfache Erfüllungsgehilfen auf diversen Posten!

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn die Autorität des Chefs öffentlich untergraben wird kann der Chef das nicht einfach ignorieren. Ob Firma oder Ministerium macht hier keinen großen Unterschied, Führungsentscheidungen sind nicht öffentlich anzuprangern, nur weil sie einem nicht passen. (Und auch intern gegenüber Untergebenen ist das ein zweischneidiges Schwert die Entscheidung der nächsthöheren Ebene zu untergraben.) Die "unliebsame Meldung" hätte eben intern erfolgen müssen, dann wäre wohl auch keine Sanktionierung in dieser Form erfolgt. Das nach außen tragen wäre dann angebracht, wenn intern etwas nicht mit rechten Dingen (bezogen auf rechtliche Normen und gesellschaftliche Werte) zugeht, das ist meiner Ansicht nach hier aber nicht der Fall
Hummingbird
Als Müllners Interview bekannt wurde, hat es mich ehrlich gesagt etwas gewundert, dass er keinen Stanley McChrystal gemacht hat.
SailorGN
Ähm, nur mal zum Thema Bieterbevorzugung: Auf die Beschaffungsentscheidung haben die Inspekteure nur sehr begrenzten Einfluss, deswegen gibts ja die Trennung TSK und Wehrverwaltung. Das werden auch Boeing und Co. wissen, vieleicht noch mehr als Generäle der BW. Natürlich präferieren die Nutzer immer bestimmte Systeme und versuchen die Forderungen dementsprechend zu schreiben, die Angebotsunterlagen, insb. das LV schreibt aber das BAAINBw, da ist ne Menge Diskrepanz möglich.
Havoc
ZITAT(SailorGN @ 18. Mar 2018, 17:01) *
Ähm, nur mal zum Thema Bieterbevorzugung: Auf die Beschaffungsentscheidung haben die Inspekteure nur sehr begrenzten Einfluss, deswegen gibts ja die Trennung TSK und Wehrverwaltung. Das werden auch Boeing und Co. wissen, vieleicht noch mehr als Generäle der BW. Natürlich präferieren die Nutzer immer bestimmte Systeme und versuchen die Forderungen dementsprechend zu schreiben, die Angebotsunterlagen, insb. das LV schreibt aber das BAAINBw, da ist ne Menge Diskrepanz möglich.


Seit Wochen schalten Boeing und Sikorski in der ES&T und Flugrevue ganzseitige Anzeigen für den CH-47F bzw. CH-55K. Airbus für den EF2000. Da bin ich als 08/15- Abonnent doch nicht der Ad­res­sat dieser Anzeigen. Das ist doch an die Entscheider in der BAAINBw gerichtet.
Merowinger
Jetzt mal schauen wer sein nächster Arbeitgeber wird... wetten dass...?
Forodir
ZITAT(KSK @ 18. Mar 2018, 16:48) *
ZITAT(Forodir @ 18. Mar 2018, 16:03) *
Wo wurde denn das Ausschreibungsverfahren in irgendeiner Weise schädigender Weise beeinflusst? Schauen wir doch mal was diese angebliche Fehlverhalten tatsächlich für Konsequenzen hat, es ist nichts kaputtgegangen, hat kein Geld gekostet, niemand ist gestorben.

Es wurde einem potentiellen Bieter deutlich gemacht, dass sein Produkt favorisiert wird. Selbstverständlich wirkt sich das auf dessen Preisgestaltung aus und kostet dementsprechend Geld. Weiterhin macht es das ganze Ausschreibungsverfahren angreifbar, das Argument ignorierst du jetzt aber schon seit ein paar Beiträgen.


