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Scipio32
Was bleibt den von der BW dann noch übrig?
PzArt
Gute Frage. Ist ja noch nichts wirklich konkret. Es wäre allerdings schon ein Eingeständnis von Unfähigkeit/ Nichtwollens in Sachen vollumfänglicher LV/ BV.

Aber ich bin mittlerweile selbst genügend desillusioniert, dass ich mich mit einem Bruchteil des derzeitigen Level of Ambition zufrieden geben würde, wenn dieser denn wenigstens personell wie materiell vollumfänglich und sofort Einsatzbereit wäre. Dieses VJTF-Desaster wieder mal ist einfach nur noch peinlich.
W.-Brandt
ZITAT(PzArt @ 22. Feb 2021, 09:15) *
Bei Wiegold schreibt ein User in den Kommentaren, dass der Flurfunk bei der BW von Plänen berichte, wonach sogar ein erneut starker Abbau von Personal kommen könnte, um Ressourcen für Investitionen frei zu machen.

Konkret schreibt er von einem möglichen Abbau von 35.000 Soldaten (ausgehend von Plan- oder Istzahlen erwähnt er leider nicht), den Verzicht auf drei voll ausgestattete Divisionen, Aufgabe von gewissen Fähigkeiten/ Ansprüchen in der Breite und der Reduktion von Stäben/ Kommandobehörden, ggf. Ausbildungszentren.

Man darf gespannt sein...

"..von Vorschlägen zu neuer Struktur, die nach der BTW und im Lichte knapper Mittel kommen könnte"
Also wahrscheinlich die Möglichkeit des Handelns im schlimmsten Fall mit RRG.
Mal noch ruhig bleiben. Es wird für alle Szenarien eine Möglichkeit des Handelns vorgeschlagen.

Ist genauso wie der CV90 Ersatz für den Puma. Hauptsache man hat eine Möglichkeit welche man verwerfen kann.
400plus
ZITAT(PzArt @ 22. Feb 2021, 09:15) *
Reduktion von Stäben/ Kommandobehörden


Wäre das so schlimm? wink.gif Ich kenne kein anderes Militärwesen mit 6 Quasi-Teilstreitkräften.
General Gauder
Die USA haben auch 6 Teilstreitkräfte und die Russen haben wenn ich das richtig interpretiere sogar 7 wink.gif
400plus
7 schaffen wir auch, wenn wir die Küstenwache unter das BMVg stellen wink.gif Aber gut, weil du es bist, ändere ich meine Aussage:
ZITAT(400plus @ 22. Feb 2021, 10:13) *
Ich kenne kein anderes Militärwesen dieser Größe mit 6 Quasi-Teilstreitkräften.
v. Manstein
(General Gauder @ 22. Feb 2021, 10:34) *
Die USA haben auch 6 Teilstreitkräfte und die Russen haben wenn ich das richtig interpretiere sogar 7 wink.gif

Ja aber die USA haben auch rund 1,4 Mio. Soldaten in den United States Armed Forces und nicht nur läppische 183.000 Soldaten. Gleiches gilt für die Russen
General Gauder
ZITAT(v. Manstein @ 22. Feb 2021, 11:02) *
ZITAT(General Gauder @ 22. Feb 2021, 10:34) *
Die USA haben auch 6 Teilstreitkräfte und die Russen haben wenn ich das richtig interpretiere sogar 7 wink.gif

Ja aber die USA haben auch rund 1,4 Mio. Soldaten in den United States Armed Forces und nicht nur läppische 183.000 Soldaten. Gleiches gilt für die Russen

Die Ironie in dem post hast du offenbar nicht mit bekommen.
Aber zum Thema Frankreich, Italien, Spanien und Polen haben zumindest 5 Teilstreitkräfte also so unglaublich weit weg sind wir da nicht.
400plus
ZITAT(General Gauder @ 22. Feb 2021, 11:17) *
Aber zum Thema Frankreich, Italien, Spanien und Polen haben zumindest 5 Teilstreitkräfte also so unglaublich weit weg sind wir da nicht.


Doch, weil es sich bei den fünften oder vierten TSK anderer Länder meistens um zusätzliche Fähigkeiten (Force de frappe) oder Zuständigkeiten (Gendarmerie, Carabinieri, Guardia Civil) der Streitkräfte handelt. Hätte die Bw die auch, wären wir bei acht oder neun...
v. Manstein
(General Gauder @ 22. Feb 2021, 11:17) *
(v. Manstein @ 22. Feb 2021, 11:02) *
(General Gauder @ 22. Feb 2021, 10:34) *
Die USA haben auch 6 Teilstreitkräfte und die Russen haben wenn ich das richtig interpretiere sogar 7 wink.gif

Ja aber die USA haben auch rund 1,4 Mio. Soldaten in den United States Armed Forces und nicht nur läppische 183.000 Soldaten. Gleiches gilt für die Russen

Die Ironie in dem post hast du offenbar nicht mit bekommen.
Aber zum Thema Frankreich, Italien, Spanien und Polen haben zumindest 5 Teilstreitkräfte also so unglaublich weit weg sind wir da nicht.

Das Thema ist mir zu ernst, da verstehe ich keinen Spaß.. sorry biggrin.gif
400plus
Stichwort Kassenlage:

Die Grünen setzen sich für ein "Verteidigungsplanungsgesetz" ein, das alle zehn Jahre die 10-15 wichtigsten Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr festlegen, ihre Finanzierung sichern, aber gleichzeitig auch Budgetobergrenzen festlegen soll.

ZITAT
Den Überlegungen Lindners liegt die Überzeugung zugrunde, dass die Bundeswehr künftig weniger Geld bekommt, als sie für wünschenswerte Vorhaben braucht. Es sei aber, so Lindner, „unverantwortlich“, nach jährlicher Kassenlage zu planen. Teile von CDU und CSU betrieben „Realitätsverweigerung“, indem sie einfach mehr Geld forderten. Zudem würden die Planungsabteilung des Ministeriums und das Rüstungsamt „in den schieren Wahnsinn“ getrieben, wenn nur nach jährlicher Haushaltslage geplant werde. Lindner schlägt daher vor, Rüstungsprojekten eine langjährige Finanzierung für zehn bis 15 Jahre zu sichern, die allerdings von vornherein begrenzt wäre.


FAZ
PzArt
Jetzt kommt das sogar schon von der grünen Seite... Guter Ansatz sicherlich, wobei über die Ausgaben insgesamt natürlich aber auch geredet werden muss.

