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SailorGN
Meines Wissens gabs in der Affäre zwei Plagiatsjäger, von denen einer sehr schnell öffentlich machte, was da gelaufen war... der dann auch nachforschte, woher der gefälschte Band kam etcpp. Der andere war stur der Meinung, keine Fehler gemacht zu haben... letzteres gilt es "abzuservieren", ersterer ist zu ermutigen... der war nämlich so selbstkritisch, dass er offen mit dem Gedanken gekämpft hat, deswegen aufzuhören.

Grundsätzlich ist es erstmal KEINE Aufgabe, die Motive eines "Auftraggebers" bis ins letzte zu durchleuchten, dann kommt man nämlich nie zur eigentlichen Aufgabe. Zumal es mehr als einfach ist, hier über Strohmänner zu arbeiten. Zweitens geht es bei der Plagiatsjagd gerade um Qualitätssicherung in der Wissenschaft. Egal ob nun angefeuert durch den "Publizierwahn" oder die endlosen Möglichkeiten des WWW, Plagiate gabs immer. Derzeit ist das Plagiatieren deutlich einfacher geworden, weil man mehr Auswahl hat... und weil es regelrechte Dienstleister dafür gibt. Das Problem mit Publizieren sehe ich nicht so, man braucht schliesslich auch bei offener Forschung irgendein quantifizierbares "Erfolgs"-Maß. Ansonsten könnte jeder halbwegs gescheite Post-Doc Forschungsgelder über Jahre beantragen, ohne einen Handschlag dafür zu tun... und mit überregionalem peer-review sorgt man eher dafür, dass offensichtlicher bullsh*t schnell entdeckt wird. Auch Forschungsgelder sind oft öffentliche Gelder und gerade da sollte man doch ein Auge drauf haben und nicht 5 Mio im Jahr in die Erforschung der "Quanten-Globulisierung" stecken wink.gif

Der jetzt aufgekommene Fall ist in meinen Augen ein seltenes Extrem, weil er seine Ursache ausserhalb der universitären Blase hat und mit erheblicher krimineller Energie und Ressourcen durchgeführt wurde. Der eine Plagiatsjäger geht ja von Kosten im Bereich von 100.000€ für die Vorbereitung aus.... von der Zeit und dem sonstigen Aufwand (Recherche zu Ort und Material der gefälschten Veröffentlichung, "Verarschen" des selbst beauftragten Plagiatsjägers) ganz zu schweigen.
400plus
ZITAT(Thomas @ 26. Nov 2022, 13:13) *
So gerne ich mich an Luzertof und muckensen mitunter reibe. In diesem Thema stimme ich euch zu. Ursächlich sehe ich hier jedoch die in den letzten 20 Jahren immer weiter fortgeschrittene "Amerikanisierung" der Wissenschaftswelt. Für alles mußt du mitlerweile veröffentlichen. Speziell bei der Verteilung von Geldern geht es hauptsächlich darum wieviel man veröffentlicht. Nicht wie gut. Sondern bitte am besten jedes Jahr. Dabei kommt natürlich eine Menge an "Papiermüll" heraus.


Im Gegenteil, das Problem ist die urdeutsche Lehrstuhlstruktur. In den USA wäre es undenbkar, dass der Betreuer der Dissertation auch der zentrale Erstgutachter derselben ist, in Deutschland ist dies die Regel.

ZITAT(SailorGN @ 26. Nov 2022, 14:06) *
Das Problem mit Publizieren sehe ich nicht so, man braucht schliesslich auch bei offener Forschung irgendein quantifizierbares "Erfolgs"-Maß. Ansonsten könnte jeder halbwegs gescheite Post-Doc Forschungsgelder über Jahre beantragen, ohne einen Handschlag dafür zu tun... und mit überregionalem peer-review sorgt man eher dafür, dass offensichtlicher bullsh*t schnell entdeckt wird.



Ganz genau. Und KtzG, Giffey etc hatten ja nie vor, wissenschaftlich zu publizieren, die wollten einfach den Titel für die Visitenkarte.
Luzertof
@SailorGN

Wenn es aber Zweifel gibt, und die sehe ich hier durchaus (Buch gibt es ausschließlich aus dubiosen Quellen), dann mag es angeraten sein, nicht vorschnell öffentlich zu agieren und sogar die betreffende Universität anzugehen.