Sorry aber das ist quatsch, es muss ja immer noch im Wettbewerb mit den anderen Anbietern konkurrenzfähig bleiben und wie schon angedeutet ist der Einfluss der TSK tatsächlich am geringsten.
Hier wurde auch nirgends die Autorität der IBuk untergraben, höchsten hat sie das so gefühlt.
Der Chef der TSK hat gesagt was aus seiner Sicht die beste Lösung wäre, dafür ist er da. Er darf das auch sehr wohl öffentlich raushauen weil er eben nicht irgendein angestellter eines Arbeitgebers ist sondern auch insgesamt die Öffentlichkeit informieren darf, würde das mehr gemacht werden gäbe es mal vielleicht auch eine transparentere Entscheidung in vielen Rüstungsfragen da man sich auch an der Spitze mal erklären müsste.
Merowinger
Düfen tut er. Er darf sich nachher nur nicht wundern. ;-)
General Gauder
ZITAT(Forodir @ 18. Mar 2018, 19:36) *
ZITAT(KSK @ 18. Mar 2018, 16:48) *
ZITAT(Forodir @ 18. Mar 2018, 16:03) *
Wo wurde denn das Ausschreibungsverfahren in irgendeiner Weise schädigender Weise beeinflusst? Schauen wir doch mal was diese angebliche Fehlverhalten tatsächlich für Konsequenzen hat, es ist nichts kaputtgegangen, hat kein Geld gekostet, niemand ist gestorben.

Es wurde einem potentiellen Bieter deutlich gemacht, dass sein Produkt favorisiert wird. Selbstverständlich wirkt sich das auf dessen Preisgestaltung aus und kostet dementsprechend Geld. Weiterhin macht es das ganze Ausschreibungsverfahren angreifbar, das Argument ignorierst du jetzt aber schon seit ein paar Beiträgen.


Sorry aber das ist quatsch, es muss ja immer noch im Wettbewerb mit den anderen Anbietern konkurrenzfähig bleiben und wie schon angedeutet ist der Einfluss der TSK tatsächlich am geringsten.
Hier wurde auch nirgends die Autorität der IBuk untergraben, höchsten hat sie das so gefühlt.
Der Chef der TSK hat gesagt was aus seiner Sicht die beste Lösung wäre, dafür ist er da. Er darf das auch sehr wohl öffentlich raushauen weil er eben nicht irgendein angestellter eines Arbeitgebers ist sondern auch insgesamt die Öffentlichkeit informieren darf, würde das mehr gemacht werden gäbe es mal vielleicht auch eine transparentere Entscheidung in vielen Rüstungsfragen da man sich auch an der Spitze mal erklären müsste.

Alles richtig, aber wenn der Verteidigungsminister das anders sieht kann er ihn entlassen wo ist das Problem, es herscht nunmal das Primat der Politik
Forodir
Ja natürlich kann das der/die IBuK (Rühe war auch so einer), was ich aber eben halt nicht gut heiße, mehr habe ich ja auch gar nicht gesagt.

Es überrascht mich auch nicht weil gerade bei UvdL angebliche eine offene Fehlerkultur gelebt wird, sie aber bisher immer genau das Gegenteil davon gemacht hat. Dann darf man sich aber eben nicht wundern wenn das was da oben an der Spitze bleibt halt ziemlich Konfliktscheu ist.
Havoc
ZITAT(Forodir @ 18. Mar 2018, 19:36) *
ZITAT(KSK @ 18. Mar 2018, 16:48) *
ZITAT(Forodir @ 18. Mar 2018, 16:03) *
Wo wurde denn das Ausschreibungsverfahren in irgendeiner Weise schädigender Weise beeinflusst? Schauen wir doch mal was diese angebliche Fehlverhalten tatsächlich für Konsequenzen hat, es ist nichts kaputtgegangen, hat kein Geld gekostet, niemand ist gestorben.

Es wurde einem potentiellen Bieter deutlich gemacht, dass sein Produkt favorisiert wird. Selbstverständlich wirkt sich das auf dessen Preisgestaltung aus und kostet dementsprechend Geld. Weiterhin macht es das ganze Ausschreibungsverfahren angreifbar, das Argument ignorierst du jetzt aber schon seit ein paar Beiträgen.


