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Merowinger
Radikal und kompromisslos genug wäre eigentlich nur ein Franzose. tounge.gif
ZITAT
Nationale Sicherheitsstrategie: #Kanzleramt stoppt Ressortabstimmung / #Finanzministerium: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit / #Bundesländer fühlen sich von der #Regierung übergangen und fordern Beteiligung
ZITAT
Im Februar will die Regierung die erste umfassende Nationale Sicherheitsstrategie vorlegen. Der Kanzler hat das Projekt aber vorerst gestoppt - an zu vielen zentralen Stellen herrscht Streit. Auch Bundesländer meutern.
ZITAT
@WeLT: Selten soviel Unsinn und Halbinformationen gelesen!! Dass sich die Innenminister "beschweren", ist schon seit Wochen bekannt. Dass hier aber N.Faeser in Verantwortung ist,auch.
https://twitter.com/AutorToto/status/1608408349812334593
Stormcrow
ZITAT(kato @ 28. Dec 2022, 20:40) *
ZITAT(Merowinger @ 28. Dec 2022, 19:54) *
Interessant - Neitzel ist mittlerweile zur öffentlichen Speerspitze gegen Lambrecht avanciert.

Wohl eher zur Speerspitze der Springer-Kampagne...

Was einen bei Betrachten der Person und Kontroversen um seine Thesen kaum wundern dürfte.

Vielleicht bin ich da voreingenommen, weil ich bei Neitzel im Seminar saß und über ihn zu Tagungen gekommen bin, aber er zieht mMn die Linie weiter, die er bzgl. der Ukraine seit dem 24.02. fuhr. Da ist Kritik an Lambrecht mehr als angemessen.
Ich stimme auch nicht allen Thesen zu, aber wenn er sich als Militärhistoriker zum Themenkomplex Militär-Gesellschaft äußert, hat das durchaus Hand und Fuß. Zumal er halt der einzige Militärhistoriker des Landes ist, der einen entsprechenden Lehrstuhl besetzt.

Die Person Neitzel und der Zustand der deutschen militärgeschichtlichen Forschung mit ihren Vorteilen (hohe Interdisziplinarität) und Nachteilen (rothaariges Stiefkind) führen jetzt vl zu weit in diesem Thread, aber ein reines Springer-Sprachrohr sehe ich da auch nicht. Wenn, dann wäre ja MASZ auch Teil der Kampagne, selbst wenn sie nicht bei Springer veröffentlicht, weil sie Lambrecht auch sehr harsch angeht.
Merowinger
Interessant wird es immer dann, wenn sich ein Historiker in die Politik von heute einmischt. Er tut das sanft im Ton, aber mit scharfem Inhalt.
SailorGN
Das Problem des Herrn Neizel und der militärgeschichtlichen Forschung ist, dass in D die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Strategie, insbesondere Globalstrategie/Geopolitik aus nachvollziehbaren Gründen jahrzehntelang verpönt war. Die bundeswehrnahe Forschung am MGFA hat jahrelang operative Nabelschau des 2. Weltkrieges betrieben, die "Friedensforschung" hatte ihren eigenen Fokus. Es gab meines Wissens nach nicht eine Regelveranstaltung an deutschen Unis zum Thema strategie, strategische Theorien, Herleitung von Strategie... In meinem Curriculum musste erst ein griechischer Gastprof vorbeischauen, der auf Englisch zu Geopolitik und strategischem Denken (insbesondere maritime Strategien) ein paar Trimester an der HSU gelehrt hat. Dabei habe ich das erste mal wirklich von MacKinder und Haushofer gehört... und wie deren Wirken vor allem in (neu-)rechten Kreisen nachwirkt. Grundsätzlich hätte die deutsche universitäre Landschaft alle Bedingungen, die so ein Lehrstuhl braucht, die Zuarbeit/Ergänzung durch alle möglichen Natur- und Geisteswissenschaften ist reichlich vorhanden... nur traut sich niemand, nicht mal die BW-Unis.
speedy100
Warum sollte die BW Uni sich das nicht trauen ?
Ist das eine Grenzüberschreitung? Eher doch nicht.
SailorGN
Weils nicht in das doch sehr zivile Portfolio passt. Die Studiengänge orientieren sich sehr stark an denen anderer Unis. Aber einen Mastergang "Military Science", der aus nem geisteswissenschaftlichen Bachelor ankommt, könnte man schon mal entwerfen... passt nur nicht wirklich in eine zivile Laufbahn. In Geschichte waren wir grad mal 50 Px im Jahrgang, bei den Sozialwissenschaftlern aus München (die auch historische Anteile haben, der Wolfsohn war da populär^^) sind ähnlich viele. Ein MMilSc biggrin.gif würde auch grad mal 50 Px im Jahr ausspucken... dazu bräuchte man aber den ganzen Zinnober: Modulhandbuch, Dozenten, min. eine Professur... und woher soll man eine MilSc-Professur nehmen, wenn man nicht mal Masterabsolventen dort hat?
400plus
ZITAT(SailorGN @ 29. Dec 2022, 23:07) *
dazu bräuchte man aber den ganzen Zinnober: Modulhandbuch, Dozenten, min. eine Professur... und woher soll man eine MilSc-Professur nehmen, wenn man nicht mal Masterabsolventen dort hat?


