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Broensen
ZITAT(Thomas @ 6. Mar 2023, 10:27) *
Rückkehr in die Flotte soll 2024 sein.
ZITAT(Grenadier @ 12. Mar 2023, 16:19) *
Ich bezweifle das man das selbst bei der Russischen Marine vor hat wink.gif

Ich denke, man versucht einfach, sie möglichst lange "schwimmend" zu halten, um damit den Anschein zu wahren, man hätte einen Flugzeugträger. Reines Ego-Ding.
xena
ZITAT(goschi @ 12. Mar 2023, 08:05) *
ZITAT(Panzerchris @ 12. Mar 2023, 07:13) *
Dann ist das Bild vermutlich auf der Liaoning entstanden. Die ist doch das Schwesterschiff der Kuznetzov.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liaoning_(Schiff)

Nein ist es nicht.

Es gibt Bilder zur (damals noch) Varjag, vor dem Umbau, der Kesselraim sah definitiv anders aus.

Es ist nur ein chinesisches Board, nicht alles dort behandelte ist dann auch chinesisch.

Es gibt auch Bilder der Liaoning nach dem Umbau und da war alles nagel neu sauber und geleckt.

Es ist auch die Frage wann das Bild entstand. Die problematische Antriebsanlage wurde sicherlich überarbeitet und sieht jetzt bestimmt nicht so aus. Das macht keinen Sinn, weil sie gerade u.a. auch wegen des Antriebes im Dock war. Aber ungeachtet dessen, hat der Kahn so viele Probleme, dass ich kaum glaube, dass der noch groß auf Reisen gehen wird. Die sollten nen guten Preis mit einem Verwerter machen...
goschi
ZITAT(xena @ 12. Mar 2023, 18:24) *
Es gibt auch Bilder der Liaoning nach dem Umbau und da war alles nagel neu sauber und geleckt.

Wurde da nicht sogar das Maschinendeck geöffnet und mindestens ein Kessel neu eingebaut und generell auch viel verändert?
Thomas
ZITAT(xena @ 12. Mar 2023, 18:24) *
Die problematische Antriebsanlage wurde sicherlich überarbeitet und sieht jetzt bestimmt nicht so aus. Das macht keinen Sinn, weil sie gerade u.a. auch wegen des Antriebes im Dock war. Aber ungeachtet dessen, hat der Kahn so viele Probleme, dass ich kaum glaube, dass der noch groß auf Reisen gehen wird. Die sollten nen guten Preis mit einem Verwerter machen...


Die Anlage machte schon immer Probleme. Böse Zungen behaupten, daß sie selbst mit bestem Kesselspeisewasser Schlamm im Kondenser ablädt, weil man beim Leitungsmaterial gespart hat. Ich glaube nicht, daß man das alles getauscht hat, oder noch wird. Das hätte man sonst schon lange getan.
Grenadier
ZITAT(goschi @ 12. Mar 2023, 18:26) *
ZITAT(xena @ 12. Mar 2023, 18:24) *
Es gibt auch Bilder der Liaoning nach dem Umbau und da war alles nagel neu sauber und geleckt.

Wurde da nicht sogar das Maschinendeck geöffnet und mindestens ein Kessel neu eingebaut und generell auch viel verändert?


Ich habe dazu nichts finden können - Ich vermute auch, dass ein derartiger Umbau v.a. mit dem Risiko verbunden gewesen wäre, den Träger am Ende gar nicht nutzen zu können. Allein die Kosten und der enorme Aufwand das Schiff nach China zu bringen, dürften da eine gewaltige Erwartungshaltung seitens der politischen und militärischen Führung hervor gerufen haben. Sicher wusste man von Problemen (ähnlich wie z.B. auch Indien), wie groß die wirklich waren, dürfte wohl unbekannt gewesen sein. Mit den alten Maschinen hatte man zumindest die "Sicherheit" das Ding zumindest eingeschränkt nutzen zu können.
Dazu lesenswert: https://www.scmp.com/news/china/article/168...ircraft-carrier

Auf der Liaoning kam es 2014 zu einem ersten, öffentlich bestätigten Zwischenfall mit der Maschinenanlage (Dampfleck).
http://mil.news.sina.com.cn/2014-10-14/1416805507.html
(einfach über Deepl laufen lassen)

Generell ist die Liaoning wohl auch nur als Schulträger zu sehen, einfach um erste Erfahrungen im Betrieb mit einem Träger zu sammeln und entsprechendes Personal zu schulen und für neue, bessere Träger vorzuhalten. Hinzu kam/ kommt die Ausbildung an den eigenen Flugzeugen. Die logische Konsequenz war die Shandong.
Thomas
Anhand von Deepl hat es da anscheinend eine Leitung aus dem Sattdampfteil gerissen. Das würde zu der Beschreibung passen, daß der Mann Verbrühungen davongetragen hat.

