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Vollansicht: Russischer Krieg in der Ukraine
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Broensen
ZITAT(Merowinger @ 21. Nov 2022, 18:30) *

Also tatsächlich DINGO 2. Kann ich aufgrund der geringen Anzahl nicht so ganz nachvollziehen.
Merowinger
Eine weitere Exekution, prominent dokumentiert von Vladimir Osechkin:
ZITAT
The Russian prisoners' rights group Gulagu Net reports that a convict named Viktor Anatolyevich Sevalnev has been taken from his hospital bed, where he was being treated for battle wounds, to be shot after the unit he was commanding retreated from the front line.
https://twitter.com/ChrisO_wiki/status/1594610364368535554

Ein Detail zu Wanger von einem Geflüchteten/Überläufer aus dem oben verlinkten Interview im Tagesspiegel mit Osechkin:
ZITAT
Diese Person sagte aus, dass dies [Wagner] natürlich kein privates Militärunternehmen im vollen Sinne des Wortes ist und es kein Geschäftsziel sei, Geld zu verdienen. Es ist ein geheimes Projekt des Verteidigungsministeriums, das sich auf den Gebieten des Verteidigungsministeriums befindet. Es war das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation, das Waffen, das ganze Arsenal und Patronen sowie Munition und Kleidung bereitgestellt hat - alles aus dem Budget der Russischen Föderation.
[...]
Die wichtigste Aussage war für uns, dass diese Person bezeugt, wie die Region Donezk 2014 dem FSB zugewiesen wurde. Das Gebiet Lugansk wurde dem Verteidigungsministerium zugewiesen, und zwar den sogenannten Wagner-Truppen, die illegale bewaffnete Gruppen sind
Osechkin erklärt, dass seine Fluchthilfe (aus Frankreich heraus) zur Bedingung hat, nutzbringende Informationen preiszugeben und sich den Medien zur Verfügung zu stellen. Klare Lesempfehlung für das gesamte Interview!
Amorphium
ZITAT(Scipio32 @ 21. Nov 2022, 18:29) *
Aus Kiew kommt ein Dementie bezüglich der Erschießung von Kriegsgefangenen:

ZITAT
20.43 Uhr: Kiew hat Berichte über die angebliche Hinrichtung russischer Kriegsgefangener durch ukrainische Soldaten zurückgewiesen. Die ukrainischen Truppen hätten sich vielmehr gegen russische Soldaten zur Wehr gesetzt, die ihre Kapitulation nur vorgetäuscht hätten, erklärte der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinez, auf Telegram. Diese Woche waren in russischen Onlinenetzwerken Videos aufgetaucht, die angeblich die Hinrichtung von rund einem dutzend russischer Soldaten durch ukrainische Streitkräfte nach ihrer Kapitulation zeigten.

Das russische Verteidigungsministerium hatte nach Bekanntwerden der Videos eine Untersuchung wegen »Kriegsverbrechen« gefordert. Die Aufnahmen zeigten die »vorsätzliche und methodische Ermordung« von mehr als zehn russischen Soldaten, erklärte das Ministerium am Freitag.

Lubinez erklärte nun, »Ausschnitte« eines Videos zeigten, dass die russischen Soldaten eine »vorgetäuschte Kapitulation nutzten«, um »das Feuer auf die ukrainischen Streitkräfte zu eröffnen«. Dies sei ein »Kriegsverbrechen«.

Ein Uno-Sprecher erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, die Uno habe »Kenntnis von den Videos« und »untersuche sie«. Die Uno-Mission zur Überwachung der Menschenrechte in der Ukraine hatte vor Kurzem mitgeteilt, ihr lägen glaubwürdige Berichte über Folter und Misshandlungen von Kriegsgefangenen auf beiden Seiten vor.


Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news...b1-17ede7f361c1

Wenn der UNO glaubwürdige Berichte vorliegen, dann sollte man besser öffentlich eine Untersuchung ankündigen und nicht mit Dementies um sich werfen.


Über das Video gabs doch schon ne Diskussion, wenn man auf Nato Soldaten schießt während sich Kameraden ergeben, endet das genauso.
Wenn es den Russen zu ungemütlich wird können sie ja immer einfach aus der Ukraine weg gehen
Panzerchris
So einfach wie in den ersten Kriegsmonaten können die russischen Soldaten nicht mehr dem Wahnsinn entkommen. Inzwischen drohen hohe Gefängnisstrafen oder gar die Hinrichtung. Der einzige Weg scheint nur die Gefangennahme zu sein. Aber wenn da einer nicht mitspielen will und meint er müsste in letzter Sekunde den Heldentod sterben zu müssen geht es auch für den Rest der Horde nicht gut aus.
ramke
An dem Video ist aber besonders brisant, dass mindestens ein Russe zuvor noch den Kopf in die Richtung dreht von wo der Angreifer kommt. Das sah für mich als ich das sah schon so aus, als wäre das ein perfider Plan gewesen der möglicherweise auch sehr spontan entstanden ist. Solch Dinge gehen mit Sicherheit auch in die Bewertung ein. Ob man im Affekt dann wild losballerte oder ob man von Russe zu Russe ging und einen nach dem anderen exekutierte ist doch dann des Pudels Kern.
muckensen
Polen hat einem Vorschlag Deutschlands zugestimmt, Patriot-Flugabwehrsysteme der Luftwaffe an der Grenze zur Ukraine zu stationieren: (Quelle)
Luzertof
Ich bin moralisch leider nicht so gefestigt wie andere hier.

Würden irgendwelche Irren mein Land überfallen und zerstören und dann ein Ergeben vortäuschen, nachdem wir hart gekämpft haben, dann würde ich vermutlich auch keine Freundschaften mehr aufbauen wollen.

Die Bewertung, ob es sich dabei um Kriegsverbrechen oder nicht handelt, stünde ganz sicher nicht weit oben in meiner spontanen und adrenalinbasierten Entscheidungsfindung.



Davon ab:
Gibt es Neuigkeiten zum Übersetzen über den Dneper? Ist die Kilburn-Halbinsel nun besetzt?
St74
ZITAT
Davon ab:
Gibt es Neuigkeiten zum Übersetzen über den Dneper? Ist die Kilburn-Halbinsel nun besetzt?

Es gibt zumindest keine Bestätigung, dass sie nicht mehr besetzt ist.
Madner Kami
ZITAT(Luzertof @ 21. Nov 2022, 21:33) *
Die Bewertung, ob es sich dabei um Kriegsverbrechen oder nicht handelt, stünde ganz sicher nicht weit oben in meiner spontanen und adrenalinbasierten Entscheidungsfindung.