Mir geht's nicht um die Untersuchung, ich finde sinnvoll, dass es das gibt. Mir geht es um das "wie".
muckensen
ZITAT(400plus @ 26. Nov 2022, 14:07) *
[D]as Problem ist die urdeutsche Lehrstuhlstruktur. In den USA wäre es undenbkar, dass der Betreuer der Dissertation auch der zentrale Erstgutachter derselben ist, in Deutschland ist dies die Regel.
Absolut. Hinzu tritt noch das Problem, dass wir in diesem Land zu wenige Professoren haben, um die seit Jahrzehnten steigenden Studentenzahlen zu betreuen. Schon heute erledigen Lehrstuhlmitarbeiter viele der Aufgaben, die man eigentlich lieber von einem Inhaber einer Lehrbefugnis übernommen sähe, so eng auf Kante ist alles genäht. Für Forschung und Lehre ist kaum Zeit, und natürlich auch nicht für eine Promotionsbetreuung, die jeden Stein umdreht.
Forodir
ZITAT(400plus @ 26. Nov 2022, 14:07) *
Im Gegenteil, das Problem ist die urdeutsche Lehrstuhlstruktur. In den USA wäre es undenbkar, dass der Betreuer der Dissertation auch der zentrale Erstgutachter derselben ist, in Deutschland ist dies die Regel.


Bist du dir da sicher? Das gibt es auch in den USA, das hängt eher von der Uni ab und wie gut diese aufgestellt ist. Aber ja, es ist nicht die angestrebte Regel
SailorGN
@Luzertof: Der gefälschte Tagungsband war auf den ersten Blick sehr gut gemacht und so ausgewählt, dass man relativ wenig anderweitige Literatur dazu fand. Da gings um Sachen aus den 80igern von "hinter dem Eisernen Vorhang". Nix mit Internet-Katalogsuche und OCR-gescannten Versionen. Im Nachhinein waren die Fehler dann deutlich... aber ex post giltet halt nicht.
Hier gibts drei Blogs des einen Plagiatejägers, in der er kritisch mit dem Fall und seiner Tätigkeit umgeht.
Luzertof
Ich habe die Blogeinträge gelesen.

Wenn ein Buch nur bei dubiosen Internethändlern zu bekommen ist und in keiner einzigen Bibliothek steht, dann ist das seltsam. Die rumänische Übersetzung war auch falsch - was für mich z. B. darauf hindeutet, dass da einfach kein Muttersprachler mit Fachkenntnissen befragt wurde.
SailorGN
Dieses "Seltsam" spricht ja dafür, dass es als Plagiats-Quelle genommen wird wink.gif Dazu gibts ne Menge Bücher, die es nie in elektronische Kataloge geschafft haben, zumal aus dem Ostblock, wo die Bibliothekskataloge und Verlagsarchive nicht generell digitalisiert wurden. Der Misstrauensansatz ist erstmal ein anderer: Dies ist das Original, von dem abgeschrieben wurde. Mit diesem Verdachtsmoment wurde von Weber und der Ombudsstelle Hamburg herangegangen, weil der umgedrehte Fall nicht erwartet wurde und mir auch kein vergleichbarer Fall bekannt ist.

Das mit der fehlerhaften Übersetzung und den Wiki-Bildern fällt einem Plagiatsjäger, der zunächst von einem Original als Plagiatsquelle ausgeht, nicht wirklich gleich auf. Deswegen sind viele Plagiatsjagden auch "Schwarmarbeit", insbesondere wenn man selbst den Originalsprachen nicht mächtig ist.
400plus
ZITAT(Forodir @ 26. Nov 2022, 18:03) *
ZITAT(400plus @ 26. Nov 2022, 14:07) *
Im Gegenteil, das Problem ist die urdeutsche Lehrstuhlstruktur. In den USA wäre es undenbkar, dass der Betreuer der Dissertation auch der zentrale Erstgutachter derselben ist, in Deutschland ist dies die Regel.