Sorry aber das ist quatsch, es muss ja immer noch im Wettbewerb mit den anderen Anbietern konkurrenzfähig bleiben und wie schon angedeutet ist der Einfluss der TSK tatsächlich am geringsten.
Hier wurde auch nirgends die Autorität der IBuk untergraben, höchsten hat sie das so gefühlt.
Der Chef der TSK hat gesagt was aus seiner Sicht die beste Lösung wäre, dafür ist er da. Er darf das auch sehr wohl öffentlich raushauen weil er eben nicht irgendein angestellter eines Arbeitgebers ist sondern auch insgesamt die Öffentlichkeit informieren darf, würde das mehr gemacht werden gäbe es mal vielleicht auch eine transparentere Entscheidung in vielen Rüstungsfragen da man sich auch an der Spitze mal erklären müsste.


Zeig mir einen Arbeitgeber, der es zulässt, dass ein Firmenangehöriger sich ohne Segen der Geschäftsleitung öffentlich eine Bewertung zu einem Kandidaten in einer laufenden Ausschreibung abgibt. Arbeitsrechtlich gilt, dass Äußerungen des Mitarbeiters nicht dazu führen dürfen, dass das Zusammenleben im Betrieb ernsthaft gestört oder durch die Äußerung den Interessen des Betriebes zuwider gehandelt wird. Das gilt auch für den öffentlichen Dienst.
Er hat den Interessen seines Dienstherren zuwider gehandelt, in dem er öffentlich in seiner Funktion als Luftwaffeninspekteur, offensichtlich unautorisiert, eine Bewertung zu einer laufenden Ausschreibung gegeben hat. Zumindest sah sich danach das Verteidigungsministerium zu einer öffentlichen Klarstellung genötigt. Zu welchen Themen er sich ohne vorausgegangene Freigabe durch seinen Dienstherren äußern darf, ist in dem Bestellungsschreiben um Luftwaffeninspekteur geregelt.
Dave76
ZITAT(Havoc @ 19. Mar 2018, 01:53) *
[...]
Zeig mir einen Arbeitgeber, der es zulässt, dass ein Firmenangehöriger sich ohne Segen der Geschäftsleitung öffentlich eine Bewertung zu einem Kandidaten in einer laufenden Ausschreibung abgibt. Arbeitsrechtlich gilt, dass Äußerungen des Mitarbeiters nicht dazu führen dürfen, dass das Zusammenleben im Betrieb ernsthaft gestört oder durch die Äußerung den Interessen des Betriebes zuwider gehandelt wird. Das gilt auch für den öffentlichen Dienst.
Er hat den Interessen seines Dienstherren zuwider gehandelt, in dem er öffentlich in seiner Funktion als Luftwaffeninspekteur, offensichtlich unautorisiert, eine Bewertung zu einer laufenden Ausschreibung gegeben hat. Zumindest sah sich danach das Verteidigungsministerium zu einer öffentlichen Klarstellung genötigt. Zu welchen Themen er sich ohne vorausgegangene Freigabe durch seinen Dienstherren äußern darf, ist in dem Bestellungsschreiben um Luftwaffeninspekteur geregelt.