Zur Einordnung für technische Laien: Dampf kann man weiter erhitzen, als bis zum Kochen des Wassers. Der Dampf wird ab dem Siedepunkt zunächst weiter erhitzt und damit gesättigt. Irgendwann wird er "übersättigt" oder "hochgespannt" wenn er unter Druck gesetzt wird. Bei Drücken jenseits 100 bar sprechen wir schnell von 300° C und mehr. Wenn es dann eine Leitung fetzt, wird ein Raum mit dem Volumen eines handelsüblichen Klassenraums in Sekunden mit Dampf geflutet. Jeder der dann da drin ist, kann schwerste Verbrühungen davontragen.
Nightwish
Sattdampf gibt es ja nicht nur auf Schiffen. wink.gif

Aber klar, wenn es da permanent auch nur kleinste Leckagen gibt, wird das Kondenswasser schon seinen Beitrag zum Verfall der Antriebsanlage leisten. Im schlimmsten Fall dann auf Kosten der Crew...
muckensen
Tun auf der Kusnezow Wehrpflichtige oder Kontraktniki Dienst?
Grenadier
ZITAT(muckensen @ 13. Mar 2023, 04:56) *
Tun auf der Kusnezow Wehrpflichtige oder Kontraktniki Dienst?


Ich würde vermuten: Wer gerade da ist. Generell hat man wohl "geringfügige" Probleme die Besatzung für das Schiff zusammen zu bekommen.
Und: Auf der Moskwa sollten auch keine Wehrpflichtige dienen...war halt am Ende nicht so.
xena
ZITAT(goschi @ 12. Mar 2023, 17:26) *
ZITAT(xena @ 12. Mar 2023, 18:24) *
Es gibt auch Bilder der Liaoning nach dem Umbau und da war alles nagel neu sauber und geleckt.

Wurde da nicht sogar das Maschinendeck geöffnet und mindestens ein Kessel neu eingebaut und generell auch viel verändert?

Ja, wurde geöffnet. Aber Details bekommt man von den Chinesen nicht. Vielleicht wurden die alten Kessel raus genommen und überarbeitet und wieder rein gemacht. Vielleicht wurden nachgebaute eingebaut, vielleicht wurden nur Getriebeteile getauscht. Man weiß es nicht genau. Die geleckten Bilder lassen vermuten, dass zumindest umfangreich daran gearbeitet wurde. Ähnliches erwarte ich von den Russen nicht. Aber zumindest eine umfangreiche Reparatur. Sonst macht es keinen Sinn den Pott noch länger zu halten.
Merowinger
ZITAT
Am vergangenen Wochenende schafften Delegierte aus über 190 Nationen in New York ein Wunder: Sie einigten sich auf den Text für ein Abkommen zum Schutz der Hohen See.[...]
Im New Yorker Abkommen sind erstaunlich weitreichende Regelungen vorgesehen – von der Festlegung von Schutzgebieten bis zu Prüfungen der Umweltverträglichkeit von Forschungsvorhaben und Plänen zum Rohstoffabbau. Dabei konnte sich die große Mehrheit der Delegationen gegen China und Russland durchsetzen, die einstimmige Beschlüsse für die Ausweisung von Schutzgebieten gefordert hatten. Das wäre einem Vetorecht gleichgekommen. Nach dem neuen Abkommen sollen auch Entscheidungen mit Dreiviertelmehrheit möglich sein.
https://www.zeit.de/2023/11/new-york-schutz...ab-global-de-DE
400plus
ZITAT(400plus @ 9. Mar 2023, 11:04) *
Bisher war noch unklar, welche Boote Australien im Rahmen von AUKUS beschafft, es werden wohl Virginias (3 mit Option auf 2 mehr), Zulauf in den 2030er Jahren. Da bereits Anfang der 2040er dann die eigentliche Aukus-Klasse folgen soll, schätze ich, dass man dazu Virginias aus den Beständen der USN übernimmt, keine Neubauten.

https://www.reuters.com/business/aerospace-...ces-2023-03-08/
https://www.nzz.ch/international/aukus-u-bo...post_2023-03-09