Solch ein Gesetz hätte den klaren Vorteil, dass die BW dann weiß mit welchen Mitteln sie was erreichen kann/soll. Dann muss ggf. halt auch mal die günstigere 70%-Lösung genommen werden anstelle des goldenen Randes, um insgesamt über alle Projekte auf ein möglichst hohen/ akzeptablen Zielerreichungsgrad zu kommen.
Praetorian
Problem mit strikt gedeckelten Projektmitteln ist halt, dass sich Entwicklungsvorhaben über mehrere Dekaden wie FCAS kaum darin unterbringen lassen. Reine Kauflösungen von der Stange, mit im Vorfeld bekannten Anschaffungs- und Betriebskosten - klar. Nur hängen Innovation und Weiterentwicklung in Deutschland leider viel zu oft an konkreten Bundeswehr-Beschaffungsvorhaben, weil die Industrie stark exportbeschränkt ist und so nicht viele andere potentielle Kunden hat.
Merowinger
Wichtiger Ansatz, allerdings vielleicht doch lieber alle 5 Jahre.
v. Manstein
Genauso wichtig und richtig wäre es, wenn auch Auslandseinsätze aus einem Extrashaushalt oder einem gemeinsamen Topf von AA, Entwicklungshilfeministerium etc. bezahlt würden. Diese wurden in der Vergangenheit ja auch immer zulasten anderer HH Mittel bezahlt.
SailorGN
Der Grüne-Vorschlag ist darüber hinaus redundant, weil der Haushaltsplan bereits Gesetzescharakter hat... und alle Gesetze per Beschluss/Änderungsgesetz "anpassbar" sind. Daher ist das mit 10 Jahren eh illusorisch, da können regulär drei (!) BT-Wahlen dazwischenkommen. Gleichzeitig ist den Unternehmen dann auch klar, mit welchen Summen sie rechnen können, Nachverhandlung ist quasi nicht möglich. Das Problem der dt. Beschaffung liegt doch nicht in der Bewilligung von Geldern, sondern woanders^^
400plus
ZITAT(v. Manstein @ 22. Feb 2021, 20:15) *
Genauso wichtig und richtig wäre es, wenn auch Auslandseinsätze aus einem Extrashaushalt


Ist das nicht zumindest teilweise so? Ich dachte dass z.B. die Auslandszuschläge aus einem anderen Topf kommen. Finde jetzt aber auf die Schnelle nicht mehr, wo ich das herhabe.
v. Manstein
(SailorGN @ 22. Feb 2021, 20:43) *
Der Grüne-Vorschlag ist darüber hinaus redundant, weil der Haushaltsplan bereits Gesetzescharakter hat... und alle Gesetze per Beschluss/Änderungsgesetz "anpassbar" sind. Daher ist das mit 10 Jahren eh illusorisch, da können regulär drei (!) BT-Wahlen dazwischenkommen. Gleichzeitig ist den Unternehmen dann auch klar, mit welchen Summen sie rechnen können, Nachverhandlung ist quasi nicht möglich. Das Problem der dt. Beschaffung liegt doch nicht in der Bewilligung von Geldern, sondern woanders^^


Doch, so wie ich das verstehe, geht es genau darum. Dass wenn die Kosten bei einem Rüstungsprojekt aus dem Ruder laufen, der Bundestag in dem Fall den "Deckel anheben" muss oder kann. Diese Mehrkosten sollen nicht mehr aus dem normalen Epl. 14 kommen, was dann zulasten anderer Projekte oder gar Mat-Erhalt ginge, wie in der Vergangenheit passiert. Man hätte so zwei getrennt Töpfe, ohne dass man quersubventionieren kann.
Zum anderen hat der Bundestag die Projektkostenhoheit, was durchaus von Vorteil sein kann, weil dann das ganze dann kein originäres Epl. 14 Thema/Problem mehr ist. Das Thema mit den dazwischen liegenden BTW sehe ich auch nicht als schwerwiegendes Problem. Das gilt ja im Prinzip jetzt schon. Auch eine RRG Regierung könnte Zb das Projekt MKS180 kippen, klar müsste Deutschland pönalen zahlen... aber wenn es ums Prinzip geht, nichts anderes wäre das.

Wenn man das Prinzip konsequent anwendet, ist das ne gute Sache.
PzArt
ZITAT(Praetorian @ 22. Feb 2021, 18:20) *
Nur hängen Innovation und Weiterentwicklung in Deutschland leider viel zu oft an konkreten Bundeswehr-Beschaffungsvorhaben, weil die Industrie stark exportbeschränkt ist und so nicht viele andere potentielle Kunden hat.


Klar, nur genau hier müsste man sich eben auch mal ehrlicher machen. Ist es noch sinnvoll, so viel Innovation und Weiterentwicklung im Land vorzuhalten, wenn wir nicht gleichzeitig sicherstellen können, damit auch Kunden zu finden? Sofern wir nur sehr geringe Stückzahlen abnehmen, mangels Interesse weder an direkte Bündnispartner exportiert werden kann noch an den globalen Markt exportiert werden darf, meines Erachtens irgendwie leider nicht. Das bezahlt man dann alles mit viel zu hohen Preisen. So ehrlich sollte man zu sich selbst sein.
Merowinger
Högl/SPON zur Überalterung:
ZITAT
Das Elend lässt sich in einer Zahl zusammenfassen: 3,1. Um so viele Jahre ist das Durchschnittsalter von Berufs- und Zeitsoldaten seit 2012 gestiegen. Damals, kurz nach dem Aussetzen der Wehrpflicht, lag es bei 30,3 Jahren, inzwischen sind diese Soldaten im Durchschnitt 33,4 Jahre alt. Was harmlos klingt, ist in Wahrheit besorgniserregend.
[...]
Der Personalmangel der Bundeswehr ist inzwischen dramatisch. Ende 2020 waren mehr als 20.000 militärische Dienstposten in den höheren Laufbahnen unbesetzt, jede fünfte Kraft fehlte, und die Pandemie hat diese Entwicklung noch verschärft.
[...]
Um die internen Ziele zumindest halbwegs einhalten zu können, versuchte die Truppe, bereits aktive Soldaten länger zu halten, »was wiederum zur Folge hat, dass die Bundeswehr immer älter wird«, schreibt Högl.
Da klingt eine mögliche "Verkleinerung" um bis zu 35.000 gar nicht mehr so dramatisch wenn das Fehl von 20.000 darin aufgeht. Blöd nur, wenn die fehlenden 100+ Piloten der Luftwaffe (60%) betroffen sind.
ede144
ZITAT(400plus @ 22. Feb 2021, 20:48) *
ZITAT(v. Manstein @ 22. Feb 2021, 20:15) *
Genauso wichtig und richtig wäre es, wenn auch Auslandseinsätze aus einem Extrashaushalt


Ist das nicht zumindest teilweise so? Ich dachte dass z.B. die Auslandszuschläge aus einem anderen Topf kommen. Finde jetzt aber auf die Schnelle nicht mehr, wo ich das herhabe.