Es gibt keine 'laufende Ausschreibung', es gab bis jetzt lediglich die Ankündigung einen Tornado-Nachfolger beschaffen zu wollen, die Anfrage nach Geheiminformationen an die einzelnen Hersteller stellt noch lange keine Ausschreibung dar. Deshalb verstehe ich die Entscheidung auch nicht, Muellner zu entlassen. Sicher, er hat sich deutlich zu den gewünschten Fähigkeiten geäußert, aber genau das erwarte ich vom Luftwaffenchef. Man könnte auch genauso dem Verteidigungsministerium vorwerfen, sich viel zu früh in eine Richtung festgelegt zu haben, denn dort wurde ja verkündet, dass man eine europäische Lösung in Gestalt des EF bevorzuge.
der_finne
ZITAT(Dave76 @ 19. Mar 2018, 10:11) *
ZITAT(Havoc @ 19. Mar 2018, 01:53) *
[...]
Zeig mir einen Arbeitgeber, der es zulässt, dass ein Firmenangehöriger sich ohne Segen der Geschäftsleitung öffentlich eine Bewertung zu einem Kandidaten in einer laufenden Ausschreibung abgibt. Arbeitsrechtlich gilt, dass Äußerungen des Mitarbeiters nicht dazu führen dürfen, dass das Zusammenleben im Betrieb ernsthaft gestört oder durch die Äußerung den Interessen des Betriebes zuwider gehandelt wird. Das gilt auch für den öffentlichen Dienst.
Er hat den Interessen seines Dienstherren zuwider gehandelt, in dem er öffentlich in seiner Funktion als Luftwaffeninspekteur, offensichtlich unautorisiert, eine Bewertung zu einer laufenden Ausschreibung gegeben hat. Zumindest sah sich danach das Verteidigungsministerium zu einer öffentlichen Klarstellung genötigt. Zu welchen Themen er sich ohne vorausgegangene Freigabe durch seinen Dienstherren äußern darf, ist in dem Bestellungsschreiben um Luftwaffeninspekteur geregelt.

Es gibt keine 'laufende Ausschreibung', es gab bis jetzt lediglich die Ankündigung einen Tornado-Nachfolger beschaffen zu wollen, die Anfrage nach Geheiminformationen an die einzelnen Hersteller stellt noch lange keine Ausschreibung dar. Deshalb verstehe ich die Entscheidung auch nicht, Muellner zu entlassen. Sicher, er hat sich deutlich zu den gewünschten Fähigkeiten geäußert, aber genau das erwarte ich vom Luftwaffenchef. Man könnte auch genauso dem Verteidigungsministerium vorwerfen, sich viel zu früh in eine Richtung festgelegt zu haben, denn dort wurde ja verkündet, dass man eine europäische Lösung in Gestalt des EF bevorzuge.



Nur trifft das Ministerium halt die Entscheidung und wenn eine hochrangige Führungsperson eigentlich einen anderen Kurs möchte könnte man schon die Frage stellen ob er für den geplanten Ablauf der Richtige ist.
Ich denke aber das es bei interner Kritik bzw. Vorschlägen nicht unbedingt zu diesem Ende gekommen wäre.
Havoc
ZITAT(Dave76 @ 19. Mar 2018, 10:11) *
ZITAT(Havoc @ 19. Mar 2018, 01:53) *
[...]
Zeig mir einen Arbeitgeber, der es zulässt, dass ein Firmenangehöriger sich ohne Segen der Geschäftsleitung öffentlich eine Bewertung zu einem Kandidaten in einer laufenden Ausschreibung abgibt. Arbeitsrechtlich gilt, dass Äußerungen des Mitarbeiters nicht dazu führen dürfen, dass das Zusammenleben im Betrieb ernsthaft gestört oder durch die Äußerung den Interessen des Betriebes zuwider gehandelt wird. Das gilt auch für den öffentlichen Dienst.
Er hat den Interessen seines Dienstherren zuwider gehandelt, in dem er öffentlich in seiner Funktion als Luftwaffeninspekteur, offensichtlich unautorisiert, eine Bewertung zu einer laufenden Ausschreibung gegeben hat. Zumindest sah sich danach das Verteidigungsministerium zu einer öffentlichen Klarstellung genötigt. Zu welchen Themen er sich ohne vorausgegangene Freigabe durch seinen Dienstherren äußern darf, ist in dem Bestellungsschreiben um Luftwaffeninspekteur geregelt.

Es gibt keine 'laufende Ausschreibung', es gab bis jetzt lediglich die Ankündigung einen Tornado-Nachfolger beschaffen zu wollen, die Anfrage nach Geheiminformationen an die einzelnen Hersteller stellt noch lange keine Ausschreibung dar. Deshalb verstehe ich die Entscheidung auch nicht, Muellner zu entlassen. Sicher, er hat sich deutlich zu den gewünschten Fähigkeiten geäußert, aber genau das erwarte ich vom Luftwaffenchef. Man könnte auch genauso dem Verteidigungsministerium vorwerfen, sich viel zu früh in eine Richtung festgelegt zu haben, denn dort wurde ja verkündet, dass man eine europäische Lösung in Gestalt des EF bevorzuge.