Hm? Aus bestehenden Programmen neue zu konstruieren ist doch gerade chic in der deutschen Unilandschaft und kein so großes Ding, wenn man vorhandene Fächer zweitverwerten kann. Aus dem bestehenden Fächerkatalog von Intelligence and Security Studies, und Staats- und Sozialwissenschaften kann man sicher einiges verwenden, dazu ein Spieltheoriekurs von den Wiwis, noch ein bis zwei Gastprofessuren oder externe Lehraufträge und man hat schon einen ordentlichen Grundstock.

ZITAT(SailorGN @ 29. Dec 2022, 23:07) *
und woher soll man eine MilSc-Professur nehmen, wenn man nicht mal Masterabsolventen dort hat?


Den internationalen Markt für Wissenschaftler nutzen und dort rekrutieren?
Nite
ZITAT(Merowinger @ 29. Dec 2022, 16:49) *
Radikal und kompromisslos genug wäre eigentlich nur ein Franzose. tounge.gif

Gemäss Slavoj Žižek?
ZITAT
In a traditional German toilet, the hole into which shit disappears after we flush is right at the front, so that shit is first laid out for us to sniff and inspect for traces of illness. In the typical French toilet, on the contrary, the hole is at the back, i.e. shit is supposed to disappear as quickly as possible. Finally, the American (Anglo-Saxon) toilet presents a synthesis, a mediation between these opposites: the toilet basin is full of water, so that the shit floats in it, visible, but not to be inspected. [...] It is clear that none of these versions can be accounted for in purely utilitarian terms: each involves a certain ideological perception of how the subject should relate to excrement. Hegel was among the first to see in the geographical triad of Germany, France and England an expression of three different existential attitudes: reflective thoroughness (German), revolutionary hastiness (French), utilitarian pragmatism (English). In political terms, this triad can be read as German conservatism, French revolutionary radicalism and English liberalism. [...] The point about toilets is that they enable us not only to discern this triad in the most intimate domain, but also to identify its underlying mechanism in the three different attitudes towards excremental excess: an ambiguous contemplative fascination; a wish to get rid of it as fast as possible; a pragmatic decision to treat it as ordinary and dispose of it in an appropriate way. It is easy for an academic at a round table to claim that we live in a post-ideological universe, but the moment he visits the lavatory after the heated discussion, he is again knee-deep in ideology.
Merowinger
biggrin.gif
400plus
ZDF: "Talsohle ist lange nicht durchschritten"

ZITAT
Der Militärexperte Christian Mölling ist skeptisch, ob man bereits auf dem richtigen Weg ist: "Ich sehe nicht viel, was im kommenden Jahr besser wird. Bis die guten Botschaften kommen, muss noch viel Arbeit geleistet werden."
[...]
"Wir müssen weg vom Denken in Einzelprojekten", so Mölling zu ZDFheute. "Die Bundeswehr ist ein Tanker, der voll auf Friedensbetrieb ausgerichtet ist. Das umzusteuern dauert. Und die Dringlichkeit ist bei den politisch Verantwortlichen nicht angekommen."
v. Manstein
(PzArt @ 29. Dec 2022, 09:59) *
Ich glaube noch nicht einmal, dass sich die BW-Spitze unbedingt dem Input eines ausländischen anerkannten Experten widersetzen würde. Wie gesagt, es geht ja nur um den Input und die Unvoreingenommenheit, nichts weiteres. Und was den Offenbarungseid angeht, der ist eigentlich schon geleistet, wenn man sich die Dysfunktionalität unserer Streitkräfte bei dem vorhandenem Etat stand jetzt ansieht.