Die Auslandseinsätze kommen aus dem Verteidigunshaushalt, das führte ja z. B. dazu das Ersatzteilaufträge unter TDM gekündigt um Geld für Afghanistan frei zu machen
kato
Kapitel 1401, Titelgruppe 8

Im Haushalt 2020 waren das konkret:

423 81-032 : 150 Millionen - Personalausgaben (97% Auslandsverwendungszuschlag...)
547 81-032 : 270 Millionen - Sächliche Verwaltungsausgaben, "nicht aufteilbar"
553 81-032 : 170 Millionen - Erhalt von Wehrmaterial
554 81-032 : 88 Millionen - Einsatzbedingte Beschaffungen
558 81-032 : 30 Millionen - Einsatzbedingte Kosten für Anlagen (Liegenschaften im Einsatzland...)

Außerhalb Titelgruppe 8, da nicht direkt einsatzrelevant, kann man noch dazurechnen:

687 06-032 : 80 Millionen - "Unterstützung des Aufbaus afghanischer Streitkräfte durch die NATO"

Die genannten Posten summieren sich auf 988 Millonen oder 2,15% des Einzelplans 14 im aktuellen Jahr. Der Einsatzbedingte Haushaltsanteil wird vor allem in der Presse und von diversen Lobbyisten (aller Seiten) gerne "aufgeblasen" indem einfach das komplette Kapitel 1401 zusammengefasst wird (das ist dann etwa das doppelte, und umfasst primär Ausgaben für Beteiligungen an Programmen NATO und EU).

Bzgl. "eigenem Haushalt" : Es gibt genau zwei Bundeseinrichtungen, die aufgrund ihrer formellen und erwünschten Unabhängigkeit einen eigenen Einzelplan separat von einem Ministerium haben (Bundesrechnungshof und Bundes-Datenschutzbeauftragter). Dazu kommen die Verfassungsorgane (Bundespräsident, Bundestag, Bundesrat, Bundesverfassungsgericht). Das wars. Für irgendwelche Befindlichkeiten in der Art von "ich will das aber nicht aus meinem Budget zahlen" gibts im Bundeshaushalt keinen Raum.
400plus
Danke, ich habe das nochmal genauer nachgeschaut: Es gab TdM einmal die Idee, zukünftige Auslandseinsätze aus dem allgemeinen Haushalt zu bestreiten (siehe z.B. hier), aber offenbar wurde daraus nichts.
PzArt
Den "allgemeinen Haushalt" gibt es wie Kato schrieb eigentlich nicht. Man kann ggf. darüber nachdenken, entsprechende Auslandseinsätze mit aus den Haushalten des Außenministeriums und des Entwicklungsministerium zu finanzieren. Das würde imho sogar Sinn machen, sofern man nicht weiterhin der Meinung ist, dass Deutschland am Hindukusch verteidigt werde.
400plus
Benutzt wird der Begriff aber halt wink.gif Gemeint war damals wohl speziell der Einzelplan 60 (Allgemeine Finanzverwaltung). Aus dem wurden in den Frühtagen der Auslandseinsätze diese auch durchaus bestritten: http://www.bundeswehr-journal.de/2013/kost...ten-der-kriege/
PzArt
In der Tat. Wobei das eigentlich vollständig phantasielos ist. In der "allgemeinen Finanzwirtschaft" öffentlicher Haushalte werden in der Regel nur solche Sachen wie Steuern, Umlagen, allgemeine Zuweisungen/ Umlagen und Abwicklungen der Vorjahre ausgewiesen. Da wären Ausgaben für Auslandseinsätze vollkommen sachfremd. Was mir dafür einfiele eben wie gesagt, wären Auswärtiges, Entwicklung und Verteidigung...
400plus
ZITAT(W.-Brandt @ 7. Feb 2021, 01:19) *
Bezüglich Divison 2027 und deren Struktur.
In der neuen "Pionier" gibt es einen Artikel über die Divison 2027 und deren Pioniere.


Dazu auch ein Artikel in der ESuT, der das teilweise bestätigt, teilweise erweitert. Hervorhebungen von mir:
ZITAT
Im Rahmen einer Einsatzgliederung wird die Pioniertruppe positioniert, um über die Schritte Zwischenziel 1 (VJTF 2023), Zwischenziel 2 (Division 2027) und dem Ziel Heer 4.0 2032 neu ausgerichtet zu werden. [...]

Im künftigen Fähigkeitsprofil, hier maßgeblich betrachtet das Zwischenziel 2, wird es auf der Ebene der Division ein schweres Pionierbataillon (mit der Befähigung zum Übergang über mittlere und breite Gewässer) und ein Panzerpionierbataillon geben. Für die Kampftruppenbrigade erfolgt die Pionierunterstützung mit einer Panzerpionierkompanie. [...] Dieser Verringerung der Kräfte kann jedoch durch die Bereitstellung von Pionierfähigkeiten aus dem Panzerpionierbataillon der Division begegnet werden.

[...]
Die derzeitige Verortung der Pioniertruppe im Fähigkeitsprofil kann nur ein erster Schritt sein. Der durch den damaligen Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, auf einem Bierdeckel skizzierte Ansatz bis 2032 ist in Bearbeitung und wird sicher fortgeschrieben. Derzeit finden ebenengerechte Aufstellungen von Pionierfähigkeiten statt (Schwimmbrücken auf Ebene Korps, Kampfmittelabwehr entlang von Bewegungsachsen auf Ebene Division). Leider steht dem Hauptträger des Gefechts in Landoperationen, der Kampftruppenbrigade, in der Grundstruktur nur noch eine Panzerpionierkompanie zur Verfügung. Das erfordert bereits zu Beginn von Operationen die Verschiebung von Pionierfähigkeiten aus der Führungsebene Division zu den Brigaden und erhöht den Koordinierungsaufwand deutlich.