Bestätigt: https://www.whitehouse.gov/briefing-room/st...red-submarines/

ZITAT
The United States plans to increase SSN port visits to Australia beginning in 2023, with Australian sailors joining U.S. crews for training and development; the United Kingdom will increase visits to Australia beginning in 2026.
[...]
As early as 2027, the United Kingdom and the United States plan to establish a rotational presence of one UK Astute class submarine and up to four U.S. Virginia class submarines at HMAS Stirling near Perth, Western Australia – this initiative will be known as ‘Submarine Rotational Force-West’ (SRF-West). This rotational presence will comply fully with Australia’s longstanding position of no foreign bases on its territory.
[...]
Beginning in the early 2030s, pending approval from the U.S. Congress, the United States intends to sell Australia three Virginia class submarines, with the potential to sell up to two more if needed.
[...]
The combination of United Kingdom submarine design and advanced United States technology is intended to deliver a best-in-class submarine that meets Australia’s long-term defense needs while bolstering trilateral industrial cooperation. SSN-AUKUS will be the future attack submarine for both Australia and the United Kingdom. Australia and the United Kingdom intend to start building SSN-AUKUS in their domestic shipyards before the end of this decade. The United Kingdom intends to deliver its first SSN-AUKUS to the UK Royal Navy in the late 2030s. Australia plans to deliver the first Australian-built SSN-AUKUS to the Royal Australian Navy in the early 2040s.
Merowinger
So geht maritime Abschreckung:
ZITAT
Wie buchstäblich abschreckend manche Songs wirken können, bewies die britische Handelsmarine. Um vor dem Horn von Afrika Piraten fernzuhalten, befestigten die Schiffsbesatzungen im Jahr 2013 Lautsprecher an ihren Außenbordwänden und drehten in voller Lautstärke Britney Spears auf. Man habe auch über Justin Bieber nachgedacht, zitierte der New Yorker einen Beteiligten, "das wäre allerdings gegen die Genfer Konvention". Und schließlich sei schon Oops! ... I Did It Again ziemlich effektiv gewesen. In diesem Sinne: Kommen Sie gut durch unsere Auswahl!
https://www.zeit.de/2023/12/nervige-lieder-...ms-robin-thicke
Merowinger
Oder auch so: Tomahawk für die niederländische Marine auf LCF Fregatten und zwei Walrus U-Booten mit Testschüssen im nächsten Jahr 2024. Block V hat eine Reichweite von 1600km.
https://marineschepen.nl/nieuws/Maritime-st...sse-150323.html
muckensen
Bei der portugiesischen Marine ist es zu einem mutmaßlichen Fall von Meuterei gekommen. Der Zeitung 'Expresso' zufolge hätte der Kommandant der NRP Modego das Patrouillenboot trotz eines Schadens an einem der Antriebe seetüchtig und einsatzbereit gemeldet. Die Mannschaft habe dem widersprochen, und 13 Besatzungsmitglieder hätten sich schließlich geweigert, auf ihren Posten zu erscheinen, als sie von Madeira auslaufen sollten, um ein russisches Schiff zu beschatten. Gegen sie wird nun wegen gemeinschaftlicher Gehorsamsverweigerung ermittelt. De zuständige zivile Staatsanwaltschaft prüft aber noch, ob sie überhaupt ein Verfahren eröffnen soll. Ein Anwalt der Seeleute behauptet, die Marine habe Beweise verschwinden lassen, die die Besatzung rechtfertige; er geht davon aus, dass es zu keinem Prozess kommen werde. Unabhängig von einem möglichen Strafverfahren drohen den Seeleuten bis zu 30 Tage Haft durch die Militärbehörden. (Quelle mit weiteren Links, via Google aus dem Portugiesischen)
Merowinger
Ui, das ist interessant. Bin gespannt wie das ausgeht und ob das portugiesische "Flottenkommando" auf den Einsatz gedrängt an. Ob die mit nur einer Welle mit dem russischen Schiff überhaupt hätten Schritt halten können - welches war es?

ZITAT
On the night of March 11, they were ordered to head to sea to track an unidentified Russian vessel sailing north of the island of Porto Santo. Portuguese media is reporting that the vessel was believed to be a spy ship and that it was a routine mission to track the vessel while it was near the islands. The Navy is further defending the mission saying that it was a short-duration assignment and that the patrol ship would have remained close to the coast operating in good weather conditions.
[...]
While Mondego’s commander reported that the ship had experienced an engine fault, he reported through the Navy’s command chain that the vessel had the ability to conduct the mission. The Navy contends the captain was given the freedom to abort if he felt the mission was unsafe.
https://maritime-executive.com/article/port...d-faulty-vessel

Es sollen einer von zwei Antriebsdieseln und einer von drei Generatoren defekt gewesen sein. Meinem Verständnis nach kann die Gasturbine nur zugeschaltet werden wenn beide Wellen/AndiMot laufen. Frage: Welche anderen seegehenden Einheiten neben dem OPV Mondego hat das SRR Madeira (MRSC) für SAR in Funchal oder anderswo zur Verfügung, sprich wer rettet die Retter im Fall der Fälle abgesehen vom örtlichen AW101 Merlin?

Zur NRP Mondego, Tejo class: "The NRP Mondego, (ex-HDMS GLENTEN P557​) was in service with the Royal Danish Navy between February 1992 and October 2010, and was subsequently sold to Portugal in October 2014 and renamed NRP Mondego (P592) ." Also ehemalige Flyvefisken Klasse, bestens bekannt aus Ost- und Nordsee, 18kn mit Diesel (2× MTU 16V 396TB94) und 26kn mit Gasturbine (LM-500) in CODAG Konfiguration, dazu 3x GM Generatoren.
SailorGN
Auf die Schnelle habe ich gefunden, dass jeder Motor und die GT eine eigene Welle nebst Prop hat. Die GT hat dabei die zentrale Welle, die DM laufen über die äusseren Schrauben. Da braucht man kein Sammelgetriebe und ich wüsste nicht, warum man die GT nur zusätzlich anfahren können sollte.... Aber vieleicht wollte man die GT nicht anwerfen wegen Verbrauch/Betriebsstunden?

