ZITAT(schießmuskel @ 15. Feb 2015, 14:51)
Bester Indikator ist das WHQ selbst, zu jeden Thema aus Technik, Politik, Geschichte, Gesellschaft, Kultur etc. findet immer ein interessanter Diskurs und Diskussion statt mit diversen Meinungen und Theorien. Nur beim Thema Ukraine sind sich irgendwo alle einig, dass Russland hier der Aggressor ist.
Ja klar ist Russland Agressor. Aber ich z.B. begnüge mich nicht nur damit mit dem Finger auf Russland zu zeigen, sondern versuche zu verstehen warum es dazu gekommen ist.
Dabei sind wir, also der Westen auch nicht die Unschuldslämmer. Der Westen gefällt sich darin Sanktionen zu verhängen und wird somit selbst zum Aggressor. Warum? Weil dann z.B. Babys sterben, weil sie keine ausreichende Medizin mehr bekommen (siehe Irak in den 90ern) usw... Ist es nicht egal ob man durch Bomben oder fehlenden Medikamenten stirbt? Die Ausrede ist immer, dass man damit das Regime nieder zwingen will, aber es trifft lediglich die Bevölkerung. Durch Sanktionen ist bislang noch kein Diktator gestürzt worden. Das lernen die Politiker im Westen aber auch nicht. Es ist eine andere Form von Kriegsführung, die traditionell militärisch denkende Menschen auch kaum als solche begreifen. Ich glaube, dass es nicht mal den Politikern bewusst ist, was sie tatsächlich tun. Sanktion hört sich ja auch erst mal so human und friedlich an.
Und es ist interessant zu eruieren, wie es dazu kam, dass Putin die Chance bekommen hat dort einzugreifen. Es macht die Fehler deutlich, die nicht nur die Ukraine, sondern auch wir (der Westen ) gemacht haben. Wer glaubt, dass wir heute bessere Menschen sind als vor 100 Jahren, der irrt gewaltig. Jeder versucht die Schwäche des anderen auf irgend einer Weise zu nutzen, egal ob militärisch oder wirtschaftlich. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Deswegen ist es wichtig zu sehen wo man Schwäche gezeigt, wo man nicht schnell genug oder falsch reagiert hat.
ZITAT(schießmuskel @ 15. Feb 2015, 14:51)
Alle anderen nicht Russen, die die putinsche Politik verteidigen, sind nichts weiter als Spinner (Verschwörungstheoretiker, sehr rechts, sehr Links)
Im Prinzip geht das alles über die Ukraine hinaus wenn dann immer diese Narrative von der Einkreisung Russlands und der Behandlung Russland wie einen Verlierer nach dem KK.
Und genau das ist der große Bullshit und Engstirnigkeit einiger Leute. Selbst wenn man versucht die möglichen eigenen Fehler zu finden und einzugestehen, um es in Zukunft besser zu machen, wird man gleich als Putinversteher, Verräter oder sonst was beschimpft. Man kann das auch als Nationalismus verstehen, sprich, dass alle Schuld sind, nur ich selbst nicht, weil ich bin ja der Gute und ein viel besserer Mensch als andere, bin ja schließlich Deutscher...
Hat einer von euch die Medienlandschaft in den USA 2002/2003 live verfolgt? War einer von euch damals live dabei und hat sich das damals angetan? Da wurde ähnlich argumentiert, wie hier teilweise. Wehe einer war gegen diese Kriegstreibermedienkampagne, dann wurde er von der Masse der Medien nieder gemacht (und auch von den dadurch manipulierten Menschen). Die wenigen Medien, die das alles kritisch bewertet haben, wurden kaum noch wahr genommen (werden aber heute gerne dafür hergenommen, das ja alles nicht so schlimm war). Kann mich noch an ARD Korrespondenten erinnern, die live berichtet haben, dass sie von den Menschen beschimpft wurden, weil sie kritisch berichtet haben. So mancher Diskussionsstrang hier erinnert mich an diese Zustände.
ZITAT(schießmuskel @ 15. Feb 2015, 14:51)
1. Russland ist auch ein Verlierer. Die UDSSR hat den KK haushoch verloren und nur Dank Gorbi und c. kam es zu einem "sanften" Kollaps ohne blutigen Putsch, Bürgerkrieg, Terror etc.
2. Wenn man Russland wirklich wie einen Verlierer behandelt hätte, dann sähe das ganz anders aus (Gebietsabtretungen, Reparationen, fremde Truppen im Land etc.)
Sorry, aber das ist doch völlig daneben.