Richtig. Und nicht nur das. Das Zorn Papier sah eben auch die Auflösung bzw. Eingliederung des ZSanD und der SKB in die originären TSK vor. Diese Reform wäre sehr einschneidend gewesen. Aber auch hier reden wir immer nur von der Truppe. Was neben der Verwaltung (BAAINBW) mMn am meisten hinten runter fällt aber entscheidend ist, ist das BMVg selbst. Da gab es in den letzten Jahren einen Stellenzuwachs von 40%, es wurden auch bereits unter Lambrecht zig neue Stäbe, Kommissionen und Abteilungen geschaffen. Wozu, warum? Das BMVg gehört massiv gestreamlined und neu aufgesetzt. Der Fisch stinkt auch hier vom Kopf her. Wenn das Ministerium dysfunktional, ineffizient und verkopft ist, wird der Unterbau niemals gut performen.
Forodir
Wer soll den der ausländische Experte sein, der hier auch anerkannt ist und auch willens ist sowas zu machen (und wenn ich mich so in Europa umschaue, sieht das bei den anderen so toll auch nicht aus), hier wird sich in eine Scheindebatte verrannt, wir brauchen nicht jemanden von außerhalb, wir brauchen überhaupt den Willen etwas zu ändern, und zwar als Regierung und letztendlich als Nation!

Wir wissen was zu tun ist, es ist nur fast unmöglich es umzusetzen ohne große Umbrüche sowohl in der (Militär)-Politik als auch in der Verwaltung. Ein Umbau wird auch daran scheitern, dass die gleichen Leute ja immer noch dort sitzen wie zuvor und solange ein Prozessdenken das A und O ist, kann sich hier nichts ändern. Zu viele Teile dürfen bzw. müssen an einem Projekt teilhaben, das muss sich ändern. Auch nationale Befindlichkeiten bei Zulassungen müssen endlich wegkommen, wenn eine F35 in Belgien fliegen darf, dann auch hier in Deutschland, wenn ein Helm in der US Army eingeführt ist, dann kann er sofort übernommen werden, wenn eine Gewehr (mit minimalen Änderungen) bereits in der Bundeswehr eingeführt ist, dann verdammt noch mal braucht man keine weiteren Erprobungen! Es wird sich ständig hinter Vorschriften und Erlasse versteckt, ohne jemals nachzuschauen, ob sie in diesem Fall (oder überhaupt) Sinn ergeben.

Das Zorn-Papier musste sich natürlich nur auf die Streitkräfte begrenzen, als Militär hat er ja keinen Zugriff auf das BMVg und auch hier zeigt sich, wie dumm das alles ist, dass das Ministerium eine völlig eigene Welt ist.
Wenn man sich den militärischen Apparat in DEU anschaut, fällt auf, dass hier drei Entitäten um sich selbst kreisen, die Militärpolitische Seite im BMVg, die irgendwie vergessen hat, dass der Auftrag Streitkräfte ist und die geradezu genervt von der Bundeswehr ist, die zivile Verwaltung, die sich tatsächlich fast nur noch selbst verwaltet und insgesamt eine riesige Doppelverwaltung ist und die militärischen Seite die seit Jahren nur noch auf sich selbst schaut und versucht irgendwas Militärisches zu machen mit den wenigen mitteln die sie hat und dabei immer schön versucht die politische Seite zu befriedigen.
cons
Auch wenn das AKK-Zorn-Eckpunktepapier einige sinnvolle Einzelmaßnahmen enthielt - gut dass es nicht umgesetzt wurde. Es war im Wesentlichen misslungen.

Hauptkritikpunkte:

* Logische Brüche an vielen Stellen. Dadurch wirkt das ganze Papier unstrukturiert und wirr.
* Die vorgeschlagenen Veränderungen ergeben sich gerade nicht zwingend aus der Analyse, sondern erscheinen zum Teil willkürlich und insbesondere nicht zu Ende gedacht.
Beispiele:
* Aufwertung CIR zur Teilstreitkraft mit eigenem Inspekteur (damit völlige Fehleinschätzung der Natur und der Möglichkeiten von Cyberoperationen)
* Vollständige Auflösung der Streitkräftebasis (und das sogar ohne Konzeptidee wie künftig streitkräftegemeinsame Elemente geführt werden sollen, "Gegenstand einer ministeriellen Untersuchung")
* Aufstellung einer großen Anzahl neuer Stäbe/Ämter/Kommandos/Zentren

GI Zorn und Staatssekretär Zimmer sind Teil des Problems, nicht Teil der Lösung. Auch sehr schön an der Posse um die zusätzlichen Finanzmittel zur Munitionsbeschaffung zu beobachten.
Forodir
ZITAT(cons @ 1. Jan 2023, 20:42) *
Auch wenn das AKK-Zorn-Eckpunktepapier einige sinnvolle Einzelmaßnahmen enthielt - gut dass es nicht umgesetzt wurde. Es war im Wesentlichen misslungen.

