ZITAT(Forodir @ 18. May 2023, 14:45)
Nein, Panzergrenadiere können das auf keinen Fall, ihre Fähigkeiten sind auf den Angriff uns Verzögerung zugeschnitten. Eine Verteidigung wird diese sehr schnell aufbrauchen aufgrund der geringen Mannstärke....
Da hatten wir ein Missverständnis: Meine Aussage war nicht auf die Kampfweise der Verteidigung bezogen, sondern generell auf eine Gefechtsführung im beschriebenen Raum, insbesondere in Osteuropa. Mein Fehler.
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Das mag sein, ich stelle dann aber die Frage was wäre denn dann besser? Die leichte Infanterie? Wenn mittlere Kräfte schon Probleme mit mechanisierten Feind hat, was glaubst du passiert mit leichter Infanterie? Ich glaube hier wird die Kampfkraft deutlich unterschätzt. Zudem ich sehe die mittleren Kräfte immer in Zusammenarbeit auch mit schweren Kräften und sei es nur mit selbständigen Panzer Kp, denn die kann ich auch relativ schnell verlegen in Zusammenhang mit den mittleren Kräften.
Sieht man mittlere Kräfte im Zusammenwirken mit schweren, dann sind wir wieder bei den bisherigen Jägerbataillonen in den mech. Brigaden oder dem, was unsere linksrheinischen Nachbarn als schwere Kräfte bezeichnen. Das ist etwas anderes. Zwar auch nicht ganz meine Idealvorstellung, aber besser als ein Zusammenwirken von schweren und mittleren Brigaden, die sich in ihrer Aufstellung lediglich durch die Räder und das Fehlen von Kampfpanzern unterscheiden. Der Sinn dahinter erschließt sich mir nicht.
Meiner Ansicht nach braucht es neben den schweren Brigaden eher mittlere Divisionstruppen in Bataillons- oder besser Regimentsgröße, die für all das zuständig sind, das von den mechBrig nicht geleistet werden kann. Und dafür ist eine Teilung der mKr in leichte Infanterie und Panzerkavallerie mit passender Artillerieunterstützung auf Divisionsebene sehr viel sinnvoller. Keiner dieser Bereiche kann mMn innerhalb einer gemischten mKr-Infanteriebrigade (wie es aktuell zu erwarten ist) adäquat abgedeckt werden, während eine Verstreuung dieser Fähigkeiten auf Brigade- und Divisionstruppen in jeweils Bataillonsgröße nur die Kopflastigkeit der Struktur fördert, Verbände vergrößert und damit in ihrer Beweglichkeit einschränkt.
In der aktuellen Aufstellung der BW ist es zwar verständlich, dass man sich auf die Brigade als einsatzfähigen Standardverband konzentriert, aber der Anspruch bei LV/BV muss doch sein, ganze Divisionen in den Einsatz zu bringen. Dafür werden ja jetzt auch richtigerweise wieder Divisionstruppen aufgestellt. Nur müsste das auch mit einer Verschlankung der Brigaden einhergehen, einer Verlagerung der Gefechtsführung hin zur Division und erst recht sollte man da nicht noch weitere Brigaden bei den mKr schaffen, für deren Aufgabe sich andere Strukturen besser eignen.
Das mag schwer nachvollziehbar sein, wenn man der Meinung ist, dass der Kampf von Infanteriebrigaden auf GTK gegen mechanisierten Gegner funktioniert. Aber davon konnte mich bisher noch niemand überzeugen.
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Zwei schwere Divisionen in denen auch die mittleren Kräfte als Brigaden eingegliedert sind und eine leichte Division mit den leichten Kräften und der SOF ist machbar, da gäbe es andere Dinge, die ich zusammenstreichen würde.
Ich persönlich würde ja gerne im Rahmen der Rückbesinnung LV/BV und der Integration der Niederländer auch eine Struktur sehen, die perspektivisch das D/NL-Korps mit Leben füllt und als solches mit den eigenen Truppen geschlossen einsetzbar macht. Im Rahmen dessen jedoch würde ich eine dritte Panzerdivision der spezialisierten DSK vorziehen. Weitere Brigaden von Partner-Streitkräften wie Tschechien, Slowakei o.ä. einzubinden, sollte dabei nicht das Problem sein, aber eine weitere Division wird wohl kaum ein anderes Land beisteuern können. Insofern teile ich diesen 2+1-Strukturansatz nicht.
ZITAT(Forodir @ 18. May 2023, 15:46)
ZITAT(400plus @ 18. May 2023, 13:56)
ZITAT(Forodir @ 18. May 2023, 14:45)
Da unterschätzt Du meiner Meinung nach die Fähigkeiten der mittleren Kräfte und überschätzt Du leichte Infanterie. Welche besonders Fähigkeiten hat den diese? Das ist nur die Luftlande oder Luftverlegbarkeit, alles andere können die mittleren Kräfte auch abbilden, inklusive des Kampfes in schwierigen Gelände. Dafür wiederum haben die leichten Kräfte deutlich weniger Feuerkraft und sind auf dem Gefechtsfeld verwundbarer, gerade wenn sie auf dem Marsch sind. Von der Marschleistung mal ganz abgesehen.