Fähigkeitsprofil im Systemverbund Land Pionierunterstützung klassisch und neu denken (Bezahlschranke)
PzArt
Das wäre aber das altbewährte System, auch aus der HS 4. Auch dort gab es lediglich eine selbstständige PzPiKp auf Brigadeebene, bei teilweise mehr Kampftruppenbataillonen/ Kompanien in der Brigade als heute. Alles darüber hinaus war bei der Division oder aufwärts.
400plus
ZITAT(PzArt @ 24. Feb 2021, 13:50) *
Das wäre aber das altbewährte System, auch aus der HS 4. Auch dort gab es lediglich eine selbstständige PzPiKp auf Brigadeebene, bei teilweise mehr Kampftruppenbataillonen/ Kompanien in der Brigade als heute. Alles darüber hinaus war bei der Division oder aufwärts.


Ja, wobei ich davon ausgehe, dass das Zauberwort "Einsatzgliederung" ist. Könnte mir vorstellen, dass man im Frieden (und für Auslandseinsätze?) weiter jeder Brigade ein Bataillon belässt und dann im Ernstfall daraus Divisions-Btl und Brigadekompanien bildet.

Trennung: Noch ein interessanter Artikel (der Tagespass lohnt sich heute biggrin.gif )
Das Heer 4.0 auf dem Weg in das Jahr 2032

VJTF:
- dazu gehören u.a. ein Gefechtsverband mit je zwei Pz- und PzGrenKp, Führung und Anteile Artillerie, Pioniere, Aufkläruer und Logistik
- Die VJTF 2023 erhält "eine Art Feuereinheit „Qualifizierte Fliegerabwehr“ mit acht Systemen" (bekanntermaßen Boxer mit GraMaWa)

Division 2027:
- besteht aus einem Hubschrauberverband, einer Pz und zwei PzGrenBrigaden
- Die Brigadn zu drei mechanisierten und einem Infanteriebataillon
- Aufklärung: Ein Btl auf Ebene Division, eine gemische Kompanie pro Brigade
- gemischtes DivArtRgt und drei Brigadebataillone, diese zu zwei Batterien mit je neun Haubitzen
- Pioniere wie oben genannt: sPiBtl, PzPiBtl auf Ebene Division, PzPiKp auf Ebene Brigade. Das zukünftige Pionierbrückenbataillon 130 fasst "alle deutschen Brückenkapazitäten (drei Kompanien Amphibie M3 bzw. Faltschwimmbrücke)" zusammen
- Ab 2026 sollen die Hauptwaffensysteme für die "Bekämpfung von Kleinstzielen sowie Hubschraubern befähigt werden."
- Der zeitliche Rahmen 2027 wird wahrscheinlich überschritten

Heer 2032
- Ziel sind weiter drei "Divisionsäquivalente"
- Dazu sollen 8 aktive Brigaden gehören, geplant ist auch ein Aufwuchs auf 10
- Drei dieser 8 Brigaden sind Infanterie/Gebirgsjägerbrigaden
- Aufgrund des zu engen Personalrahmens wird es bei Division 2 und 3 aber wahrscheinlich zu 25% um na/ta Truppenteile handeln

Kann den Artikel sehr empfehlen, sind noch deutlich mehr Infos drin, ich gebe hier nur das Gröbste und für mich Interessanteste wieder. Die Frage ist natürlich, wie sehr diese Planungen noch aktuell oder inzwischen von Corona überholt sind. Es werden sicher nicht alle Blütenträume reifen. Manche Dinge (Aufwuchs auf 10 Brigaden?) scheinen mir auch ein wenig ambitioniert...

Gespannt bin ich übrigens auf die Struktur der zukünftigen Brigadeaufklärungskompanien. Die nächste Blaupause zu einer solchen Kompanie wäre wahrscheinlich die 4./JgBtl 291 mit drei Spähzügen, einem Technischen Aufkläungszug für Radaraufklärung und einer leichten Spähgruppe. Wahrscheinlich käme auch noch ein Feldnachrichtenzug und ein Drohnenzug dazu, aber die Kompanie wäre dann vielleicht ein wenig groß?
PzArt
Interessant, dass die ESuT jetzt sowas raus wirft, während ja angeblich bei der BW schon wieder eine Revidierung/ neue Strukturplanung bevorsteht... confused.gif

Muss mir den Tagespass noch holen, aber was Du schreibst deckt sich auch mit älteren, mir bekannten Artikeln zu Artillerie, Heeresfliegern etc.
Allerdings war hier im Forum von Forodir die neueste Info zur Artillerie, dass es bei den Rohrbatterien zu je zwei Zügen à 4 Geschützen bleiben solle. Das wären aber Kleinigkeiten.
400plus
Wobei das vielleicht auch teilweise schon eingeflossen ist. Anfangs war ja die Rede von drei voll ausgestatteten (und ich meine mich zu erinnern, dass es auch "mechanisierten" hieß) Divisionen, jetzt sind es drei "Divisionsäquivalente", von denen zwei zu je einem Viertel nicht oder nur teilaktiv sind.

Bezüglich der Artillerie: Bei der Raketenartillerie nennt der Artikel die Batteriegröße 8.
PzArt
ZITAT(400plus @ 24. Feb 2021, 14:17) *
Ja, wobei ich davon ausgehe, dass das Zauberwort "Einsatzgliederung" ist. Könnte mir vorstellen, dass man im Frieden (und für Auslandseinsätze?) weiter jeder Brigade ein Bataillon belässt und dann im Ernstfall daraus Divisions-Btl und Brigadekompanien bildet.


Das ist/war imho bei der Artillerie auch so geplant. Die Truppe soll zunächst in den bestehenden Strukturen/ Standorten aufwachsen (größere Bataillone/ Regimenter mit zusätzlichen Stabs- und Versorgungsanteilen), aus denen bei Bedarf kleinere Verbände/ Einheiten für zu unterstützende Großverbände ausgegliedert werden können.
400plus
Was mir bei der ganzen Sache noch nicht so ganz klar ist, ist wie das in Zukunft mit den Infanteriebataillonen laufen soll. Der ESuT-Artikel erwähnt acht Brigaden für 2032, davon drei Infanterie und somit fünf mechanisierte. Für Letztere sagt die ESuT: "Die mechanisierten Brigaden und deren Truppenteile werden denen der Division 2027 ähneln." Da die Division 2027 je Brigade ein JgBtl hat, würde das fünf Jägerbataillone erfordern. Kein Problem, die hätte man derzeit.