Das ist auch eigentlich garnicht die Frage bzw. das Problem. Dass sowas passiert ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Frage bzw. das Problem ist, wie geht der ukrainische Staat damit um und welches Signal sendet er damit seinen Truppen und seinen Verbündeten?
Stefan Kotsch
Es gibt seit Langem den Begriff des "Blutrausches".
Oder, willkommen im Krieg.
hmpf.gif
PeterPetersen
ZITAT(Madner Kami @ 21. Nov 2022, 23:23) *
ZITAT(Luzertof @ 21. Nov 2022, 21:33) *
Die Bewertung, ob es sich dabei um Kriegsverbrechen oder nicht handelt, stünde ganz sicher nicht weit oben in meiner spontanen und adrenalinbasierten Entscheidungsfindung.


Das ist auch eigentlich garnicht die Frage bzw. das Problem. Dass sowas passiert ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Frage bzw. das Problem ist, wie geht der ukrainische Staat damit um und welches Signal sendet er damit seinen Truppen und seinen Verbündeten?

Genau das!

Davon abgesehen ist es irrelevant was die dort für einen perfiden Plan ausgeheckt haben oder nicht. Sie lagen unbewaffnet auf dem Boden vor einem MG. Damit waren sie keine Kombatanten mehr. Der Rest
wäre eine Sache für Gerichte wo man dann hätte klären können, ob sie zusammen mit dem Russischen „Rambo“ einen Hinterhalt planten oder nicht.

Davon abgesehen, was soll denn das für ein Plan sein wo sich 11 von 12 Leuten unbewaffnet vor ein MG legen während nur 1 von 12 sich mit einer Waffe versteckt?


Es ist sehr schade, dass die Ukrainische Führung so reagiert. Damit tut sie auf lange Sicht niemandem einen Gefallen.

Die Russen haben nun weniger Gründe sich zu ergeben, die eigenen Soldaten weniger Gründe sich in solchen Situationen zusammenzureißen, passiert ja eh nichts. Und wenn sowas zur Normalität wird dann wird auch der Support im Westen kippen.

Merowinger
ZITAT(St74 @ 21. Nov 2022, 23:00) *
ZITAT

Gibt es Neuigkeiten zum Übersetzen über den Dneper? Ist die Kilburn-Halbinsel nun besetzt?

Es gibt zumindest keine Bestätigung, dass sie nicht mehr besetzt ist.

Es gibt tatsächlich aktuelle Nachrichten:
ZITAT
Ukraine says military operation underway on left bank of Dnipro River. Ukraine's Southern Operational Command said that the operation had been launched on the Kinburn Spit in Mykolaiv Oblast, and a storm in the sea is helping Ukrainian troops to liberate this territory.
https://twitter.com/KyivIndependent/status/...763517625868293
Merowinger
ZITAT(Broensen @ 21. Nov 2022, 18:50) *
ZITAT(Merowinger @ 21. Nov 2022, 18:30) *

Also tatsächlich DINGO 2. Kann ich aufgrund der geringen Anzahl nicht so ganz nachvollziehen.

Das Bild zeigt die (oder Teile von) der "77th Airmobile brigade".
Aconitum
ZITAT(PeterPetersen @ 22. Nov 2022, 01:12) *
Sie lagen unbewaffnet auf dem Boden vor einem MG. Damit waren sie keine Kombatanten mehr.


Auf welchem sicheren Wissen beruht diese Aussage?

Wer konnte in dieser Situation sicher sagen, dass keine Messer, Faustfeuerwaffen oder Handgranaten mehr in der Kleidung verborgen waren? Die Kämpfer waren noch nicht gefesselt. In dieser Situation ist jede unkontrollierte Bewegung gegen den Kombattanten auszulegen. Und es war ja nicht nur eine Bewegung, sondern die ukrainischen Soldaten wurden ja sogar beschossen. Wenn der MG Schütze nicht sofort reagiert hätte und alle Gefangenen Zeit gehabt hätten die Ukrainer anzugreifen, wären hinterher vermutlich alle 5 Ukrainer tot gewesen.

Beim ersten Schuß auf die Ukrainer hätten wohl die Meisten hinter einem MG sofort abgezogen. Zumindest Soldaten mit Kampferfahrung. Entsteht erst ein Handgemenge von Feind und Freund, ist die Situation nicht mehr zu bereinigen.

Von den angeblichen Kopfschüssen kann ich nichts feststellen. Keine zerschossenen Helme, bei einem z,B. ist die Hand stark zerschossen. Wenn mit einem MG mehrfach durch den Thorax gefeuert wird und Lunge und Herz zerrissen werden, wird Blut aus Mund und Nase austreten.

Im Krieg geht Selbstschutz absolut vor, wer da Fehler macht wird keine Gelegenheit mehr bekommen sie nochmal zu machen. Das wissen alle gut ausgebildeten Kämpfer und verhalten sich entsprechend.




SpezPi(Ppl)301
Hors de combat bedeutet durchsucht und " stellt" keine Gefahr für eigene Truppe dar. Dem war nicht so. Die am Boden liegenden waren "immer noch Kombattanten".
Arglistig von Seiten des Bewaffneten mit Konsequenzen für den Rest.
Ärgerlich, Fog of war, wäre schön, wenn es anders gelaufen wäre.
muckensen
Da mir die Sache mit der "Propagandakompetenz" wie gesagt eine Herzensangelegenheit ist, ein paar Gedanken zu besagtem Video (ich versuche, nicht gar zu sehr in den Gutachtenstil zu verfallen). Disclaimer: Ich habe einen LL. B., fummle im Verwaltungsrecht, und das HVR ist nicht mein täglich Brot. Das Folgende kann sehr gut falsch sein.

Zunächst: Man sieht, dass ein bewaffneter Russe den Schuppen verlässt. Ich sehe es als gegeben an, dass er das Feuer zuerst eröffnet; man hört klar den Unterschied zwischen der zuerst abgefeuerten Waffe und den darauffolgenden Schüssen, die näher an der Position der Kamera abgegeben werden.