ZITAT
Propulsion is combined diesel and gas turbine (CODAG). A General Electric LM500 gas turbine drives a fixed-pitch centre-line propeller, providing 5,450hp. Two MTU 16V 396TB94 diesels each drive a controllable-pitch wing propeller.
Von Naval technology
Merowinger
Ok, das Arrangement sieht dann deutlich anders aus als mein CODAG link mit Getreiben und zwei Wellen. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass bei Kauf und Umrüstung der Boote auf OPV die Gasturbine aus Kostengründen stillgelegt/entfernt oder gezielt nicht mehr gewartet wurde - und tatsächlich:
ZITAT
The navy is understood to be considering removing the vessels' GE Marine LM500 gas turbine and keeping only its two MTU Friedrichshafen 16V396 TB94 diesels for propulsion.
https://defence.pk/pdf/threads/first-sf300-...arrives.376716/

Der Hersteller schreibt:
ZITAT
The LM500 gas turbine powers the Republic of Korea’s PKX-A and PKX-B patrol boats, the Japanese Maritime Self Defense Force’s 24DDH and 22DDH destroyers, along with its Sparviero-class hydrofoils and Hayabusa-class patrol boats, and the Stanflex 300 multipurpose patrol boats. The LM500 also powers TurboJET’s Foilcat fast ferries that link Hong Kong to Macau.
https://www.geaerospace.com/sites/default/f...0-Datasheet.pdf
Merowinger
Aus dem Interview mit VAdm Kaak in der FAZ:
ZITAT
Das meiste ist von der NATO vorgegeben. So haben wir beispielsweise 15 Fregatten zu stellen, davon sechs Flugabwehr-Fregatten und sechs spezialisierte Fregatten zur U-Boot-Jagd. Neu ist aber auch, dass wir die Beschaffung ändern wollen und mit einer neuen Arbeitsgruppe möglichst früh mit Prototypen bereits aktiv operieren und sie verbessern können.
[...]
[Schutz von Infrastruktur auf/unter der See] Die NATO soll künftig in diesem Bereich koordinierende Verantwortung übernehmen. Für Deutschland gelten dabei die bekannten Verantwortlichkeiten: Wasserschutzpolizei an der Küste, die Bundespolizei in der Außenwirtschaftszone. Die Marine hat die Aufgabe, Potentiale der Gegner zu analysieren.
[...]
Die russische Marine kann beispielsweise so eng über dem Meeresgrund navigieren, dass sie sich der elektromagnetischen Aufklärung unserer Überwassereinheiten entzieht. Unsere kritische maritime Infrastruktur lag einfach nicht in unserem Blickfeld. Das ist zwar nicht Zuständigkeit der Marine, aber letztendlich sind wir die Einzigen, die in dem Bereich etwas tun können. Was man aber machen kann, ist das wir das bewährte Überwasserlagebild ergänzen durch einen Verbund von Kenntnissen unter Wasser. Die stammen einerseits von Sensoren und Aufklärung der Marine, anderseits von Forschung und Industrie. Es gibt viele Sonarbojen oder Sensoren, die etwa an jedem Windpark installiert sind und ständig Daten liefern. Wenn man das alles verknüpft, könnte man das Bild sehr viel dichter machen.
kato
ZITAT(Merowinger @ 27. Mar 2023, 14:27) *
Frage: Welche anderen seegehenden Einheiten neben dem OPV Mondego hat das SRR Madeira (MRSC) für SAR in Funchal oder anderswo zur Verfügung, sprich wer rettet die Retter im Fall der Fälle abgesehen vom örtlichen AW101 Merlin?

Ein MRSC hat keine Schiffe "zur Verfügung", sondern koordiniert bzw. leitet Hilfsanfragen weiter an (im Regelfall zivile) Schiffe in der Umgebung des Vorfalls, um eine möglichst zeitnahe Hilfestellung zu organisierten.

Bzgl Behördenschiffen in Madeira : Neben einem Patrouillenschiff (regulär aktuell die NRP Mondego, ersatzweise die NRP Setubal) ist seitens der Marine üblicherweise eines der zehn kleineren Patrouillenboote (22-27m) mit Polizeiaufgaben in madeirischen Gewässern. Dazu kommen zwei bis drei kleine Schnellboote (ca 11m) der Gendarmerie bzw. des Hafenamtes, im Normalfall mit Zollaufgaben. Für Rettungseinsätze in Küstennähe hat die Protecao Civil Schlauchboote auf Trailern.
goschi
ZITAT(Merowinger @ 28. Mar 2023, 23:35) *
Aus dem Interview mit VAdm Kaak in der FAZ:
ZITAT
Das meiste ist von der NATO vorgegeben. So haben wir beispielsweise 15 Fregatten zu stellen, davon sechs Flugabwehr-Fregatten und sechs spezialisierte Fregatten zur U-Boot-Jagd.