Kampf in schwierigem Gelände können die mittleren Kräfte ja gerade nicht, es sei denn, sie lassen ihre Boxer zurück. Dann sind sie aber u.U. weniger kampfkräftig als leichte Infanterie, denn die kriegen ihre Wiesel und LuWa noch dahin, wo der Boxer nicht mehr hinkommt. Der "alte" Kompromiss der Jägertruppe schien mir da gelungener: Fuchs und später Boxer für den Schutz auf dem Marsch, aber dann Waffenträger, die auch ins Gelände kommen.
Das halte ich dann doch für sehr unwahrscheinlich, warum sollten die mittleren Kräfte auf einmal keinen Kampf in schwierigen Gelände können? Auch andere leichte Kräfte haben so etwas wie den Wiesel nicht. Da wird jetzt dem Wiesel/LuWa eine viel zu große Rolle zugedacht. Nein, ich kann auf jeden Fall auch in solchem Gelände die Boxer einsetzen, gerade dort wo es sinnvoll ist, denn dort wo die hinkommen können, kann das der Gegner mit schwererem Gerät ebenfalls.
ZITAT(Forodir @ 18. May 2023, 17:44)
Der Rüstträger Wiesel hat zu viele Kompromisse, was in seinem ursprünglichen Einsatzfeld hinnehmbar war, warum sollte ich das für mittlere Kräfte eingehen?
Ich bin sicher kein Anhänger des WIESELs, im Gegenteil. Es geht mir um die grundsätzliche Auslegung von leichter Infanterie als fahrzeugabhängig. Plant man alle Unterstützungswaffen so, dass sie "abgesessen" vorhanden sind, oder ist man dafür auf das Fahrzeug angewiesen. Und dabei ist es auch egal, ob der Transporter jetzt FUCHS oder BOXER ist. Leichte Infanterie sollte grundsätzlich komplett auf den Einsatz ohne schwere Fahrzeuge ausgelegt sein, also maximal mit LuLaP und/oder CATV ausgestattet sein. Zum Thema Waffenträger verweise ich an dieser Stelle lediglich auf unsere vergangene Debatte bezüglich Wiesel/LuWa vs. UGCV.
Führt man nun in dieser Diskussion an, dass dort, wo die mKr den BOXER benötigen, dieser sich auch bewegen kann, dann sind wir wieder an dem Punkt, dass dort eben auch schwere Kräfte eingesetzt werden könnten statt mittleren. Sei es alleine oder auch im Zusammenwirken mit leichter Infanterie zur Erhöhung der Absitzstärke. Dann hat der BOXER wieder einzig und allein den Vorteil, dass er schneller verlegbar ist als entsprechende Kettenfahrzeuge.
ZITAT(Panzerpionier @ 18. May 2023, 15:47)
Sollen sich die Mittleren Kräfte tatsächlich mechanisierten Angriffsverbänden entgegenstellen? Das würden sie nur sehr eingeschränkt leisten können. Das was ich bis jetzt über die Mittleren Kräfte gehört habe, ist der Ansatz der Bw ein anderer. In Litauen ginge es doch eher darum mit einer Hit and Run Taktik den Vormarsch des Gegners zu verzögern um Zeit zu gewinnen, bis die eigenen, schweren Brigaden herangeführt sind. Eine zentrale Rolle würde in so einem Szenario die Artillerie mit ihrer Abstandsfähigkeit spielen, weshalb dann auch neben den Brigaden der Mittleren Kräfte auch der Großteil der DAGs mit nach Litauen verlegen müssten. Das wäre ja dann mit den Radhaubitzen auch gegeben. Wichtig wäre auch der Minenkampf. Das Anlegen von Minensperren mit Überwachung der Artillerie.
Zudem sollten für dieses Szenario auch die niederländischen und deutschen Heersflieger (Kampfhubschrauber) intensiv darauf vorbereitet werden.
Es wäre schön, wenn es wirklich solche Überlegungen wären, denn dann hätte man sich wenigstens anhand der tatsächlichen Bedürfnisse der Aufgabe genähert, anstatt einfach nur zwei vorhandene Ansätze (Jäger+PzGren) miteinander zu verschmelzen.
Mir geht es im Kern darum, dass es kaum Situationen gibt, in denen mittlere Infanteriebrigaden einen Vorteil hätten gegenüber einer Kombination aus schweren Brigaden mit mittleren und leichten Divisionskräften. Und da wir nicht mehr über ein Deutsches Heer mit einem Dutzend Divisionen sprechen, können wir es uns mMn schlicht nicht leisten, unsere geringen Ressourcen in drei "Kräftekategorien" zu verteilen.