Die Kapitulation hat in Sicht- und Hörweite aller Beteiligten stattgefunden. Somit könnte der Soldat entweder von Anfang an vorgehabt haben, sich nicht zu ergeben, oder es sich zumindest während des Vorganges anders überlegt haben; jedenfalls hat er die Situation bewusst ausgenutzt, denn niemand muss davon ausgehen, dass Nummer zwölf zu schießen anfängt, nachdem elf Mann sich ergeben haben. Die Frage, ob er ein legitimes Ziel für Gewalt darstellte, muss nicht groß erörtert werden: Art. 37 Abs. 1 Protokoll I definiert Heimtücke im Regelfallbeispiel a) als "Vortäuschen der Absicht, […] sich zu ergeben". Mithin liegt ein Verstoß gegen die o.g. Norm und damit ein Kriegsverbechen des Schützen vor, und er durfte bekämpft werden.

Was geschieht als Nächstes? Auf dem Boden entsteht Bewegung, während die Ukrainer, die die Gefangennahme durchführen wollten, in Deckung gehen bzw. von der Waffe Gebrauch machen. Die Version der Ukrainer, dass sie angenommen hätten, die niederliegenden Russen wollten ebenfalls Gewalt anwenden, klingt zunächst plausibel.

Jedoch zeigt die Vogelperspektive der Drohne, dass die getöteten Russen praktisch so nebeneinander liegen, wie sie sich niedergelegt hatten. Niemand scheint wirklich auf die Beine gekommen zu sein, die Körperhaltung der erkennbaren Personen ist kaum verändert. Waffen kann man keine erkennen. Hier ist also zu fragen, ob die am Boden liegenden Russen ein legitimes Ziel für die Anwendung tödlicher Gewalt darstellten. Dem entgegenstehen könnte ein Schutzstatus nach Art. 41, wonach nicht angegriffen werden darf, wer "außer Gefecht" gesetzt ist. Infrage kommen hier Abs. 2 lit. a bzw. lit. b.

Ihnen zufolge darf nicht angegriffen werden, wer "sich in der Gewalt einer gegnerischen Partei befindet" bzw. "unmissverständlich seine Absicht bekundet, sich zu ergeben". Für ersteres Kriterium habe ich leider keine verbindliche Begriffsbestimmung zur Hand (die hier entscheidend sein dürfte!) und greife auf eine teleologische Auslegung zurück. Zweck des Art. 41 Abs. 2 lit. a ist es, zu verhindern, dass Kombattanten getötet werden, die Anspruch auf Schutz als Kriegsgefangene haben. Demnach muss das Sich-in-der-Gewalt-Befinden von dem Moment angesetzt werden, ab dem der Kombattant dem Feind ohne Möglichkeit zur Gegenwehr ausgeliefert ist. Das war hier der Fall: Die Russen lagen auf dem Bauch auf dem Boden und waren augenscheinlich unbewaffnet.

Als Gutachter würde ich nun aufhören. Falls man zu lit. a anderer Ansicht sein will oder muss: Die Frage, ob die Russen "unmissverständlich" ihre "Absicht bekundet" hätten, sich zu ergeben, muss nach allem, was wir gesehen haben, bejaht werden. Die Hände über den Kopf zu nehmen und dem Feind unbewaffnet gegenüberzutreten bzw. seinen Anweisungen zu gehorchen, was mindestens bis zum Auftauchen des letzten Russen geschieht, lässt mir hier keinerlei Interpretationsspielraum.

An dieser Stelle ein Einschub: Wenn die ukrainische Auffassung begründet ist, täte Kiew gut daran, das gesamte Video zu veröffentlichen (jedenfalls interpretiere ich das abrupte Ende des gezeigten Videos so, dass der Filmende die Aufnahme nicht zu diesem Zeitpunkt selbst abgebrochen hat).

Mein "educated guess" in Ansehung der vorgenannten Punkte: Nur der schießende Russe durfte bekämpft werden. Mir ist durchaus klar, dass die Realität des Krieges eine solche Sorgfalt fast unmöglich macht, und persönlich interpretiere ich die Erschießung der auf dem Boden Liegenden als verständliches (aber nach dem Buchstaben des Gesetzes ungerechtfertigtes) "Auf-Nummer-sicher-Gehen" in Gegenwart einer unmittelbaren Bedrohung durch den zuletzt auftretenden Schützen.

Trotzdem muss ich davon ausgehen, dass hier ein Kriegsverbrechen seitens der ukrainischen Armee vorliegt.

In meinen Augen wäre es besser gewesen, Kiew hätte nicht schon nach einem Tag kontroverser Berichterstattung verkündet, die Beteiligten als entlastet anzusehen. Und wenn man aus gutem Grund so schnell zu diesem Schluss gekommen ist, sollte man das ganze Video bzw. ggf. die Zeugenaussagen der Soldaten veröffentlichen, um jeden Zweifel an einem mangelnden Aufklärungswillen auszuräumen. Diese Reaktion hat mehr noch als der Vorfall selbst durchaus PR-Sprengkraft, zumal der Generalbundesanwalt zu dem Schluss kommen könnte, Ermittlungen (Weltrechtsprinzip!) aufnehmen zu müssen.
steve72de
Zu der Thematik gibt es einen hervorragenden OSINT Tweet:
Kurzfassung: Es kann keine systematische Hinrichtung gewesen sein. Der russische Soldat mit der Waffe hat durch Heimtcke und den anschlieenden Schusswechsel den Tod seiner Kameraden verursacht. Die Verletzungen sind durch das MG und die Wirkung auf kurze Distanz verursacht worden.

Sehr exakte und schlüssige Auswertung in meinen Augen.
Der Tweet: (ist recht lang) https://twitter.com/noclador/status/1594727...ZO5GcoiTMNNp8OA
Salzgraf
@muckensen:
Wie du bereits richtigerweise festgestellt hast, wurden die Ukrainer überraschend angegriffen und haben den Schützen sofort beschossen.
Die überraschende Wende muss bei den Angegriffenen sofort Zweifel hervorrufen, ob die anderen Personen sich tatsächlich ergeben wollen oder ob sie auch heimtückische Aktionen planen (Messer am Handgelenk in der Jacken, Handgranate, Sprengstoff am Körper). Daher würde ich im Rahmen des STGB auf Notwehr plädieren, solange die Erschiessung innerhalb von ca. 1 min nach der Feuereröffnung stattfand. Auch ein Notwehrexzess wird nicht bestraft .
"Überschreitet der Täter die Grenzen der Notwehr aus Verwirrung, Furcht oder Schrecken, so wird er nicht bestraft." https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__33.html

Anders sieht die Sache aus, wenn nach dem Erschiessen des russischen Schützen sich die Ukrainer erst um ihren Kameraden gekümmert hätten, eine Zigarette geraucht und dann die anderen Russen erschossen hätten. Dann wäre eine Mordverurteilung fast sicher.
muckensen
@Salzgraf

Du irrst Dich, fürchte ich.