Hauptkritikpunkte:

* Logische Brüche an vielen Stellen. Dadurch wirkt das ganze Papier unstrukturiert und wirr.
* Die vorgeschlagenen Veränderungen ergeben sich gerade nicht zwingend aus der Analyse, sondern erscheinen zum Teil willkürlich und insbesondere nicht zu Ende gedacht.
Beispiele:
* Aufwertung CIR zur Teilstreitkraft mit eigenem Inspekteur (damit völlige Fehleinschätzung der Natur und der Möglichkeiten von Cyberoperationen)
* Vollständige Auflösung der Streitkräftebasis (und das sogar ohne Konzeptidee wie künftig streitkräftegemeinsame Elemente geführt werden sollen, "Gegenstand einer ministeriellen Untersuchung")
* Aufstellung einer großen Anzahl neuer Stäbe/Ämter/Kommandos/Zentren

GI Zorn und Staatssekretär Zimmer sind Teil des Problems, nicht Teil der Lösung. Auch sehr schön an der Posse um die zusätzlichen Finanzmittel zur Munitionsbeschaffung zu beobachten.


Sehe ich zum Beispiel anders, gerade was die SKB angeht, ja es war jetzt keine direkt Nachfolgeorgaqnisation abgebildet, aber trotzdem eine Rückführung der notwendigen und alltäglichen Logistik in die Truppe und die Verantwortlichkeiten der Divisionen.
Streitkräftegemeinsamen Elemente sind auf Ebene der Truppe gar nicht so viele und dort wo ich sie auf nationaler Ebene brauche, gibt es ein Kommando, wäre also umsetzbar gewesen.
CIR sehe ich allerdings ähnlich, das muss keine TSK sein, im Gegenteil. Auch hier würde ich die IT Btl wieder in die Truppe stecken und nur auf Nationaler Ebne bündeln.
Die Aufstellung der Stäbe und Kommandos waren doch eher meisten Umwidmungen und Umstrukturierungen.

Das mit den Finanzmitteln für die Munition hat aber auch zwei Seiten, aber ja, da hat man sich nicht mit Ruhm bekleckert.

Die betreffenden Leute sind nun mal dort wo sie sind, das habe ich auch weiter oben geschrieben. Wir bekommen ja keine anderen, wir müssen also einen Weg finden diese mitzunehmen und einzusetzen.
Das jede Reform Punkte hat, die nicht jedem schmecken sollte auch klar sein, trotzdem ging das Papier vom GI schon mal in die richtige Richtung.
muckensen
Blick über den Gartenzaun: Ab Herbst 2023 wird die "Umfassende Landesverteidigung" Teil des Lehrplans an österreichischen Schulen. (Quelle)

Man stelle sich den Aufschrei vor, würde dieser sinnvolle Schritt auch in Deutschland getan. Aber die Österreicher haben's halt besser, die hatten mit Hitler nichts zu tun. biggrin.gif
Thomas
Das was da geplant ist, hatten wir in der Oberstufe im Fach Politik. Ich sehe da erstmal keinen Aufschrei.
Nite
Die Warnung vor dem Aufschrei, besonders bei Dingen die es in Deutschland schon längst gibt, gehört in Bw-nahen Kreisen zum Ritual
Glorfindel
Ist halt überhaupt die Frage, was das bringt. Wenn es darum geht zu thematisieren, dass das Land einen Armee unterhält, welche die Aufgabe hat, dass einen äusseren Gegner abzuschrecken und gegebenenfalls militärisch abzuwehren, so wäre dies relativ trivial und wohl in 15 Minuten abgehandelt, wenn es darum geht, tiefergreifende sicherheitspolitische Mechanismen zu verstehen, das Funktionieren der EU und der NATO, was Abschreckung heisst und wie sie funktioniert, ob Neutralität heute der Sicherheit noch dienlich ist oder ob vielmehr eine autonome Landesverteidigung (gerade wenn man ohnehin fast nichts hat) überhaupt noch möglich sei usw., dann dürfte dies wohl durchaus nicht mehr ganz so trivial sein und vielleicht sogar ein paar Unterrichtsstunden in Anspruch nehmen.

Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass das Ziel in Österreich ist, weil wenn schon die Politik mit dem Bundesheer nicht viel anfangen kann, wie soll man dies dann den Schülern lehren?

Fennek
Ja ich hatte das auch einfach in der Oberstufe im Politikunterricht, so um 2005 rum, Provinzgymnasium in Niedersachsen. Kalter Krieg mit Nato vs WP, Massive Retaliation, Flexible Response, Mutually assured destruction, dann Fukuyamas vermeintliches "Ende der Geschichte" bis zum (damals relativ frischen) Krieg gegen den Terror, inklusive dem Wandel der Bundeswehr hin zum Auslandseinsatz, sogar mit Erfahrungsbericht/persönlichem Vortrag eines Soldaten aus dem Kosovoeinsatz, der ganze Pipapo. Weiß nicht mehr ob es ein Halbjahr oder ein Quartal war, aber schon ein signifikanter Teil des Schuljahres.
Glorfindel
ZITAT(Nite @ 28. Dec 2022, 16:30) *
ZITAT(Glorfindel @ 21. Dec 2022, 18:04) *
Ein erfahrener hoher Militär, der bei der Neustrukturierung helfen könnte, wäre auch noch hilfreich.

Aus dem Ausland?
Ich bin inzwischen der Meinung dass Input von aussen kommen muss, und es dementsprechend auch einen IBuK braucht der keine Scheu davor hat auf Füsse zu treten und heilige Kühe zu schlachten.

Input von Aussen ist sicherlich nicht falsch. Wenn ich es mir aber so überlege, dann benötigt die Bundeswehr vielleicht mehr wie einen Experten, da sind zu viele Baustellen. Ein paar Dinge sollte man wohl einfach völlig zerschlagen und gänzlich neu aufbauen.
Nite
ZITAT(Fennek @ 3. Jan 2023, 10:36) *
Ja ich hatte das auch einfach in der Oberstufe im Politikunterricht,

Um nichts anderes geht es in Österreich:
ZITAT
Michael Bauer
@Bundesheerbauer

Die Umfassende Landesverteidigung mit dem zusätzlichen Fokus auf das #Bundesheer wird ab Herbst in den Lehrplänen der Schulen verankert. Die Grundlagen dazu werden im Unterrichtsfach „Geschichte und Politische Bildung“ ihren Platz finden.

Twitter

Der fett markierte Teil zeigt dass es mitnichten um die Einführung eines Fachs "Wehrkunde" in Österreich geht,
muckensen
ZITAT(Fennek @ 3. Jan 2023, 10:36) *
Ja ich hatte das auch einfach in der Oberstufe im Politikunterricht, so um 2005 rum, Provinzgymnasium in Niedersachsen. Kalter Krieg mit Nato vs WP, Massive Retaliation, Flexible Response, Mutually assured destruction, dann Fukuyamas vermeintliches "Ende der Geschichte" bis zum (damals relativ frischen) Krieg gegen den Terror, inklusive dem Wandel der Bundeswehr hin zum Auslandseinsatz, sogar mit Erfahrungsbericht/persönlichem Vortrag eines Soldaten aus dem Kosovoeinsatz, der ganze Pipapo. Weiß nicht mehr ob es ein Halbjahr oder ein Quartal war, aber schon ein signifikanter Teil des Schuljahres.
Hier in Bayern - jedenfalls an meinem Gymnasium - musste man dazu schon den Leistungskurs Geschichte-Sozialkunde belegen, um mit dem Thema in Berührung zu kommen.
Thomas
Die Qualität Bayrischer Gymnasien war der Niedersächsischen schon immer unterlegen!


wink.gif


Spaß. Die Grundzüge gab es in der Mittelstufe. 10. Klasse war das glaube ich.
Elbroewer
Zu meiner Zeit nannte sich das, wenn ich mich recht erinnere, Wehrunterricht. Gab es in der neunten und zehnten Klasse. Aber da lebte ich noch, wie einige hier, in einem anderen Land.
Nite
ZITAT(Elbroewer @ 3. Jan 2023, 15:40) *
Zu meiner Zeit nannte sich das, wenn ich mich recht erinnere, Wehrunterricht. Gab es in der neunten und zehnten Klasse. Aber da lebte ich noch, wie einige hier, in einem anderen Land.

http://www.whq-forum.de/invisionboard/inde...t&p=1480164
Elbroewer
Dass ich die DDR gemeint habe, ist aber schon klar?
Sensei
Das ist sehr klar.