Klingt halt so, als wenn die NATO Deutschland befehlen würde, dies zu stellen, was einfach Unsinn ist.
Deutschland hat diese Fähigkeiten angemeldet/angeboten als zukünftige Leistung seitens der Marine für die NATO-Verbände.
400plus
Klar, aber ist halt wahrscheinlich einer der wenigen rhetorischen Tricks, die bei der Politik funktionieren.
KSK
ZITAT(goschi @ 29. Mar 2023, 08:45) *
ZITAT(Merowinger @ 28. Mar 2023, 23:35) *
Aus dem Interview mit VAdm Kaak in der FAZ:
ZITAT
Das meiste ist von der NATO vorgegeben. So haben wir beispielsweise 15 Fregatten zu stellen, davon sechs Flugabwehr-Fregatten und sechs spezialisierte Fregatten zur U-Boot-Jagd.


Klingt halt so, als wenn die NATO Deutschland befehlen würde, dies zu stellen, was einfach Unsinn ist.
Deutschland hat diese Fähigkeiten angemeldet/angeboten als zukünftige Leistung seitens der Marine für die NATO-Verbände.

D.h. man plant schon fix 6 F127 und 6 F126 (für U-Jagd hmpf.gif )?
400plus
Ja, das war zuletzt die Planung. Gab da ja auch dieses Schaubild, das wir hier hatten.

Edit: Das hier meine ich

muckensen
@KAM

Das Zielbild 2035 weist jeweils 6 F126 und F127 aus, außerdem 3 F125 und 6 bis 9 K130-II.

@400plus

Nun ja, was Deutschland der NATO en detail zu stellen hat, wurde gemeinschaftlich auf der Ebene der Regierungs- bzw. später Fachminister austariert, aufoktroyiert wurde da nichts. Klar ist aber natürlich auch, dass die NATO insofern "vorgegeben" hat, als eine halbwegs substantielle Beteiligung erwartet und zwischen den Zeilen gewiss auch verlangt wurde. In der Ostsee werden sogar nach dem NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens AAW- und ASW-Fregatten Mangelware sein.
400plus
ZITAT(muckensen @ 29. Mar 2023, 09:42) *
Nun ja, was Deutschland der NATO en detail zu stellen hat, wurde gemeinschaftlich auf der Ebene der Regierungs- bzw. später Fachminister austariert, aufoktroyiert wurde da nichts. Klar ist aber natürlich auch, dass die NATO insofern "vorgegeben" hat, als eine halbwegs substantielle Beteiligung erwartet und zwischen den Zeilen gewiss auch verlangt wurde. In der Ostsee werden sogar nach dem NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens AAW- und ASW-Fregatten Mangelware sein.


Ich sage ja nichts Gegenteiliges. Mein Punkt ist nur, dass das "die NATO erwartet das von uns/das haben wir der NATO versprochen" wahrscheinlich eine der wenigen halbwegs funktionierenden Arten ist, die Politik an Zusagen zu binden. Und je verpflichtender ich das als Bundeswehr formuliere und in der Öffentlichkeit platziere, umso stärker bindet es wink.gif
Merowinger
ZITAT(Merowinger @ 19. Mar 2023, 02:14) *
Oder auch so: Tomahawk für die niederländische Marine auf LCF Fregatten und zwei Walrus U-Booten mit Testschüssen im nächsten Jahr 2024. Block V hat eine Reichweite von 1600km.

Update zu den Tomahawk für die niederländische Marine: 2027 für LCF, idealerweise 2029 für Walrus, danach für die neuen U-Boote. Bei einem Zuschlag für das französische Angebot von Naval Group müßte Frankreich eine US Waffe integrieren, was ungewöhnlich wäre. Da die neueste Variante der Tomahawk bestellt wird, ist vor der Integration in U-Boote zuerst noch die bislang nicht existente Unterwasservariante für horizontalen Start zu entwicklen.
ZITAT
Mit den neuen Waffen will die Marine „schwer erreichbare Ziele“ eines Gegners aus großer Entfernung ausschalten. Im A-Brief genannte Beispiele: Logistik- und Kommunikationsinfrastruktur, Kommandozentralen und Luftverteidigungsanlagen. Dies können auch Zentren und Anlagen in Bunkern sein.

Ein zweiter Grund für den Kauf ist die Abschreckung eines Gegners, und die Niederlande demonstrieren ihre Verantwortung.
Aha, konventionelle Abschreckung?
Thomas
U17 geht ins Technikmuseum. Transportbeginn 28.04.2023 in Kiel:
https://www.technik-museum.de/de/u17
Merowinger
Wer war schon mal da - lohnt sich ein Besuch in diesem Museum? Und ist es auch "significant other" fähig oder nur was für nerds?
kato
ZITAT(Merowinger @ 11. Apr 2023, 14:24) *
Wer war schon mal da - lohnt sich ein Besuch in diesem Museum? Und ist es auch "significant other" fähig oder nur was für nerds?