Das Äußern der Anforderungen der Luftwaffe ist nicht das Problem- In diesem Zusammenhang nur den Bezug zur F-35 herzustellen ist das Problem.
Du kannst trotzdem nicht Dich nicht als Stellvertreter Deiner Firma oder Dienstherren hinstellen und in Rahmen einer beabsichtigten Beschaffung Dich gegenüber der Presse zu einem Anbieter äußern, ohne dass Dich Dein Arbeitgeber dazu autorisiert hat. Ob es in der Sache richtig oder falsch ist bzw. es die Meinung der Teilstreitkraft repräsentiert, ist in dem Moment nicht entscheidend. Die Äußerung des Verteidigungsministeriums ist in dem Zusammenhang das Statement des Luftwaffeninspekteurs verschlimmbessert. In beiden Fällen hätte eine allgemeine Benennung der Leistungsanforderungen, der Hinweis, dass eine Neuentwicklung nicht rechtzeitig verfügbar ist und man als Kauflösung die F-35, F-15 F-18 und EF2000 in Erwägung zieht ausgereicht.
2018 muss darüber entschieden werden. Wird offiziell ausgeschrieben, hat das Ganze bereits ein Geschmäckle und ist als nicht objektiv angreifbar.
Dave76
ZITAT(der_finne @ 19. Mar 2018, 11:19) *
[...]
Nur trifft das Ministerium halt die Entscheidung [...]

Nicht "das Ministerium" trifft die Entscheidung, sondern das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), welches zwar dem Ministerium unterstellt ist, aber natürlich unabhängig von der Politik entscheiden soll.
Und man könnte sich ja da auch eben ganz ketzerisch fragen, wie denn noch ein unabhängiges, faires und transparentes Beschaffungsvorhaben laufen soll, wenn ein Sprecher des vorgeordneten Ministeriums eine Bevorzugung des Eurofighters verkündet.
Dave76
@Havoc: Mich hat die eindeutige Äußerung des InsL hinsichtlich der F-35 als Tornadonachfolger auch überrascht und ich hielt sie auch in beschaffungsstrategischer Hinsicht für zu eindeutig, eine Positionierung nur in Richtung Stealth und Sensoren hätte ich für zielführender erachtet, aber im Endeffekt wäre ja sowieso mangels verfügbarer Konkurrenz nur die F-35 übrig geblieben. Was hier jetzt aber schon wieder im Vorfeld einer Beschaffung seitens des Ministeriums läuft ist ein Trauerspiel, da passt die Entlassung mit Geschmäckle absolut ins Bild.
Der Weisse Hai
ZITAT(Dave76 @ 12. Mar 2018, 19:35) *
ZITAT(400plus @ 12. Mar 2018, 17:44) *

Ja, Schade, dass sie die angestrengten Reformen im Beschaffungswesen nun nicht selbst vollenden kann, bzw., ob diese tatsächlich Früchte tragen. Hoffen wir mal, dass dieser Prozess von ihrem Nachfolger fortgesetzt wird.

Off-Topic: Ich bin allerdings über diesen Satz ordentlich gestolpert:
"Mit ihrer Frau, der früheren HSV-Managerin Katja Kraus, hat sie im Herbst 2016 ein Kind bekommen."
Wow, ein medizinisches Wunder!


Wieso "leider"?

Ihre wesentliche Leistung bestand darin, die Fallen der Rüstungsprozesse von der Ministerin fernzuhalten. Das wird jetzt in der zweiten Amtszeit nicht mehr möglich sein, weshalb sie sich beratertypisch aus dem Staub macht.