ABER es ging ja gerade darum, dass diese "neue Lehre" an österreichischen Schulen sehr wenig mit Wehrkunde in der BDR, und erst recht nicht mit der in der DDR, zu tun hat.

Oder wolltest du sagen, dass du anderer Meinung bist. Und die Inhalte des Wehrunterrichts in der DDR doch viel näher an denen des geplanten österreichischen Unterrichts liegen?

Disclaimer: Tatsächlich bin ich der Einschulung in der DDR knapp entgangen und kann den Vergleich selbst nicht ziehen.
Stefan Kotsch
"In Österreich gibt es die umfassende Landesverteidigung, die aus ziviler, wirtschaftlicher, geistiger und militärischer Landesverteidigung besteht (Bundesverfassung, Artikel 9a)". Quelle und Artikel 9a BV

Und wenn das in ein Fach Geschichte und Politische Bildung eingebettet wird, sehe ich keinen Wehrkundeunterricht nach dem Muster der DDR-Schule. Der war nämlich eine kleine vorgezogene AGA. Insofern ist kein Grund für einen medialen Aufschrei.
v. Manstein
Unsere beste aller Ministerinnen wird morgen ihre Ideen (zur Verbesserung und Modernisierung) der Bundeswehr vorstellen, die WELT bereits vorliegen. Kurzum: über 60 Seiten voller Ideen, Vorschläge und Prüfaufträge, wenig Konkretes und noch weniger Substanz.
Sie bleibt sich ihrer Linie treu, null Ambitionen und kein Interesse irgendwas voran zu bringen.
Wozu braucht das Bmvg plus verantwortliche Staatssekretärin 12 Monate, um "sowas" aus dem Hut zu zaubern? Peinlich!

https://www.welt.de/politik/deutschland/plu...Bundeswehr.html
PzArt
Großes Kino wahrscheinlich mal wieder… facepalm.gif
400plus
Irgendwelche Highlights?
muckensen
Prüfaufträge, wenn ich das schon lese. Warum nicht einfach wieder das Zorn-Papier hervorkramen, immerhin haben sich seit 2021 die Rahmenbedingungen geändert? Gott im Himmel, diese Dame kotzt mich an.
PeterPetersen
Bundeswehr? Nein danke! Zahl der Kriegsdienstverweigerer hat sich fast verfünffacht

ZITAT
„Im Jahr 2021 sind im Bundesamt für Familie und zivil­gesellschaftliche Aufgaben 201 Anträge auf Kriegsdienst­verweigerung eingegangen, im Jahr 2022 waren es insgesamt 951 Anträge“, sagte der Sprecher. Im September hatte die Zahl noch bei 657 gelegen. Damals hatte eine Sprecherin des Bundesamtes für das Personal­management der Bundeswehr überdies erklärt, dass auch „die tatsächlichen Bewerber­zahlen für den militärischen Dienst in der Bundeswehr seit Anfang 2022 rückläufig“ seien.

...

Viele Kriegsdienst­verweigerer begründen ihre Anträge angesichts des Krieges gegen die Ukraine und einer möglichen Eskalation mit dem Hinweis, dass sie damit nicht gerechnet hätten.


https://www.rnd.de/politik/immer-mehr-krieg...PG2VI4QK5I.html


WARUM ZUM TEUFEL GEHT MAN DANN FREIWILLIG ZUM BUND?
Panzermeyer
Das hatten wir zu Zeiten des zweiten Golfkrieges schonmal. Als die Luftwaffe Alpha-Jets in die Türkei verlegt hat haben auch einige festgesellt das man als Soldat auch mal in die Nähe eines Krieges kommen kann. Und haben dann verweigert.
PzArt
Wiegold hierzu mit nem Faktencheck:

https://augengeradeaus.net/2023/01/faktench...end-ungediente/

Die meisten Anträge kamen nicht von aktiven Soldaten.

