ZITAT(Merowinger @ 29. Dec 2023, 10:32)
Die Ukriane meldet 114 von 158 FKs/Raketen und Drohnen abgeschossen zu haben.
Wiegold empfiehlt die Lektüre dieses Interviews:
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General Christian Freuding sieht enorme Verluste der Russen. Allerdings warnt er im SZ-Interview vor einer massiven Aufrüstung Moskaus, mit Konsequenzen auch für Deutschland.
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artike...mp;reduced=trueAus dem Interview mit BrigGen Freuding:
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Die Minensperren haben teilweise eine Breite und Tiefe von mehreren Kilometern. Wenn ein Panzergrenadierzug auf so eine Minensperre trifft, dann bilden wir aus: Nebel, ausweichen, umgehen, neu ansetzen. Bei einer Sperre von bis zu zehn Kilometern Ausdehnung ist dieser taktische Ansatz unmöglich.
Wie kann man die überhaupt überwinden?
Die ukrainischen Streitkräfte haben es mit den auch von uns gelieferten Minenräumgeräten versucht. Diese wurden aber sofort von den Russen unter Feuer genommen. Daher hatten die Ukrainer erhebliche Ausfälle bei Minenräumpanzern und ähnlichen Gerätschaften, sodass sie im Prinzip gezwungen waren, infanteristisch vorzugehen und in der Nacht per Hand diese Minen zu räumen. Und das dauert sehr, sehr lange und ist natürlich auch mit hohen Verlusten verbunden. Das bedeutet: Das Prinzip „Stellung halten hinter Minensperren“ der Russen funktioniert, wenn diese Stellungen stark, breit, tief und gut genug vorbereitet sind. Das haben die Russen gemacht. Und wir werden ein ähnliches Vorgehen in den nächsten Monaten vermutlich auch auf ukrainischer Seite bei ihrer Verteidigung sehen. Vieles deutet darauf hin, dass auch die ukrainischen Streitkräfte mehr Kraft in den Ausbau solcher Verteidigungsstellungen investieren.
Muss man befürchten, dass sich da eine Art Grenze zementiert?
So weit würde ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gehen.
Die Ukraine hält noch etwa 80 Prozent ihres Territoriums, es könnte der Druck wachsen, auf der Basis den Krieg einzufrieren.
Dies ist denkbar, aber nicht die Option, die wir wollen, und genau deshalb ist auch unsere weitere Unterstützung für die Ukraine so wichtig.
Zum Thema Erkenntnisse für die eigenen Kräfte:
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Der Ukraine-Krieg ist eine nie da gewesene Mischung aus Bildern wie im Ersten Weltkrieg, mit Elementen des 21. Jahrhunderts. Das Kauern im Schützengraben, über dem jederzeit eine Mini-Drohne auftauchen kann. Was lernt die Bundeswehr daraus?
Das Gesamtbild oszilliert zwischen dem 19. und dem 21. Jahrhundert. Eine wichtige Lehre ist sicherlich die völlig neue Bedeutung von Drohnen-Kriegsführung, von Automatisierung, von der Verkürzung von Aufklärungs- und Wirkungszusammenhängen, von der Vernetzung des Gefechtsfelds. Mit Blick auf unsere Führungsfähigkeit: Die Gefechtsstände, die wir heute haben, sind eigentlich Kleinstädte. Die hätten in ihrer derzeit doktrinär vorgesehenen Form wahrscheinlich auf dem Gefechtsfeld der Ukraine die Überlebensfähigkeit von wenigen Minuten. Unsere Führungsfähigkeit und unsere Logistik werden wir weiterentwickeln müssen. Wir müssen hier deutlich beweglicher, flexibler, resilienter werden.
Hervorhebung im letzten Absatz finde ich interessant. Ein Hinweis darauf, dass es eben nicht ausreicht, einfach "ganz viel NATO" zu machen um gegen russische Streitkräfte zu bestehen.
edit:der Rest ist nichts, was das Forum hier überrascht.
Freuding beziffert die Zeit bis Russland sich erneut aufgerüstet hat auf fünf bis acht Jahre.
Russland hat ausgeprägte Fähigkeiten im Bereich EW, insbesondere Jamming
Die Bundeswehr ist beim Thema Drohnen und Drohnenabwehr unvorbereitet (Aussage der Reporter, Freuding spricht dann davon, dass entsprechende Kapazitäten aufgebaut werden sollen, widerspricht aber nicht)
NATO und USA: Wenn Trump regiert muss Europa auf eigenen Füßen stehen und die Ukraine versorgen.
Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland läuft wie zugesagt.
Man kann sich aussuchen: entweder robuste Sicherheitsgarantien für die Ukraine oder die Ukraine massiv aufrüsten. Nur dann wird sie bestehen können.
Russland nutzt zivile Importe (Dual use Güter) um insbesondere Drohnen zu produzieren (Kühlschränke via Kasachstan)
Die Erwartungen an die ukrainische Gegenofffensive waren unrealistisch hoch, explizit im Westen
neun von 18 gelieferten Leopard 2 sollen wegen fehlerhafter Wartung ausgefallen sein. (Behauptung der Redakteure- Freuding widerspricht nicht) - Problem ist die Wartung in Litauen, der Weg ist zu weit.
Verteidigungsausgaben müssen dauerhaft erhöht werden - zwei-Prozent Ziel ist formuliert. (Freuding scheint da dem Bundeskanzler mehr zu glauben als ich es tue))