Nun sollen 2032 aber auch drei Infanteriebrigaden stehen. Eine davon wird die Luftlandebrigade sein, die kann man imho gliederungs- und auftragsmäßig außen vor lassen. Damit bleiben eine Gebirgsjäger- und eine neu zu bildende Jägerbrigade. Das würde 3 GebJgBtl und 3 JgBtl erfordern und damit insgesamt 11 Infanteriebataillone. Derzeit hat man 8, plus das nichtaktive 921. Damit müsste man dann zwei (wahrscheinlich nichtaktive?) Jägerbataillone neu aufstellen? Oder erhält die Jägerbrigade ein Panzerbataillon und nur zwei Jägerbataillone? Selbst dann würde allerdings ein Bataillon fehlen.
PzArt
Bis 2032 (und wahrscheinlich ja noch länger gemäß dem Artikel) vergeht noch ein Haufen Zeit. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob nicht am Level of Ambition doch noch mal ordentlich gekürzt wird und wir dann nicht letztendlich doch beim Zwischenziel 2027 mit der einen verstärkten voll ausgestatteten Division, welche dann aus allen vorhandenen Divisionen gebildet wird, stehenbleiben. Und das wahrscheinlich auch erst nach 2027 erreichen. Ich bin da insgesamt nicht mehr allzu optimistisch. Auch die anderen TSK werden dementsprechend nicht alle gesteckten Ziele erreichen können.
400plus
Klar, hätte mich nur interessiert, wie die derzeitige Wunschplanung in der Hinsicht aussieht. Quasi die "Heeresstruktur 2032- The Day That Never Comes" wink.gif
Freestyler
ZITAT(400plus @ 24. Feb 2021, 14:17) *
Division 2027:
- besteht aus einem Hubschrauberverband, einer Pz und zwei PzGrenBrigaden
- Die Brigadn zu drei mechanisierten und einem Infanteriebataillon [...]

Heer 2032
- Ziel sind weiter drei "Divisionsäquivalente"
- Dazu sollen 8 aktive Brigaden gehören, geplant ist auch ein Aufwuchs auf 10
- Drei dieser 8 Brigaden sind Infanterie/Gebirgsjägerbrigaden [...]

ZITAT(400plus @ 24. Feb 2021, 15:58) *
Was mir bei der ganzen Sache noch nicht so ganz klar ist, ist wie das in Zukunft mit den Infanteriebataillonen laufen soll. Der ESuT-Artikel erwähnt acht Brigaden für 2032, davon drei Infanterie und somit fünf mechanisierte. Für Letztere sagt die ESuT: "Die mechanisierten Brigaden und deren Truppenteile werden denen der Division 2027 ähneln." Da die Division 2027 je Brigade ein JgBtl hat, würde das fünf Jägerbataillone erfordern. Kein Problem, die hätte man derzeit.

Nun sollen 2032 aber auch drei Infanteriebrigaden stehen. Eine davon wird die Luftlandebrigade sein, die kann man imho gliederungs- und auftragsmäßig außen vor lassen. Damit bleiben eine Gebirgsjäger- und eine neu zu bildende Jägerbrigade. Das würde 3 GebJgBtl und 3 JgBtl erfordern und damit insgesamt 11 Infanteriebataillone. Derzeit hat man 8, plus das nichtaktive 921. Damit müsste man dann zwei (wahrscheinlich nichtaktive?) Jägerbataillone neu aufstellen? Oder erhält die Jägerbrigade ein Panzerbataillon und nur zwei Jägerbataillone? Selbst dann würde allerdings ein Bataillon fehlen.

Die Logik eines Jägerbataillons pro mechanisierter Brigade als Rear Area Task Force (RATF) will mir einfach nicht in den Kopf:
- ein Infanteriebataillon aus Zeit- und Berufssoldaten, alles voll ausgebildete Infanteristen,
- ein hochgeschützter und teurer Mannschaftstransporter, und
- eine schwere Kompanie mit Waffenträgern mit PARS und BMK, Mörsern und STF
sind, was den effizienten Einsatz von Kräften und Mitteln angeht, absolut unverhältnismäßig. Mindestens die Hälfte der Manöverkompanien der Brigade wäre nicht am VRV eingesetzt, sondern als Bataillons- oder Brigadereserve oder RATF. Verglichen mit den wahrscheinlich im rückwärtigen Bereich auftretenden Feindkräfte ist die RATF vollkommen überdimensioniert*. Wenn keine Bedrohung des rückwärtigen Raums besteht, kann das RATF-Infanteriebataillon - mit Ausnahme der schweren Kompanie - nicht als viertes Manöverbataillon eingesetzt werden, weil die Bewaffnung der Boxers ihn nicht befähigt, in einer Duellsituation mit feindlichen Kampf- oder Schützenpanzern zu bestehen. Selbiges gilt für den Einsatz als Brigadereserve oder um einen Durchbruch feindlicher mechanisierter Kräfte in der Tiefe des Raums aufzufangen.

Die Infanteriebrigaden des Heeres benötigen offenbar auch keine RATF oder das als Brigadereserve eingesetzte Infanteriebataillon muss diese Aufgabe miterfüllen confused.gif

Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Gliederung weder doktrinär durchdacht/hinterlegt wurde noch in Stabsrahmenübungen erprobt wurde. Ich wüsste auch nicht, dass verbündete Streitkräfte einen derartigen Ansatz verfolgen (wie machen die denn das?).

Es wären wesentlich zweckmäßiger und zielführender gewesen, die Jägerbataillon der mechanisierten Brigaden aufzulösen und die DP zur Aufstellung der Brigadeartilleriebataillone, von Mörserkompanien für die Panzer- und Panzergrenadierbataillone, für eine Brigadesicherungs-/begleitkompanie und für die Sicherungszüge der Bataillone heranzuziehen, was alles die Kampfkraft der Brigade wesentlich mehr stärken würde ~1000 DP zu Bekämpfung möglicherweise auftretender Feindkräfte im rückwärtigen Raum vorzuhalten.

*Bei Allied Spirit X feierte sich die Panzerbrigade 21 und das Jägerbataillon 1 für den erfolgreichen Einsatz als RATF, weil die OPFOR in Hohenfels von der RATF kalt überrascht wurde rolleyes.gif Das hätte man allerdings auch mit einem deutlich geringeren Kräfteansatz (s.o.) bewältigt.
400plus
ZITAT(Freestyler @ 25. Feb 2021, 18:39) *
Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Gliederung weder doktrinär durchdacht/hinterlegt wurde noch in Stabsrahmenübungen erprobt wurde.


Ich würde tippen, dass es weniger mit LV/BV zusammenhängt, sondern damit, jeder Brigade genug Infanteriekräfte zu geben, dass sie im Zweifel ein Einsatzkontingent für Operationen wie in Mali oder Afghanistan stellen kann.


PzArt
Das nehme ich auch an. In der Grundgliederung sollen die Brigaden eben auch für Auslandseinsätze/ Stabilisierungsmissionen befähigt sein. Wenn solch eine Brigade rein als gepanzerter Großverband eingesetzt werden soll, erfolgt wahrscheinlich eine Ausgliederung des JgBtl in eine andere Brigade, welche dann vielleicht umgekehrt ein Pz oder PzGren Btl hergibt.