Der Begriff des Notwehrexzesses nach § 33 StGB (wir substituieren mal die Ukrainer mit deutschen Soldaten in gleicher Lage) hat hier nichts verloren, und zwar nicht nur, weil Völkerstrafrecht zur Anwendung käme, nicht das (zivile) Strafrecht. Aber wäre es auch anders: Das deutsche StGB geht von einer durchschnittlichen Person aus, die mit einem unvermittelten rechtswidrigen Angriff konfrontiert wird, und gesteht ihr nur deshalb einen gewissen Spielraum für Fehler zu. Umso weniger durchschnittlich, d.h. umso besser die Person zur kontrollierten Gegenwehr fähig und in der Lage ist, umso höher sind die Anforderungen, die das Recht an den Notwehrübenden stellt.

Der Lehrbuchfall steckt hier jeweils einen hinfälligen Rentner und einen muskelbepackten Kampfsportler in eine Notwehrlage, z.B. einen bewaffneten Raub. Das Recht erwartet in puncto Verhältnismäßigkeit und Angemessenheit von dem Kampfsportler mehr Zurückhaltung und maßvolle Gewaltanwendung als von dem Rentner; oder anders ausgedrückt: Was der Richter dem Rentner noch als Notwehr oder Notwehrexzess durchgehen lässt, kann für den Kampfsportler schon Totschlag sein.

Im vorliegenden Fall haben wir es aber mit Soldaten in einer Gefechtssituation zu tun, das Gesetz würde ihnen ein höheres Maß an Selbstkontrolle abverlangen, als Du zu erwarten scheinst. Handelt es sich um kampferfahrene Veteranen, nicht um grüne Rekruten, wäre die Messlatte sogar noch höher. Außerdem sind mehrere Waffen auf die Russen gerichtet, die sich ergeben; die Gefangennehmer könnten sich nach dem Buchstaben des Gesetzes folglich nicht darauf berufen, dass der Angriff für sie gänzlich unvermittelt und unerwartet stattgefunden hat. Aber meine Formulierung ist eigentlich irreführend, das Problem ist nämlich ein anderes.

Das Notwehrrecht bezieht sich auf die Person des Angreifers. Es erstreckt sich nicht auf anwesende Dritte, von denen keine Gefahr ausgeht, die der von dem Angreifer ausgehenden Gefahr ähnelt oder gleichkommt. Tatsächlich ist es in Deutschland gang und gäbe, dass Personen wegen rechtswidriger Überschreitung der gebotenen Notwehr bestraft werden, weil sie z.B. "präventiv" Gewalt gegen (sogar aggressiv auftretende) Begleiter des Angreifers üben, weil sie dessen Einmischung befürchten.

Außerdem: Eine Notwehr muss angemessen sein. Wenn elf Russen vor meinem MG liegen, die keinen unmittelbaren Zugriff auf eine Waffe haben, und die Bedrohung durch den einzelnen Schützen von mir und meinen Kameraden kontrolliert werden kann, ist das Töten aller elf definitiv nicht das mildeste Mittel, das uns zur Verfügung steht. Auf-Nummer-sicher-Gehen mag verständlich und situativ sogar vernünftig sein, aber dass es rechtmäßig ist, wird die absolute Ausnahme sein.

Ich weiß, dass sich das alles furchtbar abstrakt anhört; mir ist klar, dass das humanitäre Völkerrecht mitunter fast realitätsfremd wirkt; und ich will hier nicht den Eindruck erwecken, dass ich die beteiligten Ukrainer rundheraus moralisch verurteile. Für mich fällt dieser Vorfall unter: Das passiert (leider) im Krieg, und zwar auch den "Guten". Trotzdem sehe ich bis zur Veröffentlichung des ganzen Videos keine andere Möglichkeit, als von einer rechtswidrigen Tötung auszugehen.

Wenn meine Annahme stimmt und die liegenden Russen den Schutz des HVR genossen, ist dieser Schluss zwingend, egal ob 1 Sekunde oder 1 Minute zwischen der Abwehr des russischen Schützen und der Tötung der anderen Russen lag. § 8 Abs. 1 Nr. 1 VStGB besagt: "Wer im Zusammenhang mit einem internationalen […] bewaffneten Konflikt eine nach dem humanitären Völkerrecht zu schützende Person tötet, wird […] mit lebenslanger Freiheitsstrafe […] bestraft."
Glorfindel
ZITAT(SpezPi(Ppl)301 @ 22. Nov 2022, 05:28) *
Hors de combat bedeutet durchsucht und " stellt" keine Gefahr für eigene Truppe dar. Dem war nicht so. Die am Boden liegenden waren "immer noch Kombattanten".
Arglistig von Seiten des Bewaffneten mit Konsequenzen für den Rest.
(...)

Leider sind nur Bruchstücke von allem bekannt. Man kann sich aber etwa zusammenreimen was passiert ist und wenn es so ist, wie es ausschaut, ist für mich rechtlich die Sache relativ klar. Ein Russe hat vorgetäuscht sich ergeben zu wollen, um auf die Ukrainer zu schiessen. Dies hob einen allfälligen Schutzstatus der anderen Russen auf. Und ja, die ganze Gruppe Russen kann als Gesamtes angesehen werden. Wenn die Russen am Boden nicht geschützt sind, dann dürfen sie bekämpft werden. Das ist geschehen. Auf Notwehrexzess muss man hier nicht zurückgreifen. Im Krieg kann man gegnerische Kombattanten töten, solange sie sich nicht hors de combat sind. Verhältnismässigkeit gibt es da keine. Es gibt keine Verpflichtung, die geringst mögliche Gewalt einzusetzen.