DWH
400plus
Die meisten Berichte, die ich kenne, sehen das anders und zeichnen ein eher positives Bild. So zum Beispiel die NZZ: "Vor allem die von «vdL» mitgebrachte Staatssekretärin und frühere Beraterin Katrin Suder ist ein Gewinn. So wie sie hat im «Wehrbeschaffungsamt» noch keine/ r aufgeräumt." Oder die FAZ: "Suder gilt wegen ihrer klaren, direkten Art bei Rüstungsbossen wie Soldaten und Beamten als gleichermaßen beliebt. Sie betrieb energisch die Reform des Rüstungswesens. [...] Suder hatte in den vergangenen Jahren zwar etliche Veränderungen angestoßen, war ihr Gesellenstück – den Abschluss eines großen Rüstungsvertrags nach dem neuen Prozess – bisher aber schuldig geblieben. Mehrere milliardenschwere Vorhaben, etwa die neue Raketenabwehr Meads und die Entwicklung des Mehrzweckkampfschiffes MKS 180, verschoben sich in die neue Legislaturperiode." Oder das Handelsblatt: "Die 46-jährige Physikerin startete mit Elan, führte für den Kauf von Wehrtechnik ein Vertragswesen ein, das stärker dem in der zivilen Wirtschaft entspricht. Vor allem sorgte sie für Transparenz über die Lage des militärischen Geräts: Die ist desolat, aber die Bundeswehr weiß jetzt immerhin genau, was ihr wo fehlt und beschafft werden muss. Der echte Erfolg, ein großes Projekt im Zeitplan und innerhalb des Kostenrahmens zu vollenden, blieb bisher allerdings aus. „Es ist ein herber Rückschlag, wenn sie jetzt geht“, hieß es in Industriekreisen. [...] In der Industrie genießt Suder, wie auch bei der Bundeswehr und bei den Verteidigungspolitikern im Bundestag, hohen Respekt und Wertschätzung."
Der Weisse Hai
Ich las auch viel von frischen Winden, die sie nicht zuletzt aufgrund ihres persönlichen Lebensentwurfes in die männerdominierte Rüstungswelt brachte. Diese Jubelartikel haben aber die selbe Substanz wie die regelmäßige Wiederentdeckung der Öffnung der Bundeswehr für Frauen, wenn es darum geht, die stolze Streitmacht modern erscheinen zu lassen. Gähnend langweilig und am Thema vorbei.

Nein, Beraterbuden sind gut, um irgendwas dynamisch zu planen. Umsetzen tun sie das in der Regel nicht mehr. Der Weggang von Frau Suder (gegen die ich persönlich keinen Groll hege und der ich für ihre private wie berufliche Zukunft alles Gute wünsche) passt da aus meiner Sicht voll ins Bild.

DWH
Dave76
ZITAT
„DAS VERTRAUEN VERLOREN“
Marine-Kommandeur rechnet mit von der Leyen ab

25.03.2018

Das deutsche Offizierkorps kritisiert die politische Führung öffentlich so gut wie nie. Doch einem von ihnen ist nun der Kragen geplatzt.

http://m.faz.net/aktuell/politik/marine-ko...b-15512280.html
ede144
ZITAT(Dave76 @ 26. Mar 2018, 15:31) *
ZITAT
„DAS VERTRAUEN VERLOREN“
Marine-Kommandeur rechnet mit von der Leyen ab

25.03.2018

Das deutsche Offizierkorps kritisiert die politische Führung öffentlich so gut wie nie. Doch einem von ihnen ist nun der Kragen geplatzt.

http://m.faz.net/aktuell/politik/marine-ko...b-15512280.html



Da gibt es bei Augengeradeaus schon eine ausführliche Kommentierung.
Dave76
ZITAT(ede144 @ 26. Mar 2018, 16:12) *
Da gibt es bei Augengeradeaus schon eine ausführliche Kommentierung.