Bist du dir da sicher? Das gibt es auch in den USA, das hängt eher von der Uni ab und wie gut diese aufgestellt ist. Aber ja, es ist nicht die angestrebte Regel


Hast Recht, hatte das vom UK übertragen, da ist in der Regel so (ein interner Gutachter, der nicht der Betreuer ist, und ein externer von einer anderen Uni). Aber auch in den USA ist die Anzahl reiner Titelpromotionen geringer (wozu auch die Graduate-School-Struktur beiträgt), sodass das Problem dann doch weniger auftritt imho.
Thomas
Aus reiner Neugierde habe ich mal etwas gegoogelt. Inoffiziell werden in den USA bis zu 15% "plagiarism" in einer akademischen Arbeit geduldet. Und dann gibt es Studien / Befragungen wie diese hier:
Link zur Studie bei Fixgerald

Wo mal dargestellt wird, wie oft Menschen schummeln in den Ländern bzw. wie oft sie erwischt werden.
Salzgraf
Grabstein von Norman Schwarzkopf:
https://twitter.com/TammiMinoski/status/1597415596622503936

Ich finde sowohl die Detailiertheit als auch die Anordnung der Informationen unglücklich.
Nite
Liberté, Égalité, Exocet:
ZITAT
SUNDAY, NOVEMBER 21, 2021

Disclose has obtained hundreds of secret documents, circulated at the highest levels of the French state, which reveal the responsibility of France in crimes committed by the dictatorship of Abdel Fattah al-Sisi in Egypt. Discover “the terror memos” in a week-long series of investigative reports, beginning this Sunday November 21st.

Egypt Papers

Waffengeschäfte, Targeting und Überwachungstechnologie
muckensen
Kaczynski sieht Deutschland wieder mal im Begriff, die Herrschaft über Europa an sich zu reißen. (Quelle)

Klasse Zeitpunkt für anti-deutsche Propaganda – als hätte die NATO mit Ungarn, der Türkei und dem turko-griechischen Konflikt nicht schon genug Ärger an der Backe.
400plus
Anstehende Wahlen...
Sparta
Ist die Frage, ob ihm noch jemand zuhört, das gestänkert geht seit Jahren und vielleicht ha man ihm noch zugehört als es keine echten Probleme gab. Kann ihm auch ganz schon auf die Füße macht, wenn die Opposition ihren Job macht und das ganze so hinstellt, als wäre damit die Unterstützung der Ukraine gefährdet.
muckensen
Ich fürchte nein, dazu ist die polnische Gesellschaft bereits zu polarisiert, außerdem reichen Kaczynskis Botschaften selbst über die Grenzen der PiS-Weltsicht hinaus. Selbst die liberale Opposition erklärte im September, dass man im Falle eines Wahlsieges Reparationen von Deutschland fordern werde. Keine große polnische Partei kann es sich leisten, als Deutschland-freundlich wahrgenommen zu werden. Außerdem ist in Polen auf beiden Seiten des Spektrums die feste Auffassung verbreitet – und dies aus deutscher Sicht nicht ganz unverschuldet –, dass die Ukraine auf deutsche Lippenbekenntnisse sowieso nicht angewiesen ist.
400plus
ZITAT(Sparta @ 4. Dec 2022, 10:20) *
Ist die Frage, ob ihm noch jemand zuhört, das gestänkert geht seit Jahren und vielleicht ha man ihm noch zugehört als es keine echten Probleme gab. Kann ihm auch ganz schon auf die Füße macht, wenn die Opposition ihren Job macht und das ganze so hinstellt, als wäre damit die Unterstützung der Ukraine gefährdet.


Habe gestern irgendwo auf Twitter eine Umfrage gesehen, finde sie aber jetzt nicht mehr. Der Großteil der polnischen Befragten befand den Kurs für schlecht, aber bei der Kern-PiS-Wählerschaft punktet man damit.
Broensen
ZITAT(400plus @ 4. Dec 2022, 10:43) *
Habe gestern irgendwo auf Twitter eine Umfrage gesehen, finde sie aber jetzt nicht mehr. Der Großteil der polnischen Befragten befand den Kurs für schlecht, aber bei der Kern-PiS-Wählerschaft punktet man damit.