Auf rechtliche Konstrukte wie Putativnotwehr oder Notwehrexzess zurückzugreifen, ist imho vorliegend nicht nötig.
muckensen
ZITAT(Glorfindel @ 22. Nov 2022, 10:37) *
Dies hob einen allfälligen Schutzstatus der anderen Russen auf.
Das halte ich für abwegig. Ob der Person ein Schutzstatus zukommt, muss einzelfallweise beurteilt werden. Ein Kombattant, der sich eindeutig ergeben hat und keine Anstalten macht, die Kampfhandlungen wiederaufzunehmen, verliert seinen Schutzstatus nicht schon deshalb, weil ein anderer Kombattant in seiner räumlichen Nähe Gewalt anwendet. Um das zu rechtfertigen, müsste ein hinreichender Zusammenhang zwischen der Handlung des Gewaltanwenders und dem Verhalten des Gefangenen bestehen, z.B. indem ersterer letzterem ein Zeichen gibt, ihm einen Befehl erteilt, oder aber der Gefangene plötzlich gegen die ihm erteilten Anweisungen verstößt, usw. usf.
PeterPetersen
ZITAT(steve72de @ 22. Nov 2022, 09:49) *
Zu der Thematik gibt es einen hervorragenden OSINT Tweet:
Kurzfassung: Es kann keine systematische Hinrichtung gewesen sein. Der russische Soldat mit der Waffe hat durch Heimt�cke und den anschlie�enden Schusswechsel den Tod seiner Kameraden verursacht. Die Verletzungen sind durch das MG und die Wirkung auf kurze Distanz verursacht worden.

Sehr exakte und schlüssige Auswertung in meinen Augen.
Der Tweet: (ist recht lang) https://twitter.com/noclador/status/1594727...ZO5GcoiTMNNp8OA


Verkürzt dargestellt beschreibt dieser Thread de Facto, dass der MG Schütze zuerst den bewaffneten Kombattanten erschossen hat, der aus dem Haus gesprungen ist, und dann volle Pulle so lange in die auf dem Boden liegende und unbewaffnete Gruppe reingehalten hat bis sich dort nichts mehr bewegt hat. 11 Leute die in Reihe hintereinander vor einem liegen erwischt man nicht so eben nebenbei im Affekt mit einer kurzen MG Salve. Wenn das so war wie dort beschrieben, dann war das per Definition ein Kriegsverbrechen.

Ich bin jetzt kein Experte, aber das Recht auf das vorsichtshalber Erschießen der sich mutmaßlich ergebender und augenscheinlich unbewaffneter Gegner, weil sie eine Handgranate oder Makarov in der Unterhose versteckt haben könnten und deren Kamerad für sich entschieden hat den Heldentod zu sterben, erschließt sich mir einfach nicht.

ZITAT(Salzgraf @ 22. Nov 2022, 09:53) *
@muckensen:
Wie du bereits richtigerweise festgestellt hast, wurden die Ukrainer überraschend angegriffen und haben den Schützen sofort beschossen.
Die überraschende Wende muss bei den Angegriffenen sofort Zweifel hervorrufen, ob die anderen Personen sich tatsächlich ergeben wollen oder ob sie auch heimtückische Aktionen planen (Messer am Handgelenk in der Jacken, Handgranate, Sprengstoff am Körper). Daher würde ich im Rahmen des STGB auf Notwehr plädieren, solange die Erschiessung innerhalb von ca. 1 min nach der Feuereröffnung stattfand. Auch ein Notwehrexzess wird nicht bestraft .
"Überschreitet der Täter die Grenzen der Notwehr aus Verwirrung, Furcht oder Schrecken, so wird er nicht bestraft." https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__33.html

Anders sieht die Sache aus, wenn nach dem Erschiessen des russischen Schützen sich die Ukrainer erst um ihren Kameraden gekümmert hätten, eine Zigarette geraucht und dann die anderen Russen erschossen hätten. Dann wäre eine Mordverurteilung fast sicher.


Und genau das wäre eine echte Untersuchung auf UA Seite wert, anstatt pauschal Dementis zu verteilen. Die Ukraine will in die NATO und die EU, das wird nicht passieren, wenn sie im Zuge des Krieges sich immer mehr russische Methoden aneignen.
muckensen
ZITAT(PeterPetersen @ 22. Nov 2022, 10:48) *
Ich bin jetzt kein Experte, aber das Recht auf das vorsichtshalber Erschießen der sich mutmaßlich ergebender und augenscheinlich unbewaffneter Gegner, weil sie eine Handgranate oder Makarov in der Unterhose versteckt haben könnten und deren Kamerad für sich entschieden hat den Heldentod zu sterben, erschließt sich mir einfach nicht.
Es gibt auch keines solches Recht. Dass dieses Verbot in der Praxis vielleicht nicht durchzusetzen ist, tut für die rechtliche Lage erst mal nichts zur Sache. Erst kommt das Recht, dann die Bewertung anhand des Rechts; soll die Bewertung anders ausfallen, muss das Recht geändert werden.
ZITAT(PeterPetersen @ 22. Nov 2022, 10:48) *
Und genau das wäre eine echte Untersuchung auf UA Seite wert, anstatt pauschal Dementis zu verteilen.
Genau darauf wollte ich hinaus. Nach einem Tag zu sagen, das sei alles O.K. gewesen, ist völlig unnötig und schadet der Ukraine nur selbst.
ZITAT(PeterPetersen @ 22. Nov 2022, 10:48) *
Die Ukraine will in die NATO und die EU, das wird nicht passieren, wenn sie im Zuge des Krieges sich immer mehr russische Methoden aneignen.
Den letzten Teilsatz halte ich für übertrieben, aber im Prinzip hast Du Recht. Wichtiger ist aber im unmittelbaren Zusammenhang, dass die Unterstützung der Ukraine durch die Westen nicht zum Erliegen kommt. Diese Unterstützung wird sowieso erlahmen, umso länger der Krieg dauert, deswegen ist es wichtig, dass die Ukraine ihre moralische Deutungshoheit so unantastbar wie möglich hält.
Glorfindel
ZITAT(muckensen @ 22. Nov 2022, 10:46) *
(...) Ein Kombattant, der sich eindeutig ergeben hat und keine Anstalten macht, die Kampfhandlungen wiederaufzunehmen, verliert seinen Schutzstatus nicht schon deshalb, weil ein anderer Kombattant in seiner räumlichen Nähe Gewalt anwendet. (...)

In der Praxis funktioniert das aber so nicht.

Klar, wenn derjenige, der mit dem Schiessen angefangen hat, sofort getötet wurde und die Ukrainer dann aus Rache die anderen Erschossen haben, dann könnte man allenfalls über ein Kriegsverbrechen sprechen. Ich denke aber nicht, das es so war. Nachdem der mit Schiessen angefangen hat, werden die Ukrainer reflexartig die anderen erschossen haben. Daraus kann ihnen meines Erachtens kein Vorwurf gemacht werden.