Ja und? Der zugrundeliegende Blogeintrag von "Augen geradeaus" ist im FAZ-Artikel deutlich genannt und verlinkt, dass eine der großen überregionalen Tageszeitungen dieses Thema prominent aufgreift ist wohl erwähnenswert und damit auch hier relevant. Oder was genau soll mir dein Beitrag sagen?
Dave76
ZITAT
Alarmruf aus der Kommandozentrale des Heeres

Von Thorsten Jungholt | Stand: 02.04.2018 |

Die Heeresführung rechnet mit der Rüstungsbeschaffung ab. Die Verfahren sind demnach „regelmäßig zu langsam“ und gefährden die Sicherheit. Die mobile Kommunikation der Soldaten gilt als besonders alterschwach.

https://www.welt.de/politik/deutschland/art...des-Heeres.html
Delta
Interessant, ich hätte nicht gedacht, dass die Idee/Forderung nach der sukzessiven Rüstung von Einsatzdispositiven so prominent auf den Markt geworfen wird.

Ich bin hochgradig gespannt, wie das weitergeht, davon wird auch etwas abhängen, ob und wie die Bundeswehr mit ihren Landstreitkräften die NATO-Planungsziele bis 2032 erfüllen kann, vgl. dazu die skizzierten Dispositive/Strukturen in den vorläufigen Vorgaben zum Fähigkeitsprofil der Bundeswehr (vulgo "Bühler-Papier", siehe auch etwas früher im thread).

Das Einschlagen dieses Weges wäre Voraussetzung dafür, dass der "Plan Heer", mit dem o.a. Forderungen an das Heer erfüllt werden sollen, auch funtioniert und man nicht 2027 mit einer - mit dem aktuell gerüsteten Zeug vollgestopften - Division und zwei leeren Divisionshülsen und fünf Jahre später mit einer dann abgerockten Division und immer noch zwei leeren Hülsen da steht.

Das Papier birgt natürlich Sprengstoff, der über das jetzt medial etwas kurzsichtig aufbereitete Beschaffungsbashing aka Kritik an der Ministerin, weit hinausgeht, da die Umsetzung durchaus die Axt an Prozesse, Verantwortlichkeiten und Strukturen legen würde.

Als Beispiele seien hier genannt:
  • Der ganze Planungs-und Beschaffungsprozess mit dem Planungsamt -nicht den TSK - als Bedarfsträger müsste umgekrempelt werden, damit auch die Rolle der Inspekteure der Teilstreitkräfte neu definiert werden.
  • Die Planer, Rüster/Beschaffer, Truppe (und die Industrie) müssten näher zusammenrücken: wenn man das Systemunterstützungszentrum Landstreitkräfte zu Ende denkt, dann hat man hier einen staatlichen Generalunternehmer, der für die Rüstung ganzer Brigaden über den ganzen "Life-cycle" zuständig wäre, von der Idee über die Planung bis zur Vergabe und Überwachung von Aufträgen an die Industrie, Festlegen von Standards, Protokollen, etc. über die Erprobung mit dafür vorgesehenen Heeresversuchsverbänden (siehe verlinkter Infobrief) bis zur Einführung und Herstellen der Einsatzreife, Durchführung der Systempflege und der sonstigen Nutzung. Riesenladen, mit Schnittstellen in militärische (strategisch-operative) Planung und Lessons Identified/Lessons Learned.
  • Die Haushaltsführung bei militärischen Beschaffungen müsste angepasst werden.
  • Weil das ganze als Landstreitkräftedsipositiv gedacht werden soll, legt man die Axt an die (mil)OrgBer, mit möglicher Rückkehr zum TSK-Gedanken, wobei eine TSK allein für die Kriegsführung in "ihrer" Dimension zuständig ist.
  • etc., wenn man möchte kann man an der Stelle auch noch Führungs- und Planungsstäbe der Teilstreitkräfte (Generalstäbe) implizieren


Also nichts weiter als die Revolution der Bundeswehr...
Schwabo Elite
Auf die wir alle warten wie auf's Christkind und die etwa so oft versprochen oder avisiert wurde wie der Weltuntergang bei den Zeugen Jehovas.

editcle0s8s.png
Dieses ist eine vereinfachte Darstellung unseres Foreninhaltes. Um die detaillierte Vollansicht mit Formatierung und Bildern zu betrachten, bitte hier klicken.
Invision Power Board © 2001-2024 Invision Power Services, Inc.