Zeit online
ZITAT
Indes ist gut die Hälfte der Polen laut einer Umfrage mit der Deutschland-Politik der nationalkonservativen Regierung unzufrieden. Dies ergab eine am Samstag veröffentlichte Umfrage des Instituts SW Research im Auftrag der Tageszeitung Rzeczpospolita. Demnach bewerten 50,5 Prozent der Befragten die Politik der Regierung von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gegenüber Deutschland negativ. Nur 18,7 Prozent befürworten Morawieckis Kurs, weitere 30,8 Prozent gaben an, sie hätten zu dem Thema keine Meinung.
Madner Kami
ZITAT(Broensen @ 4. Dec 2022, 12:03) *
ZITAT(400plus @ 4. Dec 2022, 10:43) *
Habe gestern irgendwo auf Twitter eine Umfrage gesehen, finde sie aber jetzt nicht mehr. Der Großteil der polnischen Befragten befand den Kurs für schlecht, aber bei der Kern-PiS-Wählerschaft punktet man damit.

Zeit online
ZITAT
Indes ist gut die Hälfte der Polen laut einer Umfrage mit der Deutschland-Politik der nationalkonservativen Regierung unzufrieden. Dies ergab eine am Samstag veröffentlichte Umfrage des Instituts SW Research im Auftrag der Tageszeitung Rzeczpospolita. Demnach bewerten 50,5 Prozent der Befragten die Politik der Regierung von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gegenüber Deutschland negativ. Nur 18,7 Prozent befürworten Morawieckis Kurs, weitere 30,8 Prozent gaben an, sie hätten zu dem Thema keine Meinung.



Auch in Polen versteht man, dass es selten dämlich ist dem größten Nachbarn und Handelspartner ständig nur ans Bein zu pieseln. Man erreicht mit Deutschland mehr, als ohne auch und gerade weil Deutschland zentral für die monetäre Unterstützung Polens durch die EU ist, sowohl fiskalisch als auch politisch. Trotz aller Idiotien der deutschen Spitzenpolitik, verdient man in zehn Jahren wirtschaftlicher Kooperation mit Deutschland mehr als die 1,3 Billionen, die man immer so gerne jetzt sofort hätte.
Panzerchris
Estland wird für 190 Mio € Himars-Raketenwerfer und die dazugehörige Munition beschaffen.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/other...0e6551d41da03c1
Nite
Trotzdem ist es valide die deutsche Dominanz in Europa kritisch zu sehen, denn sie schadet Europa und damit, ironischerweise, auch Deutschland selbst.
Sparta
Wo siehst du eine deutsche Dominanz in Zusammenhang mit dieser Regierung? Tatsächlich sind wir dort dominant, wo die Regierung wenig zu sagen hat. In der Wissenschaft, in der Industrie usw. und dort ist die Dominanz durch Leistung durchgesetzt und nicht weil man die anderen Unterbuttern will. Ich bezweifle stark das sich Scholz bei meinem Hund durchsetzten könnten und der lässt sich von fast jedem Mann den Bausch streicheln.
goschi
nein, was zB Fiskalpolitik, generelle Wirtschaftspolitik, Landwirtschaftspolitik oder die ganzen Subventions-Systeme angeht, ist Deutschland extrem dominant und dikriert das Vorgehen.
Ebenso bei Digitalthemen immer wieder sehr unrühmlich.

auf EU-Ebene ist gerade was solche Verwaltungs-Regulierung angeht Deutschland sehr stark dominierend und das hat direkte Einflüsse auf alle anderen.
Sparta
Bei Landwirtschaft dürfte Polen und Frankreich deutlich dominanter sein und was die anderen Themen betrifft, dürfte es auch mit daran liegen, dass Deutschland mit das größte, bevölkerungsreichste, Wirtschaftsmächtigste und Gründungsmitglied ist, daraus ergeben sich einige Vorteile, das wir die anderen Ländern hier dominieren, im Sinne wir sagen allein, wo es lang geht. Das sehe ich bei weitem nicht.
General Gauder
ZITAT(goschi @ 4. Dec 2022, 19:26) *
nein, was zB Fiskalpolitik, generelle Wirtschaftspolitik, Landwirtschaftspolitik oder die ganzen Subventions-Systeme angeht, ist Deutschland extrem dominant und dikriert das Vorgehen.
Ebenso bei Digitalthemen immer wieder sehr unrühmlich.

auf EU-Ebene ist gerade was solche Verwaltungs-Regulierung angeht Deutschland sehr stark dominierend und das hat direkte Einflüsse auf alle anderen.