ZITAT
Iva Vukusic, a war crimes prosecution expert at Utrecht University, said that it was difficult to determine whether a war crime had or had not been committed based on the video evidence alone, and that the critical factor was time — when the Russians were shot.

“Was it in one or two bursts of fire at the moment of, or immediately after, the last Russian comes out and shoots at the Ukrainians?” Dr. Vukusic said. “Or was it after the immediate threat had been neutralized, as an act of revenge — then this is more clearly a war crime.”

If the Russians were shot in the heat of the moment, Dr. Vukusic said, it is not clearly a crime.

“If these P.O.W.s were not searched yet, then the Ukrainians don’t know if they’re armed, even if they are on the ground.”

The Russian gunman’s actions are critical, too, Dr. Vukusic said, and could be deemed perfidy — feigning surrender or noncombatant status as a ruse against the Ukrainians — which may be prosecutable as a war crime under the Geneva Conventions.
“It may very well be that, had this guy not fired, that they all would have been captured as P.O.W.s, and survived,” Dr. Vukusic added.


https://www.nytimes.com/2022/11/20/world/eu...ot-ukraine.html
Almeran
Man sollte diesen Vorfall jetzt aber auch nicht zum Sargnagel der westlichen Unterstützung der Ukraine hochstilisieren. Wir kennen die Wahrheit nicht, es gibt Interpretationen, die man gerechtfertigt nennen kann (s. den Twitter-Thread oder die Einschätzung von Glorfindel) und erstmal dementieren ist auch im Westen gerne gelebte Praxis. Man muss nicht lange suchen, um fragwürdige Tötungen von Zivilisten durch westliche Soldaten zu finden, die man irgendwie gerechtfertigt hat und das ohne einen Angriff in der Sekunde vorher. Im Krieg werden Fehler gemacht, Verbrechen begangen, Unschuldige getötet. Das ist immer und überall so und geschieht immer auch durch die Kriegspartei, die den "gerechten Krieg" führt. Und solange niemand nachweisen kann, dass die Situation unter Kontrolle gebracht wurde und danach jemand in Ruhe alle Gefangenen erschossen hat, fällt das einfach unter "Krieg ist furchtbar".

Und selbst wenn hier einer oder mehrere ukrainische Soldaten zu Mördern und Kriegsverbrechern wurde und vom ukrainischen Verteidigungsministerium gedeckt wird, verdient die Ukraine unserer Unterstützung. Denn an der moralischen Position der Ukraine als angegriffenes Land ändert sich auch durch Gewaltexzesse nichts, wenn sie nicht raumgreifend werden. Und danach sieht es aktuell wirklich nicht aus.
St74
Entwicklung der russ. Raketenbestände laut ukr. Angaben:
Salzgraf
Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat schon vor dem Politikerdementis verlauten lassen, daß sie untersuchen.

In der Zusammenschau aller bekannten Fakten gehe ich davon aus, daß die Ukrainer auch vor einem westlichen Gericht keine schwerwiegenden Strafen zu erwarten haben. Über einen Freispruch wäre ich nicht überrascht.

------------------
Angeblich ziehen sich die Russen aus Armjansk (Eingang zur Krim, 46.11519239917153, 33.68947261243509) ab.
Über Verhandlungen bzgl. der Übergabe des Kernkraftwerks Saporishje wird auch gemunkelt.
Dann noch die Ukrainer auf der Spitze bei Herojske .

Ein Rückzug der Russen aus dem südlichen Teil des Oblast Cherson wäre eine große Überraschung.
Panzerchris
Im Raum Kupiansk-Lyman sollen die Russen in Verteidigungsgefechte gezwungen worden sein. Dort könnte die UA wohl ihre Offensive weiter fortstzen. Auch bei Saporischschja gebe es Gefechte.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/welt/...75e5574ed7507aa
Scipio32
Klingt zu schön um wahr zu sein. Man könnte glatt auf die Idee kommen, dass sich die RA bzw. deren Truppen auf ukrainischem Boden nun in zunehmender Geschwindigkeit "auflösen"/zurückweichen.

Das wäre natürlich die Goldrandlösung für die Ukraine aber das glaube ich erst, wenn ich es sehe.
Merowinger
ZITAT(Scipio32 @ 22. Nov 2022, 14:48) *
Man könnte glatt auf die Idee kommen, dass sich die RA bzw. deren Truppen auf ukrainischem Boden nun in zunehmender Geschwindigkeit "auflösen"/zurückweichen.
Das ist eindeutig nicht der Fall, Stichwort ständig nachgeschobenes Kanonenfutter. Man hat in den sauren Apfel gebissen und konsolidiert sicht mit dem geordneten Rückzug aus Kherson. Im Donbas herrscht schon lange Stillstand, keine Seite kommt voran trotz heftiger Kämpfe. Aber ich bin mir sicher, dass der ukrainische Generalstab einen Plan für das nächste Kapitel hat.
St74
Heute gab/gibt es wieder massive Raketenangriffe gegen die ukr. Energieversorgung.
Über Kyiv sollen 21 von 31 Raketen abgeschossen worden sein. Mindestens 4 Atomkraftwerke mussten heruntergefahren, in einen Notbetrieb versetzt und/oder vom Netz genommen werden. Weitere Kraftwerke und andere, auch zivile Ziele wurden getroffen. Landesweit gibt es Stromausfälle und keine Wasserversorgung. Es gibt mehrere zivile Opfer. Auch in der Republik Moldau sollen 50 Prozent des Landes von Stromausfällen betroffen sein.

Ergänzung:
Insgesamt sollen bislang 51 von 70 Marschflugkörpern und 5 Drohnen von der ukr. Luftverteidigung zerstört worden sein. (Quelle)
Panzerchris
Es gibt auch Berichte, daß den Russen die iranischen Drohnen ausgehen.
n0rthernlights
ZITAT(St74 @ 23. Nov 2022, 16:14) *
Heute gab/gibt es wieder massive Raketenangriffe gegen die ukr. Energieversorgung.
Über Kyiv sollen 21 von 31 Raketen abgeschossen worden sein. Mindestens 4 Atomkraftwerke mussten heruntergefahren, in einen Notbetrieb versetzt und/oder vom Netz genommen werden. Weitere Kraftwerke und andere, auch zivile Ziele wurden getroffen. Landesweit gibt es Stromausfälle und keine Wasserversorgung. Es gibt mehrere zivile Opfer. Auch in der Republik Moldau sollen 50 Prozent des Landes von Stromausfällen betroffen sein.