Die friedensmäßige Gliederung muss nicht unbedingt diejenige sein, welche für alle denkbaren Szenarien im Gefecht gilt. Imho dürfte vor einem wirklichen Einsatz am scharfen Ende des Spektrums eh erheblich umgegliedert werden. In der gesamten BW und NATO...
Freestyler
Das ist tatsächlich möglich, aber wie so oft in der Bundeswehr sind die Maßnahmen zur Erreichung des Ziels absolut ineffizient.
Aetius
ZITAT(PzArt @ 25. Feb 2021, 19:39) *
Das nehme ich auch an. In der Grundgliederung sollen die Brigaden eben auch für Auslandseinsätze/ Stabilisierungsmissionen befähigt sein. Wenn solch eine Brigade rein als gepanzerter Gro�Ÿverband eingesetzt werden soll, erfolgt wahrscheinlich eine Ausgliederung des JgBtl in eine andere Brigade, welche dann vielleicht umgekehrt ein Pz oder PzGren Btl hergibt.

Die Friedensmä�Ÿige Gliederung muss nicht unbedingt diejenige sein, welche für alle denkbaren Szenarien im Gefecht gilt. Imho dürfte vor einem wirklichen Einsatz am scharfen Ende des Spektrums eh erheblich umgegliedert werden. In der gesamten BW und NATO...


Die mech. Brigade muss IMO so gegliedert sein, dass sie im LV/BV-Fall geschlossen eingesetzt werden kann und zum Kampf der verbundenen Kräfte befähigt ist - und in dieser Gliederung muss auch geübt werden. Die geübte Gliederung sollte dabei das schwerwiegendste Szenario (eben der LV/BV-Fall) abbilden - und nicht das wahrscheinlichste oder beliebteste (StabOp). Nur so kann sich doch die notwendige Kohäsion zwischen den Btl/Kp und dem Kdr Brigade herausbilden und gegenseitiges Vertrauen in das Können des jeweils anderen entstehen.
Die im JgBtl gebundenen personellen Ressourcen sollten zur Ergänzung der Kampf-/Führungsunterstützung verwendet werden, vor allem für
- Fla
- Eloka
- Artillerie
Die StabOp-Fokussierung der letzten zwei Dekaden hat doch letztendlich dazu geführt, das gerade die mechanisierten Kapazitäten in NATO-Europa bis zur Bedeutungslosigkeit ausgehöhlt wurden. Von den großen europäischen NATO-Mitgliedern besitzt doch im Grunde nur noch Polen mechanisierte Divisionen im klassischen Sinne.
Hier könnte DEU verstärken und einen echten Nutzen für das Bündnis stiften, wenn man bereit wäre, dem StabOp-Dogma abzuschwören. Die Aussichtslosigkeit und Nutzlosigkeit dieser Einsätze sollte mittlerweile ausreichend nachgewiesen sein …
400plus
Ich kann deine Gedanken grundsätzlich gut nachvollziehen, aber das Problem mit den Stabilisierungsoperationen ist halt, dass diese nach wie vor bestehen und politisch auch gewollt sind- teilweise vonseiten der NATO, teilweise vonseiten der EU, teilweise vonseiten der UN, teilweise aus anderen Gründen. Wenn man die NATO als Ganzes betrachtet ist es durchaus richtig, dass Deutschland sich auf mechanisierte Großverbände konzentrieren sollte. Diese können von vielen kleineren Ländern nicht sinnvoll vorgehalten werden, während eigentlich jedes Land Infanterieverbände stellen kann. Das mag auch kurzfristig akzeptabel sein, wenn man sich bpsw. dann verstärkt an der Ostflanke engagiert. Aber wenn dann irgendwann vielleicht mal wieder etwas wie ISAF kommt, wird der Druck auf Deutschland steigen, sich im nennenswerten Umfang zu beteiligen.

Im Endeffekt ist dieses Spannungsfeld zwischen Kernauftrag und entsprechenden Erfordernissen und tatsächlichem Einsatz und dessen Erfordernissen ein Problem, das fast jede Heeresreform seit Rühe versucht hat zu lösen...
PzArt
ZITAT(Aetius @ 25. Feb 2021, 20:30) *
Die mech. Brigade muss IMO so gegliedert sein, dass sie im LV/BV-Fall geschlossen eingesetzt werden kann und zum Kampf der verbundenen Kräfte befähigt ist - und in dieser Gliederung muss auch geübt werden. Die geübte Gliederung sollte dabei das schwerwiegendste Szenario (eben der LV/BV-Fall) abbilden - und nicht das wahrscheinlichste oder beliebteste (StabOp). Nur so kann sich doch die notwendige Kohäsion zwischen den Btl/Kp und dem Kdr Brigade herausbilden und gegenseitiges Vertrauen in das Können des jeweils anderen entstehen.
Die im JgBtl gebundenen personellen Ressourcen sollten zur Ergänzung der Kampf-/Führungsunterstützung verwendet werden, vor allem für
- Fla
- Eloka
- Artillerie
Die StabOp-Fokussierung der letzten zwei Dekaden hat doch letztendlich dazu geführt, das gerade die mechanisierten Kapazitäten in NATO-Europa bis zur Bedeutungslosigkeit ausgehöhlt wurden. Von den großen europäischen NATO-Mitgliedern besitzt doch im Grunde nur noch Polen mechanisierte Divisionen im klassischen Sinne.
Hier könnte DEU verstärken und einen echten Nutzen für das Bündnis stiften, wenn man bereit wäre, dem StabOp-Dogma abzuschwören. Die Aussichtslosigkeit und Nutzlosigkeit dieser Einsätze sollte mittlerweile ausreichend nachgewiesen sein …


Das wäre in der Tat der Idealfall, wenn mann rein für die Aufgabe LV/BV vorbereitet/ übt. Aber genau das ist ja anscheinend eben nicht gewollt. Die Brigade soll, wie die ganze BW LV/BV und Stabilisierung/ andere Einsätze gleichberechtigt abbilden. So habe ich bisher die ganze Neuausrichtung verstanden, völlig wertungsfrei meinerseits. Dann muss man eben auch das Umgliedern üben, je nach aktuellem Schwerpunkt.
PzArt
ZITAT(400plus @ 25. Feb 2021, 22:08) *
Im Endeffekt ist dieses Spannungsfeld zwischen Kernauftrag und entsprechenden Erfordernissen und tatsächlichem Einsatz und dessen Erfordernissen ein Problem, das fast jede Heeresreform seit Rühe versucht hat zu lösen...