Also wo ist Deutschland da extrem dominant? Die meisten Dinge werden auf EU Ebene entschieden und da hat Deutschland das gleiche Gewicht wie Malta, das möglicherweise sehr viel auf Deutschen Mist gewachsen ist kann schon sein, aber man brauchte dann trotzdem noch eine Mehrheit, die das auch so sieht.
Auf jeden Fall ist das, was der alte PIS Opa da immer vor seinen Leuten, die ihn sowieso wählen erzählt, einfach Blödsinn.
goschi
ZITAT(General Gauder @ 4. Dec 2022, 20:01) *
und da hat Deutschland das gleiche Gewicht wie Malta,

Also das ist jetzt mal sehr naiv
General Gauder
ZITAT(goschi @ 4. Dec 2022, 20:05) *
ZITAT(General Gauder @ 4. Dec 2022, 20:01) *
und da hat Deutschland das gleiche Gewicht wie Malta,

Also das ist jetzt mal sehr naiv

Im Zweifel könnte Malta alles blockieren, was Deutschland durchsetzen will.
Und gerade weil Deutschland eben so viel größer ist als die anderen, muss Deutschland eigentlich immer alle mitnehmen, wenn man etwas durchsetzen möchte, es ist eben nicht so, dass Deutschland der Hegemon ist und alle anderen bloß folgen. Extreme Dominanz geht auf jeden Fall anders.
Madner Kami
ZITAT(General Gauder @ 4. Dec 2022, 20:22) *
ZITAT(goschi @ 4. Dec 2022, 20:05) *
ZITAT(General Gauder @ 4. Dec 2022, 20:01) *
und da hat Deutschland das gleiche Gewicht wie Malta,

Also das ist jetzt mal sehr naiv

Im Zweifel könnte Malta alles blockieren, was Deutschland durchsetzen will.
Und gerade weil Deutschland eben so viel größer ist als die anderen, muss Deutschland eigentlich immer alle mitnehmen, wenn man etwas durchsetzen möchte, es ist eben nicht so, dass Deutschland der Hegemon ist und alle anderen bloß folgen. Extreme Dominanz geht auf jeden Fall anders.


Sehe ich genauso. Deutschland mag viel Gewicht im Bezug auf die Politik hinter den Kulissen haben, aber alle Entscheidungen werden am Ende nur gemeinsam getragen. Dass die PiSler damit ein Problem haben, ist logisch.
kato
ZITAT(General Gauder @ 4. Dec 2022, 20:22) *
Im Zweifel könnte Malta alles blockieren, was Deutschland durchsetzen will.
Und gerade weil Deutschland eben so viel größer ist als die anderen, muss Deutschland eigentlich immer alle mitnehmen, wenn man etwas durchsetzen möchte, es ist eben nicht so, dass Deutschland der Hegemon ist und alle anderen bloß folgen. Extreme Dominanz geht auf jeden Fall anders.

ZITAT(Madner Kami @ 4. Dec 2022, 20:28) *
[...] aber alle Entscheidungen werden am Ende nur gemeinsam getragen.



Auf EU-Ebene wird im Regelfall nicht via einstimmigen Abstimmungen entschieden.

Es gilt dabei die "verstärkte qualifizierte Mehrheit" (mindestens 20 Mitgliedsstaaten, die 291 der 447 Millionen EU-Bürger vertreten). Wenn der Vorschlag von der EU-Kommission kommt reichen 17 Mitgliedsstaaten (mit 291 Millionen Menschen) für die "qualifizierte Mehrheit" um einen Vorschlag zu verabschieden.

Da durch die Bevölkerungsanteil-Regelung gewisse Länder (nämlich genau zwei: Deutschland und Frankreich) sich vergleichsweise einfach in Blockade-Positionen bringen können gibt es dazu eine Sperrminorität die aussagt, dass mindestens vier Länder - mit zusammen mehr als 156 Millionen Menschen - dagegen stimmen müssen um einen Vorschlag abzulehnen.


