Zu 1. Wenn man die nachrichtendienstlichen Meldungen ansieht, die in den Umlauf gelangen, dann dann wird auf ukrainischer Seite von 100'000 bis 150'000 Verletzten und Toten bzw. von 15'000 bis 18'000 Toten und auf russischer Seite von 200'000 bis 250'000 Verletzten und Toten und zwischen 35'000 und 60'000 Toten ausgegangen, wobei es sich wohl um Mindestzahlen handelt. Es stellt sich tatsächlich die Frage, wie viele der Verletzten wieder zurück an die Front kommen. Vermutlich einige. Es ist ziemlich klar, dass die Verluste der Russen grösser sind und zwar geschätzt etwa in einem Faktor 1.5 bis 2.5.
Zu Bakhmut: Die Russen haben sicherlich auch in Bakhmut höhere Verluste als die Ukrainer. Dies aus verschiedenen Gründen. 1. Ist der Verteidiger im überbauten Gebiet im Vorteil (und dann kann HistoryLegends noch soviel dagegen sagen, es ist aber so). und 2. hätten die Russen Bakhmut schon längst gänzlich erobert, wenn sie weniger Verluste als die Ukrainer dort hätten. Es wäre dann auch notwendig gewesen, dauernd neue Truppen dort hin zu schicken.
Zu 2. In Teilbereichen hat die russische Luftwaffe auch erhebliche Verluste erlitten, z.B. listet Oryx alleine schon 30 SU-25, 20 SU-34 und 34 Ka-52 und 11 Mi-28 auf. Es dürfte aber noch weitere Verluste geben, die (noch) nicht fotographisch dokumentiert sind. Dazu kommen die mit den Flugzeugen (oder auch sonst) verlorenen Piloten, welche auch nicht so auf die Schnelle ersetzt werden können.
Und ja, die russische Luftwaffe hat augenscheinlich Angst vor der ukrainischen Luftabwehr. Ich glaube nicht, dass wir viel mehr Einsatz sehen werden bei einer allfälligen ukrainischen Bodenoffensive. Eine solche wird ebenfalls von Luftabwehr kurzer Reichweite wie auch mittlerer und grosser Reichweite geschützt werden. Wir haben auch bei anderen Offensiven der Ukrainer kein gefechtsentscheidenden Einsatz der russischen Luftwaffe gesehen, auch wenn die Russen nun dazu übergegangen sind, satellitengesteuerte Bomben einzusetzen, was die Effektivität der russischen Luftwaffe etwas verbessert hat.
Zu 3. TOS-1A ist bereits sehr selten, vielleicht ein paar wenige Dutzend Exemplare, und TOS-2 habe ich noch nirgends gesehen, weshalb ich Zweifel habe, dass TOS-2 überhaupt eingeführt ist. Ich habe vor ein paar Jahren zu TOS-1A folgendes geschrieben (immer wieder interessant, was ich da so finde, was ich schon Mal geäussert habe, aber vergessen)
ZITAT(Glorfindel @ 25. Jun 2009, 17:21)
(...)
Die Idee hinter dem TOS-1 ist sicherlich auch, dass man ein Mittel hat gegen Ziele, welche durch den Beschuss von Direktschusswaffen und gegen Splitter gut geschützt sind, u.a. gegen eingegrabene Truppen, welches von von vordersten Kampftruppen an entscheidenden Stellen direkt eingesetzt werden kann. Gegen die verwendete Art von Brandmunition (konkret wird ein Luft-Benzin-Aerosol zur Explosion gebracht) können sich Infanteristen nur sehr schlecht schützen. Im weiteren kann er natürlich auch zur Minen/IED-Räumung benutzt werden.
Organisatorisch sind die TOS-1 in den Flammenwerferbataillonen ("Chemische Truppen, weil Brandwaffen bei den Sowjets/Russen von den Chemischen Truppen eingesetzt werden) auf iirc Stufe Front bzw. Militärbezirk zu finden. Allerdings wurden nur Systeme für ein oder zwei Bataillone beschafft. Dort wo er eingeführt worden ist, ersetzte er den T-55-Flammenwerferpanzer (auch wenn natürlich die Kampfkraft und die Fähigkeiten des TOS-1 viel grösser sind). Das Trägerfahrzeug ist nicht weiter aussergewöhnlich, man hat dafür einen T-72 genommen. Es ist davon auszugehen, dass man Original-T-72-Untersätze genommen hat. Genau deshalb, weil der TOS-1 im Einsatz an wichtigen Stellen an Fronteinheiten direkt unterstellt wird, wurde eine starke Panzerung und Geländegängigkeit für notwendig befunden. Je weiter vorne, desto exponierter. Weil er eben den Fronteinheiten direkt unterstellt wird und (vermutungsweise) wenn möglich auf Sichtweite eingesetzt wird, ist eine hohe Reichweite nicht notwendig. Schon rein organisatorisch ergibt sich deshalb, dass über den TOS-1-Einsatz auf sehr hoher Stufe entschieden wird, selber eingesetzt werden sie allerdings auf tiefer Stufe. Eingesetzt wird er wohl in der Regel nur an ganz entscheidenden Abschnitten.
(...)
Der Einsatz von TOS-1A ist problematisch. Er wird (gemäss Doktrin) einer BTG unterstellt (ein bis vier Fahrzeuge) und soll dann, sobald die BTG auf Widerstand stösst, diesen wegblasen. Der BTG direkt unterstellt wird er deshalb, weil dadurch der rasche und effiziente Einsatz gewährt werden soll. Eingesetzt wird er auch, um befestigte Stellungen aufzubrechen.