Das trifft es gut. Die Zeiten sind nicht mehr so wie vor 1990. Und einfacher wird es dadurch leider nicht.
Freestyler
Selbst zu Hochzeiten von ISAF hätten fünf Infanteriebataillone zusammen mit zwei Panzergrenadierbataillonen ausgereicht, um die beiden Ausbildungs- und Schutzbataillone zu stellen - dass wesentlich mehr Verbände nötig waren, bedingt sich aus der Unterbesetzung der Infanteriebataillone und den notwendigen Bataillonsstäben (je einer pro ASB). Es unterstreicht nur die notorische Ineffizienz der Bundeswehr, und verdeutlicht, dass Operation Heldenklau auch Jahrzehnte nach den ersten Auslandseinsätzen und Jahre nach der Transformation der Bundeswehr zu Einsatzarmee immer noch notwendig war.

Erklärung: Die Gefechtsverbände bestanden aus jeweils zwei Infanteriekompanien mit jeweils drei bis vier Zügen, darunter ein Panzergrenadierzug (ein Infanteriebataillon hat derzeit 12 Züge).
Reitlehrer
Die Kritik am JgBTL in der Brigade beruht auf dem Postulat, dass dieses nur für den rückwärtigen Raum gedacht ist.

Tatsächlich geht es wohl mehr um die Fähigkeit des infanteristischen Einsatzes bzw. um größere Absitzstärken als bei den PzGren.
Auch in den der Heeresstruktur 4 war diese Fähigkeit vorhanden. Allerdings nicht auf Brigadeebene sondern durch die MTW Kompanien der PzGrenBTL.
Immerhin pro M113 10 Soldaten und eine Milan. Das Konzept beruhte zwar nicht nur auf dem Bedarf an Infanterie, sondern war auch dem Mangel an Marder geschuldet. Die Fähigkeit war aber trotzdem willkommen.

Hier sei auch noch mal daran erinnert, dass bei der mechanisierten Gefechtsplanung im Rahmen LV/BV Ortschaften und Wälder als Hemmnis für gegnerischen Operation gesehen werden und davon ausgegangen wird, dass ein schnell vorstoßender Gegner diese umgeht. Allerdings gilt das nur, wenn die Ortschaften und Waldgebiete auch verteidigt werden. Dafür wird dann die Infanterie benötigt.

Beispiele dafür wenn nicht verteidigt wird ist der Vorstoß durch die Ardennen 1940 und die Wirkung einer Verteidigung die Schlacht um Bastogne.

Vor diesem Hintergrund wurden den Gefechtsplanungen der 80er auch die JgBtl der Division aber auch JgBTL und Heimatschutzverbände eingeplant.
Es gab in den 80er auch Ideen, die Verbände der Heeresstruktur 4 infanteristisch stärker aufzustellen. Der Kdr der Infanterieschule und General der Infanterie BrigGen Eberhard Fuhr schlug dazu die Aufstellung von "Füselier BTL" vor. Vom Grundsatz das, was heute die JgBTL mit Boxer darstellen. "Leichter" als PzGren aber "schwerer" als JgBTL.

Letztlich könnte man die heut Jäger auch als Dragoner bezeichnen, wenn man weitere historische Bezeichnungen bemühen möchte. Bei den Dragoner handelt es sich ursprünglich nicht um Kavallerie, sondern um berittene Infanterie. Die Dragoner ritten zum Gefechtsfeld und saßen ab, um das Gefecht zu Fuß zu führen. Ersetzt man Pferd durch GTK Boxer, dann passt es sehr gut.
Das würde dann einige Denkblockaden, die sich mit dem Begriff "Jäger" verbinden beseitigen.

Reitlehrer
Ich muss mich ein wenig korrigieren:

BrigGen wollte den Begriff Füsilier für Sicherungstruppen einführen. Also alles, was sich so im TerrHerr in Sachen Heimatschutz befand.

Trotzdem wurde aber auch eine stärkere infanteristische Komponente gefordert
Freestyler
Meine Kritik daran ist, dass es sich bei den ganzen Überlegungen zum Einsatz der JgBtl der Brigaden entweder um optimistische Annahmen oder einen unverhältnismäßigen Kräfte-Mittel-Ansatz handelt: Zur Sicherung des rückwärtigen Raums und zum Einsatz als Brigadereserve hatte ich was geschrieben. Für den Kampf in Mittelgebirgen, Waldgebieten und Dörfern/Kleinstädten eignet sich das JgBtl der Brigade natürlich, aber dazu muss dieses Gelände iim Gefechtsstreifen der Brigade vorhanden sein (optimistische Annahmen, s.o.). Allerdings muss das Bataillon, um Stoßkraft für den Angriff zu haben, durch Kampf- und Schützenpanzer verstärkt werden, weil der Boxer zwar gut geschützt ist, aber wenig bis keine Feuerkraft hat. Zudem muss dieses Gelände dann auch noch taktisch/operativ/strategisch so relevant sein, dass der Feind dieses Gelände frei- bzw. das JgBtl niederzukämpfen anstatt es zu umgehen bzw. zu isolieren.

Ich halte die Vermutungen von 400plus und PzArt für richtig, dass die JgBtl den Brigaden vor allem für Auslandseinsätze zugeteilt wurden, sodass je eine Brigade das Heereskontingent für einen Zeitraum stellen sollen kann.

Ich kenne das Argument der Infanterieschwäche auch von Franz-Uhler Wettler, der sowohl in den 1960ern als auch in den 1980ern die "Über-Mechanisierung" des Heeres und den Mangel an leichter Infanterie beklagte, um Mittelgebirge usw. zu verteidigen, die sonst in der Frontlinie ausgespart werden müssten, weil die gepanzerten Kampftruppen ihre Kampfkraft in diesem Gelände nicht entfalten können, und so durchstoßen werden (er nennt ebenfalls das Beispiel der Ardennen). Allerdings handelt es sich bei Mittelgebirgen u.ä. Geländeabschnitten in Deutschland um große, zusammenhängende Geländeabschnitte, die - wenn verteidigt - nicht einfach umgangen werden können. Nach meinem Verständnis geht es hier mindestens um den Einsatz von Jägerbrigaden, wenn nicht Jägerdivisionen (wie in der Heeresstruktur III ausgeplant). Selbiges trifft auf die Verteidigung von Großstädten zu. Vor allem aber ging es um die Landesverteidigung, d.h. die Einsatzräume/Gefechtsstreifen waren bekannt und die Großverbände konnten dementsprechend gegliedert bzw. disloziert werden (Klassiker ist die GebJgBrig 23 im Alpenraum).

