Für Russland wäre es diesen Berichten zufolge deutlich erfolgversprechender jetzt einen großangelegten Angriff auf Westeuropa zu führen als sich in der Ukraine abzunutzen.
In Deutschland beispielsweise wäre ja nach zwei Tagen kein militärischer Widerstand mehr zu erwarten weil die Munition alle ist.
Offensichtlich ist insbesondere Deutschland ein Freilichtmuseum für Militärtechnologie: zwar beeindruckende Technik aber alles nur zum Anschauen und ohne Gefechtswert da faktisch demilitarisiert.
10.000 Granaten für die Artillerie. Da bekomme ich doch Schnappatmung. Selbst wenn man zur Zeit richtigerweise Bestände an die Ukraine abgibt weil das auch im Interesse unseres Landes ist darf man doch solche Zustände nicht zulassen.
Im Spiegel gibts ein Interview mit der Verteidigungsministerin:
Spiegel: Frau Lambrecht, werden Sie gerade entmachtet? Ich finde das Interview nicht besonders erhellend, es bestätigt eher was wir hier schon länger diskutieren:
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SPIEGEL: Sowohl der Heeresinspekteur, als auch der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes haben in den letzten Wochen festgestellt, dass die Bundeswehr nach dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar schlechter dastehe als vorher. Wie kann das sein?
Lambrecht: Wir haben sehr viel Material an die Ukraine abgegeben, um sie in ihrem Kampf zu unterstützen. Da sind wir nicht nur bis an die Schmerzgrenze gegangen, sondern in manchen Bereichen auch darüber hinaus. Aber das war und ist wichtig, denn wir stehen fest an der Seite der Ukraine. Für die nötige Nachbeschaffung und auch für neue Systeme für die Bundeswehr braucht es aber leider noch zu viel Zeit. Ich bin an das Haushaltsrecht gebunden und kann keine ungedeckten Schecks ausstellen, sondern muss erst die Haushaltsmittel haben, bevor ich Verträge schließen darf. Jetzt ist der Haushalt beschlossen und das Sondervermögen in trockenen Tüchern. Damit kann nun ganz viel von dem nachgeholt werden, was in den letzten Jahren versäumt wurde. Wir alle sind gefordert und dazu gehört auch, dass die Kapazitäten in der Industrie deutlich hochgefahren werden.
Labertante. Sie bestellt nichts und besorgt die Mittel nicht. Es ist Krieg im Osten und die Ministerin sucht Verwaltungsvorschriften und findet das offensichtlich auch gut so.
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SPIEGEL: Die Nato schreibt ihren Mitgliedstaaten vor, dass sie Munition für mindestens 30 Tage vorhalten müssen. Bei der Bundeswehr reichen die Vorräte noch nicht einmal für drei Tage. Wann haben Sie zum ersten Mal von diesem Munitionsnotstand erfahren?
Lambrecht: Es ist leider schon sehr lange bekannt, dass wir bei der Munition große Lücken haben. Da ist in der Vergangenheit viel zu wenig beschafft worden, sogar Munitionsdepots sind geschlossen worden. Damit ist jetzt Schluss und es ist richtig, dass wir jetzt konsequent handeln. Im Haushalt haben wir mehr als 1,1 Milliarden Euro für Munition vorgesehen. 2015, im Jahr nach der illegalen Annexion der Krim, waren es noch nicht mal 300 Millionen.
"konsequent handeln", aha. Wie jetzt genau? Was wurde mit welchem Lieferziel bestellt? Ich höre...
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SPIEGEL: Jetzt hat das Kanzleramt übernommen und mit der Industrie und den beteiligten Ressorts einen Munitionsgipfel veranstaltet. Werden Sie gerade entmachtet?
Lambrecht: Es ist doch gut, wenn auf Ebene der Fachbeamten dieses wichtige Thema ressortübergreifend besprochen wird. Warum sollte ich dadurch entmachtet sein?
SPIEGEL: Weil es das Kanzleramt offenbar für nötig hielt, den Prozess endlich unter Dampf zu setzen.
Lambrecht: Solche Runden gibt es in ganz vielen Bereichen – insbesondere, wenn es um ressortübergreifende Themen geht. Bei der Energieversorgung zum Beispiel oder der kritischen Infrastruktur. Es ist gut, dass sich das Kanzleramt für solche Fragen interessiert. Und das bedeutet ja auch, dass es hinter diesen Projekten steht.
Man kann sich die Einrichtung einer gesetzlichen Betreuung auch schönreden als Beitrag zur Selbständigkeit.
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SPIEGEL: In der Nato wird inzwischen offen diskutiert, ob man nicht sogar auf drei Prozent gehen müsste. Würde Deutschland eine solche Anhebung mittragen?
Lambrecht: Wir sollten nicht nur über abstrakte Zahlen reden, sondern auch über die dahinterstehenden militärischen Fähigkeiten. Da können wir viel einbringen – auch über das Sondervermögen. Lassen Sie uns erst mal das Zwei-Prozent-Ziel erreichen, dann sehen wir weiter.
SPIEGEL: Klingt nach einer Absage.
Lambrecht: Die Gespräche beginnen, und es macht wenig Sinn, sie mit einer abstrakten Zahl einzuläuten. Wenn alle im Bündnis die bereits vereinbarten zwei Prozent einhalten, dann sind wir schon einen deutlichen Schritt weiter als in den Jahren davor. Ich sage das auch durchaus selbstkritisch, schließlich haben wir ja ziemlich lange dafür gebraucht.
Was sie nicht sagt: inzwischen steht ja fest, das man ab 2024 (?) das 2-Prozent- Ziel wieder dauerhaft verfehlen wird.
Das Interview ist wie das Gespräch mit einem Säufer: alle anderen sind schuld, ich gebe mir ja Mühe, das es trotzdem mies ist da kann ich doch nichts zu! Und lobt mich endlich für meine Bemühungen!