Es handelt sich um zwei Museen - das Technikmuseum Sinsheim und das Technikmuseum Speyer. Liegen ungefähr 20 km auseinander. Die Museen haben explizit keinen Militärfokus sondern allgemein ... nennens wir "Fahrzeugtechnik" aller Art. Vom Fahrrad bis zum Space Shuttle. Familienausflug-Fähig sind beide auf jeden Fall.

Trotzdem gibt es ziemlich viel in die Waffenrichtung, bspw. so ziemlich jeden bislang ausgemusterten Flugzeugtyp der Bw-Luftwaffe, oder neben dem geplanten U17 auch bereits jetzt U9 in Speyer neben diversen Wehrmachts-Klein-Ubooten.
Relativ viele der größeren Exponate (Flugzeuge, teilweise Schiffe) sind frei begehbar, was den Hauptreiz ausmachen dürfte. Es gibt auch einiges was man sonst nicht so zu sehen bekommt, darunter die Concorde (begehbar) in Sinsheim oder ein Buran in Speyer. Gibt auch etwas "schrulligere" Exponate in Mainstream-Richtung, in Speyer liegt aufgebockt z.B. auch das Hausboot der Kelley-Family

Beide Museen sind relativ groß (Sinsheim zieht sich einen halben Kilometer die A6 entlang, Speyer ist in ner alten Kaserne), allerdings auch sehr vielfältig - das heißt für die einzelnen Fachgebiete gibts nur eine eher eingeschränkte Auswahl. Nur wegen bspw. U-Booten hinfahren lohnt sich meiner Meinung nach eher nicht. Neben der "Fahrzeugtechnik" gibts noch ein paar sonstige Ausstellungen, z.B. zu Musikinstrumenten und Spieldosen, allerdings nicht allzuviel.


Als Tip:
In Speyer ist am 13./14. Mai sogenannter "Brazzeltag" - Aktionswochenende mit regulärem Eintritt, Fokus Autos. Da werden dann auch Motoren bei anderen Exponaten angeschmissen, u.a. bei der Transall oder einem Seenotrettungskreuzer dort, und zumindest laut Website "geben fachkundige U-Bootfahrer besondere Einblicke" in das U-Boot U9. Das neue U-Boot U17 ist da allerdings noch nicht da, das kommt erst in der nächsten Woche am 16. Mai an. In kleinerem Umfang gibt es ähnliche Aktionen allerdings auch immer mal wieder über das Jahr verteilt.
Thomas
U17 wird in Speyer ein Jahr lang "hübsch gemacht" werden, bevor es dann weiter nach Sinsheim geht. Inoffiziell vorab: Anders als ursprünglich gefordert, mußte das Periskop nicht "entmilitarisiert" werden. Der Spargel geht also noch. Die übrigen Ausfahrgeräte sind funktionsfähig in dem Sinne, daß die Ausfahrfunktion geht.
Merowinger
Nachtrag von Aspekten der gewünschten Kampfboote und wofür sie kommen sollen (Hans Uwe Mergener im März 2021):
ZITAT
Mit ihnen erhielte die in Eckernförde stationierten Einheit den in der Konzeption der Bundeswehr festgelegten Fähigkeitsgewinn, begrenzt amphibisch zu wirken bis hin zur Option, deutsche Staatsbürger auch unter Bedrohung zu evakuieren. Das Kampf- beziehungsweise Einsatzboot erlaube eine verbesserte Befähigung zum Hafenschutz, optimiere die Kontrolle des Seeverkehrs und ermögliche Überwachungsaufgaben im Küstenvorfeld. Dadurch werde die Qualität bei der Erfüllung der genannten Aufgaben erhöht. Auch die Kontrolle des Seeverkehrs könne gegenüber dem augenblicklich genutzten Mittel, den Buster-Booten, deutlich verbessert werden. Die offenen Boote haben eine begrenzte Seeausdauer und eine limitierte Stehzeit. Bei der Patrouille von Reeden oder beim Schutz von Offshore-Einrichtungen sind sie nicht das optimale Mittel. Diese Szenarien sind aber durchaus realistisch für die Marine.
https://esut.de/2021/03/fachbeitraege/25746...gesetzt-werden/
muckensen
Anscheinend hat das Thema in der Marineführung keine große Priorität, denn am Geld kann es nicht liegen, dass bisher keine Kampfboote beschafft wurden. Ein bewaffnetes Combat Boat 90 kostet €2 Mio. ab Werft. Die komplette Küsteneinsatzkompanie mit ihren (wenn ich mich recht erinnere) knapp 200 Soldaten könnte also auf dieser Grundlage für €20 Mio. amphibisch verbringbar ausgestattet werden.
400plus
ZITAT(Merowinger @ 14. Apr 2023, 18:32) *
ZITAT
Mit ihnen erhielte die in Eckernförde stationierten Einheit den in der Konzeption der Bundeswehr festgelegten Fähigkeitsgewinn, begrenzt amphibisch zu wirken bis hin zur Option, deutsche Staatsbürger auch unter Bedrohung zu evakuieren.