Diese Möglichkeit, einen Großverband für einen spezifischen Auftrag zu spezialisieren, besteht aber in der Bündnisverteidigung, bei Interventionen und bei Stabilisierungsoperationen nicht, weil Einsatzräume/Gefechtsstreifen unbekannt sind. Nichtsdestotrotz plant das deutsche Heer seine Infanteriebrigaden und -bataillone als hochspezialisierte (Groß-) Verbände aus, die zu wenig mehr als ihrem Kernauftrag befähigt sind: Die GebJgBrig 23 kann ohne Unterstützung/Unterstellung gepanzerter Verbände ausschließlich im (Hoch-) Gebirge und dichtesten Wälder operieren. Die LLBrig 1 kann ebenfalls nur in dichtesten Wäldern operieren. Für alle anderen Aufgaben fehlen Stoß- und Feuerkraft (von der fehlenden Brigadeartillerie ganz abgesehen). Die D/F-Brigade gewinn nur durch die französischen Teile mit AMX-10RC einigermaßen Stoß- und Feuerkraft.

Daher wäre es zweckmäßig, den Infanteriebrigaden ein leichtes PzBtl/PzJgBtl zu unterstellen (leichte Kampfpanzer wie die US-amerikansiche Mobile Protected Firepower-System bieten sich an), um so den Gefechtswert zu steigern und die Einsatzoptionen zu erhöhen.
Lalbahadur
Ergänzend:

ZITAT
Ich kenne das Argument der Infanterieschwäche auch von Franz-Uhler Wettler, der sowohl in den 1960ern als auch in den 1980ern die "�œber-Mechanisierung" des Heeres und den Mangel an leichter Infanterie beklagte, um Mittelgebirge usw. zu verteidigen, die sonst in der Frontlinie ausgespart werden müssten, weil die gepanzerten Kampftruppen ihre Kampfkraft in diesem Gelände nicht entfalten können, und so durchsto�Ÿen werden (er nennt ebenfalls das Beispiel der Ardennen). Allerdings handelt es sich bei Mittelgebirgen u.ä. Geländeabschnitten in Deutschland um gro�Ÿe, zusammenhängende Geländeabschnitte, die - wenn verteidigt - nicht einfach umgangen werden können. Nach meinem Verständnis geht es hier mindestens um den Einsatz von Jägerbrigaden, wenn nicht Jägerdivisionen (wie in der Heeresstruktur III ausgeplant). Selbiges trifft auf die Verteidigung von Gro�Ÿstädten zu.


Der genannte Autor rechnete in seinem Buch auch minutiös vor, welch erhebliche Mengen an Infanterie man für diese Gebiete benötigt, wieviel Infanterie selbst eine einfache mittelgroße Stadt schluckt und deshalb war seine primäre Forderung die nach Infanterie-Brigaden aufwärts- und gerade eben nach einer Entmischung von mechanisierten Großkampfverbänden und Infanterie-Großkampfvebänden um die mechanisierten Einheiten von diesen Aufgaben frei zu machen.

Also völlig konträr zu dem was hier heute mit den Jäger-Bataillonen in mechanisierten Brigaden angedacht wird. Für jede ernsthafte Aufgabe in einem dafür geeigneten Raum ist ein Bataillon viel zu schwach, um im rückwärtigen Raum rumzugondeln wiederum zu groß und zu aufwendig (wie hier ja schon dargelegt wurde), und nicht zuletzt schwebte dem Autor keineswegs eine de facto teilmechanisierte Einheit vor wie sie jetzt die "Jäger" heute darstellen. Er wollte ganze Infanterie-Brigaden und Divisionen ohne geschützte Fahrzeuge bzw. in großen Teilen sogar ohne Fahrzeuge an sich (im V-Fall sollten dann entsprechende Land- und Forstwirtschaftliche Fahrzeuge für diese Truppe requiriert werden.

Die Jäger welche sich der Autor in seinem Buch vorstellte und das was heute "Jäger" sind könnten nicht unterschiedlicher sein. Die hier genannte Bezeichnung als Dragoner wäre eigentlich wesentlich sinnvoller und eventuell könnte man solche Bataillone so weiter entwickeln und ausrüsten, dass sie de facto als eine Art Plänkler für die Brigade fungieren (Skirmisher). Dazu müsste man allerdings zweifelsohne die Bewaffnung des GTK Boxer deutlich ändern stärkere Aufklärungs und Panzerjäger-Elemente in die Jäger-Bataillone einziehen. Dann könnte eine solche Dragoner-Einheit als Skirmisher für eine mechanisierte Brigade vielleicht sinnvoll sein.
400plus
ZITAT(Freestyler @ 27. Feb 2021, 18:21) *
Daher w�re es zweckm��ig, den Infanteriebrigaden ein leichtes PzBtl/PzJgBtl zu unterstellen (leichte Kampfpanzer wie die US-amerikansiche Mobile Protected Firepower-System bieten sich an), um so den Gefechtswert zu steigern und die Einsatzoptionen zu erh�hen.


Als Ersatz für eines der InfBtl, oder als viertes Bataillon?
Havoc
ZITAT(400plus @ 28. Feb 2021, 10:26) *
ZITAT(Freestyler @ 27. Feb 2021, 18:21) *
Daher w�re es zweckm��ig, den Infanteriebrigaden ein leichtes PzBtl/PzJgBtl zu unterstellen (leichte Kampfpanzer wie die US-amerikansiche Mobile Protected Firepower-System bieten sich an), um so den Gefechtswert zu steigern und die Einsatzoptionen zu erh�hen.


Als Ersatz für eines der InfBtl, oder als viertes Bataillon?



Ich frage mich gerade auch, woher das leichte PzBtl/PzJgBt kommen soll. Die Bundeswehr hat eine personelle Obergrenze, jede zusätzliche Fähigkeit muss sie sich erkaufen, in dem sie andere zumindest in ihrer Grö�Ÿe zusammenschrumpft- zumal die Jägerbataillone selbst mit Wiesel1 bzw zukünftig dem schweren Waffenträger Boxer die Panzerabwehrfähigkeit haben. Ein Fahrzeug, dass die US- Infanteriebataillone, die das zitierte Mobile Protected Firepower-System bekommen sollen, nicht haben und die ebenfalls erwähnten franz.
AMX-10RC der D/F - Brigade werden durch den EBRC Jaguar mit 40mm CTA- MK und MMP Panzerabwehrraketen ersetzt.
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