80% aller Entscheidungen werden über obiges abgehandelt. Einstimmige Abstimmungen - die anderen 20% - gibt es nur im Bezug auf: Außen- und Sicherheitspolitik inkl. Justiz, Bürgerrechte auf EU-Ebene, EU-Haushalt sowie Vorschläge zur Vereinheitlichung von nationalen Regelungen im Sozial- und Steuerrecht.
muckensen
ZITAT(goschi @ 4. Dec 2022, 19:26) *
nein, was zB Fiskalpolitik, generelle Wirtschaftspolitik, Landwirtschaftspolitik oder die ganzen Subventions-Systeme angeht, ist Deutschland extrem dominant und dikriert das Vorgehen.
Ebenso bei Digitalthemen immer wieder sehr unrühmlich.

auf EU-Ebene ist gerade was solche Verwaltungs-Regulierung angeht Deutschland sehr stark dominierend und das hat direkte Einflüsse auf alle anderen.
Selbst wenn Du damit Recht haben solltest, dürfte es Kaczynski eher weniger um Datenschutz im Internet oder die neueste EU-Richtlinie zur Artenvielfalt auf Brachflächen gehen. Solches Klein-Klein begründet nicht den Vorwurf, Deutschland greife wieder mal nach der Herrschaft über Polen. Tatsächlich beweist ja z.B. die unrühmliche Geschichte von Nord Stream 2, dass Deutschland durchaus gerne mal die Ellenbogen ausfährt; aber wenn man der PiS-Führung zuhört, stören sich diese Leute doch vor allem an der Kritik des Auslands an der polnischen Justizreform oder am Umgang der Regierung mit Homosexuellen.
Scipio32
Zum Zwei-Prozent-Ziel und der Zeitenwende:

ZITAT
Nun sagen Forschende des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), dass Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel trotz der angekündigten »Zeitenwende« nicht dauerhaft erreichen wird. Obwohl die Bundeswehr ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro erhält, wird die Bundesrepublik weder 2023 noch in den Jahren ab 2026 die Hürde erreichen. Das Ziel rücke »in weite Ferne«, auch kurzfristig notwendige Beschaffungen kämen nicht voran, heißt es in der veröffentlichten IW-Studie.


Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/...80-7ba15a81af46

Also alles wie gehabt. Überrascht das irgendjemanden?
Merowinger
Die Energiepreisbremse und die Abschläge sind ein teurer Spass.
muckensen
ZITAT(Merowinger @ 6. Dec 2022, 18:05) *
Die Energiepreisbremse und die Abschläge sind ein teurer Spass.
Sorry, aber das ist doch Augenwischerei. Das 2%-Ziel wurde bereits im März wieder einkassiert, als sich niemand noch solche Ausgaben vorstellen konnte. Und hast du mal die Raten zehnjähriger Bundesanleihen gesehen? Fakt ist meines Erachtens, dass die Zeitenwende zermahlen wurde zwischen Lindners fehlgeleitetem Streben nach der Schwarzen Null einerseits und der Militärallergie Mützenichs auf der anderen Seite.
goschi
Thema Verhaftung von Reichsbürgern, die einen Umsturz geplant haben ausgelagert