ZITAT
Von diesen 1.080 Anträgen kamen 266 von Reservisten und 593 von Ungedienten, so dass also 859 dieser Anträge eben nicht von aktiven Soldaten gestellt wurden. Der Anteil der aktiven Soldatinnen und Soldaten betrug damit rund 220, ein Fünftel der Anträge



400plus
Wäre noch interessant, wie viele der Reservisten Grundbeordnete sind, die schlichtweg keinen Bock mehr haben.
PzArt
Von 266? Auch wenn das die Mehrzahl wäre, wären das im Vergleich zu den ganzen Ausscheidern nicht viele. 220 aktive Soldaten sind nicht toll, aber auch kein Weltuntergang. Da wird auch gerne viel aufgebauscht.
400plus
Ja genau von denen. Ich wollte die auch nicht skandalisieren, sondern fände das noch am ehesten nachzuvollziehen. Die jetzt Grundbeordneten wussten bei ihrer Verpflichtung größtenteils noch nichts davon, dass sie nach DZE nochmal 6 Jahre zur Verfügung stehen, von daher ist der nachträgliche KDV-Antrag halt vielleicht ein Weg, um da rauszukommen.
Panzerchris
Das schlimme daran ist, daß sie damit unserem Land schaden. Ich bin froh, in einer freiheitlichen Demokratie leben zu dürfen und halte diese für absolut schützenswert. Durch den KDV-Antrag entziehen sie sich dauerhaft (es sei denn man widerruft den Antrag) dem Dienst an der Waffe. Für mich ist das einfach nur unverständlich, daß man dadurch auch seine Kameraden im Stich läßt.
muckensen
Da klingt halt das Misstrauen des Grundgesetzes durch. Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ist jederzeit gewährleistet, damit aktive Soldaten einer sich zunehmend autoritär oder aggressiv verhaltenden Regierung den Gehorsam aufkündigen können, und damit sie gefahrlos eine neue Religion und Weltanschauung annehmen können. Ich denke freilich auch, dass man bei Personen, die bereits Soldaten sind, einen höheren, strengeren Prüfungsmaßstab anlegen sollte als beim ungedienten Wehrpflichtigen. Das Problem ist halt, dass KDV-Anträge heute praktisch durchgewinkt werden, weil man befürchtet, es würde der Nachwuchswerbung schaden, wenn man nicht möglichst viele Notausgänge offenlässt.
goschi
ZITAT(Panzerchris @ 7. Jan 2023, 09:09) *
Das schlimme daran ist, daß sie damit unserem Land schaden.

mata.gif

Wie?

Es gibt das Recht auf Verweigerung, da entsteht kein Schaden, ihr seid nicht mehr Preussen.
kato
ZITAT(muckensen @ 7. Jan 2023, 09:48) *
Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ist jederzeit gewährleistet, damit aktive Soldaten einer sich zunehmend autoritär oder aggressiv verhaltenden Regierung den Gehorsam aufkündigen können, und damit sie gefahrlos eine neue Religion und Weltanschauung annehmen können.

Bei der Aussage glaube ich nicht, dass du Sinn oder Hintergrund des Konzepts Kriegsdienstverweigerung in der in Deutschland praktizierten Form verstanden hast.
muckensen
So erklärt es der Düring-Grundgesetzkommentar. Warum, was stört Dich an der Aussage? Es gibt viele Staaten, die ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung anerkennen, aber dies auch während des Dienstes oder danach tun zu können, das bildet eher die Ausnahme. Die teleologische Herleitung dieser Ausnahme durch den Kommentar kommt mir schlüssig vor.
Merowinger
ZITAT(Panzerchris @ 7. Jan 2023, 09:09) *
Das schlimme daran ist, daß sie damit unserem Land schaden.
Nicht unbedingt, sie können ja einen anderen Dienst stattdessen leisten - oder natürlich keinen, wie soo viele andere auch. Kameradschaft ist keine Einbahnstrasse, für den einen oder anderen mag sich nicht (mehr) funktionieren.
Der zitierte Grundgesetzkommentar ist sehr knapp gehalten, aber "Weltanschauung" kommt darin vor, passt also.

Randbemerkung da hier OT: Es wird Zeit, dass die Ukraine auch diese Möglichkeit schafft. Und dem ICC beitritt.
General Gauder
ZITAT(Panzerchris @ 7. Jan 2023, 09:09) *
Das schlimme daran ist, daß sie damit unserem Land schaden. Ich bin froh, in einer freiheitlichen Demokratie leben zu dürfen und halte diese für absolut schützenswert. Durch den KDV-Antrag entziehen sie sich dauerhaft (es sei denn man widerruft den Antrag) dem Dienst an der Waffe. Für mich ist das einfach nur unverständlich, daß man dadurch auch seine Kameraden im Stich läßt.