Das Argument kommt ja immer wieder, aber ist dieses Einsatzszenario nicht ziemlich unrealistisch? Wenn der zu evakuierende Unruheherd nicht gerade Dänemark oder Litauen ist, sind die Anfahrtswege für die Marine doch viel zu lang und die Geschwindigkeiten zu niedrig, um da rechtzeitig vor Ort sein zu können.
Merowinger
Nicht unbedingt, einige der MOTS Boote werden als lufttransportfähig beworben, und abgesehen davon ist eine Evakuierung nicht immer höchst dringlich, was einen EGV oder Tender Nachfolger mit Booten an Bord eine Verlegung erlaubt - wenn dieser nicht schon vorsorglich auf den Weg geschickt wurde.
EX-Buzz
IIRC wurde die Fähigkeit der Luftverlegbarkeit bei den Booten wieder gestrichen. Ich finde das Dokument gerade nicht, aber es ging wohl um Verminderung der Kosten bei gleichzeitiger Vergrößerung der zu betrachtenden Modelle.
400plus
Die Pjotr Weliki wird wahrscheinlich bald außer Dienst gestellt, Teile der Besatzung gehen auf die Nachimow. Der Name "Pjotr Weliki" wird wahrscheinlich an ein Borei-SSBN gehen.

https://twitter.com/MrFrantarelli/status/1648936739061243906
Merowinger
Was nocheinmal mehr den Bedarf an ASW verdeutlicht.
kato
Ein Borei wird sich allerdings kaum im Operationsgebiet der Bundeswehr aufhalten.
Merowinger
Wieso? Das Nordmeer ist definitiv ein Operationsgebiet der Deutschen Marine.
Merowinger
Doch nicht Boomeranger. Die deutschen Anbieter die sich zurückzogen haben Recht behalten, SPON:
ZITAT
Zu den Kernkompetenzen der KSM-Kämpfer zählt allerdings auch Geduld beim Warten auf moderne Ausrüstung. [...] Neun neue Einsatzboote sollte das Kommando Spezialkräfte der Marine erhalten. Doch nach SPIEGEL-Informationen ist das Beschaffungsprojekt gescheitert - die Sonderwünsche der Bundeswehr sind nicht realisierbar.
Glorfindel
Japan’s JS Kaga Shows Off New Bow
The Japan Maritime Self-Defense Force (JMSDF) Izumo-class helicopter carrier JS Kaga (DDH-184) has left its dock in Kure City, Hiroshima Prefecture for the first time for over a year after undergoing modifications to operate the F-35B fighter jets.

New images provided to Naval News show JS Kaga departed from the dock at Japan Marine United (JMU) ’s shipyard on April 20 looking like a light aircraft carrier. Most notably, the bow section of its flight deck has been modified from a trapezoid into a square shape, similar to that found on the US Navy’s Wasp-class and America-class amphibious assault ships.


https://www.navalnews.com/naval-news/2023/0...ow/#prettyPhoto
Almeran
Die neuen Flottendienstboote werden deutlich teurer.

ZITAT
Massive Kostensteigerung bei Aufklärungsschiffen

Trotz Warnungen des Bundesrechnungshofs vergab der Bund einen umstrittenen Auftrag für drei Flottendienstboote an eine Bremer Werft. Nun bewahrheiten sich die Befürchtungen: Nach Recherchen von SZ, WDR und NDR soll sich der Bau um mehr als 680 Millionen Euro verteuern.


SZ.de
Aetius
ZITAT(Almeran @ 26. Apr 2023, 11:00) *
Die neuen Flottendienstboote werden deutlich teurer.

ZITAT
Massive Kostensteigerung bei Aufklärungsschiffen

Trotz Warnungen des Bundesrechnungshofs vergab der Bund einen umstrittenen Auftrag für drei Flottendienstboote an eine Bremer Werft. Nun bewahrheiten sich die Befürchtungen: Nach Recherchen von SZ, WDR und NDR soll sich der Bau um mehr als 680 Millionen Euro verteuern.


SZ.de

Ja, und das KSM kriegt vorerst keine neuen schwarzen Kinderplanschbecken:

https://soldat-und-technik.de/2023/04/mobil...kampfschwimmer/

Einfach unfassbar. Eine Projektleitung, völlig frei vom notwendigen technischen Sachverstand agiert - Hauptsache, der vorgeschriebene Prozess wird eingehalten.
Reitlehrer
Etwas happig ist auch der Preis.

35 Millionen für neun Schlauchboote. Macht pro aufgerundet 3,9 Mio.

Da frage ich mich schon, was da noch alles reinkommt.

Selbst Navigationsgeräte, Funk und Bewaffnung dürften eigentlich nicht so teuer sein.

Weitere 12 sollten dann 47 Mio. kosten und damit sogar etwas teuere als die ersten neun.