Ergänzung:
Insgesamt sollen bislang 51 von 70 Marschflugkörpern und 5 Drohnen von der ukr. Luftverteidigung zerstört worden sein. (Quelle)


Da dies eindeutig gegen die Zivilbevölkerung zumal im angehende n Winter geht ist dies eindeutig ein Kriegsverbrechen hierfür ist direkt die russische Regierung verantwortlich
ChrisCRTS
Wie ist die situation in/um Bachmut?
Sensei
Angespannt, aber kontrollierbar.
Die Russen suchen immer wieder Möglichkeiten auf die Stadt vorzurücken, kommen bis in die Vororte. Werden flankiert und im Gegenangriff zurückgeworfen.
Analyse der Entwicklung um Bachmut in den letzten Wochen, Stand von gestern:

https://www.youtube.com/watch?v=LcLLQLo-T2g...tingfromUkraine
PeterPetersen
Es tauchten weitere Videos auf, die nahelegen, dass die Ukrainer Kriegsgefangene erschießen.
Ich werde sie hier nicht verlinken.

In einer reihe von Videos sieht man wie eine Gruppe Gefangener aus einer Pickup entladen wird. Im nächsten Video liegen die gleichen Gefangenen beieinander mit durchschossenen Köpfen auf dem Boden. Allerdings ohne verbundene Hände und verbundene Augen wie im Video zuvor wo sie noch lebten. Die filmenden UA Soldaten reden vom Fluchtversuch. Das Gesamtbild spricht eher für eine Exekution, vielleicht nach einem gescheiterten Fluchtversuch.

In einem anderen Video sieht man eine Reihe von unbewaffneten Russen auf dem Boden liegen. Neben ihnen teilw. ihre Portemonnaies und Dokumente. Was dafür spricht, dass sie durchsucht wurden. Die meisten scheinen bereits tot zu sein. Einer bewegt sich noch. Die filmenden Soldatenschießen eine Salve in jeden von denen auch in den offensichtlich noch lebenden. Man kann nicht erkennen zu welcher Seite die filmenden Soldaten gehören, aber Vermutung liegt nahe, dass es Ukrainer sind. Das Video scheint noch aus dem Sommer zu stammen.
Sensei
Puhh,
Ich weiß dass es eine schwierige Situation ist.

Aber nacherzählen ohne Link findet ich schwierig.
(Ein verlinkten ebenso).

Hier begeben sich Leute in die Gefahr, unüberprüfbare russische Propaganda zu verbreiten.
PeterPetersen
ZITAT(Sensei @ 24. Nov 2022, 01:38) *
Puhh,
Ich weiß dass es eine schwierige Situation ist.

Aber nacherzählen ohne Link findet ich schwierig.
(Ein verlinkten ebenso).

Hier begeben sich Leute in die Gefahr, unüberprüfbare russische Propaganda zu verbreiten.

Einerseits ja, andererseits halte ich es für naiv davon auszugehen, dass die ZSU/AFU keine Kriegsverbrechen begeht. Insbesondere wenn man die emotionale Komponente bedenkt. Manche Soldaten haben z.B. ihre Familien verloren.

Genau daher ist es wichtig, dass die UA Behörden sowas aufklären und ahnden. Sonst geht jegliche Disziplin flöten und irgendwann auch das Verständnis im Westen

Was anderes:
Wagner hat auf den Vorschlag der EU Wagner zu einer terroristischen Organisation zu erklären reagiert.
https://t.me/meduzalive/73990

Dieses “Paket” soll angeblich an das EU Parlament übergeben werden.
Wir sehen einen Violinenkoffer mit einem Vorschlaghammer drin, auf dem das Wagner Symbol eingraviert ist und Blutreste zu sehen wird.


UK übergibt Sea King Helis an Ukraine
https://www.bbc.com/news/uk-63725431.amp
muckensen
ZITAT(PeterPetersen @ 24. Nov 2022, 08:44) *
Einerseits ja, andererseits halte ich es für naiv davon auszugehen, dass die ZSU/AFU keine Kriegsverbrechen begeht.
Ich denke nicht, dass irgendwer ernsthaft davon ausgeht, dass ukrainische Kräfte keine Kriegsverbrechen begehen.
Sensei
Damit will Wagner uns sagen, dass ... sie kein terroristischer, sondern ein musikalischer Bauarbeiterverein sind?! tounge.gif
--

Von der UK gibt es Brimstone II Raketen und S-61 Sea King (nicht unbedingt zusammengehörig wink.gif ). Außerdem 10,000 Schuss 155mm.

https://twitter.com/TheDeadDistrict/status/...939127069294592
--
Der Anti-Drohnenkampf geht weiter:

https://twitter.com/TheDeadDistrict/status/...683668051529728
SailorGN
Bei der Frage der Behandlung von PoW sollte man sich mal die russische Abendunterhaltung reinziehen, wo Duma-Abgeordnete offen zugeben, dass es größere russische Einheiten gibt, die grundsätzlich keine Gefangenen machen... und dann wird geweint und gejammert und gedroht und rumterrorisiert, wie man mit den angeblichen Kriegsverbrechern aus der Ukraine umgehen will: Statt Schwule, soll die Polizei Kriegsverbrecher jagen... oder man will Killerkommandos ins Ausland schicken, da das Verbot der Todesstrafe ja nur für das Territorium russlands gilt... oder man will weiter Kraftwerke bombardieren... wenn man schon nicht bereit ist, taktisch zu nuken: TWITTER
Phade
Wobei es natürlich ein Unterschied ist, was in den russischen "2 minutes hate" (Link) geschwätzt wird und was in der Realtität davon tatsächlich passiert. Aber auch die Kriegsverbrechen der Russen sind seit dem Angriff schon unzählbar. Fast: Im September stand die Anzahl der dokumentierten potentiellen Verbrechen, die der Generalstaatsanwalt untersuchte, bei mehr als 34.000 (Link).
Holzkopp
Es gab keinen einzigen Krieg ohne Kriegsverbrechen, diese Form des bewaffneten Konflikts ist so archaisch, dass Regelbrüche zwangsläufig auftreten werden. Krieg ohne Verbrechen ist genauso illusorisch wie eine Zivilgesellschaft ohne Kriminalität.