goschi (admin)
400plus
Noch ein misglückter (aber deutlich seriöserer und gefährlicherer) Versuch eines Staatsstreichs in Peru. Inzwischen ist der Präsident aber abgesetzt und festgenommen worden: https://www.srf.ch/news/international/konfl...genommen-worden
muckensen
Dass die eigene Partei Castillo die Gefolgschaft verweigert hat, ist freilich ein gutes Zeichen für die peruanische Demokratie, denn Peru Libre ist nicht gerade gemäßigt.
muckensen
Eva Kaili, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, ist heute wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Die belgischen Behörden werfen ihr und mindestens vier weiteren Personen vor, mutmaßlich im Auftrag von Katar Einfluss auf die europäische Politik ausgeübt zu haben. Beträchtliche Geld- und Sachwerte sollen dazu aufgewendet worden sein. (Quelle)
400plus
Pfff, für 600.000 in Bar steht man bei der FIFA morgens nicht mal auf.
muckensen
In der heutigen 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung' heißt es, der polnische Vize-Außenminister Arkadiusz Mularczyk habe angekündigt, die polnischen Reparationsforderungen an Deutschland vor die EU oder die UNO zu bringen, wenn Berlin nicht endlich Verhandlungen zustimme. Man darf annehmen, dass Warschau dabei eine Niederlage erleiden würde; denn der Kern der polnischen Argumentation, dass das sozialistische Regime kein demokratisches Mandat gehabt habe und überdies von Moskau fremdbestimmt worden sei, sodass vor 1990 getroffene Einigungen hinfällig seien, rüttelt nicht bloß an dem Grundsatz Pacta sunt servanda: Kein Land kann die polnische Sichtweise annehmen, ohne seine eigenen Verträge mit undemokratisch regierten Staaten angreifbar zu machen. Und das wären eben verdammt viele Länder und verdammt viele Verträge.

Kitzlig könnte aber die Frage werden, was die PiS tut, wenn z.B. das EU-Parlament in einer Resolution die polnischen Forderungen verwirft. Schließlich hat die Partei bereits rhetorisch vorgebaut und die EU als Deutschlands Viertes Reich diskreditiert. Folgt dann der Polexit?
Holzkopp
ZITAT(muckensen @ 11. Dec 2022, 02:43) *
Kitzlig könnte aber die Frage werden, was die PiS tut, wenn z.B. das EU-Parlament in einer Resolution die polnischen Forderungen verwirft. Schließlich hat die Partei bereits rhetorisch vorgebaut und die EU als Deutschlands Viertes Reich diskreditiert. Folgt dann der Polexit?


Nein, dann treffen sich die deutsche und der russische Außenminister und schließen ein Abkommen. Was das bedeutet kennen die Polen ja schon.

Vielleicht will Deutschland dann auch noch mal über die Oder-Neiße Grenze sprechen.

Was für ein Unsinn. Das ist polnische Innenpolitik und in der gegenwärtigen Lage Europas doch völlig bescheuert. Was verspricht man sich in Polen davon?
400plus
Zumindest der abstruse Ukraine-Vorschlag bezüglich der deutschen Patriots hat der PiS keine Freunde bei der NATO eingebracht:

ZITAT
NATO allies were quietly furious, precisely because the Patriots would be operated by German soldiers and the defense bloc has made it clear that it will not deploy troops to Ukraine and risk a NATO-Russian war. Any decision to send Patriots to Ukraine, Germany said, would have to be a NATO decision, not a bilateral one.

“Kaczynski knew this and was being totally cynical,” said Piotr Buras, the Warsaw director of the European Council on Foreign Relations. “Everyone knew the Germans would not and could not send Patriots to Ukraine. And, of course, there are no Polish soldiers in Ukraine, either.”


NYT
SailorGN
Die PIS ist verzweifelt auf der Suche nach Aufregern zur Wählermobilisierung. Der eigene Nationalismus angesichts des russischen Überfalls und der Folgen des Brexit wirkt aus der Zeit gefallen. Die Polen, welche auch in GB stark waren, haben mitbekommen, was ein Austritt aus der EU für das austretende Land bedeutet. Gleichzeitig ist die Arbeitsmigration nach D der kürzeste Weg und in D gibts genug zu tun und Geld dafür gibts (diesmal) auch. Die polnische Bevölkerung profitiert massiv von der EU, direkt wie indirekt, weshalb selbst die konservativsten Landnester zurückgerudert sind mit irgendwelchen homophoben Stadtvorschriften... die EU hat denen nämlich klargemacht, dass es dafür keine EU-Gelder mehr gibt. Gleichzeitig hat sich Warschau an der vorherigen CDU-Regierung abgearbeitet... und weiss jetzt nix mit der Ampel anzufangen, im Gegenteil, der Grüne Anteil irritiert sie maßlos. Anstatt die Zeitenwende als solche zu begreifen und mit dem Trend zu gehen, versucht man das gleiche, was bei der vorherigen Regierung schon nicht geklappt hat... weil man keinen anderen Plan hat und die weißen alten Männer in der Parteiführung auch nicht wissen, wie sie mit der Zeit gehen sollen. Die Proteste der Frauen in den letzten Jahren und die Abwanderung der Polen haben die Panik noch verstärkt und dann neigen alte Männer (egal ob weiß oder bunt, rasiert oder langbärtig) zum Extremismus^^
Scipio32
ZITAT
der Grüne Anteil irritiert sie maßlos