Dir ist schon klar das Leute die verweigert haben im V-Fall trotzdem eingezogen werden können um dann halt z.B. als Sanitäter in Krankenhäusern eingesetzt zu werden?
SailorGN
Ich weiss nicht, warum sich alle Welt an den paar Hanseln hochzieht, die so einen Antrag einreichen... erstens ist es ihr gutes Recht und zweitens... who cares? Das ist jetzt weder der Manpoweraderlass noch der Untergang des christlichen Abendlandes. Ausserdem verpieseln sich seit Jahren immer wieder Leute, die merken, dass BW eben doch was mit Pflichten zu tun hat. Hier hat sich kaum jemand über die Erkennungsmarken-Idioten aufgeregt, die theatralisch nach Bestätigung der Impfpflicht bei Gericht "den Dienst quittierten".

Russlanddeutsche: Immer wieder toll, wie hierzulande auf irgendwelchen Minderheiten mit Migrationshintergrund rumgekloppt wird. Klar gibts überall Teilmengen, die hier die Vorteile der Zivilisation genießen, aber sich nicht mal annähernd anpassen wollen... und sei es nur die Sprache lernen. Dafür habe ich in meinem Marineleben auch deutsche "Expat"-Kommunen kennengelernt, die genauso wenig in der "neuen Heimat" integriert waren... die wollten "Deutschsein unter Palmen", aber konnten im lokalen Dialekt nach 20 Jahren dort nicht mal ein Bier bestellen... Dummheit ist international.
Stefan Kotsch
ZITAT
Und besonders im Osten scheint es viele Urdeutsche zu geben die durchaus starke Sympathien für Putin zu verspüren scheinen und das weniger aus kulturellen Gründen, sondern aus ideologischen Gründen.

Ich denke die haben weniger Sympathie mit Putin als man glaubt. Das kleinste gemeinsame Vielfache ist Antiamerikanismus, als Überbleibsel aus der DDR-Zeit. Und Russland ist dazu das Vehikel. Das Paradox. Anfang der 90-er waren jedenfalls alle froh das die Russen weg waren.
400plus
"Der bedeutendste Schritt zur weiteren Vertiefung der integrativen Zusammenarbeit beider Heere ist die Integration der niederländischen 13. Brigade in die 10. DEU PzDiv. Damit werden dann alle Kampfbrigaden des niederländischen Heeres mit einer deutschen Division
verbunden sein.'

https://twitter.com/nld_37/status/161207430...tw6glw&s=19

Weiß jemand, ob die NL-Brigade noch aufwachsen soll? In ihrer derzeitigen Struktur (nur 2 Btl, keine Artillerie) wäre sie mE eher als Sicherungsbrigade eines voll aufgestellten D/NL-Korps sinnvoll.
Nite
ZITAT(Merowinger @ 7. Jan 2023, 12:42) *
Kameradschaft ist keine Einbahnstrasse, für den einen oder anderen mag sich nicht (mehr) funktionieren.

Gilt auch für Loyalität
Broensen
ZITAT(400plus @ 8. Jan 2023, 14:38) *
Weiß jemand, ob die NL-Brigade noch aufwachsen soll? In ihrer derzeitigen Struktur (nur 2 Btl, keine Artillerie) wäre sie mE eher als Sicherungsbrigade eines voll aufgestellten D/NL-Korps sinnvoll.

In der Zielstruktur gibt es dort ein deutsches Bataillon "to be confirmed". Also angedacht ist es schon, aber wo man das Personal dafür herbekommen soll, bleibt halt offen.

Die Artillerie ist bei den Niederländern ja zentralisiert, die 43. hat ebenso keine Brigadeartillerie. Stellt sich also die Frage, wo man das Artilleriebtl. in einer D/NL-Struktur aufhängt, also ob die Brigaden eigene Batterien unterstellt bekommen, oder ob 41. direkt beim Korps als Reserve eingesetzt wird.
Da die Holländer allerdings keine Radhaubitzen oder -panzermörser haben, würde auch ich die 13. eher als Infanterieregiment betrachten, denn als vollwertige Brigade. Und das ist nicht negativ gemeint, für mittlere Kräfte ist das mMn sinnvoller so.
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