ZITAT(Madner Kami @ 21. Oct 2022, 01:06)
Jeder schimpft und meckert und ändern am Wahlverhalten tut sich... wenig.
Nichts für ungut, aber solche Verallgemeinerungen halte ich, vorsichtig ausgedrückt, für überflüssig und wenig zielführend. Natürlich gibt es Wähler, die mit den Altparteien zufrieden und von ihnen überzeugt sind.
ZITAT(Madner Kami @ 21. Oct 2022, 01:06)
Kleptokratische Skandale über Skandale (Hallo CDU, CSU, SPD, FDP)
Korruption kennt kein Parteibuch, nur Gelegenheiten. Auch unser Landwirtschaftsminister hat es schon mit Bonusmeilen auf Steuerzahlerkosten nicht genau genommen; oder man denke an einen gewissen Berliner Bürgermeister, der neulich einen Posten einem Parteifreund zuschanzte und dann den unterlegenen Bewerber mit Geld ruhig stellen wollte.
ZITAT(Madner Kami @ 21. Oct 2022, 01:06)
einseitige, extremismusfördernde Politik (Hallo insbesondere an die CDU Sachsen); Einflussnahme religiöser Gemeinschaften auf eine säkulare und multireligöse Gesellschaft und Begünstigung religiöser Organisationen zum Schaden aller Arbeitnehmer (Hallo CDU/CSU) und und und und und. Gerade wenn es um Korruption geht, stehen CDU, CSU und SPD ganz weit vorne und es erschließt sich mir schlicht nicht, warum diese Parteien immernoch so viel Zuspruch finden, außer der Unfähigkeit viel zu vieler Wähler mal über den Tellerand zu schauen.
Gerade die Geschichte der Grünen sollte ein gutes Beispiel dafür sein, wie aus einer Klientelgruppe eine Volkspartei werden kann, wenn sich nur einfach genug Wähler finden. Dieses ewige Plattlatschen der ausgetretenen Pfade, während sich zeitgleich darüber aufgeregt wird, dass sich der Ausblick nicht ändert ist ermüdend und stressinduzierend, insbesondere wenn die einzige Reaktion des Wählers darin besteht, rechte Extremisten zu Protestwählen. Kritik am Wähler, auch harsche, ist notwendig.
Kann es sein, dass Du vielleicht eher ein Grünen-Anhänger bist, der mit der Politik der von Dir kritisierten Parteien nichts anfangen kann und enttäuscht ist, dass die von Dir bevorzugte Partei nicht mehr Zuspruch gewinnt? Das ist keine Fangfrage, kein Flamebait, sondern mein ehrlicher Eindruck – etwa angesichts Deiner Kritik an der Religionspolitik von CDU/CSU.
Du scheinst mir dabei ein wenig zu nonchalant mit folgender Tatsache umzugehen: Eine Regierungsmehrheit hat ein demokratisches Mandat auch für eine Politik, die Du für unzeitgemäß hältst, sofern sie den potentiellen Wählern angekündigt worden war. Das sei Dir unbenommen, aber da ich Deine Beiträge insgesamt sehr schätze, halte ich es für bedauerlich, dass Du Dich in diesem Punkt auf ein solches Niveau herablässt. Ich für mein Teil würde z.B. niemals die SPD wählen, aber es mir auch nicht anmaßen, deren Wähler für ihre Wahlentscheidung herabzuwürdigen. Nein, Madner Kami, Olaf Scholz ist nicht nur deshalb Kanzler, weil seine Wähler unfähig waren, "mal über den Tellerrand zu schauen".
Und das ist meiner Meinung nach keine Kritik mehr, das ist paternalistische Herablassung. Ein Phänomen, das in meinen Augen die Achillesferse vieler Parteien und Organisationen links der Mitte darstellt, und ihr Wachstum vermutlich ebenfalls limitiert. Wenn ich nicht so viele Stimmen bekomme, wie ich hoffte, muss ich mit mir selbst ins Gericht gehen und nicht mit dem Wähler. Entweder gebe ich mich mit dem Ergebnis zufrieden, oder ich passe meine Politik an. Was ganz gewiss nicht passieren muss, ist, dass sich der Wähler ändert. Und diese Aussage treffe ich als absoluter Pessimist, der täglich an seinen Mitmenschen verzweifelt.