Wenn mal auf die Boot in Düsseldorf geht und schaut, was es da so für 3,9 Mio. gibt.
xena
Das sind Beispiele die zeigen wie reformbedürftig das Beschaffungswesen ist. So kann es nicht weiter gehen.
Glorfindel
ZITAT(xena @ 26. Apr 2023, 12:41) *
Das sind Beispiele die zeigen wie reformbedürftig das Beschaffungswesen ist. (...)

Dafür gibt es aber seit Jahren belege, nicht nur, aber gerade auch im Marinebereich (z.B. F-126). Das Beispiel der Beschaffung von 200 Kniepolster, welches offenbar 4 Jahre dauern soll, wurde an anderer Stelle auch schon erwähnt. Vermutlich ist das Beschaffungswesen nicht nur reformbedürftig, sondern revolutionsbedürftig.
muckensen
ZITAT
Letztlich war wieder einmal ein juristisch sauberes Vergabeverfahren die oberste Zielsetzung – nicht aber, dass die Truppe schnellstmöglich einsatzbereites Material erhält. Das sind falsche Prioritäten.
Offenbar sind aber doch die zugrunde liegenden Gesetze und Normen das Problem und müssen dringend überarbeitet werden. Und das ist doch der eigentliche Skandal, und nicht, dass das BMVg eine juristisch saubere Ausschreibung durchführen wollte, was ja wohl selbstverständlich ist (eine anfechtbare Vergabe würde den Prozess schwerlich beschleunigen). Da erscheint meiner Meinung nach auch das Thema "nicht unter einen Hut zu bringende Anforderungen" in einem neuen Licht, denn anscheinend hat man sich nicht mit Luxuswünschen ein Bein gestellt, sondern sich im Paragraphengewirr verheddert.

Bemerkenswert ist aber auch, dass die Werft zunächst gesagt hat, sie könnte die Dinger bauen. Noch so eine Sache, die das BAAIN endlich mal lernen muss: Die Industrie will und muss Geld verdienen, und wird auch zu dummen Ideen eher Ja als Nein sagen. Zumal wenn man darauf vertrauen kann, dass der staatliche Kunde bei Problemen Geld nachschießt (Sunken Costs-Trugschluss).
xena
Juristisch saubere Ausschreibungen sind nicht das Problem. Es ist eine Kunst Ausschreibungen so zu formulieren, dass es unmissverständlich ist und auch komplett mit allem. Dazu braucht es Fachwissen über das was man ausschreiben will. Und es bedarf sattelfester Vertragsanwälte, die Vertragsbedingungen unmissverständlich und juristisch dicht formulieren können. Dann ist nix mehr mit Nachträgen und plötzlich doppelt so teuer, weil man sich vertan hat und Bananenware usw. In der freien Wirtschaft eigentlich die Regel.
SailorGN
Komisch, dass sogar kleine Kommunen juristisch einwandfreie Ausschreibungen hinbekommen^^

Das Problem hat aus meiner Sicht mehrere Dimensionen, bei denen das Vergaberecht nur noch folgt, aber nicht ausschlaggebend ist.

Nummer 1: Anforderungen von Truppengattungen/Nutzern müssen durch X Instanzen, in denen "Nicht-Nutzer" (oder schlimmer, frühere Nutzer) über den Inhalt mitbestimmen. Da werden Forderungen umgeschrieben und bewegen sich vom eigentlichen Nutzer weg.

Nummer 2: Zeit. Nummer 1 braucht lange, bis es zur eigentlichen Ausschreibung kommt. Gleichzeitig gibt es Prüfschritte, die wichtig und logisch sind, aber eben nicht auf jeden Knieschoner angewandt werden müssen. Beispiel ist die Prüfung auf organisatorische Auswirkungen: Führt das zu beschaffende Gut zu neuen Ausbildungs- und Infrastrukturbedarfen, braucht man mehr Personal, werden alte Ausbildungsgänge obsolet (mit den entsprechenden Folgen für die Ausbildungseinrichtungen der TSK)... Das ist bei Vorhaben wie der F125 ein absolutes Muss, bei Knieschonern eher nicht.

Nummer 3: Mikromanagement. In vielen Bereichen müssen alle Vorhaben durch hochdotierte Menschen freigezeichnet werden, welche dann wieder "dumme fragen" stellen. Persönliche Erfahrung: Je geringer der Betrag, desdo mehr wird nachgefragt.

Nummer 4: Rüstungsmarkt. In D ist der Rüstungssektor überschaubar hinsichtlich der Marktteilnehmer, gleichzeitig ist ein erheblicher politischer Druck dahinter. Also wird man aufgrund befürchteter politischer Reaktionen auf im Vergaberecht gängige Sanktionsmechanismen (Strafzahlungen) verzichten, weil "man darf ja die heimische Wirtschaft nicht knebeln!". Da spielt "juristisch möglich" keine Rolle mehr, genauso wie in dem Fall, als sogar der BAIINBW-Apparat NICHT empfohlen hat, einen Tanker bei einer bestimmten Werft zu kaufen, weil zu teuer und dann politisch doch unterschrieben wurde.
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