Das kann ich leider nicht nachvollziehen. Kannst du das kurz erläutern?
SailorGN
Die Grünen stehen programmatisch quasi gegen alles, was die PIS ausmacht... und gleichzeitig machen sie deutliche "Realpolitik" in der Bundesregierung, mehr als SPD und FDP; gerade im Hinblick auf russland. Mit dieser Realpolitik und dem Bekenntnis zur Freiheit der Ukraine wären sie eigentlich für die Polen eine Art Partner, wenn da das grüne Programm nicht wäre...
400plus
Die Amerikaner haben den mutmaßlichen Lockerbie-Terroristen verhaftet:

https://www.bbc.com/news/uk-scotland-63933837
Scipio32
Folgendes könnte man auch im BW-Thread schreiben aber ich lege es erstmal hier rein:

Ich habe heute ein Video von Phoenix gesehen in dem sich der Prof. Sönke Neitzel zu mehreren Themen äußert, unter anderem zum Thema der Zeitenwende. Ich würde seine Äußerung so zusammenfassen, dass Scholz sich mit seiner Rede zur Zeitenwende gemessen an dem was bis jetzt passiert ist zu weit aus dem Fenster gelehnt hat. Das wird ihm nach Ansicht von Prof. Neitzel spätestens dann auf die Füße fallen, wenn die (Nato-)Verbündeten fragen wo den die neu aufgestellten und bewaffneten Einheiten der BW den nun sind. Ich glaube, das wird jeder hier im Forum unterschreiben.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=JR8w0FSQl84
Holzkopp
Im BW-Thread hatte ich das gestern gepostet und ja, genau darum geht es:

Scholz' Rede wurde viel beachtet, aber es hat sich Ernüchterung breitgemacht. Mehr als Scholz' Worte war da nicht, Deutschland blamiert sich erneut weiter und schafft weder das Zwei-Prozent-Ziel noch behebt es die Defizite der Vergangenheit.

Vor diesem Hintergrund ist die Rede des Kanzlers eine Nebelkerze und ein Affront gegenüber der Nato.

Dazu kommt die Unfähigkeit der Verteidigungsministerin, auch nur die einfachsten Notwendigkeiten umzusetzen.

Was den Willen und die Anstrengungen angeht, Deutschlands Verteidigung sicherzustellen ist die Bundesregierung und auch das ganze Land überhaupt nicht da wo man sein müsste. Ich habe weiterhin den Eindruck, hier ist niemand aufgewacht. Man ist nur mal aus dem Schlaf hochgeschreckt und hat sich jetzt wieder hingelegt.
Scipio32
ZITAT
Man ist nur mal aus dem Schlaf hochgeschreckt und hat sich jetzt wieder hingelegt.


Genau dieses Bild ergibt sich für mich auch. Was mich im übrigen mal wieder zu der Frage führt, was ist los in diesem Land, ich verstehe es einfach nicht?
speedy100
Man will nicht
Forodir
Tja, ich befürchte weil man keine Konsequenzen zu befürchten hat. Die NATO des letzten Jahrzente sind die USA ( und nur die USA) und darin haben sich alle Europäer gemütlich gemacht.
Wenn man es genau nimmt würde ein Sieg Russlands über die Ukraine für Deutschland und Westeuropa auch keinen großen Unterschied machen, so zimindest die Annahme, sonst hätte man nicht am Anfang insgeheim für den Russen die Daumen gedrückt.

Man ist aufgeschreckt, wollte etwas ändern, sieht aber das es alles nur halb so wild ist und Geld kostet es auch noch. Also wird langsam aber sicher zurückgerudert bis wir wieder am Anfang sind. Selbst wenn die NATO enhäuscht sein wird von DEU, was soll passieren? Brennnesselarm?
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