Es geht daher auch nicht darum ob Derasrtiges stattfindet sondern wie man präventiv und repressiv dagegen vorgeht.

Im 2. Weltkrieg gab es seitens der US-Amerikaner spontane Erschießungen von KZ-Wachpersonal nach der Befreiuung. Das ist unzweifelhaft ein Kriegsverbrechen. Und es wurde sogar nicht verfolgt.

Erschießung von SS_Männern bei der Befreiuung des KZ Dachau

Das delegitimiert aber die Kriegführung gegen das damalige Deutschland nicht, Stichwort ius in bello va. ius ad bellum.

Und da muss man jetzt sehr gut aufpassen. Denn die Russen sind bereits deligitimierte Angreifer, haben also gar kein Recht, überhaupt diesen Krieg zu führen. Beide Seiten -auch der legitimierte Verteidiger- verletzen in unterschiedlicher Weise das Kriegsrecht. Nur darf das nicht dazu führen, dass im konkreten Fall die Ukraine ihr Recht zur Verteidigung verliert. Zumindest so lange wie die Verbrechen und Verstöße gegen das Kriegsrecht nicht das eigentliche Kriegsziel sind (Vernichtungskrieg)

Das muss man jetzt durchhalten: die legitime Verteidigung der Ukraine weiter zu stärken und zu unterstützen, gleichzeitig aber natürlich darauf zu achten, dass Verstöße gegen das Kriegsrecht erstens geahndet werden und zweitens durch straffe militärische Führung gar nicht erst stattfinden. Hier sei an die klare Verantwortung des militärischen Führers erinnert.

Und man muss die Russenpropaganda eindämmen: jeder Vorwurf wird untersucht. Krieg führt zu Fehlverhalten von Soldaten. Wir nehmen das ernst. Wie dramatisch diese Verbrechen sein können sehen wir am Verhalten der russischen Streitkräfte. Butscha.

Kiew ist in dem Konflikt der Gute. Und muss deshalb mehr Anstrengungen unternehmen, diesen Ruf zu bewahren als Russland, dessen Ruf ja eh völlig ramponiert ist. Das ist die Last der Aufrichtigen.



Broensen
ZITAT(PeterPetersen @ 22. Nov 2022, 10:48) *
Verkürzt dargestellt beschreibt dieser Thread de Facto, dass der MG Schütze zuerst den bewaffneten Kombattanten erschossen hat, der aus dem Haus gesprungen ist, und dann volle Pulle so lange in die auf dem Boden liegende und unbewaffnete Gruppe reingehalten hat bis sich dort nichts mehr bewegt hat. 11 Leute die in Reihe hintereinander vor einem liegen erwischt man nicht so eben nebenbei im Affekt mit einer kurzen MG Salve. Wenn das so war wie dort beschrieben, dann war das per Definition ein Kriegsverbrechen.

Um noch mal etwas haltlose Spekulationen hinzuzufügen:

Wenn dort 11 Mann in einer Reihe am Boden liegen und dann der Schusswechsel des zwölften mit den Ukrainern beginnt - Ist es dann nich wahrscheinlich, dass mindestens einer der 11 anderen aufspringt, und sei es auch nur aus einem Fluchtinstinkt heraus? Alleine das würde doch schon genügen, um das MG-Feuer auf die eigene Gruppe zu ziehen. Und natürlich auch das Feuer der stehenden Ukrainer, die dabei dann auch von oben auf die weiter hinten liegenden feuern, sobald die sich rühren. Das soll jetzt nicht heißten, dass es so gewesen sein muss, aber es wäre zumindest eine plausible Erklärung ohne Exzess oder gezielte Exekution.
Broensen
ZITAT(Holzkopp @ 24. Nov 2022, 12:21) *
Das muss man jetzt durchhalten: die legitime Verteidigung der Ukraine weiter zu stärken und zu unterstützen, gleichzeitig aber natürlich darauf zu achten, dass Verstöße gegen das Kriegsrecht erstens geahndet werden und zweitens durch straffe militärische Führung gar nicht erst stattfinden. Hier sei an die klare Verantwortung des militärischen Führers erinnert.

Insofern kann sogar mehr militärische Unterstützung die Gefahr der Kriegsverbrechen auf beiden Seiten reduzieren. Militärisch überlegene ukrainische Soldaten, die ihre Ziele mit weniger Entbehrungen und Verluste erreichen können, haben auch deutlich weniger Anlass für Racheaktionen. Und erfolglose Russen haben weniger Gelegenheit dazu.
Scipio32
Zum mal die Unterstützer darauf bestehen können, dass die Unterstützung mit entsprechender rechtsstaatlicher Ahndung von Kriegsverbrechen und sonstigen Verfehlungen einhergehen muss.

ChrisCRTS
ZITAT(Sensei @ 23. Nov 2022, 23:57) *
Angespannt, aber kontrollierbar.
Die Russen suchen immer wieder Möglichkeiten auf die Stadt vorzurücken, kommen bis in die Vororte. Werden flankiert und im Gegenangriff zurückgeworfen.
Analyse der Entwicklung um Bachmut in den letzten Wochen, Stand von gestern:

https://www.youtube.com/watch?v=LcLLQLo-T2g...tingfromUkraine


Vielen Dank!

ZITAT(PeterPetersen @ 24. Nov 2022, 08:44) *
UK übergibt Sea King Helis an Ukraine
https://www.bbc.com/news/uk-63725431.amp


Wozu sollen die gut sein? Seit 2018 eingelagert, und für ASW ausgerüstet. Können die Seeminen
"jagen"?
Merowinger
Für Search and Rescue (SAR)
Seneca
Analyse des ukrainischen Journalisten und Aktivisten Butusov über die Taktik der Gruppe Wagner.
Wagner hätte an manchen Stellen kleine Erfolge, wo russische Luftlandetruppen vorher erfolglos waren.
Soweit ich es mit Übersetzungsfunktion verstanden habe:
Ursache sei der rücksichtslose Einsatz von Menschenmaterial , auf die oft nur 3 wöchige Ausbildung angepasste einfache Kampftaktik, Steuerung der Kampfeinheiten mit Hilfe zahlreicher Drohnen und der ständige Angriffsdruck, Verluste werden laufend ersetzt.
https://censor.net/ua/resonance/3382797/tak...ta_yak_yih_byut
ramke
Ähnlich sehen auch die Schlachtfelder aus. Schlachtfeld ist ein sehr zurreffender Begriff.
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